Um Himmels Willen! von ReWeJuIs ================================================================================ Kapitel 6: Die Geheimwaffe -------------------------- Entspannt lehnt sich Light in seinem Stuhl zurück und lächelt mich freundlich an, als hätte ich ihm gerade nicht gedroht, sondern mich als sein Komplize angeboten. „Das kann noch interessant werden denke ich. Warst du das vorhin auf dem Balkon?“, fragt er dann plötzlich relativ unerwartet und ich spüre richtig, wie mein Gesicht rot anläuft. „Ich habe keine Ahnung was du meinst.“ Meine Stimme gehorcht mir zwar und ich bin mir auch ziemlich sicher, dass mein Gesicht einigermaßen das tut was ich will, aber gegen die Hitze und den damit einhergehenden Rotschimmer der gerade sicher meine Wangen ziert bin ich machtlos. Wenigstens kann ich mich gerade noch davon abhalten, meine Hand zu meiner Stirn zu führen, auf der ich immer noch einen leichten Nachhall der Schmerzen spüre, von dem Moment als ich gegen das Glas geknallt bin. Das sind die typischen Situationen, in denen man sich wünscht unsichtbar zu sein, nur leider hilft mir die Tatsache, dass ich das tatsächlich kann auch nicht weiter, würde es meine Lage doch auch nicht wirklich verbessern. „Ah ja, ich verstehe schon.“, meint er dann mit einem wissenden Grinsen und dreht mir wieder den Rücken zu. „Was tust du da?“, will ich alarmiert wissen, er wird es doch nicht tatsächlich wagen, vor meinen Augen Verbrecher in dieses Mörderbuch zu schreiben! Schockiert trete ich langsam näher, im Kopf immer noch die Wiese mit dem kleinen Bambi, damit ich auch ja nicht in Versuchung komme, und versuche so unbeteiligt wie möglich über seine Schulter zu linsen. Er tut es tatsächlich! Wie kann er nur! „Light hör auf damit! Das ist böse! Das kannst du nicht machen! Und dann noch vor meinen Augen!“, knurre ich ihm ins Ohr, es hat keinen Sinn zu versuchen ihm das Ding wegzunehmen, in dem Moment in dem er sich wehrt, und das würde er unter Garantie tun, käme es zu Handgreiflichkeiten und mein Körper würde mich sofort Schachmatt setzten! „Und was willst du dagegen tun L?“, schnurrt er zurück und ich sehe von schräg hinten sein hinterhältiges Lächeln, während er in Zeitlupe einen Namen in das Buch schreibt. Der Vorname ist schon fast aufgeschrieben, ich muss mich beeilen! „Ich quatsche dich so lange voll, bis dir die Ohren bluten!“, ist das Erste das mir gerade einfällt, aber das scheint ihn nicht sonderlich zu beeindrucken. Entspannt schreibt er den Vornamen zu Ende, legt dann den Stift zur Seite, öffnet eine zweite Schublade an seinem Schreibtisch und zieht seinen IPod heraus. In aller Ruhe steckt er sich die kleinen Stöpsel in die Ohren und dreht die Musik auf, so laut, dass ich mir sicher bin, dass er mich selbst schreiend nicht mehr verstehen würde. Dieser gemeine Mistsack! Dann dreht er sich auch noch zu mir um, deutet auf seine Ohren, zieht die Augenbrauen hoch und zuckt mit entschuldigend vorgestreckten Händen die Schultern. Mir klappt vor Entrüstung die Kinnlade herunter, das ist so frech, dass ich gar nicht weiß, was ich denken soll. Lächelnd dreht sich Light wieder nach vorne, greift zu seinem Stift und beugt sich wieder über das Death Note. Eine Idee, eine Idee, eine Idee, los L! Mir fällt einfach nichts ein! Wenn ich vorsichtig genug bin, kann ich ihm die Stöpsel vielleicht aus den Ohren