A Song of Remedy and Attachment von abgemeldet (Another Game of Thrones) ================================================================================ Kapitel 6: Return of Times in Winter ------------------------------------ “Wo bist du, Jaime?”, rief sie durch die großen Gänge des Palastes und suchte die dunklen Nischen mit ihren wachsamen blauen Augen ab. Die Beiden hatten sich noch während der Festlichkeiten weggestohlen, ohne das auch nur ein Einziger etwas davon mitbekommen hatte. Nun war Jaime vorgelaufen und versteckte sich vor ihr. Sie kam sich vor, als wäre sie wieder in ihre Kindertage zurückversetzt worden. Mit ihren großen Brüdern hatte sie immer sehr gerne verstecken gespielt auf Winterfell. “Such du ihn, Luna...”, flüsterte sie der Wölfin zu, die sofort die Fährte des Lannisters aufnahm und um eine Ecke hechtete. Sie konnte ihn hören wie er fluchend lachte. “Luna, aus! Du verrätst mich noch!”, schimpfte er mit dem schwarzen Ungetüm. Sofort rannte Rae los und sprang ihn um den Hals, wobei sie Luna beinahe mit ihren Füßen traf. Die Wölfin huschte erschrocken zur Seite. Jaime, der ihr an die Hüfte fasste, stieß ein gellendes Lachen aus. Dann lehnte er seine Stirn an ihre und seine linke Hand legte sich an ihre Wange. “Oh, Liebste... Kannst du dir überhaupt vorstellen, wie sehr dir mein Herz gehört?”, fragte er sie und sie küsste ihn zärtlich. “Ich hoffe wohl im Ganzen, Geliebter. Denn auch meines ist ganz dein, so wie mein Körper und meine Seele.”, erwiderte sie seine Liebeserklärung und sie küssten einander feuriger und leidenschaftlicher. Cersei, die die Worte der Beiden gehört hatte, war, auch wenn sie das Paar, von der Türe ihrer Gemächer aus, nicht sehen konnte, errötet vor Hass und Wut. Wie konnten sie es nur wagen, sich in ihrem Palast Liebesschwüre zu zuwispern und zu turteln wie Kinder, die zum ersten Mal wirklich verliebt waren. Das erlaubte sie nicht und ihr würde sicherlich noch etwas einfallen, dies zu unterbinden. Da war sie sich ziemlich sicher. Es war als ob er in ihr explodieren würde, als er seiner Lust freien Lauf ließ und sie fiel mit ein. Sie spürte seine Stärke und seine Liebe, die er ihr wie in jeder Nacht zuvor vermittelte. Mit einem Seufzen rollte er sich von ihr und schnaufte außer Atem. Sie schmiegte sich wie jedes Mal an seine Seite und streichelte zärtlich liebkosend über seinen muskulösen Bizeps. Nach einer Weile des angenehmen Schweigens, begann er zu sprechen. “Mein Vater war vollkommen hingerissen von dir und er freut sich wirklich für unsere Zuneigung.”, murmelte er, wobei er an die Decke des Raumes starrte. Sie lächelte. Das wusste sie doch bereits. “Was für eine Ehre mir damit zu teilte wird, wage ich nicht zu bezweifeln, mein Liebster. Es schmeichelt mir, dass er dazu bereit wäre seine Männer auszuschicken, um mir das Reich von Berg und Tal zurückzuerobern. Doch ich weiß auch, um seinen Vorteil, den dies ihn bringen kann.”, erwiderte sie und er setzte sich mit fragenden Blick auf. “Was für einen Vorteil, mein Engel?”, wollte er neugierig wissen, obwohl er dies eigentlich schon selbst wusste. Sie richtete sich ebenfalls etwas auf und lehnte sich an seine Schulter. Ihre weichen Brüste rieben gegen seinen Arm. “Dein Vater erhofft sich dadurch eine gewisse Erweiterung an Macht. Immerhin würde ich tief in seiner Schuld stehen, wenn er mir seine Streitkräfte leiht, um das Land meiner Ahnen zurückzuerobern.”, kombinierte sie und er lächelte. Er hatte gewusst, dass sie gerissen genug sein würde, um zu erahnen, was sein Vater mit dem Angebot, das er ihr offeriert hatte, im Sinn hatte. Sanft küsste er sie und legte sie wieder zurück ins Laken. “Ich weiß genau, warum ich mich für dich entschieden habe, my Lady Forsyth. Gibt es eine weisere