A Song of Remedy and Attachment von abgemeldet (Another Game of Thrones) ================================================================================ Kapitel 9: The unexpected Quest ------------------------------- Die Vorbereitungen waren im vollen Gange. Es war jetzt zwei Wochen her, seitdem sie sich versprochen hatten. Das gesamte Königreich war bereits darüber informiert, dass Jaime Lannister und Rae Forsyth sich verlobt hatten und bald heiraten würden. Einige befanden dies als eine gute Nachricht, einige eher nicht. Und doch ließ sie sich nicht die Laune verderben. Während Bedienstete den Thronsaal mit Bannern des Hauses Lannister und des Hauses Forsyth schmückten und Hofdamen aufgeregt miteinander tuschelten, gab sie Anweisungen. „Die Blumen müssen dort rüber, Elaine. Und sag bitte im Weinkeller Bescheid, dass sie ja genügend Fässer hochbringen.“, wies sie die Magd zurecht und seufzte dann. In einigen Stunden würden die Gäste eintreffen, die an ihrer und Jaimes Verlobungsfeier teilhaben würden und sie waren gerade mal mit der Hälfte fertig. Sie betrachtete die roten Banner mit dem goldenen Löwen neben den nachtblauen Fahnen mit dem silbernen Fuchs. Wie würde es wohl sein, wenn sie mit Jaime verheiratet war? Würde sie ihm gerecht werden können? Ihm Söhne und Töchter gleichermaßen gebären können? Und wie würde sein Vater reagieren? Würde er sich für sie beide freuen? Sie machte sich bereits den ganzen Morgen darüber Gedanken und das nicht zu unrecht. Es würden nur die edelsten Lords und Ladys der großen Häuser zu geben sein. Natürlich die Lannister. Dann noch die Häuser Brax, Crakehall, Westerling und noch viele weitere. Alle standen unter dem purpurroten Banner der Lannisters und bald auch unter ihren, wenn sie und Jaime, nach Tywins Tod, gemeinsam die Westlande regieren würden. Das Alles würde ziemlich viele Anstrengungen kosten. Eine gute Ehefrau sein, die Kinder hüten und gleichzeitig mit ihrem Liebsten dafür sorgen, dass niemand aus ihrem Volk etwas zu befürchten hatte. Mit einem Mal, sie war ganz in ihre Sorgen versunken, umfassten zwei starke Hände ihre Hüfte und Lippen küssten ihre Wange. Sie drehte sich um und blickte in die smaragdgrünen Augen von Jaime Lannister. Er schien gerade von seinem Training mit Gendry gekommen zu sein, denn der Junge stand, mit etwas Abstand, hinter seinem Herrn. Zu ihrer Hochzeit würde ein großes Turnier stattfinden und Jaime wollte unbedingt zum Champion gekürt werden, zu Ehren seiner Braut. Die befand das Ganze allerdings als etwas grotesk ein Turnier mitten in Kriegszeiten zu veranstalten. Aber ihr Schwiegervater war der noble Spender, also war es sinnlos irgendetwas dagegen einzuwenden. „Wie ich sehe, bekommst du das alles auch ohne meine Hilfe hin.“, bemerkte der blonde Lannister und strich sich durch sein goldenes Haar, während er sich umsah. „Erwartest du etwas anderes von deiner zukünftigen Frau... Die auch noch eine Forsyth ist.“, witzelte sie und er lachte. Dann gaben sie sich einen zärtlichen Kuss. Gendry, dem das sichtlich peinlich war, errötete und richtete seinen Blick auf den Boden. „Ich bin so glücklich, Rae... Das kannst du dir nicht vorstellen.“, flüsterte er ihr ins Ohr und sie lächelte. „Doch, Liebster. Das kann ich, glaub mir.