Per sempre tua - für immer dein von jennalynn (Er liebt Macht und er will sie beherrschen, wird er es schaffen?) ================================================================================ Kapitel 57: Alice alias Naturgewalt ----------------------------------- HUHU ihr süße… Wundert euch bitte nicht über den Titel des Kapitels, mir ist echt nichts besseres eingefallen…wenn ihr einen anderen Vorschlag habt, dann immer her damit *grins* Ich habe an diesem Kapitel 5 Tage gesessen…es ist furchtbar schwer für mich, das Handeln der beiden und ihre Gedanken an ihre Fortschritte und Veränderungen anzupassen. Sie spielten so lange perfekt ihre Rollen und jetzt, ändern sich diese langsam. Aber ich glaube, so langsam bekomm ich die Kurve. Ich wünsch euch viel Spaß mit diesem Kapitel! ************* Edward POV „Mi sei mancata“, wiederholte Alice die Worte, die ich vor wenigen Minuten zu Bella sagte. Ich stöhnte frustriert, als sie durch die Tür trat und sich neben mich stellte. Mit dem Blick auf das Mädchen, dass friedlich in meinem Bett schlief. „Mi sei mancata“, sagte sie wieder. Ich schlug die Zähne aufeinander. Wollte sie mich provozieren? Konnte sie sich nicht ein einziges Mal um ihre Angelegenheiten kümmer? „Sie hat dir also gefehlt“, ich knurrte. Das ging ihr verflucht nochmal nichts an. „Clever, ihr diese Worte in einer Sprache mitzuteilen, die sie nicht verstehen kann. Und dann auch noch, kurz bevor die Müdigkeit über sie einfällt.“ „Verschwinde“, schnappte ich und ballte die Hände zu Fäusten. „Nein“, sagte sie entschlossen. Ich spürte ihren Blick auf meinem Profil. Sie brachte mich durcheinander. Sie machte mich wütend. Sie…ich drehte mich mit einem Satz um und wollte aus dem Zimmer stürmen, doch da hatte sich ihre kleine Hand schon wie ein Schraubstock um meinen Unterarm gelegt. Mit Leichtigkeit, hielt sie mich an Ort und Stelle fest, während mir das Gift bedrohlich in den Mund lief. Wo nahm diese kleine Person, nur andauernd diese Stärke her? „Du wirst jetzt nicht einfach verschwinden, ehe wir uns unterhalten haben“, fauchte sie. „Alice…“, mir stieg ein Grollen aus der Brust. „…du überspannst den Bogen. Ich möchte dir nicht weh tun…Lass. Mich. Los“, doch sie wäre nicht Alice, wenn sie ihren griff nicht zusätzlich verstärkte. In meinem Unterarm knarrte es leise. Ich zischte, als mich der Schmerz überraschte. „Du wirst mir nicht weh tun“, sprach sie mit einer Überzeugung, die mich beinahe in die Knie zwängte. Von einem Moment auf dem anderen, war meine Wut verflogen und tiefes entsetzten machte sich breit, als mir bewusst wurde, wie kurz ich davor war, meiner eigenen Schwester an die Kehle zu springen. Was war nur in mich gefahren? Schockiert, senkte ich meinen Kopf…entspannte meine Muskeln…und schloss die Augen, während ich schneller atmete. Mein Verhalten war unverzeihlich und das alles nur, weil ich Gefühle für einen Menschen entwickelt hatte. Gefühle…mit denen ich nicht umgehen konnte…die ich nicht zulassen konnte. Gefühle… die mich daran hinderten, ihr einfach das Genick zu brechen, damit dieser Unsinn ein Ende hatte. „Edward…“, ihre Stimme war leise…fast schüchtern, als sie meinen Arm frei gab und mir sanft über den Rücken strich. „…warum, kämpfst du so sehr dagegen an? Warum…kannst du nicht einfach akzeptieren, wie es ist?