Per sempre tua - für immer dein von jennalynn (Er liebt Macht und er will sie beherrschen, wird er es schaffen?) ================================================================================ Kapitel 38: Klavierklänge ------------------------- HUHU *wildwink* Viel viel Spaß mit dem Kapitel ************* Bella POV Ich ließ mir Zeit beim Putzen des Bades. Aus dem Nebenraum hörte ich hin und wieder sanfte Klaviertöne, die aber keine Melodie ergaben. Ich bekämpfte die Neugierde nachzuschauen. Heute wollte ich mich nur um das Bad kümmern. Alles andere glänzte und benötigte keine Reinigung. Edward wird es verstehen,... denke ich. Und wenn nicht,… dann wird er mich auffordern gefälligst alles zu reinigen. Ich ließ es einfach auf mich zukommen. Ich kippte den Eimer in der Toilette aus, spülte ihn anschließend sauber und verließ das Bad. Verwundert blieb ich stehen. Edward saß vor seinem Flügel und hantierte mit einem... Wattestäbchen… an den Tasten rum. Daher die Klänge! Er reinigte seinen Flügel! Ich biss mir auf die Unterlippe,... hätte ich das vielleicht tun sollen? Aber ich wusste nicht,... ich hatte noch nie ein Klavier oder irgendein anderes Instrument gereinigt und ich wollte nichts falsch machen. Edward sah auf und lächelte. Sofort ging es mir besser. Ich straffte die Schultern. „Soll… sollte ich das machen?“ „Hättest du es denn gekonnt?“ „Nein Sir“, gab ich zu. „Dann war es richtig, dass du es nie getan hast. Ich werde dir bei Gelegenheit zeigen wie es funktioniert. Jetzt bin ich fast fertig.“ Er beugte sich wieder über die Tasten und tat weiter, was auch immer er da tat. „Und hör auf an deiner Lippe herum zu kauen, Isabella“, befahl er ohne aufzusehen. Sofort unterließ ich es und schaffte den Eimer zurück an seinen Platz. Unentschlossen was ich nun tun sollte, lief ich zum Bücherregal und setzte mich auf den Boden. Er beachtete mich überhaupt nicht, was perfekt war, denn es gab mir die Gelegenheit ihn zu beobachten. Sein konzentrierter Gesichtsausdruck war etwas ganz neues für mich. Er schien wie,… ein normaler Mensch. Wie er wohl war als Mensch? Die meisten seiner Bewegungen waren so menschlich, so normal das ich mich schon öfter dabei ertappt hatte zu vergessen,… vielleicht auch zu ignorieren, was er wirklich ist. Er war über 1000 Jahre alt,… eine Zahl die ich mir einfach nicht vorstellen konnte. Wie muss es sein, so lange zu leben? Ich selbst bin,... nun… noch 16 denke ich. Ein Witz im Gegensatz zu seinem Alter und doch, kommt es mir wie eine Ewigkeit vor. Mit welchem Alter er wohl verwandelt wurde? Wollte er? Wusste er? Hatte er die Wahl? Er hatte so viele Leben gelebt. Hatte gesehen, wie die Welt und ihre Bewohner sich verändern. War von Anfang an dabei, als der Fortschritt einsetzte. Wie es wohl ist, sich permanent weiterzuentwickeln? Sich permanent anpassen zu müssen? Wie war es, als er das erste Mal töten musste? Was empfindet er? Ist er froh mit seinem Dasein? Oder hasst er es abgrundtief? Ist das vielleicht der Grund, dass er so mit Menschen umgeht? Neid? Auf mich macht er nicht den Eindruck unglücklich mit seinem Los zu sein. Aber was wusste ich schon von ihm? Die kleinen Lichtblicke die ich im Bezug auf sein wahres ICH bislang erhaschen konnte, waren nichts von einer 1000-jährigen Persönlichkeit. Ich wollte ihn so sehr verstehen. Ich wollte ihn so sehr kennenlernen. Das verlangen danach wurde jeden Tag stärker. Stärker als der Wunsch hier herauszukommen. Wo sollte ich auch hin? Meine anfangs erdachten Fluchtpläne, hatte ich schon längst verworfen. Aus freien