“, erwiderte sie und streichelte seine Wange. Er küsste die Innenfläche ihrer zarten Hand. „Wie ist es dir bis jetzt ergangen, Gendry? Machst du Fortschritte? Wie verstehst du dich mit Sansa?“, befragte sie dann den Jungen, der erschrocken kein Wort herausbrachte. Er hatte wohl nicht gedacht, dass sie ihn ansprechen würde, wenn sie sich zuvor noch mit dem Ritter unterhalten hatte. „Er macht sich wirklich gut, Liebling. Wenn es so weitergeht, kann ich ihn schon bald zum Ritter schlagen lassen. Joffrey wird mir den Gefallen sicher tun.“, nahm Jaime dem Knappen die Antwort ab, da dieser immer noch paralysiert zu sein schien. „Und mit deiner Schwester kommt er anscheinend mehr als gut aus. Schade nur, dass Lady Sansa schon meinem Neffen versprochen ist.“, neckte Jaime seinen Schützling dann noch etwas, sodass dieser gleich noch roter wurde, als er es schon war. Rae lachte. „Das hatte ich mir gedacht. Sansa ist wirklich sehr umgänglich.“, bestätigte sie den Bericht ihres Verlobten. Sie wünschte sich, Sansa würde Gendry heiraten und nicht Joffrey. Doch darum konnte sie sich immer noch kümmern. Cersei hatte sie ja zumindest schon einmal mit der Anwesenheit von Roberts Bastard am königlichen Hofe ärgern können. Der Königin war nicht entgangen, wie ähnlich der, für sein Alter, große Junge ihrem verstorbenen Ehemann sah. „Ihr solltet euch jetzt waschen und einkleiden. Unsere Gäste treffen bald ein, mein Liebster.“, erinnerte Rae den gutaussehenden Lannister dann und gab ihm einen letzten, langen Kuss. Er zwinkerte ihr zu, bevor er sich umdrehte. „Aber erwarte nicht, dass ich die Empfangsrede nüchtern halten werde, my Lady.“, scherzte er und sie musste lachen. Nach etwa zwei Stunden hatten sie es doch geschafft den Saal so weit herzurichten, dass er den Ladys und Lords gefallen musste. Nun stand sie allein in dem riesigen Raum mit den hohen Decken und blickte sich um. Sie war mit ihrem Werk wirklich zufrieden und freute sich schon darauf, heute Abend mit allen Anwesenden zu speisen und zu tanzen. Doch auf einmal wurde ihre Aufmerksamkeit von der fröhlichen Dekoration auf den eisernen Thron gezogen, der monströs in der Mitte verhaarte. Es war wirklich ein Ungetüm von einem Thron. Gefertigt aus Stahl und Schwerter, dessen Klingen herausragten. Sie ging auf das hässliche Monstrum zu und berührte eine der Klingen. Wegen so einem Stuhl wurde in ganz Westeros Krieg geführt? Wegen diesem Ding mussten so viele Menschen sterben? Eddard Stark, Robert Baratheon, Jon Arryn und noch viele mehr. Manche waren wohl hochgeborene Söhne der edlen Lords gewesen, andere wiederum waren namenlose Bauern oder Bastarde, um die wohl kaum jemand trauern würde. Und trotzdem hatten sich alle dafür geopfert? Sie wurde von einer Stimme aus den Gedanken gerissen. „Ein wirklich scheußlicher Anblick, der eiserne Thron, nicht wahr, my Lady?“, fragte Petyr Baelish sie mit einem leichten Grinsen auf den Lippen. Sie nickte. „Ja, und ich hörte schon einige, darunter Robert Baratheon sagen, dass er ziemlich unbequem sei.“, entgegnete sie und er lachte amüsiert. „Ja, das sah dem guten alten Robert ähnlich. Aber es wundert kaum... Immerhin ließ Aegon, der Eroberer, ihn aus den Schwertern Tausender seiner Feinde schmieden... Durch das Feuer seines Drachen.