Ein letzter Traum von Jeanne-Kamikaze- (Der Wunsch nach Frieden) ================================================================================ Kapitel 1: Ein letzter Wunsch ----------------------------- Ein letzter Traum Karin hörte die Schreie ihrer Freunde in ihrer Seele, obwohl sie längst so weit weg waren. Ihr Körper hatte bereits aufgegeben und sehnte sich nur noch nach Ruhe. Sie wünschte sich nichts lieber als zu schlafen. Mit leerem Blick sah sie auf das All, sah wie die Flotte kämpfte, doch es war nicht mehr ihr Kampf. Sie hatte ihre Aufgabe erfüllt, die Citadell war geöffnet. Nun konnte der Tiegel andocken und die Reaper zurück in ihren Orkus Nebel schicken. Für Karin Shepard war all das vorbei und dies schien auch ihr Körper zu wissen. Das Rauschen ihres Blutes glomm allmählich ab und ihr Herzschlag, den sie in den letzten Minuten als einziges gehört hatte, wurde trotz Adrenalin immer langsamer und die Schmerzen in ihrem Körper ebbten ab und hinterließen ein Gefühl der Leere und Taubheit. Sie wusste, was dieses Gefühl der Leichtigkeit bedeutete, sie hatte es schon einmal erlebt. Der Tod streckte langsam seine Finger nach ihr aus. Es war ja nicht das erste Mal, dass sie starb, aber sicherlich das letzte Mal. Irritiert blinzelte Shepard. Hatte sie da gerade Thane in den Sternen gesehen? Tatsächlich...sein Gesicht zeichnete sich durchschimmernd in der Weite des Alls ab. Ein mattes Lächeln stahl sich um die mittlerweile blutleeren Lippen des Menschen und sie legte den Kopf in den Nacken. Auch er hatte bereits dieses Gefühl gespürt mit seiner letzten Tat hatte er ihr mehr geholfen, als er ahnte. Ob Thane noch immer hinterm Ozean auf sie wartete? Würde sie zu ihm kommen, wenn auch ihr Leben zu Ende ging? Lange Zeit war der Attentäter ihre wichtigste Stütze gewesen, bei dem sie sich über das zickige Verhalten der Politiker beschweren und über ihren Frust klangen konnte. Der Drell hatte ihr immer zugehört und erst nach seinem Tod hatte sie gemerkt, wie sehr sie an Thane gehangen hatte, wie wichtig er für sie gewesen war. Sein Verlust hatte ein großes Loch in der sonst so starken Karin hinterlassen. „Bald bin ich bei dir...Warte noch etwas...“, flüsterte Karin dem eingebildeten Bildnis zu, bevor ihr Körper an der Öffnungskonsole zusammenbrach. Der Blutverlust durch die Attacke des Vorboten war zu hochgewesen, das konnte selbst ihr widerstandsfähiger Körper nicht mehr kompensieren. So entglitt Karin in ihren letzten, endgültigen Schlaf. Glaubte sie zumindest, doch auch dieser war ihr nicht vergönnt. Ein warmer Strahl weißen Lichtes umfing ihren eigentlich zur Ruhe gebetteten Körper. Langsam bildete sich eine Plattform unter ihm und hob Karin in eine unbekannte Ebene der Citadell empor. Was ging hier vor? Warum durfte sie nicht endlich schlafen? Murrte sie gedanklich, doch ein warmes Kribbeln neckte sie die ganze Zeit und ließ ihr keine Ruhe. Was um Himmels war hier los? Karin öffnete die Augen und sah wie ein Weg, wie aus milchigem Glas, sich vor ihr ausbreitete und auf diesem Weg stand...Shepard weitete die Augen...der Junge, den sie damals in Vancouver nicht hatte retten können. Allerdings stimmte etwas nicht. Sein Körper schimmerte bläulich, durchsichtig- fast wie eine VI. Aber wie konnte er hier sein? Karin blinzelte irritiert. Sie hatte genau gesehen wie das Shuttle des Jungen von einem Reaper zerstört wurde. Eben jener Junge hatte sie oft in ihren Träumen heimgesucht. In eben diesen Momenten, nachdem sie nach diesen Alptraum aufgeschreckt war, hatte sich Karin so verletzlich wie nie gefühlt und hatte sich nichts mehr als Thane mit seiner verständnisvollen Art an ihrer Seite gewünscht. „Du...?“, stöhnte sie und rappelte sich halb auf. Mit einem Mal waren die Schmerzen wieder da und schienen ihren Körper von innen heraus zu verbrennen. Sie hatte kaum noch Kraft übrig. „Was geht hier vor?“ Endlich fand Shepard die Kraft aufzustehen und ging wankend auf den Jungen zu, der seitlich zu ihr stand. „Du bist das erste organische Wesen, welches mich je erreicht hat. Glückwunsch.“ Die Stimme des Jungen war verzerrt. Verwirrt sah Karin ihn an, blieb aber nicht stehen, sondern ging immer weiter. Was hatte das alles zu bedeuten? Was machte der Junge hier? „Das hier...ist doch kein Spiel...bei dem der schnellste gewinnt...hier geht es um Leben.“, keuchte die Kommandantin- völlig überfordert über diesen neuen Aspekt. „In gewisser Weise schon...die Reaper sind meine Lösung.“ „Lösung?“ Nun verstand Karin endgültig nicht mehr. Es fiel ihr ja sowieso schon schwer einen Gedanken fassen zu können. „Lösung für was?“ „Für das Chaos.“ Der Junge drehte sich zu ihr um und blickte zu Karin hoch. „Die Reaper bringen Ordnung.“ „Dann bist du der...“ Karin weitete die Augen. Auch wenn ihr das Denken schwer fiel, diese Idee schob sich unaufhaltsam in das träge Meer ihrer Gedanken. „Der Katalysator?“ „Ja, genau...“ „Ich dachte die Citadell wäre der Katalysator...“, sagte Karin und die Welt begann sich plötzlich vor ihren Augen zu drehen und nur mit Mühe konnte sie verhindern, sich zu übergeben. Kalter Schweiß rann ihrer Stirn hinab und Karin vermutete, dass sie hohes Fieber hatte. Ihr gesamter Körper schien in Flammen zu stehen. Die Zeit arbeitete gegen sie. Hoffentlich ging es den anderen gut. Ob Garrus und Vega es geschafft hatten? Sie hatte nich gesehen, ob sie den Vorboten Angriff überlebt hatten. „Die Citadell ist ein Teil von mir.“ Der Katalysator warf die Arme auseinander, als wolle er den gesamten Bereich umschließen, dann wandte er sich wieder ab und fixierte Karin. „Was...mache ich dann hier? Warum zerstörst du die Reaper nicht?“ Shepard schluchzte fast. Dieser Alptraum sollte doch bloß endlich vorbei sein. Sie konnte nicht mehr, ihre Kraft war schon längst aufgebraucht und Karin zerrte nur noch von ihrem Willen, aber mittlerweile war auch dieser fast gänzlich verschwunden. Sie wollte nur noch schlafen. Einfach nur noch schlafen... „Weil du noch keine Entscheidung getroffen hast.“ Diese knappe Antwort überraschte sie. „Entscheidung?“ Karin taumelte. Ihre Bauchwunde raubte ihr bald sämtliche kognitive Fähigkeiten. „Du hast es bis hierher geschafft.“, erklärte der Junge und ging zu Karin und sah zu ihr auf. „Das heißt meine Lösung zur Beseitigung des Chaos funktioniert nicht länger. Nun brauchen wir eine neue und diese Entscheidung liegt bei dir.“ Er trat beiseite und Karin konnte am Ende des Weges drei Stationen erkennen. Eine leuchtete Blau und sah aus wie eine Steuerkonsole, in der Mitte war eine flimmernde Lichtsäule, ähnlich wie dem, was sie zur Citadell gebracht hat, und rechts flimmerte ein roter Tank. Irritiert betrachtete Karin diese Gegenstände und fragte sich, was sie zu entscheiden hatte. „Eine Frage habe ich noch...warum...schickst du die Reaper auf uns?“ Sie musste es wissen, sie musste wissen, warum sie all die Jahre gelitten hatte. Warum Jemand so etwas schreckliches auf das Universum losschickte. Bloß für Ordnung? Dieser Gedanke war für die abtrünnige Kommandantin so unglaubwürdig. „Ihr organischen Wesen handelt ohne System und irgendwann erschafft ihr synthetische Wesen, damit diese euer Überleben ordnen.“ „Was?“ Karin glaubte nicht, was sie da hörte. Das ergab doch keinen Sinn. Doch der Junge überging ihren Einwurf und fuhr fort: „Irgendwann aber entwickeln sich diese zu weit und ihr befürchtet von diesen getötet zu werden. Deshalb schicke ich die Reaper, um euch dafür zu bewahren.“ Geschockt weitete Karin die Augen und schüttelte bloß stumm den Kopf. „Nein...nein das ergibt keinen Sinn. Du schickst synthetische Maschinen, damit wir nicht von unseren synthetischen Wesen getötet werden?“ „Irgendwann wendet sich die Schöpfung immer gegen ihren Erschaffer. Genauso wie ihr euch jetzt gegen mich wendet.“ „ABER DOCH NUR, WEIL IHR UNS BEDROHT!“, schrie Shepard mit aller Kraft. Sie wollten doch nur Leben. Für ihre Berechtigung, für ihre Existenz kämpfen. Wieso durfte er über sie urteilen, ob sie lebenswert waren oder nicht? Jede Rasse, jedes Individuum hatte dieses Recht und Niemand durfte sich so ein weitreichendes Urteil erlauben. Niemand konnte so sehr Gott sein. „So wie die Quarianer die Geth?“, hakte der Katalysator nach und zog seine virtuelle Augenbrauen runter. Karin stockte und sah ihn an. Damit hatte er genau ins Schwarze getroffen. „Aber die Geth und die Quarianer haben Frieden geschlossen. Sie leben zusammen.“ „Doch wie lange wird dieser „Frieden“ währen? Ihr habt keine Ordnung, ihr wollt keine, sondern kämpft ständig um etwas zu Verbessern. Es wird immer Streit und Krieg geben, niemand kennt seinen Platz, keiner akzeptiert sie.“ „Aber Veränderungen können Verbesserungen nach sich ziehen...“ „Und wenn nicht?“ „Das weiß man erst, wenn man es versucht hat.“ Ein kleines Lächeln stahl sich auf Karins Lippen. „Man muss aus seinen Fehlern lernen.“ „Das ist mir zur unsicher.“, entgegnete der Katalysator und verschränkte die Arme vor der Brust. Himmel! Karin sah zur Decke und rollte mit den Augen. Warum eigentlich immer sie? Wieso geriet eigentlich immer sie in so verrückte Situationen? Warum musste immer sie die Narren überzeugen? Und nun eine trotziges Kind? Das war doch völlig absurd. „Aber irgendwie muss ich es doch beenden können.“, flehte Karin. „Meine Freunde sterben sonst.“ „Wie ich bereits sagte...“, entgegnete der Junge und klang dabei beinahe genervt. „Wie es zu Ende geht, liegt ganz bei dir. Du musst mir sagen, wie ich den Tiegel strukturieren soll.“ „Und welche Optionen habe ich?“ Sie wollte es nur schnell hinter sich bringen und dem Grauen ein Ende bereiten. Der Junge deutete mit der Hand auf die blaue Konsole und sprach mit ruhigem Ton: „Wenn du die linke Seite wählst, dann kannst du die Reaper kontrollieren.“ „Sie kontrollieren?“ Karin weitete die Augen und sah hinter sich. Sie konnte sie zwar nicht mehr sehen, aber sie wusste, dass dort die Leiche vom Unbekannten lag. Er hatte versucht die Reaper zu kontrollieren, war aber gescheitert. Fast so als hätte der Katalysator ihre Gedanken erraten, sagte er: „Er konnte es nicht, da wir ihn bereits kontrollierten. Wie sollte er uns so kontrollieren können?“ Ja, der Unbekannte war indoktriniert gewesen. Wie hätte er dann die Reaper kontrollieren können? Das ergab Sinn. Dennoch, sie brauchte Gewissheit. „Aber ich könnte das?“ Er nickte. „Ja, denn dich haben wir nie kontrolliert. Du kannst den Reaper befehlen, sich zurückzuziehen, doch die Kontrolle kostet Energie. Der Preis für die Rettung dieses Zyklus sind die Masseneffektfelder und dein Leben.“ Die Masseneffektfelder? Dann würden alle in London festsitzen und nicht mehr wegkommen! „Aber die Reaper werden gehen.“ „Sie werden gehen. Bei der roten Möglichkeit“–er deutete auf den Tank-„werden sämtliche synthetische Wesen zerstört. Die Reaper, die Geth und auch du, denn auch du trägst ebenfalls synthetische Teile in dir.“ „Und wo ist der Haken? Das klingt zu eindeutig. Es müsste klar sein, wofür ich mich entscheide.“ „Auch diese Möglichkeit zerstört die Masseneffektfelder, denn sie sind unsere Technologie.“ Karin schüttelte fassungslos den Kopf. Egal was sie wählte, das Universum so wie sie es kannte, würde zerstört werden. Die Rassen würden getrennt werden und sie würde ihre Freunde niemals wieder sehen. Wobei...ihr Körper war sowieso dem Tode näher, als dem Leben. Vielleicht fand sie so endlich die Ruhe, die sie so begehrte. Sie wog die Entscheidungen ab. Karin maß sich nicht an zu glauben die Reaper kontrollieren zu können. Das Risiko war zu hoch, außerdem würde es nur diesem Zyklus ruhe bescheren, nicht aber den folgenden. Nein, diese Möglichkeit war für Karin ausgeschlossen. Somit lag ihre Entscheidung eigentlich klar auf der Hand und doch schmerzte diese. Ihre Gedanken glitten zu EDI und Joker, die sich endlich gefunden hatten, die glücklich miteinander waren und vor allem zu Legion. Auch wenn sie anfangs dem Geth misstraute, so war er ihr stets loyal gewesen und hatte sich für den Frieden geopfert. Legion war wie ein Mensch gewesen, wie ein organisches Wesen und sie hatte ihn schätzen gelernt. Nun war jeder Geth sowie Legion. Konnte Karin diese Wesen opfern, nur damit dieser Alptraum aufhörte. Nur weil sie synthetisch waren? Sie waren doch nicht anders, als Karin selbst. Konnte sie eine Rasse opfern? Rein sachlich gesehen: ja. Es würde viele weitere retten, doch dieser Gedanke behagte Karin nicht. Denn diese Wahl würde den Katalysator nur bestätigen in seiner Vermutung: Dass organische Wesen immer fürchteten von den synthetischen ausgelöscht zu werden. „Gibt es keinen anderen Weg?“, fragte sie und sah den Jungen, der noch immer wartete, fehlend an. Sie wollte diese Entscheidung nicht treffen. Schwere Entscheidungen hatte sie schon immer treffen müssen, doch diese wog zu schwer. „Es gibt einen...einen Mittelweg...Eine Mischung...halb synthetische, halb Organische Wesen.“ „Würde das denn das Problem lösen? „Zumindest würde diese Angst nicht mehr existieren.“ Karin nickte langsam und bedachte diese Möglichkeit. „Der Preis ist derselbe nehme ich an.“ Der Katalysator sah sie beinahe mitfühlend an und nickte. Karin schloss die Augen. Egal wie sich entschied, ihr Weg würde hier zu Ende gehen. Nun gut. Sie hatte ihre Wahl getroffen. Entschlossen straffte sie die Schultern und sah den Jungen an. Doch ein Wunsch schlug noch immer stark in ihrer Brust. Einmal wollte sie egoistisch sein und einen Wunsch für sich erfüllen und vielleicht konnte der Katalysator ihr diesen erfüllen. „Also gut, ich werde dein Spiel beenden, aber wenn ich schon sterben muss, dann erfülle mir bitte einen Wunsch.“ „Ich erfülle dir bereits einen Wunsch indem ich dir helfe, diesen Zyklus zu schützen.“ „Aber das ist deine Aufgabe als Katalysator. Ich bitte dich aber darum, damit ich dieses Opfer begehen kann.“ Der Junge seufzte. „...also schön...worum geht es?“ „Ich will zu Thane.“ Verständnislos sah der Junge sie an. „Der Drell mit dem du zusammen warst?“ Karin nickte entschlossen und wich seinem Blick nicht aus. „Ja. Ich hatte nicht die Gelegenheit ihm zu sagen, was er alles für mich getan hat und wie wichtig er mir war. Er wartet auf mich und ich würde normalerweise gar nicht zu ihm kommen, richtig?“ Ein trauriges Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Sie hätte ihr Versprechen nie halten können. „Richtig, du würdest ins Nichts vergehen.“ „Das dachte ich mir...schließlich war ich einmal bereits tot. Bitte, gewähre mir diesen Wunsch, dann erlöse ich dich von deiner Aufgabe.“ Ihre Augen flehten den Jungen an. Es war das einzige, was sie sich noch wünschte. „Ich möchte nicht, dass er auf ewig umsonst auf mich wartet. Das kann ich ihm nicht antun.“ „Warum?“ „Weil ich ihn liebe.“ Ihre Stimme war voller Wärme und Entschlossenheit, als sie es aussprach und auch wenn sie es Thane nicht direkt gesagt hatte, fühlte es sich gut und richtig an. Überrascht sah er Junge sie an und blinzelte sie an, doch Karin war so voller Trauer und Wärme zu gleich, dass er keine andere Wahl sah. War die Frau nicht eigentlich als kaltherzig und entschlossen verschrien? Warum war sie nun auf einmal so sanft? „Also gut...ich werde dafür sorgen. Für welche Variante hast du dich entschieden?“, fragte der Herrscher der Reaper und sah sie von unten herab an. „Für die Rote.“, erklärte Karin und sie sah, dass ihre Entscheidung seine Wirkung nicht verfehlte. Der Katalysator war wirklich überrascht. „Warum nicht für den Mittelweg?“ „Der Rote ist sicher und endgültig. Es tut mir zwar Leid um die Geth, denn sie verdienen es nicht, aber wie du bereits sagtest, wir werden neue Geth erschaffen, denn wir können nicht anders. Bei dem Mittelweg würde jede Rasse ihre Einzigartigkeit verlieren. Egal ob organisch oder synthetisch- alles hat seine Vor- und Nachteile, doch eben das ist es, was uns ausmacht. Die Turianer, die Salarianer, die Asari, die Kroganer, die Quarianer, die Geth, die Drell, die Hanar, die Elcor, Volus, Baterianer und Vorcha und auch uns Menschen. Eben dies macht uns zu dem was wir sind. Würde ich aber mich für die Mitte entscheiden, gäbe es keine Unterschiede mehr und es würde keine Weiterentwicklung stattfinden, denn die bekamen wir nur, indem wir voneinander lernten.“ „Ich glaube...ich verstehe. Nun gut, du hast deine Entscheidung getroffen. Ich werde die Energie breitstellen. Nun geh deinen Weg und beende es.“ Karin nickte entschlossen und mobilisierte ihre letzten Kräfte und schleppte sich zu dem roten Tank. Verdammt! Seit wann konnten zweihundert Meter nur auf einmal so weit weg sein? Jeder einzelne Schritt nahm ihr immer mehr Kraft und es kostete sie jede Willenskraft, die sie hatte, doch das Ende war nun vor Augen- sowohl ihr persönliches als auch das endgültige- ließen sie weiter gegen den Schmerz kämpfen. Schließlich, nach einigen endlos anfühlenden Minuten, hatte Karin Shepard den Tank fast erreicht. Vor sich konnte sie ein Phantombild von Anderson erkennen. Dem Mann, dem sie alles zu verdanken hatte. Er hätte auch so entschieden, da war sie sich sicher. Langsam, wie in Zeitlupe, hob Karin ein letztes Mal ihre Pistole und feuerte sie ab. Die Kugel jagte aus dem Lauf, ein letztes Mal fühlte Karin den Rückstoß, der durch ihre Handgelenke fuhr. Fast schon fühlte es sich an, als würde ihr Arm zerrissen werden. Karin zischte und biss sich auf die Lippen. Die Kugel schoss durch die Luft und ließ den Tank zerbarsten. Einen letzten Blick auf den Katalysator werfend, umschloss eine rote Aura den Körper von Shepard und sie spürte, wie der Tank ihr die Energie entzog. Es schien als würden die mechanischen Geräte in ihrem Körper anfangen heiß zu laufen. Die Macht, der Sog, dieses reißende Gefühl in ihrem Inneren gewann die überhand und Karin brach zusammen. Es war vorbei...die Leere umfing ihren Geist, liebkoste sie, als sie endlich in ihren wohlverdienten Schlaf glitt. ~*~ Das Erste, was Karin wieder vernahm, als sie wieder erwachte, war das Rauschen des Meeres. Ruhig glitt die Brandung auf sie zu, neckte ihren Arm und zog sich wieder zurück. Für einen Augenblick war sie verwirrt. Warum hörte sie das Meer, wo sie doch tot war? Vorsichtig rappelte Karin sich auf und musste feststellen, dass sie sich unglaublich leicht fühlte. Das war schon lange nicht mehr der Fall gewesen. Alles war ein wenig dunkler, an diesem Strand herrschte eine melancholische Stimmung. Verwirrt sah Karin zum Meer. Es war schwarz! Wo verdammt war sie hier? Es knirschte, als Shepard langsam aufstand und sich den Sand von ihrer Hose klopfte. Wo war sie? Was war das für ein Ort. Links von ihr ragten Plamen aus dem Sand und einige Kokosnüsse lagen verstreut herum. Was war überhaupt geschehen? Ihre Erinnerungen waren noch nicht vollständig zurückgekehrt. Da wunderte es nicht, dass sie erschrak, als sie vor sich eine Gestalt erkannte. Sie war hochgewachsen und saß auf einen umgestürzten Baumstamm, die Ellbogen auf den Schoß gestützt und den Kopf auf die Hände gebettet. Etwas in dieser Haltung kam Karin so vertraut vor. Jemand, der ihr einst so viel bedeutet hatte. Karin überlegte einige Zeit und bemerkte erst spät, dass die Gestalt, welche im Dunklen halb verborgen war, etwas betrachtete. Ein weißer Fleck hatte sich vor dem Gesicht der...Karin zögerte. Stimmte es wirklich? Ja, die Haut der Gestalt war grün und schuppig wie bei einer Eidechse. Da fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Thane! Sie hatte ihn gerne damit geärgert, dass er wie ein Reptil aussah. Sein Blick war damals irritiert gewesen und Shepard hatte ihm erst erklären müssen, was das war. Danach schien er auf den ersten Blick alles andere, als erfreut, doch Karin kannte ihn besser. Seine Augen hatten einen Funken von Belustigung in sich. Sie war wirklich froh, dass der Katalysator sein Versprechen gehalten hatte. „Thane.“, flüsterte sie leise und rannte auf ihn zu so schnell sie konnte, wie sehr hatte sie ihn vermisst, doch kurz bevor sie ihn erreichte, brach sie den Spurt ab und blieb stehen. Thane hatte sie nicht bemerkt. Der Drell saß noch immer da und betrachtete den weißen Fleck in der Luft vor sich, der, wie Karin erst jetzt erkannte, Bilder zeigte. Ihr erstes Zusammentreffen auf Illium um genau zu sein. Sie sah es nun auf seinem Blick, die Bilder aus seinem Gedächtnis schienen Verwirrung zu zeigen, wie er in dem Luftschacht saß und beobachtete, wie Karin zusammen mit Garrus und Grunt hereingestürmt kam. Es klickte, Waffen blitzten am Rand seines Blickfeldes auf. „Wer ist diese Frau?“, hörte sie Thane sagen, überrascht, verwirrt. „Und seit wann verfolgt sie mich?“ Karin schnaubte leise, blieb aber dennoch wo sie war, sie wollte die Erinnerungen des Drells sehen, wollte wissen, wie er sich in dem Moment fühlte, als er sie von den Füßen riss auch wenn sie es selbst in diesem Moment nicht wusste. Shepard musste feststellen, dass das Gedächtnis der Drell wirklich perfekt war. Jedes Detail in den Bildern stimmte. Das Lichtspiel auf ihrer Rüstung, auf Garrus Rüstung, auf ihren Waffen in ihren Haaren, jede Position. Einfach alles. „Wer hat sie angeheuert?“, bellte Nassana, während Shepard langsam ins Zentrum der Erinnerung rückte. „Ich bin nicht hier um Sie umzubringen, Nassana, aber ich suche jemanden, der dieses Ziel hat.“ Es war seltsam sich selbst zu hören. Ihre Stimme klang höher und irgendwie...nicht so machtvoll wie sie sich selber hörte. Karin blinzelte und wunderte sich, warum Thane, der beste Attentäter des Universums, sie nicht bemerkte, obwohl sie direkt hinter ihm stand. Sie konnte ihm atmen hören- wie er schnell atmete. Er schien in den Erinnerungen gefangen zu sein. In den Erinnerungen an sie. Ein heißer Schauer lief ihren Rücken hinab und hinterließ ein wohliges Prickeln. Es rührte Karin beinahe zu Tränen, wie viel sie ihm bedeutete. Verdammt! Wann war sie so weich geworden? Wann hatte er ihr Herz zum Schmelzen gebracht? Langsam glitt Thane näher an die Lüftungsklappe und versuchte eine bessere Position zu finden. Selbst in der Erinnerung schlug sein Herz schneller als normal. Irritiert betrachtete Karin das Bild. Was war damals in ihm vorgegangen? „Sie muss sich durch die gesamten Dantius Tower gekämpft haben, andererseits hätte ich sie bemerkt. Dann ist sie gut und verrückt zu gleich. Ich sollte vorsichtig sein.“, kommentierte Thanes ruhiger Bass die Situation und ließ Karins Körper vibrieren. Sie liebte diesen Klang, sie liebte diese Stimme. Aber er hatte Recht. Shepard war verrückt. Auf ihre Weise. Sie wollte eigentlich noch länger zu sehen, doch ihr Körper sehnte sich zu sehr nach seinem. Sie hielt es nicht mehr aus. „Man...ich hätte nie gedacht, dass ich so dick aussah. Hätte dein Gedächtnis mich nicht ein wenig vorteilhafter in Erinnerung behalten können, Thane?“, grinste sie, als sie ihn sanft an der Schulter berührte. Thane schreckte augenblicklich hoch und Karin ahnte zwar, was kam, doch wie immer war Thane schneller. Seine Attentäter Instinkte ließen ihn herumfahren und vergruben seine harte Faust tief in Karins Magen. Sie jappste kurz, mehr aus Reflex, als auf Grund der Schmerzen, denn sie spürte keine. Sie war schließlich tot. Als Thane sie erkannte, weiteten sich seine großen, tiefen Augen vor Überraschung. „Siha, was...“ Doch er schüttelte bloß schnell den Kopf und vertrieb die Verwirrung. „Mein Gedächtnis ist zu gut, nun baut es mir schon eine perfekte Kopie. Sie riecht sogar wie sie...“, seufzte der Drell und wandte sich wieder von ihr ab. Karin schmollte kurz und sagte: „Ich bin wirklich hier, Eidechschen.“ Nun müsste er wissen, dass sie echt war, denn sie hatten ihn nie zuvor so genannt. Es konnte also keine Erinnerung sein. Seine Augen wurden noch eine Spur größer und sein Mund klappte auf. Karin kicherte innerlich. Himmel! Dieser Anblick war zu gut. Thane war fassungslos. „Siha?“, fragte er erstaunt- noch immer beinahe sprachlos. „Thane...“, lächelte sie und nickte ihm zu, während er sie fassungslos anblickte. „Ich sagte doch, ich komme bald zu dir.“ Ein müdes Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Sofort sprang der Drell auf und zog sie in eine innige Umarmung- sein Kopf gegen ihren Hals gepresst. Ein heißer Schauer durchlief Karins Körper und sie erzitterte, als sie seinem Atem an ihrer empfindlichen Haut spürte. Es fühlte sich richtig an, hier bei ihm zu sein. „Siha...ich habe dich vermisst.“, flüsterte Thane an ihren Hals und seine Fingerspitzen wanderten ihre Hüfte entlang. Dies brachte Karin nun doch etwas ins Stocken. „Th...Thane...“, doch als sie sein glückliches Gesicht sah, sagte sie nichts, sondern hielt ihn fest. „Es war zu lang...tut mir leid, dass du so lange warten musstest.“ „Aber...“ Thane stockte und drückte sie etwas weg. Seine Hände unter ihrem Kinn zwangen sie, ihn ansehen. Furcht glitt nun über die Pupillen des Drells. Er schien allmählich zu begreifen, was es bedeutet. Ein trauriges Lächeln legte sich wieder auf ihre Lippen. „Ja...es bedeutet genau das, was du denkst. Ich bin gestorben. Mal wieder...“ „Was ist passiert?“ Seine Stimme war atemlos. Wie konnte Shepard es ihm verübeln? Viele sahen sie als riesig und irgendwie auch unbesiegbar an. Auch Thane hatte es geglaubt. „Weißt du...ich würd mich lieber erst mal setzen.“ Sie ließ sich auf den Baumstamm fallen. Sie war zwar körperlich fit, aber ihre geistige Müdigkeit, die sie während diesem Krieg in ihr ausgebreitet hatte, war geblieben. Mit etwas leeren Blick sah sie Thane an, der verwundert schien. „Ich bin erschöpft...“ Thane nickte knapp und ließ sich neben sie fallen und legte seine Hand auf ihr Bein. Es war nur eine kleine Geste, doch Karin freute sich darüber. Thane war sonst nicht der Typ für so etwas. Sie nahm seine Hand und kreuzte die Finger mit seinem. Seine Hand war kühler als sonst, aber genauso sanft wie immer. Karin genoss ihn wieder um sich zu haben und legte ihren Kopf auf seine starke Schulter, beinahe wie auf ein Kissen. „Siha...alles in Ordnung?“, fragte Thane besorgt, der sie noch nie so gesehen hatte. „Musst du die romantische Stimmung kaputtmachen, Thane? Ich möchte darüber jetzt nicht reden, es ist zu frustrierend und ich bin eigentlich aus einem anderen Grund hier.“ „Und aus welchen dann?“, fragte er irritiert und veränderte seine Position ein wenig. Karin murrte ein wenig, als sie ihre gemütliche Position verlor, doch vielleicht war das Geständnis so leichter. Sie hob den Kopf und sah in seine Augen, die sie so erfreut wie selten ansahen. Nein verdammt, das machte es überhaupt nicht leichter. „Ich...“ Nein, so ging es nicht. Gott, warum war es so schwierig? Sie wussten doch von ihren Gefühlen zu einander. „Es...“ Wieder waren die Worte verloren, bevor sie sie aussprechen konnte, und Karin holte tief Luft. „Siha...“, er lächelte sanft, drehte ihren schüchtern weggedrehten Kopf zu sich herum, und küsste sie. Karin errötete und schloss die Augen. Seine Lippen auf den ihren war so vertraut. Automatisch begann ihr Herz schneller zu schlagen und das Blut rauschte in ihren Adern wie das Meer neben ihnen. Es schmatzte leise, als Thane sich aus ihrem zärtlichen Kuss löste. „Fühlst du dich nun entspannter?“ Karin sah ihn mit großen Augen an. Er hatte das getan, damit sie sich entspannte? Selbst jetzt gab er ihr noch Hilfestellung? Oh sie wusste nicht, ob sie ihn dafür hauen oder umarmen sollte. Aber er hatte Recht, sie fühlte sich wesentlich ruhiger. Dankbar lächelte Karin ihn an und lehnte ihre Wange gegen seine. Thane schloss genüsslich die Augen und legte einen Arm um sie, zog sie näher an seine Hüfte. Sie quietsche fast, überrascht von seiner Ambition und der Drell lachte leise. „Nun ist die Ruhe wieder vorbei.“, murrte Shepard und warf ihn einen vorwurfsvollen Blick zu. „Ich könnte dich nochmal beruhigen.“ Karin wurde knall rot und legte ihre Arme um seine Schulter. Seit wann war sie so besessen von einem Wesen? Wie konnte Thane sie so sehr stärken und zu gleich so schwächen? Sich so hilflos fühlen lassen oder wie stärkste Person auf der Welt? Und das alles mit nur einem Wort. Wie konnte er eine solche Macht über sie haben, wie selbst Kaidan nicht? „Der Tod ist dir nicht gut bekommen, du bist frech geworden.“ „Sagen wir meine Prioritäten haben sich geändert.“ Der Drell grinste und sah sie an. Karin sah ihn irritiert und fasziniert gleichzeitig an. Sie hatte ihn noch nie grinsen gesehen, doch dann drangen seine Worte in ihre Gedanken vor und sie zog die Augenbrauen runter. „Ah ja? Und wohin?“ „Weniger um meine Krankheit sorgen, dafür aber mehr meine Siha ärgern.“ Thane schmunzelte und bedachte sie mit einem kecken Blick. „Thane!“, murrte sie und puffte ihn in die Rippen- ihr Kopf mittlerweile rot wie eine Tomate. Ihr Liebster lachte wieder leise und es ging ihr durch Mark und Bein. Sie hatte es vermisst ihn Lachen zu hören und sie wusste noch genau, wie sehr sie sich gefreut hatte, als er das erste Mal in ihrer Gegenwart lachte und dass sie der Grund dafür war, wärmte ihr Herz. Er war entspannter, das war dem Drell anzusehen. „Ich liebe dich, Siha.“, flüsterte er leise in ihr Ohr. Diese Worte kamen so überraschend, dass Shepard beinahe von dem Baumstamm gefallen wäre, wenn nicht seine warmen, sanften Händen da wären um sie zu unterschützen- wie immer. Überrascht blinzelnd sah ihn an, sah in die tiefen Augen, die sie sanft und voller Wärme ansahen. So voller Liebe, dass sein Blick ihr Herz zum Springen brachte. „Was?“ Karin hätte sich ohrfeigen können für diese lieblose Äußerung. Verdammt! Thanes Blick wurde traurig und sein Kopf sank kraftlos auf seine Brust. Er...fühlte sich schuldig? Weshalb? „Thane?“, fragte sie besorgt und legte eine Hand auf seinen Rücken. Ein leises Platschen zog ihre Aufmerksamkeit in ihren Bann und dann sah sie, wie kleine, silberne Tropfen von seinen Wangen in den Sand fielen. Er weinte. Karin riss entsetzt die Augen auf. Thane weinte wirklich. „Es tut mir Leid...ich hätte es dir direkt sagen sollen, anstatt es dir nach meinem Tod in einer Email zu schreiben...aber ich hatte Angst...diesen letzten Schritt zu gehen...Verzeih mir.“ Moment! Nun war Karin endgültig irritiert. Er entschuldigte sich? Dabei war sie doch hier um sich zu entschuldigen, um endlich immer bei ihm sein zu können. Ihr Herz brach entzwei, als sie ihn so sah und so zog sie ihren Attentäter in eine stürmische Umarmung. Ein überraschter Laut entwich Thanes Kehle und seine großen Augen fixierten sie. „Siha?“, flüsterte er- seine Stimme von Tränen erfüllt. Karin hob sanft die Hand und strich die Tränen mit den Daumen weg. Ein sanfter Blick strich über sein Gesicht. „Manchmal bist du wirklich dumm.“, flüsterte Karin ergeben und lächelte. „Wie?“ Sie grinste, lehnte ihren Kopf gegen seine Stirn und näselte mit ihm- so gut es bei ihren unterschiedlichen Nasenformen ging. Anschließend lehnte sie sich vor und küsste ihn wie ein Hauch auf den Mund. Bisher keine halluzinierende Wirkung. Das Jenseits begann allmählich ihr zu gefallen. „Thane...ich liebe dich...“, hauchte sie sanft und blies ihren warmen Atem über seine Haut. Sein starker Körper, der so dicht an den ihren geschmiegt war, erzitterte und ein verwirrter Laut entwich ihm. Große, schwarze Augen blitzten sie irritiert an, doch Karin lächelte nur sanft und strich über seine Wange, fuhr die Konturen seines Gesichtes ab. Die Abstände zwischen seinem Ausatmen wurde immer kürzer, sie spürte es an ihren Fingerkuppen, doch noch immer war ihr Drell wie paralysiert von ihrem Geständnis. „Thane...love...das ist einer der Gründe, warum ich hier bin.“ „Love...?“ Karin winkte die Frage ab, das Wort würde sie ihm später erklären. Ihre Finger strichen sanft über seine Lippen und sie spürte, wie sie zu einem Lächeln unter ihrem Finger wurden. „Ich kam her, um dir das zu gestehen. Und um mich zu entschuldigen.“ „Entschuldigen? Für was?“, überrascht blinzelte Thane sie an. „Dafür, dass ich es dir nicht sagen konnte, als du noch lebtest...dass ich dir nie gesagt habe, wie wichtig für mich warst- wichtiger als Kaidan.“ Thanes Augen weiteten sich so sehr, dass Karin ihr Gesicht komplett darin widerspiegeln sah. Ihre Haut war blasser als sonst und ihre blauen Augen waren noch kontrastreicher zu ihren schwarzen Haaren. „Du bist das wichtigste für mich. So wichtig, dass mein letzter Wunsch war, für immer bei dir sein zu können.“ Thane wusste offensichtlich nicht, was er sagen sollte, sein Mund öffnete sich, doch kein Laut verließ seinen Mund. Shepard lächelte, strich über seinen Augenbrauenknochen, der sich unter seiner grünen Haut abzeichnete, dann jedoch wurde ihr Blick von einer Trauer überschattet. Von ihrem plötzlichen Sinneswandel überrannt, nahm Thane ihren Kopf in die Hände und fokussierte ihren Blick. „Siha...was ist los?“ „Es tut mir leid...“, wimmerte sie, ihre Stimme kurz vorm Brechen. Sie hatte gedacht, dass sie bloß noch Freude empfinden würde, wenn sie bei ihm wäre, die Ruhe empfinden, die er ihr jedes Mal schenkte, doch nun, bei all seinen zärtlichen Taten, wurde das Bewusstsein für ihre eigenen Unzulässigkeiten immer größer. Sie hatte so viel versäumt in ihrer gemeinsamen Zeit, ihren Kopf zu sehr mit anderen Dingen voll gehabt, dass sie nicht bemerkte, wie Thane ihr entglitt und wie sie ihn allein ließ. Selbst bei seinen Tod war sie keine gute Freundin gewesen. Sie hatte noch nicht einmal um ihn geweint! Eine einzelne Träne floss aus ihren Augenwinkeln. Eine Träne voller Leid und Zorn auf sich selbst. Wieder kam Thane ihr zur Hilfe. Seine Handballen legten sich an ihre Wangen und sie spürte seine vertraute Haut, als seine Hand die Träne auffing. „Warum weinst du?“ „Tun Sihas das nicht?“ Sie kicherte leise, doch es war freudlos und Thane bedachte sie mit einem besorgten Blick. „Zumindest nicht plötzlich ohne irgendeinen ersichtlichen Grund.“, erwiderte er ernst. Etwas in all der Zeit hatte sich in seiner Siha verändert, das konnte er spüren. Ihre Seele wirkte müder, verletzter, als er sie in Erinnerung hatte, doch sie war noch immer die Shepard, die er liebte und sie war extra gekommen. Zu ihm. Shepard schüttelte bloß traurig den Kopf. „Ich war dir keine gute Freundin, Thane. Ich habe so viel verpasst dir zu sagen, dir zu erklären und selbst als du starbst.“ Sie stoppte kurz und holte tief Luft, als die Erinnerungen sie zu überfluten drohten. „Ich konnte noch nicht einmal weinen. Ich hab all das beiseitegeschoben. Ich habe es ignoriert und es hat ich zerstört. Die Verantwortung lag auf mir und ich durfte nicht trauern, sondern musste mich um die Quarianer und die Geth kümmern. Ich konnte in dem Moment nicht weinen, es hätte mich nur runtergezogen. Es tut mir Leid.“ „Ich verstehe...“, murmelte er. „Ja du verstehst...natürlich verstehst du, du verstehst immer. Verdammt! Kannst du mich nicht anbrüllen oder so was? Es macht mich verrückt.“ Sie warf ihm einen Blick zu, der durch sein Herz schnitt. Er wirkte nun seltsam leer und er wusste nicht, was seinen Kampfengel belastete. Vorsichtig nahm er ihre Hand, bettete sie in die seien und wärmte sie. Karin sah zu ihm auf und versank in seinen tiefen Augen. Wieder einmal. Ja, hier war sie zu Hause, hier konnte sie sich fallen lassen. „Es gibt nichts, worüber ich wütend sein könnte. Du hast deine Pflicht getan, besser als jede andere es getan hätte. Ich verstehe, dass du...