“ „Bitte, lass es gut sein, Alice. Es gibt nichts, worüber du dir Gedanken machen musst. Es tut mir Leid…ich hätte beinahe die Kontrolle verloren…“, ich seufzte. Sie strich mir fester über den Rücken. „…hör auf mich zu etwas zu drängen, was ich nicht akzeptieren kann. Vielleicht…“, ich drehte mich um, blickte über sie hinweg und fixierte Bella. „…sie ist hier. Es geht ihr gut. Momentan ist das alles, was ich ihr geben kann.“ „Momentan?“ Ich blickte auf meine Schwester. Hob meine Hand und strich ihr liebevoll über die Wange. Sie schmiegte sich dagegen und lächelte. Ich erwiderte es… „Kannst du es einfach so hinnehmen?“ „Ist es Zeit? Brauchst du Zeit? Musst du dir darüber klar werden, wie du für sie fühlst?“ Ich antwortete nicht. „Du weißt es schon“, stellte sie fest. Ich antwortete wieder nicht. Meine Augen bohrten sich in ihre. „Ich wusste es“, sagte sie erfreut und lächelte. Ich schüttelte leicht angesäuert den Kopf. „Ganz gleich wie ich für sie fühle. Es ändert nichts an der Tatsache, dass es falsch ist. Und…das ich mir diese Ablenkung nicht gestatten darf. Einen Menschen zu lieben…das ist nichts für mich, Alice.“ Sie wollte etwas erwidern, doch ich legte ihr sofort meinen Finger auf den Mund. „Sag nichts dazu. Du weißt jetzt mehr, als du wissen solltest. Alles andere…ist einzig und allein meine Sache. Was auch immer geschehen wird, unterliegt meinem Einfluss…“, ich grinste auf sie nieder. „…ich bin froh, dass sie dich hat und ich möchte, dass du ihr eine richtige Freundin bist…“ Ich konnte nicht glauben, was ich da gerade gesagt hatte. War ich von allen guten Geistern verlassen? Alice uneingeschränkt auf sie loszulassen, war wirklich das letzte, was ich zulassen sollte. Ich hatte fast Mitleid mit, Bella. Wie auch immer...ich sah dieses höchst zufriedene Funkeln in den Augen meiner Schwester und gab meinen Versuch, aus dieser Sache wieder raus zu kommen auf, bevor ich ihn begonnen hatte. „…kümmere dich um sie. Ich weiß, dass es sie glücklich macht und ich weiß auch…dass es dich glücklich macht. Aber erwarte nicht, dass ich alles stehen und liegen lasse, um eine Beziehung einzugehen, die du dir in deinem durchtriebenen Kopf zurechtgelegt hast.“ Sie kicherte. „Das hier…ist nicht ihre Welt“, sagte ich mit Nachdruck und wandte mich ab. „Edward“, sagte sie leise. Ich warf ihr einen Blick über die Schulter zu und hob eine Augenbraue. Ihre Wangenmuskeln zuckten belustigt. „Hattest du vorhin wirklich vorgehabt, nackt davon zu laufen?“ Ich riss entsetzt die Augen auf und warf einen Blick an mir runter. Leise vor mich hin fluchend, lief ich ins Ankleidezimmer. Ich hörte Alice lachen…kopfschüttelnd aber ebenfalls grinsend, zog ich mir frische Kleidung an. Als ich wieder heraus trat, kicherte sie noch immer. Ich fuhr mir durch die Haare. „Nun, das hätte die nächsten 300 Jahre für Gesprächsstoff gesorgt“, grinste ich. Sie kam auf mich zu. Mit einem tiefen Seufzen, zog ich sie in meine Arme. „Mi sei mancata“, murmelte sie an meiner Brust. Ich wusste, diese Worte waren dieses Mal an mich gerichtet. Tief inhalierte ich ihren Geruch. „Mi sei mancata“, flüsterte ich ihr ins Ohr. Ja, sie hatte mir gefehlt. Ich war ihnen allen, viel zu lange aus dem Weg