Per sempre tua - für immer dein von jennalynn (Er liebt Macht und er will sie beherrschen, wird er es schaffen?) ================================================================================ Kapitel 15: Lange Stunden ------------------------- So und weiter geht es. Ein kleiner Teil aus Bellas Sicht, ein großer aus Lordwards Sicht. Ich wünsch euch Viel Spaß *************** Bella POV Mittlerweile musste ich mir fest auf die Lippen beißen, um diese Tortur Geräuschlos zu überstehen. Ich konnte gegen das leise wimmern und schluchzen allerdings nichts tun. Es erforderte all meine Selbstbeherrschung, mich nicht einfach nach hinten auf den Arsch plumpsen zu lassen. Ich wollte ihn anflehen, wusste jedoch, dass ich damit nur eine weitere Strafe herauf beschwöre. Es mussten bereits zwei oder drei Stunden vergangen sein. Mein Zeitgefühl war gleich null. Ich hielt es kaum noch aus, meine Augen brannten so schrecklich vom vielen weinen und der Müdigkeit, das sie mir immer wieder zufielen. Das Zentrum des Schmerzes, begann in den Knien, zog nach unten in die Waden und gleichzeitig in die Oberschenkel, sammelte sich in meinem Hintern und stieg in den Rücken hinauf. Mein Nacken war vollkommen verspannt. Ich versuchte so unauffällig wie möglich meine Position zu ändern, um mich etwas zu entlasten. Eine Weile lagerte ich all mein Gewicht nach links, einen Moment später wieder nach rechts. Ich kippte ein wenig vor, ein wenig zurück. Es half nicht auf Dauer! Mir war bereits ganz anders im Magen. Dieses Gefühl konnte nicht nur auf den Hunger geschoben werden, ich fühlte mich einfach flau. Erledigt, ausgezerrt, erschöpft, schwach und müde. Mein Blick glitt abermals Richtung Fenster, es wurde bereits heller am Horizont. Die Sonne ging auf! Als sie mich fesselten, waren die Schmerzen wesentlich milder im Vergleich zu dem hier. Nur das vorhin, konnte mit dem hier mithalten. Dieser unsagbare Druck auf meinem Kopf, kam dem hier sehr nahe. Es handelte sich um einen anderen Schmerz, aber die Intensität war die gleiche. Doch es waren weniger die Schmerzen die mich quälten, es war der Kampf in meinem inneren. Es war die Stimme, die laut und stark brüllte „Setz dich einfach hin, es liegt in deiner Hand. Man hat dich nicht fixiert, du kannst dich einfach setzen“ und die andere die gegen sie ankämpfte. „Bist du wahnsinnig, er wird dich umbringen, handelst du ohne seinen Befehl! Du musst es durchhalten, solange bis er dir gestattet aufzuhören.“ Es war eine seelische Folter die Entscheidung selbst tragen zu können. Hätte er mich gefesselt, um mich in Position zu halten, würde mir dieser Kampf erspart bleiben. Dann wäre mir nichts anderes übrig geblieben, als zu warten bis er mich erlöst. Doch nun,… nun musste ich mich selber zwingen in dieser Position zu verharren. Wo doch mein Körper vor Schmerzen schrie, ihm endlich Linderung zu verschaffen. Meine Oberschenkel begannen bereits zu zittern. Alles brannte wie die Hölle. Ich schluckste laut und senke weinend den Kopf. Ich konnte seinen Blick auf mir spüren. Ich sah nicht auf, er widerte mich an! Sah er denn nicht, dass er es geschafft hat? Dass er es geschafft hatte, mich zu unterwerfen? Sah er nicht, dass ich vor Schmerzen bald zusammen brach? Auf was wartet er? Das ich aufgebe und mich einfach setze? Nur damit er mich erneut bestrafen konnte? Härter und