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Meeresflüstern

Die Hungerspiele der Annie Cresta
von

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Fremde Schicksale

Unser Abendessen wird unter großen silbernen Kuppeln verborgen von Dienern hereingetragen. Mit ausladenden Gesten heben sie die Hauben von den Platten und enthüllen dampfende Eintöpfe, Braten, gewürzte Kartoffeln und unzählige kleinere Leckereien.

Kerzen werden auf dem Tisch entzündet, während alle zu ihrem Besteck greifen. Ein jeder scheint hungrig zu sein und auch ich merke, wie sich das Magenknurren bemerkbar macht. Trotz all der Furcht vor dem, was kommen wird, bekomme ich dank der verführerischen Düfte Lust, zu essen.

Eine Zeit lang sind nichts als Essensgeräusche zu vernehmen. Zum ersten Mal im Leben schmecke ich so etwas Fantastisches wie Wildtierfleisch. Es zergeht einem förmlich auf der Zunge. Mehrmals nehme ich nach, was sonst gar nicht meine Art ist. Der Fisch, wie wir ihn zu Hause essen, ist lecker, doch gegen dieses köstliche Ragout oder den Braten kommt er nicht an. Sogar die Sieger, die sicherlich des Öfteren so eine Mahlzeit genießen, beladen sich die Teller reichlich.

Schließlich bricht Cece das Schweigen und versucht bemüht, eine Unterhaltung in die Gänge zu bekommen. Offenbar bin ich nicht die Einzige, die keine Lust darauf hat, denn die Sieger geben vor, mit ihrem Essen beschäftigt zu sein, während Cece zwanghaft Bemerkungen über die »spektakuläre Ernte«, den »herzzerreißenden Abschied« oder die »fabulösen Kleider« macht. Sie bedenkt einfach alles mit einem sorgsam gewählten Adjektiv.

Die Antworten auf ihre Fragen fallen allerdings nur spärlich aus, selbst Odair, der sonst so gerne im Rampenlicht steht, hält sich zurück.

»Das sieht ja aus wie deine Frisur, Cece.«

Wir sind beim dritten Gang angelangt, als Pon diese kleine Bemerkung fallen lässt, harmlos und lieb lächelnd. Vor uns steht ein merkwürdig gewachsenes Gemüse, das unbestreitbare Ähnlichkeit mit den wilden Ringellocken auf dem Kopf unserer Betreuerin hat.

Krampfhaft bemühe ich mich, nicht zu lachen, doch es will sich nicht zurückhalten lassen. Alle aus Distrikt vier brechen in Gelächter aus, selbst die Mentoren, die bis eben mit düsteren Mienen in ihrem Essen stocherten. Die Einzige, die dies weniger amüsant findet, ist Cece, aber sie lässt sich nichts anmerken und lächelt uns schmallippig an. Pon wirft sie dennoch ein verzücktes Grinsen zu, ihm nimmt sie die Bemerkung scheinbar nicht übel. Was nicht verwunderlich ist, denn er grinst unschuldig und wird etwas rot um die Nase. Ihm scheint aufzugehen, wie peinlich ihr das Gelächter ist.

Danach ist das Eis gebrochen und langsam kommen wir mit den Mentoren ins Gespräch, zu Ceces sichtlicher Freude. Wir reden über Belangloses aus unserem Distrikt, wie die Sanierung des Piers oder das Kleid der Bürgermeisterfrau bei dieser Ernte. Nur die Hungerspiele wagt niemand anzusprechen, genauso wenig wie das Geschehen der kommenden Tage. Es ist, als würde all dies gar nicht existieren. Viel mehr fühlt sich an wie alte Freunde, die entspannt beim Abendessen zusammensitzen.

Irgendwann gesellt sich auch Amber zu uns und lässt sich ein wenig von der Stimmung anstecken, was ich der muskulösen Frau ehrlich gesagt gar nicht zugetraut hätte. Doch sie lächelt Floogs und Trexler an und erzählt mit gesenkter Stimme sogar einige Anekdoten von lustigen Zwischenfällen im Kapitol, die meist auf Kosten von Cece gehen.

Alle beobachten gerade Pon, wie er versucht ein Röschen des Cece-Lockengemüses mit einer Gabel ans andere Ende des Tisches in ein Glas zu befördern, als ich mich satt sowie einigermaßen zufrieden zurücklehne. Es ist schon spät, aber wenigstens haben wir für diesen einen Moment die Hungerspiele vergessen.