gegangen. Hatte mich nur auf meine Wut konzentriert und dabei gar nicht bemerkt, wie sehr ich sie alle vermisste. Mir fehlten die vertrauten Gespräche…die lustigen Abende…die gemeinsamen Jagdausflüge…der Zugang ihrer Gedanken…die Vertrautheit…die Sicherheit…die Zugehörigkeit. Emmetts Witze…Jaspers Ruhe…Rosalies Entschlossenheit und Alice Hartnäckigkeit. Ohne sie…war ich verloren! „Ich verspreche dir, dich nicht weiter zu drängen. Du hast recht…es ist deine Angelegenheit aber bitte…versprich mir im Gegenzug auch etwas.“ „Alles…“, hauchte ich ihr ins Haar. „Wenn der Kampf vorbei ist…wenn wir gesiegt haben, dann bitte…dräng sie nicht von dir. Bitte, versuch dich zu konzentrieren. Ich liebe dich…und ich liebe sie…“, sie lachte leise. „…schon jetzt“, sagte sie mit einem Unterton, der ihre eigene Fassungslosigkeit darüber offenbarte. Ich seufzte. Nur zu gut verstand ich, wie schnell dieses kleine Menschenmädchen Einfluss auf einen ausüben konnte. Und genauso gut verstand ich, wie einen diese Tatsache verwirren konnte. „Und ich wünsche mir, du würdest einmal deine Ansichten über Bord werfen und nur auf deine Bedürfnisse reagieren. Ich weiß, dass du im Augenblick zu beschäftigt bist. Dass du…dich nicht ablenken darfst. Du DARFST, die Kontrolle nicht verlieren aber wenn…wenn alles vorbei ist, solltest du zur Abwechslung mal nur daran denken, was dir gut tun würde.“ Mit diesen Worten, löste sie sich aus meiner Umarmung…stellte sich auf die Zehenspitzen…hauchte mir einen Kuss auf die Wange und ging. Ohne sich noch einmal umzudrehen. Geschlagene Minuten, starrte ich auf die geöffnete Tür und versuchte zu verstehen, was hier gerade geschehen war. Hatte ich tatsächlich zugelassen, dass Alice so tief in meine Seele blicken konnte? Bellas seufzen, riss mich aus meiner Starre. Mit einem letzten Blick auf sie…und einem gehauchten `Sogni d'oro (Süße Träume)´ verließ ich schließlich das Zimmer. Mein Kopf war wie leergefegt. Nein…das ganze Gegenteil war der Fall. Alice Worte hatten einen tiefen Riss in meiner hartnäckigen Überzeugung hinterlassen. Ich stürmte die Treppen hinunter. Knurrte nach meinen zwei Wachen…die sofort an meine Seite eilten… und hechtete über den Hof. Während ich an Geschwindigkeit zunahm, hallten Bellas Worte durch meinen Kopf. „Ich will nicht, dass du gehst.“ Ich schloss die Augen, steigerte dabei das Tempo und stieß einen wehmütigen Laut aus. „Ich auch nicht! Aber ich muss…“, hauchte ich in den Wind. Bella POV „Bella, süße…“, ich grummelte. Etwas rüttelte leicht an meiner Schulter. Du liebes bisschen…konnte man mich nicht einfach schlafen lassen? Mein Kopf fühlte sich an, als hätte man ihn mit einem Presslufthammer bearbeitet. Meine Augen waren schwer…zu schwer. Ich grummelte wieder und drückte mich tiefer in das weiche Kissen. „Du kannst auch den ganzen Tag verschlafen wenn du willst. Aber ich dachte, du wolltest vielleicht dabei sein, wenn die anderen ankommen“, ich öffnete die Augen einen Spalt, was meinen Kopf heftig protestieren ließ. Alice hing über mir und grinste übertrieben. Ich verstand einfach nicht, wie sie andauernd gute Laune haben konnte. „Ich fühl mich echt scheiße“, rollte mir rau über die Lippen. „Kein Wunder…du solltest trinken, Edward hat…“, sie seufzte. „…zu viel genommen“, vollendete ich ihren Satz. „Naja…vielleicht nicht zu viel aber etwas weniger, wäre sicher vorteilhafter gewesen.