Stücken führte hier kein Weg hinaus. Und unfreiwillig nur in der waagerechten. Ich kannte mein Schicksal,… die Kunst war nur, damit umzugehen. Innerlich seufzend schloss ich die Augen und lehnte den Kopf an die Wand. Bilder der vergangenen Nacht spielten sich vor meinem geistigen Auge ab. Bilder eines Mannes, der keine Bedrohung ausstrahlte. Der unbefangen lachen und reden konnte. Der mich behandelte wie eine Frau und nicht wie eine Sache. Der mir weich in die Augen sah und Dankbarkeit vermittelte. Dem ich bedingungslos vertrauen konnte. Vertrauen für eine Nacht und doch ließ sie mich ein Stück weit öffnen. Doch die Angst, die Angst eines Verrates von seiner Seite saß tiefer als das aufgebaute Vertrauen. Zu oft hatte er mich enttäuscht,... alle guten Gefühle, die ich mühsam für ihn aufbringen konnte zerstört. Zerstört in einem Augenblick, durch ein Wort,... eine Tat. Ich war völlig verwirrt und ängstigte mich vor den Gefühlen die noch kommen sollten. Wie sollte ich sie trennen, fernhalten von meiner Seele, wo er mich doch schon jetzt mit einem einfachen Lächeln genau dort berührte? Was war ich ihm Begriff für diesen Mann zu empfinden? Klavierklänge… bekannte, rissen mich aus meinen Gedanken. Japsend riss ich die Augen auf und konnte nicht glauben was gerade geschah. Ich sah zu ihm,... er sah zu mir und Tränen begannen unaufhaltsam mein Gesicht zu fluten. Er beobachtete mich, während er weiter die sanften Töne aus dem Instrument trieb. Ohne Rücksicht,... ohne Gnade? Woher… kannte er diese Melodie? Ich unterdrückte das Verlangen mir die Ohren zuzuhalten. Lächerlich,... es war nur eine Melodie. Eine Melodie, die mir so viel bedeutete. Und…obwohl es falsch war,… abgrundtief falsch das er sich wagte sie zu spielen, kam ich nicht drum herum zu lauschen, nachdem der erste Anflug von Schock überwunden war. Ich lauschte während ich weinte. Während ich mich fragte, woher er von dieser Komposition wusste. Hatte er es aus meinen Gedanken? Von einem der Male, als er ohne Rücksicht in meinen Kopf eindrang? Ich konnte mich nur schwer beruhigen. Seine forschenden Blicke setzten mir zu. Er sah aus, als wartete er. Nur auf was? Einen emotionalen Zusammenbruch? Einen Tobsuchtsanfall? Was wollte er? Waren meine Tränen nicht deutlich genug? Er hörte nicht auf mich anzusehen und ich… war nicht fähig weg zu sehen. Einerseits wollte ich mich freuen… freuen, nach langem wieder etwas vertrautes zu hören. Doch gleichzeitig wollte ich ihn dafür schlagen, dass er es wagt mich noch mehr aufzuwühlen. Am Ende siegte die Freude über etwas, was ich beinahe vergessen hatte. Ich rappelte mich auf. Stand einen Moment unschlüssig was ich tun sollte da und sah zu ihm. Vielleicht wartete ich auch auf ein Zeichen von ihm. War es in Ordnung, dass ich mich erhob? Oder begann es bereits unter seiner Oberfläche zu brodeln? Er veränderte nichts an seinem Blick,... seinen Bewegungen. Wie eine Statur saß er da, nur seine Arme und Finger bewegten sich im Einklang. Es war ein skurriles Bild, was mich innerlich lächeln ließ. Nun benahm er sich so gar nicht wie ein Mensch. Vorsichtig tat ich einen Schritt auf ihn zu. Er reagierte mit einem kleinen Lächeln darauf. Ein Lächeln, das meinen inneren Konflikt löste. Es war merkwürdig,… obwohl wir die Nacht einen so intensiven Moment miteinander geteilt hatten, konnte ich mich nicht unbefangen in seiner Nähe fühlen. Zu oft, gab er mir das Gefühl bedeutungslos zu sein. Was hatte diese Nacht an seinem Verhalten mir gegenüber verändert? War er im Begriff sich endlich wie ein Mann und nicht