A Song of Remedy and Attachment von abgemeldet (Another Game of Thrones) ================================================================================ Kapitel 4: The Flower that brings Life to Me -------------------------------------------- Es vergingen einige weitere Tage, in denen Sansa und auch Jaime Lannister kein einziges Wort mit der jungen Frau sprachen. Jedes Mal, wenn sie versucht hatte mit einem von beiden zu reden, taten sie so, als hätten sie besseres zu tun oder sie rannten, sozusagen, vor ihr davon. Sie spazierte gerade durch die Gänge des großen Palastes. “My Lady Forsyth... Ich suchte bereits nach Euch. Kommt, begleitet mich ein Stück weit.”, forderte König Joffrey sie eines Vormittags auf. Sie machte einen höfflichen Knicks vor ihm und nickte einverständlich. Es war das erste Mal, dass er ohne seinen Diener, den man den Hund nannte, unterwegs war. “Wie ist es Euch bis jetzt ergangen, my Lady? Es muss nicht einfach sein, im Hause des Henkers des eigenen Vaters, oder besser Ziehvaters, zu leben...”, bemerkte der Junge und sah sie herablassend, von seinem niedrigeren Standpunkt aus an, denn er war etwa einen Kopf kleiner als sie. Sie strich sich ihr Haar aus dem Gesicht und schluckte. Miese kleine Made! “Ned Stark war mehr mein Vater, als es mein leiblicher war.”, erwiderte sie und pfiff nach Luna, die gerade einer Maus hinterhergejagt haben musste. Beim Anblick der dunklen Bestie, wie er sie immer nannte, wich der König erschrocken zurück. Rae tätschelte die Schulter der Wölfin und ließ sie neben ihr Platz nehmen. “Was beunruhigt Euch so, Majestät? Sind es mehr die, alles durchbringenden, Zähne oder die geheimnisvollen Augen?”, erkundigte sie sich und legte ein zuckersüßes Lächeln auf. Er blickte ihr nur verächtlich entgegen. “Haltet das Biest lieber in Zaum, sonst wird es auch getötet, so wie das Eurer kleinen Schwester.”, warnte er sie. Sie zuckte mit den Schultern. “Mein Wolf fällt einen Menschen nur an, wenn ich es ihm befehle.”, beschwichtigte sie ihm und die Beiden liefen nebeneinander her. Sie kamen an den Ort, wo die Köpfe der Enthaupteten auf Speeren aufgespießt waren. “Seht dort, my Lady... Dieser dort ist mein Liebling.”, meinte er mit einem amüsierten Lachen und deutete auf einen ganz bestimmten Schädel. Rae hob den Blick und sah ihn sich an, als sie bemerkte, dass es der von Lord Stark war, blickte sie sofort wieder weg. Er hatte sichtlich Vergnügen daran, sie mit derart abartigen Methoden aufzuziehen. “Ich befehle Euch, als Euer König, hinzusehen.”, verlangte er und sie blickte wieder hin. Es war ein widerwärtiger Anblick. Sie kannte Lord Stark als stolzen und ehrwürdigen Mann und nun sah sie seinem körperlosen Kopf auf einem Spieß aufgestochen zur Abschreckung für andere, die den König verraten wollten. Die Augen des Mannes waren so milchigglasig, dass man meinen könnte, er wäre von Geburt an erblindet. Ihre blauen Augen wurden noch eisiger, als sie es ohnehin schon waren, und füllten sich mit bitteren Tränen. Sie war gewollt das kleine, aber wirklich scharfe, Messer, dass sie ihn ihrem Stiefelschaft gesteckt hatte, zu ziehen und ihm die Kehle aufzuschneiden und seinen Kopf genau neben Ned Starks aufzuspießen. “Wie lange soll ich hinsehen, Majestät?”, erkundigte sie sich stattdessen und versuchte ihre ganze Wut runterzuschlucken. Dieser Bengel würde noch dafür bezahlen, aber nicht heute. “So lange, wie es mir beliebt. Es wäre mir aber noch viel lieber, wenn Ihr Euch dabei entkleiden würdet.”, schlug er ihr vor und sah sie herrisch an. Nun platzte