“ „Nein, du verstehst nicht.“, unterbrach sie ihn. „Thane...Kaidan...er hat...“ Shepard brach ab und begann den Satz erneut: „Damals auf Horizon hat er mich zutiefst verletzt...er schimpfte mich Verräterin, ich wäre nicht mehr die, die er einst geliebt hat. Alle meiner ehemaligen Crewmitglieder haben mir vertraut. Garrus, Liara und Tali- ja auch Joker ging meinetwegen zu Cerberus...“ „Ich kann dir nicht folgen, Siha. Warum erklärst du es mir erneut?“ „Weil es mir so leichter fällt dir zu sagen, was ich zu sagen habe. Du kennst mich, mein lieber Attentäter, ich bin sonst keine Frau für Gefühle, ich tue mich schwer damit. Bitte unterbrich mich nicht, es ist schon so schwer für, aber ich möchte es dir sagen. Es ist mir wichtig.“ Der Drell nickte und strich mit seinem Daumen beruhigend über ihren Handrücken. Karin holte noch einmal tief Luft, sammelte sich und fuhr fort: „Doch den Mann, den ich glaubte über alles zu lieben, sah nur die Cerberus Agentin in mir und das schlimme war: Ich verstand ihn, doch es hat mein Herz entzweit. Ich fühlte mich, als ob mir der Boden unter den Füßen weggerissen wurde und in eine Schwärze fiel. Ich wollte damals nicht weiter darüber nachdenken und riss mich los, vergrub mich in den Kampf der Kollektoren. Dann traf ich dich.“ Sie stoppte kurz und sah ihn an. Ihre Blicke verschmolzen miteinander, verwoben sich zu einem Ganzen, gefangen in den gemeinsamen Erinnerungen. „Und ich dich...“, sagte er sanft. Karin lächelte. „Das Dossier klang vielversprechend. Ein Attentäter könnte nützlich sein für meinen Kampf, deshalb beschloss ich, dich zu erst zu suchen. Vor meinem Tod war alles so viel leichter...es gab nur Schwarz und Weiß. Geth waren immer böse und so weiter und ich hatte mein Bild von einem Assassinen genau vor Augen. Nun, es kam alles anders.“ „Entsprach ich etwa nich deinen Vorstellungen, Siha?“ Er schmunzelte und seine Augen blitzen auf, denn er wusste, wie sie ihm verfallen war, genauso wie er ihr. Karin kicherte, diesmal aber wirklich amüsiert, und ihre Augen blitzten auf. Sie mochte seine Spielchen. Nein, sie liebte sie. „Nein, das nun wirklich nicht...allerdings in anderer Beziehung umso mehr. Thane...“ Sie strich liebevoll über seine Hand. „Du hast mich befreit. Alle sahen in mir nur die Kommandantin, doch du hast mich immer durchschaut. Mich getröstet und gestärkt, aber auch an meinen wunden Punkten getroffen, wenn es notwendig war. Du warst der beste Berater, den ich je hatte und wurdest...zu meinem Liebsten. Ich habe mich bei einem Wesen noch so sicher gefühlt, deine Art hat mich aus dem Loch gezogen, was Kaidan hinterlassen hatte auch wenn deine Krankheit wie ein Schwert über uns hing und anstatt die Zeit mir dir...zu nutzen, haben wir uns kaum gesehen und das tut mir leid. Ich hätte dir schon gern früher gesagt wie viel du mir gegeben hast, aber um ehrlich zu sein, ich habe es bis zu dem Zeitpunkt nicht gewusst. Erst als du plötzlich fehltest, merkte ich, dass dieses verdammte Loch umso größer geworden war. Ich hatte Niemanden mehr bei dem ich mich über das zickige Verhalten der Politiker beschweren konnte.“ Sie lächelte matt. Thane jedoch war überwältigt. Nichts dergleichen hatte er je gehört. Shepard hatte recht, er wusste wie schwer es ihr fiel, ihre Gefühle zu erklären- das brachten all die Jahre als Commander mit sich, dass sie nun extra hierher kam, nur um das nachzuholen, was sie verpasst hatte, bedeutete ihm viel. Nur um ihm zu sagen wie sehr sie ihn liebte, war sie ihm ins Jenseits gefolgt. Erschreckend und rührend zu gleich. Der Drell betrachtete sie und bemerkte, dass sie zitterte. Karin hatte Angst vor seiner Reaktion. Ein sanftes Lächeln legte sich auf seine Lippen- so schwer ihre Gefühle auszudrücken ihr auch fiel, desto leichter waren sie für einen Trainierten an ihr abzulesen. „Siha...ich danke dir, dass ich dir so wichtig werden durfte, denn auch du hast mich gerettet, wenn ich dich erinnern darf.“ Sie lächelte schief. „Als ob ich das je vergessen könnte.“ Einige Zeit herrschte Schweigen zwischen ihnen. Keiner der beiden sprach ein Wort, sondern sie saßen eng umschlugen auf dem Baumstamm, hörten dem Herzschlag und Atem des anderem zu, dem Rauschen des Meeres und der friedvollen Stille. Das Einzige was momentan zählte, war die Nähe des jeweils anderen, dass sie nun endlich vereint waren und dieses Mal für immer. Doch schließlich gewann die Neugierde überhand über Thane und er löste sich aus ihren Haaren, in dem er bis gerade eben verweilt hatte. „Siha?“, murmelte leise in ihr Ohr und schmiegte seinen Kopf gegen ihre Wange. Karin fuhr zusammen, als sie plötzlich seinen warmen Atem an einen anderen Ort, als ihrer Kopfhaut spürte. „Ja?“ „Wie bist du gestorben?“ Sie stöhnte leise auf und ihr Körper sackte augenblicklich zusammen. Bittend sahen sie ihn an, doch diesmal würde er nicht so schnell locker lassen. Er hatte die Ewigkeit um seinen Egoismus zu sühnen. „Bitte, Siha. Was ist geschehen? Die Reaper sind doch besiegt...oder?“ Karin seufzte erneut und strich sich eine ihrer Haarsträhnen aus dem Gesicht, bevor Thane es wie sonst immer tat. Er schien sogar glatt deswegen zu schmollen, denn seine Lippen kräuselten sich und seine Augen wirkten frustriert. Sie kicherte leise, doch dann glitten ihre Gedanken zurück. „Ja, sind sie...denke ich.“ „Du denkst?“, fragte er erstaunt. „Was meinst du damit?“ „Ich habe den finalen Schlag nicht gesehen, denn ich musste meine Lebensenergie dafür opfern.“, und damit begann ihr Bericht. Sie erzählte Thane alles, selbst das, was vor seinem Tod geschehen war, um ihn einen Überblick zu geben. Sie erzählte von Tuchanka, der Heilung der Genophage, Mordins Tod, der Streit mit der Dalaterasse, weil sie die Kroganer nicht hintergangen hatte, den Folgen des Putschversuch von Cerberus, dem Krieg der Quarianer und Geth um Rannoch und dem Massaker auf London. „Es war die verdammte Hölle...“, murmelte Karin erschöpft an seinem Hals, denn auf seiner Schulter hatte sie Schutz gesucht- vor ihren Erinnerungen. Ihr Bericht war nüchtern, wie bei allen militärischen Aktionen- aus voller Absicht. Würde sie auch nur einen kleinen Hauch Emotionalität in ihrem Bericht mit einfließen, würden die Schmerzen der Verluste erneut aufflammen und es unmöglich machen, weiter zu berichten. „Keiner hätte weniger erwartet.“, erwiderte Thane ruhig und strich durch ihr Haar, wie er es in den letzten Minuten immer gemacht hatte. Es ließ wohlige Wellen durch ihren Körper gleiten und half ihr, nicht in den Erinnerungen zu verschwinden. Wie immer war er ihr Anker. „Nein...aber alles ging schief. Alles, verdammt. Ich hatte es geahnt, von Beginn an. Wir wussten zu wenig und dann verriet der Unbekannte uns an die Reaper.“ Karin fluchte und trat mit voller Wucht in den Sand. Eine Fontäne spritzte hoch und rieselte wie gelber Schnee hinab. „Ich sah nur noch Feuer, roch das Blut und hörte die Schreie von Verletzten, Sterbenden und Husk gleichermaßen. Garrus, James und ich brachen durch die Reihen so gut wir konnten und es sah beinahe aus, als würden wir es schaffen den Strahl zu erreichen und die Citadell öffnen zu können, doch dann kam alles anders.“ Dann berichtete sie von dem Todesstrahl des Vorboten, den Showdown mit Anderson und dem Unbekannten und mit dem Katalysator. „Ich hatte solche Schmerzen...alles in meinem Körper brannte, als hätte man mich ins Brand gesteckt. Das Blut floss aus meiner Wunde und mit jedem Tropfen schwand meine Kraft. Mein Geist war müde, ebenso wie mein Körper. Ich wollte nichts sehnlicher als schlafen und endlich Ruhe finden. Frieden und Erholung. Den hatte ich nie.“ Sie lächelte matt. „Nur bei dir. Doch der Katalysator hatte andere Pläne mit mir. Fünf lange Jahre habe ich gekämpft und gelitten, habe liebgewonne Freunde verloren, habe die Liebe verloren...nur um dann von einem Götterkind gesagt zu bekommen: Egal was du erreicht hast, es ist egal. Du hast drei Wahlmöglichkeiten und egal welche du nimmst, du wirst sterben und meine Technologie zerstören. Die Rassen werden getrennt, jeder wird wieder allein sein, wo wir allmählich begannen uns zu verstehen.“ Karin senkte den Blick und betrachtete den Sand unter ihren Füßen. „Ich sollte um sonst so viele meiner Freunde in den Tod geschickt haben? Mordin, Legion, dich...ihr solltet umsonst gestorben sein? Ich bin fast verrückt geworden. Ich hätte diesen verdammten Katalysator am liebsten geschlagen.“ Ein Schluchzer entwich ihrer Kehle und die aufflammenden Erinnerungen ließen ihren Körper zittern. Das Feuer, die Schreie, das Wimmern. Alles war auf einmal wieder da und nahm sie gefangen. Karin konnte nicht mehr, sie konnte es nicht mehr ertragen. Alles was sie sich wünschte, war Frieden. Erschrocken fuhr sie zusammen, als etwas ihren Rücken hinabfuhr und wirbelte herum. Ihr Blick traf Thanes. In seine großen Augen schimmerte Mitgefühl und Sorge. „Siha...“ Der Drell zog sie in eine innige Umarmung und strich wieder über ihren Rücken. Shepard schluchzte an seiner Schulter und klammerte sich hilfesuchend an ihn. „Es tut mir leid, dass ich nicht bei dir war, dass ich dich nicht unterstützten konnte.“ Die Kommandantin schüttelte den Kopf und hauchte ihm einen Kuss auf die Schulter. „Nein, Thane. Du hast mehr für mich getan, als du denkst, viel mehr als ich je erwartet hatte.“, hauchte sie an seiner Schulter und spürte wie sein Körper voller Erwartung unter ihr erzitterte. „Du bist viel zu gut zu mir...“ „Und du zu mir...deshalb habe ich mir auch vom Katalysator gebeten, dass er mich zu dir schickt. Hast du eine Ahnung wie ich dich vermisst habe? Deine Stimme, deine Berührungen. Ich begann allmählich all das zu vergessen.“ Thane war auf einmal still und betrachtete sie einige Zeit lang ohne dass sein Gesicht verriet, was er dachte, doch dann seufzte er. „Das wäre vielleicht besser gewesen, wenn du mich vergessen hättest.“ Shepard weitete die Augen, als er seine Stimme hörte. Sie war voller Trauer und doch spürte sie, dass es Thane so meinte, wie er es sagte. „Thane...“ Sanft nahm seine Hand und legte sie an ihre Wange. „So funktioniert das menschliche Gedächtnis nicht. Ja, wir können vergessen, nicht so wie ihr...aber ich hätte dich niemals vergessen.“ „Du sagtest doch...“, setzte er an, doch Karin unterbrach ihn, indem sie den Kopf schüttelte und seine Hand mit der ihren umschloss. Lieber würde sie nun mit ihm kuscheln, doch sie spürte tief in sich, dass sie erst all diese Dinge klären mussten, bevor sie hier glücklich werden konnten. „Ich hätte vergessen wie du dich anfühlst, wie du klangst, ja, aber niemals dich. Ich hätte nie deine Persönlichkeit vergessen, deine Art, alles was du für mich getan hast und was du mir gegeben hast. Jede Begegnung, jede Person, die wir treffen, jede Entscheidung die wir machen, prägen uns Menschen. Formen unsere Bewusstsein, unser Wesen und unsere Erinnerungen. Wir erinnern uns an die Personen, nicht zwingend an den Geruch oder das Gefühl seiner Haut. Verstehst du? Unsere Erinnerungen formen uns.“ „Verstehe...“ „Thane?“ Seine Stimme klang seltsam leer, das sonst so wohlige Vibrieren seines Basses war fast gänzlich verschwunden. Es erschreckte Karin und sie strich mit ihren Fingerspitzen über seine Hautfalten auf seiner Wange. Wieder erzitterte der starke Körper an ihrer Seite. „Ich...entschuldige mich.“ Sanft legte er seine Arme um sie und zog sich an sie ran- vergrub seinen Kopf auf ihrer Schulter. „Wofür?“ „Dafür, dass ich dich unterschätzt habe.“ Überrascht zog Karin die Augenbrauen runter. „Ich dachte, dass du nie so viel für mich empfinden könntest wie ich für dich. Ich dachte, nachdem was auf Horizon passierte...ich wäre nur...“ Er brach ab und drückte seinen Kopf noch fester gegen ihre Halsbeuge. Sein warmer Atem an ihrer dünnen Haut hinterließ ein angenehmes Kitzeln und jede kleinste Berührung von ihm ließ ein Kribbeln in ihrem Bauch, doch was er gesagt hatte, traf sie wie eine Schlag. „Du...du dachtest du wärest nur ein Lückenbüßer. Dass ich mich einfach in den ersten Verliebte um den Schmerz von Kaidan zu vergessen?“, flüsterte sie fassungslos. Thane wurde rot. Zum ersten Mal errötete er, seit sie ihn kannte. „Ja...“ Sie drehte sich aus seiner Umarmung und drückte ihn barsch von sich weg. Verletzte, überraschte Augen sahen sie an, betrachteten sie irritiert. Dass sie so heftig reagierte, hätte er nie vermutet, doch als er in ihre Augen sah, erkannte er, wie sehr sein Irrglauben sie verletzt hatte. Ihre blauen Augen flackerten vor Schmerz und es schien, als würde sie gleich zerbrechen. Ihre Lippen zitterten und Tränen sammelten sich in ihren Augen. „Siha...ich...“ „Nein, sei still!“, fuhr sie ihn an und sprang auf. Ihr Temperament ging wieder mit ihr durch und ihr Schmerz verwandelte sich in Wut. Thane konnte sie verstehen, sein Irrtum musste verletzend sein. Er würde ihre Wut ertragen und es würde seine Sühne sein, doch anstatt weiter zu Brüllen, begann Karin zu schluchzen. „Du bist so dumm...so verdammt dumm. Ja, ich habe mich in dich verliebt wegen Kaidans Verrat, aber nur, weil du mich vor der Leere gerettet hast, so wie ich dich vor deiner. Wie konntest du glauben, dass du weniger für mich bist, als alles auf der Welt? Ich liebe dich so sehr, dass ich mir wünschte, selbst nach dem Tod für immer bei dir zu sein. So sehr, dass ich jeden Moment, in dem ich auch nur ein wenig Luft zum Atmen hatte an dich dachte, so sehr, dass mein Herz sich jedes Mal verkrampfte, wenn ich im Huerta Krankenhaus war, so sehr, dass es mir selbst Angst macht.“ „Es tut mir leid.“ „Das sagst du immer.“ „Es ist aber wahr.“ „Ich weiß.“, zischte sie und sah ihn verzweifelt an. Shepard rannte auf und ab, massierte ihre Schläfen und schien aufgebracht zu sein. „Siha...“ Plötzlich war er neben ihr, hinter ihr, umschlang ihre Hüfte und zog sie an sich. Sie quiekte überrascht von seinem plötzlichen Engagement, aber...Oh Gott, dieser starke Körper machte sie verrückt und das schnelle Rauschen seines Herzens entführte jeglichen Ärger aus ihrem Gemüt. Er war einfach verpufft. Die sonst so toughe, temperamentvolle Karin Shepard wurde handzahm in der Nähe des Drells. Ihres Drells. Er verstand sie wie kein anderer und wusste immer- ob unbewusst oder nicht- wie er sie völlig irritieren oder beruhigen konnte. Thane wusste, wie er ihr Innerstes ans Tageslicht holte und genau das liebte und hasste sie zugleich an ihm. „Bitte vergib mir...“, flüsterte sein sanfter Bass in ihr Haar, ließ ihren Körper zusammenfahren vor Verlangen. Sie hatte sich so nach ihm gesehnt, dass sie nun nicht mal mehr sauer auf ihn sein wollte und es auch nicht konnte. Verdammt! Sie war berüchtigt für ihre Wut, ihren Zorn- so wie ein Siha eben war- doch in Thanes Nähe war all dies nichtig. Nein, was sie verband ging tiefer als oberflächlicher Ärger. „Das habe ich schon längst.“, murmelte sie gegen seine Brust und ihre Finger wanderten seine Hüfte entlang. Thanes Körper unter ihr spannte sich an, seine Muskeln verhärteten sich, als sie ihn berührte. Sie spürte, wie er tief Luft holte und kurz anhielt. Als sie aufblickte war sie fast geneigt zurück zu taumeln. Thane blickte zu ihr hinab, seine Augen glänzend vor Verlangen. Sie musste Schlucken. Oh, oh. Thane wurde ungeduldig. Wann wurde er jemals ungeduldig? Seine Hände begannen ihren Körper zu erforschen, wanderten über ihre eigenen Hüften und ließen sie erglühen. Jeder Zentimeter ihres Körpers, den er berührte, schien Feuer zu fangen. Und das durch den Stoff ihrer Kleidung. Himmel, was tat der verdammte Drell ihr an? Sie wollte ihn zu Boden werfen und bestiegen und zwar jetzt sofort und auf der Stelle. Ihr Körper flehte sie förmlich an. Karin versuchte sich zu konzentrieren, ihre Gedanken zu etwas völlig anderem zu schicken, doch seine Berührungen machte sie wahnsinnig. Karin wollte ihn nicht überfallen, jetzt noch nicht, aber Thane machte es ihr verdammt noch mal nicht leicht und ihr verfluchter Körper wurde immer gefügiger. In Gedanken versuchte sie die Konfigurations Algorithmen der Normandy zu wiederholen. Das lenkte schließlich auch immer Garrus ab. Thane jedoch ließ sie immer bei der Hälfte stocken. Seine Lippen glitten über ihren Hals, hauchten ihr sanfte Küsse. Karin stöhnte leise auf und erzitterte. Instinktiv schmiegte sich ihr Körper gegen Thanes, ließ sich von der vertrauten Wärme umfangen. Ihre Hüfte presste sich gegen seine und kein Blatt schien zwischen ihre Körper mehr zu passen. //Nein, nein, nein!//, heischte sie sich gedanklich. //Gib nicht nach, noch nicht. Nicht jetzt. Wie kommt das sonst rüber? Beherrsch dich, Karin!// „Siha...“, flüsterte seine raue, bereits erhitzte Stimme in ihr Ohr, während er an ihrem Ohrläppchen knabberte. Karin fuhr zusammen und gab ein halb zufriedenen, halb flehenden Seufzer von sich. Verdammt, da hatte einer Mordins Filmchen genau analysiert. Es fühlte sich so unglaublich gut an, dass sie glaubte gleich aus der Haut zu fahren vor Verlangen. Karin wollte es doch selbst so sehr. So lange hatte sie sich nach ihm verzehrt. In der Nacht bevor sie die Kollektoren Basis stürmten, war nach seinem Geständnis nichts weiter passiert, auch wenn sie beiden wollten, doch sie hatten Angst, dass es zum Desaster werden würde und es sich so auf die bevorstehende Mission ausübte. Also hatten sie es verschoben und bloß engumschlungen miteinander geredet. Es hatte sich seltsam angefühlt- zumal Karin damals Kaidan nicht schnell genug hätte ins Bett kriegen können- doch wollte sie bei Thane nichts übereilen und das lag nicht nur daran, dass sie unterschiedliche Spezies waren. Sie wollte nichts verkehrt machen und Mordins Demofilme hatten sie verunsichert. Die Liebesnächte von Menschen und Drells waren so unterschiedlich- ihre Vorstellungen, ihre Rituale dabei, die Abläufe. Es schien unmöglich diese beiden Vorstellung so zu vereinen, dass es ihnen beide Gefallen würde. Aber sie waren doch auch nur Wesen mit Bedürfnissen und irgendwann würden diese sie übermannen. Nun schien dieser Augenblick gekommen sein und es schien Thane zu sein, der als erstes die Geduld verlor. Irgendwie schon verrückt, sonst war Karin ungeduldig und hitzköpfig. „Thane...“, flüsterte sie zurück. Sie sollte sich auch einen Spitznamen für ihn überlegen. Vielleicht würde sie das ja ablenken, doch kaum hatte sie mit dem überlegen angefangen, strichen die sanften Finger von Thane Krios ihre Wirbelsäule hinab, bis ganz nach unten. Das war zu viel. Karin stöhnte leise auf und ging automatisch ins Hohlkreuz. Ihr Körper stieß hart mit dem Thanes zusammen und beide keuchten zeitgleich auf. „Oh Gott, Thane...“, keuchte Karin, während sie den Kopf in den Nacken warf und die Augen schloss. Sie biss sich auf ihre Unterlippe, versuchte so die Kontrolle über ihren Körper zu bewahren, doch sie spürte, dass diese Berührung durch jeden Zentimeter ihres Körpers schoss. Ein Wimmer rann aus ihrer Kehle. „Siha?“, fragte er wieder, diesmal aber überrascht. „Wir Menschen...“ Shepard jappste, ihr Atem kam nur stoßweise und bald würde sie ihm erliegen. Langsam senkte sie ihren Kopf wieder und sah Thane an. „Sind an der Wirbelsäule...grad unten...besonders empfindlich. Oh Gott! Deine Finger bringen mich um!“, stöhnte sie, als seine Finger über ihrem Steißbein kreisten und Muster zeichneten. Seine Augen blitzten amüsiert auf und in diesem Moment hasste sie ihn. Dafür, dass er es schaffte, sie so willenlos zu machen. Verfluchter Thane, er genoss dieses Spiel viel zu sehr. „So was.“, schmunzelte der Drell. „Das hätte ich jetzt nicht gedacht“ Ihr Atem flog, als sie aufblickte und ihn ansah. Nun gut, er wollte scharfe Geschützte? Die konnte er haben. Sie würde sich nicht so schnell geschlagen geben. Karin konnte auch anders. „Ihr Drell...?“, keuchte sie. Oh Gott, was brabbelte sie da? Thane sah sie verwirrt an und blinzelte mehrere Male schnell hintereinander. Etwas, was er immer tat, wenn er viel nachdachte. Sie holte tief Luft. Gut, sie musste wohl deutlicher werden. Langsam, ihre Hüften ein wenig mehr als sonst einsetzend, ging sie auf ihm zu und legte ihre Armen um seinen Hals. „Welche Stellen gefallen euch besonders gut?“ Sie hoffte so sehr, dass sie ihre erotische Tonlage treffen würde. So lange hatte Karin sie nicht mehr benutzt, stattdessen immer gebrüllt oder Befehle erteilt, doch offensichtlich hatte sie es noch drauf, die Verführerin zu geben, denn Thane schluckte und zog förmlich die Luft ein. Der Drell schüttelte sich und schloss die Augen, so als wolle er beten. Vielleicht für Beherrschung? Oh nein, so leicht würde Karin ihn machen. Er hatte begonnen, nun musste er es ausbaden. Niemand reizte eine Renegade Shepard ohne dafür nicht zumindest ein bisschen zu Büßen- ok, er nicht wirklich, aber sie wollte es zumindest verflucht nochmal glauben. Sie hatte Alien geschlagen, den Rat verdammt und so vieles unrühmliche getan- alles mit großem Selbstbewusstsein, doch bei Thane war alles anders. Nach einigen Momenten glitt seine Hand nach hinten, fuhr ihren Unterarm hinab und ergriff ihre Hand. Die zarten Berührungen ließen sie erschaudern, Gänsehaut prickelte auf ihren Armen. Dieser Drell machte sie wirklich mit jeder kleinsten Berührung wahnsinnig. Liebevoll umschloss er seine Hand mit ihrer, hauchte einen kurzen Handrückenkuss und ließ sie über seine Hand, seine roten Wangenfalten und seinen Hals hinab gleiten. Thane erschauderte unter jeder ihrer Berührungen und ein wohliges Geräusch rollte förmlich aus seiner Kehle. Dieses Geräusch, was sie noch nie von ihm vernommen hatte, glitt durch sie hindurch bis nach ganz unten. Es war genauso vibrierend wie seine Stimme und es hatte genauso eine umwerfende Wirkung auf sie. Immer weiter führte Thane ihre Hand hinab, ließ sie über seine rote Haut wandern und das Grollen in seiner Kehle wurde immer tiefer und wohlklingender. Seine Augen waren genüsslich geschlossen und er schien es ebenso zu genießen wie sie selbst, denn ein liebliches Lächeln lag auf seinen Lippen. Karin ließ sich darauf ein, ließ ihn führen, doch ab und zu konnte sie nicht anders, als ihn zu stoppen um über die raue, aber dennoch gut anfühlende Haut zu streicheln und ihm ein erfreutes Geräusch zu entlocken. Schließlich stoppte er über seiner Brust kurz über dem magischen Reißverschluss seines Lederanzugs. Er hatte sie so oft fasziniert, sie hatte sogar einmal geträumt, ihn hinab zu ziehen und endlich zu sehen, was sich darunter verbarg. Dieser Traum endete mit einer kalten Dusche ihrerseits und einem verwirrten Kommentar seitens EDI. „Nicht so verschieden von Menschen.“, schmunzelte Karin und strich über die trockene, warme Haut unter ihren Fingerkuppen. Sie spürte, wie seine Muskeln sich versteiften, wie der durchtrainierte Attentäterkörper unter ihr erzitterte und sich beinah flehend gegen sie schmiegte. Diese Reaktion war beruhigend, denn offensichtlich hatte nicht nur er ihren Körper so sehr in der Hand, ließ in flehen und wimmern, sondern sie auch den seinen. Diese Erkenntnis war Balsam für ihre Seele. Nicht nur Karin alleine verlor die Kontrolle über sich. Shepard wusste, dass Thanes letzte sinnliche Erfahrungen sogar noch länger zurücklagen als die ihren und sie fühlte sich nach zwei Jahren ohne Beischlaf bereits halb verhungert, als würde kleinste Liebkosung sie schon zum Höhepunkt bringen. Wie ging es dann ihrem Liebsten, wo er doch noch seine perfekten Erinnerungen hatte, die ihn manchmal unvorhersehbar überschwammen? War es für ihn vielleicht noch intensiver, als für Karin selbst? Ihre Finger fuhren seine Muskeln ab, streichelten jeden Zentimeter seiner Haut und erkundeten ihn genau und es schien ihn verrückt zu machen. Thanes Kopf fiel auf ihre Schultern und sein heißer Atem wehte über ihre Haut, wie ein Sommerwind. Je mehr sie Thane dort berührte und streichelte, desto kürzer und stoßförmiger kam sein Atem und Karin hörte, wie sein Herz zu rasen begann. Seine Pupillen flatterten hin und her- nicht in der Lage zu fokussieren, das einzige, was er wahrnahm, waren ihre Berührungen, ihre Hitze und wie sie ihn damit in den Wahnsinn trieb. „Siha...“, murmelte er an ihren Hals- seine Stimme schon fast schwarz vor Verlangen. „Bei Kalahira, du bringst mich noch um.“ Karin kicherte. Hatte sie nicht eben genau dasselbe gesagt? „Wie gut, dass wir beide schon tot sind, oder?“ Er lachte leise und Karin genoss dieses Geräusch. „Ja, das ist nun wirklich vorteilhaft.“ Seine Lippen liebkosten ihren Hals, strichen zärtlich über ihre bereits empfindliche Haut. Sie stöhnte leise auf. Es gefiel Karin seine ruhige Art zu zerstören, ihn endlich auch mal außer Fassung zu sehen und ihr gefügig zu sein. Ihre Hand glitt über seine durchtrainierte Brust, neckte seine mittlerweile heiße Haut und brachte Thane um den Verstand. Der Drell versuchte die Augen offen zu halten, ihren süßlichen Duft und das Gefühl ihrer zarten Finger auf ihrer Haut einzuprägen, aber Karin machte es ihn nun wirklich nicht leicht. Ihre Finger waren sanfter, zarter als die von Irikah damals gewesen waren und er musste gestehen, es machte ihm umso verrückter. Bald würde sie es schaffen seine Fähigkeit der Selbstbeherrschung zu durchbrechen. Er konnte es spüren. „Wenn du so weiter machst, Siha, dann kann ich für nichts mehr garantieren.“, murmelte er heiser, sein Atem nicht mehr, als kurze Stöße. „Dann weißt du mal, wie es mir gerade ging, Thane. Du hast mich verrückt gemacht.“ „Nicht so sehr wie du mich.“ „Das glaube ich nicht.“, erwiderte sie schnippisch und zog eine Schnute. Ihr Drell kicherte. Hatte er jemals so oft gekichert? Sie konnte sich nicht erinnern, doch es ließ die Glücksgefühle in ihrem Bauch erblühen. „Siha...“ „Ja?“ Er löste sich von ihren mittlerweile schon automatisierten Liebkosungen, die ihn so verrückt machten und trat einen Schritt zurück. Liebevolle Augen betrachteten Karin und sein Lächeln war so unglaublich schön, dass ihr schwindelig wurde und sie das Gefühl hatte, dass sie den Boden unter den Füßen verlor. Thane lehnte sich vor und küsste sie so leicht, so sanft wie eine Frühlingsbriese und doch innig zu gleich. Shepard wurde nun endgültig schwindelig und Schmetterlinge begannen in ihren Magen zu tanzen. Seine Lippen waren warm und vertraut. Diese sonst eher trostlose Dimension würde ihr persönliches Paradies werden. Ein protestierender Laut entrann Karin unbewusst, als Thane sich löste, doch der Attentäter lehnte seine Stirn gegen ihre und näselte sanft mit ihr. „Ich bin glücklich...danke, dass ich dir so viel bedeute.“ Sie sah ihn überrascht an, doch dann erhellte ein Strahlen Karins Gesicht. All die Last war vorbei, ihr Kampf war zu Ende. Nun ging es nur noch um Thanes und ihr persönliches Glück. Nichts anderes war mehr von Relevanz. „Ich danke...“ Sie überlegte kurz, rief sich das Gespräch mit Thane in ihr Gedächtnis zurück. „ähm... Kalahira?“ Fragend zog sie eine Augenbraue hoch. Thane lächelte, er ahnte wohin es gehen sollte. „Ja.“ „Ok, dann danke ich Kalahira, dass ich dich treffen durfte und wehe sie wagt es mich noch einmal von dir zu trennen, dann trete ich ihr persönlich in den Hintern.“ Thane lächelte und zog sie in eine innige Umarmung. Sie würden nun für immer zusammen sein und das, was sie in ihrem Leben verpasst hatten, eben im Tod nachholen. Für irgendwas musste dieser schließlich gut sein. ~ Walking through a dream I see you My light in darkness breathing hope of new life Now I live through you and you through me Enchanting I pray in my heart that this dream never ends I see you- Leona Lewis (Avatar- Aufbruch nach Pandora OST) _________________________________________________________________________________ Oooh man, das hat so gut getan xD Wenn Bioware mir schon nichts liefert, muss ich es selbst machen xD Ich hoffe es kam gut rüber. Ich plane mittlerweile ein Adult Chap, wo es richtig zur Sache geht. Arme Karin, tut mir leid, dass sie so oft flucht, aber sie ist nun mal Renegade. Kam mir teilweise an Jack erinnert vor :D War schon oft geneigt, das böse F* Wort zu verwenden xD hihi. Also, wollt ihr mehr? Soll Krios seine Selbstbeherrschung verlieren? Mal ehrlich, darauf warten wir doch alle eigentlich nur seit wir ihn kennen, oder? xD Ich hoffe es hat euch gefallen. Lg, Jeanne-Kamikaze- Kapitel 2: Sein Support ----------------------- Sein Support Zieh ihn runter, zieh ihn runter. Na los! Du willst es doch. Karin schüttelte benommen den Kopf und wandte sich ab. Verdammt! Ihr Herz pochte unangenehm laut in ihrer Brust und ihr Herz raste. Nun schien schon fast ein Reißverschluss mit ihr zu sprechen. Sie wurde allmählich wirklich verrückt. Ihr Verlangen wurde zu groß für ihre Selbstbeherrschung. Es war ihr mittlerweile dritter Tag im Jenseits- gemeinsam mit Thane. Mittlerweile war ihre einsame Insel heller geworden und die Sonne schien friedlich über das Meer hinweg. Offensichtlich hingen die Begebenheiten der Insel von Thanes Gemütszustand ab. Das Jenseits der beiden war nun gemütlich mit einem Hauch karibischen Flairs. Ein sanfter Wind strich durch die Palmen und ließ die großen Blätter rascheln. Das Meer vor ihnen rauschte leise und beruhigend und wirkte wie ein Schlaflied. Diese Dimension bot alles, was sie brauchten, aber auch nicht mehr. Etwas weiter im Inselzentrum, hinter dem Rahmen aus Palmen, stand ein kleines, einfaches Holzhaus, was aber alles bot, was man benötigte und auch bot sie genug Nahrung für sie beide. Beinahe schien das Gegessene auf mystische Art und Weise innerhalb weniger Stunden wieder aufzutauchen. Beide hatten aber festgestellt, dass Essen oder andere, sonst primären Bedürfnisse, hier nicht mehr vom Belang waren. Schließlich waren nicht ihre Körper hier, sondern bloß ihre Seele, allerdings schienen die positiven Eigenschaften von Körper vorhanden zu sein. Es war nicht so technisiert wie die Citadell, doch das wollte auch keiner der beiden. Essen, Trinken und Schlaf waren für sie und Thane nun auch nicht mehr essentiell, doch ihre Körper waren noch genauso empfindlich gegenüber Berührungen wie in ihrem Leben. Karin blickte zu ihrem Liebsten neben sich. Sein Körper war an den harten Stamm der Palme gelehnt und schlief. Seine Hände waren friedlich auf seinem Bauch gekreuzt und Thanes Atem ging ruhig. Shepard lächelte sanft und suchte sich wieder ihre Position an seiner Schulter. Es tat gut Thane so entspannt zu sehen. Ein sanfter Wind strich durch ihr ohrlanges, schwarzes Haar und ließ es um ihr schmales, markantes Gesicht tanzen. Die letzten zwei Tage- nach ihrem kurzen Ausbruch der Leidenschaft- hatten sie intensive Gespräche geführt. Karin hatte Thane alles berichtet, was vorgefallen war, jede Kleinigkeit, jeden ihrer Gedankengänge, jedes Gefühl in ihr. Sie beschrieb ihren inneren Konflikt und die Abscheu vor sich selbst. Shepard hatte Thane auch jede Möglichkeit des Katalysators erklärt und was sie über diese gedacht hatte. Es tat ihr gut wieder mit ihm überall das reden zu können, es half ihr die Wunden des Krieges aufzuarbeiten. Wie nicht anders von ihm gewohnt, hörte Thane ihr interessiert und aufmerksam zu, warf hin und wieder was ein, diente aber größten Teils als ihre Stützte, wenn die Erinnerungen die zu verschlingen drohten. Seine körperliche Nähe, seine liebevollen Streicheleinheiten, seine sanften Küsse hatten Karin steht’s im hier und jetzt gehalten und verhindert, dass sie in ihrer Trauer versank. Shepard war ihm sehr dankbar dafür. Thane schaffte es auch, dass sie ihre Schuldgefühle bezüglich den Geth und EDI- und somit auch Joker- zu überwinden. Sie wusste, dass er es nicht sagte, dass er glaubte, dass sie richtig entschieden hatte, weil sie es hören wollte, sondern weil der Drell es wirklich glaubte. Er hatte sie auch nach Kolyat gefragt, doch Karin konnte ihm keinerlei Auskunft geben, seine Seele nicht beruhigen. Sie hatte seit dem Putschversuch von Cerberus nichts mehr von Thanes Sohn oder seinem Vorgesetzten Bailey gehört- somit auch nichts beunruhigendes, doch Gewissheit konnte sie ihm nicht schenken. Karin wusste ja noch nicht einmal ob ihre Crew es geschafft hatte, doch schließlich hatten beide eingesehen, dass dies nicht mehr ihr Kampf war, nicht mehr ihre Angelegenheit. Dieses lange Gespräch war tiefer gegangen als jedes andere von ihnen zuvor. Thane war noch tiefer in ihre Seele vorgedrungen und nun waren sie noch enger miteinander verbunden, noch mehr in einander verliebt. Doch eben diese Verbundenheit brachte Shepards Begierde nach dem Drell nur noch mehr zum Vorschein. Sie wollte ihn so sehr. Nun lag sie hier neben ihm auf einer wundervollen Insel, hörte seinen ruhigen Atem und die Position in dem er sie hielt garantierte einen perfekten auf den Reißverschluss seines Ledermantels, der den Teil seines Körpers vergab, den sie noch nie zu Gesicht bekommen hatte. Karin verfluchte ihre Neugierde innerlich. Langsam hob sie ihre Hand, ließ sie in der Luft über dem Verschluss schweben, der sie wie magnetisch anzog. Karin zögerte, kämpfte mit dem Drang ihres Körpers, doch sie empfand es als nicht rechtens es zu tun, während ihr Geliebter schlief und ließ somit ihre Hand wieder sinken. Frustriert stöhnte Karin auf und schloss demonstrativ die Augen, damit sie ihn nicht mehr anstarren musste. Sie würde stark bleiben, denn es sollte schön werden. Sie würde nicht die Kontrolle verlieren und Thane überfallen. Nein, niemals. Dafür bedeutete er ihr viel zu viel. „Siha...?“, vernahm sie die müde Stimme von Thane neben sich und sah ihn an. Er gähnte und streckte sich. Karin sah schnell weg- ihr Herz schien in ihrem Hals zu pochen. Dieser Körper machte sie wirklich verrückt. Er war so muskulös, sehnig und warm. Thane wandte seinen Kopf zu ihr um und hauchte ihr einen Kuss auf den Mund. „Alles in Ordnung?“ Seine Augen wirkten noch etwas müde, offensichtlich hatte sie ihm aus der Tiefschlafphase gerissen. Seine Stimme war nun noch tiefer, verschlafener als sonst und löste eine Art Elektrisierung in ihrem Körper aus. Sie hatte ihn noch nie schlafen gesehen, geschweige denn seine Stimme gehört, wenn er gerade aufgewacht war. Sie war umwerfend. „Ja...alles gut.“, murmelte sie benommen und schloss die Augen bei seinem Kuss. Die Lippen des Drells schmeckten süß, aber irgendwie auch scharf zu gleich. Es war eine bittersüße Mischung, vielleicht sogar eine weitere ‚Droge‘ der Drells, denn Karin war längst süchtig nach diesem Geschmack. Lächelnd strich Thane durch ihr Haar und schlang seine starken um ihre Taille- zog sie dichter an sich heran. Zufrieden seufzend legte sie ihren Kopf auf seine Brust und lauschte seinen ruhigen, tiefen Atemzügen. Kein Kepral Syndrom störte ihren Frieden, kein Krieg drohte sie zu entzweien. In dieser Dimension gab es nur noch Thane und sie. Seine Hand ruhte auf ihrer Hüfte und beide genossen den zarten Wind, der sie liebkoste und über ihre warme Haut strich. „Habe ich dich geweckt?“, flüstere Karin und sah auf. Thane senke den Kopf und blinzelte noch immer etwas träge, aber lächelte „Schon, aber das macht nichts.“, flüsterte er sanft und streichelte wieder durch ihr Haar. Karin nickte und legte ihren Kopf wieder zurück auf ihr muskulöses Kissen. „Ich habe dich niemals schlafen gesehen“, hauchte sie. „Du sahst sehr friedlich aus.