“ Ich zuckte in liegender Position die Schultern. Mittlerweile, hatte ich meine Augen vollständig geöffnet. „Er hatte Durst“, rechtfertigte ich sein Verhalten. Sie schnalzte mit der Zunge und grinste. Großartig…leicht genervt, sah ich hoch in den Turm. Der Staub tanzte im Sonnenlicht und lenkte mich eine bisschen von den Kopfschmerzen ab. „Brauchst du vielleicht irgendetwas? Du siehst ein bisschen blass aus“, ich seufzte und schenkte ihr wieder meine Aufmerksamkeit. „Habt ihr Schmerztabletten hier? Mir dröhnt der Schädel.“ Sie nickte und war von einer zur anderen Sekunde verschwunden. Ich musste mehrmals blinzeln. Ächzend, richtete ich mich auf…klammerte die Decke fest um meinen nackten Körper… und strich mir über das Gesicht. Ich fühlte mich schlapp…abgekämpft, als hätte ich gerade einen Biathlon hinter mir. Aber es ging…ich war definitiv fähig bei Bewusstsein zu bleiben. Auch wenn ich lieber schlafen wollte. Die Neugierde auf die Geschwister war aber viel zu groß und ich war Alice dankbar, dass sie mich wach gemacht hatte. Ich wollte sie einfach zusammen mit Alice begrüßen, ich glaubte, das wäre Vorteilhafter als später dazu zustoßen. Alice kam zurück und reichte mir gleich zwei Pillen, die ich mit ordentlich viel Wasser runterspülte. „Weißt du…“, sagte ich und drehte die Wasserflasche in den Händen. „…Wasser mag ja gesund sein. Aber etwas Zucker in Getränken bringt niemanden um. Nur mal so nebenbei…“, sie lachte leise. „Wie geht es dir?“ Fragte sie nachdem ich noch mehr getrunken hatte. „Es geht schon. Ich glaube, ich gewöhne mich langsam an dem ständigen Blutverlust.“ „Edward trinkt sehr selten von dir“, warf sie leise ein. Ich nickte, sowas hatte ich mir schon gedacht. Ich nahm das als ein gutes Zeichen. „Und sonst? Wie geht es dir sonst?“ Auf meinem Gesicht spiegelte sich ein verträumtes Lächeln. Auch wenn mich eine große Welle Wehmut bei dem Wissen überrollte, dass er wohl schon längst fort war. Wäre es anders, würde sie wohl kaum so offen mit mir sprechen. Sie schüttelte lachend den Kopf. „Ich denke, es geht mir ganz gut soweit.“ „Hast du irgendwelche Schmerzen?“ Wollte sie leise wissen. Ich runzelte die Stirn und sah sie fragend an. Sie stöhnte und verließ das Zimmer. Ehe ich ihre Reaktion hinterfragen konnte, war sie mit einem weißen Fetzen Wolle zurück. Mir lief sofort Schamesröte ins Gesicht und peinlich berührt, biss ich mir auf die Unterlippe. „Hat er dir weh getan?“ Ich musste mehrmals kräftig Schlucken. Schüttelte dann aber zu ihrer Erleichterung den Kopf. „Er.. hat… mir nicht weh… getan“, stotterte ich und hörte sie kichern. „Ehrlich gesagt…gefällt mir seine animalische Seite ganz gut“, nun musste auch ich verhalten kichern. „Tja…wenn das so ist, werde ich dir wohl gleich ein Dutzend Bademäntel besorgen.“ „Gott…Alice“, jammerte ich, was sie nur noch lauter Lachen ließ. „Wie spät haben wir es?