Pon scheint der geborene Entertainer zu sein, denn trotz des trüben Anlasses spielt er vergnügt mit dem Gemüse, im Übrigen ein Verhalten, dass daheim niemals geduldet werden würde. Er schafft es, dass alle Spaß an dem Gabelschleuderspiel finden, so absurd das klingen mag. Innerhalb kürzester Zeit hat er sogar die sonst so griesgrämige Amber für sich eingenommen.

Sie nimmt sein Spielchen ziemlich ernst und liefert sich ein konzentriertes Duell mit ihm, angefeuert von Odair. Mags hingegen ist bereits beim ersten Versuch mit ihren knochigen alten Händen gescheitert, beobachtet das Finale aber mit einem Lächeln. Trexler und Floogs unterhalten sich mit gesenkter Stimme, sodass ich kein Wort verstehe.

Ich beobachte das Geschehen schweigend, ohne an dem Spiel teilzunehmen. Pon wird bestimmt Sponsoren finden, wenn er sich weiterhin so präsentiert. Da wird sein anfänglicher Auftritt heute sicherlich schnell vergessen, ebenso wie die Tränen. Vermutlich braucht er nur Zeit, um mit der Situation warm zu werden. Erstaunlich, für einen Zwölfjährigen. In der Arena hingegen ...

Kurz schließe ich die Lider und atme durch, denn meine dunklen Gedanken mischen sich wie Gift in die heitere Atmosphäre. Da bemerke ich, dass Finnick Odairs Augen auf mir ruhen. Vorwurfsvoll sehe ich zu ihm hinüber, aber er zieht bloß ungerührt einen Mundwinkel zu seinem typischen Grinsen hoch, anstatt sich ertappt abzuwenden.

Schließlich bin ich diejenige, die zuerst wegsieht. Mein Nacken kribbelt unangenehm, sodass ich sicher bin, dass sein Blick weiterhin auf mir liegt. Warum kann er nicht jemand anderen anstarren? Diese Intensität, mit der er mich mustert, als sei ich unerwartet vor seinen Augen aus den Tiefen des Meeres gekrochen … irgendwie überfordernd.

Erinnert er sich vielleicht doch an unsere erste Begegnung? Ich verwerfe den Gedanken gleich wieder, denn damals waren wir beide so viel jünger. Und bei allem, was er an diesem einen Tag gesehen und erlebt hat, habe ich sicherlich keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Ich habe ihm ja nicht einmal meinen Namen genannt.

Ein ums andere Mal bin ich Cece dankbar, als sie das Essen mit einem bestimmten Klatschen unterbricht. Ihre Worte, die darauf folgen, ernüchtern mich allerdings sogleich. »Es ist Zeit für die Zusammenfassung der Ernte.« Im Handumdrehen verschwindet die Leichtigkeit aus unserer kleinen Gesellschaft und Ernsthaftigkeit nimmt ihren Platz ein.

Der Gedanke daran, zum ersten Mal die Gesichter der zweiundzwanzig anderen Tribute zu erblicken, denen ich im Kapitol begegnen werde, bringt meine Handflächen zum Schwitzen. Die Erinnerung, dass diese Hungerspiele bitterer Ernst sind, holt mich wie ein Faustschlag in die Magengrube wieder ein.

Unglücklich folge ich Cece in den angrenzenden Waggon, in dem sich gegenüber einer gemütlichen Sitzgruppe ein überdimensionierter Fernseher befindet. Leise ist die Hymne des Kapitols zu vernehmen und auf dem Bildschirm dreht sich das Wappen mit dem Adler immerzu um die eigene Achse. Wir werden gebeten, uns zu setzen, ehe einer der Diener, der wie aus dem Nichts erscheint, die Aufzeichnung startet.

Die Mentoren nehmen in Korbstühlen Platz, Cece und wir Tribute dagegen auf einem Sofa. Ich kann mich nicht fallen lassen, obwohl die Kissen weich wie ein Wattebausch sind, sondern sitze auf der vordersten Kante, die Hände im Schoß gefaltet.