ihr eindeutig der Kragen, sie griff nach dem kleinen Messer und wollte ihn schon angreifen, doch genau in diesem Moment tauchte Jaime auf und umfasste sie so, dass sie sich nicht mehr bewegen konnte. Von der ganzen Aufregung wurde ihr Schwarz vor Augen und sie fiel ihn Ohnmacht. Luna, die bemerkt hatte, was vor sich ging, knurrte dunkel und fletschte ihre Reißzähne. Tyrion Lannister, der zusammen mit seinem Bruder, durch den Palast flaniert war, kam ebenfalls angestürmt und packte seinen Neffen an dessen Ohren, sodass der Junge vor Schmerz aufschrie. “Was hast du wieder gemacht, Bengel?!”, knurrte der Gnom den jungen König erbost an und zog ihn zu Jaime und Rae rüber, die immer noch ohnmächtig war. “Sieh sie dir gut an! Ich hoffe, du weißt jetzt, dass man so nicht mit einer Frau umgeht. Schon gar nicht als König!”, meckerte er weiter und ohrfeigte den Jungen ordentlich links und recht. Der hatte allerdings mehr Angst vor der zornigen Luna, die, wenn Jaime sie nicht im Nackenfell gepackt hätte, sicher auf den Jungen losgegangen wäre. “Ich bringe sie in ihre Gemächer.”, meinte Jaime und hob die junge Frau in seine Arme, um sie fortzutragen. Mit etwas bitteren Blick sah er auf sie herab. Wie konnte jemand nur so mit anderen Menschen umspringen, wie sein Neffe. Selbst er hatte in seinen, man konnte sagen, besten Zeiten nicht so erbarmungslos auf anderen rumgehackt. Was bei einem Lannister schon was heißen musste! Es war Nachmittag, als er sie an dem Brunnen entdeckte, der mitten im Steinhof stand. Sie las gerade ein Buch und war anscheinend total vertieft in die Geschichte, denn sie bemerkte nicht, wie er sich ihr näherte. Ihre Haut schimmerte so ebenmäßig in der Sonne, wie ihr ebenholzschwarzes Haar. “Wie geht es Euch, my Lady?”, erkundigte er sich schließlich bei ihr und der Klang seiner Stimme ließ sie etwas aufschrecken. Sie legte das Buch zur Seite und klopfte auf den Platz neben sich, damit er sich zu ihr setzte. “Ich bin immer noch ziemlich angeschlagen. Aber ich werde es wohl verkraften, Ser.”, entgegnete sie sich. Auch, wenn ihr, bei dem Gedanken an den abgeschlagenen Kopf ihres Ziehvaters übel wurde. Jaime lächelte sie zuversichtlich an und griff nach ihrer Hand. “Tyrion hat sich schon darum gekümmert, dass der König eine angemessene Strafe erhält.”, verriet er ihr dann und beide mussten lachen. Doch dann sah sie ihn plötzlich wieder etwas besorgt an. “Aber, hat das keine Folgen für ihn? Immerhin ist Tyrion immer noch Joffreys Untergebener.”, bedachte sie das Ganze, doch Jaime schüttelte den Kopf. “Nein, nein, my Lady... Macht Euch darum keine Sorgen! Joffrey hatte schon immer eine Heidenangst vor Tyrion.”, beschwichtigte er sie und wollte sich schon wieder erheben, da hielt sie ihn auf. “Ser, es gibt da etwas, dass ich Euch sagen muss... Es geht um Eure Schwester.”, begann sie und er sah ihr an, dass ihr das Thema wirklich unangenehm war. “Bitte...”, bat er sie mit der Sprache rauszurücken. Rae rutschte etwas unbehaglich auf ihrem Platz hin und her. Wie sollte sie ihm das nur erklären? “Na ja, es ist mir nicht entgangen, dass Eure Schwester wirklich sehr abweisend Euch gegenüber war, Ser... Seitdem ich im Palast umhergehe. Und ich muss Euch leider sagen, dass ich in letzter Zeit immer wieder beobachtet habe, wie andere Männer in ihr Gemach geschlichen waren.”, meinte sie mit Bedauern in der Stimme. Jaime, der sie nun fassungslos ansah, schüttelte den Kopf. “Seid Ihr etwa eifersüchtig auf meine Schwester? Wärt Ihr lieber an Ihrer Stelle oder warum erzählt Ihr solche