Frau, die gleichzeitig in hellerer Schönheit erstrahlt, als jeder Stern am Firmament?”, stellte er eine Frage in den Raum. Sie kicherte amüsiert und umschlang seinen Nacken mit ihren Armen. “Nun, du musst wohl ein ziemlicher Glückspilz sein, wenn du so eine Frau betten darfst...”, vermutete sie keck und er übersäte ihren Körper mit Liebkosungen, die sie vor Wonne schreien ließen. Er war sich sicher, dass er der einzige Glückpilz in diesem verdammten Königreich war. Und gerade als er diesen Gedanken zu Ende gedacht hatte, lud sie in dazu ein, sich in die Wärme ihres Schoßes fallen zu lassen. “Heute werde ich mit meinem Neffen zur Jagd ausreiten... Er erhofft sich, einen der seltenen weißen Hirsche zu erhaschen. Es soll einer gesichtet worden sein, vor zwei Tagen.”, erzählte er ihr am nächsten Morgen. Sie saß an ihren Spiegeltisch und steckte ihre Locken ordentlich zusammen. “Vielleicht habt ihr Glück und könnt ihn zur Strecke bringen. Nehm doch Luna mit. Sie wird euch sicherlich auf die richtige Fährte führen.”, schlug sie vor, doch er hörte eine gewisse Verbitterung in ihrer Stimme. Jaime strich sich sein blondes Haar zurück und näherte sich ihr von hinten, um ihre Schultern zu umfassen. “Du weißt doch ganz genau, dass ich lieber den Tag mit dir verbringen würde, als mit dem König. Aber ich bin nun mal verpflichtet seiner Einladung nachzugehen.”, bedauerte er und küsste ihre Wange. Sie hob ihre zierliche Hand und strich über sein Kinn. Die rauen Stoppel seines Dreitagebarts pieksten sie etwas. “Darum geht es nicht... ”, nölte sie, sah ihn allerdings mit ihren liebevollen blasblauen Augen an. Er seufzte. “Ich werde an dich denken, wenn ich den Hirsch schieße und er in die Knie geht.”, versprach er ihr und wandte sich zum Gehen ab. Sie verdrehte die Augen. “Ich würde es bevorzugen, wenn das Pferd des Königs in die Knie geht und er im hohen Bogen über den Kopf des Tieres hinwegsegelt und mit dem Gesicht voran im Matsch des Waldes landet.”, maulte sie garstig mit leiser Stimme, was Jaime allerdings nicht überhörte und was ihm zum schmunzeln brachte. Er kam noch einmal zu ihr zurück und kniete sich vor ihr, um ihre Hand zu nehmen und diese zu küssen. “Glaub mir, Liebste. Ich würde dir diesen Wunsch erfüllen, wenn meine Schwester nicht die Mutter dieses vorlauten Bengels wär...”, witzelte er und sie lachte ein wenig amüsiert. “Ja, Cersei scheint ein wenig zu fürsorglich mit dem Jungen zu sein... Kein Wunder, dass er sich immer hinter ihr versteckt.”, entgegnete sie und beide lachten. Der blonde Lannister hatte sich gerade erhoben, da platzte der Herold der König hinein. Er trug eine Rolle Papier mit sich, deren Siegel bereits gebrochen war. Rae erkannte es zuerst nicht, doch dann sah sie den Schattenwolf der Starks, der ins Wax gedrückt worden war. “My Lady, eine wichtige Botschaft. Der König verlangt auf der Stelle, dass ihr sie empfangt.”, übermittelte er ihr die Nachricht und reichte ihr die Rolle. Erst jetzt entdeckte der Junge, der ungefähr im jungen Alter von vierzehn sein musste, den Königsmörder, der sich gegen den Spiegeltisch von Rae gelehnt hatte. “Ist es neuerdings üblich, dass der Herold meiner Schwester einfach so ungebeten in das Gemach einer Lady stürzt?”, erkundigte er sich bei dem Jungen, der bei seinen Worten erschrocken die Augen aufriss. Sofort ging er in die Knie. “Verzeiht mir, Ser Lannister. Der König drohte mir, mich zu bestrafen, hätte ich die Nachricht nicht so schnell es mir eben möglich war, zu übermitteln.”, stammelte er aufgeregt. Rae lächelte den jungen Boten gutmütig zu. Sie wusste, wie gerne Jaime die Diener des Hofes neckte. “Ich danke dir, mein Junge. Du darfst gehen. Sag dem König bitte, ich würde mich freuen, wenn er nach seinem Jagdausflug Zeit hätte, mich