“, meinte er und sie erinnerte sich an die Erzählungen. Vor mehr als dreihundert Jahren kam Aegon Targaryen, welches ein nobles valyrisches Haus war, nach Westeros, um dieses zu erobern. Er und seine beiden Schwestern, Visenya und Rhaenys, ritten auf ihren drei furchteinflößenden Drachen und verbreiteten Angst und Schrecken. Schließlich herrschte die Familie Targaryen bis zu dem Zeitpunkt über Westeros, an dem Robert, zusammen mit Ned Stark, rebellierte. Es hieß sie verheirateten Bruder und Schwester, Onkel und Nichte, Cousin und Cousine miteinander, um ihr Blut rein zu halten. Doch die bekannteste Geschichte war die Entstehung des eisernen Throns. Aegon selbst schmiedete die vielen Schwerter seiner Feinde in dem Feuer seines Drachen. Er war der größte und stärkste aller Drache. Balerion. Ein Biest, dessen Flammen genauso schwarz waren, wie seine schuppenbedeckte Haut. Rae kannte alle diese Geschichten. Sie wurden oft in Liedern besungen und ihr Kindermädchen auf Winterfell hatten ihr und den anderen immer Geschichten über diese alten Zeiten erzählt. Doch die Drachen waren schon lange nicht mehr da. Die letzten starben, als sie noch nicht auf der Welt war. „Er ist wirklich eines Königs würdig... Der eiserne Thron. Findet Ihr nicht, my Lady Forsyth?“, brachte Lord Baelishs Stimme sie wieder zurück in die Realität. Sie sah ihn aus misstrauischen Augen an und er erkannte den Zorn in ihren sonst so feinen, reizenden Gesichtszügen. „Für einen der weiß, dass regieren nicht immer eine gemütliche Angelegenheit ist, sicherlich, my Lord.“, gab sie zurück und schritt um den Thron herum. „Und ich sah noch keinen König, der ihn würdig bestiegt, seitdem der irre König ihn besudelte mit dem Blut so vieler Unschuldiger.“, fügte sie hinzu und strich über eine der vielen Klingen, wobei sie Gefahr lief, sich zu schneiden. Der Mann mit dem kleinen Ziegenbart schien verwundert über ihre Reaktion. Das sie sich traute diese Worte so offen von sich zu geben, wo es doch sein konnte, dass irgendjemand mithörte. „Aerys war verrückt. Robert ein lüsterner Säufer, der sich lieber seinen Lastern hingab, als sich um das Reich zu kümmern und Joffrey... Nun er ist nicht mehr als ein kleines Kind, dass sich hinter dem Rock von Cersei versteckt.“, erklärte sie ihm ihre Ansicht der Dinge. Er grinste und verneigte sich etwas vor ihr. „Weise Worte, my Lady. Wie wäre es, wenn Ihr ihn besteigt? Setzt Euch hin und kostet das Gefühl königlicher Macht.“, schlug er ihr vor und sie war einen Augenblick lang wirklich gewollt. Schüttelte dann allerdings den Kopf. „Nein, ich will diese Bürde nicht tragen, mein lieber Lord Baelish. Mir würde es vollkommen reichen wieder die Wächterin des Ostens zu sein, während mein zukünftiger Gemahl den Westen beschützt. Der Thron ist für jemand anderen bestimmt.“, lehnte sie ab und ging auf ihm zu. Die grüne Seide ihres Kleides umschmeichelte ihre zierliche Gestalt. „Der junge Gendry?“, harkte Petyr nach und sah ihr hinterher, als sie an ihm vorbeiging. Sie lächelte geheimnisvoll. „Vielleicht, my Lord. Aber vielleicht wird es auch mein Bruder Robb sein, der den Thron besteigen wird. Wir sollten uns überraschen lassen.