“ „Drells schlafen generell nicht häufig und ich als Attentäter hatte selten Gelegenheit dazu.“, lachte Thane und Karin spürte das tiefe Geräusch unter ihrem Kopf. Die sanfte Hand ihres Freundes wanderte über ihren Rücken, über ihre Seite, während er- einen Arm hinterm Kopf gelegt- in den strahlend blauen Himmel sah. „Aber ja, er war sehr erholsam.“ „Diese Ruhe ist schon seltsam, oder?“, sagte Shepard und stützte sich hoch. Karin kniete nun neben ihn, ihr Gesicht mit ihm auf Augenhöhe. Sie waren sich so nah, dass sie den schwachen, beigen Schein seiner Iris erkennen konnte, der sich in den sonst schwarzen Pupillen abzeichnete. Thane sah sie unverwandt an. „Es ist schön und sie tut gut, doch innerlich rechne ich damit, dass jedem Moment ein Husk, Vorcha, Söldner oder gar ein Reaper hervorspringt und uns angreift.“ Thane nickte langsam und blickte auf die unendliche Weite des azurblauen Meeres. „Es ist schwer zu begreifen, dass unser Kampf vorbei ist, dass wir erlöst sind.“ „Ich habe mein ganzes Leben lang gekämpft, ich weiß gar nicht wie es ist, Ruhe zu haben.“ „Genauso wie ich.“, flüsterte er und sah sie an. Karin erwiderte den Blick. Dieser Ort war ihr Paradies, doch sie mussten sich noch erst daran gewöhnen in ihm nicht die Hölle zu sehen. Doch sie würden es lernen und es zu genießen wissen. „Thane?“ „Siha?“ Sie lächelte und strich über sein Gesicht, liebkoste es sanft und sie sah, wie Thane die Augen schloss und ein zufriedener Seufzer ihm entwich. „Glaubst du, du hältst bis zum Ende der Zeit mit einer paranoiden Soldatin aus?“ Er sah sie ernst an und schien ernsthaft zu überlegen. „Nein.“, antworte er schließlich. Karin weitete die Augen, wollte zurückweichen, denn es fühlte sich an, als hätte Thane sie geschlagen, doch er hielt sie fest- eisern und sanft zu gleich. „Was?“ „Eine paranoide Soldatin könnte ich nicht ertragen, aber meine Siha wird mir die Ewigkeit versüßen.“ Er lächelte sanft. Karin seufzte und puffte ihn lächelnd. Thane lachte und zog sie an sich. „Du hast mich reingelegt.“ „Ich werde besser darin.“ „Oder ich unvorsichtiger.“ „Oder das.“, schmunzelte Thane und gab ihr einen sanften Kuss auf die Wange. Karin schloss die Augen und genoss das sanfte Gefühl, das er hinterließ. Eine Gänsehaut bildete sich auf ihren Armen- teilweise von der Sonne und dem kühlen Wind, teilweise durch Thanes Liebkosungen. Seine Finger strichen wie ein Hauch über ihre empfindliche Haut und ihr Körper begann zu Prickeln. Das konnte doch nicht wahr sein. Was hat er bloß mit ihr angestellt? Ob er ihr vielleicht etwas ins Trinken getan hatte? Wie konnte es sein, dass die einfachsten Berührungen ein solches Feuer der Leidenschaft in ihr entfachten und ihr Körper voller Ungeduld zu zappeln schien? Langsam verließ sie ihren Liegeplatz auf seiner Brust und sah ihn an. Thane hatte inzwischen die Augen wieder geschlossen und sie sanft in den Arm genommen. Karin betrachtete ihn und bekam beinahe so etwas wie einen verträumten Blick. Sein Anblick war sehr friedlich, wie er mit sanftem Lächeln auf den Lippen dalag und die Sonne genoss, die seine Haut in den verschiedensten Grüntönen schimmern ließ. Zärtlich lächelnd beobachtete sie ihren Liebsten. Er sah schön aus, das musste Karin sich eingestehen. Als ihre Erkenntnis durch ihre Gedanken sickerte, wurde Shepard knall rot. Sie führte sich ja auf wie ein verliebter Teenager bei ihrem ersten Freund. So war sie doch sonst nicht. Langsam hob sie Hand und hielt kurz über seinem Bauch inne. Wie gerne würde sie ihn wieder Streicheln und das tiefe Dröhnen aus seinem Hals hervorholen, doch Karin wollte nicht egoistisch sein. Thane hatte so viel durchgemacht in seinem Leben und auch nach dem Tod hatte er keine Ruhe gefunden, weil er ständig an sie hatte denken müssen und daran, dass er sie in Stich gelassen hatte- das hatte er ihr gestanden. Nun wollte sie ihm nicht die Ruhe wieder nehmen, wo er endlich entspannen konnte. Was für eine Freundin wäre Karin denn dann? „Siha...ich kann deine Röte selbst durch meine geschlossenen Augen sehen.“, grinste Thane plötzlich und sah sie mit seinen durchdringenden Augen an. Der liebevolle Blick durchdrang sie wie ein Pfeil und ließ sie Erzittern. Woher wusste Thane das jetzt schon wieder? Seine Finger glitten über ihre Wange, fuhren hinter ihr Ohr und strichen durch ihr rabenschwarzes Haar. „Woran denkst?“, fragte er, während sein Daumen über ihre Schläfe glitt und sie erschaudern ließ. Gott, wie sollte sie sich bei diesem Anblick beherrschen? Wie sollte Karin ihn nicht überfallen, wenn er einfach seine Finger nicht von ihr ließ und egal wo er sie berührte ein Feuerwerk entzündete? Aber sie würde standhaft bleiben, für ihn. Nein, sie würde ihre Bedürfnisse nicht über die ihres Attentäters stellen, das hatte sie schon zu Lebzeiten machen, sie würde es nicht im Tod wiederholen. „Daran, dass es schön ist, dass du dich endlich entspannen kannst, Thane.“, flüsterte die Menschenfrau, während sie ihre Stirn gegen seine lehnte und dabei die Augen schloss. Karin war ihrem Geliebten so nahe, dass sie seinen warme Atem auf ihren Wangen kitzelte. In einem ruhigen Rhythmus hob sich seine Brust unter ihrer Hand und Karin konnte es kaum erwarten, ihn dort wieder zu Necken wie am ersten Tag, seine Genusslaute zu hören und ihn zu verwöhnen, doch sie hatte wirklich Angst, dass es zu schnell ging. Ihr Körper jedoch war ganz anderer Ansicht. Er konnte es nicht erwarten dieses Ziel zu erreichen, doch was, wenn es schief ging? Wenn es nicht so schön wurde, wie sie beide es erwarteten? Wie würde es sich dann auf ihre Beziehung auswirken, nun wo sie für immer zusammen bleiben würden? Würde danach diese Liebe und Vertrautheit geschwächt oder gar verschwunden sein? Davor fürchtete Karin sich. Thane war wirklich alles für sie- ihr Leben, ihr Heiligtum, ihr Schutz, ihre Geborgenheit, wenn das verloren wäre, nur weil Karin sich selbst nicht beherrschen konnte, könnte sie sich das nie verzeihen. Thane betrachtete sie nachdenklich, denn er sah, dass sie etwas verunsicherte. Ihre Augen waren schüchtern gesenkt und ihre tiefblauen Pupillen wanderten unruhig hin und her, als würde sie einen inneren Kampf austragen. Seinem geschulten Blick fiel auch auf, wie sie leicht zitterte, ihre Hände zu Fäusten geballt, als wolle sie sich mit aller Kraft von etwas abhalten. Bloß von was? Thane richtete sich auf und nahm den Kopf seiner Siha in die Hände, schob seine Finger unter ihr Kinn und hob ihn an- zwang sie, ihn anzusehen. Karin spürte, wie seine Finger ihren Kopf hochdrückten, doch sie wollte ihm nicht in die Augen sehen. Es war ihr viel zu peinlich. Mittlerweile hatte Shepard das Gefühl, dass die selbstbewusste, starke Frau, die seine Siha geworden war, einem schüchternen Mädchen gewichen war. Thane brachte sie einfach völlig aus dem Konzept. „Siha...“, hauchte er wieder sanft und seine tiefe, durchdringende Stimme war Balsam für ihre Seele. Seine Stimme durchdrang ihre Ängste und strich über ihren Geist, liebkoste ihn. Dieses kleine Wort hatte eine solche wohltuende Macht über sie und beruhigte sie. Thane richtete sich auf und seine Daumen strichen beruhigend über ihre Wange. Könnte ihr Drell überhaupt jemals auf sie böse sein? Sein Blick, mit dem er sie ansah, ließ etwas anderes vermuten. „Was ist denn bloß los mit dir?“ Er strich sanft ihren Pony aus dem Gesicht und küsste ihr auf die Stirn. Karin wurde rot und legte ihre Hände um die seinen. „Es ist alles in Ordnung.“, nuschelte die ehemalige Kommandantin schnell, bevor sie ihm wieder endgültig verfiel. „Nein ist es nicht, das spüre ich.“ Karin seufzte. „Du kennst mich zu gut, Thane.“, murmelte sie leise und spürte direkt wieder seine Lippen hinter ihrem Ohr. Ein wohliger Schauer ging durch ihren Körper und ihre Beine begannen zu zittern. Warum um Himmels willen ausgerechnet hinter den Ohren? Sie war dort doch so leicht erregbar. „Also...?“, fragte er besorgt und sah sie an, strich wieder durch ihr Haar und streichelte sie sanft. „Ich...“ Karin brach ab und lächelte ergeben. Er hatte sie mal wieder erwischt, doch eigentlich war es dumm, was sie dachte, eigentlich war ihr ganzes Verhalten dumm und das bemerkte sie erst jetzt. Sie musste sich von den Fesseln ihrer Vergangenheit lösen, denn sie spielten hier keine Rolle. Thane betrachtete sie noch immer, seine tiefen Augen versuchten zu verstehen, was in ihr vorging und er war noch immer besorgt. So würde sie ihm niemals Ruhe schenken können, wenn sie jede ihrer Gefühlregungen hinterfragte. Nein, sie musste endlich damit aufhören und sich treiben. Lächelnd sah sie Thane und schüttelte leicht den Kopf. „Ich hab nur daran gedacht, dass ich endlich aufhören muss zu viel zu denken.“ Irritiert sah Thane sie an. Das was sie sagte klang ganz anders als das, was er erwartet hatte. „Wie?“ Karin lächelte, kuschelte sich in seine Arme und ließ sich von ihm streicheln. Diesmal genoss sie das Prickeln und die Reaktionen ihres Körpers. Ja, Karin war wieder um eine Erkenntnis reicher geworden. Thanes Finger glitten durch ihr dickes Haar, umspielten eine Strähne oder strichen über ihre Kopfhaut. Wieder glitt ein Prickeln über ihrem gesamten Körper, doch dieses Mal ließ Karin es geschehen. „Ich habe mir immer viele Gedanken gemacht wie mein Verhalten rüberkommt. Ich war so lange Commander Shepard, dass ich ganz vergessen habe Karin zu sein...ähm, verstehst du was ich meine?“ Verlegen kratzte sie sich an Hinterkopf und sah zu ihm auf. Gedanken in Worte zu fassen konnte manchmal wirklich schwierig, zumal Karin nicht genau wusste, wie es für Thane übersetzt wurde. Der Drell sah sie an und seine Augen blinzelten nachdenklich, doch dann nickte er und hauchte ihr einen Kuss gegen die Schläfe. „Ja, ich verstehe. Der Kontrast muss lange ziemlich schwierig zu kombinieren gewesen sein. Du hast verlernt auf dich zu hören, richtig?“, fragte er, während er seinen Kopf in ihr Haar legte und sein warmer Atem glitt über seinen Kopf. Karin nickte und streichelte sanft über seinen Arm. „Ich muss einfach endlich begreifen, dass ich nun tot bin, dass ich nun ich bin und keine Rolle mehr erfüllen muss.“ „Ich habe nie von dir erwartet Jemand anderes als du selbst zu sein.“, hauchte Thane sanft und diese Worte ließen Karins Herz kurz hüpfen. „Du warst auch der erste, der versuchte hinter meine Maske zu sehen.“ Thane löste sich aus ihren Haaren, in denen er sonst so gerne verweilte und küsste sie sanft. „Es war leicht an deiner Körpersprache den Zwiespalt zu erkennen, Siha.“ „Nein, ihr Drells seid einfach zu gut drin das Rätsel der Körpersprache zu entschlüsseln.“, erwiderte Karin neckisch und stupste ihn mit der Nase an. Beide lachten gleichzeitig und schmiegten sich dann wieder aneinander. Karin bettete ihren Kopf auf seiner Brust, spürte seine raue Haut an ihrer Wange und genoss das rhythmische Pumpen seines Herzens. Starke Armen legten sich um ihre Schultern und strichen über ihr Schlüsselbein. Karin erschauderte und das Kribbeln in ihrem Magen wurde größer. Oh man, sie war ja wirklich so verliebt. So sehr war sie es noch nie gewesen und das wollte sie endlich genießen. „Siha...wie glaubt ihr Menschen, würde der Tod aussehen?“ Karin runzelte aufgrund der Frage die Stirn, legte eine Hand an seine Wange und zog das Gesicht von Thane herab. Sie sah in seine Augen, fragte sich, warum er das fragte. Wie kam Thane denn jetzt plötzlich darauf? „Der echte oder der gewünschte? Und wieso fragst du?“ „Während ich in den Erinnerungen hing, ist mir aufgefallen, dass ich zwar dich gut kenne, Siha, aber nicht viel von den Menschen generell weiß, über eure Kultur, euer Glauben. Ich bezweifle einfach mal, dass man dich als Paradebeispiel eines Menschen nehmen kann.“ Diese Aussage ließ Karin losprusten. Ihr Körper schüttelte sich von dem Lachkrampf und tränen liefen aus ihren Augen Oh man, so sehr hatte sie lange nicht mehr gelacht. Thane betrachtete sie fragend. Dass seine Vermutung sie so zum Lachen bringen würde, hätte er nie gedacht, auch wenn es ihm das Herz wärmte, sie Lachen zu hören. Er hatte seine Siha selten lachen hören und meist war es eher ein freudloses, verzweifeltes gewesen, was die Verletzungen ihrer Seele zeigten. Allmählich beruhigte Shepard sich wieder und ihr Lachkrampf klang langsam in einem Glucksen aus. Sie strich sich die Tränen aus den Augen und glaubte einen Muskelkater vor lauter Lachen zu bekommen. „Nein...“ Sie lachte immer noch leicht und musste erst mal zu Atem kommen, bevor sie antworten konnte. „Nein, ich bin wirklich kein Standard, an den man die Menschheit ablesen kann, ebenso wie ich auch keine Vorzeige Allianz Mitglied war. Das hängt wohl mit meiner Vergangenheit zusammen, aber ich weiß es nicht. Nun gut...wie unsere Kultur ist, willst du wissen...“ Sie setzte sich parallel neben ihn und sah in den Himmel, überlegte wie sich am besten einen Außenstehenden das Wesen eines Menschen klarmachen konnte. Gar nicht so eine leichte Aufgabe. Was machte einen Menschen überhaupt aus? Thane hingegen wartet gespannt, es interessierte ihn wirklich. Im Weltraum waren zwar einige Gerüchte rumgegangen, doch das Bild der Menschen in der intrastellaren Gesellschaft war alles andre als positiv gewesen und er hatte auch viele schlechte Menschen getroffen, hatte sogar lange die Vorurteile geglaubt, doch Karin hatte ihn veranlasst dieses Bild zu überdenken. Auch wenn sie immer nach außen hin hart tat und manche ihrer Entscheidungen als abtrünnig verschrien waren, wusste Thane, dass Karin es bloß tat um ihre Freunde zu schützen, die ihr wichtiger als alles andere waren, egal welche seelischen Schmerze es ihr bereitete. Genau diese Stärke und Willen hatten Thane fasziniert und taten es noch immer- auch jetzt dachte sie nur an ihn, das merkte er mit jeder ihrer Handlungen, doch sie glaubte von sich selber egoistisch zu sein. „Nun...“, setzte dann Karin nach einigem Überlegen an und blickte in den blauen Himmel. „Es ist ja allseits bekannt, dass wir Menschen sehr viel Wert auf unsere Individualität legen. Unsere größte Angst ist es in der grauen Masse der neun Milliarden Menschen auf der Erde unterzugehen und nicht mehr wahrgenommen zu werden. Die Pubertät dient nur dazu, dass wir herausfinden wer wir sind, wo unser Platz ist. Dementsprechend sind unsere Kultur und unsere Religionen genauso einzigartig. Es gab gut über dreitausend verschiedene Sprachen und gefühlt genauso viel Religionen, auch wenn sie in Laufe der Zeit ihre Bedeutung immer mehr verlor wegen dem Weltraum. Im Prinzip gab es aber mehrere Hauptreligionen: Das Christentum war am Verbreitesten, dann der Islam, der in dem Grundzügen dem Christentum ähnlich war, aber die sich gerne gegeneinander bekriegten, Judentum, Buddhismus und Hinduismus, die fünf so genannten Weltreligionen.“ Thanes Augen blinzelten träge, verarbeiteten die von ihr gegebenen Informationen. „Eure...Gesellschaft ist komplex.“, sagte er schließlich. Karin lachte nur hohl auf. „Das klingt zu positiv. Sie war nicht komplex, jeder wollte nur sein eigenes Ding machen. Es gab keine Einheit. Jedes Land war ein bunter Mix aus Religion, Regierung und Vorstellungen, Werten aber alle Religionen, egal welche, glauben an eine höhere Macht. Ob das nun Gott, Allah, Buddha oder die Natur oder wer auch immer ist, ob der oberste Prophet nun Jesus Christus, Mohammed oder wer auch immer war ist dabei letzten endlich nicht relevant... ich glaube, was wirklich dahinter steckt...ist die Angst vor der Hilflosigkeit.“ Thane sah sie fragend an. „Unsicherheit?“, hakte er nach. Karin nickte. Es erschien alles Sinn zu machen, nun wo sie tot war, konnte sie ihr Leben nun anders bewerten. „Es ist schwer zu verstehen, wenn man nicht die gleichen Denkweise hat, wie wir, aber ich versuche es einmal zu erklären. Ich glaube das haben viele Spezies gemein, aber wir Menschen denken immer, dass hinter jeder Kleinigkeit eine hohe Absicht steckt...Hmm...“ Sie überlegte, runzelte die Stirn und suchte eine passende Formulierung. „Ich meine...für uns ist es schwer vorstellbar, dass unsere Artenvielfalt auf der Erde...die Tiere, die Menschen, bloß aus zufälligen Mutationen entstanden, dass es eine zufällige Mutation in einer Abfolge in dem genetischen Code dafür sorgte, das wir entstanden und wenn es zufällig nicht passiert wäre, würden wir nicht existieren...ist für uns schwer zu begreifen. Der Mensch hielt sich lange, bevor wir auf die Turianer, Salarianer und vor allem die Asari trafen, dass wir die Krone der Schöpfung wären.“ „Ziemlich egoistische Gedanken.“ „Nicht wahr?“ Karin lächelte schief und nahm eine Hand voll Sand und ließ sie durch den Finger gleiten. Es erschien ihr kompliziert die Gefühlswelt der Menschen zu beschreiben und durch diesen Bericht wurde ihr erst klar, wie schlecht es auf außen stehende klingen musste. „Thane...wir Menschen haben uns auf der Erde gelangweilt würde ich im Nachhinein vielleicht sagen.“ Abwesend nahm sie seine Hand, spürte seine raue, aber angenehme Haut in ihrer Handfläche. „Wir hatten uns mittlerweile über all die anderen Lebewesen der Erde gestellt, es gab keine Konkurrenz mehr, keine natürlichen Feinde, wie es sonst immer in unserer Evolution war. Um das zu kompensieren begannen wir damit uns gegenseitig zu massakrieren. Wir sind egoistisch, gewalttätig und kämpferisch und all das nur um uns abzuheben, um in dieser Masse von Menschen nicht unterzugehen, um noch gesehen zu werden. Unsere Geschichte ist gezeichnet von Gewalt und Krieg. Aufgrund von Religionen, Ressourcen, Geld oder einfach aus Rache. Mehrere Male haben wir die Erde beinahe selbst vernichtet nur um herauszufinden wer stärker ist. Ok, nun bin ich aber arg abgeschweift...ähm, also was ich versuche zu sagen, ich glaube, dass für uns die Religion dazu dient all das Leid, was in unserer Gesellschaft geschah einen Grund zu geben. Es half uns verstehen zu können, warum ein Kind sterben muss, nur weil es zu falschen Zeit am falschen Ort war oder so viel anders Schreckliches. In jeder Religion wird man für gutes Verhalten belohnt und für schlechtes bestraft...im Christentum, unserer größten Religion heißt es, dass gute Menschen ins Paradies kommen, die Schlimmen in die Hölle. Menschen die nur ihr ganzes Leben gelitten hatten, sollten einfach so ins nichts eingehen? Wozu sollte man dann Leben? Und genau das treibt uns Menschen tief in uns an. Die Frage warum wir leben, wofür wir geboren wurden, was wir der Welt geben sollen...“ Thane hatte ihr die ganze Zeit aufmerksam zu gehört, sich jede Mimik von ihr eingeprägt, nur am Ende zu sehen, wie sie glaubte all die Fehler ihrer Spezies aufgezählt zu haben. „Jede unserer Handlungen und mögen sie doch so selbstlos sein, sind egoistisch...auf eine direkte oder indirekte Art und Weise...und das habe ich perfekt verkörpert. Ich habe immer nur an dich gedacht oder an meine Aufgabe, der Preis der anderen war mir egal...Das war auch das, was ich vorhin gedacht hatte. Ich muss aufhören, immer an mich zu denken.“ „Siha...“ Thanes ruhige Stimme fuhr durch ihren Trübsal wie ein Schwert. Blinzelnd löste sie sich aus ihren verwirrenden Gedanken, die sie hinunterzogen. Thanes Hand glitt an ihre Wange, strich über sie und er zwang sie mit sanfter Gewalt ihren Kopf zu ihm umzudrehen. „Du magst vieles sein, aber du bist nicht egoistisch.“, sagte er mit einem beruhigenden Ton, der sie beinahe zu Tränen rührte, doch während sie über die Menschheit erzählte, hatte Karin so viele Fehler auch an sich selbst erkannt, dass ihr übel wurde. „Wie kannst du dir da so sicher sein?“, frage sie, während ihre Augen ihn traurig ansahen. Thane betrachteten sie mitfühlend und strich neben ihre Augen her. Karin nahm seine Hand, umschloss sie mit ihrer und lehnte sich an sie. Sie brauchte halt, damit sie nicht in der dunkle Suppe ihrer Gedanken versank. „Weil ich dich beobachtet habe.“, lächelte der Drell nur und ließ sie gewähren. Er würde alles tun, damit es ihr gut ging. Karin hingegen zog bloß eine Augenbraue hoch. „Das klingt jetzt nicht so romantisch wie du denkst. Eher wie ein Stalker.“ Ihre Stimme war ernst und sie betrachtete Thane abschätzend- wartend, was er mit dieser Aussage wohl bezweckte, doch Thane lachte nur. „Es sollte auch nicht romantisch klingen, Siha, aber es ist wahr.“ Thane schloss die Augen und sah sie dann an, seine Pupillen unruhig hin und her wandernd. Karin kannte diesen Anblick. Der Solipsismus. Lebendige, wie Filme ablaufende Erinnerungen, die die Drell ab und zu überfielen. „Ein Schuss fällt, ein Schrei durchdringt die Nacht. Ich muss mich beeilen, mein Sohn ist in Gefahr. Shepard ist bei mir, sie springt von dem Wartungssteg und wir rennen in den Raum. Es ist bereits zu spät. Kolyat steht hinter dem zitternden Turianer, zwingt ihn zu Boden, sein Blick voller Verachtung. Der Lauf seiner Pistole blitzt vom Mond erhellt auf. Mein Atem stockt. Shepard versucht die Situation zu klären, ihre Augen beobachten den Augen. „Geh weg von ihn, Kolyat.“, sagt sie, ihre Stimme fest und eisern, doch ich bin wie gelähmt. Kolyat ist verwirrt, seine Augen wandern unruhig umher, er ist unsicher, bewegt sich jedoch nicht. Shepard tritt vor, ihre Stirn in tiefe Falten gelegt. „Kolyat, ich sage es nicht noch einmal.“, droht sie ihm. Mich hat er noch gar nicht bemerkt. Noch immer reagiert er nicht, wartet und überlegt was zu tun ist. Sie wird ihn erschießen, ihr Blick verrät es. Ihr Blick gleitet zu mir, ein trauriger entschuldigenden Ausdruck ihnen, mein Herz zerreißt. „Es tut mir leid, Thane.“ Dann durchdringt der laute Knall wie ein Schwert die Stille und reißt ihm die Waffe aus der Hand. Kolyat lässt für Schreck die Waffe fallen. „Hör mir endlich zu.“, rief sie wütend und stampfte auf ihn zu. Erst jetzt bemerkt mein Sohn mich, seine Augen weiten sich vor Unglauben, unruhig tritt er von einem Bein aus andere, der Turianer zu seinen Füßen wimmert. „Du, was machst du ausgerechnet jetzt hier“, fährt er mich an, zu Recht. Die Flammen der Schuld drängen sich in mein Bewusstsein, verzehren mich. Ich weiß nicht was ich antworten soll, mein Hals ist wie zugeschnürt. Ich schaffe es nicht, ich werde Kolyat nie erreichen. Wie den auch, wo ich ihn verlassen haben? Shepard schiebt sich ins Bild, stellt sich schützend vor sich, ihre Nasen bebend vor Wut. „Dein Vater stirbt und dir fällt nichts besseres ein?“, knurrt sie. Ich höre die brodelnde Wut, die in ihrer Stimme grollt, ich habe es oft bei ihr vernommen, doch Kolyat ist zu unerfahren. Ich will sie aufhalten, doch ich komme zu spät. „Und ich soll ihm jetzt Vergebung gewähren oder was?“ Es klatschte und Kolyat stolpert, taumelt und verliert das Gleichgewicht. Shepard steht bebend vor ihm, die Hand noch immer erhoben, der Abdruck ihrer Hand pocht auf seiner Wange, während ihr Körper schwer atmet. „Talid, verschwinden Sie“, zischt sie den Turianer an. „Bevor ich seinen Auftrag zu Ende bringe. Und Kolyat, du willst dass man dich als Erwachsener sieht, dann benimm dich auch endlich so und hör ihm zu.“ Ihre Stimme ist eine Warnung, dann dreht sie sich ab, sammelt die verlorene Pistole auf und überlässt mir, mit einem aufmunternden Blick, das Feld.“ Thane blinzelte aufgeregt, als die Flut der Bilder nachließen. Karin sah ihn überrascht an. „Thane?“, fragte sie besorgt. Sie wusste, wie sehr Drells ihre Erinnerungen mitnehmen konnten und nun an das geplante Attentat seines Sohnes zu denken, könnte ihn schwer treffen. Karin streichelte sein Gesicht, doch Thane bemerkte es nicht einmal. Doch anstatt zu antworten, holte Thane tiefer Luft, seine Augen rannten in seinen Höhle, ohne etwas zu Fokussieren. Karin stockte. Zwei lebhafte Erinnerungen direkt hintereinander? Das hatte sie noch nie erlebt. Gebannt beobachtete sie jeder seiner Pupillenbewegung, versuchte ihnen zu folgen, doch ihr selbst wurde davon schwindelig. „Ein leises Zischen reißt die Stille auseinander, plötzlich kehrt das Surren des Element Zero Kerns zurück und die Tür hinter mir öffnet sich. Sie tritt ein, bliebt aber direkt stehen, wartet auf eine Reaktion von mir, ich kann hören, dass sie unsicher ist. Sie zögert, ihr Atem geht schneller als für Menschen üblich. Ist sie nervös? Noch immer rührt sie sich nicht, bis ich mich endlich bewege, signalisiere, dass ich sie bemerkt habe. Langsam kommt sie auf mich zu, setzt sich zu mir, ihre schwarzen Haare Wirr in ihrem Gesicht hängend, ihre Augen ernst. Ihr Blick trifft mich, mein Herz schlägt schneller. Ich habe ihre Unsicherheiten bemerkt, die Sorge um ihre Freunde hat ihr Gesicht gezeichnet und sie ist müde, ihre Körperhaltung schlaffer als sonst. Wird sie sich mir jetzt endlich öffnen? Alles deutet daraufhin. Ja ich weiß es förmlich. Sie wird sich beschweren über das Leid was sie trägt. Ganz sicher, Garrus sagte, das wäre typisch für die Menschen. Ein trauriges Lächeln glitt über ihre Lippen und etwas in ihrem Blick ändert sich, als sie sich mir gegenüber setzte. Ich frage sie ob sie etwas braucht, wartend, gespannt, doch Shepard schüttelt nur den Kopf. Ihr Blick sucht den meinen, tiefe, blaue Augen, so weit wie das Meer, durchdringen mich, scheinen etwas in meiner Seele zu suchen was ich versteckte. Doch wonach? Ich lehne mich vor, frage mich, was sie zu sagen hat. „Wie geht es Ihnen, Thane? Die Sache mit Kolyat muss Sie schwer mitgenommen haben.“ Überraschung durchflutet meinen Geist. Sie sorgt sich um mich? Meine Gefühlslage? Sie ist der Commander, sie muss sich doch um andere Dinge zu tun haben, als sich um die Trauer eines kranken Drells zu scheren. Doch die Besorgnis in ihrem Blick ist ehrlich, keine Vorgeschobene. Ich muss lächeln, ja, sie ist eine Siha...eine wahre Siha.“ Thane keuchte, als er wieder erwachte und ein leises Stöhnen entwich ihm. Die Bilder hatten ihn angestrengt, so eine lange Flut hatte er lange nicht mehr verarbeiten müssen. „Thane...Thane! Thane! THANE!“, vernahm er dumpf eine Stimme seinen Namen Rufen- wie durch Watte. Er blinzelte doch seine Augen waren noch nicht in der Lage sich wider zu scharf zu stellen. Etwas rüttelte an ihm und er sah eine verschwommene Gestalt vor sich. „Thane, was ist mir dir?“ „Si...ha?“, fragte er erschöpft und merkte erst jetzt, dass er gegen ihre Schulter gesackt war. Ein erleichtertes Ausatmen neben ihn erreichte sein Gehör. „Gott sei Dank, du warst völlig weggedriftet. Ist alles in Ordnung?“ Besorgte Finger strichen über seine erhitzte Haut, ließen ein wohliges Gefühl in ihm aufsteigen. „Ja...alles in Ordnung, Siha, sorge dich nicht.“ Noch immer hatte er seine Atmung nicht vollständig unter Kontrolle, doch die Berührungen von Karin beruhigten ihn. Er schloss die Augen und ließ seinen Geist zur Ruhe kommen. „Ich mache mir aber Sorgen.“, erwiderte Shepard ernst und schob sich in sein Blickfeld. Sie saß auf ihm, ihr Gesicht pendelte nah vor dem seinem. Er roch ihren süßen Duft und spürte ihren warmen Atem auf seiner Haut. Besorgte, blauen Augen sahen zu ihm herab, hielten seinen Kopf sicher fest. „Es war bisher nie so oft.“ Sanft summend rieb Thane seinen Kopf an ihrer Hand. Er wollte nicht, dass sie seinetwegen traurig war. „Du hast eben einen starken Eindruck auf mich hinterlassen, Siha...“, flüsterte er, während er ihre Hand sanft küsste. Karin sah ihn an und stieß einen Seufzer aus. „Ja, das habe ich gemerkt.“, flüsterte sie verlegen, ihre Wangen glühend vor Röte. Sie war noch immer geflasht von seinen Worten, von seinen Erinnerungen, doch ihre Sorge um ihn hatte es bis eben überschattet. Jetzt, wo sie wusste, dass es Thane gut ging, lehnte sie sich vor und schmiegte sich ganz dicht an ihn, suchte Schutz bei ihren Geliebten. Zärtlich schloss Thane sie in ihre Arme und strich über ihren Rücken. „Was ich sagen wollte, bevor meine Erinnerungen mich übermannten war, dass du nicht egoistisch bist, Siha. Im Gegenteil.“ Karin schloss die Augen und unterdrückte die Tränen, die langsam in ihr aufstiegen. Wie hatte sie nur jemanden so Liebes verdient, wie Thane? „Doch das bin ich, ich habe immer meine Interessen durchgezogen.“ „Erinnerst du dich, was du zu mir auf der Citadell gesagt hast, als du Garrus gerade davon abgehalten hattest, Sidonis zu erschießen?“, fragte er ruhig und strich durch ihr Haar. Irritiert blinzelte Karin und sah zu ihm hoch und versuchte sich zu erinnern, ihre Stirn in tiefe Falten gelegt. „Nein, was denn?“ Thane lächelte und ließ seinem Blick zum Himmel schweifen. „Du sagtest, dass es nicht darum ginge Garrus von Sidonis zu befreien, sondern von seinen Schuldgefühlen. Hättest du ihn schießen lasse, hätte ihn das nicht von seinen Gefühlen befreit, sondern bloß die Schuld für einen weiteres Leben aufgeladen. Diese Aussage hat mich überrascht, denn Garrus war ja dein bester Freund, es war sein Wunsch und dieser verräterische Turianer hätte es verdient.“ Langsam kehrten die Erinnerungen zurück. Sie konnte sich nicht mehr richtig an dieses Gespräch erinnern, sie hatte es nicht als wichtig empfunden, doch es schien Thane besonders im Gedächtnis geblieben zu sein. „Ich meinte, dass Garrus es sicher nicht gut heißen würde und was hast du mir darauf geantwortet?“ Karin blinzelte, versuchte ihre Gedanken ordnen, sie wusste nicht in dem Moment, was Thane versuchte ihr damit mitzuteilen. „Ich weiß es nicht mehr.“ Der Drell lächelte nur, fast so als hätte er das erwartet. „Du sahst mich blinzelnd an, überlegtest kurz und sagest dann lächelnd: Wahrscheinlich, aber es mir egal, wenn er sauer auf mich ist, es ist mir egal, wenn er nicht begreift, dass dieser Weg der richtige für ihn war, wenn er es mir vorwerfen wird. Diese Erfahrung hat ihn verändert, er ist nicht mehr der Garrus von einst und ich verstehe seinen Schmerz, aber Rache ist nicht immer der richtige Weg und für Garrus wird dieser es nicht sein. Besser er kompensiert seinen Ärger in mir, als auf sich selbst. Damit lebt es sich besser.“ Überrascht stockte Karin und setzte sich etwas auf. Das hatte sie wirklich ganz vergessen. Sie wusste noch, wie sie danach lange mit Garrus darüber gesprochen hatte und wie er erst wütend auf sie gewesen war, doch Karin hatte gewusst, dass ihre Entscheidung die richtige für Garrus gewesen war, auch wenn seine Wut und Trauer sie schmerzten. „Du hattest damals das Wohl von Garrus über dein eigenes gestellt, du warst bereit zu leiden, nur damit es ihm besser geht. Dass du dich daran nicht mehr erinnern kannst, Siha, zeigt doch, wie normal dieses Verhalten für dich ist.“, sprach Thane sanft, strich ihren Pony aus dem Gesicht und küsste gegen ihre Schläfe. So langsam begann die Erkenntnis, die Thane ihr vermittelt hatte, durch ihren Geist zu sickern. „Das...“ Karin wusste nicht, was sie sagen sollte. Fassungslos sah sie Thane an, der sie einfach lächelnd betrachtete- seine Augen so voller Liebe und auch...Stolz auf sie. „Deine Aufgabe war nicht leicht, Siha, und du musstest Entscheidungen treffen, die weitreichend waren. Viele von ihnen wurden sicher falsch verstanden und als egoistisch angesehen und ich kann mir vorstellen, dass dich all das verunsichert hat, aber ich kenne dich besser.“ Sanft stricht Thane über ihr Gesicht, zog sie liebevoll ran und küsste sie. Karin seufzte in dem Kuss und dieser allein reichte schon, damit sie sich besser fühlte. Ja, Thane verstand sie immer und wusste, was sie brauchte. Nach viel zu wenigen Augenblicken löste Thane sich und lehnte seine Stirn gegen die ihre. „Während ich dich beobachtet habe, habe ich gesehen, dass du immer für das Wohl des größeren entschieden hast oder für das Wohl deiner Crew. Dich selber hast du dich dabei zu oft vergessen. Du hast dich wie eine wahre Siha verhalten, aber ich spürte, dass deine Kraft bald erschöpft war.“ Traurig blickte er sie an und bettete Karins Kopf auf seiner Schulter. Sie wusste, dass er Recht hatte, dass er sie damals durchschaut hatte. Gerade als sie geglaubt hatte, die Bürde nicht mehr tragen zu können, hatte Thane sie um ein Gespräch gebeten. Es hatte sie damals verwirrt, was er von ihr gewollt hatte, wo er doch selbst gesagt hatte, dass er nun mit sich im Reinen war. Dann viel es ihr plötzlich wie Schuppen von den Augen. Natürlich! Wieso hatte sie es nicht eher gesehen? „Du wolltest mich beschützen.“, flüsterte sie leise und sah Thane mit großen Augen an. Dieser nickte nur langsam und seine Hand glitt über ihrem Arm. „Du hast mich aus der Dunkelheit befreit, Siha. Dank dir konnte ich mit Kolyat sprechen, du hast mir viele Chancen gesehen und obwohl du so viel geleistet hast, wurde dir noch immer mehr aufgebürdet. Ich habe oft gesehen wie du immer mehr unter dem Gewicht zu kämpfen hattest und keiner schien es zu bemerken. Ich wollte dir Kraft geben.“ Ihr Herz setzte für einen Moment aus. „Thane...“, flüsterte Karin sichtlich gerührt. Ja, sie hatte sie sich richtig entschieden. Ein sanftes Lächeln strich über ihre Lippen und einige Tränen des Glücks sammelten sich in ihren Augen. Sie lehnte sich vor und küsste ihn so liebevoll, wie schon lange nicht mehr. Sie war ihm dankbar für alles, was er für sie getan hatte, ob nun von ihm bemerkt oder nicht. „Ich danke dir.“ „Du musst mir dafür nicht danken, Siha.“ Sie lächelte sanft. Thane würde ihren Dank nicht annehmen, denn für ihn war das selbstverständlich. „Nein...dafür wohl nicht, aber Thane...“ Karin lehnte sich vor, küsste ihn sanft und lange, bis er vor Freude leise seufzte. Diesmal war er es, der einen frustrierend Laut von sich gab, als Shepard sich löste. „Ich liebe dich.“, flüsterte sie sanft und schenkte ihm noch einen Kuss. Ein liebevolles Lächeln legte sich auf Thanes Lippen und seine Hände streichelten sie sanft. Auf Shepards Armen breitete sich eine Gänsehaut auf ihren Armen auf und ein Seufzer des Vergnügens entwich ihr. Nach einigen Augenblicken jedoch brauchte sie Luft, wollte sich lösen, doch kaum löste sich Karin aus dem Kuss, überwand Thane die Zentimeter zwischen ihnen und nahm ihre Lippen wieder gefangen, diesmal jedoch inniger, fordernder. Karin keuchte, krallte sich in seine Arme und spürte, wie ihre Wangen rot wurden. Thanes Händen glitten forsch über ihren Rücken und zogen sie dichter an sich ran. Seine Zunge glitt fragend über ihre Lippen und Karin fuhr zusammen. Da war es wieder, dieses tiefes Verlangen nach ihm, was mittlerweile tief in ihm verankert war. Ihr Körper fuhr bei seinen Berührungen zusammen und sie klammerte sich in seinen Ledermantel. „Thane...“, keuchte Karin, als er ihr endlich einige Zentimeter Luft schenkte. Ein amüsiertes Lächeln lag auf seinen Lippen und seine Nase neckte ihr Gesicht. „Sag mal, Siha.“, flüsterte er mit seiner wohlig tiefen Stimme in ihr Ohr. Oh ha, was wollte er denn jetzt von ihr wissen? Welche dunklen Geheimnisse würde er nun aus ihrer Seele zu Tage fördern? „Ähm...ja?“ Sie zitterte ein wenig und atmete hörbar ein, als Thane seinen Kopf gegen ihren schmiegte und seinen warmen Atem gegen ihr Ohr prustete. „Wann gedenkst du eigentlich endlich deinem Drang nachzugeben?“, grinste der Drell und hauchte ihr wieder einen Kuss ins Haar. Karin jedoch erstarrte zu Eis, als sie verstand, was er meinte und wurde knall rot. „Du... du... hast es gemerkt?“, stotterte sie irritiert. „Es war nicht zu übersehen.