A Song of Remedy and Attachment von abgemeldet (Another Game of Thrones) ================================================================================ Kapitel 8: Oaths ---------------- Der schwarze Wollumhang schleifte über den staubigen Boden der Stallungen, als sie diese betrat. Schnell nahm sie ihn und versteckte ihn in einer Ecke, in der Säcke voll Hafer gelagert wurden. Erleichtert, dass man sie nicht bemerkt hatte, atmete sie aus und ging dann zu Ignis, der geduldig, auf einem Bündel Heu kauend, in seiner Box stand. Er hob den Kopf, als er bemerkte, dass sie auf ihn zukam. „Hallo, mein Freund.“, begrüßte sie ihn und streichelte über die rote Stirn des Hengstes, der den Kopf wieder gesenkt hatte, um ihr, warme Atemluft durch seine Nüstern, ins Gesicht zu pusten. Sie lachte amüsiert. „Du, Junge... Sattel bitte mein Pferd, sodass ich in einer halben Stunde ausreiten kann.“, befahl sie ihm im freundlichen Ton und er verneigte sich vor ihr. „Jawohl, my Lady.“, befolgte er ihre Bitte und machte sich sofort an die Arbeit. Währenddessen lief sie in Richtung ihrer Gemächer. Auf halben Wege humpelte ihr der Gnom entgegen. Seine kurzen Beine ließen ihn grotesk watscheln, doch seine verschiedenfarbigen Augen, ein braunes und ein grünes, lächelten ihr freundlich zu, als er ihr zum Gruß zunickte. „Wohin des Weges, Lady Forsyth?“, erkundigte er sich und sie erwiderte sein Lächeln. „Ich möchte mich zurecht machen. Euer Bruder hat mir eine Überraschung an dem kleinen See, im Wald südlich von hier, versprochen.“, klärte sie ihn auf und er zwinkerte ihr zu. Der jüngste Lannister wusste genau, was sein gutaussehender Bruder da ausgeheckt hatte, aber er würde ihr sicherlich nichts verraten. „Mit Bestimmtheit eine überaus schöne Überraschung, my Lady. Entschuldigt mich nun, ich muss noch anderen Pflichten nachgehen.“, verabschiedete er sich und sie verneigten sich voreinander. Rae blickte ihm noch einen Moment nach. Tyrion war nun die rechte Hand des Königs, wenn auch zu Cerseis Missbilligung. Sie hatte eigentlich gehofft, dass ihr Vater diese Ehre annehmen würde, doch Lord Tywin bestritt lieber Schlachten und hatte deshalb Tyrion diese Aufgabe überlassen, solange dort draußen Krieg herrschte. Mit Luna an ihrer Seite, machte Rae sich auf dem Weg zur Lichtung, auf der Jaime auf sie wartete. Die ganze Zeit hatte sie schon hin und her überlegt, worum es sich bei seiner mysteriösen Überraschung handelte, doch ihr war nichts besonders gutes eingefallen. Schließlich hatte sie es aufgeben. Nun trabte sie durch die Tore der Stadt und trieb ihren schnellen Fuchs zum Galopp an, als sie diese durchquert hatte. Luna, die dem zierlichen Hengst bereits bis zu den Schultern reichte, und hoffentlich nicht mehr allzu viel wachsen würde, preschte neben ihr her und schlug manchmal Haken. Auch sie schien aufgeregt zu sein. Kurz bevor sie die Lichtung erreichte, zügelte sich Ignis und stieg schließlich ab, um ihn den Rest des Weges zu führen. Und ihre Augen weiteten sich, als sie sah, was Jaime vorbereitet hatte. Es dämmerte bereits und auf der Wiese stand ein Tisch, in der Nähe des Ufers. Speisen und Kerzen schmückten diesen und ein junger Diener schenkte Wein ein. Und dort war er. Jaime stand, mit erfreutem Blick, etwa fünfzig Meter von ihr entfernt und öffnete einladend die Arme. Sie nahm seine Einladung natürlich an und rannte ihm entgegen, um ihm um den Hals zufallen. Sie küssten sich zärtlich und er führte sie zu dem Tisch. „Das ist wirklich wunderschön, Geliebter.“, gestand sie ihm und er lachte über ihre Reaktion. „Nicht so schön, wie du.