“, munkelte sie und zwinkerte ihm zu, als sie die Türen aufstieß. Luna, die die ganze Zeit über unter einem der aufgestellten Tische gesessen hatte, sprintete hinter ihr her. Und beide verschwanden wie Schatten. Doch ihr blieb nicht lange Zeit zum verschnaufen. Sie war gerade bei Ignis im Stall und striegelte dessen rotes Fell, als ein junger Knabe herbeigeeilt kam und ihr eine Botschaft von Cersei übermittelte. Sie sollte so schnell wie möglich in den Saal der Hand des Königs kommen. Seufzend machte sie sich auf den Weg, wieder gefolgt von ihrer Schattenwölfin, die nun kaum jemanden nicht mehr aufzufallen schien. Dort angekommen waren alle Ratsmitglieder versammelt. Der Eunuch Lord Varys, Lord Baelish, der alte Maester Pycelle, die rechte Hand Tyrion Lannister und natürlich Cersei, als Ersatz für Joffrey, der noch nicht volljährig war. Doch auch der glänzte mit seiner Anwesenheit. Und auch ihr Verlobter war dort. Er saß flankiert von Cersei und Petyr Baelish am Tisch und erhob sich, so wie auch alle anderen Männer im Raum, außer Joffrey, als sie eintrat. Sie sah sich verwundert um. Doch dann vielen ihr wieder die Geflogenheiten am königlichen Hofe ein. Sie schritt entschlossen auf Joffrey und Cersei zu und verneigte sich tief vor beiden, was den König befriedigt grinsen ließ. „Euer Majestät... Meine Königin.“, begrüßte sie sie und der König deutete ihr an, dass sie sich setzen sollte, obwohl seine Mutter sie wohl lieber stehen sehen wollte. Er blickte sie aus seinen blassgrünen Augen an und strich sich dann durch sein lannisterblondes Haar. „My Lady Forsyth. Es gibt ein paar sehr unerfreuliche Dinge zu bereden. Ich denke, Varys wird der Richtige sein, um Euch in Bilde zu setzen.“, schlug er vor, doch seine Mutter mischte sich ein. „Habt Ihr davon gehört, dass Stannis Baratheon die Lüge verbreitet, dass Joffrey nicht der rechtmäßige Erbe des eisernen Throns ist?“, regte sie sich wirklich auf und ihre Stirn legte sich in Falten. „Er erzählt herum, dass meine Kinder nicht Roberts, sondern Jaimes Saat sind. Lächerlich!“, fügte sie empört hinzu und schnaubte verächtlich. Rae wollte laut loslachen, ließ es jedoch bleiben. Lächerlich? Pah! Wenn hier etwas lächerlich war, dann ihr Verhalten. „Nein, meine Königin. Von dieser frevelhaften Lüge ist mir bisher nichts zu Ohren gekommen. Und Ihr wisst ja, wie gerne ich durch die Straßen spaziere.“, erwiderte sie und nun war es Tyrion, der sich einbrachte. „Die Nachricht hat Königsmund noch nicht wirklich erreicht.“, warf er ein und stellte sich auf seinen Stuhl, damit man ihn besser sehen konnte. An seinem roten Umhang war die goldene Hand, als Zeichen seines Ranges, befestigt. „Was gedenkt Ihr zu tun, my Lord Hand?“, kam eine Frage von Varys. Tyrion grinste dämonisch, wobei seine Augen funkelten. „Wir werden Stannis mit seiner eigenen Lüge konfrontieren.“, antwortete er und alle sahen ihn verdutzt an, nur Rae schien zu verstehen, was er sagen wollte. „Wir werden also eine Lüge über ihn in die Welt setzen?“, harkte sie nach und er nickte. „Sehr scharfsinnig beobachtet, my Lady.“, lobte er sie. Jaime, der bis jetzt noch nicht mal etwas zu ihr gesagt hatte, meldete sich zu Wort. „Das ist ja alles schön und gut, Bruder. Aber was willst du über ihn erzählen?