wie ein Monster zu benehmen? Konnte ich das Risiko eingehen, das erste Mal seit meiner Ankunft auf mein Herz und nicht auf meinen Verstand zu hören? Einfach aus dem Bauch heraus die nächsten Schritte planen? Würde das meine Lebenserwartung in diesen Mauern verlängern? Und kam ich so meinem Ziel,… ihn kennenzulernen… näher? Ich lief nun, entschlossen es heraus zu finden, auf ihn zu. Zu meiner absoluten Verblüffung, rutschte er auf der Klavierbank ein Stück zur Seite. Bot mir also still an, mich neben ihn zu setzen. Und das tat ich auch,… etwas verhalten aber guter Dinge. Unsere Seiten berührten sich, nach allem was ich letzte Nacht von ihm berührt hatte, überkam mich kein Scham. Sein harter Körper vermittelte mir eine Art Schutz den ich nicht verstand. Obwohl er eine ungünstige Melodie ausgewählt hatte, konnte ich nicht bestreiten, dass er ein begnadeter Komponist war. Er schien sein Handwerk zu verstehen, denn er sah nicht ein einziges Mal auf die Tasten die er drückte. Sein Blick ruhte auf mir, auf meinem Seitenprofil. Ich musste mich erst sammeln um diesen Blick so nah wie wir uns waren zu erwidern. Meine Tränen waren versiegt, doch die innere Aufgewühltheit beherrschte mich. Ich hatte diese Melodie das letzte Mal vor guten 5 Jahren gehört. Eine bedeutungsschwere Zeit, in der so viel passierte. Damals war alles Unglück fernab meiner denkweite. Die kleine Blase in der ich lebte war vollkommen und ich lebte in der Annahme, dass nichts sie durchstoßen könnte. Ich hatte schnell gelernt, dass man dem Schicksal mit Naivität nicht trotzen konnte. Ich war noch immer nicht sicher, wie ich mich nun am besten ihm gegenüber verhalten sollte. Er tat mir mit dieser Melodie etwas an, auf das ich getrost verzichten konnte. Doch etwas sagte mir, dass er es nicht böse meinte. Vielleicht wollte auch er mich besser kennenlernen und versuchte so, mich aus der Reserve zu locken. Wunschdenken beherrschte ich schon immer gut,… aber wenn dem wirklich so sein sollte, dann war ihm das gelungen. Verachten konnte ich ihn für diese Tat nicht. Es gab weitaus schlimmere Taten seinerseits die dieses Gefühl in mir auslösen sollten und es doch nicht taten. Mittlerweile glaube ich, könnte er mir den kleinen Zeh amputieren und ich würde ihm lächelnd vergeben. Das Stück endete mit einem langen sanften Ton und gleichzeitig beruhigte sich mein Herzschlag. Ich hatte nicht bemerkt, wie er sich verändert hatte. Meine Augen verweilten einen kurzen Moment auf seine langen Finger, die sachte auf den Tasten ruhten, ehe ich den Blick hob und ihn nachdenklich musterte. Unsere Gesichter waren einander sehr nah. So nah, das ich seinen frischen Atem riechen konnte. Eine Mischung aus Minze und einer Note, die ich nicht ganz interpretieren konnte. Seine Augen hatten ein leuchtendes Rot und schnell verschob ich den Grund dieser strahlenden Farbe. Eins war sicher, egal ob er für diesen Farbton töten musste,… paralysierend war sie dennoch. Ob sich seine Wangen genauso glatt anfühlten wie sie aussahen? So glatt und fest wie sein Oberkörper? Plötzlich verzog sich seine Unterlippe zu einem hinreißenden Lächeln und mir wurde bewusst, dass ich ihn geschlagene Minuten angaffen musste wie eine Wahnsinnige. Mit einem leichten Kopfschütteln, um mich wieder in die Gegenwart zu befördern atmete ich tief durch, ignorierte die Hitze in meinen Wangen und blickte erneut,… dieses Mal mit mehr Fassung,… zu ihm. „Woher…“, mein Mund war trocken und somit räusperte ich mich kurz ehe ich von neuem ansetzte. „Woher kennt ihr diese Melodie?