“ Ich wollte unbedingt, so schnell wie möglich das Thema wechseln. Mein Sexleben, ging nun wirklich niemanden etwas an. Obwohl ich recht froh darüber war, mich jemanden mitteilen zu können. Allerdings, hatte ich im Moment keinen Grund um mich jemanden mittzuteilen. Ich war mir sicher, meine neue `Situation´ ganz gut allein bewältigt zu bekommen. Und Edward machte seine Sache wirklich gut…er ließ mich immer ohne Sorgen und Fragen zurück. Ich stöhnte innerlich…wie sich das anhörte. Als würde er mich stundenweise Buchen und dann verschwinden. Ich verbot es mir selber, so darüber zu denken…es so zu empfinden. Obwohl es…leider…für dritte, so aussehen musste. Etwas aber, unterschied mich ganz gewaltig von einer Nutte. Nutten wurden bezahlt…mich aber, ließ man einfach so zurück. Verflucht… Ich rieb mir wieder übers Gesicht. NEIN, du wirst aufhören SO darüber zu denken. Diese Gedanken waren pures Gift für mein erst kürzlich, wiedergefundenes Selbstvertrauen. Er musste gehen, weil er zum Teufeln nochmal, eine Aufgabe zu erledigen hatte. Punkt… „Kurz nach 16 Uhr. Du solltest dich vielleicht noch frisch machen du riechst…“, ich riss sofort die Hand hoch um sie zum Schweigen zu bringen, während meine Wangen noch heißer wurden. „Ich weiß, ich weiß…“, sagte ich schnell. Sie lachte wieder. Hatte sie überhaupt kein Schamgefühl? Ich wusste selber das ich nach Sex roch…nach Edward…und nach…ich schloss die Augen. Meine Schenkel waren jedenfalls ziemlich klebrig. Ich konnte einfach nicht fassen, dass sie das zur Sprache bringen wollte. „Du bist so süß, wenn du verlegen bist“, trällerte sie. „Verschwinde“, schnaufte ich und schlug mit der Hand nach ihr. Lachend sprang sie zur Seite. „Das habe ich heute schon einmal gehört“, erwiderte sie frech...steckte mir die Zunge raus und ging. Sie hatte es schon einmal gehört? Von Edward etwa? Gott…bitte, was hatte sie zu ihm gesagt? Fluchend, stieg ich aus dem Bett. Diese kleine Hexe war wirklich unverbesserlich. Was an…mischt euch da bitte nicht ein…ist denn so schwer zu verstehen? Ich hielt mich vorsichtshalber einen Moment am Bettpfosten fest, um sicher zu gehen, dass meine Beine mich auch wirklich tragen würden. Der Boden schwankte im ersten Moment etwas, doch schnell, hatte sich der Schwindel gelegt. Ich linste vorsichtig um die Ecke, als ich mir sicher war, wirklich allein zu sein…huschte ich schnell ins Badezimmer. Meine Energie reichte nur für eine kurze Dusche. Die aber völlig ausreichend war um mich von diversen Körperflüssigkeiten zu befreien. Alice, ließ mir gerade einmal genügend Zeit fürs Anziehen, kaum verließ ich den begehbaren Kleiderschrank, stand sie wieder an meiner Seite. „Ich habe Hunger“, teilte ich ihr mit. Diese Aussage, schien ihr mehr als alles andere zu gefallen. Denn zufrieden, klatschte sie sich in die Hände. Ich rollte die Augen. Sie tat gerade so, als hätte ich die letzten Wochen kontinuierlich Nahrung verweigert. Dabei, handelte es sich gerade einmal um zwei Tage. Und selbst in denen, zwang sie mich zum Essen. Nicht so, wie Edward es getan hätte. Aber ihr zwanghafter Monolog, war bald schmerzhafter als eine körperliche Folter. „Du isst bei mir…ich habe dein Abendessen schon vorzeitig in Auftrag gegeben. Du musst zu Kräften kommen. In genau 7 Minuten, wird es für dich bereit stehen. Nun komm…“, sie ging und ich…ich konnte ihr nur mit offenem Mund hinterher starren. Bei ihr? „Warte warte…“, schrie ich und hetzte ihr, so gut es meine müden Knochen zuließen hinterher. Sie sah mich an der Eingangstür skeptisch an. Ich war drauf und dran, ihr einen Vogel zu zeigen. Hatte sie eigentlich noch alle? „Ich werde diese Räume hier, nicht verlassen“, stellte ich eine Spur zu hysterisch klar. „Warum nicht?