qualvoller als es schon war? War das sein Plan? Wenn JA,…dann würde er bald aufgehen! Edward POV Nun,… ich musste zugeben, sie beeindruckte mich! Es waren nun mehr als zwei Stunden vergangen und sie hatte tatsächlich noch keine Anstalten gemacht, sich zu setzen. Doch lange würde sie nicht mehr durchhalten. Ihre Muskeln zitterten bereits vor Schmerz und der Ausdruck ihres Gesichtes, war äußerst zufriedenstellend. Seit Stunden beschäftigte ich mich nun mit diesen Akten. Es war zum Verzweifeln. Ich habe noch nie so ein Chaos gesehen. Unvollständige bis unausführliche Berichte. Ereignisse von 1730 vermischt mit denen von 1880. Was Vampire für ein Stuss aufschrieben! Hier führte sogar ein Clan Akte über die Sklaven in ihren Häusern. Verdammt,… Sklaven! Was bitte hatten Sklaven mit unserer Welt zu tun? Und wie könnte uns das nützlich sein? Ich kam nicht dahinter. Die einzige Bilanz die ich ziehen konnte war, dass ich keine Bilanz ziehen konnte. Es war alles furchtbar ungenau und unwichtig. Nebenbei verfolgte ich die Gedanken der anderen vier. Sie schienen ähnlichen Erfolg zu haben wie ich, nämlich gar keinen. Nichts passte zusammen und alles war unsortiert. Um da durchzusehen, musste man sich erst einmal die Mühe machen alles zu sortieren. Ganz ehrlich,… ich hatte keine Lust darauf! Es brachte uns einfach kein Stück weiter! Ich seufzte und sah auf die Uhr. Kurz nach fünf Uhr morgens. Mein Blick wanderte zu Isabella. Sie war mittlerweile kurz vor dem Zusammenbruch. Die Erschöpfung stand ihr fabelhaft. Ihre Stirn war verschwitzt, die Augen blutunterlaufen. Ihr Nacken so verhärtet, dass ich es sehen konnte. Sie zischte, als sie die Schultern etwas kreisen ließ. Unentwegt schluckte sie, entweder um die Schreie zurückzuhalten oder ihre Kehle war furchtbar trocken. Was mich nicht wundern würde, nach dem Gejammer. Ihr Magen knurrte ununterbrochen und das Gähnen konnte sie auch nicht zurückhalten. Mich amüsierte es! Wieder lief ihr eine Träne aus dem Auge und sie biss sich fest auf die Lippen. Ich wartete schon seit einiger Zeit auf ihren köstlichen Blutgeruch. Das dümmste was man als Mensch machen konnte, war in einem Haus voller Vampire zu bluten. Ich kicherte leise. Ihr Kopf fiel vor Erschöpfung nach vorn. Sie stöhnte im gleichen Moment. Die Müdigkeit tat ihren Beitrag dazu. Zusammenfassend konnte man sagen,…sie musste sich abscheulich fühlen! Ich stand auf und schritt geräuschlos auf sie zu. Sie bemerkte mich auch nicht, als ich vor ihr in die Hocke ging. Ihre Augen waren geschlossen, sie atmete zittrig. Ich umfing ihr Kinn und hob es an. Sie schrie leise auf und sah mich mit großen Augen an. Diese füllten sich sofort mit Tränen. Ihre Lippen begannen zu beben, doch kein Wort kam über sie. Ich ließ ihr Kinn los, rechnete eigentlich damit, dass sie den Blick wieder senken würde. Aber sie überraschte mich erneut, sie hielt ihn weiter aufrecht und unterbrach den Augenkontakt nicht. Vielleicht hatte ich mich geirrt. Vielleicht war sie doch Selbstbewusster und stärker als ich annahm. Vielleicht ist es doch keine Mauer, sondern tatsächlich ihre Charakterstärke. Es würde ihr auf jeden Fall helfen, in diesen Gemäuern nicht den Verstand zu verlieren. Ich umfing ihren Nacken mit einer Hand und massierte ihn leicht. Sofort begannen die Tränen zulaufen. Sie verzog schmerzhaft das Gesicht. „Du