anzuhören.”, entließ sie ihn und er eilte davon, so schnell wie er eben gekommen war. Jaime räusperte sich. “Ich werde mich nun auf den Weg machen, Liebste. Was in den Brief steht, werde ich ja wohl auch später erfahren können.”, verabschiedete er sich von ihr und küsste sie noch einmal auf den Mund. Sie schickte Luna hinter ihm her und sah den Beiden noch zu, wie sie den Gang hinuntermarschierten. Die schwarze Wölfin war aufgeregt und hüpfte um den Ritter herum. Als sie nicht mehr zu sehen waren, schloss sie sorgfältig ihre Türe und entrollte den Brief. Sofort erkannte sie die Handschrift ihres Bruders Robb. Seine Worte erschütterten sie, als sie diese las. Er erklärte dem König Krieg und würde innerhalb von einer Woche die Mauern erreichen, zusammen mit all seiner Gefolgschaft, den Häusern, die den Starks Treue geschworen hatten. War ihr Bruder nun vollkommen verrückt? Mit zittrigen Händen eilte sie einige Minuten später zum Thronsaal und hatte Glück als sie sah, dass der König gerade dabei war diesen zu verlassen. Höfflich verneigte sie sich vor ihm und überreichte ihm dann den Brief. “Ihr habt die Nachricht Eures Bruders gelesen, my Lady?”, meinte er mit einem erfreuten Grinsen. Sie spürte sofort wieder Zorn in ihr aufsteigen und am liebsten hätte sie zugelangt und ihm windelweich geschlagen. Was dachte er, was passieren würde, wenn die Bannermänner der Starks die Stadt stürmen würden? Ein fröhliches Fest würde das ganz bestimmt nicht geben. “Entschuldigt meine groben Worte, Eure Majestät, aber denkt Ihr nicht auch, dass es langsam mal an der Zeit wäre, sich zu sorgen? Immerhin erklären die Starks Euch den Krieg.”, erinnerte sie ihn an die geschriebenen Worte von Robb. Joffrey lachte amüsiert. “Und wer hat uns in diese Misere getrieben, my Lady? Hättet Ihr meinen Onkel nicht begleitet, dann wäre es nicht so weit gekommen. Euer Bruder ist im Glauben, mein Onkel hätte Euch entführt.”, erwiderte er bissig und nun mischte sich Jaime in das Gespräch der Beiden ein, während der hohe Rat des Königs, und die Königin selbst, schwiegen. “Verzeiht, Majestät. Aber ohne Lady Forsyth Hilfe, wäre ich nie heil in Königsmund angekommen.”, warf er ein. Joffrey seufzte. “Wenn sie eine so große Hilfe ist, dann soll sie zusammen mit meinen Beratern eine Antwort verfassen und diese an die Starks schicken. Komm, Onkel. Ich will nicht, dass uns der weiße Hirsch entkommt.”, befahl er und die beiden Männer machten sich, gefolgt von Luna, die wie ein Schatten an Jaimes Fersen klebte, auf den Weg. Rae seufzte. Was war dieses Balg für ein missratener König. So würde das Reich schneller fallen, als er es sich vorstellen konnte. Sie gab sich allerdings geschlagen und verfasste eine passende Antwort, in der erklärt wurde, dass die Starks ruhig angreifen sollten, man würde sie bereits vor den Toren zerschmettern. Am Abend saß sie an ihren Schreibtisch und tauchte ihre Feder in ein Tintenfass. Sie hatte sich überlegt, dass sie die Pläne des Königs durchkreuzen würde. Also schrieb sie an einen zweiten Brief, der Robb über alles aufklären sollte. Geliebter Bruder, ehrenwerter Lord von Winterfell, Wächter des Nordens, Dieser Brief soll dich über die wirklichen Umstände aufklären, deshalb wäre ich dir sehr verbunden, wenn du die Nachricht des Königs nicht ernst nimmst. Er ist nur ein stupider Junge mit einer machthungrigen Mutter. Deine Vermutung, dass Jaime Lannister mich entführte und der König mich in seinen Kerker als Geisel hält, entspricht keinesfalls der Wahrheit. Ich befreite Ser Lannister und ritt mit ihm nach Königsmund, um mich dort am Hofe einzuschmeicheln und so der Königsfamilie näher zu kommen. Jaime Lannister diente mir dabei aus freien Stücken als Schutzschild und ist mir mehr als das geworden. An