“, schmunzelte Thane und stupste sie sanft mit seiner Nase an. „Seit...wann?“ Noch während sie fragte, war sich Karin nicht so sicher, ob sie die Antwort wirklich wissen wollte. Vorsichtig linste sie zu ihm rüber, ein schüchternen Blick in den Augen. Sie fühlte sich ertappt und dass Thane so amüsiert lächelte, machte die Situation nicht besser. Tat seinem Ego sicher gut. „Nun...seit zwei Tagen...ungefähr...“ „Dann hast du das gerade auch mitgekriegt?“ „Wie ich bereits sagte, Drell schlafen wenig und ich bin darauf ausgebildet meine Umwelt selbst dann wahrzunehmen.“ Nun war es amtlich. Es war Karin total unangenehm. „Da...das reicht, ich bin raus.“, stotterte Shepard und versuchte sich aus seiner Umarmung zu befreien und aufzustehen, doch Thane war stärker, hielt sie sanft fest und zog sie wieder an sich ran. Ihr Körper krachte in den seinen, Haut an Haut, Arme um ihre Taille geschlungen. Karin keuchte auf und erschauderte. Thane lehnte sich vor und küsste ihre Wange ab. „Hier geblieben, Siha. So leicht nicht.“, rollte seine tiefe Stimme in ihr Ohr und ließ ihr Herz nur noch schneller schlagen. Ein leises Keuchen entwich ihr und das Kribbeln in ihrem Bauch stieg immer weiter an. Oh Gott, wie konnte sie seinem Körper nur so lange widerstehen. „Warum hast du nie etwas gesagt, Thane?“ „Ist das nicht offensichtlich? Ich wollte wissen, wie lange du mir widerstehen kannst, bis du endlich deine Bedenken über Bord wirfst und aufhörst ständig an mich zu denken.“ Karins Augenbraue begann zu Zucken und sie sah ihn an. Karin gab es auf. Es war unmöglich etwas vor Thane zu verstecken. „Thaaane...“ Ein Puffen war ihre Reaktion auf seine Aussage und Thane schnappte sie zur Strafe, doch der Ruck war zu groß, sodass beide umfielen. „Kyaaah.“, kreischte Karin wie ein verängstigtes Mädchen und lachte, während die beiden sich kabbelnd durch den Sand rollten. Sie spürte den warmen, ein wenig kratzigen Sand unterer ihrer Haut, doch noch mehr spürte sie den kräftigen Körper ihres Drells mal über und mal unter ihr. Schließlich musste Karin sich geschlagen geben und blieb lachend, keuchend, jappsend unter Thane liegen, ihre Arme um seiner Schulter geschlungen. Sanft lächelnd beugte er sich vor und küsste sie sanft. „Wenn du wirklich etwas für mich tun willst.“, flüsterte er leise. „Dann gib ihm endlich nach.“ Ihr Herz setzte für einen Moment aus und sie brauchte einen Moment um zu realisieren, was er gesagt hatte. Jetzt erst wurde ihr klar, dass ihre Liebster sie quasi die letzten zwei Tage bewusst geärgert und herausgefordert hatte. Dieser...sie lächelte und brach den Gedanken ab. Nun gut, das Spiel konnte sie auch spielen. Karin schmunzelte und strich sanft über seine Brust, neckte seine Haut und entlockte ihm so wieder dieses wohlige Grollen, was ihr durch Mark und Bein fuhr. „Und wenn ich nicht mehr mag?“, fragte sie, während sie den Reißverschluss nur wenige Zentimeter runterzog, dann aber innehielt. Oh Mann, der Reiz war so groß, der an dem Spiel allerdings auch. Sie war gespannt, wie er reagieren würde, was er sich einfallen lassen würde. Thane grinste über ihr Spiel, beugte sich vor, so als wolle er sie küssen. Karin lehnte sich erwartungsvoll vor, wartete darauf, doch Thane zog sich grinsend zurück. „Dann werde ich dich dazu bringen. Als erstes schon mal kein Küssen mehr.“ Was? Keine Küsse mehr! Karin hatte sich geirrt, er liebte es nicht sie zu beschützen, er liebte es sie zu quälen. Er hatte sie vollkommen in der Hand, er wusste, wie sehr sie es genoss. Also stand nun eine Entscheidung an: Was war ihr wichtiger? Ihr Stolz oder seine Liebkosungen? Wie würde sie entscheiden dieses Spiel zu beenden? Die Antwort war glasklar. Ein gespielt theatralisches Stöhnen entwich ihr und dann lächelte sie, zog ihn näher ran und küsste ihn einfach selber: „Ok...du hast gewonnen. Ich, Commander Shepard, ergebe mich.“ Ihr Drell lächelte sanft und ließ ihr Herz vor Vorfreude rasen. Er lehnte sich vor und küsste sie: „Mehr wollte ich gar nicht hören.“ ~ My heart was never open (and my spirit never free) To the world that you have shown me But my eyes could not envision All the colours of love and of life ever more You teach me how to see All that’s beautiful My senses touch your word I never pictured Now I give my hope to you I surrender I pray in my heart that this world never ends I see you- Leona Lewis (Avatar OST/ Strophen in Reihenfolge verändert) _________________________________________________________________________________ Ok...genug drumherum gerede, nun wird es ernst. Das nächste Chap wird adult, ehrlich, wirklich. Ja, wirklich diesmal. Ich pack das xD *schon ganz nervös bin* nun kann ich mich nicht mehr drücken wie bei diesem. Ein nein wird Thane nun nicht mehr akzeptierne. Uaaah! xD ich mach mich mal ran. bis später ^^' Kapitel 3: Erstes Mal --------------------- Schmetterlinge begannen in Karins Bauch zu tanzen, ließen ein Gefühl des Prickelns auf ihrer Haut und sie genoss das Gefühl, welches Thanes Haut auf ihrer hinterließ. Jede Stelle, die ihr Drell berührte, begann heiß zu werden und seine Hände waren wirklich überall. Eine strich gerade über ihre Hüfte, die andere streichelte ihre Schulter. Ihr Körper erzitterte, jubilierend, dass es nun endlich soweit war. „Thane...“, keuchte sie verzückt, als sich ihr Drell kurz aus ihrem innigen Kuss löste. Er sah liebevoll zu ihr hinab, doch auch tief in seinem Blick konnte sie die langsam erwachende Lust entdecken. Sie hob ihre Hand, strich über die harten Wangenknochen über seinen Hautfalten und Thane drückte unbewusst seinen Körper dichter an ihren. Eine heiße Welle, so als hätte man ihr Blut erhitzt, rollte durch ihren Körper, als sie den vertrauten Körper dicht auf ihrer Haut spürte. Durch ihre Kabbelei am Strand war ihr luftiges Shirt bereits bis über ihren Bauchnabel gerutscht, wodurch sie die Wärme, die Thane abstrahlte und seine raue Haut noch besser spüren konnte. Gott, wie gut sich das anfühlte. Warum hatte sie überhaupt so lange gezögert? „Siha...“, rollte auch seine tiefe Stimme durch ihren Körper, ließen sie an seinem kräftigen Körper erschaudern. Lächelnd stützte sie sich hoch, beugte sich vor und begann seine roten Hautfalten zu küssen. Ein tiefes Surren drang aus seiner Kehle, sie spürte das Vibrieren seiner Hautfalte und seine Hände krallten sich in den Baumwollstoff ihres Shirts. „Was machst du mit mir?“ Karin lacht leise, löste sich von seinem Hals, zog ihn rann und küsste ihn innig. Beide stöhnten auf, als ihre Zungen wild miteinander spielten, sich gegenseitig vor und zurückschoben. Sie rangen regelrecht miteinander. Es schien, als würde dieser Zungenkampf entscheiden, wer von den beiden die Führung übernehmen würde. Schließlich war es Thane, der sich als erstes, stark keuchend, aus dem Kuss löste, nur um sofort, sobald er Luft geholt hatte, Karin nochmal nach zu küssen. Karin schloss die Augen, ihre Hände glitten zu seinen Schultern, fuhren ihre Länge ab und strichen über seine Halsbeuge. Der Drell erschauderte, als sie ihm sanft den Mantel von den Schultern strich und keuchte in ihren Kuss. Karin schloss einen Arm um einen Hals und zog ihn so nah wie möglich an sich. Sie wollte ihn spüren, ihn ganz nah bei sich haben um jede Reaktion wahrzunehmen zu können, die er aussendete. Als sich schließlich nun beide voneinander lösten und sich keuchend ansah, lächelte Karin, während sie über seine Wange strich. „Dich verrückt machen, wie du es dir gewünscht hast.“, schmunzelte sie und fuhr über das Stück Brust, welches nicht vom Reißverschluss verdeckt war. Die Aufregung in ihrem Körper wuchs. Bald würde sie ihn herunterziehen und sie war gespannt, was sie dort entdecken würde. Das, was sein Anzug erahnen ließ, schien nicht sehr verschieden von einem Mann zu sein. „Dann bist du auf dem richtigen Weg.“ Thanes tiefer Bass ließ das Pochen zwischen ihren Schenkeln stärker werden. Bald würde sie vollkommen ihre Selbstbeherrschung verlieren. Seine Stimme war von seiner Erregung bereits geschwärzt und so noch tiefer, rollender, als sie ohnehin schon war und das machte sie unglaublich an. Sie fuhr Karin regelrecht durch Mark und Bein- ließen sie nach mehr gieren. Wie er wohl beim Höhepunkt klang? Seine Stimme war ohnehin schon unglaublich attraktiv, wenn sie noch tiefer werden würde, dann könnte sich Karin vorstellen allein durch sie zu kommen. „Das hoffe ich doch sehr.“, grinste sie dennoch und kraulte ihn sanft an seinen Hautfalten. Thane ließ ein dumpfes Brummen hören und sie spürte wieder das Surren unter ihren Fingerkuppen. Wie empfindlich er da wa... Karin zuckte zusammen und stöhnte auf, konnte den Gedanken nicht mehr beenden. Verdammt! Sie war unaufmerksam geworden. Thane hatte ihre geistige Abwesenheit genutzt um die Kontrolle wiederzuerringen und hatte sie zu Boden gedrückt. Ohne das Shepard es gemerkt hatte, glitt seine Hand über ihren mittlerweile nackten Bauch und kraulte nun sie dort. Karin zuckte und warf den Kopf in den Nacken. „Uuuuh...haa...“, stöhnte sie, nicht mehr in der Lage es zu unterdrücken. Als Thane auch noch begann ihren Hals abzuküssen, glaubte Karin, dass mehr Lust nicht mehr möglich war. Erbebend wand sich ihr Körper unter seinem Gewicht, doch es fühlte sich gut an ihn auf sich zu spüren. Keuchend lehnte sie ihren Kopf zur Seite und bot ihm somit nur noch mehr Spielraum für seine Verstand raubenden Lippen. Er wollte also die Kontrolle? Sie sollte ihm ausgeliefert sein? Oh Gott, das konnte ja was werden. Thane würde sie wahnsinnig machen, das ahnte sie bereits. Unentwegt strichen seine angenehmen Finger über ihren Bauch, ließen sie wieder erzittern und beben. Ein flehendes Stöhnen rann aus ihrer Kehle. Karin wollte ihn, wollte es so sehr. Als er innehielt öffnete sie fragend die Augen und sah in bereits glasige Augen von Thane. „Thane?“, fragte sie irritiert, doch allein bei dem Anblick des Verlangens in seinen Augen, erregte sie noch mehr. Der Drell beugte sich vor, gierte nach ihren Lippen und nahm ihrem Verstand gefangen. Der Kuss war anders als die sanften Küsse, die er ihr sonst schenkte. Er war gieriger, verlangender und ging beinahe noch tiefer in ihre Seele. Karin krallte sich in seine Haut und kratzte ihn leicht, doch er ließ nur ein zufriedenes Stöhnen hören. Langsam, unentwegt glitt seine Hand nach oben, neckte ihre bereits erhitzte Haut und schob ihr Shirt noch weiter nach oben. Shepard zuckte und keuchte und es brauchte einige Zeit, bis sie realisierte, was ihr Drell vorhatte. Überrascht sah sie zu ihm auf. Thanes Finger glitten über ihr Brustbein und das Gefühl, was sie hinterließen war so leicht, so zart, als würde man mit einer Feder über die weiche Haut streichen und schon war ihre Erkenntnis wieder verflogen. Verdammt, unter seinen Berührungen konnte sie nicht mehr klar denken. Ihre Gedanken begannen zu rasen, waren nicht mehr als ein farbenfroher Strudel aus Lust und Verlangen. Nun glitt auch noch seine andere Hand unter ihr Oberteil, schoben es unaufhörlich hoch. Karin stockte, als sie erneut realisierte, was er vorhatte. Er wollte ihr das T-Shirt ausziehen. Verdammt, warum hatte sie keinen BH drunter gezogen? Wahrscheinlich sah Thane ihre bereits krampfhaft harten Nippel unter dem dünnen Baumwollstoff. „Th…Thane…“, keuchte sie unsicher und drückte ihn etwas von sich weg. Sie wusste nicht, wie Thane von ihr denken würde, wenn er ihre Brüste sah, wenn er sie überhaupt komplett nackt sah. Sie wusste, dass weibliche Drells keine äußeren Geschlechtsteile hatten. Keine Brüste, keine Vagina in dem Sinne der Menschen. Würde sie ihm genügen? Verunsichert schluckend suchte sie Hilfe in seinen Augen und sein Blick warf sie um. Thanes große Pupillen ruhten auf den ihren, verschlangen ihren Blick und für den Moment schien die Zeit still zu stehen. Noch nie hatte sie einen solchen Ausdruck in seinen Augen gesehen. Sein Blick war nun tiefer, glasiger als sonst, nichts war mehr von seiner ruhigen Art zu sehen, nichts von seiner Selbstbeherrschung. Nein, sein Blick war erfüllt von Leidenschaft. Wieder musste Karin schlucken. Oh Gott, er wollte sie verschlingen. Garantiert. Aßen Drell vielleicht nicht doch Menschenfleisch und was um Himmelswillen dachte sie da? Das war doch lächerlich. Es war doch nicht ihr erstes Mal! Warum führte sie sich dann so auf, als wäre es ihr erstes? Thane betrachtete sie nur weiterhin mit diesem wilden Blick, hatte aber in seiner Bewegung inngehalten. Seine rechte Hand verharrte noch immer zwischen ihren Brüsten, der Stoff des Shirts über ihr aufgewallt und sah sie an. Er spürte das Zittern, das Betteln ihres Körpers unter seinem, der ebenso ungeduldig war, er spürte ihren nervösen Herzschlag, der schnell und unregelmäßig schlug. Thane genoss dieses Gefühl, auch wenn er ihre Unsicherheit bemerkte. Er wusste warum. Frauen seiner Art hatten so etwas nicht, doch es wäre ja nicht so, dass er nicht wüsste, was er damit anstellen sollte. Ihm fiel so einiges ein. Unbewusst leckte der Drell sich vor lauter Vorfreude über seine trockenen Lippen und er sah, wie Karin aufgrund dessen errötete. „Siha?“, fragte er. Thane bemerkte erst jetzt, dass seine Stimme wirklich tiefer Klang. Er hatte sie lange nicht mehr so gehört. Das letzte Mal bei Irikah.... Thane schüttelte leicht den Kopf. Nein, er wollte daran nicht denken, jetzt nicht. Dieser Moment gehörte ihnen und er sollte es auch dabei bewenden lassen. „Thane...“ Ihr sanftes, trauriges Flüstern ließ ihn zusammenfahren, zog ihn aus seinen Gedanken. Sanfte Hände strichen über seine Wange, sein Gesicht und holten ihn sanft aus den dunklen Erinnerungen zurück, die ihn zu überfluten drohten. Irritiert blinzelnd hob er den Kopf und sah in besorgte, traurige Augen von Shepard. Der feurige Ausdruck, der bis eben in ihnen gewütet hatte, war verschwunden. Und es war seine Schuld. Thane fühlte sich schlecht deswegen. Ihre Hand strich über seine Wange, fuhr über seinen Hinterkopf und stützte seinen Kopf sanft ab, der sich auf einmal so schwer anfühlte. Er lächelte sie matt, entschuldigend an. Es würde sie sicher verunsichern, dass er so reagierte. Sie konnte ja nicht wissen, woran er dachte. „Alles in Ordnung?“ Thane nickte. Er wollte sie nicht weiter beunruhigen. „Ja, alles in Ordnung.“ Shepard kräuselte ihre Stirn nachdenklich und musste feststellen, dass er sie gerade das erste Mal belog. Karin lächelte. Er war genauso leicht zu durchschauen wie sie es vermutlich für ihn war. „Du hast an Irikah gedacht.“, stellte sie ihn nüchtern vor vollendete Tatsachen und sah ihn an. Thanes Augen weiteten sich überrascht und schließlich drehte er seinen Kopf verlegen ab, bevor er verschämt nickte. „Es tut mir lei...“ „Sag das nicht!“, sagte Karin sanft, aber mit Nachdruck. Von ihrer Aussage überrascht, hob Thane den Kopf wieder nur um von ihren liebevollen Finger empfangen zu werden. Sie glitten über seine Stirn, über seine Wangen und hielten seinen Kopf fest. „Entschuldige dich nicht dafür.“, flüsterte sie und näselte liebevoll mit ihm. Überrascht von ihrem Verständnis, hatte er das Gefühl zu fallen, doch Shepard hielt ihn fest. Thane hätte es ihr nicht verübeln können, wenn es sie traurig stimmte, doch stattdessen versuchte sie ihn zu trösten und aufzubauen. Diese Güte ließen sein Herz schneller schlagen. „Aber, ich...“ „Nichts ‚aber du‘.“, unterbrach sie ihn nun etwas verärgerter. „Thane, wir beide sind nicht mehr die Jüngsten. Es ist normal, dass wir jemanden vor uns hatten. Es stört mich nicht.“ Thane weitete die Augen. „Aber...es muss dich doch verletzen...“ „Warum? Ich... oh man...“ Karin seufzte und fuhr sich mit ihrer Hand durchs Haar, strich ihren Pony aus dem Gesicht. Thane traute sich nicht sie anzusehen, er wollte sie niemals verletzen. „Thane, schau mich bitte an!“, sagte sie flehend und ihre Tonlage schnitt durch sein Herz. Vorsichtig hob der Drell seinen Kopf und sah in Augen voller Verständnis und Liebe, dass er beinahe rückwärts taumelte. Dieses Mal waren es ihre Hände, die ihn auffingen, ihn sanft umarmten und ihn festhielten, damit er nicht versank. „Siha...“, flüsterte er überrascht. Karin seufzte wieder. „Ich will doch nicht, dass du Irikah vergisst, so anmaßend bin ich nicht und es verletzt mich nicht. Verletzt es dich, dass ich vorher mit Kaidan zusammen war?“ „Es ist seltsam für mich...“, sagte Thane ehrlich und sah sie an- so schwer es ihm auch fiel. „Aber wer wäre ich dich dafür zu verschmähen.“ „Und genauso geht es mir. Man kann sich mehrmals verlieben und ich bin froh, dass du sie hattest.“ Thane blinzelte irritiert. Diesen Satz hätte er nicht von ihr erwartet. „Warum?“, fragte er sie und sah sie gebannt. Er musste es wissen, er musste sie verstehen. Nichts wünschte er sich sehnlicher. „Weil deine Erfahrungen mit Irikah und meine Erfahrungen mit Kaidan uns zu dem gemacht haben wer wir sind, ohne sie hätten wir wahrscheinlich nie zusammengefunden. Hast du mir vorhin über das menschliche Gedächtnis überhaupt zugehört?“, sagte sie sanft und tippte liebevoll gegen seine Stirn. „Thane, ich will mit dir zusammen sein bis zum Ende der Zeit und es ist mir egal, was vorher war, denn das hat dich zu dem Thane gemacht, den ich über alles liebe, für den ich durch die Hölle und zurückgehen würde.“ Sanft küsste sie ihn, mit all ihrer Zartheit, mit all ihrer Liebe. Thanes Herz begann zu rasen und einige Tränen rollten aus seinen Augen. „Siha...ich danke dir.“, flüsterte er sichtlich gerührt, als Karin seine Lippen freigab, ein strahlendes Lächeln auf den Lippen. Karins Herz pochte ebenfalls schneller beim Anblick seines Lächelns und der zurückgekehrten Freude. Sanft hob sie sein Gesicht an und strich mit ihren Daumen die Tränen weg, küsste über die salzige Tränenspur. Ihr Attentäter schloss seine Augen und genoss ihre weichen Lippen auf seiner Haut. „Nicht dafür.“, schmunzelte Karin, als sie seinen Satz nun gegen Thane selbst anwendete. Thane seufzte ergeben und lächelte bloß, schmiegte seinen Kopf gegen den ihren. „Ich liebe dich, Siha. Für immer.“ „Na, das hoffe ich doch.“, lachte Karin und zog ihn an sich, ließ sich mit ihm zusammen nach hinten fallen und lächelte sanft. Das war es, was sie sich wünschte. „Also wo waren wir stehen geblieben?“ Sie neckte sein Gesicht mit ihrer Nase, ihre Finger ungeduldig über seine Hüften zum Po wandernden, nur um dann wieder zurückzufahren. Thane erschauderte auf ihr und sah sie an, das Feuer in ihrer beiden Augen erwachte erneut. Shepard grinste ihn an und fuhr mit ihren Fingerspitzen seine Körperformen nach. Womit sie allerdings nicht rechnete war, dass Thane es ihr nicht so leicht machen würde, die Führung zu übernehmen. Karin hatte komplett vergessen, dass seine Hand noch immer zwischen ihren Brüsten verharrte, doch nun bewegte er sie wieder, strich weiter nach oben und schob ihr Shirt bis zu den Schultern. Eine heiße Welle rollte durch ihren Körper, ließ sie zusammenfahren und ein Stöhnen entwich ihr. Dieses Mal zierte sie sich nicht, das Einzige was sie störte war, dass sie sich von Thane lösen musste. So verlagerte Karin nun ihr Gewicht, setzte sich gerade auf, sodass Thane nun über ihrem Schoß kniete und hob die Arme. Sanft zog ihr Drell ihr das Oberteil aus und strich dann sanft über ihre Schlüsselbeine, ihre Schultern. Tiefe Augen sahen sie an, suchten nach einem Zögern, doch Karin tat es nicht, stattdessen erschauderte sie nur und ließ ihre Hände über seinen Bauch, seine durchtrainierte Brust zu dem Reißverschluss wandern. Nun war es Thane, der aufstöhnte und sein Kopf senkte. Sein Genusslaut ging durch Karin, erregte sie nur noch mehr und sie wollte ihn nun auch endlich sehen. Langsam zog sie ihn runter, strich liebevoll über jeden Zentimeter neu entblößter Haut, als wolle sie sie willkommen heißen. Thane hatte dieses Gefühl in seinem Magen lange nicht mehr gespürt. Ihre zarten Fingerspitzen auf seiner empfindlichen Haut machten ihn wahnsinnig, wenn auch im positiven Sinne. Er spürte, wie all sein Blut, seine Energie in einem unteren Bereich zu fließen schien. Er musste schlucken, als Karin seine Brust neckte und sich seinem Bauch näherte. Alles in seinem Körper begann zu Kribbeln, wurde heiß, wenn sie ihn streichelte und er genoss es. Nur seine Siha konnte ihm dieses Gefühl des Lebens wieder geben, sein inneres Feuer erneut entfachen und dafür liebte er sie. Schließlich war Karin an ihrem Ziel angelangt. Schluckend schob sie die Träger von Thanes Schultern, sodass sein Lederanzug nun bis zur Hüfte hinabfiel. Karin betrachte seinen Körper und musste erneut schlucken. Er war reines Dynamit. Thane Oberkörper schimmerte im Sonnenlicht in den verschiedensten Facetten des Grüns und seine schwarze Haut bildete einen tollen Kontrast dazu, aber das nahm Karin nicht so sehr gefangen wie sein Körperbau. Thanes Körper warf sie um, nicht zu viel und nicht zu wenig. Seine wohl definierte Brust zeichnete sich von dem Rest seines Körpers ab, hob und senkte sich schnell im Rhythmus seines erhitzten Atems. Der Bauch war ebenfalls trainiert und seine Muskeln waren deutlich unter der festen Haut zu sehen. Karin erschauderte, als sie ihn sah und blickte zu Thane auf, der noch immer abwartend zu ihr hinab sah. Nun saßen sie also beide da, halb nackt und starrten sich in die Augen, fast schien es als würden sie sich gegenseitig mit ihren Blicken verzehren. Karin jedoch konnte sich nicht beherrschen und ließ ihre Hand über Thanes Körper wandern, fuhr jeden einzelnen Muskel ab und spürte unter ihren Fingern, wie sie sich anspannten. Ein wohliges Stöhnen entrann Thane und es puschte Karin umso mehr. Forsch glitt ihre Hand über seine Bauchmuskeln und entlockten ihm ein erneutes Stöhnen. „Siha...“, keuchte der Drell, während sein Kopf auf ihre Schulter fiel. Sein heißer Atem wehte über Karins bereits erhitzte Haut, ließ sie erschaudern und sich an ihm festkrallen, da ihre Welt sich zu drehen begann. Karin spürte, wie ihre Erregung immer stärker wurde und bereits der erste Saft aus ihrer Vagina floss. Dabei tat Thane doch bisher noch nicht mal etwas! Innerlich schnaubte die Kommandantin genervt, musste aber direkt Lächeln. Seine Genusslaute waren für sie Befriedigung genug. „Gut so?“, fragte sie schmunzelnd, neckte seine Haut mit den Fingerspitzen und umkreiste seine Brustwarze. Thane zuckte zusammen und schloss die Augen. Seine Finger krallten sich in Karins Haut, kratzten sie, doch die Frau genoss es, ihren Geliebten so aus der Fassung zu bringen. Ein lautes, wohliges Geräusch entfuhr Thanes Kehle und der Drell hob mit all seiner Kraft den Kopf und sah ihr verwirrt und begehrend zu gleich in die Augen. Diese Mischung war unglaublich und warf Karins Geist beinahe rückwärts um. Thanes verständnisvoller Blick ließ ihr Herz schon rasen, doch dieser ließ es aussetzen, nur um dann gleich wie bei einer langen Flucht rasen zu lassen. Die Luft zwischen ihnen schien zu zittern, umwoben von dem süßen Duft ihrer Gier. Sie wollten sich, beide und doch verharrten sie bewegungslos, betrachteten sich bloß und keuchten im selben Takt, gefangen in den Augen des jeweils anderen. „Das…fragst du allen Ernstes noch?“, keuchte ihr Drell schließlich atemlos und begann seine Hand hauchzart über ihren Brustkorb zu bewegen. Karin erbebte, ließ ein Schnauben hören- unbeabsichtigt, doch ihrem Körper schien dies nicht zu genügen. „Ähm…ja…“ Sie versuchte die Unschuldige zu mimen, doch es gelang ihr nicht. Thanes tiefe, wohlig rollende Stimme ging durch sie hindurch wie ein Blitz, ließ alles in ihr nach ihm Schreien. Thane beugte sich vor und umschloss ihren Körper nun komplett mit seinen. Karin musste hart schlucken um zu realisieren, dass sie ihm nun ausgeliefert war. Ihr Oberkörper wurde von seinem komplett bedeckt, seine raue Haut rieb über die ihre und hinterließ ein brennendes Gefühl, als würde er sie in brandstecken- doch auf eine gute Art und Weise. Seine Arme hatte er durch die ihren geschlungen und tief in dem weißen Sand vergraben und sein Ohr war nur wenige Millimeter von dem ihrem entfernt. Wie ein heißer Wüstenwind wehte Thanes Keuchen um ihr Ohr und ließ Shepard zusammenfahren. Thane grinste, sie wusste es einfach. Sie konnte sein Gesicht zwar nicht sehen, doch sie fühlte es förmlich und es irritierte sie, als er sein Gewicht zur Seite legte, sodass sein starker Körper nun etwas seitlich von dem ihren war. Seine raue, aber angenehme Haut rutsche über ihren Bauch und ließ sie flehend stöhnen. Oh Gott! Sie würde dieses Spiel niemals überleben. Thane grinste wirklich. Sie wollte also Spiele spielen? Gut, das könnte sie haben. Karin wusste, dass es ihm gefiel und dennoch fragte sie ihn, ob er es gut fand. Sie wollte ihn sicher ärgern, denn sie müsste doch mittlerweile bemerkt haben wie ungeduldig er war. Nun gut, dann würde er sie dazu bringen, sich zu beeilen. Ein solches Gefühl der Leidenschaft hatte er lange nicht mehr empfunden und er wollte endlich den Gipfel. Wann war er so ungeduldig geworden? Das war schlecht für einen Attentäter. Was hatte seine Siha bloß mit ihm gemacht? Mit wild klopfenden Herzen, seinen Körper kaum noch unter Kontrolle, lehnte Thane Krios sich vor und nahm ihr Ohr in den Mund, knabberte sanft an der weichen Haut ihres Ohrläppchens und er jubelte innerlich, als Karin die Augen aufriss und sich auf die Lippen biss um ein Stöhnen zu unterdrücken. Thane grinste an ihrem Ohr. Er würde sie schon noch dazu bringen. Es war gerade Mal am Anfang seines Spieles. Seine Zunge fuhr ihr Innenohr ab, seine Lippen umfuhren ihre Ohrmuschel und er spürte an seiner Haut, wie seine Liebste vor Erregung zusammenfuhr und sich schüttelte vor Lust. Thane lächelte. Er war durchaus zufrieden mit dem Resultat. Mal sehen, wie sie auf Teil zwei reagieren würde. Siedend heiße Glut fuhr durch Karins Körper, als er an ihrem Ohr zu knabbern begann und jeder einzelne ihrer Muskeln spannte sich an. Leider musste Shepard eingestehen, dass sie längst die Kontrolle über ihren Körper verloren hatte. Wie eine Marionette hatte Thane sie in der Hand und er schien genau zu wissen, wie man ihn zum Tanzen brachte. Nur im aller letzten Moment war es ihr gelungen ein flehendes Stöhnen zu unterdrücken. So schnell wollte sie ihm diese Genugtuung nicht geben, nachher blies es sein Ego nur noch auf. Karin musste fast lachen über den Gedanken. Als ob das der Grund wäre, nein, der Grund war, dass es sich viel zu gut anfühlte und sie nicht so schnell den Verstand verlieren wollte, obwohl sie bereits sehr nah dran war. Die Welt um sie herum begann bereits sich zu drehen, wurde zu einem Strudel aus Farben und Lust und Karin genoss dieses Gefühl. Wollte es niemals mehr missen. „Th…Thane…uuh…haa…“, stöhnte sie wohlig, als er wieder über ihre Ohrmuschel wanderte und ihr eine Gänsehaut über den Rücken jagte. Karin spürte förmlich sein Lächeln auf seinem Mund und fragte sich, was er bloß vorhatte. Thane allerdings hatte nicht vor, sie lange rätseln zu lassen. Langsam löste der Drell sich von ihrem Ohr, küsste sich seinen Weg an ihrem Hals herab. Karins Becken zuckte und schmiegte sich gegen Thanes. Gott, seine Lippen waren umwerfend. Sie würde es nicht überleben. Niemals! Thane würde sie mit seiner sanften Art in den Liebestod treiben und sie freute sich auch noch darüber. Eigentlich dachte Karin längst am Gipfel der Lust zu sein, höher war sie selbst damals bei Kaidan nicht gewesen, doch sie irrte sich, denn anstatt sie zu erlösen, trieben seine Berührungen sie immer höher. „Und, ist das gut?“, grinste Thane an ihrem Hals und blies seinen heißen Atem über ihre nun nasse Haut. Karin erschauderte und stöhnte, sah ihn zitternd an. „Scho…schon verstanden.“ Gut gespielt, Thane. Diese Runde ging an ihn. Der Drell lachte leise an ihrem Hals und es war so schön, so fröhlich, dass Karins Herz aufging zugleich es sie auch ein wenig irritierte. Sanft strichen seine Lippen über ihren Hals, während seine Hände ihren Körper fest an den seinen gedrückt hielten. Karin hatte keine Chance sich zu bewegen, sie war ihm vollkommen ausgeliefert. „...uuh...haaa...Thane...!“, keuchte Shepard und krallte sich in seinen Arm, als eine erneute Lustwelle ihren Versand davonwehte. „Ja, Siha?“ Seine tiefe Stimme war reinstes Aphrodisiakum. Ihr Körper winselte vor Lust, wollte sich auf ihn stürzen, doch Karins Stolz hinderte ihn daran. „Du weißt...“ Keuchend holte sie tief Luft. „Dass du dafür büßen wirst.“ Für einen kurzen Moment löste Thane sich von ihrem Hals und lächelte sie an- halb grinsend, halb verliebt. „Ich rechne fest damit.“ Karin seufzte, rollte mit den Augen und lächelte. Sie lehnte sich vor und küsste ihn sanft. „Dann lass mich nicht warten. Ich verzehre mich nach dir.“, flüsterte sie nach dem Kuss, hauchte eine weiteren nach und rieb sich mit ihrem Unterleib an seinem Bein. Karin spürte, wie er erschaudert, wie er tief Luft holte und um Beherrschung kämpfte, doch er schien sie zu bewahren, denn er fuhr genauso sanft wie vorher fort ihren Hals zu liebkosen. Nun war Karin sich sicher, sie würde das niemals überleben und niemals zum Zug kommen. Thane hatte sichtlich Spaß daran, das war ihm anzumerken, doch so lange es ihm gut tat, sollte ihr Stolz sich nicht so anstellen. Liebevoll begann er dann an ihrer Halsschlagader zu knabbern und biss einmal sogar vorsichtig in sie hinein. Ganz in dem Wirbel aus Emotionen gefangen, schreckte Karin auf bei dem plötzlichen Wechsel und stöhnte verwirrt auf. „Weißt du...“, hauchte er sanft. „Ich habe viele Menschen genau an dieser Stelle verletzt. Eure Haut ist dort so weich.“ Seine Zunge fuhr die Linie bis zur Schulter hinab, nur um dann wieder ihr nach oben zu fahren. Karin biss sich von den Lippen. Gott, was tat er bloß mit ihr? Alles in ihrem Körper spielte verrückt, nichts hatte sie mehr unter Kontrolle. Ihre Augen flatterten unter ihren Lidern und sie suchte Halt an ihrem Geliebten, krallte sich in seine Haut und ließ ihn japsen. „Was...hmm...willst du mir damit jetzt...haa...sagen?“ „Das es interessant ist, mal etwas anders zu machen.“ Normalerweise hätte Karin etwas auf diesen Kommentar erwidert, doch sie war zu gefangen von seinen Lippen, seiner Zunge, als dass sie in der Lage wäre zu antworten. „Thane...“, sagte sie stattdessen sanft, aber begehrend zu gleich. „Bitte...ich bitte dich...ich halte es nicht mehr aus...“ Glasige Augen, von Lust verspiegelt, flehten ihn an, ihr Becken dicht an ihn geschmiegt. Thane waren ihre eindeutigen Signale nicht entgangen, doch die Filme von Mordin hatten ihm eigentlich gezeigt, dass Menschenfrauen es langsam wollte. Er konnte sich doch selber kaum beherrschen. Was sollte er tun? Karins flehendes Wimmern jedoch ließ ihn alle Broschüren und Videos beiseite werfen und seinem Drang nachgeben. Seine Hand glitt zu ihrer Brust, nahm sie in die Hand und schätzte ihre Größe. Sie waren wirklich groß und fühlten sich gut an. So weich und sanft. Vorsichtig knetete er sie zwischen seiner Hand, nicht sicher wie empfindlich Menschen dort waren, doch die Antwort war eindeutig. Karin zischte, ihr Körper erzitterte und sie fluchte leise. Ein Zeichen, dass er auf dem richtigen Weg war. Schutzsuchend legte Shepard ihren Kopf auf seine Schulter, klammerte sich an ihn, während er ihre Brust weiter massierte. Jede von Thanes Bewegung ließ ein Beben durch ihren Körper fahren und sie zitterte, als wäre es eiskalt hier draußen. Er spürte, wie Karin versuchte ihr Stöhnen zu unterdrücken, doch es gelang ihr nicht. Ihr Atem kam immer schneller, rasselnder und sie stöhnte seinen Namen. Thane schluckte, als er es vernahm, mit welcher Leidenschaft sie seinen Namen rief. Nun war es endgültig vorbei. Thane wurde steif und in einem Anflug von Selbstverlust warf er Karin zu Boden. Karin entwich ein geschocktes Geräusch, als sich plötzlich die Welt um sie drehte und sie unsanft zu Boden geschleudert wurde. Erschrocken keuchte sie und sah zu Thane auf, der über sie gebeugt war. Ihre Augen waren von dem Schrecken geweitet, doch noch immer funkelten sie voller Begehr. „Thane…was?“, doch sie kam nicht dazu zu Ende zu sprechen, denn der Drell rang sie nieder, drückte sie fest auf den Boden und küsste sie verlangend. Karin stöhnte auf, als sie seine heißen Lippen auf den spürte und der würzige Geschmack seiner Zunge in ihrem Mund schmeckte. Thanes Sanftheit war verschwunden und flammender Leidenschaft gewichen. Sie hatte es geschafft und seine Selbstbeherrschung durchbrochen. Bebend vor Erregung drückte sie ein wenig ihre Beine gegen seinen Körper und zog ihn an sich. Wild tanzten ihren Zungen umeinander, verschlangen sich und zogen sich vor und zurück. „Hmmm…hmmm…“, keuchten beiden, als sie sich ein wenig voneinander lösten, doch versanken sie sobald wieder ineinander und Karin spürte, wie der Druck zwischen ihren Beinen immer stärker wurde. Die Welt um sie herum verschwamm wieder in einem Mix aus bunten Farben und Geräuschen- vielleicht hatte Thane ja doch noch seine halluzinierende Wirkung auf sie. Sterne leuchteten grell vor ihren Augen auf, blendeten sie einen kurzen Moment lang und sie bemerkte erst jetzt, dass seine Finger um den Bund ihrer Hose spielten. Ihr Becken bäumte sich auf, drückte sich dem seinem entgegen und ein Tropfen Speichel lief aus ihrem Mund, als Thane sich von ihre löste. Ihr beider Atem flog im selben Takt und ihre Augen verschlangen einander. „Siha…ich…“, doch Karin legte ihm einen Finger auf die Lippen. „Entschuldige dich nicht für deine Lust, Thane.“, lächelte sie sanft. Sie griff nach seiner Schulter und zog seinen Oberkörper näher an sich heran, strich über seine Brust und fuhr dann die Bauchlinie hinab. Thanes starker Körper unter ihr erzitterte, als eine Lustwelle sich in ihm ergoss und seine halbgeschlossenen Augen betrachteten sie- prägten sich jede Bewegung genau ein. Thane knurrte fast und sie spürte das Zucken seiner Lenden an ihrer Hüfte. Ihre Finger glitten über den Körper des jeweils anderen, liebkosten und erregten einander, bis beide glaubten, die Beherrschung verlieren. Ihr rhythmisches Keuchen durchdrang die Luft und ließ sie vor Hitze flirren. Thanes Lippen wanderten über ihren Hals hinab zu ihrem Schlüsselbein und seine Nase glitt über ihr Brustbein. Thane genoss das Gefühl der weichen Haut unter seiner Nase und das starke Pochen ihres Herzens. Ob es ihm gehörte? Thane leckte dort entlang, entlockte ihr ein flehendes, aber zufriedenes Stöhnen zu gleich und sein Herz begann einen Satz zu machen. Seine Lippen fuhren über ihre wohlgeformte Brust, schmeckte den süßen Vanille Duft auf seiner Zunge, den sie verströmte, doch er konnte auch seine Hände nicht still halten. Begehrend fuhren seine Finger Shepards Seite hinab und er spürte, wie ihr Körper sich unter seiner Hitze wandte. Sie wollte ihn, das spürte der Drell und es ließ ihn jegliche Selbstbeherrschung verlieren. Seine Finger umspielten den Bund ihrer Shorts, neckten die dünne Haut an ihren Hüften, während er ihre Brustwarze mit der Zunge an stupste. Karin stöhnte laut auf und ließ ihren Kopf tief in den Sand sinken, während ihre Hände sich schon krampfhaft fest in Thanes Hinterkopf krallten. Oh Gott, sie würde das wirklich nicht überleben. Jeglicher Muskel im ihren Körper war zum Zerreißen gespannt und summte zeitgleich vor Lust. Das Wissen wo oben und unten war, hatte Karin schon lange verloren und auch generell war ein klarer Gedanke nicht mehr möglich. Keuchend rang sie nach Luft, ihr Atem ging nur noch stoßweiße, doch es interessierte sie beide nicht, denn Thane atmete mindestens genauso schnell. Gierig fuhr seine raue Zunge über ihren Nippel und Shepard hatte das Gefühl, als würde ihre Umwelt explodieren. Der Rhythmus ihres Stöhnens wurde immer schneller und ihr Atem kam hart aus der Brust. „Thane...uuuh...haaa...hnng...