“ „Von dir“, er zwinkerte mir zu und meine Röte vertiefte sich. Was ist mit ihm geschehen? Konnte es wirklich so einfach sein? „Also,… habt ihr sie aus meinen Erinnerungen“, der Gedanke stieß mir sauer auf. „Nein…“, umso überraschter war ich, als ich dies von ihm hörte. Verwirrt runzelte ich die Stirn. Aber wie sollte er dann… „Du summtest sie mehrmals im Keller.“ Im Kerker! Wage erinnerte ich mich daran. Das waren einige Erinnerungen von vielen die ich effektiv bekämpfte. Leider des öfteren vergebens. „Oh,… ich wusste nicht,... wann immer ihr da wart, verhielt ich mich ruhig.“ „Das ist richtig“, er nickte zur Unterstreichung seiner Worte, nahm die Hände vom Instrument und faltete sie in seinem Schoß. Ich starrte eine viel zu lange Zeit auf genau diesen Schoß und was noch viel schlimmer war, auf die leichte Beule die erahnen ließ, was sich dort hinter befand. Dumm,…,furchtbar dumm und das in dieser Situation. Mich innerlich Ohrfeigend sah ich wieder auf, direkt in sein belustigtes Gesicht. „Letzte Nacht muss ja einen bleibenden Eindruck bei dir hinterlassen haben. Du hast mich heute wie oft begafft,… zwei Mal,… drei?“ Ich stöhnte,… er lachte. Mir war nicht nach einem weiteren Gespräch dieser Art zumute. Das vorhin, ließ mich noch immer sauer aufstoßen. Jetzt gab es wichtigeres zu klären. „Wie konntet ihr mich dann hören?“ „Vampir, Isabella…“, er schnaubte dabei, als wäre ihm unklar wie ich eine solch lächerliche Frage stellen konnte. „…ich kann dich aus jedem Winkel dieser Burg hören,... riechen, egal wo du dich und wo ich mich aufhalte.“ Nach allem was ich über ihn wusste, nickte ich lediglich. Natürlich konnte er das. Obwohl ich mir nicht einmal ansatzweise vorstellen konnte, wie unerträglich laut es dann für ihn sein musste, alles und jeden in einem solch großen Radius,… der wahrscheinlich noch weiter reicht, als er gerade beschrieb,... hören zu müssen. „Dann konnte und kann mich jeder hören?“ „So ist es…“, mir gefiel dieser Gedanke überhaupt nicht. Jeder Vampir in dieser Burg hatte mich weinen, schreien, flehen, betteln und… was weiß ich nicht noch alles… gehört. Geht es eigentlich noch peinlicher? „…mach dir darüber keine Gedanken. Für uns ist es normal Dinge zu hören. Mit den Jahren verlierst du das Interesse, ständig überall dabei sein zu wollen. Du kümmerst dich nicht um Gespräche die unwichtig für dich sind. Du ignorierst Geräusche die bedeutungslos sind. Sklaven…“, er sprach dieses Wort einen Tick leiser,... kaum merklich, aber doch deutlich herauszuhören. „…der anderen interessieren dich nicht.“ Natürlich nicht… „Ich kann nicht glauben, dass ihr fähig dazu seid wiederzugeben, was ihr nur einige Male gehört habt.“ „Fotografisches Gedächtnis…“ Mehr musste er nicht sagen. Ich nickte wieder und wartete,... auf was wusste ich nicht. Jedenfalls hatte ich keine Ahnung was ich nun tun sollte. Aufstehen, bleiben, ein Gespräch anfangen,… nur über was? „Das ist eine sehr schöne Komposition,… ich hatte sie noch nie zuvor gehört gehabt, was mich sehr verwunderte. Ich kenne jedes Stück, das ein Publikum bekommen hatte. Woher kennst du sie?“ Ich hatte gehofft, er würde nicht nachfragen. Aber wahrscheinlich, war das von Anfang an seine Mission gewesen. Vielleicht lag ich mit meinem Wunsch, das er mich ebenfalls kennenlernen wollte doch nicht so daneben. Und das, obwohl er mir vor Tagen den Rücken blutig geschlagen hatte. Wie immer war alles was hier passierte,... zwischen uns passierte,… schwer zu begreifen. Und daher fiel es mir noch immer schwer ihn einzuschätzen. Und noch schwerer fiel es mir, meine Vergangenheit mit ihm zu teilen. Er war nicht in der Position Geschichten aus meinem Leben zu erfahren. Dennoch konnte ich sie ihm nicht verwehren. Mein freier Wille, gehörte nun ihm. Ich spürte erneut Tränen in meinen Augen brennen, senkte den Blick und blinzelte sie erfolgreich weg. „Meine Großmutter…“, hauchte ich und sah wieder auf. „…sie konnte spielen. Sie hat das Stück komponiert.