Um Himmels Willen! von ReWeJuIs ================================================================================ Kapitel 1: Im Himmel? Part I ---------------------------- Wo… wo bin ich? „Keine Ahnung, ich bin jetzt schon so lange hier, aber keiner konnte mir diese Frage beantworten!“ Was? Ich hab doch gar nichts gesagt? „Brauchst du auch nicht, ich verstehe dich auch so L, das ist hier so wenn du es nicht verhinderst.“ Aber, warum sprichst du dann? Warum kann ich deine Gedanken nicht hören? Wie meinst du das, wenn ich es nicht verhindere? Wer bist du? Ich bin mehr als verwirrt, ich bin doch gerade gestorben, oder nicht? Aber warum kann ich dann Gedanken bilden und warum kann ich meine Hände spüren und meine Füße? Langsam öffne ich meine Augen. Es ist weder dunkel noch hell hier, aber eine Lichtquelle sehe ich nicht, es ist, als würde das Licht von überall und nirgends kommen. Verwirrt blicke ich an meinem Körper hinab. Ich habe fast erwartet nackt zu sein, aber überraschender Weise trage ich meine üblichen Klamotten, eine dunkle Jeans und ein weißes Shirt, wobei das wiederum ganz komisch spannt, als wäre es mir plötzlich zu klein, es fühlt sich ziemlich merkwürdig an. „Meine Güte, du musst unbedingt lernen, deine Gedanken abzuschotten, das ist ja nicht zum Aushalten!“ Wer ist da? Unwillig sehe ich mich um, aber da ist niemand. Nur ich, der sandige Boden auf dem ich sitze und die kahlen Steinwände die mich umgeben. Der Raum ist nicht besonders groß, misst vielleicht vier auf vier Meter, würde sich eine zweite Person mit mir hier drin befinden, sie könnte sich nirgendwo vor mir verstecken. „Stimmt wohl, allerdings suchst du mich auch an der falschen Stelle mein Bester!“ Langsam komme ich mir ziemlich verarscht vor. „Das glaube ich dir gern, aber wenn du mal nach oben sehen würdest…“ „WAAHHHHH!!!“ Geschockt presse ich eine Hand auf mein Herz, wäre ich mir nicht sicher, dass ich gerade eben gestorben bin, hätte ich ernsthaft Angst genau jetzt an Herzversagen zu sterben, und zwar ganz ohne Kiras Hilfe. Apropos Kira. Dieser verdammte Mistkerl! „Öh, hallo?“ Ruckartig reiße ich meinen Kopf wieder nach oben und verdränge erst mal alle Gedanken an meinen Mörder, ich sollte mich gerade wirklich besser mit dem Problem beschäftigen, das da in zwei Metern Höhe über mir schwebt und sich langsam zu Boden gleiten lässt. „Beyond? Was machst du denn hier?“, meine Verwirrung kennt keine Grenzen. Vom Regen in die Traufe nennt man das wohl, ich würde wirklich gerne wissen was ich verbrochen habe, dass ich jetzt hier bin, wo auch immer das sein mag, und ausgerechnet von Beyond Birthday als Empfangskomitee begrüßt werde. „Die Freude ist ganz meinerseits und ansonsten ist das wirklich eine gute Frage, ich werde sie dir so gut ich kann beantworten, aber erwarte dir nicht zu viel davon, ich steige hier nämlich auch noch nicht so richtig durch, obwohl ich schon ne ganze Weile hier bin. Also, du bist auf jeden Fall weder im Himmel, noch in der Hölle.“ Das hatte ich mir auch schon gedacht. „Unterbrich mich nicht!“ „Ich habe doch gar nichts gesagt!“, brumme ich und ziehe meine Beine eng an meinen Körper. „Aber du hast… ach vergiss es!“, winkt Beyond ab und atmet tief ein. Seit wann macht der Atemübungen? Das passt gar nicht zu ihm, er kommt mir so anders vor, so ausgeglichen- „ICH HAB GESAGT DU SOLLST DAS LASSEN!!!!“ „Wie soll ich denn bitte aufhören zu denken? Das ist unmöglich! Das ist wie wenn ich dir sagen würde, du sollst jetzt NICHT an einen rosa Elefanten denken! Und, klappt´s? Na siehst du!? Zeig mir lieber, wie das mit dem Gedanken-abschotten-dings funktioniert!“, gebe ich zurück, das alles kommt mir sehr merkwürdig vor! „Okay, du hast ja Recht. Stell dir eine Farbe vor. Rot, grün, gelb, blau, völlig egal.“ „Gut.“, sage ich und in meinem Kopf entsteht ein blauer Nebel. „So genau wollte ich das gar nicht wissen. Egal. Auf jeden Fall musst du dafür sorgen, dass diese Farbe fließt. So wie ein Fluss. Schaffst du das?“ „Ja, kein Problem!“ Ich stelle mir einfach die Themse vor, und da Wasser ohnehin blau erscheint, sieht es auch nicht allzu merkwürdig aus. „Ist mir scheiß egal wie das für dich aussieht! Auf jeden Fall musst du dir jetzt vorstellen, dass die Farbe einen Abhang hinunterstürzt, so wie bei einem Wasserfall und – bevor du hier gleich wieder alles breit trittst und mit die Story vom wilden Pferd erzählst – dann stellst du dir vor, du würdest deine Gedanken hinter diesem Wasserfall in einer Höhle verstecken. Es darf kein Spalt bleiben, nichts, wodurch deine Gedanken dir entschlüpfen könnten, oder wo ein, sagen wir mal stiller Zuhörer, sich unerlaubt Zutritt verschaffen könnte. Kriegst du das hin?“ „Klar, kein Problem!“, sage ich und schließe konzentriert meine Augen. Der Wasserfall entsteht, und die blaue Farbe stürzt hinunter in unendliche Tiefen… was sich wohl da unten befindet… „Konzentrier dich L!