“ „Siha...ich...“, er keuchte und drückte ihr einen rauen Kuss auf dem Mund, während er seine Finger unter ihrem Bund schob und ihren Beckenbereich abfuhr. Karin presste instinktiv die Beine zusammen und erbebte. Sein Kuss schmeckte bitter süß, gewürzt von dem hungrigen Verlangen, das ihn nun verzehrte. Karin hatte es wirklich geschafft. Sie hatte seine Selbstbeherrschung eingerissen und etwas aus ihm hervorgeholt, was er lange Vergessen glaubte. Ihr zierlicher Körper wand sich voller Behagen unter seinen Fingern und rieb sich an seinem Unterleib. Er wusste nicht mehr, wie lange er sich allein auf ihr Behagen konzentrieren konnte, bevor sein eigenes ihm jeglichen Gedanken raubte. Langsam schob er ihre Hose hinab, seine Finger glitten bis hinab in ihrem Schambereich und er spürte die prickelnde Aufregung in seinem Nacken. Einige Moment hielt er inne und holte stoßweise Luft. Nur noch ein Zentimeter trennte ihn von ihrem Intimbereich und Karin wand sich immer stärker unter seinen Berührungen. Es kostete ihn all seine Kraft, doch Thane wollte alles richtig machen. Als er begann ihre Hose langsam hinabzuschieben, bäumte sie ihr Becken auf und er nutzte die Chance um sich ihre Hose samt der Unterhose zu entledigen, doch er beobachtete jede ihrer Regungen genau. Thane schluckte hart, als er ihren nackten Körper vor sich liegen sah. Ihre Haut schimmerte wie frisches Holz im sanften Licht der untergehenden Sonne, während Schweißperlen wie kleine Perlen das Licht brachen. Rote Flecken in ihrem Dekolletee und im Gesicht zeigten das innere Feuer, was in ihr brannte. Thanes Blick glitt über ihre weiblichen Kurven, die geformt waren wie eine Sanduhr. Der Körper einer Menschenfrau war wirklich um einiges anders als der eines Drells, doch er musste zugeben, dass er ihm sogar fast noch besser gefiel. Vielleicht lag es nur an seiner Siha, aber ihre Schönheit war unglaublich. Sanft fuhr er mit seinen Fingerspitzen über einige der rosafarbenen, fleischigen Narben, die sich teilweise über ihre Hüfte, Bauch und Arme zogen. Sie waren Zeugen ihrer großartigen Taten und machten sie nur noch mehr zu einer Siha. Karins Körper erzitterte, als sie seine sanften Fingerspitzen über ihre Narben gleiten fühlte. Stöhnend fiel ihr Kopf in den Nacken und ihre Hände krallten sich in den heißen Sand unter ihr. Doch durch all den Schleier der Lust schlich sich nun auch wieder die Unsicherheit heran. Es bereitete ihr Unbehagen nun vollkommen entblößt vor ihm zu liegen. Jegliches Geheimnis ihres Körpers lag nun vor ihm offen und sie spürte, wie Thane ihn betrachtete. Natürlich tat er das. Er hatte ja schließlich noch nie einen gesehen, dennoch, plötzlich war da die Angst, ihrem Liebsten nicht mehr zu genügen. Gerade als Thane fortfahren wollte, nahm sie seine Hand hielt sie fest. Ihre Hand zitterte- nun nicht mehr nur noch auf Grund der Lust. „Siha?“, flüsterte seine erregte Stimme erstaunt und Karin spürte, wie erneut der Liebessaft aus ihrer Scheide floss. Knall rot presste sie die Beine zusammen und drehte beschämt den Kopf weg. Sie benahm sich wirklich wie ein Mädchen bei ihrem ersten Mal- dabei war sie 33 Jahre alt. „Thane...ich...bin unsicher.“, gestand sie nach einigem Rangen mit ihrem Stolz. Unwillkürlich drückte sie seine Hand fester. „Weswegen?“, fragte er und seine Stimme wurde weicher. Neben seinem eigenen Verlangen drängte sich nun seine fast schon unnatürliche Sorge um sie in den Vordergrund und Karin wusste, er würde alles tun, damit es ihr gut ging. Liebevoll strich der Daumen des Drells über ihren Handrücken und er lehnte sich so vor, dass er ihr in die Augen sah. „Ob...ich dir...genüge. Ich bin anders...“, flüsterte sie mit hochroten Kopf und biss sich vor Scham auf die Unterlippe. Thanes Augen weiteten sich überrascht und für einen kurzen Moment schien es, als würde er kichern, doch er tat nichts von dem, was Karin erwartet hatte. Statt etwas zu sagen, zu lachen, den Kopf zu schütteln oder mit ihr zu schimpfen, stand er auf und verschwand aus ihrem Blickfeld. Irritiert richtete sich Karin auf und stützte sich auf ihre Unterarme. Sie wollte den Kopf zu Thane umdrehen, doch sie kam nicht mehr dazu. Der Sand knirschte hinter ihr, als er sich setzte und seine starken Arme schlangen sich um ihre Taille, zogen sie an seinen starken Oberkörper. Allerdings bog Thane ihren Oberkörper so, dass Karin mit dem Po nach vorne rutschen musste um eine bequeme Position zu finden. Erst zu spät bemerkte sie, was er damit bezweckt hatte. Thanes Finger glitten in ihren Intimbereich und fuhren ihre Schamlippen ab. Karin zuckte zusammen und stöhnte beinahe irritiert. Ein heißes Pochen breitete sich von den Punkt aus, an dem seine Finger entlangstrichen. Von der plötzlichen Welle der Lust überspült, versuchte Karin der Hitze, die von Thane ausging zu entkommen und kroch instinktiv nach hinten. Ihr Körper presste sich so nur noch mehr an den starken Körper des Drells und sie verloren den letzten Rest Freiraum, der ihr noch geblieben war. Und vor allem spürte Karin zum ersten Mal wie hart Thane war. Als sie seinen erregten Penis in ihrem Rücken spürte, erschauderte sie. Er war groß! Forschend, so als würde er etwas ihn Unbekanntes betasten, fuhr er jeden Zentimeter ihrer empfindlichen Haut ab. Karin stöhnte heiser auf und ihr Kopf sackte auf Thanes Schulter, während sie sich in den heißen Sand krallte. Ein Grollen rollte nun aus ihrer mittlerweile trockenen Kehle, während Thanes Zähne an ihrem Ohr knabberte, damit er nicht selber stöhnte. „Du...“, keuchte er sichtlich erregt, während er über ihren Hals leckte. „Bist die unglaublichste, wunderbarste Frau, der ich je begegnet bin...wie...“ Seine Finger glitten vorsichtig in den inneren Bereich, fuhren über ihre Klitoris. Shepard riss die Augen auf und eine Lustwelle überschwemmte jegliche ihrer Sinne. So eine große Lust hatte sie noch nie gespürt. Ein flehendes, heiseres Stöhnen entrang Karins mittlerweile ausgedörrter Kehle und sie leckte gierig über ihre trockenen Lippen. Ihr Körper erbebte und sie versuchte von der Lust, die er ihr bereitete, zu fliehen, doch aus Thanes starken Armen gab es entkommen. Unentwegt, ohne Rücksicht, trieb er sie immer näher den Höhepunkt gegeben. „...kannst du nur etwas anders glauben? Habe ich dir den Anlass zu der Vermutung gegeben...“, fuhr Thane fort und kitzelte ihre Klitoris. Karin fühlte sich auf dem Gipfel der Lust. Noch nie war sie so erfüllt vom Verlangen gewesen, noch nie war ihr so heiß gewesen. Thanes Finger umschlossen ihren Kitzler um ihn zu massieren. Ein spitzer Schrei entwich ihr und sie stöhnte Thanes Namen. Immer härter, immer schneller flog ihr Atem, sie schnappte nach Luft und sie glaubte gleich zu explodieren. „...dass du mir nicht genügen würdest? Das alles an deinem Körper mich vor Verlangen verzehren lässt?“ Spielerisch spielte er wieder an ihren Ohr, während er das Tempo seiner Handbefriedigung erhöhte. Die Welt um Karin herum explodierte in einem Farbenmeer, ihre angespannte Muskeln zuckten unentwegt und warmer Saft trat aus ihrer Scheide aus. Alles um sie herum war in ein Misch aus Lila, Blau, Gelb und vor allem Grün gewandet und ihre Augen flackerten wild. Ihr Herz schien aus ihrer Brust zu springen und ihre Hände krallten sich krampfhaft fest in Thanes Beine. Keuchend sackte ihr Körper gegen seine starke Brust und jappste nach Luft. Noch immer tanzten kleine Sterne vor ihren Augen. Karins Körper schüttelte sich noch immer von den Nachwellen ihres Höhepunktes. Kühle, trockene Lippen hauchten einen Kuss an ihrer Stirn und sie spürte seinen stoßhaften Atem an ihrem Rücken. „Siha...“, keuchte Thane in ihr Ohr und schmuste seinen Kopf gegen den ihren. Seine Stimme ließ Karin erneut erzittern und das Pochen entflammte noch einmal, wenn auch nur kurz. „Alles in Ordnung?“ Karin nickte nur. Zu mehr war sie nicht im Stande. Ihr Körper zitterte, diesmal jedoch vor Kälte, als ein Windhauch über ihre erhitzte Haut strich. Sie spürte, wie Thane sich hinter ihr bewegte. Mit einem leisen Rascheln wickelte Thane sie in seinen warmen Ledermantel. Karin zog die Luft ein und schloss genüsslich die Augen. Sein herber, angenehmer Geruch wehte in ihre Nase und sie genoss seine Wärme von beiden Seiten. Als das Pochen zwischen ihren Schenkeln zusammen mit der Erregung abklang, blieb eine träge Müdigkeit zurück. Karin kuschelte sich unbewusst näher an Thanes Wärme und schloss die Augen. Langsam begann sie wegzunicken. Wie eine Decke legte sich die erstickende Wirkung der Trägheit über Karins Geist und langsam glitt sie in Morpheus Arme. Doch sie wollte noch nicht schlafen, nicht, während… „Schlaf, Siha...“, flüsterte Thanes beruhigende Stimme und seine sanfte Hand strich durch ihr Haar. Ihr rabenschwarzes Haar klebte auf ihrer Stirn und er löste vorsichtig die verschwitzten Strähnen aus den Augen. „Aber du...“, murmelte sie erschöpft, ihre Stimme von Müdigkeit durchtränkt, doch Thane küsste sie. „Mach dir keine Gedanken. Du hast seitdem du hier bist nicht mehr geschlafen. Ruh dich aus. Wir haben noch alle Zeit der Welt dafür.“ Karin lächelte selig und kuschelte sich in eine für sie angenehme Position. Thanes Arme schlangen sich um sie und strichen zärtlich über ihren Rücken. „Thane...du bist der beste.“, flüsterte sie schlaftrunken und glitt direkt in das Land der Träume. Thane betrachtete sie sanft und streichelte seine Liebste unentwegt. Ihr warmer Atem an seinem Hals fuhr ihm jedes Mal durch seinen Körper und verlangten seiner Selbstbeherrschung alles ab, doch für seine Siha würde er sich zusammenreißen. Sie brauchte Ruhe und Erholung nach alle dem was sie durchgestanden hatten. Gegen die Opfer, die sie während des Kampfes gebracht hatte, war seine Unbefriedigung nur ein kleiner Preis. Allein seine Siha beim Höhepunkt zu sehen, wie ihre Muskel sich anspannten, ihr Körper sich aufbäumte und gegen seinen drängte. Wie sie sich ihm hingab und ihre Selbstbeherrschung verlor, war schöner als alles was er gesehen hatte. Die Erinnerungen hatten sich in seinem Gedächtnis eingebrannt und würde sicher ein um andre Mal für eine schlaflose Nacht sogen- oder für einen heißen Traum. Kapitel 4: Schauspiel über menschlichen Abschaum ------------------------------------------------ 3. Kapitel: Schauspiel über menschlichen Abschaum Mit einem leisen Klirren schob Karin die Holzperlen beiseite, die die Eingangstür zu ihrem Haus bildeten. Schwülwarme, stehende Luft schlug ihr entgegen, als sie das Haus betrat und die Feuchtigkeit, die in der Luft schwebte, ließ Shepard unwillkürlich über ihre Lippen lecken. Draußen flirrte bereits die Luft von der morgendlichen Hitze- dabei war der Sonnen Median noch nicht einmal erreicht. Frustriert wischte sich Karin eine salzige Schweißperle von der Stirn, die beinahe in ihre Augen getropft wäre, und durchquerte den Raum, der ihr gemeinsames Schlafzimmer war, um in die dahinter befindliche Küche zu gehen. Die Holzhütte war klein und nur mit den notdürftigsten ausgestattet, doch das war in Ordnung. Thane und sie hielten sich tagsüber eh meist im Schatten der Palmen auf, denn dort wehte stets ein kühler Meereswind, wohingegen die Luft in den Räumen unbewegt war. Sie wusste nicht wie viel reale Zeit auf der Erde seit ihrem Tod vergangen war, doch hier in der Dimension, die ihr Jenseits war, war gut eine Woche seit ihrem Eintreffen vergangen. Nicht all ihre Zeit verbrachte sie mit ihrem Geliebten, auch wenn ihr Wunsch danach groß war, doch sie beiden wusste, dass die Ewigkeit auch Arbeit verlangte. Sie hatten ihre Insel bereits ausgiebig erkundet und festgestellt, dass sie beide die einzigen Individuen in dieser Dimension waren- noch nicht einmal Tiere gab es. Das bedeutete also, dass sie der einzige Halt für den jeweils anderen waren- auch auf die Gefahr sich bald nichts mehr zu sagen zu haben. Zwar konnten sie beide die Dimension in gewissen Rahmen ihren Wünschen anpassen- war er doch nur ein Wunschort ihrer Seelen- doch das Grundprinzip blieb immer gleich. So kam es, dass Thane und sie beschlossen hatten öfter einmal Zeit alleine zu verbringen, nachzudenken und vielleicht auch noch einige neue Gesprächsthemen zu finden. Beiden war bewusst, dass die Ewigkeit nicht nur Segen war. Schnell könnte sich ein negativer Alltag einschleichen verbunden mit Streit oder gar Schweigen- etwas, was sie beide um jeden Preis vermeiden wollten. Ihr Jenseits war ihr größter Wunsch und gleichzeitig auch der größte Test ihrer Liebe. Das wussten sie beide nur allzu genau und es schwebte noch zwischen ihnen. Was würde kommen, wenn sie sich nichts mehr zu sagen hätten? War Karin zu vorschnell mit ihren Wunsch gewesen? Wie weitreichend die Folgen waren, hatte sie zumindest nicht bedacht. Karin betrat die schlichte Küche aus feinem Pinienholz und der weißen, leicht gemaserten Arbeitsplatte. Um der Hitze dieses Raumes wenigstens etwas zu entkommen, lüftete sie ihr leichtes Shirt und wedelte sich Luft über ihren gebräunten Bauch. Die Hitze war wirklich unerträglich für sie, aber Thane schien sich in ihr wohlzufühlen. Karin lächelte, als sie sich ein Glas aus dem Wandschrank angelte und es mit Wasser aus dem Hahn füllte. Er war eben ganz und gar wechselwarm wie eine Eidechse und sie verstand auch, dass er lieber warmes, trockenes Klima hatte, wie einst auf Rakhana, aber dennoch...verdammt Thane, musste es so heiß sein? Karin lehnte sich gegen das helle Holz und betrachtete nachdenklich aus dem Fenster heraus den hohen Berg, der am anderen Ende der Insel wie eine Warnung aufragte. Vor zwei Tage war ihr Liebster dorthin aufgebrochen. Thane hatte ihr erzählt, dass sich von der Spitze des Berges ein Wasserfall aus mehreren hundert Metern Höhe ergoss. Er soll weder besonders breit noch die Strömung stark sein- ein idealer Ort zum Meditieren. Der Drell hatte ihr gesagt, dass er das noch nie ausprobiert hätte und war dann aufgebrochen. Karin war hier zurückgeblieben und wartete seitdem. Auch wenn die Einsamkeit schwer auf ihr wog und die Erinnerungen an dieses Gefühl zurückbrachte, was sie gespürt hatte, als sie allein auf der Erde war, wusste Shepard , dass es notwendig war. Ihre Gespräche waren ein wenig erstorben und sie brauchten zumindest für den Moment ein wenig Abstand von sich. Gierig begann Karin das Glas zu leeren, sobald die ersten, kalten Tropfen ihrer ausgedörrten Kehle hinabliefen und sie fuhr sich über die Lippen und auch den letzten Tropfen zu erwischen. Lange war sie nicht mehr so durstig gewesen, doch als ihre Gedanken nicht mehr von dem Dörrgefühl beherrscht wurden, blieb eine Leere zurück in die nun die Einsamkeit floss. Langsam stellte sie das Glas ab und legte die Arme um ihre Taille- um sich selbst zu halten. Unaufhaltsam kamen die Bilder an ihre Zeit in dem zerstörten New York zurück- der Schmerz der Einsamkeit und die Angst, des Sterbens. Beides war wie eine kalte Hand, die sich um ihr Herz legte. Diese Angst war wohl schon in all der Zeit dagewesen, doch das ständige Adrenalin in ihren Adern, hatte es verdrängt, beiseitegeschoben, nun jedoch kehrten diese Gefühle in all ihrer Grausamkeit zurück und ließen Karin erzittern. Auf einmal fühlte sich ihre Seele so kalt an, obwohl es draußen so heiß war. Die verdrängten Bilder brachen wieder aus ihr hervor und Karin klammerte sich nun verzweifelt an die Theke, bis ihre Knöchel weiß hervor traten. Plötzlich waren da wieder die Bilder der Trümmer, das Chaos, die Angst und die Verzweiflung griffen nach ihr, drohten sie zu ersticken. Brennende Tränen sammelten sich in ihren Augen, sie versuchte sie niederzukämpfen, doch jetzt wo sie das erste Mal wirklich allein war, prasselte alles Verdrängte, Vergessene wieder auf sie ein und wollte die Macht über ihren Verstand, drückte gegen ihre aufgebaute Härte und drohte sie zu ertränken. Hilfe! Hörte sie denn Niemand? Sie würde ertrinken! Ertrinken in ihren Erinnerungen. Sie brauchte Halt, sonst würde die Last der Erinnerung sie zerbrechen. Da schlangen sich plötzlich rettende Arme um ihre Taille, führten sie zurück in einen Hafen der Wärme und schützten sie vor der Dunkelheit. „Siha...“, flüsterte Thane sanft und besorgt zu gleich in ihr Ohr und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. „Alles in Ordnung?“ „Thane...“, hauchte Shepard dankbar und lehnte sich gegen ihn- ihre Stützte- als er sich ein wenig von ihr löste. Liebevoll umarmte er sie, schirmte ihren Körper mit dem seinem ab, schützte sie vor ihren Erinnerungen. „Du bist zurück.“ Thane nickte und strich zärtlich durch ihr Haar. Sein Körper war noch immer nass von der Meditation, doch er strahlte noch immer diese vertraute Wärme ab, die sie jedes Mal rettete. „Ich werde immer zurückkommen. Ich lasse dich nicht mehr alleine.“, versicherte er ihr. Dankbar lächelte Karin ihn an, doch ihr Schmerz schien noch immer in ihren blauen Augen lesbar zu sein, denn Thane strich noch sanfter über ihr Gesicht, als er es sonst tat und sein durchdringender Blick erforschte den ihren. Unwillkürlich schlug ihr Herz schneller und Karin schluckte. Mit eben jenem Blick hatte er ihr ihre Maske abgerissen. Es war eben jener Blick, der ihr Innerstes hervor holte und sie dazu brachte, Thane ihr Herz auszuschütten. „Ja... das wirst du. Erzähl mal von deiner Mediation. Wie war es denn?“, fragte Shepard schnell um das Thema zu wechseln. Thane betrachtete sie scharf ohne jedoch den weichen Ausdruck in seinem Gesicht zu verlieren. Sanft bugsierte er sie mit seinen Körper gegen die Arbeitsplatte und nahm ihr jeglichen Bewegungsfreiraum. Sein nun dunkelgrün schimmerndes Gesicht war dem ihrem ganz nahe und große, schwarze Augen nahmen ihren Blick gefangen. Karin schluckte und drückte sich unbewusst etwas mehr an die kalte Platte. Das flammende Band, was sie beide verband, loderte wieder auf. Thane schien zu überlegen, ob er auf ihre schlechte, viel zu hastige Ausrede eingehen sollte oder nicht. Seine Stirn war in tiefe Falten gelegt und er schien abzuwägen, was in der Situation am besten wäre. Karin war klar, dass er sie längst durchschaut hatte. „Thane...ich habe nur…“, setzte sie an, wollte erklären, was in ihr vorging, doch er brachte sie mit einem Kuss zum Schweigen. Sanft legte er seine Arme um ihren Körper und zog sie an sich heran. „Ja, es tat gut. Ich verstehe nun, warum eure Mönche das machten. Ich habe selten so eine tiefe Konzentration erfahren.“ Überrascht blinzelte Karin ihren Drell an. Aus zweierlei Gründen: Erstens das er wirklich darauf ein ging und zweitens... „Du kennst die Geschichten?“, brach es aus ihr heraus. Der Hauch eines Lächelns stahl sich auf Thanes Lippen. „Ich habe mich ein wenig mit der Menschheit beschäftigt und über eure Geschichte gelesen, nachdem ich mich in einen verliebte.“ Er blinzelte aufgeregt. Karin beobachtete ihn dabei. Offensichtlich schien die Vergangenheit der Menschen ihn besonders gefangen zu nehmen. „Geschichten von Samurai, Ritter und Shaolin Mönche.“ Es tat ihr leid, doch Karin konnte nicht anders als zu lachen. Verwirrt löste sich Thane von ihr, schaffte etwas Platz zwischen ihrer beiden Körper, um sie besser betrachten können. „Warum lachst du?“ Karin kicherte noch immer voll ehrlichem Amüsant, auch wenn es ein wenig zu hoch war. „Entschuldige, Thane.“ Sie strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, als sie sich wieder beruhigt hatte und nahm sein Gesicht liebevoll in die Hände. „Es war nur irgendwie klar, dass dir diese Geschichten gefallen würden. Deshalb musste ich lachen.“ Nachdenklich neigte sie ihren Kopf und blickte ihn an. „Und? Was hältst du von unserer Geschichte?“ Dass seine gelesenen Geschichten nur einseitig waren, verschwieg sie. Sie wollte dieses Feuer in seinen Augen nicht direkt wieder zum Erlöschen bringen. Dies waren die ehrbaren Geschichten, doch die Vergangenheit der Menschen war von Leid und Krieg geprägt. Vielleicht würde diese Thanes Faszination für ihre Spezies mindern, wenn sie ihm davon erzählte- und somit vielleicht auch sein Interesse für sie. Thane straffte seine Schultern und überbrückte wieder die Distanz, die er eben noch zwischen ihnen aufgebaut hatte. Seine sanften Hände strichen über ihren Körper und spendeten wieder diese innere Ruhe, die ihr so gut tat. Seine Lider zuckten erneut aufgeregt und ein selbstbewusstes Lächeln legte sich auf seine Lippen. „Eure Spezies ist faszinierend, Siha. So viele verschiedene Kulturen, so viel unterschiedliche Geschichte. So etwas komplexe habe ich selten gelesen.“ Karin lachte wieder und schmiegte sich an seinen muskulösen Körper. Wohlgesinnte Arme umfingen sie und ließen ihr Herz vor Freude springen. „Ich sagte es doch schon einmal. Wir sind komplex, aber bloß auf Grund von dem fast schon krankhaften Drang nach Individualität. Sag, Thane... und sei bitte ehrlich.“ Einen kurzen Moment zögerte sie. Thane schien sichtlich verwirrt, doch er nickte schließlich. „Ist es wirklich möglich, dass ein Mensch eine Siha ist?“ Thanes Augen weiteten sich vor Überraschung. Mit so einer Frage hatte er nicht gerechnet. Woher denn auch? „Siha...was?“ Er versuchte die Worte zu verstehen, warum es ihr auf einmal so wichtig war, doch Karin wusste, dass eine Bindung zwischen Spezies fragil war und seit ihre Erinnerungen wieder da waren, war die Angst vor der Einsamkeit wie eine kalte Klaue in ihrem Nacken. Nicht, dass sie an Thanes Liebe zweifelte, das tat sie wirklich nicht, aber diese Beziehung musste gepflegt werden und sie mussten voneinander lernen um zu wachsen. Verzweifelt klammerte sie sich an seinen Ledermantel und sah ihn an. „Sag es mir...bitte!“, flehte Karin ihn an. Der Drell blinzelte überrascht und seine Alarmglocken schrillten. Er wusste, dass etwas tief im Innersten seiner Siha aus dem Gleichgewicht gekommen war und dass seine nächsten Worte wichtig sein würden. Thane holte tief Luft und wog seine Worte genau ab: „Bevor ich dich traf...hätte ich das nie für möglich gehalten. Arashu wählt sonst nur Drells aus, doch bei dir kann es gar nicht anders sein. Du bist so stark und stolz, so voller Ehre. Du kämpftest dort, wo andere längst den Mut verloren hätten, doch du erblühst in solch Situationen zu voller Schönheit.“ Er nahm ihre Hand sanft, umschloss ihre Finger und führte ihre Rechte zu seinem Herzen. Es schlug aufgeregt, sobald sie es berührte, fast als freute es sich, sie zu spüren. „Du hast mich vor der Dunkelheit gerettet, meine Siha. Mir einen Sinn fürs Leben geschenkt. Dank dir habe ich das Licht in meiner Dunkelheit wiedergesehen. Wieso sollte so ein unglaubliches Wesen keine Siha sein?“ Liebevoll strichen seine Finger über ihren Handrücken. „Aber warum ist das auf einmal wichtig für dich, Shepard? Irgendetwas stimmt doch nicht mit dir. Was ist geschehen seitdem ich weg war?“ Karin seufzte leise und ging an wieder an den Wasserhahn, füllte das Glas und hielt es Thane hin. „Auch einen Schluck?“ Thane sah sie bloß irritiert an und neigte seinen Kopf. Er verstand nicht, was in Karin vorging und das erschreckte ihn. Auf einmal hatte er das Gefühl, dass dort eine Mauer war, die sich erst gebildet hatte, nachdem er fortgegangen war. Es schien, als hätte ihre Pause ihnen eher geschadet als geholfen. Dennoch, um Shepards Willen, nahm er das Glas und trank einige große Schlucke, ließ sie dabei aber nicht aus den Augen. Ihre Körpersprache verriet deutlich, dass ihr einiges durch den Kopf ging. Geistesabwesend fuhr sie sich immer wieder entweder mit den Zähnen oder mit der Zunge über ihre Unterlippe. Unsicher mied sie seinen Blick und ihre Arme waren schützend um ihren Oberkörper geschlungen. Langsam stellte Thane sein Glas ab, ging auf sie zu und zog sie in seine Arme. „Shepard...was ist los mit dir? Dein Verhalten verwirrt mich.“ Karin seufzte und gab ihre abwehrende Körperhaltung auf. Fast ein wenig müde sackte sie in seine Arme und ließ sich von ihm festhalten. „Das liegt daran, dass ich selber verwirrt bin. Weißt du...ich war jetzt das erste Mal wirklich allein...und es kamen einige Erinnerungen wieder, die ich längst verdrängt hatte.“ „Was für welche?“, fragte Thane vorsichtig und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht, während blaue Augen ihn beinahe verängstigt ansahen. So einen Blick hatte er noch nie bei seiner Siha gesehen, selbst in den ausweglosesten Situationen nicht. Im Gegenteil, in solchen wurde ihr Blick nur noch entschlossener, doch dieser erschreckte ihn. Wieder einmal löste sich Shepard aus seinen Armen, ging zum Fenster und starrte nach Draußen. In der Reflexion konnte sie erkennen, wie Thane sie beobachtete. Große, schwarze Augen betrachteten sie besorgt, doch er bewahrte den Abstand. Er wollte sie nicht bedrängen. „Sag, Thane...wie viel weißt du über mich?“, fragte sie schließlich und drehte sich wieder zu ihm um. Irritiert verschmälerte Thane seine Augen und betrachtete sie verwirrt. „Wie meinst du das?“, hakte er nach und trat einen Schritt auf sie zu. Karin lächelte und nahm seine Hände, umschloss sie mit den ihren. „Na ja...“, verlegen fuhr sie über ihren Hinterkopf. Thane merkte, wie sie damit haderte, zog sie wieder an sich heran und bettete ihren Kopf auf seiner Schulter. „Ich weiß nur so viel wie du mir erzählt hast, Siha, und das, was allgemein bekannt ist.“ Überrascht sah Karin zu ihm auf. „Du hast nicht meine Akte gelesen?“ Thane schüttelte nur den Kopf und lehnte ihn gegen ihre Stirn. Sein warmer Atem wehte über ihre sowieso schon erhitzte Haut und ließ sie erschauern. „Nein...ich wollte warten, bis du es mir selbst erzählst, Siha. Du hast mich damals auch nicht bedrängt und so viel Zeit gelassen wie ich benötigte. Es erschien mir nicht richtig in deinem Leben zu schnüffeln.“ Karin lächelte ergeben und strich über seinen Arm. Oh man, dieser Kerl liebte sie wirklich über alles. Wie gut er zu ihr war. Karin lächelte und beschloss es ihm zu erzählen. Sie wollte Thane vollkommen vertrauen. „Möchtest du die Geschichte hören?“ „Welche Gesichte?“ „Möchtest du meine Geschichte hören? Die Geschichte wie ich zu Karin Shepard und anschließend zu deiner Siha wurde?“ Große, flackernde Augen sahen sie an und Karin kannte die Antwort, noch bevor er sie mit einen- für ihn untypisch- heftigem Nicken beantwortete. Shepard musste leicht lachen und sah ihn dann sanft an. „Ja, ich würde sie sehr gerne hören.“, antwortete er dennoch, auch wenn Thane wusste, dass Karin es bereits wusste. „Dann komm...“ So nahm Shepard Thanes Hand und zog ihn mit ins Schlafzimmer. Beide setzten sich aufs Bett. Der Drell lehnte sich gegen das hölzerne Kopfende ihres großen Bettes und Karin kuschelte sich an ihn, legte sich zwischen seine Beine. Sanft schlang er seine Arme um ihren zierlichen Körper, zog Karin näher an sich heran. Liebevolle Lippen legten sich in ihr Haar und hauchten einen Kuss. Sie genoss das Gefühl und es wappnete sie vor der Bilderflut, die bald sicherlich kommen würde, sobald sie ihre Geschichte begann. Schluckend holte Karin tief Luft und konzentrierte sich. Ihre Geschichte sollte für Thane schlüssig sein und nicht von stockenden Emotionen durchbrochen. Seine Hände strichen über ihren Körper, schenkten ihr ein Gefühl von Sicherheit, dass das bevorstehende erträglicher machte. Karin ahnte, dass die Bilder sie wieder überschwemmen würden, sie waren zu emotional, doch Thane war bei ihr und würde sie vor dem Schlimmsten bewahren. Wieder küsste Thane seine Liebste und sie konnte sogar Lächeln. Er war einfach unglaublich. Seine warmen Hände ruhten nun auf ihren Armen und der Drell wartete ruhig darauf, dass sie bereit war. Jeglicher Körperkontakt, den er ihr schenkte, war darauf ausgelegt Shepard zu beruhigen und ihr beizustehen. Deutlich spürte Karin seinen ruhigen Atem unter ihrem Kopf, der den ihren zu verlangsamen schien, seine Nase, die in ihrem weichen Haar vergraben war und die starken Arme, die sie sicher festhielten. Endlich war Shepard soweit. Ein letztes Mal holte sie tief Luft und sammelte ihre geistige Kraft. „Weißt du, Thane...“ Karin legte eine Hand über die seine und strich sanft über seinen Handrücken. Sie spürte förmlich sein Lächeln in ihrem Haar auf Grund ihrer Berührung. „Was mich so aufgewühlt hatte, bevor du kamst, waren Erinnerungen an meine Vergangenheit bevor ich zur Allianz kam. Ich bin eine Waise und war, bevor Admiral Anderson mich zur Allianz holte, immer allein. Danach war ich es nie mehr, immer war die Crew da...meine Freunde...und vor allem du, Thane, und es half mir die Erinnerungen zu verdrängen, doch gerade, wo ich das erste Mal wieder allein war, kam all diese Angst und der Schmerz wieder.“ Karin holte tief Luft und fuhr sich mit der Zunge leicht über die Lippen. Schon jetzt begannen die Bilder an ihrem Bewusstsein zu nagen. „Du warst...eine Waise?“, wiederholte Thane ungläubig und sah sie mitfühlend an. Unter seinem fürsorglichen Blick schmolz Karins jahrelang aufgebauter Selbstschutz dahin. Schluchzend nickte sie und presste ihren Kopf gegen seine Brust. Schützend schlang er seine Arme um ihren zitternden Körper und drückte ihr einen Kuss ins Haar. „Ich bin erst bei der Allianz zu Karin Shepard geworden. Den Namen Karin habe ich mir selber ausgesucht...aber ich besaß bis dahin keinen Nachnamen und wusste auch nicht wie alt ich war oder wann ich geboren wurde. Das wurde erst durch einen Scann im Allianz Quartier festgestellt.“ „Du hast keine Erinnerung an deine Eltern?“ Karin schüttelte schnell den Kopf und unterdrückte die Tränen, die die Erinnerungen hervorriefen. „Nein...unser Gedächtnis funktioniert ja anders, als das eure. Auch wir sehen bestimmte Erinnerungen, die besonders emotional oder einschnürend waren, wie ein Film vor uns, doch richtig an etwas erinnern können und einem gewissen Zeitpunkt zuordnen, können wir erst ab dem zehnten Lebensjahr. Vorher ist alles eher wie ein Nebelschweif, wir wissen zwar, dass es passierte- wenn es stark genug war- aber nicht genau wann. Aber auch wir können uns in Erinnerungen verlieren, spüren dann wieder die Freude, die Angst, die Verzweiflung, doch an meine Eltern erinnere ich mich nicht mehr. Seit ich mich erinnern kann, war ich allein in den Überresten von New York und musste mich selbst versorgen. Es war grausam...“ Karin kam ins Stocken, während sie berichtete und biss sich auf die Lippe. Leise, und zunächst langsam, tropften gläserne Tränen aus ihren Augen und fielen auf Thanes trockene Haut. Schockiert sah Thane sie an und für einen Moment war er wie erstarrt. Thane hatte zwar schon zuvor an ihr sehen können, dass ihre Vergangenheit schwer gewesen war, aber dass sie etwas so Schreckliches hatte durchleben müssen, hätte er nie gedacht. Er mochte sich gar nicht vorstellen, wie schrecklich die Frage nach der eigenen Identität wohl sein mochte. „Siha...ich...“ Ihm fehlten wirklich die Worte. „Sag nichts...“, hauchte sie nur erschöpft. Thane konnte an ihrer unruhigen Pupille sehen, dass die Erinnerungen zurückkehrten und ihre Haut war auch bleicher geworden. Sanft zog er sie heran und küsste auf ihre Lippen. So hoffte er die Erinnerungen ein wenig durch seine Liebe vertreiben zu können. Es half Karin wirklich, aber leider nur in gewissen Rahmen. In ihrem Inneren kämpfte das Gefühl des Behagens, was Thane ihr schenkte, gegen die flammenden Erinnerungen. „Halt mich bitte einfach nur fest, Thane...und unterbrich mich so wenig wie möglich...je öfter ich stocke, desto schwerer wird es für mich fortzufahren, doch ich möchte es dir erzählen. Ich möchte, dass du alles von mir weißt.“ Thanes großen Augen wackelten und er lächelte umwerfend, auch wenn der mitleidige Schimmer nicht vollständig verschwand. Noch einmal gab er ihr einen Kuss auf die Stirn und lehnte sie dann wieder gegen sich. Er würde sie unterstützten so gut er konnte. Karin zog das Gefühl der Ruhe in sich auf um sich gegen das anstehende zu wappnen. Zwanzig Jahre hatte sie erfolgreich ihre Vergangenheit verdrängt, doch nun würde sie es noch einmal durchleben. Auch jenen Tag, der alles verändert hatte. Schnell schüttelte Shepard den Kopf. Sie wollte daran nicht denken. Noch nicht. Erst jetzt wurde Karin richtig bewusst, welche Last das perfekte Gedächtnis der Drells sein konnte und wie schwer es für Thane gewesen sein musste ihr von seiner Vergangenheit zu erzählen. Zuflucht suchend legte sie ihren Kopf auf seine Brust und lauschte seinem ruhigen Atem. „Um dir meine Geschichte zu erklären, muss ich zunächst etwas die Begebenheiten und die Geschichte der Erde näher erläutern.“ Karin schloss die Augen und konzentrierte sich. Vor Thane und Karin begann die Luft zu flattern, ähnlich einer Fata Morgana, bis sie schließlich Form annahm. Ein detailgenaues Abbild eines Globus schwebte vor den zweien. Auch dies war etwas, was das Liebespaar in den vergangen Zeit herausgefunden hatte: Wenn sie sich etwas sehr stark bildlich vorstellen, so materialisierten sich meist ihre Erinnerungen direkt vor ihnen, wie auf einem Bildschirm. „Kurz bevor die Technologie der Protheaner auf dem Mars entdeckt wurde, war die Situation auf der wohl ähnlich angespannt wie damals bei euch auf Rakhana. Neun Milliarden Menschen waren einfach zu viel für den Planeten um unseren Lebensstandard aufrecht zu erhalten. Es lag nicht daran, dass wir nicht genug zu essen hatte, wir hatten genug um die Anzahl der Menschen drei Mal zu ernähren, aber es herrschte ein Ungleichgewicht. Während die westlichen Länder wie die USA...“ Das große Land in Mittelamerika leuchtete milchig auf und das Licht brach sich auf Thanes Haut, ließ sein Gesicht in den verschiedensten Facetten leuchten. „...und Europa...“ Auch die Grenzen des Kontinentes leuchteten nun auf und sorgten dafür, dass Thane in dem Wirrwarr der Länder nicht den Überblick verlor. „...hatten mehr als genug, während die Menschen in Afrika Hunger litten. Wie gesagt, auch wenn es ungerecht war, das war nicht das Problem...was unsere Spezies wirklich bedrohte waren viele andere, ökologische Dinge. Zu einem wurde das Öl knapp mit dem unseren Maschinen liefen und durch Industrien entstand so viel Kohlenstoffdioxid, dass unsere schützende Ozonschicht schwand und so die Sonnenstrahlen stärker auf die Oberfläche schienen. Das sorgte dafür, dass unsere Erde sich langsam, aber stetig, erwärmte und die Polkappen schmolzen, wodurch der Meeresspiegel stieg. Dies hätte Länder überschwemmen können, welche nicht so hoch lagen. Neben all den Naturproblemen und Katastrophen, die wir selbst verursachten, hing auch noch der Nachwind von zwei Weltkriegen nach.