“, machte er ihr ein Kompliment. Sein Blick fiel auf ihr gelbes Seidenkleid und sie errötete. Sie wirkte bezaubernd, wenn sie so dasaß. Die ebenmäßige Haut leuchtete feenhaft im Kerzenlicht und ihre schwarzen Locken glänzten majestätisch. Zusammen aßen sie und auch Luna bekam etwas ab. Sie erzählten sich Witze oder turtelten einfach nur. Rae fand, dass der Abend nicht enden dürfte und sie konnte sehen, dass es auch ihm so erging. Die Sonne war nun entgültig untergegangen und der See lag dunkel und still vor ihnen. Plötzlich leuchten viele kleine Lichter in den Büschen und im Schilf. Raes Augen begangen zu funkeln, als sich die Lichter vermehrten und es unmöglich war, sie alle zu zählen. Überall schwirrten Leuchtkäfer durch die Luft und einer setzte sich keck auf ihr Haar. Sie lachte, fröhlich wie ein kleines Mädchen. „Wie toll.“, brachte sie nur hervor und bemerkte nicht mal, dass Jaime sich erhob und sich vor sie kniete. Als es ihr auffiel, griff er nach ihrer Hand und küsste diese. „Meine süße Rae...“, flüsterte er und sie strich über seine Wange. Ihre blauen Augen blickten ihn forschend an, da sie herausfinden wollte, was er vor hatte. Doch mit dem, was sie erwartete, hatte selbst sie an diesem angenehm kühlen Sommerabend nicht gerechnet. „Du weißt, dass du mir das Liebste bist, my Lady. Und ich könnte nicht damit leben, dich neben einem anderen zu sehen...“, fuhr er mit seinem schmeichelnden Worten fort und sie spürte, wie ihr warm ums Herz wurde. „Das wird nie geschehen, geliebter Jaime. Mein Herz wird deins sein, bis zu dem Tage an dem ich sterbe.“, schwor sie ihm hingebungsvoll und sie konnte nicht verhindern, dass Tränen ihre Wangen hinunterliefen. Auch in seinen Augen entdeckte sie den verräterischen, feuchten Schimmer. „Dann sag ja, wenn ich dich nun bitte, meine Lady zu werden. Schreite mit mir vor den Altar der Sieben und offenbare deine Liebe zu mir vor dem Volk und den Götter. So wie ich es für dich tun werde.“, bat er sie und sie deutete ihm, sich zu erheben, damit sie sich gegenüberstehen konnten. Die Tränen liefen nun wie der Trident ihre rosigen Wangen hinunter, während der Rest ihres Gesichts kreidebleich geworden war. Er hatte ihre eben einen Antrag gemacht. Jaime wollte sie tatsächlich heiraten und sie würden sich in der Stätte des Gottes Baelor die ewige Treue und Liebe schwören. Die sieben Götter des Südens und auch die alten Götter des Nordens würden ihre Zeugen sein. Sie musste nur noch zustimmen. „Nie könnte ein Mann mich mit dieser Bitte mehr ehren, als du es tust, Jaime.“, erwiderte sie und als er verstand, dass sie ihn heiraten wollte, konnte er seine Freude nicht mehr unterdrücken. Jubelnd hob er sie hoch und schleuderte sie in einer Drehung. Sie lachten beide und schließlich umfasste sie sein liebevolles Gesicht und küsste ihn zärtlich. Nachdem er sie heruntergelassen hatte, befahl er dem Diener alles stehen und liegen zu lassen und zum Palast zu reiten, um alle von dieser Verbindung zu informieren. Und so tat es der Junge. „Jetzt, wo wir bald Mann und Frau sind... Wäre ich dir sehr dankbar, wenn du mir einen Wunsch erfüllst, Liebster.“, sprach sie sanft und leise, als sie neben ihm im Gras lag. Sie hatten gerade miteinander geschlafen und ihre Lippen liebkosten immer noch seine Brust. Ein Schmunzeln huschte über seine Mundwinkel. „Ich könnte dir nie einen Wunsch unerfüllt lassen.“, bestand er darauf, dass sie ihm ihren Wunsch mitteilte. Leises Kichern drang an sein Ohr und er öffnete, die bis dahin, geschlossenen Augen. „Ich möchte dich bitten, einen Jungen zu deinen Knappen zu machen.“, entgegnete sie ihm und er sah sie verwundert an. Was war das denn für einen Wunsch? Doch, wenn es sie glücklich machte. „Gerne... Aber, wie kommst du nur auf so etwas?“, harkte er nach und sah sie forschend an. Er hatte eher damit gerechnet, dass sie sich Schmuck wünschte, Kleider oder seinetwegen auch die Freilassung von Sansa Stark, sodass sie nach Winterfell zurückkehren konnte. Aber so eine Bitte? „Es ist so... Ich hätte gerne jemanden, der mich ab und an begleitet, wenn ich ausreiten möchte oder in die Stadt gehen will.