Lügengeschichten?”, empörte er sich und sein Gesichtsausdruck sagte ihr, dass er ihr nicht glauben wollte. “Eifersüchtig? Ihr seid doch derjenige, der scheinbar unersättlich nach mir begehrt! Ich verbitte mir, dass Ihr mich als Lügnerin hinstellt!”, warf sie ihm voller Empörung entgegen. Er sah sie geknickt und auch etwas traurig an. Schnell, bevor sie ihn zurückhalten konnte, machte er auf den Absätzen kehrt und marschierte davon. Sie erhob sich sofort und rannte ihm, auf ihren hohen Schuhen, so gut es ging nach. “Ser, wartet doch! Es tut mir leid!”, rief sie ihm nach, doch er blickte nicht einmal auf sie zurück. Kurz bevor sie die Gemächer der Königin erreichten, blieb sie zurück und versteckte sich hinter einer Säule. Was hatte er jetzt vor? Jaime, der nicht wusste, ob er Rae glauben sollte, ging schnurstracks auf die Tür des Schlafgemachs seiner Schwester zu. Dort blieb er einen Moment stehen und ging dann einfach, ohne sich anzukündigen hinein. Rae wusste nicht, was darin vor sich ging, doch es hörte sich nicht gut an. Sie hörte die wütende Stimme des Blonden und dann das hysterische Gekreische seiner Schwester. Es ertönte das Geräusch von zerspringenden Porzellan und Metall klirrte. Wenig später sprang ein junger Mann aus dem Zimmer und flüchtete sich halbnackt den großen Gang hinunter an Rae vorbei. Ein Lächeln huschte über ihre Lippen. Da hatte er die blanke Wahrheit! “Schön, wenn es das ist, was du willst, Cersei! Dann kannst du haben, was du willst!”, brüllte Jaime und verließ ebenfalls das Gemach der Königin. Sie versuchte noch hinter ihm her zu gehen, ließ es jedoch bleiben und blickte stattdessen Rae mit mehr als zornigem Blick an. Diese hatte sich nämlich mittlerweile hinter der Säule hervorgetraut und erwiderte nun den Blick der Königin. “Das ist alles nur Eure Schuld! Hure!”, fauchte Cersei der jüngeren Frau entgegen und knallte ihre Türe hinter sich zu, sodass es im ganzen Palast wiederhallen musste. Rae seufzte gereizt. Na, toll! Jetzt war sie wieder der Sündenbock! Sie schüttelte nur vollkommen genervt den Kopf und machte sich dann auf die Suche nach Jaime Lannister. Sie wollte schließlich nicht, dass er auch noch auf sie sauer war. Es dauerte seine Zeit, bis sie ihn fand. Er war wohl einige Runden durch den Palast gelaufen, bis er sich in sein Gemach zurückgezogen hatte. Sie hatte eine Weile vor seiner Tür gestanden und gelauscht. Zuerst hatte man hören können, wie er etwas umgeworfen hatte und eine Vase heruntergefallen sein musste und dann war es auf einmal verdächtig leise geworden. Sie war sich zuerst unschlüssig, ob sie das Zimmer betreten sollte oder nicht. Immerhin hatte er soeben erfahren, dass er von seiner Schwester, die er ja eigentlich geliebt hatte, die ganze Zeit über betrogen worden war. So etwas ließ Menschen manchmal komische Sachen machen, was auch immer man darunter verstehen konnte. Doch nach etwaigen hin- und her überlegen, entschloss Rae sich schließlich, jedoch mit Bedacht, einzutreten. Sie steckte zuerst nur den Kopf hinein und das erste was ihr in die Augen stach, war ein Tisch, der anscheinend quer durch den Raum geflogen war und viel zerbrochenes Porzellan. Sie tapste auf leisen Sohlen hinein. Jaime Lannister, der sonst immer so stark und unberechenbar wirkte, saß nun, wie ein kleiner, verlassener Junge, auf der Brüstung seines Balkons und wollte sich wahrscheinlich mit dem Anblick des königlichen Gartens etwas ablenken. Er bemerkte Rae erst, als sie aus Versehen mit ihrem Fuß gegen einige Scherben stieß und diese klirrend über den Boden