“ Thane blinzelte und ließ die gesammelten Informationen sacken, verarbeitete sie und Karin wartete. Sie überlegte, wie sie die Geschichte am besten erklärte- ohne zu sehr abzuschweifen. Sie konnte in seinen Augen sehen, dass es ihn überraschte, wie grausam die Menschen mit ihrer Art umgingen- auch wenn er genau wusste, dass es in den letzte Jahren auf Rakhana auch nicht besser gewesen war. Er jedoch hatte es nur aus Geschichten erlebt, wohingegen seine Siha es aus erster Hand erfahren zu haben schien. „Wann waren diese Kriege? Und wie kam es zu ihnen? Lag es am Ressourcenmangel?“ Karin schüttelte den Kopf. „Nein...diese Kriege waren gut zweihundert Jahre bevor wir den durch die Ruinen auf dem Mars den Masseneffekt entdeckten. Auch Öl war damals noch kein großes Thema, da die Industrialisierung erst gut fünfzig Jahre zuvor begonnen hatte.“, erklärte Karin mit weit abschweifender Stimme, während sie ihren Kopf in Thanes Schlüsselbein bettete. Thane strich durch ihr Haar, während er nachdenklich in den Spiegel auf die anderer Seite des Zimmers blickte. Ohne weitere Umschweife erklärte sie ihm den Verlauf des Ersten und Zweiten Weltkrieges. Ihr Bericht war trocken und triefte des Öfteren vor bitteren Hohn, besonders als sie von Hitlers Vorstellungen der arischen Rasse erzählte. Thane konnte nicht glauben, was er da hörte. Eine solche Grausamkeit, eine solche Blasphemie, hatte er noch nie erlebt. Selbst die Geschichten von Rakhana waren nicht von so viel Blut durchtränkt. Thane musste gestehen, er verstand nun warum seine Siha ihm niemals davon erzählt hatte. Blankes Grauen griff nach seinen Eingeweiden, ertränkte sie in einem Zuber aus eiskaltem Wasser und die Vorstellung des Leides der Unschuldigen ließ ihn schütteln. „Verstehst du nun, warum ich sagte wir Menschen sind grausam?“, flüsterte Shepard traurig, als sie seine Reaktion im Spiegel sah und sein erschrockenes Zittern spürte. Instinktiv hatte Thane auch Karin weiter von sich weggedrückt. Karin drehte sich halb zu ihm um und blickte ihn aus traurigen Augen an, doch er bemerkte es nicht, sondern starrte vehement an einen unscheinbaren Punkt an der Bambusrohr Wand. Seine Pupillen wanderten rastlos durch seine Augenhüllen, als suchten sie nach einer Erklärung für das, was die Menschen getan hatten. Karin verstand es. Thane glaubte an Recht und die Unantastbarkeit der Unschuldigen. Das, was sie ihm offenbart hatte, musste ihn wahrhaft verstören. Als sie bemerkte, dass der Drell sie nicht wahrnahm wich sie ein wenig erschrocken zurück. Hatte das Grauen ihn zu sehr erschreckt? Hatte sie das Bild von ihr zerstört, was in all der Zeit vor seinen Augen geglänzt hatte? „Thane?“, fragte sie vorsichtig, streckte die Hand nach ihm aus, verharrte aber kurz vor ihm- sie war nicht sicher, ob sie ihn berühren sollte. Thane blinzelte verwirrt, fast so als hätte sie ihn aus einem tiefen Schlaf geweckt und dann fokussierten seine Augen sie, die mittlerweile wieder zur Ruhe gekommen waren. Nun schwamm sein Blick nicht mehr nur vor Liebe, sondern auch Abwägung hatte sich in seinen Blick gemischt. „Siha…“, sagte er schließlich nach einem Zögern und er befeuchtete seine Lippen. Der Klang ihres Spitznamen fuhr ihr durchs Mark und Bein und ihr Herz begann zu jubeln. Diesen Rang hatte er ihr noch nicht aberkannt. „Ich weiß nicht…was ich sagen soll…es ist grausam…“, setzte er stockend fort und Karins Hochstimmung schwand so schnell, wie sie gekommen war. „Ich weiß.“, flüsterte sie mit brüchiger Stimme, bevor sie sich verstört auf die Unterlippe biss, bis sie blutig war. Wie rote Tränen tropften quollen sie aus der Wunde. Karin bemerkte es erst gar nicht, doch dann spürte sie Thanes Hand an ihrem Kinn, wie er sie ran zog. Sanft legte er seine Lippen auf die ihre und leckte vorsichtig das Blut von ihrer Lippe. „Schmeckt nach Eisen.“, stellte er lächelnd fest und warf Karin völlig aus der Bahn. Große, irritierte Augen sahen ihn überrascht an und Thane schüttelte nur den Kopf, während seine Augen amüsiert blitzten. „Siha...“, sprach er versöhnlich und nahm sanft ihre Hände. „Was auch immer die Menschheit tat, es ändert doch nichts daran, wer du bist und was ich fühle.“ „Aber ich dachte...“ Doch Thane schüttelte bloß den Kopf und unterbrach sie. „Siha...“, sagte er nun halb amüsiert, halb mahnend. „Du müsstest mich doch eigentlich besser kennen. So etwas verändert nicht meine Gefühle, ich kenne dich, ich weiß, dass du so etwas nicht tun würdest. Aber eines verstehe ich nicht.“ „Und was?“, fragte Karin, überwältigt von seiner Güte. „Was hat das alles mit dir zu tun?“ „Nun...als die Wissenschaftler der NASA, die National Astronaut Space Administration auf dem Mars die Ruinen der Protheaner entdeckte, wollte sie die dort gefundene Technik für sich allein verwenden. Bald würde die Erde platzen, es blieb kein Platz mehr für uns und wir wussten nicht, wie lange die Erde noch so existieren würde, wie wir sie kannten. Nun sah die USA ihre Chancen zur Kolonialisierung und Rettung ihres Landes gekommen- die anderen wurden dabei außer Acht gelassen. Als die andern Weltmächte wie Japan, Deutschland, Russland, Frankreich, China, Korea und mittlerweile auch Kanada herausfanden, was sie planten, erklärten sie den USA den Krieg. Ich habe ihn nicht miterlebt, aber laut unserer Aufzeichnungen war es ein Atomkrieg, der binnen kürzester Zeit viele Leben ausrottete und die Überreste der Stadt New York verseuchte. Die USA konnte dem nichts entgegensetzen und verlor und wurde unter den Alliierten aufgeteilt. Da aber dieses Land lange das Zentrum unserer globalen Infrastruktur war, beschloss man- einfach aus logistischen Gründen- die Hauptstadt Kanadas, Vancouver, zum neuen Zentrum zu machen. Es lag nur ein wenig nordwestlich von New York und war somit am einfachsten umsetzbar. So wurde Vancouver zur Hauptstadt der neu gegründeten Allianz.“ „Verstehe…“, murmelte Thane, während sein Kopf nachdenklich hin und her pendelte. Doch dann stockte er in seinen Überlegungen und sah Karin blinzelnd an. „Moment! Du sagtest du, du warst in New York…du bist in dieser Ruine aufgewachsen?“ Der ehemalige Commander nickte nur und ließ ihren Blick schweifen. Als ihre Augen in dem kristallklaren Spiegel hingen blieben, sah sie, wie abwesend ihre Augen dreinblickten. Karin sah auch ebenfalls Thanes besorgten Blick, welcher er ihr durch den Spiegel zu warf. „Ja…die Ruinen der Stadt wurden von Banden kontrolliert. Ein Überleben ohne diese Gruppen war äußerst schwierig und darum ging es nun einmal jeden Tag: ums nackte Überleben. Drogen, Waffen, Schmuggel, Prostitution, all das…“ Karin brach ab, als sich Thanes Hände um ihre Arme legten und sie ruckartig herumdrehten. „Hast du…?“, setzte er mit zitternder Stimme an und Karin verstand schnell, worum es ihm ging. Sie schüttelte den Kopf und sah in seine bestürzten Augen. „Nein, ich habe mich so lange es ging alleine im New Yorker Slum herumgeschlagen. Ich hatte keine Eltern und somit auch Niemanden, der mich für Geld oder Lebensmittel einer hiesigen Bande verkaufen würde. Insofern war es sogar fast ein Segen eine Waise zu sein, doch das Leben war auch ungleich härter. Außerhalb New Yorks, weit weg von dem stinkenden Nebelschwaden des Hudsons, versuchten die Bürger ihre Stadt wieder aufzubauen. Dorthin ging ich um Lebensmittel zu stehlen oder was ich sonst noch so brauchte…und sieh mich bitte nicht so an. Wie hätte ich sonst daran kommen sollen?“ „Ich mache dir keinen Vorwurf, Siha.“, sagte Thane irritiert. „Du vielleicht nicht, aber dein Blick.“, antworte sie matt lächelnd, während sie sich wieder in den Schutz seiner Wärme zurückzog. Thane runzelte sein Gesicht, sagte aber nichts weiter dazu. Er schien zu warten, dass sie weiter erzählte. Also suchte Karin nach den passenden Worten, versuchte ihre Gedankenwelt wieder in Worte zu fassen. Unschlüssig wie sie die Situation am besten hätte erklären können, verharrte sie in den Armen des Drells. „Ich habe viel gesehen in diesen fünf Jahren an die ich mich klar erinnern kann. Angst, Verzweiflung und tiefe Wut waren in meiner Seele verankert. Auch wenn ich versuchte mich so gut wie möglich aus allen Scherereien heraus zu halten, so kam es doch oft vor, dass ich mich mit anderen Straßenkindern ums Essen prügelte oder von den Marktbesitzern gejagt wurde. Ich stand ganz unten in der Nahrungskette der Menschen. Allein, verlassen, ohne jeglichen sozialen Kontakt verkroch ich mich in den Schrotthöhlen der einst prachtvollen Stadt um Schutz vor Wind und Wetter zu finden. Die Winter in New York waren meist sehr kalt und oft von Schnee gezeichnet. In diesen harten Monaten wünschte ich mir nichts sehnlicher, als die Wärme eines wohlgesinnten Wesens zu spüren, einfach Körperwärme zu erfahren. Oft sah ich in den Straßen Liebespaare wie sie sich im Arm hielten, sich küssten oder…nun ja…“ -Kurz wurde Karin rot und senkte verschämt wie ein kleines Kind den Blick- „…bei anderen Dingen.“ „Warst du all die Zeit allein?“, fragte Thane und seine Stimme klang traurig. Seine Hand glitt beschützend durch ihr Haar, streichelte über ihre Kopfhaut und ließ ein warmes Prickeln auf ihren Armen entstehen. „Ja…Ich kann mich nicht erinnern, dass ich mit anderen Kindern unterwegs war. Sie mieden mich und ich mied sie. Das machte mein Überleben an sich schwieriger, aber ich wusste, dass ich mich vor den anderen nicht fürchten brauchte. Sie kannten mich nicht. Ich war wie ein Geist, der unruhig durch die Straßen schlich. Dem Einzigen dem ich vertrauen musste, war mir selbst und das war auch gut so.“ „Daher kam also deine Maske.“ Karin nickte bestätigend und fuhr kurz mit ihren Fingerspitzen an ihre Lippen. Ein Zeichen der Unsicherheit, denn sie spürte wie die Erinnerungen an jenem Tag wieder hervordrangen und sie fortzuspülen drohten. Immer stärker wie die brodelnde Lava eines Vulkans versuchte sie mit großem Druck an die Oberfläche zu gelangen, doch noch konnte Karin sie mit großer Mühe verdrängen. „Es fiel mir immer schwer Menschen mein wahres Selbst zu zeigen, denn ich hatte gesehen was mit schwachen Frauen auf der Straße geschah. Sie wurden geschlagen, zu Prostituierten gemacht oder mehr. Ich wollte nicht so enden, das habe ich schon früh beschlossen. Meine Zeit dort unten, wo die Schmutzigkeit der Menschheit an die Oberfläche drang, lernte ich hart und unnachgiebig wie der Stahl der Bauten zu werden. Niemand sollte mich brechen, niemand würde mir meine Seele nehmen, erst recht kein Mann.“ Karin wandte ihren Kopf ab und blickte durch den Türrahmen auf das weite Meer hinaus. Der Anblick der Unendlichkeit, der im Gegensatz zu der geistigen Enge stand, die Angst und Verzweiflung gebaut hatten, beruhigte sie. Vielleicht hatte sie sich auch deshalb in das Weltall verliebt. „Es tut mir leid.“, flüsterte Thane plötzlich und ließ Karin irritiert herum fahren. Große Augen sahen sie mitfühlend an und sein Kopf war in stiller Demut gesenkt. „Was tut dir leid?“, fragte sie nach und versuchte die Antwort in seinem Gesicht zu finden, doch auch er trug wieder seine perfekte Maske, die jegliches Ablesen der Emotionen unmöglich machte. Sie zischte frustriert. Sie hasste Masken. „Dass du das noch einmal durchleben musst. Dass du dieses Leid erfahren musstest.“ „Es ist doch nicht deine Schuld, Thane.“, erwiderte sie schnell, überrascht davon, dass er sich schuldig fühlte. „Mag sein, doch wenn ich gewusst hätte wie schmerzhaft deine Erinnerungen sind, hätte ich dich nie gebeten deine Geschichte zu erzählen.“, erklärte Thane und lehnte seinen Kopf an den ihren. „Aber deine war auch nicht einfach und du hast sie mir erzählt.“ „Freiwillig.“, setzte er hinzu, als wäre das ein Unterschied zu ihr. „Ich erzähle sie dir jetzt doch auch freiwillig. Wenn ich sie nicht hätte erzählen wollen, hätte ich dich abgeblockt wie all die anderen, die fragten, auch, aber ich möchte es, also mach dir darum keine Gedanken.“, sagte Karin etwas unwirscher als von ihr beabsichtigt. Also echt. Thane musste damit aufhören sich die Schuld an allem zu geben. Sie sah ihn an und bereute ihre Worte direkt. Sein Blick war entschuldigend, verletzt und schuldbewusst. Thane kaute an seiner Unterlippe und mied ihren Blick. „Thane…“, fuhr Karin nun versöhnlicher fort. Sie nahm sein Gesicht in die Hände, hob seinen Blick an und lächelte ihn verzeihend an. „Du musst aufhören dir an allem die Schuld zu geben.“ Überrascht blinzelnd sah der Drell sie an und sein Mund klappte auf, er wollte etwas sagen, doch er brachte kein Wort heraus. Karin lächelte und küsste ihn sanft. „Mach dir keine Gedanken.“, sagte sie, während sie über seine Wange strich und er trotz der Reue genießend die Augen schloss. „Mit deiner Hilfe werde ich es schaffen dir die Geschichte zu erzählen und dann sind wir quitt, ok?“ Thane seufzte und lächelte dann ergeben. „In Ordnung.“ Zärtlich zog er sie in seine Arme zurück und betete ihren Kopf an sein Schlüsselbein. Karin schloss die Augen und wappnete sich wieder gegen die aufkeimende Flut. Eben jener Tag, der ihr Leben verändert hatte, war nicht mehr weit entfernt und sie wusste, dass dies eine ihrer größten Herausforderungen werden würde. Zu lange hatte sie diese Schicksalswendung verdrängt und nicht verarbeitet. „Thane…was jetzt kommt ist für mich schwierig zu erzählen, bitte habe Geduld mit mir. Ich habe lange diese Bilder verdrängt, ich wollte sie nicht sehen, aber es wird Zeit, dass ich mich endlich damit befasse.“, sagte Karin mit monotoner Stimme, während sie müde ihren Kopf an seinem Körper zur Ruhe bettete. Ihre Augen glitten in die Ferne ab. Sie sah nicht mehr das weiße Laken aus Seide ihres Bettes, sondern nur ein dumpfes Grau des Schleiers ihrer Erinnerungen, die allmählich vor ihrem inneren Auge Gestalt annahmen. Thane verstand ihr Unbehagen und versuchte sie mit beruhigend, geflüsterten Worten, die sie nicht einmal verstand, und liebevollen Berührungen zu trösten, doch der Damm des Schutzes war bereits eingerissen. Es war zu spät. Karin spürte wie ihre Augen trocken wurden und die Tränen ankündigten, die sich langsam ihrem Weg suchten. Ihre Kehle fühlte sich an wie Wüstensand und sie schluckte um den Knoten in ihr zu lösen. Nur ihre Gedanken würden Thane diesen Tag nicht erklären, sie musste die Bilder in Worte fassen, doch es schien plötzlich unmöglich. „Diese Lebensweise ging einige Jahre gut…es war kalt, einsam, doch ich lebte- irgendwie. Wenn ich mich auch manchmal von meiner Trauer abgestumpft wie eine Marionette fühlte. In dieser Zeit traf ich eine kleine Katze. Sie streunte durch die Ruine auf der Suche nach Nahrung. Die Rippen traten unter ihrem verfilzten, orange weißen Fell hervor. Flehend maunzte sie mich an, bettelte um etwas von meinem schwer erbeuteten Schinken. Ich sah erst nicht ein etwas von meiner sowieso schon viel zu kleiner Ration zu teilen, doch ihre großen Augen flehten mich an und liebevoll schmuste sie um meinen Körper, rieb ihren kleinen Kopf an meinem Arm. Von dieser kleinen, zärtlichen Geste war ich verunsichert, irritiert, doch es erweichte meine harte Schale und ich gab ihr die Hälfte ab. Die Kleine war so erfreut, dass sie dreimal im Kreis sprang, bevor sie den Schinken fraß. Damals lachte ich zum ersten Mal in meinem Leben. Seitdem kam sie jeden Abend zu mir und nach einiger Zeit blieb sie sogar die gesamte Zeit bei mir. Sie schenkte mir Liebe und die Wärme des Vertrauens. Ich nannte sie Kitty. Junge Katzen werden bei uns Kitten genannt, also lag der Name nah. So lebten Kitty und ich zusammen, verbrachten einige schöne Monate zusammen, aber dann wurde alles zu einer Tragödie.“, endete Karin, holte tief Luft und krallte sich in das Laken um Halt zu finden. Die Bilder brachen aus ihr hervor, überschwemmten sie und rissen sie fort. Sie hörte nicht Thanes verzweifelte Rufe, sie hörte nicht, wie er sie anschrie, sie schüttelte und verzweifelt zurück zu holen versuchte. Wieder begann die Luft vor Karin zu flimmern, welche schmerzlich die Augen geschlossen hatten. In dem Spiegel der Erinnerungen tauchten schwarze, verrußte Skelette einer einst prachtvollen Stadt auf. Wie ein Skelett ragten sie in den grauen Himmel hinauf, während Nebel über die Ruinen waberten. Am Rand des Bildes tauchte ein junges Mädchen auf- vielleicht 15 Jahre alt. Ihr Körper war schlaksig und abgemagert, während ihr rabenschwarzes Haar verkrustet war, doch Thane sah diese wohlvertrauten, tiefblauen Augen, welche entschlossen das einstige Schlachtfeld betrachteten. Ein schwerer Wind zerzauste ihr Haar und ließ die lumpenähnlichen Kleider tanzen. Er sah, wie die Knochen sich deutlich um ihre gebräunte, aber matte Haut abzeichneten. Ihre Rippen, die Wirbelsäule hätte man ihr abzählen können, doch Thane wusste sofort, beim ersten Blick, wer vor ihm stand. Seine geliebte Siha. Trotz ihrer jungen Jahre umgab auch dieses Ego, die starke Entschlossenheit, die sie noch viele Jahre später auszeichneten. Ein Maunzen durchbrach die Stille die wie eine erstickende Decke sich über den Raum gelegt hatte und das Bild veränderte sich. Die Karin in der Erinnerung neigte ihren Kopf nach links und Thane sah, was eine Katze war. Die kleine Gestalt schmuste zärtlich ihren schmalen Kopf an dem Bein ihrer Gefährtin und blickte sie aus treuen Augen an. Die harte Maske entschwand von Karins Gesicht und wich einem sanften Ausdruck. Zärtlichkeit, die nun nur er zu sehen bekam, durchzog ihre blauen Augen und ihre schmalen Lippen lösten sich aus ihrer Angespanntheit. „Alles ist gut, Kitty.“, sagte ihre melodische Stimme und sie hockte sich neben die Katze, streichelte über das mittlerweile gepflegte Fell. „Heute suchen wir dir einen leckeren Fisch.“ Freudig maunzte die Katze erneut und setzte sich neben sie. Karins Ausdruck wurde wieder ernst und vorsichtig kletterte sie die Überreste eines einstigen Hochhauses hinab und landete auf zersplitterten Asphalt einer Straße. Ein Shuttle flog über ihren Kopf, zeigte den Kontrast ihrer Zivilisation, doch sie beachtete es nicht. Karins Blick war an die dünnen, grauen Wolken am Horizont geheftet, an dem sich eine schemenhafte Gestalt abzeichnete. Besorgnis und Zorn verunstalteten das reife Gesicht der jungen Frau und Feuer unverhohlenen Hasses brannte in den Augen. Thanes Geist taumelte bei diesem Blick mit dem die junge Karin ihn betrachtete. Solch einen wütenden Blick hatte er niemals bei ihr gesehen, selbst in den schlimmsten Zeiten zeigte Karin trotz ihrer Güte ein überwältigendes Maß an Verständnis am Leid einer jeden Spezies. Sie verstand warum Turianer und Salarianer die Kroganer fürchteten, sie verstand aber auch das Leid, was die Genophage über sie gebracht hatte. Karin verstand die Geth ebenso gut wie die Quarianer. Auf einmal wurde ihm klar warum. Karin hatte selbst viel Leid in ihrem Leben gesehen und diese Erfahrung bescherte ihr trotz ihrer offensichtlichen Verbitterung und teilweise sogar versteckten Verachtung, dass Leid ihres Gegenübers zu verstehen. Vielleicht war auch das der Grund gewesen, warum er selbst zum ersten Mal das Bedürfnis verspürt hatte über sein persönliches Drama zu reden. Er hätte sie damals wirklich nicht gebraucht um Kolyat aufzuhalten, doch er hatte sich ihre Stärke an seiner Seite gewünscht. Wenn die mächtige Shepard an seiner Seite war, konnte es nur gut gehen. Auch er war dem Zauber von Shepards Ruf zu diesem Zeitpunkt erlegen. Thane hatte all seine Hoffnungen auf ihre Schultern abgelegt und sie hatte sie bereitwillig getragen. „An jenem Tag bin ich bei einem Raub unvorsichtig geworden.“ Thane schrak aus seinen Gedanken, als Karin plötzlich sprach, als sie bemerkte, dass ihre Erinnerungen sich in der Luft spiegelten. Ihr Blick war in unendliche Weiten ihrer geschundenen Seele abgedriftet und sie sprach mit solcher Monotonie, die Thane vor dem Bevorstehenden warnten. Er kannte diese Tonlage nur zu gut, zu oft hatte er sie selbst genutzt. Es war eben jene Stimmung in der Stimme, welche mitschwang, wenn das Erlebte zu schrecklich war um ihm Emotionen zu schenken. Sie war der rettende Anker im Schrecken, denn man selber fühlte sich ohnmächtig gegenüber der Aufgabe den Schrecken in Worte zu fassen. „Was ist geschehen, Siha?“, fragte er vorsichtig. Karin blickte ihn kurz mit schmerzerfüllten, dumpfen Augen an. „Ein Bandenmitglied hatte mich gesehen und da nicht viele Kinder in den Ruinen lebten, kannten sie sonst alle. Er berichtete dem Anführer davon. Einen schmierigen, arroganten, aufgeblasenen Sack namens Darius.“ Sie spie die Wörter aus und ihre Augen entbrannten erneut in dem schwarzen Feuers der Verachtung, dass sie selbst gegenüber dem Unbekannten oder Reapern nicht empfand. Mit Schrecken und zitternden Fingern betrachtete Thane wie Karin ihre Lippen vor Abscheu kräuselte und ihre Augen vor Bosheit brannten. Irgendwie musste er sie doch beruhigen können. Doch wie? Wie konnte er einen solchen Zorn besänftigen? Plötzlich fühlte Thane sich machtlos und auch wenn er wusste, dass er der letzte wäre, dem seine Siha etwas antun würde, so verspürte er kalte Angst in seinem Magen aufsteigen. Bevor Thane jedoch seine Lähmung überwand, blinzelte Karin mehrmals und sah in seine Augen, dann seufzte sie müde und ließ sich plötzlich in seine Arme fallen. Instinktiv schloss er sie in seine Arme und zog sie so dicht an sich heran, wie er konnte. In der einfältigen Hoffnung, sie so vor der Dunkelheit der Erinnerungen abschirmen zu können. Tief in sich drin wusste Thane aber schon längst, dass es dafür bereits zu spät war. Karins Ärger wurde von Thanes erschrockenen Augen fortgespült. Niemals hatte sie gewollt, dass er diesen tiefen Abgrund ihrer Seele sah. Niemand hätte ihn sehen sollen, doch nun hatte sie es nicht verhindern können und noch nie hatte sie nackte Angst in Thanes Augen gesehen. Selbst damals, als der Menschen Reaper die Plattform zerstörte, auf der sie zusammen mit ihm und Garrus gestanden hatte und er dem Abgrund des bienenwabenförmigen Schiffes entgegenrutschte, hatte sie Bedauern und Trauer in seinen Augen gesehen. Eine stumme Entschuldigung ihr gegenüber, doch nun war es nackte Panik vor ihrer Bosheit. Sie hatte sich oft im Stillen überlegt wie sie diesen Mistkerl von einem Menschen töten würde, falls sie ihm je wieder begegnete und es hatte ihr einigermaßen geholfen, doch als sie dann zum Commander befördert worden war, hatte Karin beschlossen diese dunkle Phantasie wegzusperren, da es ihre Crew verstören könnte, diesen inneren Drang in ihr zu sehen. „Erschrocken, Thane?“, sagte Karin in einem bitteren Ton und sah ihn doch zeitgleich gepeinigt an. Flehte ihn um Zuflucht an, doch Thane wusste nicht, wie er ihr sie durch die Mauer ihrer eigenen Selbstverachtung gewähren sollte. Ihre Augen verharrten in den seinen und baten ihn um eine Antwort. „Ein wenig, Siha…“, sagte er schließlich atemlos und fuhr sich erschöpft über die Augen. Er konnte spüren wie viel Leid in ihrer Seele zitterte und obwohl ihre Geschichte ihn jetzt schon fast das Herz zerriss, wusste er schmerzlich genau, dass dies nur Spitze des Eisberges war. An ihrem Blick konnte er erkennen, dass Karin seine Worte falsch verstanden hatte. Sie glaubte, dass die Bosheit in ihrem Blick ihn schockierte, doch in Wirklichkeit war es das Grauen, was diese Wut verursacht hatte. „Was hat er dir angetan, dass du so angewidert von ihm bist, Siha?“, sagte Thane besorgt. Er strich durch ihr Haar und hauchte ihr ein Kuss ins Haar. Thane war bewusst, dass das nur eine Kleinigkeit war und wohlmöglich nicht viel bezweckte, doch er fühlte sich so hilflos, dass der Drang in ihm irgendetwas zu tun immer stärker wurde. Karins Blick war bitter, doch sie seufzte voller Trauer. „Die Gestalt, die du dort am Horizont siehst.“ Sie deutete mit dem Zeigefinger auf die blasse Gestalt, die regungslos in ihrer Erinnerung verharrte. „Das ist Darius. An jenem Abend kam er zu mir und teilte mir freundlicher Weise mit, dass ich nun zu seiner Gang gehörte. Ich würde tun, was immer er mir auch sagte, wenn mir mein Leben lieb wäre.“ Zitternd schloss Karin die Augen und zog ihr Shirt aus. Langsam drehte sie ihm ihren rechten Oberarm hin und Thane sah feine, rosafarbene Narben, die sich in ihre gebräunte Haut gebrannt hatten. Sie waren dünn und verblasst, aber seltsam verkrustet und eingefleischt, dass Thane wusste, dass sie einst große Qualen zugefügt hatten. Noch nie hatte er diese Narben gesehen. Vorsichtig streckte der Drell seine Hand aus, fuhr die Konturen nach, doch sie zuckte unter seiner sanften Berührung zusammen, als hätte sie sich verbrannt. „Was ist das, Siha?“, fragte Thane und er wusste nicht, ob seine Neugierde ein Frevel war, doch er musste es wissen. Karin sah ihn verbittert an und Wuttränen brannten in ihren Augen. Ihr schlanker Körper zitterte von den Erinnerungen und das Bild verschwamm kurz, ein Schrei durchzuckte den Raum, doch dann hing das Bild wieder in dem Moment, wo es vor wenigen Augenblicken festgehalten worden war. „Als sie mich in ihren Unterschlupf geschleift hatten, haben sie mir ein Zeichen eingestochen, was mich gegenüber den anderen Banden unmissverständlich als sein Eigentum zeigte. Ein Tattoo. Die hygienischen Umstände waren katastrophal, Mordin hätte über sie geschimpft, und auch hatten sie weder Betäubung, noch die entsprechenden Nadeln. Sie nahmen Stricknadeln, die in Tinte getaucht waren, um das Symbol unter meine Haut zu bringen. Während fünf Männer mich festhielten stach er mich unentwegt. Immer und immer wieder. Fünf Stunden lang. Danach lag ich eine Woche im Fieberwahn, da es sich entzündet hatte.“ Thane entwich ein entsetztes Geräusch und seine weit aufgerissenen Augen, in denen Karin sich spiegeln sah, zitterten vor Schrecken. Kein Wort kam aus seinen Mund. Karin sah, wie er es versuchte, doch sie sah, wie schockiert ihr Freund von der Grausamkeit des Jungen war, sodass sie schließlich fortfuhr: „Als ich zur Allianz kam war mein erster Besuch eine Krankenstation, wo ich mir das Zeichen entfernen ließ. Ich hoffte so auch die Erinnerungen auszulöschen, den Abgrund, die meine Zeit bei Darius in meiner Seele gerissen hatte. Doch es funktionierte nicht. Sie hatten so schlampig gearbeitet, dass ich 15 Mal für jeweils eineinhalb Stunden unter diesen höllisch brennenden Laser begeben musste. Jeder Stich dieses Lasers, jedes Brennen ließen meinen Hass nur noch werden und der Drang meinem Peiniger schlimme, wirklich schlimme Dinge anzutun.“ Karin sah mit welchem Entsetzen er die vernarbten Überreste des Tattoos begutachtete. Es schien sogar, als wäre er bleich geworden. Das Grün seiner Haut schien nicht mehr so intensiv smaragdfarben wie zuvor. Als Thane dieses Mal ihre Narben berührte und liebevoll über sie strich, als könnte er so die damaligen Schmerzen von ihr nehmen, ließ Karin ihn gewähren. Seine Besorgnis trieb ihr sogar die Tränen in die Augen. „Was hat er dir bloß angetan, meine geliebte Siha, dass du einen solchen Hass empfindest? Selbst den Unbekannten oder die Reaper hast du nicht so sehr gehasst, oder?“, flüsterte Thane sprachlos und zog sie in eine innige Umarmung. Liebevoll strich er ihr die Tränen aus den Augen, die so sehr brannten und betrachtete sie mit feuchten Augen. Thane schien ebenfalls die Tränen nahe, berührt von ihrem Schmerz, doch Karin wurde dieses Mal nicht wie sonst davon ergriffen, sondern sie lachte bitter auf, während Galle bei den Erinnerungen bitter in ihr Aufstieg. „Was er mir angetan hat, willst du wissen? Er hat mich zwei Jahre lang gefangen gehalten. Mich gequält, gedemütigt und geschlagen. Mir jeden Moment meines Seins klargemacht, dass ich nur ein Spielzeug in seiner Hand war. Er könnte mich jederzeit auslöschen, wenn er nur wollte oder mir andere grausame Dinge antun. So dumm Darius auch in geistigen Dingen war, so gut verstand er es einem mit Androhen psychischer und vor allem körperlicher Gewalt unter Kontrolle zu halten. Ich wusste, dass wenn ich mich weigerte für ihn die demütigenden Aufgaben zu erledigen, dann würde er noch in der gleichen Nacht fünf seiner schlimmsten Schergen zu mir schicken, die schon dafür sorgten, dass mein Geist gebrochen wird. Ich war lang genug auf der Straße um zu wissen, dass er nicht zögern würde seine größten Sadisten zu mir zu schicken um mich zu vergewaltigen. Entweder nacheinander oder gleichzeitig oder beides, je nachdem wonach ihnen der Sinn stand.“ Wieder brannten Tränen in ihren Augen auf und tropfen auf das Laken, wo sie graue Pfützen hinterließen. Thane starrte sie mit offenem Mund an und wusste nicht, was er sagen wollte. Dabei wusste er noch nicht mal das Schlimmste. „Ich war nicht hübsch genug für den Strich…“, fuhr Karin fort und strich gedankenverloren ihre Kleidung glatt. „…deshalb war ich meist für den Schmuggel zuständig. Darius sträubte sich auch nicht davor mir das Zeug in dem Mund zu stecken und es mich schlucken zu lassen. Nur um hinter der Kontrolle mit seinen Leibwächtern darauf zu warten, dass ich es wieder ausschied. Doch meine Angst vor ihm war zu groß, als dass ich mich aus seinem Käfig der Demütigung befreien konnte. Du kannst es ja sehen. Ich war schwach, ausgemergelt und hungrig. Ich konnte mich nicht wehren und mich verteidigen. So war ich ihm ausgeliefert und befolgte jeden noch so sadistischen Wunsch in abgestumpfter Demut. Ich war wie ein streunender Hund, der seinem grausamen Herrchen folgte. Nur Kitty, die noch immer bei mir blieb, spendete mir Trost. Darius hatte mich oft deswegen ausgelacht, dass ich Zuneigung für ein einfaches Tier empfand. Ich hasste ihn, hasste ihn vom ganzen Herzen, doch es gab für mich kein Entkommen, bis…“ Ihr versagte die Stimme, als sie nun wirklich an dem Punkt ankam, der ihr Leben verändert hatte. Wieder glitzerten silbrige Tränen in ihren Augen und Thane war plötzlich ganz weit weg. Für sie existierten nur noch diese Erinnerungen. Das Erinnerungsbild verschwamm plötzlich und ein neues Szenario tauchte auf. Thane hatte schon lange die Fassung verloren und er rang lange mit sich, ob er es ertragen konnte sich die Bilder anzusehen. Er mochte sich gar nicht ausmalen, was dieser Mensch ihr angetan hatte, doch Thane wusste auch, wie viel Überwindung es sie kostete und er wollte ihr Opfer nicht schmälern. Die junge Karin blickte sich um und rannte gemeinsam mit Kitty durch die Straßen New Yorks. Hektisch, wie ein gejagtes Tier, warf sie den Kopf hin und her und suchte nach Schatten oder Bewegungen, die es nicht gab. Kitty folgte ihr auf den Fuß, maunzte aber mehrere Male verwirrt. Ihr Atem kam stoßweise und die Gebäude flogen an ihr vorbei. „Wir müssen hier weg.“, dachte sie panisch. „Wir müssen Entkommen, bevor er uns findet. Er wird uns umbringen.“ Thane sah an dem Pulsieren des Bildes wie schnell ihr Herz raste und das Bild war durchtränkt von blanker Angst. Ihr Überlebenswille trieb sie weiter, doch er ahnte bereits, dass es ihr nicht gelang. Plötzlich schlang eine starke Hand sich um ihren Arm und drückte schmerzhaft fest zu. Karin schrie auf und spürte wie sie gegen die scharfen Steinkanten eines ehemaligen Kiosks geworfen wurde. Ihre Augen flackerten kurz auf und ein Schmerz durchzuckte sie, doch als sie aufsah, blickte sie in die kleinen, unheilvoll dunklen Augen von Darius. Karin erzitterte und presste sich instinktiv noch fester gegen den rauen Stein, der ihre Haut aufschürfte. Unverhohlener Zorn zerfraß das Gesicht von Darius und seine dünnen, aufgerissenen Lippen waren zu einem schmalen Strich geworden. Karin flehte innerlich zu allen Göttern von denen sie gehört hatte, dass er sie nicht umbringen würde. „Wo ist mein Geld, Karin?“, zischte er bedrohlich ruhig und kalt zugleich, während sich seine Hand noch stärker um ihren dünnen Arm schloss. Karin stöhnte schmerzerfüllt auf, als er ihr die Blutzufuhr abschnürte und blickte ihn aus flehenden Augen an. „Bitte…Darius.“, flehte sie ihn mit von Angst durchtränkter Stimme an. „Gib mir mehr Zeit.“ Darius schnaubte erzürnt und presste sie so dicht gegen die Wand, dass die scharfe Ecke in ihre weiche Haut schnitt und sie bluten ließ. Thane erkannte die sadistische Freude, die um seine Mundwinkel zuckte und es ekelte ihn an. Es war für ihn unbegreiflich wie Jemand Freude dabei empfand ein unschuldiges Mädchen zu zerstören. „Ich will mein Geld! DU hast es mir gestohlen, Karin. Du mieses Stück Dreck.“ „N…Nein, das würde ich niemals. Du weißt, ich bin nicht klug genug dafür.“ „Lüg mich nicht an!“ Es knallte, als Darius sie schlug und Karin benommen zurück taumelte. Sterne zuckten durch die Erinnerungen und führ einen kurzen Moment wurde alles Schwarz, während ihre Wange unangenehm stark pochte. „Eine Woche ist zu kurz um 500 Credits zu stehlen.“, schluchzte Karin verzweifelt und sah zu ihm auf, doch in seinem Blick war keine Gnade zu finden, sondern nur unverhohlener Spott. „Dann lass dir was Besseres einfallen.“, knurrte er wütend und rammte seine Hand an ihre Kehle, hob sie über den Boden. Karin wimmerte und hörte das erschrockene Maunzen von Kitty. Panisch versuchte Karin zu atmen, doch die Luft schwand immer mehr aus ihrer Kehle. Tränen rollten aus ihren Augen und sie wusste, dass das hier das Ende war. „I…ich…“, stotterte sie mit aller Kraft und zappelte hilflos mit ihren dünnen Beinen in der Luft. „Ich bin nicht hübsch genug für den Strich, das sagst du doch selbst.“ Kurz hielt ihr Peiniger inne und neigte nachdenklich den Kopf. „Da hast du Recht.“, fuhr er mit sanfter Stimme fort und Karin wog sich schon Sicherheit. Thane jedoch wusste es besser. Karin war noch zu unerfahren um das gefährliche Leuchten in seinen Augen sehen zu können. Der vielleicht 19 Jahre alte Junge presste sie nur noch fester gegen die Wand und schob sein Bein in ihren Schritt. Entsetzt, mit weit aufgerissenen Augen, sah sie ihn an, doch er grinste nur dreckig. Die rechte Hand noch immer grausam fest um ihre Kehle gedrückt, glitt seine freie, linke unter die Überreste ihrer Lumpen und suchten sich ihren Weg ihren Oberschenkel hinauf. Karin jappste erschrocken und versuchte sich aus seinem Griff zu entwinden, doch er wurde nur noch fester. „Bitte…bitte…gib mir noch eine Chance, Darius.“, jammerte Karin und Tränen rollten aus ihren Augen, doch ihr offensichtliches Elend steigerte Darius‘ Gier und zeitgleich seine Verachtung nur noch mehr. „Dir mehr Zeit geben? Noch eine Chance?“, höhnte er und äffte auf arrogante Art ihren entsetzten Ton nach. „Du hast mich immer mehr gekostet, als du mir eingebracht hast, du unnütze Schlampe.