“, erklärte sie ihm und merkte allerdings, dass er ziemlich skeptisch schien. „Du bist schließlich auch nicht immer da, Liebster. Vielleicht musst du bald in eine Schlacht ziehen oder wirst anderweitig gebraucht. Und um uns herum wird es für mich, generell für eine Lady, immer gefährlicher... Und wer könnte meinen Beschützer besser ausbilden, als du?“, behaarte sie und das leuchtete ihm dann doch ein. „Schön... Aber warum nimmst du dir nicht einen Mann aus der Königsgarde. Ich könnte dir Ser Jacelyn empfehlen.“, versuchte er sie umzustimmen, doch sie schüttelte ihren Kopf so heftig, dass ihr schwarzes Haar hin und her schwang. „Es sind nicht nur deine Männer, sondern auch Männer deiner Schwester, Liebster.“, bedachte sie und er nickte geschlagen. Er konnte sie wohl nicht umstimmen und einerseits konnte er auch verstehen, dass sie seiner Familie nicht vollkommen über den Weg trauen konnte. Schließlich hatte Joffrey ihren Ziehvater umbringen lassen und sein Vater führte Krieg gegen Robb Stark. Also versicherte er ihr, dass er ihr diesen Wunsch erfüllen würde und die Beiden machten sich auf dem Rückweg. Im Schloss wurden sie schon, mehr oder weniger, sehnlichst erwartet. „Gratuliere dem frischverlobten Paar!“, kam es von Tyrion, der auf beide zugetorkelt kam. Ein Diener folgte ihm und stellte ihm einen Schemel vor die Füße, sodass er den Beiden besser in die Augen sehen konnte. Er nahm Raes Hand und küsste diese, dann umarmten sie sich. „Ich hoffe, mein Bruder wird Euch ein guter Ehemann sein, my Lady. Ihr wisst ja mittlerweile mit ihm umzugehen, wenn er nicht spurt.“, scherzte der Zwerg und sie lachte belustigt. Seine Umarmung ging an seinem Bruder und die Männer schlugen ein. „Bruder, du hast eine ausgezeichnete Wahl getroffen. Lass sie bloß nicht mehr aus den Augen, sonst schnappe ich sie mir noch!“, warnte er seinen stattlichen Bruder, der ebenfalls in Gelächter ausbrach. Cersei, die nicht wirklich begeistert von dieser Nachricht war, konnte man ihren Missmut ansehen und auch ihre Gratulation beinhaltete nur die mindeste Höflichkeit. Auch Joffrey schien nicht wirklich zu wissen, was er von der Verlobung seines Onkels mit der jungen Forsyth halten sollte, doch er lächelte zumindest. Tommen und Myrcella hingegen, tanzten mit ihrer kindlichen Freude um das Paar herum. Und Sansa küsste ihre Schwester auf die Wange. Sie betete, dass Jaime ein besserer Mann sein würde, als Joffrey. „Du wirst meine Blumenlady sein.“, versicherte Rae der Rothaarigen, die sich darüber freute und ihr gleich noch einmal um den Hals fiel. „Ihr habt wirklich nicht falsch entschieden, Ser. Rae ist einfach perfekt.“, wandte die junge Starktochter sich an den Ritter. Er küsste ihre Hand und nickte. „Das weiß ich, my Lady Sansa.“, erwiderte er und beide lächelten sich an, was Rae nicht entging. Vielleicht würden die Starks eines Tages doch noch Frieden mit dem Lannisters schließen können. Auch wenn dies wahrscheinlich noch in ferner Zukunft lag. Nachdem Sansa, der junge König und dessen Geschwister gegangen waren, trat Cersei erneut an sie heran. „Eine Hochzeit, Jaime? Zu diesen ungünstigen Bedingungen? Immerhin befindet sich das gesamte Königreich im Krieg.“, erinnerte sie ihren Zwilling, doch der ließ sich die gute Laune davon nicht verderben. Auch Rae warf der Königin nur einen vernichtenden Blick zu. „Gerade zu diesen Zeiten sollte man doch auch mal einen Anlass zum feiern haben, anstatt immer nur um die zu trauern, die ihr Leben verloren haben. Vielleicht wird es bald neues Leben in Königsmund geben.“, konterte er und tauschte liebevolle Blicke mit seiner Verlobten aus. Tyrion bemerkte, wie sehr das seine Schwester zu wurmen schien. Und es machte ihm Spaß, sie noch etwas mehr zu ärgern. „Ich hätte es nicht besser ausdrücken können, liebster Bruder! Hoffentlich wird es hier bald von kleinen Lannistern wimmeln.