rutschten. Sie zuckte erschrocken zusammen, als er sie verwundert ansah. Oder lag doch mehr Bitterkeit in seiner Miene? Sie machte einen höflichen Knicks und ging dann zielstrebig auf ihn zu, ohne von ihm aufgefordert worden zu sein. “Es tut mir leid, Ser. Wegen meinem losen Mundwerk seid Ihr nun betrübt.”, bedauerte sie ihre Tat aufrichtig. Hätte sie gewusst, dass es ihn so mitnehmen würde, hätte sie sich zurückgehalten. Doch zu ihrer Verwunderung winkte er ab und richtete seine hübschen grünen Augen auf sie. “Nein, my Lady. Euch trifft keine Schuld. Ich hätte wissen müssen, dass meine Schwester sich von mir abwenden würde, wenn ich mich vom Gegner gefangen nehmen lasse und dann bei meiner Rückkehr auch noch eine andere Frau an meiner Seite habe.”, bedachte er das Geschehene und lächelte schwach. Sie sah ihn mit zärtlichen Blick an. “Trotzdem... Ich möchte das wieder gut machen. Deshalb wäre ich sehr erfreut, wenn Ihr mich gegen Abend bei den Stallungen trefft.”, munkelte sie geheimnisvoll und zwinkerte ihm zu. Er grinste wohlwissend, dass es sich dabei nur eine besondere Überraschung handeln konnte und war gleich wieder besser gelaunt. “Es wäre mir eine Ehre, my Lady.”, entgegnete er und nickte ihr zu. Sie schritt noch etwas näher an ihn ran und sanft berührten ihre Lippen seine Wange. Er spürte die Wärme, die von ihr aus ging und seufzte. Gerade als sie sich abwenden wollte, um ihn wieder allein zulassen, griff er nach ihren zierlichen Handgelenk und hielt sie auf. Sie wurde etwas herumgeschleudert und landete an seiner kräftigen Brust. Verdutzt blickte sie zu ihm auf und seine Hand griff nach einer Haarsträhne, die ihr ins Gesicht gefallen war. “Ich danke Euch...”, flüsterte er und beugte sich zu ihr vor, um sie sanft zu küssen. Sie ließ es einfach geschehen und wartete ab, ob er weiter gehen würde, doch es blieb bei diesem schüchternen, kleinen Kuss. Und das obwohl er sie sonst immer so sehr wollte? Was war denn in ihn gefahren? Das war ja vollkommen untypisch für einen Lannister! Voll höflichem Anstand verabschiedeten sie sich schließlich und jeder von beiden ging seinen gewohnten Gang nach. “Wie ich mit Freuden sehe, habt Ihr Euch von Eurer Ohnmacht erholt, my Lady. Ihr könnt ja schon wieder mit diesem ungestümen Pferd umgehen. Ich wäre schon längst am ihm verzweifelt.”, bemerkte Tyrion Lannister das Temperament von Ignis, während er von seinem Diener in den Sattel seines dunkelbraunen Rosses gehoben wurde. Rae, die gerade dabei war den Sattel ihres Pferdes auf dessen Rücken zu hieven, lächelte bescheiden. “Man muss nur wissen, was man sich erlauben darf, wenn man mit ihm arbeitet. Ignis war schon immer stürmisch und etwas schreckhafter als andere Pferde.”, klärte sie ihn auf und gurtete den Sattel fest, während der Hengst etwas zur Seite tänzelte. Tyrion beobachtete das rote Pferd mit Bewunderung. “Schreckhaft, ja... Aber dafür auch ein wirklich edles Tier. Als wäre er aus den Flammen der Hölle selbst entsprungen.”, stellte er sich die Entstehung des Hengstes vor. Rae musste unwillkürlich lachen. Der jüngere Lannister hatte eine ziemlich rege Fantasie. “Wenn Ihr es so nennen wollt, Ser.”, erwiderte sie nur und kicherte. Er schmunzelte. “Habt Ihr vor auszureiten, my Lady?”, fragte er sie dann mit neugierigen Augen und nickte bestätigend. “Ja, ich wollte zum nahegelegenen See runter reiten und dort etwas entspannen. Es war ein anstrengender Tag.”, antwortete sie und war gerade dabei Ignis das Zaumzeug anzulegen. “Ich bin mir sicher Ihr werdet Entspannung finden... Mein Bruder