“, wollte er skeptisch wissen und auch Cersei und Joffrey schienen noch nicht überzeugt. „Na ja, ich dachte daran, dass wir verbreiten, dass Stannis einzigstes Kind, die kränkelnde Shireen, nicht wirklich seine Tochter ist, sondern aus einer Beziehung zwischen seiner Frau, Lady Selyse, und deren Onkel, Ser Axell Florent, entsprungen ist.“, überlegte er und die Königin schien mit dieser Lüge zufrieden zu sein, denn sie lächelte sogleich wieder und ihre harten Gesichtszüge wurden weicher. Aber für Rae klang das ein wenig zu ähnlich der Lüge, die Stannis über die Lannisters verbreitete. Auch wenn diese die Wahrheit war. „Ich habe eine bessere Idee, wenn Sie äußern dürfte, Hoheit, Königin...“, sprach sie und erhob sich. Cersei nickte auffordernd. „Sprich, mein Kind.“, verlangte sie danach, dass die junge Forsyth ihr ihren Einfall nicht verschwieg. Raes charmantestes Lächeln kam zum Vorschein. „Wenn wir jetzt auch über eine inzestuöse Beziehung im Haus Florent reden, dann wird man sofort wissen, dass wir nur auf Vergeltung aus sind. Jeder dümmste Bauer würde irgendwann dahinter kommen. Ich wäre dafür, dass wir uns etwas gemeineres einfallen lassen.“, begann sie mit ihrer Präsentation. „Wie alle wissen, gibt es einen geisteskranken Hofnarren auf Drachenstein. Wäre es nicht weitaus amüsanter für uns und erniedrigender für den guten Stannis, wenn sich herumspricht, dass seine Frau mit dem verrückten Narren das Kind gezeugt hat? Immerhin voll Stannis, nachdem was man so erzählt, nicht gerade der leidenschaftlichste Gatte sein.“, endete sie und gab allen Zeit darüber nachzudenken. Tyrion lachte laut auf und zwinkerte ihr zu. „Süße Lady Forsyth... Ihr überrascht mich immer wieder!“, brach es aus ihm heraus und auch der Rest der Anwesenden mussten zugeben, dass dies kein schlechter Vorschlag war, also wurde sofort beschlossen, dass Briefe mit dieser Lüge aufgesetzt werden sollten und ins ganze Land verteilt werden würden. Doch nun kamen sie zu weitaus weniger amüsanten Punkten der Besprechung. „Was mich aber noch mehr beunruhigt ist, dass Stannis seine Segel hisst und sich zum König der Meerenge, die uns noch von ihm trennt, ernannt hat. Renly hat die Macht der Weite hinter sich und Margaery Tyrell geheiratet. Er ist nun König von Hochgarten. Auch Euer Bruder Robb Stark, hat sich selbst zum König des Nordens gekrönt und zusammen mit seinem Onkel, Ser Edmure Tully, die Armeen meines Vaters am Ochsenkreuz und an der roten Gabel des Trident niedergeschlagen. Dabei wurden viele meiner Verwandten gnadenlos abgeschlachtet, Lady Forsyth.“, klärte Cersei sie auf und ihre Augen zeigten ihr die Verachtung, die sie für Robb Stark und die Tullys übrig hatte. „Ich befürchte, dass Lannisport auch nicht mehr lange durchhalten wird. Obwohl mein Vater die Streitkräfte auf die Stadt konzentriert hat. Aber meine größte Sorge liegt hier in Königsmund. Die Hauptstadt würde einen Angriff nicht standhalten können.“, meinte sie und Rae freute sich innerlich, dass Robb so einen Erfolg hatte. Einerseits fürchtete sie allerdings auch, dass durch den Fall der Lannisters in den Westlanden, ihre Verbindung zu Jaime von Tywin ungeschehen gemacht werden könnte. Immerhin war sie so gut wie eines von Ned Starks Kindern. Sie musste nun schnell handeln. „Macht Euch keine Sorgen, Majestät. Stannis wird wohl eher damit beschäftigt sein, Sturmende für sich einzunehmen. Während Renly seinem Bruder die Stirn bieten muss und mein eigener Bruder, Robb, wird wohl zuerst nach Lannisport und anschließend nach Harrenhaal marschieren, um Lord Tywin herauszufordern. Königsmund sollte also fürs erste in Sicherheit sein. Außerdem würde er es nie wagen anzugreifen, bevor Sansa und ich nicht außer Gefahr sind.