seiner Seite werde ich es euch ermöglichen können den König und seine arrogante Mutter zu stürzen, aber dazu müsst ihr, und besonders du, mir vertrauen. Es ist sehr wichtig, dass du deine Truppen ruhig hältst, bis ich dir ein Zeichen schicke. Sobald ich meinen Plan umsetzen kann, schicke ich Euch Sansa auf Ignis. Sie ist wohlauf, doch möchte ich sie nicht in Gefahr sehen, wenn die Armee des Nordens in Königsmund einreitet. Darum bitte ich dich, liebster Bruder, wenn dir noch etwas an dem liegt, was uns verbindet, als Bruder und Schwester, und wenn die Liebe, die stets zwischen uns war und immer noch ist, dein Herz im kalten Wind wärmen kann, dann vertraue mir und greife erst an, wenn die Zeit bereit ist. Denn der Winter naht und es ist besser, wenn man mit List und Verstand kämpft. In Liebe, Rae Forsyth Nachdem sie das Siegel der Forsyth, den jagenden Fuchs, in das warme Wax gedrückt hatte, und somit den Brief versiegelt hatte, eilte sie hinauf in den Rabenhorst, um sich einen besonders schnellen und klugen Vogel rauszusuchen. Als sie ihren Boten erwählt hatte, befestigte sie die Rolle am Fußring des Tieres und hob ihn um Fenster des Turms. “Flieg, mein Freund, und bringe meinem Bruder meine Worte. Egal wie schwer der Weg sein wird.”, flüsterte sie dem Raben zu und schon schwang dieser sich in die Luft. Seine schwarzen Schwingen verschwanden in der Dunkelheit, doch sie blickte ihm noch einige Momente nach. Es war, als ob er einen Teil ihres Herzens mitgenommen hätte, um es zu ihrer Ziehfamilie zu tragen. Zwei Tage später trug ein Gefolgsmann der Starks die Krähe zu Robb, der gerade mit einigen Lords über einen Schlachplan grübelte. “Lord Stark? Entschuldigt die Störung, aber das solltet ihr euch ansehen.”, stotterte er nervös. Robb, der nun, seitdem er Lord von Winterfell war, viel ernster und strenger geworden war, nahm dem Mann die Rolle Papier ab. Doch als er das Siegel sah, dass die Nachricht verschloss, drehte er sich mit blassen Gesicht zu den übrigen Lords um. “Verzeiht, my Lords. Aber ich wäre gerne einen Moment allein... Die Besprechung verlegen wir auf den Abend.”, entließ er die Bannermänner der Starks. “Du nicht, Theon.”, befahl Robb dem Mündel seines Vaters. Theon war mittlerweile zu seinem Berater geworden. “Lasst meine Mutter hierherholen!”, forderte er dann den Überbringer der Botschaft auf und der Mann hastete davon. Eine gefühlte Ewigkeit später erschien Catelyn Stark im Eingang des Zelts. “Du wolltest mich sprechen, mein Sohn?”, erkundigte sie sich und winkte sie heran. “Schau, was der Rabe gebracht hat, Mutter.”, murmelte er und sie bemerkte, dass er kalkbleich war. Sie begutachtete die Rolle und auch ihr viel das Siegel auf. Der Fuchs der Forsyths war in nachtblaues Wax gedrückt worden. “Vielleicht ist ein Trick...? Vielleicht hat man ihr den Ring abgenommen?”, brabbelte Catelyn vor sich hin, genau so überrascht wie Robb und Theon. “Wir sollten den Brief lesen, dann werden wir herausfinden, ob man sie zu irgendetwas gezwungen hat...”, schlug Theon vor, mit seinem typischen Grinsen auf den Lippen. Catelyn überreichte die Rolle wieder ihren ältesten Sohn. “Öffne du ihn.”, meinte sie und er brach vorsichtig das Siegel. Als er es öffnete, stockte ihm der Atem. Es war Raes Handschrift, wie sie alle sehen konnten. Schnell lasen alle drei den Brief durch, mehrmals. “Ich wusste, dass sie sich in diesen Lannister verliebt hat!”, knurrte Robb drauf los und Theon lachte amüsiert. “Rae scheint eine Vorliebe für Männer aus den Süden zu haben. Hättest du dich nur ein bisschen mehr angestrengt, Robb!”, neckte er ihn. Der neue Lord von Winterfell blitzte ihn erzürnt an. “Achte auf deine Worte, Theon.”, mahnte er ihn und ging mit geschwollener Brust auf ihn zu, doch Catelyn mischte