“ „Aber…“, setzte Karin an, doch dieses Mal schlug er sie so hart, dass sie zu Boden fiel und stöhnend liegen blieb. Blut quoll aus ihrer Nase und Tränen verschleierten ihren Blick. Schockiert sah Thane zu, wie Darius in den Erinnerungen auf die sich windende, zusammenkauernde Karin eintrat. Schmerzerfüllte Schreie hallten von den Wänden ihres Hauses wieder und der Drell spürte das erbarmungslose Zittern, was von der jetzigen Karin Besitz ergriff. Auch sie wimmerte leise und war gefangen in den Bildern, die er zu sehen bekam. Er streichelte sie, hoffte so ihre Pein zu lindern, doch sie nahm ihn noch nicht einmal wahr. Tränen brannten mittlerweile auch in seinen Augen und er musste stark gegen den Ekel in sich kämpfen. Nun verstand Thane, warum seine Siha diesen Mann über alles hasste. Für ihn war sie kein lebendes Wesen, sondern bloß ein Besitz, der ihm lästig geworden war. Darius würde nicht zögern sie zu töten. Thane sah, dass er sogar mit dieser Absicht zu ihr gekommen war. Karin heulte schmerzerfüllt auf und ihr Körper erbebte vor Leid. Thane sah sie an, küsste sie, doch wie er vermutet hatte, drang es nicht zu ihr durch. Wer in einer solchen Erinnerung gefangen war, der konnte ihr nicht so schnell entkommen. Weder ein Drell, noch ein Mensch. Mehr als Halt und Zuflucht konnte er ihr nicht bieten. Darius beugte sich über sie, packte grob in ihr kurzes Haar und riss ihren Kopf hoch. Ein spitzer Schrei entwich der jungen Frau und neue Tränen brannten in ihren Augen, während ihre Lippen vor Schmerzen erzitterten. Vor Hass glimmende Augen starrten auf die hilflose Gestalt unter ihm und Darius schnaubte frustriert. Er schien verärgert zu sein, dass Karin sich ihm so leicht beugte. Offensichtlich hatte er Gegenwehr erwartet, doch wer wehrte sich bei einer solchen Übermacht? Würde nicht jeder versuchen seinen Peiniger zu beschwichtigen? Karin zuckte zusammen, als sie die Augen öffnete und in den kühlen Lauf einer Pistole blickte. Ihre Augen waren so weit aufgerissen, dass das Weiß ihrer Pupille deutlich zu sehen war. „Deinetwegen hat Olivia ihr Geld nicht mitgebracht!“, knurrte Darius verbissen und drückte die Mündung gegen ihre Stirn. Karin erstarrte zu Eis und wagte es nicht zurückzuweichen. „Ihr Freier hätte sie umgebracht!“, sagte sie hoffnungslos. Auch Karin war mittlerweile bewusst, dass es aus dieser Situation kein Entkommen mehr gab. „Er war ein Sadist und hätte sie umgebracht, wäre ich nicht eingeschritten. Sie war deine Beste. Hätte er sie getötet, hättest du noch viel mehr Geld verloren als 500 Credits!“ Verzweifelt rang Karin mit den Händen, versuchte ihn mit diesem letzten, verzweifelten Argument zu erreichen. Für einen kurzen Moment hielt er wirklich inne und löste den gedankenraubenden Lauf für einige Millimeter von ihrem Kopf. Karin holte tief Luft, die sie während all der Zeit angehalten hatte. Ihr Herz hämmerte schmerzhaft laut und ihre Welt war von dem Schwindel ihrer gebrochenen Rippe entstellt, doch Darius Gesicht blieb klar. Ärgerlich blickte er auf sie hinab und die kurze, nachdenkliche Wirkung ihrer Worte verflog. Sein Blick wurde noch hasserfüllte. Er hasste sie nur noch mehr dafür, dass sie Recht hatte und dafür würde sie büßen. „Das bestimme immer noch ich!“, brüllte Darius zornig. Mit einem Kinnhaken warf er Karin zu Boden und presste sie so fest auf den aufgerissenen Asphalt, dass sie sich nicht mehr rühren konnte. Sofort drückte er wieder die Pistole gegen ihre Stirn und Karin erstarrte erneut zu Eis. Mit zitternden Augen sah sie in seine gefährlich verschmälerten Augen hoch und wollte instinktiv wie ein Tier zurückweichen, doch der kräftige, auf ihr sitzende, Körper hielt sie gefangen. „Gib mir nur einen Grund, meine süße Karin…“, Sein Flüstern war gefährlich weich und lockend. „…warum ich dich am Leben lassen sollte. Ich gebe dir drei Sekunden um dein Leben zu retten. 3…“ Karin riss die Augen auf. „I…ich…“ Die bevorstehende Gefahr lähmte ihre Gedanken, sie konnte nicht nachdenken. Karin wusste, dass sie sterben würde, egal was sie tat. „2…“, sagte Darius unbeeindruckt und entsicherte mit einem Klacken die Waffe. Karin schloss die Augen und schickte ein Gebet zu einem Gott an dem sie bis eben nie geglaubt hatte. Bitte, bitte! Irgendwer! Irgendwer musste sie doch retten! Sie wollte nicht sterben. „1…“, flüsterte Darius erfreut und langsam zog er den Abzug. Karin schloss mit ihren Leben ab und unheilvolle Schwärze umfing sie. Angstvoll wartete sie auf den Knall, den sie so oft gehört hatte, wartete auf die höllischen Schmerzen und schließlich auf ihren Tod, doch es geschah nichts. Statt abzudrücken fluchte Darius plötzlich und das Gewicht von ihrem Körper verschwand. Irritiert öffnete Karin die Augen und sah, wie ein orangefarbener Blitz über Darius Körper rannte, ihn biss und kratzte. „Kitty!“, stieß sie erschrocken hervor und richtete sich halb auf, bevor der Schmerz sie taumeln ließ. „Elendiges Katzenvieh!“, brüllte Darius auf und versuchte sie zu fassen zu bekommen, doch die Katze war schneller. Ihr mittlerweile 40 Zentimeter großer Körper huschte über seinen Rücken und entkam seinen plumpen Händen ein ums andre Mal. Immer weiter trieb sie ihn von Karin weg. Sie fauchte unentwegt und ihre Nackenhaare waren aufgestellt. Fassungslos erstarrt von der Treue ihrer Katze, sah Karin bloß wie Darius den kleinen Körper zu fassen bekam und sie wegschleuderte. Mit einem kläglichen Maunzen krachte ihre einzige Freundin an eine Wand und blieb regungslos liegen. „Kitty!“, schrie Karin verzweifelt. Sie wollte auf sie zu robben, doch Darius trat ihr in den Weg. Sein Blick war verhüllt von Abscheu und langsam ging er auf die Katze zu, packte sie am Nacken und hob sie hoch. Geschockt von dieser Grausamkeit sah Thane zu wie der Junge die Katze, die hilflos Karin an maunzte, zu ihr hinüber trug und über, die zur Bewegungslosigkeit verdammte, Karin beugte. „Habe ich dir nicht gesagt, du sollst dieses Teufelsvieh erziehen, Karin?“ „Kitty hat keinen Herren. Niemand kann sie erziehen.“, keuchte sie, als ihre Welt sich zu drehen begann. Übelkeit stieg in ihrem Magen hoch und Karin wusste, dass nur ihr Adrenalin sie noch wachhielt. Darius hob wieder seine Pistole und legte sie nun an die Schläfe von der kleinen Katze. Karin japste nach Luft und wich entsetzt von seiner Emotionslosigkeit zurück. „Vielleicht sollte ich dafür sorgen, dass du dich endlich auf deine Aufgaben konzentrierst, anstatt deine Zeit mit diesem Objekt zu verbringen.“ „Nein…“, schluchzte Karin völlig aufgelöst, während verzweifelte Tränen aus ihren Augen rollten. „Nein! Bitte, tu Kitty nichts.“ Hilflos kroch Karin auf ihn zu, ergriff sein Hosenbein und neigte ihren Kopf in tiefster Demut. „Ich tue alles, was du willst.“, versicherte sie so schnell und ehrlich wie sie konnte. „Nur bitte, lass Kitty leben.“ Unverhohlene Freude blitzte in den dunklen, gefährlichen Abgründen in Darius Augen auf und er schnalzte. „Du tust wirklich alles? Für eine Katze?“ Karin nickte nur schnell und presste ihr verweintes Gesicht auf den schäbigen Asphalt. Sie konnte Kitty nicht verlieren. Ihr Herz würde das nicht ertragen. Diese kleine, treue Katze war das einzige Wesen, was ihr Liebe geschenkt hatte. Leise weinend betrachtete Thane wie Karin um das Leben ihrer Katze bettelte. Er hatte sie noch nie betteln sehen, doch lieber würde sie alles für dieses Schwein tun, als dieses kleine Wesen aufzugeben. Eine solch aufrichtige Liebe berührte ihn zutiefst und er schluckte heftig gegen seine Tränen. „Nöö…ich mag nicht, Karin.“, sagte er mit einem hässlichen Grinsen im Gesicht. „Du hattest deine Chance.“ Ein Knall durchzuckte das Zimmer und brandete wie eine tobende Flut durch den Raum. Karin schrie zusammen mit ihren jüngeren Ich mit aller Kraft den Namen der kleinen Katze und Thane musste mit ansehen wie Darius der hilflosen Kitty eine Kugel in den Kopf jagte. Ein klägliches Maunzen verklang und der Kopf sackte hinab. Karin weinte bitterliche Tränen und starrte fassungslos auf ihre eigene Erinnerung. Verachtend warf Darius den leblosen Körper zu ihren Füßen. Große, bernsteinfarbene Augen blickten leblos, zu einem letzten, lautlosen Hilferuf an Karin aufgerissen, zu ihr hinauf und diese sackte zitternd zusammen. Ihr Herz zerbrach in diesem Augenblick und sie brüllte wütend, halb wahnsinnig vor dem inneren Schmerz, der der Tod ihrer treuen Freundin in ihr verursachte. Sie wollte ihn umbringen! Ihn büßen lassen für das, was er der unschuldigen Katze angetan hatte. Glühend heiße Wut rollte ihren Körper hinab und all das Leid, was sie in ihrem Leben erduldet hatte, verwandelte sich in einen unendlich tiefen Groll gegen ihren Peiniger, der ihren Zorn noch amüsiert betrachtete. Karin wusste, dass sie ihm nichts antun konnte. Seine Prügel hatten dafür gesorgt, dass sie sich kaum noch rühren konnte, doch wenn Blicke hätten Töten können, so würde Darius auf der Stelle umfallen. Stattdessen sah er nur abschätzend auf die am Boden liegende Karin hinab, spuckte verachtungsvoll auf sie und wandte sich zum Gehen ab. „Einen Tag, Karin. Mehr gebe ich dir nicht.“, sagte er todernst. „Hast du verstanden?“ „Ja, Darius.“, spie sie ihm entgegen und spuckte ihm die bittere Galle, die in ihr aufstieg, hinterher. Darius wirbelte auf dem Absatz herum, stürmte auf sie zu und trat mit aller Kraft gegen ihren Brustkorb. Karins Blickfeld explodierte, als sie gegen die Trümmer krachte und japsend vor Schmerz liegen blieb. Nur ihren eiskalten Blick konnte sie heben und beide sahen sich mit gegenseitigen, unverhohlenen Hass an. Es war ein Spiel der Macht und dieses Mal hatte Darius gewonnen. Beide wussten, dass Karin niemals innerhalb eines Tages, erst recht mit geprellten und gebrochenen Rippen, 500 Credits auftreiben könnte. Es war bloß ein Aufschub ihres Todes um einen Tag um ihren Gram zu steigern und ihm mehr Zeit gab um ihren Ungehorsam qualvoll zurückzubezahlen. Schließlich ging er ab und verließ die Bühne des Schauspiels von menschlicher Verachtungswürdigkeit, während Karins Trauer herausbrach. Hilflos schluchzend zog sie den leblosen, ausgebluteten Körper von Kitty in ihren Arm und kauerte sich über sie. Das Bild verschwamm, als Karin von ihrer eigenen inneren Trauer und Unruhe getrieben, die Konzentration verlor. Die Flut der Emotionen, der Angst, des Hasses, rissen ihren letzten Halt in der jetzigen Welt fort und spülten sie in ihren Selbsthass hinaus. Sie war zu schwach gewesen. Dummes, einfältiges Kind. Wäre sie nur stärker gewesen, sie hätte Kitty retten können, doch ihr Geist war zu schwach gewesen. Darius Grauen hatte sie gelähmt und nichts hatte ihr erlaubt sich zu Rühren. Ein dumpfer Ruf drang durch ihren Selbsthass, doch sie nahm ihn nicht wahr. „Siha!“, rief Thane. „Siha, komm zu dir!“ Verzweiflung schwang in seiner Stimme mit. Er wusste, wie schnell man sich für immer in Erinnerungen verlieren konnte und er war nicht so dumm, zu glauben, dass Kitty in diesem Moment nicht mehr als die Welt für sie bedeutet hatte. Die Emotionalität war stark genug um seine Geliebte für immer wegzureißen. Die Angst sie mit seiner dummen, unüberlegten Bitte für immer verloren zu haben zerfraß Thane beinahe. Karin reagierte auf seinem Ruf nicht. Das Wort besaß nicht die Macht durch ihre Flut und das Tosen der Bilder zu dringen. Fieberhaft überlegte Thane wie er sich erreichen könnte und im fiel nur eines ein. Er zögerte einige Momente, denn es würde ihr Schmerzen, doch er konnte nicht zulassen sie für immer zu verlieren. Fest umklammerte ihre Arme. „Karin! Karin, komm zurück! Lass mich nicht allein, bitte!“ Shepard zuckte zusammen, als hätte man sie wieder geschlagen und erschrockene Augen fuhren zu ihm herum. Für einen kurzen Moment befürchtete Thane, dass sie Darius in ihm sah, denn in ihren abgelittenen Augen entflammte Wut beim Klang ihres Vornamens auf, doch als sie Thanes Augen anstatt die Darius‘ sah, blinzelte sie irritiert und brach dann in Tränen aus. „Thane!“, schluchzte sie und stürzte sich in seine Arme. Erleichtert schloss der Drell sie in seine Arme. Sie war zurück. Karin fuhr zusammen, als sie ihren Namen hörte. Jahrelang hatte keiner sie mehr Karin genannt. Doch wie konnte es sein? Wie konnte Darius sie selbst hierher verfolgen? Wie konnte er sie selbst hier finden? Es war unmöglich. Ihr Herz setzte aus nur um dann mit vor Zorn erbosten Rhythmus zu schlagen. Ihre ganze Wut entlud sich und sie war nun bereit ihrem Alptraum entgegen zu treten. Karin wirbelte herum, doch anstatt in das vernarbte, bösartige Gesicht von Darius sah sie in das verzweifelte von Thane. Karin zuckte und plötzlich wurde ihr klar, dass all das nur Erinnerungen war. Es war ihre Vergangenheit, nicht ihre Gegenwart. Sie hatte beschlossen diese Geschichte dem Mann anzuvertrauen, den sie liebte. „Thane!“, schluchzte sie über sich selbst schockiert. Hätte sie ihn nicht erkannt, hätte sie Thane für Darius Taten büßen lassen. Karin hätte nie vermutet, dass ihr Schicksal so stark ihren Drang den Peiniger zu töten aufflammen ließ, sonst hätte sie Thane niemals an ihrem Abgrund teilhaben lassen, hätte ihn nicht das letzte Stück ihrer Seele geschenkt. Doch als sie den mitfühlenden Blick sah und die Tränen, die in seinen Augen glitzerten und ihr klar wurde, dass er nicht von ihrem Zorn erschrocken war, sondern ihr Leid mittragen wollte, brach all die Wand aus Wut und lodernden Hass und die Verzweiflung brach heraus. Alles in ihr trieb sie in seine Arme, suchte diese Nähe, die Wärme, die er ihr schenkte. Dieses Gefühl der Liebe, was bei ihm noch viel größer als bei Kitty war und sich klammerte sich schluchzend an seinen Mantel. „Thane!“, schluchzte sie wieder voller Verzweiflung und schmiegte sich so nah an den warmen Körper wie es ihr möglich war. „Bitte…bitte, rette mich!“, flehte sie mit vor Tränen brüchiger Stimme. Thanes warme Lippen gruben sich in ihr Haar und hauchten ihr einen Kuss. Er war wirklich nur ein Hauch, aber die Zärtlichkeit der Geste trieben ihr erneut die Tränen in die Augen. Mit verquollenen und geröteten Augen sahen ihre blauen Augen zu ihm auf und Thane betrachtete sie. Er verstand sie. Seine Hand fuhr zu ihren Augen hinauf und strich die Tränen sanft weg. Instinktiv griff Karin nach seiner Hand um zu verhindern die Wärme zu verlieren, die sie vor den Erinnerungen bewahrten, doch Thane bewegte sich nicht. Lange verharrte seine Hand an ihrer Wange, während sie sie mit zitternden Fingern umschloss. Schließlich nahm er sie jedoch und küsste ihren Handrücken. „Ich kann mir nicht vorstellen wie groß dein Schmerz ist, Siha…“, flüsterte er tonlos. „Was du erlebt hast, war grausam.“ Karin betrachtete ihn lange und sie spürte wie seine Nähe ihr langsam die Ruhe wiedergab, die sie verloren hatte. Nach einigen Minuten, wo beide schwiegen und sich einfach ansahen, seufzte Karin und lächelte stumpf. „Doch, das kannst du. Du kennst das Gefühl des Verlustes von einem geliebten Wesen genau und auch das Gefühl des Selbsthasses wegen der eigenen Unfähigkeit.“, sagte sie und holte tief Luft. Ihre Tränen waren versiegt. Karin wusste nicht ob sie jemals so sehr geweint hatte wie in diesem Moment, doch Thanes Geborgenheit gab ihr die Kraft die Bilderflut wieder hinab zu kämpfen. „Aber nicht die Wut der Demütigung.“, sagte Thane ruhig und strich über ihre Wange. Karin schloss die Augen und genoss das Gefühl. „Nein…und ich bin froh, dass du sie nie erfahren hast, Thane. Ich bin froh, dass dieser Zorn dich nicht verzehrt hat. Es macht selbst das friedlichste Wesen aggressiv. Man fühlt sich wie ein Raubtier im einem zu kleinen Käfig auf und abrennt, aber nicht wagt zu rebellieren, weil es die Peitsche fürchtet. Das Gefühl der Ohnmacht hallte noch durch meine Seele und es dauerte lange, bis ich lernte, nicht hinter jedem Rat, jeder kleinen Bevormundung oder Anordnung meines Vorgesetzten einen Angriff zu sehen und zur Verteidigung anzusetzen.“ Karin sah ihren Liebsten an, hob ihre Hand und streichelte ihn sanft, wenn auch ein wenig unbeholfen. Thane schloss die Augen, als sie die Spur seiner getrockneten Tränen nachfuhr. Er nahm ihre Finger und führte sie zu seinen Lippen, küsste auf ihre Fingerspitzen. „Diesem Hass gegenüber allem wünsche ich Niemanden, Thane. Selbst nicht meinem schlimmsten Feind und dir am allerwenigsten.“, sagte sie sanft und nur entfernt war noch ihre Traue zu hören. „Ich glaube ich verstehe nun viele deiner Taten besser.“, sagte er mit seiner melodischen Stimme und zog sie in seinen Arm. Einige Zeit schwiegen beide. „Was geschah…“ Thane brach ab. Seine Neugierde sollte Karin nicht schon wieder in ihre Verzweiflung treiben, doch sie verstand auch so. „Was danach passierte?“, fragte sie matt und seufzte. Ihre Augen glitten zur Decke und verharrten auf dem Ventilator, welcher leise surrend seine Kreise zog. „Es war der Augenblick an dem ich beschloss nie mehr schwach zu sein. Ich würde stärker werden als jeder andere, damit mir Niemand mehr die Dinge wegnehmen konnte, die ich liebte. Kitty war gestorben, weil sie mir vertraute und ich zu schwach war um sie zu beschützen. Ich wusste, dass ich am nächsten Tag sterben würde und ich wollte nicht, dass ihr Opfer umsonst war. Nachdem meine Tränen versiegten, hob ich ihren Körper so sanft auf wie ich konnte und begrub sie unter einem der wenigen Bäume in den Ruinen und verließ dann New York. Kitty hatte erst sterben müssen um mir die Kraft zu geben meinem Peiniger zu entkommen. Ich selbst hätte sie nie aufgebracht, dafür fehlte mir der Mut. New York war die Grenze meiner Welt gewesen und ich fürchtete mich vor dem, was dahinter lag. Doch sterben wollte ich auch nicht. Also lief ich um mein Leben und schlug mich durch die Überreste der USA durch. Meine körperlichen Wunden verheilten, aber nicht die dumpfen, schmerzvollen Wunden des Verlustes blieben. Ich glaube sechs Monate später erreichte ich die Grenze zu Kanada und schmuggelte mich durch einen Frachtlastwagen durch die Kontrolle. Was ich jedoch nicht ahnte war, dass Darius mich verfolgte. Er hatte so lange den König in seiner kleinen, grausamen Welt gespielt, dass er es nicht ertrug, dass eine seiner Puppen entkommen war. Gerade als sie mich in Vancouver stellten und mich für meinen Frevel büßen lassen wollten, tauchte ein Mann auf, der sie schneller vertrieb als es ihnen lieb war. In diesem Moment glaubte ich, dass es vielleicht doch einen Gott gab, trotz all meinem Leid, der mich rettete. Dieser Mann war Kapitän Anderson gewesen. Er nahm mich auf und pflegte mich gesund. Gab mir Essen und Kleidung, obwohl er dafür Tadel und Spott seiner Vorgesetzten erntete. Er respektierte mein Misstrauen ihm gegenüber. Trotz meiner Dankbarkeit ihm gegenüber, konnte ich doch nicht den Hass gegenüber Menschen- und Männern ins besonderen-vergessen. Zu tief war der Schrecken meines Leides in meiner dunklen Seele verankert. Er respektierte es und ließ mir meinen Freiraum. Irgendwann begann ich ihm zu vertrauen und schwor ihm Treue. Ein großes Opfer, doch er gab mir einen Platz, den ich wollte. Zum ersten Mal seit einer gefühlten Ewigkeit entschied ich wohin mein Weg gehen sollte. So schrieb ich mich beim Militär ein und nutzte jede Minute um stärker zu werden. Nichts und Niemand- selbst Anderson nicht- würden mich jemals wieder beherrschen. Dafür würde ich sorgen.“ Thane wog seinen Kopf und bedachte ihre Worte, dann nickte er. „Ich kann das nachvollziehen, Siha. Was dieser Mann dir angetan hat, war grausam und…“ Thane zögerte und verzog angewidert das Gesicht- was Karin erstaunte. „…ekelhaft. Wenn ich das früher gewusst hätte, hätte ich ihn mit dir zusammen gejagt und es ihn bereuen lassen.“ Plötzlich zuckte Wut auch durch seine Augen und Karin riss die ihren auf. Eben das hatte sie nicht gewollt. „Nein, Thane, sag so was nicht!“, rief Karin aus und nahm in einer Geste wilder Verzweiflung seine Hand. Thane blinzelte überrascht und sah sie an. „Siha?“ „Ich wollte nie diese Wut in deinen Augen sehen.“, antworte Karin und strich neben seinen Augen her. „Ich hätte nie gewollt, dass du dir noch einmal diese Bürde auflädst, die dich für 10 Jahre tötete. Lieber hätte ich weiter mit meinem Groll gelebt und ihn von dir schmälern lassen, als der Grund für deine Schuld zu sein.“ Überrascht aufgerissene Augen blinzelten sie an und Thanes Mund klappte auf. „Siha…“, flüsterte Thane atemlos. Er war sichtlich von ihrem Geständnis berührt. „Thane…“, sagte Karin leise und errötete ein wenig. „Tust du etwas für mich?“ „Alles was du dir wünschst.“ „Nennst…nennst du mich noch einmal bei meinen Namen? Er hatte so lange diesen bitteren Nachgeschmack für mich, aber bei dir klingt er so schön.“ Karin sah ihn schüchtern an. Sie fühlte sich wie ein kleines Kind, was um Schokolade bat, doch sie sah in ihren Augenwinkeln wie Thane sanft lächelte. Er lehnte sich vor, zog sie an sich heran und lehnte seinen Kopf an ihre Stirn. „Ich liebe dich, Karin.“, flüsterte Thane mit all seiner Sanftheit, wobei er ihren Namen mit aller Sorgfalt in seine Liebe bettete und der süße, tiefe Klang seiner Stimme ihr die Tränen in die Augen trieb. „Ich liebe dich über alles…“ Sanft küsste er sie und zerstreute jegliche Trauer ihrer Vergangenheit. „Mehr brauche ich nicht.“, antwortete Karin glücklich und sank in Thanes starken Armen. Nun verlor sie sich in ihm und in den schönen Erinnerungen an ihre gemeinsame Zeit. ~ Er jagt mich. Sein Auge spürt mich auf, er bringt mich um! Bringt er jeden um in seiner Wut. […] Was für ein Mann ist er? Zum Hass geboren. Er jagt mir hinterher. Ich bin verloren. Phantom der Oper- Warum so weit hinauf? ~ Wie findet ihr die Idee? Ich habe es bei einer anderen ff gelesen und find die idee cool unter das Kapitel einen Songtext part zu schreiben,der passt. Dieses Mal hat mich der Soundtrack von Elisabeth und Phantom der Oper inspiriert. Gott, musste ich oft weinen bei dem Kapitel. Arme Karin, was hab ich mir nur für eine Vergangenheit für sie ausgedacht habe. T_T aber es passte, fand ich. Kapitel 5: Zum Frühstück eine Geschichte ---------------------------------------- 4. Kapitel: Zum Frühstück eine Geschichte Als Karin Shepard am nächsten Morgen aus dem Wirbel von Farben und Emotionen erwachte, fühlte sie sich wie gerädert. Ihr Kopf pochte dumpf, als hätten die Gedanken gegen ihre Schädeldecke geschlagen und sie blinzelte träge, als die Sonne ihr erbarmungslos ins Gesicht schien. Missmutig murrend legte sie den Arm über die Augen um sich vor der plötzlichen Helligkeit zu schützen. „Siha?“ Thane drehte sich zu ihr um und stützte seine Arme neben ihrem Kopf ab. Karin nahm den Arm von ihrem Kopf und lächelte ihn an. Die Sonne stand in seinem Rücken und umhüllte ihn in einem sanften Licht wie einen Heiligenschein. „Thane.“, hauchte sie sanft und strich über seine Wange. Thane schloss für einen Moment genüsslich die Augen, beugte sich dann aber vor und küsste sie liebevoll. Ein warmes, angenehmes Kribbeln zog sich durch ihren Körper und vertrieb das letzte bisschen Dumpfheit in ihrem Körper. „Wie geht es dir?“, fragte der Drell vorsichtig, als er sich von ihr löste und strich ihr eine verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht. Karin schloss die Augen und nahm das Gefühl in sich auf, was seine Hand auf ihrer hinterließ. Dieses warme, schöne Kribbeln, welches sich durch ihren Körper zog und auch die restliche Schwere ihres unruhigen Schlafs vertrieb. „Es geht einigermaßen.“ „Du hast unruhig geschlafen...“, sagte Thane und sein Blick heftete sich an den ihren. Sein tiefer Blick war von Besorgnis getrübt und Karin bemerkte wie ihr Herz bei diesem leidenden Anblick verkrampfte. „Ja...das habe ich...“, erklärte sie unsicher. Sie wollte nicht, dass Thane sich sorgte, denn es ging ihr wirklich gut wo sie seine Nähe nun spürte. Zumindest den Umständen entsprechend. „Hattest du Alpträume?“ Karin sah zu ihm auf und neigte fragend den Kopf im weichen Kissen. Thane erwiderte den Blick nachdenklich und verschmälerte seine Augen ein wenig. „Kann man so nicht sagen...“, sagte Karin ruhig. „Die Bilder waren zu schnell, als dass ich sie hätte erkennen können. Ich habe es im Traum nicht nochmal erlebt, wenn du das befürchtest. Aber da war immer wieder ein Wirbel aus Farben und Emotionen, der mich überspülte. Sag...warst du die ganze Nacht wach und hast auf mich aufgepasst, Thane?“ Der Drell blinzelte irritiert und sah zu ihr hinab. „Ja...aber woher...?“ „In all dem Strudel aus Angst, Wut, Verzweiflung und Hass...war eine Wärme, die mich rettete, die mir Sicherheit und Trost spendete. Deine Wärme...“ Mit sanft strahlenden Augen sah Karin zu ihm hinauf und strich liebevoll über seine Wange. Dieser wirkte mit einem Mal verlegen, denn er blickte unsicher zur Seite und räusperte sich. „Nun ja...ich war besorgt...schließlich war der gestrige Tag nicht einfach für dich.“ „Nein, das war er wirklich nicht...“, gestand Karin und blickte zu der geschieferten Decke hinauf. „Aber es geht mir gut...es hat gut getan es mal jemanden zu erzählen.“ Thane blickte nachdenklich zu ihr hinab und er untersuchte ihren Blick. Offensichtlich wollte er herausfinden, ob es die Wahrheit war oder ob Karin ihn nur beschwichtigen wollte. Seine tiefen Augen durchdrangen sie wieder einmal, tauchten in ihre Seele. Karin hielt unwillkürlich den Atem an. Sie war gefangen in seinem intensiven Blick. Die Zeit blieb um sie herum stehen und das Paar sah sich einfach nur an. Thanes Finger glitten durch ihr Haar, spielten mit einer Strähne, drehten sie und Karin musste lächeln, als er einmal ausversehen an ihr zog. „Sicher?“ „Oh Mann, Thane...du machst dir manchmal wirklich viel zu viele Sorgen. Mir geht es gut, siehst du das nicht?“ Lächelnd schüttelte Karin ihren Kopf und strich über seine Wange um ihn zu beruhigen. Sie konnte sehen wie besorgt Thane um sie war. Er konnte nicht begreifen, dass sie sich gut fühlte nachdem sie ihm gestern ihre Vergangenheit erzählt hatte. Karin selbst hätte dies nicht gedacht, doch es war wirklich so. Sie fühlte sich leicht und befreit. Sie hatte sich Thane gegenüber komplett geöffnet und ihm alles von sich offenbart. Nun spürte sie eine tiefe Bindung zu ihrem Freund. Es war wie ein magisches Band, was sie beide verband. „Siha...ich...“ „Lass uns frühstücken.“, wechselte Karin das Thema und lächelte Thane an. Dieser blinzelte überrumpelt. „Was?“ „Ich hab Hunger. Wir sollten was Essen.“ „Du bist manchmal echt unverbesserlich, Siha.“, sagte Thane, während er den Kopf schüttelte. Karin kicherte vergnügt. „Bin ich das nicht immer?“ „Auch wieder wahr.“ Auch Thane musste nun lächeln und hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn. Karin genoss seine warmen Lippen auf ihrer Haut. „Also frühstücken?“, fragte der Drell schließlich, als er sich löste. „Ja, ich habe großen Hunger. Ich könnte allerdings auch dich vernaschen.“ Ein amüsiertes, verführerisches Grinsen schlich sich um Shepards vollen, leicht rosafarbenen Lippen. Thane rollte spielerisch mit den Augen und schmunzelte. „Später vielleicht, als Nachtisch.“, lachte er und half ihr schließlich aus dem Bett. Vertrauensvoll ergriff Karin seine Hand und ließ sich aus der weichen Matratze ziehen. Sie schwankte kurz ein wenig, als sie endlich die Bambusmatten unter ihren Füßen spürte, doch Thane war direkt an ihrer Seite und zog sie in eine sanfte Umarmung. Karin lächelte und lehnte ihren Kopf gegen seine Schulter. Sein herber, angenehmer Geruch umwehte ihre Nase und sie genoss das Gefühl. Sie liebte es seine Nähe zu fühlen, seinen Herzschlag zu spüren und wie er sie streichelte. „Ich glaube du solltest wirklich etwas essen, Siha. Du bist ein bisschen schwach auf den Beinen.“, sagte Thane- halb ernst, halb amüsiert. Karin blickte zu ihm auf und lachte. Schließlich nahm sie seine Hand und zog ihn mit nach draußen, wo sie bereits eine trockene Hitze empfing. ~*~ Sanft brandete das Meer über den Strand und die Wellen umspielten die Füße des Frühstücktisches. Das kühle Wasser leckte keck um Karins nackte Zehen und sie genoss die kühle Erfrischung an diesem stickig warmen Tag. Ein sanfter Wind zerzauste ihr dickes, schwarzes Haar und ließ ihre Ponysträhnen vor ihrem Gesicht tanzen. Karin beachtete das Spiel der Natur nicht, sondern aß genüsslich ein Croissants mit Erdbeermarmelade. Lange hatte sie diesen süßen Geschmack nicht mehr wahrgenommen. Während des Krieges hatte sie sich meistens von Nahrungspastillen oder ähnlichem ernährt, aber wirklich normales Gebäck gegessen hatte sie schon ewig nicht mehr. Seitdem Rupert Gardner nicht mehr an Bord der Normandy zurückgekehrt war, hatte der Crew ein Koch gefehlt. Vega hatte sich zwar mal dran versucht, aber sein Essen war so scharf gewesen, dass Karin es lieber gemieden hatte. Also lehnte sich Shepard entspannt zurück in die Lehne ihres Stuhles und genoss den süßen Geschmack des Zuckers und der Erdbeere, die etwas geleeartige Konsistenz die ihren Rachen hinabglitt. Oh ja, das hatte sie wirklich vermisst. Karin und Thane saßen an einem kleinen, runden Tisch, dessen Schieferplatte vielleicht ein Meter fünfzig im Durchmesser maß. Die Oberfläche war blank poliert und bis zum Bersten bedeckt von verschiedensten Speisen. Würzig duftendes Rührei mit Schinken, Croissants, Beagles, verschiedene Belege für die frischen, hellen Brötchen, gemahlener Kaffee und Orangensaft standen auf Karins Hälfte des Tisches. Auf Thanes Seite befand sich…Karin konnte noch nicht einmal genau identifizieren, was es war. Eine Speise, die er gerade löffelte, sah aus wie etwas zu zäher Schlamm aus dem Sumpf und auf einem Teller daneben lag etwas…was aussah wie getrocknete Insekten. Karin zog unbewusst ein wenig die Augenbraue hoch, als sie Thanes Frühstück näher betrachtete. Sie wollte eigentlich gar nicht so genau wissen, was er da aß. Nein, lieber machte sie sich keine näheren Gedanken was das war. Insekten waren schließlich auch nur Proteinlieferanten wie „normales“ Fleisch, dennoch...besonders appetitlich sah das alles nicht aus. Karin bemerkte jedoch, dass auch Thane ihrem Essen seltsame Blicke zuwarf. Das war ja auch nicht verwunderlich. Obwohl sie zwei in ihrem Leben versucht hatten so viel Zeit wie möglich miteinander zu verbringen, so war es ihnen nie gelungen eine Art Alltag aufzubauen. Außer einer Tasse Kaffee hatten Thane und sie niemals zusammen gegessen. Wie denn auch? Immer wenn sie es wollten, kam entweder eine wichtige Meldung rein, sie musste Streits der Crew schlichten oder Dr. Chackwas wollte Thane untersuchen. Sie hatten nie gesehen was der Andere aß und Karin hatte sich auch nie darüber Gedanken gemacht, was Drell wohl verspeisten. Es war für sie nicht von Belang gewesen, nein, sie hatte sogar geglaubt, dass sie doch sicher das gleiche äßen wie sie. Dabei wusste Karin von Grunt, dass Kroganer durchaus andere Essensgewohnheiten hatten. Wie hatte sie damals gelacht, als Grunt ihr gesagt hatte, dass er Nudeln eklig fände. Thane schien ihren fragenden Blick zu spüren, denn er hob seinen Kopf an und sah sie aus seinen tiefen Augen an. Sie beide sahen sich an, schienen per Gedanken zu kommunizieren, doch in Wirklichkeit herrschten in beiden Köpfen Leere. Sie waren versunken in dem Blick des jeweils anderen, gefangen in ihren Gefühlen füreinander...und ihrem Ekel für das jeweilige andere Essen. „Was ist, Thane?“, durchbrach sie schließlich die gespannte Stille. „Was soll sein?“ „Du betrachtest mein Essen sehr intensiv. Fast schon mehr wie mich.“, schmunzelte Karin und biss demonstrativ von ihrem Croissant ab. Sie sah wie Thane erschauderte und Karin spürte wie ihr ein Rest der Marmelade in ihrem Mundwinkel hing. Genüsslich leckte sie sich die zähe Masse weg und genoss das erdbeerige Aroma, was sich auf ihrer Zunge ausbreitete. Thane betrachtete sie abschätzig und zog einen seiner Augenbrauenknochen hoch. „Es ist nichts, Siha...“, sagte er betont lässig und schob sich eines dieser undefinierbaren Stücke in den Mund. Ein Stück hing ihm noch aus dem Mund was aussah wie ein dünnes Beinchen einer Grille. Ein kalter Schauer durchlief Karin. Schien wieder eines ihrer Spielchen zu werden. Nun gut, das konnte Thane haben. „Doch...du siehst ziemlich irritiert aus von meinem Frühstück.“ „Du nicht minder von meinem.“ „Naaa...“ Karin wedelte mit der Hand und grinste amüsiert. „Du noch ein wenig mehr, Thane.“ Der Drell blinzelte langsam. Die dünne Nickhaut schob sich über seine Augen und spiegelte sich im Licht der Sonne wie ein schwarzer Film, während seine Haut sanft schimmerte, doch er schwieg. Karin zog die Augenbrauen hinab und ihr Croissant verharrte auf halber Höhe zu ihrem Mund. Etwas schien Thane zu beschäftigen und das war nicht nur ihr Frühstück. Etwas andres steckte dahinter. Wie so oft suchte Karin einen Anhaltspunkt in Thanes Gesicht, doch es war noch immer ein Buch mit sieben Siegeln. Keine Gefühlregung zeichnete sich in seinem Gesicht ab, er starrte sie bloß unverwandt ab. „Wie...nennt man das, was du da isst?“, fragte er schließlich seufzend und rieb sich über seine Augen. Sein Blick verharrte stets auf ihrem Croissants, wie ein hungriges, aber skeptisches Tier ein Stück angebotenes Fleisch. „Das?“ Karin hob es hoch und schmunzelte, als Thane misstrauisch seinen Kopf schief legte. „Das ist ein Croissant mit Erdbeermarmelade.“ „Croissant? Erdbeermarmelade?“ „Jepp. Croissant ist ein französisches Gebäck aus Plunderteig. Schmeckt eigentlich relativ neutral aber mit Erdbeermarmelade einfach herrlich.“ Karin strahlte über das ganze Gesicht, als sie sich zurücklehnte und das letzte Stückchen verspeiste. Thane unterdrückte ein Lachen und sein Gesicht schien nun besser gelaunt zu sein. Karin nahm das nächste Croissant in die Hand, tunkte es in die Marmelade und hielt es ihm hin. Der Drell betrachtete es skeptisch. „Du weißt schon wie das aussieht, oder, Siha?“, fragte er leise, während er ihr Croissants von allen Seiten genau begutachtete. Karin musste darüber beinahe lachen. Thane Krios, der sich ohne zu Zögern gestellt hatte, der so mutig voran geschritten war und sein Leben in die Hand genommen hatte, zögerte ein Croissant mit Erdbeermarmelade zu essen. Blanke Ironie. „Nein, wonach denn?“, sagte sie schmunzelnd. „Wie dickflüssiges Blut.“, murmelte Thane leise und umschloss sanft ihre Hand am Gelenk, während er sie sanft näher zog. „Damit kennst du dich doch aus.“, schmunzelte Karin. „Hast du es etwa nie probiert?“ „Siha!“, sagte Thane beinahe empört und zog sich schockiert ein wenig von ihr zurück. Seine Augen funkelten brüskiert, als er sich in seinen Stuhl zurücklehnte und sie ansah. Karin lachte amüsiert und lehnte sich auf den Stuhl vor, sodass ihr Gesicht nur Zentimeter von seinem entfernt war. Sie spürte seinen angenehmen Atem auf ihrer Haut und genoss es ihn ein wenig zu ärgern. „Was? Ist die Frage nicht berechtigt?“ „Sie schockiert mich.“ „Ach, komm schon, Thane. Es ist kein Blut.“ „Davon bin ich ausgegangen. Sonst hätte ich mein Bild von dir noch einmal überdenken müssen.“ „Waaaas?“, rief Karin aus. „Würdest du mich dann etwa nicht mehr lieben?“ Shepard schluchzte gespielt theatralisch und versuchte ihn mit möglichst großen Augen anzusehen ohne dabei verrückt zu wirken. Verdammt, sie hatte noch nie versucht einen Dackelblick aufzusetzen und scheiterte gerade sicher kläglich daran. Und wie ließ man noch mal seine Unterlippe beben? Schließich gab Shepard es auf. Es würde Thane nicht beeindrucken, Karin war einfach schlecht darin, die Waffen einer Frau einzusetzen. Thane betrachtete sie einige Zeit und ließ sie schmoren. Karin wusste, dass er sie nur Zappeln ließ, aber in jedem Moment in dem er sie so ansah, glomm die Verunsicherung in ihr auf. Schnell versuchte sie das Thema zu wechseln. „Thane...die Erdbeere ist eine äußerst beliebte Frucht auf der Erde gewesen. Sie schmeckt sehr fruchtig, süß...und zusammen mit Schlagsahne oder Schokosoße werden sie gern...anderweitig verwendet.“ Ein unschuldiges Lächeln legte sich auf ihre Lippen, während sie ihren Stuhl ganz nah an ihn ran rückte. Ein skeptischer Blick von Thane ließ sie nur noch breiter schmunzeln. „Was willst du mir damit sagen, Siha?