»Prägt euch die Tribute gut ein, damit ihr wisst, mit wem ihr ein Bündnis schließen wollt«, rät Floogs uns. »Dann könnt ihr im Training gleich auf sie zugehen.«

Ich nicke zwar, habe aber nicht vor, mich mit irgendwem zusammenzuschließen. Insbesondere nicht mit Karrieros, die nur darauf aus sind allem und jedem ein Messer in den Rücken zu stechen.

Die Aufzeichnung beginnt mit einer kurzen Rede des üblichen Moderatorenduos, bestehend aus Caesar Flickerman und Claudius Templesmith, die eine Menge Spannung und Dramatik versprechen, ehe das Wappen von Distrikt eins, ein Edelstein, eingeblendet wird. Der Schnitt erfolgt auf eine Bühne, wo die Betreuerin unter ohrenbetäubendem Jubel auftritt und mit einem breiten Strahlen in die gläserne Kugel greift.

Die Spannung im Publikum ist groß, aber man liest keine Furcht aus den Gesichtern, sondern Hoffnung. Wer immer gezogen wird, ist egal. Bevor der Name die Lippen der Frau vollständig verlassen hat, recken sich unzählige Hände in die Höhe, begleitet von einem vielstimmigen Ruf. »Ich melde mich freiwillig!«

Zum Glück erspart das Kapitol uns die langwierige Auswahl der Tribute, bei der alle Gelegenheit bekommen, ihre Fertigkeiten vorzuführen, bevor das Publikum mit seinem Applaus für einen Kandidaten stimmt. Wir sehen nur die Auftritte der auserwählten Karrieros, beide achtzehn, groß gewachsen und wild entschlossen, diese Spiele zu den ihren zu machen. Jubel brandet auf, als sie einander grimmig die Hände reichen, dann erfolgt der Rückschnitt auf Caesar und Claudius, die Belanglosigkeiten über die Freiwilligen und ihren Mut austauschen.

Entmutigt knete ich die Finger und stelle mir vor, diesen beiden in naher Zukunft in der Arena zu begegnen. Ihre Namen bleiben mir nicht im Gedächtnis, aber die Gewaltbereitschaft, die in ihnen lauert, schon. Ich beschließe, beim Training einen großen Bogen um sie zu machen.

Ein ähnliches Bild zeigt sich uns auch in Distrikt zwei, in dem der Junge übermütig hinaus schreit, dass er sich freiwillig meldet, bevor überhaupt ein Zettel gezogen wurde. Einen Moment gibt es Streit über das einzuhaltende Protokoll, doch dann holt die Betreuerin ihn überglücklich zu sich auf die Bühne. Das Mädchen wird ausgelost, aber sie stürmt entschlossen nach vorne und verkündet, dass sie ihren Platz nicht an Freiwillige abgibt.

Erst in Distrikt drei bietet sich ein anderes Bild. Lauter graue, furchtsame Augen blicken hinauf zu der Bühne und der gequält erscheinenden Betreuerin, die zwei unglückliche Kinder auslost. Erwartungsgemäß gibt es keine Freiwilligen.

Normalerweise sehen wir zuhause nur die Porträts der fremden Tribute, nicht ihre Ernte. Die Zusammenfassung bleibt üblicherweise dem Kapitol vorbehalten und so bin ich schockiert angesichts der Hoffnungslosigkeit in den Gesichtern.

Während die Kommentatoren sich in den vorhergehenden Distrikten zurückgehalten haben und lediglich den Mut der Freiwilligen bewundert haben, kommt jetzt Aufregung in die Sache. Beide Tribute aus Drei sind schmächtig und man sieht ihnen an, dass sie kaum genug Kraft haben, aufrecht zu stehen. Kein Wunder, sie leben im Technik-Distrikt. Dort wird mit dem Kopf, nicht den Muskeln gearbeitet.

Mags lässt ein kleines Seufzen hören, ansonsten bleibt es totenstill. Schon ist diese Szene vorbei und damit kommen Pon und ich an die Reihe. Als das Wappen mit dem Anker und den sechs Fischen eingeblendet wird, fragt Caesar Flickerman sich, ob dem schönsten Distrikt Panems dieses Jahr wieder ein Sieg bevorsteht. Sie sehnen sich eindeutig nach Freiwilligen, Karrieros wie Finnick oder Amber es waren, mit großem Mut und noch mehr Stärke.

Ich erlaube es mir, kurz zu meinem Mittribut hinüber zu schauen. Pon sitzt genauso steif da wie ich, die Hände im Schoß gefaltet. Er blinzelt nicht einmal, sondern schaut stumm zu, wie sein Gang zur Bühne gezeigt wird.