darfst dich hinsetzen“, sagte ich ruhig. Meine Wut war verraucht, es gab keinen Grund mehr sie anzuschreien. Ich war ein strenger Herr, doch ich quälte niemals aus Spaß. Wenn man mich zufriedenstellt, konnte ich recht umgänglich sein. Ich war nicht gewillt, sie ständig zu quälen. Auch wenn ich es gern tat! Wenn sie ihre Aufgaben zu meiner Zufriedenheit erfüllt und sich an die Regeln hält, hat sie nichts vor mir zu befürchten. Dies hatte ich ihr schon mehr als einmal deutlich gesagt, doch noch, schien sie es nicht verstanden zu haben. Ich sage keinesfalls, dass es leicht mit mir als Herr sein wird. Ich wusste aus den Gedanken anderer, das ich mit der schrecklichste unter allen hier war. Aber auch das bedeutet nicht, dass ich nicht mal nett und gesprächig sein kann, wenn SIE es denn verdient. Sie nickte leicht und ließ sich nach hinten fallen. Ihr Gesicht verzog sich und sie kniff die Augen zu. Ein leises Wimmern drang in meine Ohren. Ein wundervolles Geräusch! Sie atmete tief ein und aus. Ich griff nach ihren Beinen, sie schrie dieses mal laut und riss die Augen auf. „Rutsch nach hinten an die Wand.“ Sie tat es sofort. Sie hatte dazu gelernt! Ich nahm ihre Beine und streckte sie nach vorn. Sie lehnte jammernd den Kopf an die Wand, blieb aber still sitzen. Sie ließ mich machen, ohne sich zu wehren. Ich massierte leicht ihre Knie und ihre noch immer zitternden Oberschenkel. Sie biss mal wieder die Zähne zusammen. „Du wirst hier sitzen bleiben, ruh dich etwas aus, aber schlafe nicht ein“, sprach ich warnend. „Ja, Lord Edward“, wisperte sie. Ich erhob mich und verließ meine Räumlichkeiten. Die Gänge waren weitgehend leer. Viele waren um diese Zeit auf der Jagd oder zogen sich zurück. Es liegt nicht in der Natur eines Vampirs in Gesellschaft zu leben. Nur ganz wenige, fühlen sich unter ihres gleichen Pudelwohl. Und diese, die es nicht taten, brauchten Zeit für sich. Sie konnten gehen, sie mussten nicht hier sein. Niemand zwang sie dazu. Doch den meisten tut es gut, eine richtige Aufgabe zu haben, Teil von etwas zu sein und mitwirken zu können. Wenn du Jahrhunderte lebst und alles gesehen hast, was die Welt zu bieten hat, dann hegst du keinen Wunsch zu reisen, zu entdecken und zu erforschen. Du musst etwas finden, mit dem du eine Ewigkeit zufrieden sein kannst. Dir eine Art Alltag erschaffen, der dich befriedigt. Anscheinend sorgten wir für etwas dergleichen, sonst würde diese Burg nicht bis zum brechen gefüllt mit Vampiren sein. Markus kam mir entgegen. Ein eher schlaksiger Vampir mit zerzausten Haaren, er sah aus wie ein Wilder, war aber äußerst vertrauensvoll. Er nickte mir zu und öffnete die Tür zu seinem Zimmer. Der Herzschlag und das leise Atmen ließ mich anhalten. „Könntest du deine Sklavin wecken? Sie muss mir ein Tablett mit Essen fertig machen, ich bring sie dir anschließend wieder vorbei.“ Ich roch, dass es sich um eine Frau handelte. Frauen rochen wesentlich lieblicher als Männer. Wahrscheinlich wegen der Hormone oder so. „Natürlich, Lord Edward“, nickte er und verschwand. „Steh auf Clara, Lord Edward wartet vor der Tür, zieh dir was über und lass ihn nicht warten“, befahl er harsch. Die Gedanken des Mädchens glichen einem Horrorstreifen. Ich seufzte genervt, die Gerüchteküche über meine Person war wirklich sagenhaft! Sie kam schon nach wenigen Minuten, bleich wie eine Leichte und mit panischem Blick. „Folge mir!" Ich setzte mich in Bewegung und registrierte wie sie mir schnell hinterher kam. Ich ging geradewegs in die Küche und lehnte mich lässig gegen die Anrichte. Sie stand etwas verloren im Raum und blickte auf den Boden. „Mach etwas zum Essen fertig und zwar genügend. Meine Sklavin hat seit einem Tag nicht gegessen.