“ „Hmm...vielleicht zeige ich es dir mal irgendwann.“, grinste Shepard amüsiert und mampfte ein wenig Rührei gelassen dabei. „Ich weiß gar nicht, ob ich das will...“, erwiderte Thane leise und nahm das Glas Erdbeermarmelade in die Hand. Er beugte sich herüber und schnupperte vorsichtig an der geleeartigen Masse. Allmählich wurde es Karin zu bunt. So schlimm sah die Marmelade nun auch wieder nicht aus. „Ach komm, so schlimm sieht es nun auch nicht aus. Dein...dein...Brei ist schlimmer.“ Karin ging um den Tisch herum und betrachtete seine Speise aus der Nähe. Skeptisch zog sie beide Augenbrauen hinab, als sie die dickflüssige, dunkelbraune Speise sah. Es war dicker, fester als Götterspeise und nicht von so einem dunklen Braun von Schokoladenpudding. Nein, es sah verdächtig nach Schlamm oder Morast aus. „Das ist kein Brei, sondern Arwisch.“, sagte Thane. „Arwisch?“, wiederholte Shepard und zog dabei das Wort künstlich in die Länge. Mit skeptischem Blick betrachtete sie die Speise. „Will ich wirklich wissen, woraus Arwisch gemacht ist? Sieht für mich aus wie gestampfte Insekten.“ „Damit liegst du gar nicht so verkehrt, Siha.“, antwortete Thane und lächelte sie an. „Uuuh...“ Karin schüttelte sich allein bei der Vorstellung und eine Gänsehaut bildete sich auf ihrem Rücken. „Eklig...“ „Aber dickflüssiges Blut essen ist besser, ja?“ „Na, du isst doch auch Blut, wenn das wirklich Insekten sind.“, erwiderte Karin heftig und verschränkte die Arme vor der Brust. Als Thane dann leise lachte, wurde sie rot, denn offensichtlich hatte sie etwas Komisches gesagt und es nicht bemerkt und sie hasste das, wenn Jemand über sie lachte und sie nicht wusste warum. „Was?“, sagte sie deshalb leicht verärgert, doch Thane ließ sich davon irritieren. Im Gegenteil, mit seinem gewohnt freundlichen Blick sah er sie an, als er erklärte: „Siha, Insekten haben kein Blut. Der Sauerstoff wird über ein Tracheensystem in der Haut transportiert.“ Karin stockte und wurde rot. „Du hast mich auflaufen lassen.“ „Aber nein, Siha.“, schmunzelt Thane und neigte den Kopf in seinen Händen. „Das warst du ganz allein.“ Karin warf ihn einen versucht wütenden Blick zu, musste dann aber Grinsen. Spielerisch puffte sie ihm in den Arm und lachte. „Wie gemein von dir.“ Beide sahen sich an und lachten. So ging es eine ganze Zeit lang weiter. Thane und Karin machten sich einen Spaß daraus sich wegen ihrem Essen zu necken und zu sticheln. Keiner der beiden schenkte sich etwas. Sie lachten viel und vergaßen die Sorgen des Vortages völlig, doch Karin spürte mit der Zeit wie ihr Spiel sie doch allmählich angegriffen fühlte und irgendwann reichte es ihr. Sie blähte die Backen wie ein bockiges Kind und nahm dann demonstrativ einen Löffel von Thanes Arwisch. Langsam begann sie zu kauen, erschaudernd bei den Gedanken auf was sie da biss...und war überrascht. Der Sud in ihrem Mund schmeckte irgendwie nach Erde, aber nicht schlecht. Es war von der Konsistenz her doch einem Pudding sehr ähnlich und obwohl es diesen speziellen Geschmack hatte, konnte Karin nicht behaupten, dass es schlecht schmeckte. Nein, es war durchaus interessant. Mit großen Augen sah sie Thane, der nur amüsiert grinste. „Und, Siha?“ „Schmeckt gut...“, murmelte sie mit hochrotem Kopf und steckte sich sogar glatt noch einen Löffeln in den Mund. Sie hatten bisher selten Fehler eingestehen müssen. Meist war ihr immer eine Möglichkeit ihre Handlungsweise zu rechtfertigen, doch nun gab es kein Ausweg und irgendwie war es ihr unangenehm Thane gegenüber. Thane lachte leise und stand auf. Mit ruhigen Schritten ging er auf sie zu und zog sie sanft an sich ran. Seine Hände strichen sanft über ihre Hüfte und er gab ihr einen liebevollen Kuss auf die Stirn. „Es muss dir nicht unangenehm sein, Siha. Ich weiß, dass Arwisch gut schmeckt.“, flüsterte er sanft in ihr Ohr und lehnte seinen Kopf an sie. Karin lächelte sanft und legte ihre Arme um ihn. Sie konnte sein Herz leise schlagen hören. Ein leiser Seufzer entwich ihr, als sie sich in seine Arme schmiegte. „Ok, du hast gewonnen.“, lächelte sie. „Tu ich das nicht immer?“ „Hey!“ Karin puffte ihm sanft in den Arm und lachte leise. „Werd nicht frech.“ „Ich doch nicht, Siha.“ Er löste sich langsam. „Nun, da wir das geklärt haben, können wir uns ja ein wenig ans Meer...“ „Thane...“, sagte Karin ruhig. „Ja?“ „Hier geblieben.“ Blitzschnell hatte sie ihm am Arm gepackt und zog ihn ran, grinsend, ihre Augen blitzend wie zwei Saphire. „Es steht noch etwas an.“ „Was denn?“, fragte er und runzelte die Stirn, doch Karin sah in seinen Augen, dass er bereits ahnte worum es ging. Karin schmunzelte nur und griff über den Tisch. Sie tunkte wieder ein Croissant in die Erdbeermarmelade und hielt es ihm hin. Thane betrachtete das schön glänzende Gebäck einige Zeit lang. „Was soll ich damit?“ „Na, essen.“, erwiderte Karin verschmitzt und hielt ihn noch immer sanft, aber bestimmt am Arm fest. Das Leder seiner Jacke hatte sich bereits aufgewärmt von der Sonne, doch es störte ihn nicht. „Aber, Siha...“ „Hey, immerhin habe ich auch Arwisch gegessen.“ „Arwisch ist aber auch lecker.“, sagte Thane und betrachtete sie mit einem tiefen Blick aus seinen wundervollen Augen. Karin wurde rot und wusste, was er vorhatte. Thane war sich durchaus darüber bewusst wie sein Blick auf sie wirkte und wollte sie damit nun ablenken, doch sie würde das nicht zulassen, so schwer es auch war. „Ein Croissant ist das aber auch.“, erwiderte sie, während sie lächelnd den Kopf schüttelt. So einfach würde er ihr nicht entkommen. „Ach komm schon, Thane, mir zu liebe.“, bettelte sie gespielt und sah ihn bittend an. Karin war bewusst, dass Thane sich nur gespielt zierte, dass es nichts weiter als seine Art der Neckerei war. Seine großen Augen betrachteten das Croissant und Karin beschloss, dass es nun an der Zeit war für einen kleinen Stups. Sie nahm das es und biss die Hälfte ab. Thane sah sie an, lächelte, umfasste sanft ihre Hand und biss zu. Seine Lippen berührten ihre Hand und sie erschauderte, als sie die weiche Haut auf den ihren spürte. „Thane...“, hauche sie sanft und sah das Lächeln auf seinem Gesicht, als er sich zurücklehnte. Langsam, bedächtig kaute er auf der weichen Masse, beugte nachdenklich seinen Kopf wie er es häufiger tat. „Na, wie schmeckt das Croissant?“, grinste Karin, als sie in seinem Gesicht las, dass er durchaus nicht abgeneigt war. Thane sah sie aus seinen tiefen Augen an, zog sie an sich und legte sanft seinen Kopf auf ihre Schulter. „Du hast gewonnen, Siha. Es ist lecker.“ Karin lächelte und streichelte ihm sanft über den Hinterkopf, entlockte ihn so ein sanftes Summen. Shepard schmunzelte und machte weiter. Sie fragte sich, was für eine Melodie er da immer summte. „Was summst du da eigentlich immer, Thane?“ „Hmmmm?“, fragte er irritiert. „Immer wenn ich dich dort streichle, summst du die gleiche Melodie. Mich interessiert was das für eine ist.“ „Achso...das...ja...also das ist...ein Kinderlied der Drell.“, antwortete Thane und blickte verlegen zur Seite. Karin sah ihn kurz überrascht, nicht dessen, dass es ein Kinderlied war, sondern dass er deswegen so verlegen war. Sie lächelte und hob seinen Kopf an und küsste ihm auf den Kopf. „Das klingt wunderschön.“, sagte sie sanft, als sie sich löste. Thane blinzelte überrascht und sah auf. Die Augen seiner Siha strahlten ihn liebevoll, dass es nur noch verlegener wurde. Ihre sanften Hände strichen über seine Wange, fuhren über seine rote Haut, entlockten ihn ein sanftes Schnurren. „Die einzige wirklich bewusste Erinnerung an meine Eltern ohne den Solipsismus.“, erklärte Thane und sah Karin an. Diese nickte nur verstehend, nahm dann sie seine Hand und sagte sanft: „Lass uns an den Strand.“ „An den Strand?“ Er blinzelte. „Hab ich etwa kein Recht auf einen Teenager Film mäßigen, schnulzigen Ausflug an den Strand?“, grinste Shepard und stupste ihn neckisch mit der Nase an, kuschelte sich dann in seine Halsbeuge. Sie spürte wie Thane unter ihr erschaudert und nach einigen Momenten des Zögerns durch ihr Haar strich. „Das heißt du möchtest so etwas wirklich haben?“ „Wenn das bedeutet, dass ich mich mit meinem Geliebten unter eine Palme kuschle und dem Meer zusehen. Doch, so ziemlich genau das möchte ich.“, antwortete sie sanft und strich über seinen Handrücken. Sie hörte das leichte Glucksen in seinen Hals und schmunzelte. „Nun gut, du hast mich überzeugt.“ „Ich weiß. Mein Charme ist einfach unwiderstehlich, Thane. Es war nur noch eine Frage der Zeit.“ Nun lachte er wirklich und Karin stimmte mit ein, während sie ihn sanft an der Hand mitzog. Lachend lief sie mit ihm los, drehte sich auf der Hälfte der Strecke zu ihm um und strahlte ihn an. Die helle Mittagssonne stand in ihrem Rücken und ließ ihr Haar in einen unglaublich sanften Schein schimmern. In eben jenen diesen Momenten vergaß Karin, dass sie tot war und dass sie als Commander das Universum gerettet hatte, sondern fühlte sich wie ein unbeschwerter Teenager, der seine erste Sommerromanze genoss. Schließlich ließen sich beide in den wohltuenden Schatten einer Palme nieder. Die großen Blätter der Pflanze wirkten wie ein Dach, das sie gegen die brütende Mittagssonne abschirmte. Karin kuschelte sich in die starken Arme von Thane und schmiegte ihren Kopf gegen seine Brust. Thane seufzte zufrieden und legte seinen Kopf in ihr Haar. Sein warmer Atem wehte noch neben dem Wind über ihre Haut und ließ sie erschaudern. Seine Lippen wanderten über ihre Kopfhaut, hauchten immer wieder sanfte Küsse, die Karin an den Rand der Glückseligkeit brachten. Ihr Körper schien förmlich in Serotonin zu schwimmen. Sie fühlte sich wirklich wie im siebten Himmel und für dieses Gefühl liebte sie Thane. Seine Hände strichen sanft über ihre Schultern, Rücken und Arme und hinterließen eine Gänsehaut auf ihrer Haut, doch trotz alledem ging Karin Thanes seltsamer Blick nicht aus dem Kopf, den er während des Frühstücks gehabt hatte. Nicht nur auf Grund ihrer Frühstücksauswahl, nein, sein Blick war eher zögernd und zeitgleich nachdenklich gewesen. Fast so als ziere er sich, zu fragen. „Thane…?“, traute sie sich schließlich ihn darauf anzusprechen. „Ja, meine Siha?“ Er blinzelte träge, hatte er doch ein wenig gedöst. Er hauchte ihr einen Kuss auf die Wange und lächelte. „Was hat dich beim Frühstück beschäftigt?“ „Was meinst du?“ Er lehnte sich sanft zurück um ihr in die Augen sehen zu können. Karin betrachtete ihn nachdenklich, fuhr mit ihrer Hand über seine Wange und seufzte: „Du warst selbst für deine Verhältnisse sehr in Gedanken versunken, Thane, und immer wieder hast du, als du glaubtest ich würde es nicht bemerken, mich beobachtet. Was hat dich beschäftigt?“ Fragend sah sie ihn an, während ihre Hand auf seiner Wange verharrte und Thane blickte sie an und sie konnte sehen, dass er sich ertappt fühlte. Seine Augen blickten schuldbewusst nach unten, während er versuchte sich leicht wegzudrehen, doch Karin hinderte ihn sanft daran, hob seinen Kopf mit ihren Händen an. „Sag es mir, Thane!“ „Ich habe überlegt…“ Er zögerte, schürzte leicht die Lippen. „Ob ich dich etwas fragen kann.“ Es raschelte leise, als sich Karin aus seinen Armen drehte und ihn ansah. „Du kannst mich alles fragen was du willst.“, sagte sie sanft und streichelte seine Wange. An Thanes Blick konnte sie bereits ablesen, worum es ging. Dennoch wollte sie, dass Thane es selbst sagte, dass er endlich mal seine Neugierde über ihr Wohl stellte. Thane betrachtete sie lange nachdenklich und schwieg. Seine Augen durchdrangen sie, suchten danach, ob er es wirklich fragen konnte. Schließlich seufzte er. „Ich würde gerne wissen...was passiert ist, nachdem du aus New York geflohen bist.“ Karin holte bebend Luft, als er das aussprach und sie spürte wie sie leicht zitterte. Thane spürte wie sie zitterte und zog sie näher an sich ran so wie er es gestern getan hatte und streichelte über ihren Arm. Seine Wärme tat ihr gut und sie holte tief Luft, zog seinen würzigen Duft ein. „Es tut mir leid, Siha. Die Frage war unan...“ „Das war sie nicht.“, unterbrach Karin ihn und strich über seine Schulter. „Du hast ein Recht es zu erfahren. Du hast mir auch alles erzählt.“ Sie holte tief Luft und schloss die Augen, holte die verdrängten Erinnerungen hervor. Karin wusste, dass sie es verdauen musste, dass sie es endlich verarbeiten musste und wer würde ihr besser helfen können als Thane? „Wo fang ich am besten an?“, flüstere Karin leise, während sie sich an ihn schmiegte und sich von ihm streicheln ließ. Das warme Gefühl, was seine Finger ihr spendeten, halfen ihr sich zu wappnen. Nachdem sie bereits gestern mit ihm über ihre Vergangenheit gesprochen, fühlte sie sich nun ruhiger, auch wenn ihr Magen sich bereits umdrehte. „Lass dir so viel Zeit, wie du möchtest.“ Karin sah ihn dankbar an und nickte leicht. Sie sammelte ihre Gedanken und begann dann erneut ihre Geschichte zu erzählen: „Danke...also...“ Sie verharrte kurz und überlegte, wie sie am besten begann. Wie sollte sie die Gefühle ausdrücken, die sie während ihrer langwierigen Flucht empfunden hatte? „Nachdem Kitty gestorben war, verließ ich noch am selben Tag New York. Adrenalin und der eiserne Wille sind schon erstaunlich. Mit den Verletzungen, die Darius mir beigebracht hatte, hätte ich eigentlich nicht fliehen können, doch irgendwie schaffte ich es von dort zu verschwinden. Ich habe nie mehr zurückgesehen. Irgendwie schaffte ich es mich bis zur Grenze von Kanada durchzuschlagen.“ Karin hielt inne und ließ ihren Blick durch die Ferne schweifen. Sie fühlte wie Unsicherheit in ihr aufstieg und sie schluckte. Träge glitt ihr Blick zum Meer, wo sie wie gestern Ablenkung fand. Ruhig glitt eine Welle nach der anderen an den Strand, neckte ihre Füße und zog sich dann schelmisch zurück, während weiße Kronen auf jeder einzelnen von ihr saßen. Über ihnen raschelten die großen Wedel der Palmen und schienen ihr beruhigende Worte zuzuflüstern. Thane bemerkte es und sah sie von der Seite aus an. Traurig blickten seine tiefen Augen sie an und er bereute es, dass er seine Neugierde nicht im Griff gehabt hatte. Er schluckte und fuhr sich über die Lippen. Wie egoistisch konnte er denn sein? Er hatte doch gesehen wie sehr sie all das gestern mitgenommen hatte und doch hatte er nachgefragt. Sein Drang alles über seine Siha zu wissen hatte seine Vernunft besiegt. Leise zog er die Luft ein. Er musste nun für sie da sein, denn sie hatte sich entschlossen es ihm zu erzählen. Ein Zurück gab es nicht mehr. Sanft strich er durch ihr Haar, fuhr über ihre Stirn und legte ihren Pony hinters Ohr, der sich gleich wieder rebellisch löste. Karin lächelte schwach, als sie das bemerkte und sah ihn an. Thane beugte sich vor und lehnte seine Stirn an die ihre. Er wusste nicht, was er sonst hätte tun sollen. Karin löste sich aus ihren abschweifenden Gedanken, als sie die Wärme ihres Liebsten spürte. Langsam glitten ihre Finger über seinen Arm und streichelten ihn. Thane lächelte, auch wenn er wusste, dass Karin bemerkte, dass es nur für sie gespielt war und dass er sich die Schuld gab. „Wie hast du dich dabei gefühlt?“, hakte der Drell dennoch nach und versuchte ihr so einen Startpunkt zum Wiederaufnehmen zu geben. „Wie fühlt man sich, wenn man auf der Flucht ist? Ich war panisch, vielleicht sogar paranoid. Ich wusste noch nicht einmal, ob Darius sich überhaupt die Mühe machte mich zu verfolgen und doch musste ich damit rechnen. Ich weiß noch wie ich hinter jedem Zucken, jedem Rascheln die Gang vermutete…“ Karin schüttelte müde den Kopf und lehnte ihn gegen Thanes Halsbeuge. „Wie fühlt man sich dann? Ich hatte Schmerzen. Große Schmerzen und doch musste ich die Grenzen meines Körpers durchbrechen um nicht einen grausamen Tod zu sterben.“ Wieder holte sie tief Luft und blickte mit leeren Augen auf den Sand neben ihr, ließ ihn zwischen ihren Fingern durchgleiten. „Ich habe während all der Zeit auch kaum geschlafen. Ich wusste, dass Darius mir folgen würde und wenn es bis ins Universum wäre. Darius war der König, der Puppenspieler, der wusste wie man seine Püppchen an den Fäden hielt. Keiner hatte es je gewagt seine Schreckensherrschaft zu unterwandern, keiner mochte sich vorstellen was dann mit einem passierte oder wollte es gar herausfinden. Ich war die Erste, die ihre Fäden zerschnitt und entkam. Ich war mir sicher, dass er mich verfolgen und wieder zurückholen würde. Es ging hier nicht um Nutzen, denn ich war immer die störrischste in der Gang. Du kennst mich, wenn mir etwas nicht passt, dann stell ich mich quer, dann mache ich dicht. An sich wäre es besser für Darius gewesen er hätte es darauf beruhen lassen, er hätte es so inszenieren sollen, als hätte er mich getötet, doch das würde er niemals zulassen. Ich sollte ein Exempel werden für jeden, der es wagte sich gegen ihn zu stellen. Dieser Gedanke hielt mich am Leben, denn ich wollte diese Torturen nicht durchleben. Also lief ich so gut ich es konnte durch das Land, obwohl ich keine Ahnung von der Geographie hatte oder gar wohin ich fliehen wollte. Mein Überleninstinkt ließ mich einfach laufen. Ich hatte am Ende, als ich kurz vor der Grenze war Halluzinationen. Ich hatte Straßen gemieden und hatte mich durch den Rest der Natur unseres Landes geschlagen um möglichst wenig Spuren zu hinterlassen. Das bedeutete aber auch wenig Nahrung und Trinken, dabei war ich schwer verletzt und musste doch so viele Kilometer zwischen mich und New York bringen wie es möglich war innerhalb eines Tages. Bis heute weiß ich nicht wie ich das überleben konnte ohne größere Schäden. Eigentlich hätte ich schon bei der Hälfte der Strecke elendig verrecken müssen.“ Thane hielt den Atem an und er hörte wie sein Herz raste. So viele Gedanken hatte er sich über ihre Flucht nicht gemacht, all das hatte er nicht bedacht, doch darauf hätte er auch selbst kommen können. Er kannte dieses Gefühl nicht, er hatte zwar einst auf Omega Hunger gelitten und kannte das zermürbende Gefühl und konnte sich deshalb nicht vorstellen wie man es schaffen sollte durch die Wildnis zu laufen, wenn man noch verletzt war. Thane war nie auf der Flucht gewesen, weil er nie Spuren hinterlassen und wenn am Anfang, dann hatten die Hanar ihn geschützt. Er mochte sich gar nicht vorstellen, was damals in seiner Siha vorgegangen war. Thane hatte großen Respekt davor, dass all das Karins Psyche nicht zerstört hatte. Karin schloss bewusst die Gefühle aus, die sie damals empfunden hatte und berichtete auch nicht über sie. Thane war sensibel genug um sie sich selbst vorstellen zu können. Lange hatte Shepard diese Gedanken aus ihrem Bewusstsein verbannt. Genau wegen diesen Erinnerungen hatte sie sich so sehr in ihre Ausbildung in der Allianz gestürzt und nur auf ihre Aufgabe konzentriert. Sobald sie von dieser militärischen Haltung abwich, da kehrten sie erbarmungslos zurück und raubten Karin den Atem. „Siha…du musst wirklich nicht…“, setzte Thane mit trockener Stimme an, doch Karin sah ihn an und schüttelte den Kopf. „Irgendwann muss ich das Ganze sowieso verarbeiten und Niemand kann mir dabei besser helfen als du.“, sagte sie schlicht. Ihre Stimme zitterte nicht, es war auch kein Zögern in ihr zuhören, nur in ihren Augen war deutlich abzulesen, in was für einer Gedankenflut Shepard gefangen war. „Als ich die Grenze schließlich doch erreichte, bemerkte ich, dass die Wachleute Pässe kontrollierten und man nur so in das andere Land einreisen durfte. Ich hatte bis dahin noch nicht einmal gewusst, dass es neben dem USA noch ein weiteres Land gab. Woher auch? Ich hatte ja nie über meinen Tellerrand blicken können. Doch wie sollte ich nun die Grenze passieren, wo ich doch keinen Pass hatte? Doch ich musste herüber, das spürte ich, weil Darius sicherlich auch keinen Pass hatte und das würde mir Zeit verschaffen. Also beobachtete ich einige Zeit lang, ich glaube es waren 3 Tage, die Kontrollen um einen Weg zu verschaffen. Ich hatte sogar kurzzeitig den Plan einfach die Grenze weiter hinabzuwandern und einen Schwachpunkt zu finden, doch die verwarf ich schnell. Ich war zu schwach um noch einmal die Strapazen einer Wanderung auf mich zu nehmen.“ „Was hast du dann getan?“ „Ich habe mich nachts in einen Kühlfrachter geschlichen und dort versteckt. Die Scanner waren auf Körperwärme ausgelegt und scannten ebenfalls auf Metalle hin. In diesem Container war ich keines von beidem und so schaffte ich es, dicht in die Ecke gekauert um noch etwas Wärme zu behalten über die Grenze. Als ich wieder herauskam, war es schon wieder nachts und ich war beinahe erfroren. Meine Lumpen waren dünn und zerschlissen, meine Füße wund und meine Hände kurz vorm abfrieren. Meine Rettung war eine Asylstelle, die sich nicht unweit von meinem Ausgangsort befand. Als ich hereinkam fragte keiner der Angestellten lange, sondern wickelten mich in Decken, gaben mir etwas Warmes zu trinken und Leichtes zum Essen, damit ich es nicht direkt wieder erbrach. Danach ließ man mir ein heißes Bad ein und gab mir eine Portion Medigel, damit ich nicht an meinen Verletzungen starb. Ich blieb dort einige Tage. Sie wollten einen Asylantrag stellen und mir sogar eine Wohnung vermitteln, doch ich lehnte ab. Ich verschwand auch eher, als es mir eigentlich gestattet war.“ „Weil du nicht ruhig an einem Ort verharren konnte.“, stellte Thane ruhig fest und Karin nickte nur und schmiegte sich dichter an ihn. Thane nahm sie sanfter in den Arm und streichelte über ihren Rücken. „Es gab Tage während meiner Flucht, wo ich mir doch wünschte, dass Darius mich fand. Einfach, damit ich endlich Gewissheit hatte. Hätte ich nur gewusst, was er tun würde, wenn er mich gefunden hat, hätte ich mich für diesen Wunsch geschlagen…“ Sie lachte bitter auf und verzog ihren Mund. Thane beunruhigte ihre Reaktion. Wenn Karin so lachte, dann bedeutete es meist, dass großes Grauen bevorstand. Langsam holte er Luft. Karin hingegen ließ ihren Blick auf weiterhin schweifen ohne einen speziellen Punkt zu fixieren. „Hat er dich gefunden?“, fragte Thane vorsichtig und blickte sie traurig an. Er kannte die Antwort bereits. Karin warf ihm einen Blick zu, der all seine Fragen beantwortete. Er war voller Leid, Schmerz, Trauer und Hass. Noch stärker, als er es gestern gewesen war, doch tief versteckt war der Schrei nach Halt, nach einem Schutz, nach einer Rettung. Sie wollte diese Gefühle nicht mehr, sie wollte davon befreit werden. Sie wollte nicht mehr, sobald sie zurück dachte, die Erinnerungen wiederkehrten. „Ja, das hat er...ich war vielleicht eine Woche in Vancouver und ging gerade über den Markt... ich hatte Unterstützung bekommen und eine Wohnung und wollte mich erst einmal mit den Errungenschaften der neuen Zeit vertraut machen. Mit den Aliens...mit der neuen Technologie und wollte mir...einen Apfel kaufen. Ein bescheidener Wunsch...aber diese roten Früchte...sahen so verlockend aus.“ Ein kleines Lächeln spielte um ihre Lippen. Thane wusste es nicht zu deuten. „Als ich an einem Schaufenster ansah und in einer Welt voller Träume abdriften wollte...spürte ich plötzlich einen heftigen Schlag auf den Kopf und wurde ohnmächtig. Als ich wieder zu mir kam, da...da...“ Dieses Mal kam Karin wirklich ins Stocken. Ihre Stimme war kurz vorm Brechen und sie schluckte hart um einen unsichtbaren Kloß im Hals zu lösen. Sie wollte weitersprechen, doch kein Wort verließ ihren Mund, stattdessen zitterte sie. Hilflos umklammerte sie ihren Körper. Lange hatte sie es verdrängt, hatte den Schutzwall aufrechterhalten, doch in diesem Moment brach er. Sie war eben nicht stark genug um es zu berichten. Tränen begannen in ihren Augen zu brennen und sie wollte davonrennen. Vielleicht würde sie den Erinnerungen entkommen, wenn sie nur schnell genug rannte. „Siha...sch...sch...“ Thanes ruhige Stimme durchbrach den Strudel, der sie zu verschlingen drohte. Sie war wie ein Anker, an dem sie sich festhalten und wieder herausziehen konnte. „Alles ist gut. Ich bin bei dir. Er kann dir nichts mehr tun.“, flüsterte er sanft und hob ihren Kopf an. „Nein...wohl nicht...aber die Angst bleibt dennoch...und auch die Erinnerungen...“, erwiderte Karin matt an seiner Schulter und schloss die Augen um die Tränen zu vertreiben. „Das ist wohl leider wahr.“, gestand der Drell ein und lehnte seine Stirn gegen die ihre. Zärtlich strichen seine Finger über ihre Schulter. Karin hingegen sammelte ihre Gedanken. Den nächsten Abschnitt ihrer Odyssee zu erzählen würde schwer fallen. Vielleicht sogar schwerer als Kittys Tod, da der Zeitraum länger und die Schmerzen größer gewesen waren- zumindest die physischen. „Wo war ich?“ Shepard haderte kurz. „Ach ja, bei was geschah, als sie mich gefunden hatten.“ Thane zog Karin dichter an sich heran. Er ahnte bereits, dass diese Erfahrungen ihr alles an geistiger Kraft abverlangen würden. Dicht drückte er Karins Kopf gegen seine Schulter und hielt sie fest umschlungen. Er wollte ihr zeigen, dass er sie beschützte, dass er sie festhalten würde und sei es nur vor ihrer Vergangenheit. Karin war ihm dankbar dafür und saugte jedes bisschen seiner Wärme auf, damit sie weitersprechen konnte. Die Erlebnisse in Worte zu fassen schienen ihr fast unmöglich, doch sie wollte es. Sie wollte dem Grauen endlich Worte verleihen um sie greifbarer zu machen. Vielleicht, so hoffte sie, wurden sie dann erträglicher. „Als ich wieder erwachte…da...nein, so geht es nicht...ich...fang nochmal neu an.“ Karin geriet ins Stocken, noch mehr als es gestern der Fall gewesen war. Wie sollte man bloß die Schmerzen in Worte ausdrücken? Sie wusste es nicht und das verunsicherte sie. Thane sah ihr tief in die Augen und versuchte beruhigend auf sie einzuwirken, doch sie spürte ihn nicht mehr. Als sie wieder die Augen öffnete, da war bloß noch ein Ausdruck der Leere in ihren Augen und sie fuhr mit monotoner Stimme fort: „Sobald ich wieder Augen öffnete, spürte ich bereits einen brennenden Schmerz, der durch meinen Körper flammte und mein Blick war von Tränen verschleiert. Als er endlich klar wurde, blickte in das grässliche, vernarbte Gesicht von Darius. Augenblicklich, sobald ich begriff wer vor mir stand, wurde ich panisch und blickte mich um. Ich befand mich auf einem Stuhl gefesselt in einer Lagerhalle. Sie war leer und verlassen bis auf die drei Schläger von Darius, die auch das ‚Folter Trio‘ genannt wurden. Diese Jungs waren groß, stark und für ihren Sadismus bekannt. Sie kannten kein Mitleid mit ihren Opfern. Nein, je mehr die Opfer schrien, bettelte und wimmerten, desto mehr kamen sie in Fahrt. Jeder, der in Darius Gang kommt, muss einmal mit ansehen wie diese drei mit einem Menschen umspringen- als Abschreckung.“ Karin holte zischend Luft und ballte ihre Hand so fest zur Faust, dass Blut aus ihrer Handfläche den Arm hinabtropfte. Noch bevor Thane etwas sagen konnte, fuhr sie fort: „Aber jeder in der Gang wusste, dass das Foltertrio harmlos im Vergleich zu Darius war. Sie würden mich auch nicht bestrafen. Diesen Spaß würde sich Darius gönnen. Seine Augen blickten mich hasserfüllt an, doch in der Tiefe konnte ich auch die Vorfreude auf meine Bestrafung entdecken. Als der Schmerz in meinen Körper nicht abklang, sah ich an mir herab und bemerkte, dass mein Körper bereits mit Schnitten zerfetzt war. Überall war meine Kleidung zerrissen und Blut tropfte aus feinen, aber tiefen Schnitten. Geschockt blickte ich zu Darius hoch, doch er grinste nur dreckig. ‚Na sieh mal einer an, wer endlich aufgewacht ist.‘, sagte er und zog sich etwas von mir zurück. ‚Ich habe dir doch gesagt, Daniel, dass du zu fest zugeschlagen hast.‘ ‚Entschuldige, Boss.‘, erwiderte der Angesprochene nur. Daniel war ein Hüne. Groß und kräftig, mit breiten Schultern. Die Muskeln schienen es unmöglich zu machen, dass er ein Shirt trug, denn sie würden Stoff sprengen. Er war auch gut einen Kopf größer als Daniel und dennoch konnte ich versteckt Angst in Daniels Stimme hören. Jeder fürchtete sich vor Darius. Er war nicht umsonst der Anführer dieser Gruppe, obwohl er noch der Schmächtigste war und das bekam ich die nächsten Tage zu spüren...“ Karin biss sich auf die Unterlippe, bis Blut aus ihnen floss und eine einzelne Träne der Erinnerung tropfte aus ihren dunkelblauen Augen. Direkt spürte sie Thanes sanfte Hand wie sie ihre Tränen wegstreichelte und er hauchte ihr einen sanften Kuss gegen die Schläfe. „Du musst es mir nicht erzählen, Siha.“, flüsterte er sanft. „Ich kann es mir leider schon denken.“ Karin hingegen schüttelte nur entschieden den Kopf. Zischend holte sie Luft, doch dieses drangen die Erinnerungen nicht so stark wie gestern aus ihrem Unterbewusstsein. Thanes Liebe, Nähe und Zärtlichkeit war wie ein starker Schild, der sie bewahrte. Sie legte ihren Kopf auf seine Schulter und schloss die Augen. „In den zwei Tagen in denen er mich gefangen hielt wurde ich gefoltert. Sie schlugen, verprügelten mich und das war noch das Harmloseste. Darius ritzte mich...“ Karin presste die Worte zwischen ihren Zähnen hervor. „...oft.“ Unbewusst fuhr sie sich über die dank plastischer Medizin verschwundenen Narben und Thane fuhr sie ebenfalls sanft mit seinen Fingerspitzen nach, bis er an ihrer Hand ankam und diese mit seiner umschloss. Karin sah ihn dankbar an und kreuzte vorsichtig ihre Finger mit ihm. Thane lächelte leicht und legte seinen Kopf in ihr Haar. „Ich habe nur geschrien die Zeit, obwohl ich ihm die Genugtuung nicht geben wollte, aber die Schmerzen waren zu groß gewesen. Er hat mich immer in der Nähe der Pulsadern geschnitten, aber weit genug, damit ich nicht verblutete. Die zwei Tage, die ich gefangen gehalten wurde fühlten sich an wie Jahre und am Ende flehte ich innerlich, dass er mich bitte endlich töten sollte.“ „Siha...das...“ „Schon gut...als ich wirklich dachte, dass er mich nun endlich umbringt kam Capitain Anderson und rette mich. Er hatte meine Schreie gehört und wollte nach dem Rechten sehen. Darius hielt sich für den Stärksten, doch gegen einen bewaffneten, ausgebildeten Marinesoldaten hatte er keine Chance. Er schüchterte sie mit seiner Aura ein und knockte Daniel aus, nachdem dieser ihn angegriffen hatte. Anderson blieb dabei so ruhig wie ein Fluss. Ich hatte so etwas nie gesehen, jetzt weiß ich, dass es eine Mischung aus Instinkt und Erfahrung war. Er bewegte sich sparsam und zeitgleich doch so effektiv. In diesem Moment zog der große Darius seinen Schwanz ein und verschwand, bevor er eine Kugel zwischen die Augen einfing. Er hatte verloren. Anderson kam zu mir und band mich los, versorgte mich mit Medigel. Ich war so erschöpft, dass ich mich nicht einmal wehrte. Ich wurde sogar ohnmächtig. Als ich erwachte, war ich in der Krankenstation eines Shuttles auf dem Weg zur Citadell. Anderson wachte an meinem Bett, sagte aber nichts bis ich von mir aus das Gespräch suchte. Ich war ihm dankbar, dass er mich gerettet hatte, doch ganz konnte ich mein Misstrauen nicht ablegen. Dafür hatte mir Darius zu lange das Schlechte gezeigt, aber Anderson schien zu wissen, wie er sich verhalten musste. Nie bedrängte er mich oder setzte mich unter Druck. So begann ich langsam ihm zu vertrauen und ihn zu respektiere. Für mich war er und mit ihm die Allianz, ein Symbol, ein Bild, was ich auch verkörpern wollte. Da beschloss ich, dass ich auch zur Allianz wollte. Ich wollte endlich für mich selber kämpfen können, wenn ich es schon nicht mehr für Kitty konnte.“ „Ich verstehe, Siha...“, flüsterte Thane mit belegter Stimme. „Ich verstehe nur allzu gut.“ Der Sand knirschte, als Karin ihre Beine anzog und den Kopf darauf bettete. Ihre Augen glitten über das Meer und verschwanden dann in der Leere und Thane ließ sie. Es war das Beste, wenn sie nun darüber nachdachte und dann endgültig damit abschloss. Nicht anders hatte er getan, nachdem er Shepard alles von sich erzählt hatte. Stundenlang hatte er den E-Zero Kern angestarrt, seinem Summen gelauscht ohne es bewusst wahrzunehmen. Die Monotonie hatte ihm die Ruhe geschenkt in sich zu gehen und alle Eindrücke und Gefühle zu verarbeiten, die noch in seiner Vergangenheit versteckt waren. Nun sollte seine Siha dasselbe tun, denn sonst würden die Angst und der Schmerz sie bis zum Ende aller Zeit verfolgen. Vorsichtig setzte Thane sich hinter sie, umarmte sie sanft und legte seinen Kopf auf ihre Schulter, doch Karin bemerkte es nicht einmal. Der Wind strich sanft durch ihr dickes Haar und ließ es zusammen mit ihren Tränen tanzen. Sanft strich die Brise durch Karins Gesicht und wischten die Tränen, die wie kleine Tränen glitzerten fort. Thane war in all dieser Zeit einfach nur da, hielt sie und gab ihr Nähe. Schließlich, nach einer langen Zeit, blinzelte Karin und ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen, als sie ihren Kopf zu Thane umdrehte. Die Lebensgeister waren in ihre Augen zurück und Thane beugte sich vor um sie sanft zu küssen. Karin schloss die Augen und genoss seine sanften, warmen Lippen auf den ihren. Langsam schlang sie ihre Arme um in und zog ihn näher. Der Kuss war voller Liebe und Sanftheit und zeitgleich so intensiv, dass er ihr den Atem raubte. Langsam sank in den heißen Sand, während ihre Hand über seine Wange strich und er sie sicher hielt. Als sie sich lösten, keuchte Karin stark, doch sie lächelte, während sie ihre Stirn gegen Thanes lehnte und ihn so nah wie möglich an ihn sich zog. Nie mehr würde sie ihn gehen lassen: den Mann, der ihr den Glauben an das Gute wieder gegeben hatte, der ihr zeigte, dass Darius eine schreckliche Ausnahme war, während Thane eine wunderbare war. ~*~ It's hard to see it from the bottom When you wanna give up now You gonna keep goin' 'Cause your time is rising It's hard to see it from the bottom When you wanna give up now You gonna keep goin' 'Cause your time is rising Keep yourself together- Tyler Ward ~*~ Soo, das hat diesmal echt lange gedauert, aber ich musste echt bei der Geschichte oft abbrechen, weil es doch hart wurde mit all dem Bildern. Wie sollte ich den Schrecken einfangen und darstellen? Die Atmosphäre aufbauen und eine Geschichte in die Geschichte einbauen? Wie sollte ich Karin es erzählen lassen und vor allem, wie würde Karin sie erzählen? Das waren Herausforderugen, über die ich mir vorher nie Gedanken gemacht habe. Wenn Karin erzählte, konnte ich nicht meinen Stil nehmen, sondern ihren. Doch war ihr Stil? Soweit hatte ich meine Shep noch nie durchdacht. Deshalb erwies sich das Kapitel als eines der schwersten, was ich bisher geschrieben habe, doch ich glaube auch, dass es mich weitergebracht hat. Schließlich musste ich die Liebe und Sanftheit mit Trauer transferieren und auch mit Schmerz. Dabei halfen mir dann das oben zitierte Lied "Keep yourself together" von Tyler Ward uch die Version von "Teenage Dream" von Boye Avenue. Beides wunderschön sanfte Lieder, die mich während des Schreibens das Kapitel wie ein GMV (game music video) haben sehen lassen und dann schrieb sich das Kapitel wie von selbst, denn sie drücken perfekt das aus, was ich mit diesem Kapitel rüberbringen wollte. Soo genug nun aber von meiner Seite aus :) Ich hoffe es hat euch gefallen, auch wenn es noch nicht beta gelesen ist. Lg, Jeanne-Kamikaze- Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)