“ „Entschuldigung. Ist es jetzt besser?“ Ich schaue zu ihm hoch, im Hinterkopf immer noch das stetig fließende Blau, und warte darauf, dass er mich wieder anschnauzt, aber anscheinend, habe ich meine Sache diesmal gut gemacht. „Gott sei Dank, endlich Ruhe!“, seufzt Beyond theatralisch auf und lässt sich im Schneidersitz vor mir auf den Boden sinken. Jetzt habe ich auch endlich Zeit, mir meinen ehemaligen Erzfeind – diesen Platz ja jetzt ganz eindeutig Kira für sich beansprucht – genauer anzusehen. Er sieht gesund aus. Die Brandnarben in seinem Gesicht sind verschwunden, auch das Rot in seinen Augen ist weg und hat einem kalten Grün Platz gemacht, was ihn nicht weniger unheimlich erscheinen lässt. Gekleidet ist er in einen schicken schwarzen Anzug, Armani würde ich jetzt spontan schätzen, aber so wirklich Ahnung habe ich da nicht, ich hatte in meinem Leben Besseres zu tun, als mich mit derlei Dingen zu befassen. Darunter trägt er ein fliederfarbenes Hemd mit passender Krawatte. Das alles sieht so grotesk falsch an ihm aus, wirkt irgendwie so lächerlich, dass es mich tatsächlich zum Lachen reizen würde, aber ich habe das untrügliche Gefühl, dass Beyond der Einzige ist, der mir hier gerade weiterhelfen kann und so verkneife ich mir jeden Gefühlsausbruch, so wie ich es mein Leben lang getan habe und schaue ihn einfach nur fragend an. „Okay, da wir das nun endlich geschafft haben, kommen wir zurück zum Thema. Also so wie es aussieht, befinden wir uns hier irgendwo zwischen Himmel und Hölle. Da kommen alle hin, die nicht brav genug für das himmlische Paradies waren, aber wohl auch nicht fies genug für die Hölle-“ „Aber du hast doch-“ „Halt jetzt bloß die Klappe L, sonst bin ich schneller weg als du schauen kannst! Auf jeden Fall ist es jetzt so, dass hier alle hinkommen, die noch ein zweites Mal zurück auf die Erde gehen müssen, um dort eine gewisse Zeit als Schutzengel oder so was in der Art zu verbringen.“ „Schutzengel?“, frage ich mit einem mehr als skeptischen Unterton, ich kann mir Beyond eher als Clown in einem Zirkus vorstellen, denn als himmlischen Beschützer für irgendeinen armen Tropf. „Naja nicht richtig, so etwas in der Art. Auf jeden Fall wird es deine Aufgabe sein, auf einen für dich ausgewählten Menschen aus deiner Vergangenheit ein Auge zu haben, und ihm dabei zu helfen, sein Leben positiv zu verändern; ihm, oder meinetwegen auch ihr zu helfen, begangene Fehler zu bereuen und sich für die Zukunft zu bessern.“ Ohhhweh, mir schwant nichts Gutes… „Normalerweise würdest du jetzt ein zweiwöchiges „Schutzengel-Survival-Training“ absolvieren, in dem du alles lernst, was für deine Mission wichtig ist, aber wir haben momentan Notstand und außerdem braucht der Mensch der für dich vorgesehen ist wirklich ganz dringend eine helfende Hand, die ihn zurück auf den rechten Weg führt, deshalb wirst du dich nach einer kurzen Einführung meinerseits direkt auf den Weg machen.“ „Und wie soll das gehen? Wie soll ich da hinkommen?“, frage ich irritiert, langsam glaube ich, Beyonds Gehirn hat hier gehörig Schaden genommen. Wie lange war es jetzt her, dass Kira ihn getötet hat? Ein halbes Jahr? „Na ganz einfach. Du fliegst!“ „Das ist ein schlechter Scherz Beyond.“, brumme ich und versuche aufzustehen, ich habe genug von diesem Unsinn, hier muss es doch irgendwo einen Ausgang geben und irgendeinen vernünftigen Menschen, mit dem ich ein normales Gespräch führen kann. Ich habe mich schon halb aufgerichtet, als ich plötzlich nach hinten gezogen werde. Es fühlt sich an, als hätte mir jemand einen viel zu schweren Rucksack auf den Rücken geschnallt und sein Gewicht zieht mich unerbittlich nach hinten. „Aua!“, keuche ich, was auch immer da an meinem Rücken hängt, es tut weh! „Meine Güte L, du stellst dich aber auch schon seltendämlich an! Pass doch ein bisschen besser auf, du hast nur ein Paar und wenn du sie kaputt machst, hast du echt ein Problem!“, meint Beyond, stöhnt entnervt auf und packt meine Hand. Ächzend zieht er mich nach vorne, wartet, bis ich mein Gleichgewicht wiedergefunden habe, was sich als gar nicht so leicht erweist, lässt mich dann abrupt los, marschiert um mich herum und… tut irgendetwas. Ich kann es genau fühlen, er fasst mich an, ich spüre es ganz deutlich, aber ich weiß einfach nicht… wo! „Beyond? Was machst du da?“, frage ich etwas unsicher, langsam wird mir das alles unheimlich. „Na was wohl? Ich helfe dir dabei deine Flügel an zu klappen, damit du nicht bei jeder Bewegung auf dem Arsch landest und jetzt hilf gefälligst mal mit, das ist echt anstrengend!“, mosert er und zerrt wie wild an mir herum. Er hilft mir meine Flügel an zu klappen…. ER HILFT MIR MEINE FLÜGEL AN ZU KLAPPEN???? TBC Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)