wird sicherlich ganz zu Euren Diensten sein.”, neckte er sie, wissend, dass Jaime sie begleiten würde. Sie errötete und wollte etwas erwidern, doch er hatte sein Pferd schon zu einem Trab angetrieben, um den Hof zu verlassen. Dieser verrückte Gnom! Sie schüttelte innerlich den Kopf. Jaime, der sich gerade neu einkleidete, wusste nichts von dem Gespräch der Beiden. Er freute sich lediglich auf die Überraschung, die ihm erwartete, wenn er die Stallungen betreten würde. Hatte sie etwa vor ihn zu verführen? Er wollte diese unreinen Gedanken aus seinem Kopf verbannen, doch es gelang ihm nicht wirklich. Sie war einfach besonders anziehend für ihn. Gerne würde er sie unter sich spüren, wie sie sich ihm leidenschaftlich hingab. Oder vielleicht würde sie ihn auf bändigen, wie einen jungen Hengst, den man zureiten musste. Ein smartes Grinsen huschte über seine Lippen und er machte sie lieber schnell auf den Weg hinunter. Doch zu seiner Enttäuschung lag keine nackte Schönheit im Stroh und wartete auf ihn, als er den Stall betrat. Stattdessen standen sein Schimmel und ihr Fuchs gesattelt und gezäumt vor ihren Boxen. Sie kam gerade mit einer dünnen Decke bewaffnet aus der Sattelkammer und band diese an den Sattel ihres Hengstes fest. “Oh, Ser. Schön, dass Ihr hierher gefunden habt. Seid Ihr zu einem kleinen Ritt aufgelegt? Ich würde Euch gerne etwas zeigen.”, erkundigte sie sich, wobei die Frage sich eher wie eine Forderung anhörte. Er konnte sich ein belustigtes Lachen nicht verkneifen und wenig später machten sie sich auf den Weg. Sie ritten nebeneinander her, während sie die Tore der Stadt durchquerten. “Was wollt Ihr mir denn zeigen, my Lady?”, harkte er von Neugier erfüllt nach. Doch sie verriet ihm kein einziges Wort. “Das werdet Ihr schon früh genug sehen.”, murmelte sie und zwinkerte ihn mit ihren geheimnisvollen Augen zu. Dann trieb sie Ignis in einen schnellen Galopp. Das Fell des Hengstes glänzte golden in der untergehenden Sonne. Und sie beide fühlten sich wie im Himmel. Es war als ob sich alles um sie herum auflöste und Sorgen, Ängste und jeglicher böse Gedanke von Glück verschluckt wurde. Rae ritt voran, während er ihr folgte, bis sie eine Lichtung erreichten. In der Mitte dieser Lichtung stand eine einzige Trauerweide, die sich über einen See beugte, dessen Wasser glasklar und still in der Abendsonne schimmerte. Jaime war von diesen Anblick vollkommen überwältigt. “Ich hatte überhaupt nicht gewusst, dass es hier diese Lichtung gibt...”, brabbelte er erstaunt vor sich hin und sie stiegen ab, um die Pferde unter der Weide grasen zu lassen. “Ihr hattet Eure Augen wohl die ganze Zeit vor der Schönheit, die Westeros bieten kann, verschlossen, Ser.”, rieb sie ihm diese Tatsache unter die Nase und lächelte dann. Er erwiderte ihre Geste und ging einige Schritte auf sie zu. “Nicht nur vor der Schönheit des Landes, my Lady.”, konterte er und berührte behutsam ihre dunklen Locken, die sich um seine Finger wunden. Sie sah ihn mit vor Scham geröteten Wangen an. “Ihr solltet so etwas nicht sagen, Ser...”, schallte sie ihn und wollte sich gerade umdrehen, als Ignis sie mit seinem Kopf noch näher an den Ritter schob und sie sich an ihm festhalten musste, um nicht zu stürzen. “Verzeiht...”, murmelte sie und wollte gerade den Hengst ein paar vernichtende Blicke zuwerfen, als sie seinen Griff um ihrem Kinn spürte und sie sich wenige Sekunden später zu einen hingebungsvollen Kuss vereinten. Sie konnte nicht anders, als sich mit ihren Fingern in seinem blonden Haar zu verfangen, da ihr sonst womöglich