Sogar die Kommentatoren halten den Atem mit Distrikt vier an. Bei einem Schnitt auf eine Frau mittleren Alters, die wohl Pons Mutter ist, seufzen sie übertrieben tief. Vorsichtig schaue ich erneut zu Pon herüber, dem geräuschlos eine Träne über die Wange rinnt. Er versucht, so stark zu sein, doch er ist erst zwölf. So jung von der Familie getrennt zu werden, kann ich mir nicht vorstellen.

Mir ist unbegreiflich, dass er immer noch so gefasst ist und nicht anfängt, lautstark zu schluchzen. Ich denke an meinen Bruder Cyle, der ihm so ähnlich sieht mit den blonden Locken. Das Bedürfnis, Pon beschützen zu wollen, flammt in mir auf. Wie gerne würde ich der Frau, die weinend zu Boden sinkt, als sich kein Freiwilliger meldet, ihren Sohn wiedergeben. Dann würde wenigstens einer von uns zurückkehren …

»Sieh nur, wie tapfer du aussiehst«, quiekt Cece erfreut und zerreißt damit die empfindliche Stille brutal. »Nicht so verheult wie die aus Drei.« Sie verdreht die Augen und gibt Pon einen Klaps auf die Schulter. Er lässt es stumm über sich ergehen.

Die anfängliche Nervosität weicht langsam Resignation, als Cece ihre Hand in das zweite Glas versenkt und mein Name über den Platz hallt. Ein Kameraschwenk übersieht mich zuerst, ehe ich vorgestoßen werde. Das Mädchen, das nach vorne stolpert, erkenne ich nicht wieder. Ihre Miene zeigt keine Regung, sie sieht aus wie ein desinteressierter Beobachter. Wie in Trance. Nicht komplett hilflos, aber verunsichert.

Das ebenfalls ausdruckslose Gesicht meines Vaters wird für einen Moment gezeigt – und dann David. Er hat den Kiefer fest aufeinandergepresst. Unmöglich zu sagen, was in ihm vorgeht. Cyle dagegen, dessen Augen sich geweitet haben und der irritiert an Papas Hemdsärmel zupft, schafft es, dass sich mein Herz zusammenzieht. Ich wende den Blick ab.

»Oh Annie, du siehst so schön aus«, lobt Cece mich. »Ich wette, deine wunderschönen langen Haare und die süßen Sommersprossen werden dir einige Verehrer einbringen!«

Ich erwarte fast, dass Odair sich erneut zu einem unpassenden Spruch hinreißen lässt, aber sein Blick ist scheinbar am Fernseher festgefroren. Ausnahmsweise erinnert er mich mit dem angespannten Kiefer und der Dunkelheit in seinen Augen wieder an den traurigen Jungen, dem ich einst begegnet bin.

Langsam werden die Kommentare der Moderatoren lauter, Claudius ereifert sich darüber, dass Distrikt vier so unterdurchschnittliche Tribute wie selten zuvor hat und die Freiwilligen wohl lieber den Sommer genießen wollen. Insgesamt spricht uns keiner der beiden große Chancen zu, obwohl wir immer noch aus einem Karrieredistrikt entstammen. Ihre Enttäuschung ist allgegenwärtig und so wird unsere Ernte rasch ausgeblendet. Es darf keinerlei kostbare Sendezeit verschwendet werden. Und obgleich ich mir selber kaum Hoffnung mache, ärgert mich diese Herabwürdigung. Als wären wir zum Scheitern verurteilt.

Ambers abfälliges Schnauben kommt mir da gerade recht. »Die kleinen Goldstücke aus Eins und Zwei sind doch jedes Jahr gleich. Gut mit dem Messer, besser mit dem Schwert. Wenn’s vernünftig läuft, haben sie keine Chance gegen Tribute, deren Können man nicht direkt an der Nasenspitze erkennt.«

Die nächsten Distrikte bieten wenig spannende Tribute. Bei fast allen Ernten fließen viele Tränen. Caesar und Claudius nehmen mit überzogener Dramatik in der Stimme Anteil an all den bewegenden Einzelschicksalen, aber ihre sensationslüsternen Mienen sprechen eine andere Sprache.