“ Sie nickte und machte sich an die Arbeit. Ihre Gedanken trotzten vor Mitgefühl für Isabella. Ich verdrehte die Augen und schwang mich auf die Anrichte. Sie stockte und sah mich verwundert an. Ich zwinkerte ihr grinsend zu und kicherte, als sie rot anlief und sich schnell wegdrehte. Meine Laune war fabelhaft. Und die liebe Clara nun völlig verwirrt. Hatte sie doch angenommen, meine Anwesenheit würde kaum zu ertragen sein. Sie hatte panische Angst mich zu verärgern und eine Strafe auf sich zu ziehen, nun wusste sie gar nicht mehr was sie glauben sollte. Ein Vampir der lässig neben ihr auf der Anrichte saß und ihr geduldig beim zubereiten der Speisen beobachtete, war neu für sie. Und das dieser Vampir, dann auch noch ICH war, schwer zu glauben. Eine der vielen Eigenschaften von mir war,…das ich immer das tat, was nicht von mir erwartet wird. Es gab keine Richtlinie in die man mich einstufen konnte. Es gab bei mir keine Schublade, in die man mich stecken konnte. Guter Vampir, böser Vampir,… ich war keiner von beiden. Ich war einfach so wie ich war. Ich verhielt mich so, wie es mir passte. Wenn ich Lust hatte, unbeschwert auf einer Anrichte zu sitzen, die Beine baumeln zulassen und mich ausgelassen zu fühlen, keine Hektik an den Tag zu legen und einfach zu entspannen, dann verhielt ich mich so. Wenn ich Lust hatte, ihr in diesem Moment das Leben aus dem Körper zu saugen und anschließend bei Isabella weiter machen würde, dann war auch das so und ich tat es. Ich war schwer einschätzbar. Eine Eigenschaft die nicht verkehrt in dieser Welt ist. Aber unglücklicherweise hatte ich ein brodelndes Temperament, das mich schon öfter überreagieren ließ. Ich muss halt immer meinen Willen durchsetzen und eine aufmüpfige Sklavin wie Isabella sie ist, ist reines Gift für einen eingebildeten Obervampir wie ich einer bin. Ich lachte leise über meine Gedanken und bekam einen verwirrten Blick von Clara. «Nun hat er völlig den Verstand verloren», dachte sie. „Tztztztz, so ein böses Mädchen. Beherrsche deine Gedanken, sonst übernehm ich das für dich.“ Sie sah mich schockiert an und suchte fieberhaft nach einer Erklärung. Unter den Sklaven wusste natürlich niemand genaueres über vampirische Fähigkeiten. Sie schüttelte ständig leicht den Kopf, während sie eine Pfanne unter der Spüle hervorholte und sie auf der Herdplatte erhitzte. Ich sah ihr dabei zu und lauschte belustigt ihren wirren Gedanke. Sie tat Fett in die Pfanne und etwas gewürfelten Speck, den sie aus dem Kühlschrank hatte. Während sie es anbriet, schnitt sie ein Brötchen auf und bestrich es mit Margarine. „Clara also?“ Sie hielt in ihrer Bewegung inne und sah zu mir auf. „Ich..ähm…ich versteh nicht ganz“, stotterte sie. „Dein Name“, half ich ihr auf die Sprünge. „Oh,… ja Clara, Lord Edward.“ Sie wandte sich wieder dem Brötchen zu und rührte nebenbei den Speck. „Wie alt bist du?“ „Seit drei Wochen 19, Lord Edward.