die Knie den Dienst versagt hätten. Er umfasste ihre Hüfte und zog sie noch näher an sich, sodass nicht mal mehr eine Fliege Platz zwischen ihren Körpern gefunden hätte. Jaime schmeckte ihre Süße. Sie war wie eine Blume, eine seltene Blume, die sich nur demjenigen öffnete, der es wagte sich ihr hinzugeben und ihren Duft aufzunehmen. Rae konnte erneut ihren schnellen Herzschlag hören, der sich anfühlte, als würde ein Kolibri mit rotierenden Flügeln gegen ihren Brustkorb schlagen. Sie befanden sich so sehr in Ekstase, dass sie nicht mal bemerken, wie sie sich im hohen, saftigen Gras niederließen. Er übersäte sie mit liebevollen Küssen und hielt dann inne, um sie zu betrachten, während er ihr Gesicht mit beiden Händen umfasst hatte und ihre Wangen mit seinen Daumen liebkoste. “Ihr seid wunderschön, my Lady.”, gestand er ihr und seine Stimme bebte leicht, aber doch unverkennbar. Sie hielt ihn den Zeigefinger vor dem Mund. “Still... Wir sollten diesen Moment genießen, findet Ihr nicht?.”, flüsterte sie ihm zu und brachte dadurch nur noch mehr Intimität in die Situation. Ihm stieg Röte ins Gesicht und er musste lächeln. “Wie Ihr wünscht!”, erwiderte er schließlich und sie verfielen erneut einander. “Ich wäre für eine Abkühlung... Ihr nicht, Ser?”, schlug sie etwa eine Stunde später vor. Es war bereits dunkel geworden und Glühwürmchen flogen durch die Böschung des Sees. Er sah sie abwartend an, als sie sich erhob. Dann entkleidete sie sich, was ihn etwas verschreckt, aber nicht mit Missfallen, auffiel. Mit ihrer Eleganz, die ihn sehr ansprach, schritt sie zum Ufer und stieg dann in das kühle, jedoch angenehme, Wasser des Sees, dass sie sogleich umspülte und sich an ihre Haut schmiegte. Als sie den Halt unter den Füßen verlor, schwamm sie ein Stück und wandte sich ihm dann zu, um ihn herein zuwinken. “Kommt... Das Wasser ist wirklich wohltuend.”, meinte sie fordernd und tauchte einige Sekunden ab. Er schmunzelte nur über ihre Lebensfreude und beschloss ihren Beispiel zu folgen. Bald darauf tobten sie im Wasser, wie zwei junge Fischotter es tun würden. Sie spritzte ihn etwas Wasser ins Gesicht, so dass er einen Moment ausharren musste, um sich das Wasser aus den Augen zu reiben. “Ihr wagt es, einen Lannister anzugreifen?”, begann er zu spaßen und tat unglaublich gekränkt, was sie sehr amüsierte. “Oh, verzeiht, Ser Lannister! Wie konnte ich es nur wagen?”, antwortete sie theatralisch. Er schwamm auf sie zu und zog sie an sich, um ihr tief in die polarblauen Augen zu sehen. “Durfte ich Euch um etwas bitten?”, hauchte er und sie war sofort wieder hin und weg. Mit ihren Händen hielt sie sich in seinen Nacken fest, ließ ihre Handflächen allerdings über seine Schultern gleiten, während sie so tat, als müsste sie überlegen, ob sie ihn gewähren lässt. “Kommt ganz drauf an, worum es geht...”, raunte sie ihm zu und sie kamen sich wieder verdammt nahe. Es war schon beinahe gefährlich wie sehr das Feuer der Leidenschaft zwischen ihnen knisterte. “Ich würde Euch gerne als meine Begleitung auf dem Ball sehen, den mein Neffe in drei Tagen veranstalten will.”, sprach er sein Anliegen aus und wartete auf ihre Reaktion. “Liebend gerne... Wenn Eure Schwester es mir erlaubt.”, zerstörte sie mit diesen Worten die Romantik, wenn auch nur ein kleines Bisschen. Er verzog genervt die Mundwinkel und es bildeten sich kleine vertikale Falten zwischen seinen Augen. “Sie ist mir vollkommen egal, my Lady. Und wenn sie mich verflucht... Ich will viel lieber der Eure sein, als noch länger ihrer Tyrannei ausgesetzt zu