“, wünschte er den Glücklichen einen großen Kindersegen. „Schickt unserem Vater einen Raben, damit er endlich mal von seinem Schlachtross steigt und sich dem ebenfalls erfreuen kann.“, forderte er und ein Bediensteter spurtete sofort zum Maester, dem Hofmediziner und Verwalter, um ihm den Auftrag zu übermitteln. „Und du, Bruder, kommst mit mir mit! Darauf müssen wir trinken!“, verlangte Tyrion von Jaime, der einen Blick auf Rae warf. Sie nickte nur und er verließ den königlichen Hof, um mit seinem Bruder eine Kneipe aufzusuchen. Sie richtete sich an ihre jüngere Schwester. „Komm mit mir, Sansa. Ich hätte gerne, dass du mir Gesellschaft leistest.“, machte sie ihr ein Angebot und die Beiden gingen in das Gemach der Älteren. „Sag, wie hat er dich gefragt?“, erkundigte Sansa sich bei ihrer Schwester, als sie gerade den Raum betraten. Die Ältere lächelte. „Es war sehr romantisch. Überall um uns herum waren Glühwürmchen.“, berichtete sie und die blauen Augen der Starktochter blitzten begeistert auf. „Das ist wirklich toll.“, schwärmte sie und wünschte sich, dass sie nicht an Joffrey versprochen worden wäre. „Die Königin schien aber nicht sehr begeistert von euren Plänen zu sein.“, merkte sie dann an, als die Schwestern sich im Bett gegenübersaßen. Rae lächelte mit sorgenvollem Gesicht. „Sie scheint es nicht zu mögen, dass ihr Bruder mich heiratet. Immerhin bin ich bei Starks aufgewachsen.“, entgegnete sie und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Ich vermisse Mutter und Robb, Bran, Rickon, Arya und sogar Jon... Selbst den Stallburschen Hodor, der immer nur seinen Namen sagt.“, wisperte die Jüngere und Rae sah, wie sich Tränen in ihren Augen bildeten. Behutsam nahm sie Sansa in ihre Arme. „Mach dir keine Sorgen, süße Schwester. Bald wirst du wieder zu ihnen zurückkehren.“, machte sie ihr Mut und das rothaarige Mädchen wischte sich die Tränen weg. „Wirst du denn nicht mitkommen, Rae?“, wollte sie verwirrt wissen und der Blick der jungen Forsyth sagte ihr, dass das wahrscheinlich nicht der Fall sein würde. „Nein... Wenn ich erst mal Jaime geheiratet habe, werde ich an seiner Seite bleiben. Das ist meine Pflicht und Ehre, Sansa. Aber ich hoffe, dass sich die Häuser irgendwann in Frieden gegenübertreten werden.“, sprach sie, beinahe schon flehend und drückte das junge Mädchen noch näher an sich. Als Rae später alleine war, setzte sie sich an den großen Tisch und nahm sich Papier und Feder zur Hand. In ihrer geschwungenen Handschrift verfasste sie einen Brief an Robb. Liebster Bruder, ich habe mich dazu entschlossen eine Bindung mit Jaime Lannister einzugehen. Wir werden in einem Mond vor den Altar des Gottes Baelor treten und vor ganz Königsmund unser Gelübde abgeben. Ich verstehe, wenn du mich jetzt hasst, schließlich muss ich dich sehr enttäuschen. Das Einzige, was ich mir wünsche ist, dass du an unserem Plan festhältst und die Hauptstadt erst angreifst, wenn ich Sansa nach Winterfell geschickt habe. Verfluche mich ruhig, doch ich werde an das, was uns verbindet, die Familie, die uns großzog, und die Freunde, die wir teilen, festhalten. Rae Forsyth So schickte sie den Brief mit einem Raben fort und hoffte, er würde sicher an seinem Ziel ankommen. Wie würde Robb wohl reagieren? Würde er sich für sie freuen? Wohl kaum. Und doch brach es ihr das Herz, dass er und der Rest ihrer Familie nicht dabei sein konnte, wenn sie den Mann ehelichte, den sie mehr liebte als alles andere. „Du bist also Gendry.“, stellte Jaime am nächsten Morgen fest und sah den Jungen musternd an. Er war ein wirklich kräftiger Junge und würde einen guten Knappen abgeben. Wo hatte Rae den nur wieder aufgetrieben? „Ja, Ser.