“ „Na dann, alles Gute nachträglich“, sagte ich lässig. Sie sah mich an und hob eine Augenbraue. Schüttelte dann wieder leicht den Kopf. Wisperte ein "Danke" und belegte beide Brötchenhälften mit Wurst. Diese legte sie auf einen Teller und stellte alles aufs Tablett. Sie holte drei Eier aus dem Kühlschrank und schlug sie in die Pfanne. „Ich kann einfach nicht verstehen, wie ihr Menschen das Essen könnt. Das sieht absolut widerlich aus.“ Ein kleines Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht, als sie mich zögerlich ansah. „Nun,…ich kann auch nicht behaupten, dass ich eure Art des Speisens appetitlich finde.“ Erstaunt sah ich sie an. Sie biss sich sofort auf ihre Unterlippe und senkte den Blick. Sie hatte Angst, den Bogen überspannt zuhaben. Ich musste zugeben, ihre Antwort hätte normalerweise Konsequenzen mit sich geführt. Unverschämte Sklaven müssen gezüchtigt werden! Doch in diesem Moment, war ich ziemlich erstaunt über ihren Mut. Sie schielte unter ihren Wimpern hervor und atmete erleichtert aus, als sie mein schmunzeln sah. „Du hast eine lose Zunge für eine Sklavin, aber wie es der Zufall so will, bin ich im Moment zu gut gelaunt um dich dafür zu bestrafen. Und im Übrigen, kann ich dir auch nicht wiedersprechen.“ Sie lächelte leicht. Morgen werde ich definitiv der neue Liebling der Sklaven sein. Diese Situation wird sich rumsprechen wie ein Lauffeuer. Spätestens, wenn diese Clara zu irgendwelchen Gruppentätigkeiten wie Kochen, Putzen oder Waschen eingeteilt ist. Ich musste schon wieder blöd grinsen. Sie achtete akribisch und brav darauf, dass ihr die Eier nicht anbrannten und lächelte dabei seelenruhig vor sich hin. Einen so angenehmen Morgen hatte sie sicher seit Ewigkeiten nicht mehr gehabt. „Wie lange bist du schon hier?“ „Ich weiß nicht so genau, Lord Edward. Vielleicht 4 oder 5 Monate“, zuckte sie die Schultern und seufzte leise. „Wissen sie, meine Mutter ist Todkrank und… nun ich wüsste einfach gerne wie es ihr geht“, flüsterte sie mit bedrückter Stimme. Ich erwiderte einen Moment nichts, sondern sah sie aufmerksam an. Sie kämpfte mit den Tränen und in ihren Gedanken tauchten Bilder einer Frau im Rollstuhl auf. „Du warst ganz einfach zur falschen Zeit, am falschen Ort“, mehr konnte ich dazu nicht sagen. Sie schluckte und nickte leicht. Sie hatte gelernt ihr Schicksal zu akzeptieren. Und sie wusste ganz genau, dass sie ihre Mutter nie wieder sehen würde. Sie hat es verstanden! „Genügt das?“, sie zeigte auf das Tablett und wischte sich mit dem Handrücken die Tränen aus den Augenwinkeln. Eine Banane legte sie noch zu den Rühreiern und dem Brötchen und sah mich fragend an. „Ich kenn mich da nicht so aus, aber ich denke es müsste ihr genügen.“ Sie nickte und nahm das Tablett. Gemeinsam liefen wir in ihrer Geschwindigkeit in den zweiten Stock. An der Tür ihres Herren angekommen, nahm ich ihr das Tablett ab und nickte ihr zum Abschied einmal zu. Im gleichen Augenblick, öffnete Markus auch schon die Tür und ließ sie eintreten. Isabella bemerkte mich nicht, als ich das Zimmer betrat. Erst als die Tür laut ins Schloss fiel, schreckte sie auf. Sie stöhnte im selben Moment und strich sich über den Nacken. Mit einem albernen funkeln in den Augen, stierte sie das Tablett an. Ich schob mit einem Arm einen Stapel Zettel und Akten beiseite und stellte das Tablett auf ihren üblichen Platz. „Kannst du allein aufstehen?