“ „Wenn du sagst konnte, dann nehme ich an sie ist tot?“ Ich nickte und konnte nun nichts gegen die kleine Träne unternehmen, die über meine linke Wange lief. Er beobachtete sie, bis sie von meinem Kinn tropfte. „Sie muss eine sehr talentierte Frau gewesen sein.“ „Das war sie…“, ein kleines Lächeln umspielte meinen Mund. „Sie hätte groß rauskommen können, aber sie hatte immer Angst…“, seufzend schüttelte ich den Kopf. „Wovor?“ „…dass sie die Leidenschaft verlieren könnte, wenn sie es beruflich täte.“ „Diese Angst kann man gut nachvollziehen. Erzähl mir von ihr,… ich denke es wird dir gut tun.“ Seit wann hatte er Interesse daran, dass es mir gut ging? Abgesehen von seinen intimen Vorlieben. Versuchte er mitfühlend zu sein? Wenn ja,... dann geling ihm das außerordentlich gut...oder auch nicht, mein Magen zog sich allein bei dem Gedanken zusammen ihm private Dinge anzuvertrauen. „Wann immer ich bei ihr übernachtete, spielte sie mir zum Einschlafen diese Melodie vor. Ich glaube ich war acht, als sie mich das erste Mal vor ihr altes Klavier setzte und tatsächlich den Versuch wagte, mir das spielen beizubringen…“, ich lachte auf, als ich mich daran erinnerte. „…sie hätte sich denken können, dass es eine Katastrophe wird. Doch sie wollte nicht nachgeben,… ich denke diese Hartnäckigkeit hat sie an meinen Vater weitergegeben, auch er würde nie daran denken aufzugeben.“ Bestürzt keuchte ich auf und griff mir ans Herz. Mein Vater,... er wird noch immer da draußen sein und jeden Stein nach mir umkrempeln. Die Nächte in seinem Büro verbringen und jede Kraft in die Suche stecken. Dabei wird er so angetrieben von seinem Verlangen mich zu finden sein, das er dabei meine Arme Mutter völlig vernachlässigen wird. Ihr nicht die Unterstützung gibt, die sie nach dem Verlust ihres einzigen Kindes so dringend benötigen wird. Sie werden sich auseinander leben und beide völlig in ihrer Trauer ersticken. Japsend sprang ich auf, hielt mich zitternd am Flügel fest und drückte auf meine Kehle, um der sich ein dicker Strick immer fester zusammenzog. „Isabella…“ Edward sprach ruhig und ich sah schemenhaft wie er sich ebenfalls erhob. Keuchend stolperte ich zum Fenster. Drückte meine Stirn gegen das von der Sonne angewärmte Glas und weinte. Dicke salzige Tränen rannen an meinem Gesicht hinunter. „Meine Eltern…“, flüsterte ich. „…sie werden mit meinem Verlust nicht zurechtkommen.“ Wie konnte ich nur aufhören an sie zu denken? Aufhören mir Sorgen um sie zu machen? Ich akzeptierte meinen Aufenthalt hier und nahm automatisch an, meine geliebten Eltern würden meinen Verlust ebenso akzeptieren. Ich wusste ich würde sie nie wieder sehen. Ich wusste, dass ich lebte, aber sie wussten es nicht. Können es nicht wissen. Sie müssen vor Sorge umkommen. „Du hattest gut daran getan sie zu vergessen“, schaltete sich Edward ein. Fassungslos und mit großen Augen drehte ich mich ruckartig um. Vor lauter Tränen konnte ich ihn beinahe nicht erkennen. Fahrig wischte ich mir über die Augen. Er lehnte an seinem Flügel, die Arme locker vor der Brust verschränkt. Wie konnte er so etwas sagen? Woher wusste er… Natürlich, er hatte es aus meinen Gedanken. Er wusste, dass ich im Begriff war meine Eltern zu vergessen. „Dann hättet ihr mir keine Fragen stellen dürfen“, fuhr ich ihn unüberlegt an. „Vorsicht, Isabella.