ziehen, das verhindert zwar nicht direkt, dass er weiter macht, aber vielleicht verschafft mir das ein paar Sekunden! Das erste Schriftzeichen wandern aufs Papier. So langsam wie ich es wagen kann - ich weiß ja nicht, wie lang der Name ist den er aufschreiben will - hebe ich meine Hände und bewege sie so vorsichtig wie möglich in Richtung seiner Ohren. In dem Moment, als meine Finger ganz leicht seine Haut berühren, zuckt er wie unter einem Stromschlag zusammen. Damit hat er wohl nicht gerechnet. Plötzlich versteift er sich, hockt wie zur Salzsäule erstarrt auf seinem Stuhl und rührt sich nicht mehr. Was hat er denn? Allerdings scheint er sich nicht zu wehren, also führe ich meinen Plan aus, taste mich mit den Fingern an seinen Ohren entlang bis ich die zwei kleinen Stöpsel zu fassen bekomme und ziehe sie heraus. Er wehrt sich immer noch nicht. Irritiert sehe ich nach unten und stelle leicht verwirrt fest, dass Lights Nacken gerade feuerrot angelaufen, und von einer Gänsehaut überzogen ist. Wenn ich ihn mir genau betrachte, atmet er auch ganz komisch, so als würde er keine Luft bekommen. „Ist alles okay mit dir?“, kann ich mir einfach nicht verkneifen zu fragen, wohl wissend wie absolut absurd diese Situation gerade ist, war Light doch gerade noch drauf und dran in meinem beisein einen Menschen zu töten. Bei meinen Worten reißt es ihn aus seiner Starre, dann schüttelt er sich und ich beobachte etwas beunruhigt wie sich sein Gesicht verfinstert. „Fass mich nicht an L!“, raunt er mir zu und rückt ein bisschen zur Seite. Aha, meine Nähe ist ihm also unangenehm? Gut zu wissen! Innerlich grinsend rücke ich nach und lege ihm eine Hand auf die Schulter. „Warum? Ist doch schön, wenn sich zwei alte Freunde nach so langer Zeit endlich wiedersehen? Du hast mir gefehlt Light!“, erkläre ich ihm und kann es einfach nicht verhindern, dass sich mein Mund zu einem übermütigen Grinsen verzieht, ich finde die Richtung die diese Situation gerade genommen hat wirklich zu komisch! Mir war bis eben gar nicht klar gewesen, dass ich dazu in der Lage bin Schadenfreude zu empfinden, man lernt eben nie aus! „Ich sagte, du sollst dein Hände von mir nehmen!“, keift er mich an und springt auf, das Death Note ist für den Moment wohl vergessen. Schnaufend und mit einem mehr als wütenden Gesichtsausdruck steht er mit geballten Fäusten vor mir. Lächelnd mache ich einen Schritt auf ihn zu, nur um zu sehen, dass er einen Schritt zurück macht. Wirklich zu köstlich! Kira, mein Bezwinger und Mörder hat Angst vor mir! Nicht, dass ich es sonderlich toll finden würde ihn anzufassen, aber das ist immerhin eine Methode, mit der ich ihn völlig schmerzfrei davon abhalten kann, Namen in das Buch zu schreiben, wer hätte das gedacht? „Ach weißt du was? Mach doch was du willst, ich gehe jetzt ins Bett!“, brummt er wütend, schiebt sich um mich herum, klappt mit einem forschenden Blick auf mich das Notizbuch zu und verstaut es wieder in der Schublade. „Da! Zufrieden? Und jetzt lass mich gefälligst in Ruhe!