sich ein, bevor sie sich gegenseitig an die Gurgel gehen konnten. “Was gedenkst du zu tun, Robb?”, wollte sie von ihren Sohn wissen, der sich auf seinen provisorischen Thron setzte. Er raufte sich das Haar. Genau, was sollte er tun? Das war wirklich eine gute Frage. Wenn er trotz Raes Plan angriff, würden Sansa und sie verletzt werden. Obwohl. Ihm konnte es doch egal sein, was aus diesem verlogenen Weib wurde. Sie hatte einfach so seinen Gefangenen befreit und hatte sich allein auf gemacht, um die Königsfamilie zu stürzen. Und nun brach sie ihm das Herz, in dem sie ihm mitteilte, dass Jaime Lannister ihr sehr viel bedeutete. Wie viel konnte er aus dem Brief noch nicht erahnen. Aber es machte ihn rasend zu wissen, dass dieser arrogante Ritter seine wunderschöne Schwester an seiner Seite hatte. Ein Lannister hatte eine Frau wie Rae nicht verdient. Eigentlich hatte das kein Mann. Grauwind, sein Schattenwolf, huschte mit einem Mal ins Zelt und setzte sich ihm zu Füßen. Eine seiner enormen Pfoten legte er auf den Oberschenkel des jungen Starks. Seine treuen Augen blickten Robb an und er erinnerte sich, wie es war, als die Welpen noch alle vereint gewesen waren. Sansas Lady, Rickons Strubbel, Aryas Nymeria, Jons Schnee, Brandons Sommer, sein Grauwind und Raes Luna. Die Wölfe hatten oft miteinander herumgealbert, genau wie ihre Besitzer. Doch nun war Lady, die Zierlichste der Welpen, von einem Diener Ned Starks tot nach Winterfell zurückgebracht worden, um sie dort zu beerdigen. Königin Cersei hatte darauf bestanden, dass man, nachdem Joffrey von Nymeria gebissen worden war, einen der Wölfe umbringt. Und da Arya ihre Wölfin vorher fortgeschickt hatte, hatte Lady den Kopf hinhalten müssen. Eddard Stark hatte darüber in einem Brief berichtet, bevor er selbst hingerichtet wurde. Ob man Raes Wölfin auch getötet hatte? Er blickte wieder auf Grauwind, der traurig winselte. Und nun wusste er, was er zu tun hatte. “Wir werden auf Rae vertrauen. Wir werden erst nach Königsmund marschieren, wenn sie uns Sansa schickt.”, entschied er und streichelte betrübt über Grauwinds Ohren. Er konnte nicht abstreiten, dass seine Gefühlte für sie immer noch dieselben waren, wie vor zehn Jahren. Es waren zwei Wochen vergangen und die Starks hatten nicht angegriffen. Rae wusste, dass Robb ihr vertraute und darauf hoffte, dass ihr Plan aufgehen würde. Seelenruhig saß sie im Schlossgarten und überlegte, wie sie weiter vorgehen würde. Da leckte Luna über ihre Hand und blickte sie mit ihren großen Augen, die den blauen Schimmer des Mondsteins trugen, an und klimperte einmal. Rae griff nach dem zedernschwarzen Fell der Wölfin, um sie zu streicheln. “Du denkst auch an sie, nicht wahr?”, fragte sie ihre stete Begleiterin und man konnte ein leises Fipsen vernehmen, dass die Wölfin ihr zur Bestätigung entgegenbrachte. “Keine Sorge, es dauert nicht mehr lang, dann werden wir wieder alle... oder zumindest fast alle zusammen sein.”, entgegnete sie und strich sich durch ihre Locken. Luna hatte immer sehr gerne mit Geist gespielt. Jon und Rae hatten oft zusammengesessen und darüber nachgedacht, ob sich Wölfe ineinander verlieben konnten und wie Welpen der beiden Schattenwölfe wohl aussehen würden. Ihre Gedanken drifteten von Winterfell und Robb zur großen Mauer auf der Jon Wache hielt. Ob sie ihm jemals wiedersehen würde? Mit ihm hatte sie gerne diskutiert, da Robb dafür zu hitzköpfig war, was er definitiv von Catelyn hatte, während die anderen Geschwister zu jung waren und Theon sowieso nie irgendein Thema ernst nahm. Auf eine gewisse Art und Weise hatte die Waise und den Bastard etwas verbunden. Vielleicht die Tatsache, dass sie nie wirklich dazu gehört hatten? Oder war es wohl eher ihre Denkweise, die sich in vielen Sachen