“ Sie meinte diese Frage nicht wirklich ernst, oder? „Warum? Alice hast du…“, ich schüttelte den Kopf. „…es mag sein, dass du vergessen hast, was letztes Mal passiert ist als ich auch nur einen Schritt durch diese Tür getan hatte aber ich…ich habe das ganz sicher nicht vergessen.“ Sie sah mich mit einem Gesichtsausdruck an, der jeden Pokerspieler in den Wahnsinn getrieben hätte. „Er ist nicht da“, sagte sie trocken. „Nicht da…und das soll mich beruhigen? Er wird es trotzdem erfahren. Ganz gleich wann er zurückkehrt. Ich werde nicht gehen…ganz bestimmt nicht. Er hat…hat mir das letzte Mal mit seinem Gürtel, das Fleisch vom Rücken geprügelt.“ Ich zuckte über meine eigene Aussage zusammen. Ich erinnerte mich noch zu gut an den Schmerz…die Demütigung…die Angst…an seinen eisigen Blick, der weit schrecklicher war als die Schläge. Ich hatte mir geschworen, eine Situation nie wieder so eskalieren zu lassen. Selbstvertrauen hin oder her…ich würde seine Unzurechnungsfähigkeit nicht unterschätzen. Niemals…nie wieder… „Bella…“, setzte sie mit einem Ton an, der sich anhörte, als wollte sie ein bockiges Kind gerade zum Zähneputzen überreden. Ich verschränkte passend zu ihrem Tonfall, die Arme vor der Brust. „…ich verspreche dir, dass er dich nicht schlagen wird. Ganz gleich, ob er es erfahren wird oder nicht. Denn, genaugenommen…hast du überhaupt keine andere Wahl. Er hat dir befohlen, mir ausnahmslos zu gehorchen…und deswegen, befehle ich dir jetzt, mit mir zu kommen“, ich starrte sie fassungslos an. Das konnte unmöglich ihr ernst sein. „Komm schon, es wird dir gut tun mal mehr zu sehen als das hier“, sie deutete in den Raum. Seufzend, gab ich mich geschlagen. Ich wollte nicht riskieren Kopfüber, über ihrer Schulter zu hängen. In den letzten Tagen hatte ich eingesehen, dass man einer Alice nicht wiedersprach. Sie bekam immer ihren Willen! Vor einer Woche, hätte ich es niemals für möglich gehalten, jemals eine Diskussion mit einem der Lordschaften führen zu können, ohne hinterher sechs Fuß unter der Erde zu liegen. Mittlerweile, würde ich wohl sogar noch mit ihr darüber diskutieren, unter welchem Baum sie buddeln sollte. Ich schüttelte den Kopf… absurder Gedanke! „Wenn er mich bestrafen will, wirst du dich dazwischen werfen“, zischte ich als ich auf sie zuging. Sie kicherte, öffnete mir die Tür und schubste mich wortwörtlich in den Flur, als ich zögerte. Kaum stolperte ich über diese unsichtbare Grenze, wurde mir ganz flau im Magen. Bilder spielten sich vor meinem inneren Augen ab, die ich am liebsten längst vergessen hätte. Meine Handflächen wurden ganz feucht…die nackte Panik schlich sich in meinen Körper. Ich fühlte mich schutzlos. „Beruhig dich, er wird dir nichts antun…kann er nicht…macht er nicht“, versicherte sie mir. Ich hoffte, sie kannte ihren Bruder wirklich so gut, wie sie mir immer weiß machen wollte. Denn genaugenommen, legte ich mein Leben gerade in ihre Hände. Es war ein befremdliches Gefühl…ich hatte in den letzten Monaten oft genug die Kontrolle verloren. Jetzt, wo ich sie gerade erst wieder