“, bedachte sie, was für alle einleuchtend schien. „Lady Forsyth hat Recht, süße Schwester. Genießen wir lieber den bevorstehenden Abend. Sobald Vater hier ist, brauchen wir so oder so nichts mehr zu befürchten.“, sprach der Zwerg auf die Königin ein, die sich etwas zu beruhigen schien. Und als Lord Tywin am Abend dann wirklich mit all seinem Gefolge und hohen Lords und Ladys eintraf, war Cersei wirklich wieder ganz die Alte. Garstig und schlecht gelaunt wie immer. „Es freut mich, dass ihr zwei zueinander gefunden habt, Kinder.“, meinte er an das frischverlobte Paar gerichtet und hob seinen Weinkelch. „Auf das ihr mir viele Enkel schenken werdet, sodass das starke Geschlecht der Lannister fortbestehen kann.“, prostete er und alle klatschten. Es war von überall her lautes Gelächter zu hören und die Musik spielte. Nur die Königin schien nicht zufrieden zu sein. Als ob diese Forsyth die Einzige wäre, die ihm Enkel schenken konnte. Immerhin hatte sie bereits drei Kinder. Und die waren mehr Lannister, als es die Kinder von Jaime und ihr je sein könnten. Was hatte ihr Vater nur dabei gedacht, als er Jaime die Erlaubnis zu dieser Verbindung gegeben hatte. Rae, die heute die Farben ihres Hauses trug, bemerkte, was in Cersei vorging, versuchte dies allerdings zu ignorieren. Sie wollte den Abend genießen. Deshalb kontrollierte sie kurz, die weißen Rosen, die ihr Haar zierten und lehnte sich dann zu ihrem zukünftigen Schwiegervater vor, der neben Jaime saß, neben welchem sie Platz genommen hatte. „My Lord... Jetzt, wo die Häuser Lannister und Forsyth eine Familie werden, hätte ich doch eine Bitte...“, sprach sie und Jaime blickte sie verwundert an. Sein alter Herr schien erquickt von Raes Ausstrahlung, die in ihrem Auftreten einer südländischen Lady glich, in ihrem Wesen allerdings undurchsichtig, wie der Schnee des Nordens war. „Sprich, mein liebes Kind. Ich werde deiner Bitte nachkommen, sofern es mir erlaubt ist.“, forderte er sie auf und sie spielte mit dem Rand ihres Trinkgefäßes, dessen goldener Kelch verziert war mit den Tieren der Häuser. Der Hirsch der Baratheons, der Löwe der Lannisters, der Schattenwolf der Starks und viele andere. Einen kurzen Moment zögerte sie, doch entschied sich dann weiterzusprechen. „Ihr hattet mir, bei unserer letzten Begegnung, offeriert, dass Ihr für mich das Reich von Berg und Tal wieder zurückerobern könnt. Ich habe lange über dieses großzügige Angebot nachgedacht und möchte es annehmen.“, gestand sie ihm und er sah sie einen Moment verwundert an, genauso wie sein ältester Sohn, dessen Hand nach ihrer gegriffen hatte. Warum wollte sie das so plötzlich? Um sie nicht misstrauisch zu machen, erklärte sie es ihnen. „Nun, es gehört rechtmäßig in den Besitz meiner Familie, da ich Dorian Forsyths Erbin bin. Außerdem wäre es doch eine hervorragende Idee, wenn Tommen dort als Kastellan für mich tätig sein könnte, bis Eurer Sohn und ich selbst Kinder haben, die nach erlangen ihrer Volljährigkeit als Wächter des Ostens eingesetzt werden können.