“, antwortete er und sah den Mann aus Ehrfurcht nicht an. Immerhin war das der berüchtigte Jaime Lannister. Der blonde Ritter hob den Helm, den der junge Schmiedgeselle gefertigt hatte, auf und begutachtete ihn. Den Helm mit den Bullenhörnern. Gendry war vor ihm auf die Knie gegangen und seitdem nicht mehr aufgestanden, während Rae ihn präsentiert hatte. „Ein wunderschöner Helm, nicht Liebster?“, machte Rae ihn auf das Talent des Schmiedes aufmerksam. Die grünen Lannisteraugen glänzten, als sich das Metall in seinen Augen spiegelte. Sie hatte wirklich recht. „Der ist nicht verkäuflich!“, platzte es aus Gendry heraus und seine blauen Augen blickten mutig auf Jaime und Rae, die erst ihn und dann sich ansahen. „Schon gut, Junge. Du sollst ihn behalten. Wenn du einmal zum Ritter geschlagen wirst, wird der Helm dein Erkennungszeichen werden.“, beruhigte Jaime ihn und lächelte. Dann wurde ihm ein Treueschwur abgenommen, dass er dem Ritter und auch Rae dienen würde und tat, was von ihm verlangt wurde, auch wenn dies sein Leben kosten würde. „Gut, pack deine Sachen und steig auf dein Pferd. Wir reiten zum Palast.“, forderte er den jungen Burschen und alle anderen danach auf. Während sie ihren Weg antraten, ritt Jaime, flankiert von Ser Meryn Trant und dessen Bruder Ser Boros Blount, voraus. Die Beiden gehörten ebenfalls zur königlichen Garde. Das Lachen der Ritter war auf den Straßen kaum zu überhören, während sie durch die Straßen der Stadt trabten. Ihre weißen Umhänge, die bezeugten, dass sie dem König dienten, wehten im Wind und es wurden, teilweise geschmacklose Witze ausgetauscht. Rae ließ Ignis neben der kleinen, flinken braunen Stute, die Gendry von ihr bekommen hatte, hertrotten und beobachtete den Jungen aus den Augenwinkeln heraus. Er schien etwas aufgeregt zu sein, also ritt sie näher an ihn ran und lächelte ihm zu, als er sie bemerkte. „Keine Sorge, mein Verlobter ist nicht so unbarmherzig, wie alle immer sagen.“, beruhigte sie ihn und klopfte aufmunternd die breiten Schultern. „Der Königs... Ich meine, Jaime Lannister ist Eurer Verlobter, my Lady?“, fragte er, obwohl er es bereits aus Aller Munde gehört hatte. Man redete davon beim Bäcker, beim Metzgerei, in der Schmiede. Eigentlich überall, wo Zeit war darüber zu tratschen. Doch er wollte es von ihr bestätigt haben. Sie nickte, immer noch dieses ruhige Lächeln auf den Lippen. „Ja, wir werden in einem Monat heiraten.“, klärte sie ihn auf. „Vielleicht wirst du ja dann bereits auf dem Turnier, das Lord Tywin zu meinem Hochzeitstag veranstalten will, antreten. Ich bin mir sicher, dass Jaime dich schnell zu einem guten Kämpfer machen kann.“, munkelte sie und er erwiderte ihr Lächeln, allerdings etwas angespannt. „Das ist es nicht, worum ich mich sorge, my Lady Forsyth. Ich befürchte bloß, dass ich nicht ganz für den königlichen Hof geschaffen bin... Die Etikette...“, bangte er und sie blickten sich einen Moment nachdenklich an. Dann winkte die Frischversprochene jedoch ab. „Ich bin mir sicher, dass du das schon lernst. Meine Schwester Sansa könnte dir da einiges beibringen. Sie weiß so einiges über galantes Verhalten.“, beteuerte sie und er wirkte verwirrt. „Könnt Ihr mir das nicht beibringen, my Lady?“, wollte er wissen, denn es wäre ihm wesentlich lieber gewesen, wenn er nicht sofort von einem Fremden zum nächsten gereicht werden würde. Sie schüttelte ihre schwarzen Locken und lachte kurz auf. „Ich bin mehr ritterlich als damenhaft, Gendry, glaub mir.“, versicherte sie ihm und er blickte sie skeptisch an. Das nahm er ihr nicht wirklich ab. „Du wirst dich schon einleben und bemerken, dass du im Palast ganz Zuhause bist.“, garantierte sie und ihre blauen Augen richteten sich wieder geradeaus, als sie ihr Ziel beinahe erreicht hatten. Dieser Junge gehörte mehr an den königlichen Hof als jeder andere. Rae grinste teuflisch, da sie wusste, dass es Cersei ganz bestimmt nicht passen würde, wenn sie gerade diesen Jungen an den Hof bringen würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)