“ Sie nickte und erhob sich. Kaum stand sie, knickten ihre Knie weg und sie plumpste wimmernd wieder um. Ich verkniff mir ein Lachen, während ich auf sie zuging. Ihr Gesicht war aber auch zu komisch. Vor ihr blieb ich stehen und hielt ihr meine Hand entgegen. Abschätzend betrachtete sie diese, ehe sie zaghaft ihre Hand in meine legte. Ich zog sie vorsichtig hoch und umfing sofort ihre Hüfte mit einem Arm. Stützend zog ich sie an mich. Sie hielt bei jedem Schritt die Luft an und stieß sie beim Auftreten wieder aus. Ihre Knie mussten furchtbar gereizt sein. Mit viel Glück, würden sie sogar anschwellen. Verdammter Sarkasmus, es würde mir gar nicht passen, wenn sie wieder einige Tage ausfallen würde. Vorsichtig half ich ihr auf den Stuhl. Kaum saß sie, strich sie sich erschöpft übers Gesicht. Ich nahm wie immer gegenüber von ihr Platz und schnappte mir eine Akte. Es nützte ja nichts, ich musste wenigstens versuchen einen Sinn zu erfassen. Als sie nach 2 Minuten noch immer keine Anstalten machte zu essen, schielte ich über den Rand des Ordners und hob eine Augenbraue. „Ich wusste nicht, dass ich darf“, flüsterte sie. „Iss“, befahl ich. Ich sah sie noch solange an, bis sie sich den ersten Bissen in den Mund schob, dann senkte ich den Blick wieder aufs Pergament. Ihr Kauen und Schlucken verlor immer mehr seinen gewohnten Rhythmus und so linste ich abermals über den Rand des Ordners. Nur um zu sehen, wie sie sich halb den Hals verrenkte, um neugierig wie sie ist, auf ein Blatt zu starren. „Deine Neugierde, wird dich noch ins Grab bringen.“ Sie verschluckte sich an ihrem Bissen und sah mich ertappt an. „Verzeiht My Lord, ich wollte nicht neugierig sein, aber…“, sie stockte als ich meinen Ordner beiseite packte und sie voll ins Visier nahm. „Aber?“ „Ähm,… aber was ist das für eine Sprache, das hab ich noch nie gesehen“, sie zeigte auf das Blatt Papier. „Polabisch,… diese Sprache muss irgendwann im 18 Jahrhundert ausgestorben sein“, sie riss erstaunt die Augen auf und sah erneut aufs Blatt. „Und ihr könnt sie lesen?“ „Ich habe zu dieser Zeit bereits existiert, Isabella.“ „Was ihr schon alles gesehen haben müsst“, wisperte sie zu sich selber und seufzte dann leise. Sie begann erneut zu essen und hielt den Blick dabei gesenkt. Ich beobachtete sie eine Weile. Gerade als ich mir den eben weggelegten Ordner wieder nehmen wollte, hörte ich die Gedanken von Rose und Emmett und kapitulierte lieber gleich. Abwartend lehnte ich mich zurück und überblickte das Chaos. Gott,…ich hasste es! Die Tür flog auf, krachte gegen die Wand, Isabella schrie erschrocken und fasste sich ans Herz. Ihre Augen waren mit Entsetzen auf die, in der Tür stehende bullige Gestalt geheftet und ihr Atem beschleunigte sich ungesund. Ich schnaufte und schüttelte den Kopf. Er kann es einfach nicht lassen! „Was ist los Mäuschen, hab ich dir die Sprache verschlagen?“, zwinkerte er Isabella zu. Die arme war völlig versteinert. Panisch sah sie mich an. Sie wusste eindeutig nicht mit dieser Situation umzugehen. „Ignorier ihn einfach“, sie nickte leicht und sah wieder vorsichtig zu Emmett. Rosalie stöhnte genervt und schubste ihn in den Raum, damit auch sie ihn betreten konnte. „Aber Rosie, sei doch nicht so barsch zu mir“, schmollte er. „Stai zitto.