“, unterbreitete sie ihm ihre Absichten. Wobei selbst Cersei überrascht schien, als sie hörte, dass eines ihrer Kinder Kastellan werden sollte. „Wirklich gut durchdacht, my Lady. Ihr überrascht mich immer wieder.“, lobte er sie und klopfte seinem Sohn auf die Schultern. „Du hast dich wahrhaftig für die richtige Frau entschieden, Jaime.“, meinte er lachend und hob den Kelch zu einem Toast. „Die Eyrie wird sobald Ihr meinen Sohn geehelicht habt Euch gehören, Lady Forsyth. Seht es als eine Art Hochzeitsgeschenk an.“, schwor er ihr und sie nickte ihm dankend zu. Ihre eigentliche Absicht bestand allerdings darin, das Ziel von Tywin Lannisters Truppen in eine andere Richtung zu lenken, damit Robb freie Bahn auf Harrenhaal und Königsmund hatte. Das mit Tommen hatte sie nur gesagt, um keinen von ihnen skeptisch zu machen. Jaimes lächelnde grüne Augen, trafen ihre und sie schluckte. Es gefiel ihr überhaupt nicht ihn zu belügen oder irgendetwas vor ihm geheim zu halten. Aber sie tat das alles nur aus Liebe zu ihm und wollte nur, dass er nicht in der Stadt sein würde, wenn ihr Bruder einmarschieren würde. Hoffentlich würde Lord Tywin genau zu diesem Zeitpunkt losziehen, um das Reich von Berg und Tal für sie zu erobern und hoffentlich würde Jaime dann auch mit ihm gehen. Während sie so in Gedanken versank, verlief das Fest weiter. Andauernd hallten die Worte der beiden Häuser aufgerufen, die bald nicht mehr länger verfeindet sein würden. Das Hört mich brüllen der Lannisters wurde mit dem Kämpfe mit List und Verstand des Hauses Forsyth beantwortet. Obwohl es eigentlich niemanden gab, der unter ihrem Banner kämpfte, seit dem Tod ihrer Eltern. „Entschuldigt mich, my Lords.“, murmelte sie mit einem Mal und erhob sich, um sich ein wenig abseits der Feierlichkeiten gegen eine Wand zu lehnen. Luna schlich hinter ihr her und leckte über ihre Finger, um sie dann aufmunternd anzusehen. Rae lächelte. Warum war nur alles so kompliziert? Plötzlich bemerkte sie aus den Augenwinkeln, dass sie beobachtet wurde. Die großen Tore des Thronsaals standen offen und man konnte in den Garten hinaussehen. Dort, hinter einem der Bäume schien sich eine Person zu verstecken. Rae konnte nicht erkennen, ob es sich dabei um eine Frau oder einen Mann handelte. Doch irgendjemand stand definitiv dort und sah nur zu ihr rüber, ohne sich zu rühren. Luna, die leise winselte, spurtete auf einmal los. Mit ihr rannte die Gestalt davon. Mit einem letzten Blick auf ihren Verlobten, der schon ziemlich betrunken zu sein schien, verließ Rae ebenfalls den Saal und rannte die dunklen Gänge des Palastes hinunter. Immer den Schatten der großen Wölfin im Auge. Die Spur endete im Götterwald und sie blickte sich nervös um, während Luna hinter einem Baum verschwand. „Pst, Luna! Ruhig!“, ertönte plötzlich eine weibliche Stimme und Rae erkannte sie sofort. Es war Catelyn Stark, die von der schwarzen Wölfin hinter dem Baum hervorgeholt wurde. Das Maul hatte Luna behutsam um das Handgelenk der rothaarigen Frau gelegt. „Cat? Was machst du denn hier?