“ „Tzzz, ISABELLA… noch letzte Nacht war ich Bella für euch.“ Seine Züge verdunkelten sich. Doch ich war zu aufgebracht um darauf einzugehen. Er hätte damit rechnen müssen. Die Wut, die ich bereits spürte als der erste Ton aus dem Flügel drang, war zurückgekehrt. Er hatte diese Situation mutwillig heraufbeschwört und nun war ich es wieder, die mit ihr umgehen musste. Die es hinnehmen musste,... nur weil er sich alle Rechte nahm. „Du bist dabei den Bogen zu überspannen.“ „Und nun,... was geschieht wenn er bis aufs äußerste gedehnt ist? Werdet ihr mich bestrafen? Mir erneut das Fleisch vom Rücken schälen? Mich in den Kerker bringen oder mich dieses Mal endgültig umbringen? Oder werdet ihr mich Ohrfeigen, mich auf meine Knie für den Rest des Tages verbannen und am nächsten Tag verlangen, dass ich mich euch freiwillig hingebe und es auch noch genieße?“ Ich wusste nicht woher ich plötzlich den Mut nahm, ihm das an den Kopf zu schleudern. Ich wusste auch nicht, wie die Situation mit einem Mal so eskalieren konnte. Gerade war noch alles gut und nun… verspürte ich eine unbändige Wut in mir. Es tat gut, das alles heraus zu lassen. Ich fühlte mich seit langem einmal wieder richtig lebendig. Ich wusste es war nicht nur die Tatsache, dass er mich an meine Eltern erinnerte. Dass er mich daran erinnerte, was ich für eine schreckliche Tochter war oder daran, wie schnell alles enden kann. Es war alles,… all die verwirrenden Gefühle, die Ängste, die Enttäuschungen, die Schmerzen, die Tränen, das Leid… ich könnte noch Stundenlang so weiter machen. Das alles,... das alles zerstörte mich und schuld daran war nur er. Er war schuld daran, dass ich Gefühle für ihn hegte die absolut krank waren. Das ich mir Gedanken über ihn machte und ihn verstehen wollte. Dass ich das alles hier verstehen wollte und doch nicht konnte. Das ich überhaupt an ihn dachte... „Ihr habt mir alles genommen. Meine Freiheit, meine Heimat, meine Eltern, meine Freunde, meine Zukunft,... mein Leben. Und obwohl ihr bereits alles habt was ich euch geben kann, verlangt ihr noch immer nach mehr…“ Er kam auf mich zu. Langsam, gefährlich,… dabei blieb er stumm. Er hörte sich an was ich ihm zu sagen hatte und damit war ich noch nicht fertig. Obwohl mir die Angst bereits den Rücken hinaufkroch, gab es noch reichlich Pulver was verschossen werden musste, denn ich wusste nicht, ob ich jemals wieder die Gelegenheit dazu haben würde. „Respekt muss verdient sein, My Lord… ihr verdient es nicht. Wer respektvoll behandelt werden möchte, muss ebenfalls respektvoll sein. Wenn ihr nicht mehr weiter wisst, benutzt ihr eure körperliche Überlegenheit. Aber ansonsten seid ihr alle schwach,... schwache Kreaturen die sich daran aufgeilen, es körperlich schwächeren zu zeigen.“ Er war bei mir angekommen, mit einer Bewegung die ich unmöglich hätte kommen sehen können, hatte er meinen Unterkiefer im festen Griff. Schmerzhaft keuchte ich auf und schloss die Augen. Ein Fehler, denn er drückte fester zu. Aus Angst, dass er ihn brechen könnte öffnete ich die Augen. Wut war der Angst gewichen und panisch sah ich in seine tödlichen Augen. Ich war zu weit gegangen! *********************** Und…ein guter neueinstieg? Als i Pünktchen hab ich hier noch einen kleinen Trailer für euch. http://youtu.be/PqSVxXHwyUk Bis bald meine Lieben… GGGLG Alex Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)