“ (Halt die Klappe) Ich lachte in mich hinein. Sie schritt leichtfüßig durch den Raum und überblickte schmunzelnd das Durcheinander auf meinem Tisch. Dann stellte sie sich direkt neben Isabella und stützte ihre Hände auf die Tischplatte. Isabella bekam große Augen und starrte ängstlich zu Rosalie empor. Diese drehte ihr Gesicht zu meiner Sklavin, betrachtete sie abschätzend, ehe sie mich anblickte und mit den Augenbrauen wackelte. «Sie ist wirklich hübsch! » Ich nickte auf ihre Gedanken und sah angepisst zu Emmett, der sich an die Stirnseite des Tisches setzte und anfing mit meinen Schachfiguren zuspielen. Er wusste, dass ich das nicht ausstehen konnte und tat es trotzdem. Ich knurrte ihn an. Isabella zuckte bei diesem Laut stark zusammen und sah panisch zu mir. Emmett interessierte das natürlich überhaupt nicht. Er grinste auf meine Reaktion und fing an, einen schwarzen Bauer zwischen seine Finger gleiten zu lassen. Ich verdrehte die Augen und heftete meine Konzentration wieder auf Rosalie. Sie blätterte in einer Akte und runzelte die Stirn. „Hast du Fortschritte gemacht?“ „Non ha senso!“ (Das ergibt keinen Sinn) Sie nickte seufzend und ließ sich neben Isabella auf den Stuhl nieder. „Ich bin auch nicht schlau daraus geworden.“ Jasper betrat meine Räumlichkeiten. Er hatte seinen Blick auf den Zettel vor seiner Nase geheftet. Ohne aufzusehen, stellte er sich an Isabellas andere Seite und reichte mir wortlos das Blatt. Ich nahm es kritisch und überflog es. Carlisle hat uns einen Bericht über die jüngsten Geschehnisse aus Indien gefaxt. Langsam ließ ich mich zurück in den Stuhl sinken und sah Jasper nachdenklich an. Ich reichte Rose das Fax und blickte zu Isabella. Sie hatte den Blick auf ihr Tablett geheftet und wirkte komplett verloren, zwischen den beiden mächtigen Vampiren. Man sah ihr, ihr Unbehagen an. Ich räusperte mich und schnell sah sie auf. „Geh und nimm ein heißes Bad.“ Sie nickte dankend und schob ihren Stuhl zurück. Dann biss sie sich auf die Unterlippe und warf mir einen schnellen Blick zu. „Geht es?“, fragte ich sie. Wider nickte sie und erhob sich. Dabei stöhnte sie leise. Niemand der anderen achtete auf sie, nur ich beobachtete sie intensiv. Sie hatte noch immer Schmerzen in den Knien. Ich wusste aus ihren Gedanken, dass sie viel auf ihnen herum gekrochen ist beim Putzen. Das bisschen knien hat ihnen den Rest gegeben! Sie ließ den Tisch los und tat einen Schritt allein, dann kippte sie jedoch jammernd zur Seite. Jasper handelte instinktiv und hielt sie fest. Sie japste panisch nach Luft, als sie direkt in seine roten Augen sah. Abwartend verfolgte ich die Situation. Jasper machte sich noch weniger aus Sklaven, als ich es tat. Aber ich hatte schon am ersten Tag gespürt, dass er eine seltsame Faszination für Isabella hegte. Ihm ist ihre sonderbare Art, ebenso aufgefallen wie mir. Im Moment erstaunt es mich wirklich zu sehen, wie er sie festhält. Im Normalfall, hätte er einen Sklaven sofort von sich gestoßen. Er hob sie in einem Ruck auf seine Arme. Sie schrie erstickt und klammerte sich erschrocken an ihm fest. Dann marschierte er mit ihr ins Bad. Wir Übrigen mussten uns ein Lachen verkneifen, die Situation war einfach zu grotesk. *********** Yeah nun, das mit Jasper war eigentlich nicht geplant. Aber das ist in dieser Story, sowieso so vieles nicht *lach* Wie fandet ihr das Kapitel? LG jennalynn Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)