“, fragte sie ihre Ziehmutter, die sofort auf sie zukam und sie in ihre Arme schloss. „Rae, Liebes. Ich musste herkommen, nachdem, was du Robb geschrieben hast. Ist es war, dass du den Königsmörder heiratest?“, begrüßte die Frau sie und sie hielten einander die Hände. Rae nickte mit dem Kopf und schluckte. „Ich liebe ihn, Cat. Aber sag... Wie bist du hierher gekommen? Es stehen überall Wachen.“, harkte sie nach mit Sorge in der Stimme. Ned Starks Witwe lächelte. „Nicht nur die Lannisters kennen sich mit Tricksereien aus. Aber sag, wie geht es dir?“, flüsterte sie und betrachtete die junge Frau. Catelyn bemerkte, dass es ihr anscheinend nicht schlecht ergangen war, denn sie hatte nirgends Verletzungen oder war abgemagert. „Mir geht es gut... Jaime kümmert sich um mich. Sansa geht es auch soweit gut.“, versicherte sie der besorgten Mutter und kam dann auf ein anderes Thema zu sprechen. „Ich hörte Robb war erfolgreich am Ochsenkreuz. Und plant nun Lannisport einzunehmen.“, sprach sie und Lady Stark nickte. „Er soll sobald er dies getan hat, Harrenhaal angreifen. Ich konnte Lord Tywin aus dieser Festung herauslocken. In einem Monat wird Harrenhaal so gut wie unbewacht sein.“, erklärte sie der Frau, die wieder nur nickte, um zu signalisieren, dass sie verstanden hatte. „Theon ist sicher bei ihm, oder?“, erkundigte Rae sich bei ihr und sofort verdunkelte sich das Gesicht der Älteren. „Was ist?“, stocherte die junge Forsyth nach, als sie dies bemerkte. „Hat dich die Nachricht noch nicht erreicht? Theon hat uns verraten, mein Kind. Er hat Winterfell eingenommen und hält Bran und Rickon als Geiseln. Ich habe Ser Rodrik Cassel mit Männer zu ihnen geschickt. Hoffentlich können sie Winterfell zurückgewinnen.“, berichtete sie ihr und Raes blaue Augen schimmerten geschockt. Was? Theon Greyjoy, der von ihr und Robb stets wie ein Bruder, statt wie ein Gefangener der Starks, behandelt wurde, hatte sie hintergangen? Das waren mehr als schlechte Nachrichten. So würde es nur noch mehr Feinde geben, die es zu bekämpfen galt. „Cat... Ihnen wird nichts passieren. Egal, wie viel Hass er auf Ned hat... Er würde Rickon und Bran nie etwas tun... Vertrau mir.“, versuchte sie ihre Mutter zu beruhigen. Die unterdrückte ihre Tränen so gut es eben ging. „Ich hoffe, du hast Recht, Rae. Ich möchte nur eins von dir. Bring mir Sansa wohlbehalten zurück.“, bat sie sie und strich über die Wangen des Mündels, dass sie so sehr liebte, wie ihre eigenen Kinder. „Und werde glücklich mit dem Mann, den du so sehr liebst, dass du für ihn deine Familie verlässt.“, wünschte sie ihr noch und küsste ihre Stirn. „Ich wünschte, es wäre anders und ihr könntet ihn so sehen, wie es tue.“, wisperte Rae zum Abschied und die Frau war in der Dunkelheit verschwunden. „Was machst du denn hier, Liebste?“, erklang Jaimes Stimme und er kam auf sie zu. Hatte er Catelyn gesehen? Nein, sie war viel zu schnell fortgewesen, als dass er es bemerkt haben konnte. Lächelnd legte sie ihm die Arme um den Hals. „Ich habe gebetet.“, log sie widerwillig. „Und wofür?“, fragte er neugierig und er küsste sie zärtlich. „Dafür, dass wir für immer zusammen bleiben, Geliebter.“, entgegnete sie und sie küssten sich leidenschaftlich im Mondschein, der die Bäume in ein silbernes Licht hüllte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)