Von dem einem traurig lächelnden Mädchen, das anscheinend ihr Schicksal akzeptiert hat, bis hin zu dem resignierten Jungen, der von den Friedenswächtern auf die Bühne gezerrt werden muss, ist alles dabei. Manche versuchen zu verbergen, wie sie wirklich fühlen und wenden sich gleich den Kameras zu, in der Hoffnung, das Publikum auf sich aufmerksam zu machen, doch meist wirkt es bemüht.

Einzig ein Junge aus Distrikt neun sticht aus der Masse hervor, als er, nachdem ein anderer ausgelost wurde, ruhig aus den Reihen hervortritt und die Frage nach Freiwilligen kräftig bejaht. Aus dem emotionalen Aufschrei des Gezogenen erfahren wir, dass es sein bester Freund ist, der für ihn in die Arena gehen wird.

Dieser Auftritt ist es, der neben den Karrieros einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlässt. So gefasst, wie er nach vorne schreitet und sich meldet, speichere ich ihn als ernstzunehmenden Gegner ab.

Die Kommentatoren hingegen mutmaßen, dass er kaum Erfolg haben wird, da die Tribute aus Neun fast immer früh sterben. Ich bin mir trotzdem sicher, dass seine Geschichte einige Leute im Kapitol bewegen wird. Auf jeden Fall sehen seine Chancen bislang besser aus als die Meinen.

Der tapfere Junge bekommt von einer Mentorin den Arm um die Schultern gelegt. In ihren Augen spiegeln sich die Tränen. Ich registriere einen neidischen Stich in meinem Herzen und frage mich, ob wir uns auf die Sieger aus Distrikt vier genauso verlassen können.

Auf den ersten Blick scheinen sie nicht übermäßig viel Erfolg zu haben, wenn man sich die letzten vier Jahre anguckt, in denen unsere Tribute spätestens am Ende von ihren einstigen Verbündeten getötet wurden. Aber was erwartet man schon von einem Schönling, einer alten Frau, zwei komischen Käuzen und einer wie Amber? Eben, nicht viel. Mit dieser bescheidenen Aussicht muss ich mich wohl abfinden.

Das Ende der Zusammenfassung ist erreicht und eine Übersicht mit allen Tributen wird eingeblendet, zusammen mit ihrem Alter. Neben Pon gibt es nur eine weitere Zwölfjährige, die meisten sind um die sechzehn oder fünfzehn. Ich schaue mir jedes Gesicht einzeln an und versuche, sie mir einzuprägen, immerhin werden dies meine Gegenspieler in der Arena sein.

»Hmm ... ein durchmischtes Feld«, meint Floogs ruhig. »Auf den Jungen aus Neun solltet ihr achten. Die Tributin aus Distrikt zehn ist zumindest sehr kräftig, damit könnte sie einen Vorteil haben. Die Tribute aus Fünf und Sieben haben einen vergleichsweise selbstsicheren Eindruck gemacht, die solltet ihr nicht unterschätzen. Vor allem nicht, weil Johanna Mason die Mentorin aus Sieben ist. Vielleicht eine gute Chance für ein Bündnis, falls ihr nicht den Karrieros zugeneigt seid.«

Ich bin überrascht von seiner umfassenden Analyse. Schon tut es mir leid, dass ich ihm als Mentor nichts zugetraut habe. »Danke«, platzt es aus mir heraus.

Floogs schenkt mir ein Lächeln. »Nun, eure Entscheidung eilt nicht. Schlaft eine Nacht – oder auch zwei – darüber.«

Die abschließende Hymne Panems beendet diesen Abend. Cece teilt uns mit, dass wir morgen früh aufstehen müssen, denn unser Tagesprogramm wird straff. Nach der Ankunft im Kapitol geht es sofort in das Erneuerungscenter, wo uns Stylisten auf die Eröffnungszeremonie vorbereiten werden.

»Schlaft euch gut aus, mit Augenringen macht ihr euren Teams keine Freude.« Mit diesen Worten verlässt sie eilig den Waggon und lässt uns alleine zurück.

 



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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2012-04-13T17:17:26+00:00 13.04.2012 19:17
Mutig, mutig. Aber gut. Respekt! Die Bilder sind gut, man kann anhand deinem Schreibstiel wirklich viel verstehen. Msn kann sich bildlich vieles vorstelldn. Wenn du weiterschreibst, würde ich es weiter lesdn ;)
glg


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