überschnitt? Rae seufzte. Wie gerne würde sie alles ungeschehen machen und einfach wieder mit ihrer Familie auf Winterfell hausen. Sie hatte gerade diese Vorstellung fortgewischt, da tauchte auch schon der Grund dafür auf, dass sie es wohl doch bereuen würde, wäre das Ganze anders gekommen. Jaime spurtete auf sie zu und lächelte dabei. Endlich war er von der Jagd zurückgekehrt. Er war die letzten fünfzehn Tage mit Joffrey unterwegs gewesen und sie hatte ihn mehr als vermisst. Auch Luna freute sich, dass der blonde Mann wieder bei ihnen war und sprang jankend um ihn herum. “Habt ihr den weißen Hirsch erwischt, Liebster?”, rief sie ihm zu und ließ sich in seine Arme fallen, als er bei ihr ankam. Er zog sie so nah es eben ging an sich und atmete ihren Duft ein. Dann küsste er ihr glänzendes Haar. “Natürlich, Engel. Es war wirklich schwierig diesen weißen Teufel zu finden, doch schließlich habe ich ihn erwischt.”, berichtete er ihr und sie setzten sich nebeneinander an den Brunnen, dessen Wasser glasklar vor sich hin plätscherte. “Ich hatte schon befürchtet, du kehrst nicht mehr heil zu mir zurück, Jaime.”, sprach sie ihre Befürchtungen aus und strich über seine Wange. Er lächelte liebevoll. “Wie könnte ich so einfach sterben, wenn du auf mich wartest?”, stellte er mehr sich selbst die Frage, als ihr. Ein amüsiertes Kichern entwich ihr. “Das Einzige, was uns bei unserer Jagd zu schaffen gemacht hat, war diese unglaublich Hitze. Es ist diesen Sommer wie verhext.”, murrte er und wischte sich den Schweiß von der Stirn, der sich wie ein Film auf seiner Haut bildete. Auch Rae hatte am eigenen Leib erfahren, wie unerträglich der Sommer im Süden sein konnte. Sie schnaubte. “Ja, da magst du Recht haben. Ich selbst habe mich an einigen der vergangenen Tagen nicht mal aus meinen kühlen Gemächern getraut. Schließlich bin ich kalte, verschneite Sommer und noch härtere Winter gewohnt. Wir hatten Glück, dass durch die Mauern von Winterfell heiße Geysire sprudeln.”, bedachte sie das Wetter und er bemerkte sofort wieder, wie betrübt sie war. Er konnte verstehen, dass sie lieber auf Winterfell wäre, anstatt hier im Königsmund zu kochen. “Doch Vater sagte immer, dass nur derjenige friert, dessen Herz verbittert und ohne Liebe ist.”, fügte sie ihren traurigen Worten noch hinzu. Er nahm ihre Hände in die seine und drückte sie sanft. “Lord Stark war anscheinend ein sehr weiser Mann... Du vermisst deine Familie und den Norden, nicht wahr, Rae?”, wollte er vorsichtig von ihr wissen. Bei seiner Frage bildeten sich Tränen in ihren Augen, die sie allerdings wieder wegdrückte, damit er sie nicht bemerkte. “Das ist wahr... Ich sehne mich jeden Tag nach ihnen...”, antwortete sie ihm und nun war er es, den ihre Worte schwermütig machten. Sie lehnte sich zu seinem Ohr vor. “Aber würde ich Königsmund ohne dich verlassen müssen, so würde ich im Norden erfrieren.”, wisperte sie ihm zu und küsste seinen Hals. Er schien einen Moment überrascht darüber, doch erwiderte er bald ihre Zärtlichkeiten und ihre Lippen vereinten sich zu einen leidenschaftlichen Kuss. Sansa, deren Balkon auch zum Garten hinausging, lächelte als sie die Beiden sah. Wie verliebt die Zwei waren. Es war wirklich schön zu sehen, dass ihre große Schwester so glücklich war. Sie musste sich eingestehen, dass Jaime Lannister kein wirklich schlechter Mensch sein konnte, wenn er dazu fähig war, so zu lieben. “Elaine? Würdest du meine Schwester Rae bitten, mir beim Abendessen Gesellschaft zu leisten?”, bat sie die Dienerin, die sich sofort auf dem Weg machte. Beim gemeinsamen Abendessen versöhnten sich die beiden Schwestern schließlich wieder und schworen sich, sich nie wieder so zu streiten, egal was kommen würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)