bekommen hatte…jedenfalls teilweise…wurde sie mir durch diesen Giftzwerg entrissen. Ich wusste wirklich nicht, was ich davon halten sollte. „Nun komm schon“, sie nahm meine Hand und zog mich hinter sich her, ohne auf meinen erstarten Körper zu reagieren. Nur schwerfällig, setzte ich einen Fuß nach dem anderen. Meine Anspannung löste sich erst wieder, als wir plötzlich in ihrem und Jaspers Wohnbereich standen. Es umfing mich sofort eine tiefe Vertrautheit. Und meine `Flucht´ fühlte sich eben nicht mehr ganz so sehr wie eine an. Was wahrscheinlich daran lag, dass sich die Wohnräume kaum voneinander unterschieden. Der Stil war beinahe identisch. Goldener Teppich…gigantische Sofalandschaft, zusätzlich mit einem Sessel…großer Esstisch…Bücherregal…der Flügel fehlte! Aber dieses Zimmer, erinnerte mich an Edward und machte den Verrat an seinen ausdrücklichen Befehl, nicht mehr ganz so dramatisch. Natürlich bemerkte man sofort, dass hier eine Frau lebte. Bilder…viele Bilder, Deko und anderer Schnickschnack…Pflanzen, dort wo bei Edward der Flügel seinen Platz hatte, überwucherten hier Pflanzen die Ecke. Es sah fast so aus, wie in einem Biotop. Frei fliegende Vögeln, hätten mich wirklich nicht überrascht. Ich grinste…jetzt erst fiel mir auf, das Edward nicht einmal eine Topfpflanze besaß. Was ich im gleichen Augenblick, extrem Schade fand. „Und?“ Fragte sie mich aufgeregt. „Sind alle eure Wohnungen gleich geschnitten?“ Stellte ich ihr eine Gegenfrage, nachdem ich die Nische und die beiden Türen ausgemacht hatte. „Ja, den gleichen Schnitt haben sie. Aber von der Größe unterscheiden sie sich etwas. Mein Ankleidezimmer, ist beispielsweise sehr viel größer als Edward seines“, sie kicherte. „Was auch erklärt, warum du dir diese Wohnung ausgesucht hast“, neckte ich sie. „Ganz genau“, sie schnalzte wieder mit der Zunge. „Es ist schön…es wirkt sehr viel heller als drüben.“ Ich sah mich ein bisschen um. Die anderen beiden Türen ließ ich außen vor. Es behagte mir nicht, so sehr in die Privatsphäre von Alice und Jasper einzudringen. Obwohl Alice sicher nichts dagegen gehabt hätte. Kaum hatte ich meine Inspektion abgeschlossen, klopfte es zaghaft an der Tür. Viel zu zaghaft für einen Vampir. „Komm rein“, rief sie. Und unter Berücksichtigung der Tatsache, dass sie überhaupt rief, legte sich mein bedauernder Blick auf die Tür um dem Menschen…Sklaven…ich seufzte…entgegen zu Blicken. Eine junge Frau betrat den Raum, mit zwei Tabletts auf dem Arm, die mich sofort irritierten. Ihr Blick war konzentriert auf die Tabletts gerichtet, die sie übereinander hielt und vorsichtig die Tür schloss. Meine Füße setzten sich in Bewegung, noch bevor mein Hirn das Bild richtig in sich aufgenommen hatte. Sie zuckte erschrocken zusammen, als ich ihr mit einer schnellen Bewegung, die beiden Dinger abnahm um ein wahrscheinliches Unglück zu vermeiden. Ich wollte nicht wissen, was ihr Herr mit ihr tun würde, wenn sie ausgerechnet in der Etage der Lordschaften Chaos anrichten würde. Und dann standen wir…eine ziemliche Weile, dicht vor einander und sahen uns einfach nur schweigend an. Ihre dunkelblauen Augen, musterten mich ausdruckslos und ihre Lippen bebten. Ich schloss seufzend die Augen, als mir wieder klar wurde, wie viel Glück ich