sein... Wenn Ihr nur die meine wärt... Nennt mich töricht, aber es ist die Wahrheit. Ich habe mich in Euch verliebt.”, wisperte er und sie erschrak, als sie verstand, was er ihr mit diesen Worten sagen wollte. “Es scheint, dass wir beide ziemlich töricht sein müssen, Ser, denn auch ich habe in meinem einstigen Feind, mehr als nur einen Freund gefunden...”, erwiderte sie sein Geständnis und sie vereinten sich erneut zu einen süßen Kuss, der nur durch ihre Tränen einen salzigen Beigeschmack bekam. Er hob sie an sein Becken und war gewollt sie sofort zu nehmen, doch er hielt sich zurück, denn er wollte die Verletzlichkeit dieses Momentes nicht durch seine unkontrollierte Lust zerstören. Doch als sie aus dem Wasser stiegen und er die mitgebrachte Decke um ihrer beider Körper legte, war sie es, die weiter ging. Mit samtigen Lippen und weichen Fingern erregte sie ihn. Ihre Lippen erforschten die Form seines maskulinen Halses. Ihre Zunge den Innenraum seines Mundes. Ihre Finger die ausgeprägte Bauchmuskulatur. Er ließ die angenehme Folter über sich ergehen und verlor sich lediglich in einen leisen, zitternden Stöhnen. Doch als sie den empfindlichsten Teil seines Körpers erreichte und ihm auf Knien zu Dienste war, ließ er seiner Wonne und seiner Wolllust freien Lauf. Mit einer Hand fasste er in ihr Haar und hielt sie in ihrer Position fest, damit sie gezwungen war, ihn mit zarten Berührungen zu verwöhnen. Kurz bevor er zum Höhepunkt kam, stieß er sie sanft auf die Decke, die in der Wiese gelandet war und legte sich über sie. Ein Kuss besiegelte ihre Liebe und schon war er es, der sie nach allen Künsten verwöhnte. Sie fiel in eine Art Rausch, aus dem sie nicht mehr entkommen konnte. Er war überall auf ihrem Körper und schließlich waren sie vereint. “Euer wirklich gutes Aussehen scheint nicht Euer einziger Vorzug zu sein, Ser.”, lobte sie ihn später, an seine Brust geschmiegt und blitzte ihn dabei frech an. Er grinste, wohlig seufzend, und ließ es sich gut gehen. Die frische Nachtluft legte sich auf ihre Körper und kühlte erhitzte Gemüter ab. “Schön, dass wir uns darüber einig sind.”, murmelte er nur und bekam sogleich ihre Nägel aus seiner Brust zu spüren. “Seid Ihr des Wahnsinns?”, schrie er beinahe auf, da sich ihre Nägel in sein Fleisch gruben und brennende Kratzer hinterließen. Sie kicherte bespaßt und küsste die Stellen, die sie soeben noch traktiert hatte. “Vorhin habt Ihr noch nach mehr gebettelt, Ser. Ihr solltet Euren Rücken sehen...”, erinnerte sie ihn an ihr Lustspiel. Wieder musste er grinsen, wenn auch breiter als zuvor. Ja, es hatte ihn tierisch angemacht, sich selbst in der Rolle des Sklaven zu sehen, während sie ihn kratzte und biss. “Mh... Das war doch was anderes... Wo wir gerade bei dem Thema sind... Ich wäre ja für eine Weiterung...”, kokettierte er und seine grünen Augen schienen sie zu hypnotisieren. “Darüber ließe sich bestimmt verhandeln...”, entgegnete sie und ihre Nase rieb zärtlich an seinem Jochbein und seiner Nasenspitze, bevor sie ihn liebevoll küsste. Sie ließen sich erneut gehen und für Beide war es das Erste mal, dass sie nicht aus reiner Lust, sondern aus tieferen Gefühlen heraus Sex hatten. Sie vergaßen alles um sich herum, um nur noch einander zusehen und daran zu denken, wie sie dem jeweils anderen ihre Liebe am Besten zeigen konnten. Es war ihnen egal, ob man sie im Palast bereits suchte oder nicht. Ihnen war nur wichtig jeden Moment miteinander auszukosten und zu hoffen, dass dieser nie vergehen würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)