“, protzt er weiter, schnappt sich seine Schlafklamotten vom Bett und stapft schnaubend aus dem Zimmer, ich nehme mal an, Richtung Bad. Ich kann nicht anders, ich stehe da, mitten in Kiras Zimmer, in meiner persönlichen Hölle, und muss mir die Hand auf den Mund pressen um nicht laut herauszulachen, das ist einfach nur zum Brüllen komisch! «Freu dich nicht zu früh du Pseudoengel, so leicht wird er sich nicht von dir ins Bockshorn jagen lassen, da kennst du den Kleinen schlecht!», kommt es dunkel aus der Ecke, dann knackt es laut, als Ryuk krachend in einen Apfel beißt. „Tja, aber mich darf man auch nicht unterschätzen, immerhin hat es offensichtlich nicht gereicht mich zu töten um mich loszuwerden, und diese Option steht nun leider nicht mehr zur Debatte. Ich kenne die genauen Details meines Auftrages noch nicht Shinigami, aber ich bin mir relativ sicher, dass Light mich noch ziemlich lange am Hals hat, wenn er nicht irgendwann mal zu der Einsicht kommt, dass das was er tut falsch ist!“, sage ich und versuche mich am Fußende des Bettes auf die Kante zu setzen, allerdings dauert es ein paar Minuten, bis ich meine Flügel so drapiert habe, dass sie mich beim Sitzen nicht behindern. «Das hatte ich schon befürchtet. Aber sag mal, wie ist das so? Solltest du nicht eigentlich anders aussehen? So durchscheinend? Solltest du nicht….wie nennt ihr das doch gleich… einen Astralkörper haben?», hakt der Todesgott dann nach, zieht seine Beine an und hockt vor mir in der Luft im Schneidersitz, wobei er sich langsam im Kreis dreht. Ich will das auch können! Aber da muss ich wohl noch warten, bis ich meine Flügel abgegeben habe, Beyond kann das bestimmt auch! Ich hoffe der meldet sich bald, ich will wissen, wie das mit dem „Durch-die-Wände-gehen“ funktioniert, noch so eine Aktion wie vorhin beim Reinkommen oder draußen auf dem Balkon will ich echt nicht erleben, das war schon peinlich genug! «Also?» Ach, der wartet ja immer noch auf eine Antwort. „Ja stimmt schon, bei mir ist da wohl etwas schief gelaufen, weil das mit Light alles so schnell gehen musste. Anscheinend hatten die da oben Angst, dass jetzt, wo ich nicht mehr da bin, die Zustände eskalieren würden, da niemand mehr da ist, der ihn bremst.“ Es sind zwar schon Nachfolger für mich in Ausbildung, aber die sind allesamt noch sehr jung und am besten wird sein, ich behalte das für mich, nicht auszudenken was passieren würde, wenn Light etwas über Wammy´s herausfinden würde! «Aha. Ja, das klingt einleuchtend.» Dann öffnet sich die Zimmertür und ein umgezogener, deshalb aber nicht besser gelaunter Light stapft in den Raum. „Du bist ja immer noch da!“, motzt er mich an und scheucht mich vom Bett. „Na klar, und ich gehe so schnell auch nicht mehr weg!“, sage ich schon wieder grinsend, das Hochgefühl das mich dabei überkommt zu sehen, wie Light (KIRA!!!) mit verkniffenem Gesicht an seinem Bettzeug herumzerrt, sich dann wütend auf die Matratze schmeißt und zur Wand dreht, ist kaum zu beschreiben. Wie ist das eigentlich bei mir? Muss ich schlafen? Bei diesem Gedanken muss ich direkt gähnen und mir wird schmerzlich bewusst, dass ich einen wirklich anstrengenden Tag hinter mir habe. Erst sterbe ich, dann komme ich in den öh… die Lobby??... muss mich von Beyond auslachen lassen, erfahre das ich ein Engel bin der auch noch für seinen Mörder Babysitter spielen muss, dann lerne ich mich unsichtbar zu machen, zu fliegen, blamiere mich vor meinem Erzfeind bis auf die Knochen nur um dann festzustellen, dass der Angst davor hat sich von mir berühren zu lassen und überhaupt war das alles dermaßen aufregend, dass ich- „Sag mal spinnst du?! Runter vom Bett!“ TBC Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)