im Gegensatz zu allen anderen Menschen hier am Hofe hatte. Ich schämte mich plötzlich sogar dafür, dieses Glück zu empfinden…hier sein zu wollen…bei ihm sein zu wollen…und seine Anwesenheit zu genießen…mit Alice zu lachen…es war einfach…ungerecht. Und gleichzeitig, war ich genauso hilflos wie sie. Weder ich noch sie, konnten irgendetwas an unserer Lage ändern. Ich…hatte einfach ein bisschen mehr Glück gehabt. Und trotz dieser Erkenntnis, konnte ich nicht weniger erschrocken sein. Denn ihr Anblick, ließ mich wieder daran erinnern, dass es hier noch andere Menschen gab. Ich lebte so abgeschottete von allem und jeden, dass ich das zeitweilig völlig vergessen hatte. Und das, tat mir auch schon wieder Leid. Aber was sollte ich schon groß dagegen tun? Mittlerweile war ich an einem Punkt angekommen, bei dem ich eingesehen hatte, dass ich nur noch für mich kämpfen musste. Das mag hart klingen…aber wenn ich mich auch noch mit den Schicksalen der anderen Sklaven befassen würde, dann würde ich hier wahrscheinlich den Verstand verlieren. Es war nur gut, dass ich von alle dem was hier in der Burg noch so grausames vor sich ging, so wenig wie möglich mitbekam. Reiner Selbstschutz… „Du darfst gehen“, riss und plötzlich Alice aus unserer Trance. Die Frau machte auf dem Absatz kehrt, schloss die Tür hinter sich und ließ nichts als Fragen in meinem Kopf zurück. Schnell, schob ich diese bis ganz nach hinten meiner selbst, um mich möglichst nie mit ihnen befassen zu müssen. Seufzend, drehte ich mich mit den beiden Tabletts in den Händen und sah Alice mit gerunzelter Stirn an. „Wieso zwei?“ Sie wirkte ein bisschen verunsichert. So, als fürchtete sie sich vor meiner Reaktion. Schließlich, zuckte sie ganz nach dem Motte…Wird schon schief gehen…die Schultern. „Hannes“, rief sie in einem für mich, ungewöhnlich harschen Ton. Ich riss keuchend die Augen auf, als mir klar wurde, dass sie und Jasper auch einen Sklaven besaßen. Ich wusste nicht, warum mich das so schwer schockierte…vielleicht…weil ich einfach davon ausgegangen war, dass gerade sie anders war. Eben weil sie sich so sehr für mich eingesetzt hatte. Aber dann, wurde mir klar, dass es keine Rolle spielte und das Entsetzen wich genauso schnell wieder, wie es gekommen war. Sie war genau wie Edward…wie jeder andere hier am Hof. Sie war ein Vampir und das hier…war ihre Art zu leben. ************* Und schon wieder ein Kapitel beendet… Hoffentlich hat es euch gefallen. Ich möchte hier die Gelegenheit nutzen und euch schon einmal Vorwarnen…es könnte sein, dass ich nächste Woche nicht regelmäßig posten kann. Das gilt auch für Drogensucht…meine Töchter müssen sich beide Magen/Darm eingefangen haben. Gestern fing die Kleine an…heute die Große. Und so, wie ich mein Glück kenne…fängt morgen der Papa an o.O Zu mehr außer Wäschewaschen *irrgggg* und Trösten, werde ich wahrscheinlich nicht kommen. Also, nicht das ihr gleich denkt…spinnt den die Alte, fängt das jetzt wieder an mit dieser Unzuverlässigkeit…ich reiche jetzt hiermit, schriftlich, meine voraussichtliche Krankschreibung ein. ^.^ Ich werde einfach sehen, wie es die nächste Woche läuft… So, mit diesen Worten, seit ihr in die neue Woche entlassen ^^ Bussi Alex Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)