Ein letzter Traum von Jeanne-Kamikaze- (Der Wunsch nach Frieden) ================================================================================ Kapitel 2: Sein Support ----------------------- Sein Support Zieh ihn runter, zieh ihn runter. Na los! Du willst es doch. Karin schüttelte benommen den Kopf und wandte sich ab. Verdammt! Ihr Herz pochte unangenehm laut in ihrer Brust und ihr Herz raste. Nun schien schon fast ein Reißverschluss mit ihr zu sprechen. Sie wurde allmählich wirklich verrückt. Ihr Verlangen wurde zu groß für ihre Selbstbeherrschung. Es war ihr mittlerweile dritter Tag im Jenseits- gemeinsam mit Thane. Mittlerweile war ihre einsame Insel heller geworden und die Sonne schien friedlich über das Meer hinweg. Offensichtlich hingen die Begebenheiten der Insel von Thanes Gemütszustand ab. Das Jenseits der beiden war nun gemütlich mit einem Hauch karibischen Flairs. Ein sanfter Wind strich durch die Palmen und ließ die großen Blätter rascheln. Das Meer vor ihnen rauschte leise und beruhigend und wirkte wie ein Schlaflied. Diese Dimension bot alles, was sie brauchten, aber auch nicht mehr. Etwas weiter im Inselzentrum, hinter dem Rahmen aus Palmen, stand ein kleines, einfaches Holzhaus, was aber alles bot, was man benötigte und auch bot sie genug Nahrung für sie beide. Beinahe schien das Gegessene auf mystische Art und Weise innerhalb weniger Stunden wieder aufzutauchen. Beide hatten aber festgestellt, dass Essen oder andere, sonst primären Bedürfnisse, hier nicht mehr vom Belang waren. Schließlich waren nicht ihre Körper hier, sondern bloß ihre Seele, allerdings schienen die positiven Eigenschaften von Körper vorhanden zu sein. Es war nicht so technisiert wie die Citadell, doch das wollte auch keiner der beiden. Essen, Trinken und Schlaf waren für sie und Thane nun auch nicht mehr essentiell, doch ihre Körper waren noch genauso empfindlich gegenüber Berührungen wie in ihrem Leben. Karin blickte zu ihrem Liebsten neben sich. Sein Körper war an den harten Stamm der Palme gelehnt und schlief. Seine Hände waren friedlich auf seinem Bauch gekreuzt und Thanes Atem ging ruhig. Shepard lächelte sanft und suchte sich wieder ihre Position an seiner Schulter. Es tat gut Thane so entspannt zu sehen. Ein sanfter Wind strich durch ihr ohrlanges, schwarzes Haar und ließ es um ihr schmales, markantes Gesicht tanzen. Die letzten zwei Tage- nach ihrem kurzen Ausbruch der Leidenschaft- hatten sie intensive Gespräche geführt. Karin hatte Thane alles berichtet, was vorgefallen war, jede Kleinigkeit, jeden ihrer Gedankengänge, jedes Gefühl in ihr. Sie beschrieb ihren inneren Konflikt und die Abscheu vor sich selbst. Shepard hatte Thane auch jede Möglichkeit des Katalysators erklärt und was sie über diese gedacht hatte. Es tat ihr gut wieder mit ihm überall das reden zu können, es half ihr die Wunden des Krieges aufzuarbeiten. Wie nicht anders von ihm gewohnt, hörte Thane ihr interessiert und aufmerksam zu, warf hin und wieder was ein, diente aber größten Teils als ihre Stützte, wenn die Erinnerungen die zu verschlingen drohten. Seine körperliche Nähe, seine liebevollen Streicheleinheiten, seine sanften Küsse hatten Karin steht’s im hier und jetzt gehalten und verhindert, dass sie in ihrer Trauer versank. Shepard war ihm sehr dankbar dafür. Thane schaffte es auch, dass sie ihre Schuldgefühle bezüglich den Geth und EDI- und somit auch Joker- zu überwinden. Sie wusste, dass er es nicht sagte, dass er glaubte, dass sie richtig entschieden hatte, weil sie es hören wollte, sondern weil der Drell es wirklich glaubte. Er hatte sie auch nach Kolyat gefragt, doch Karin konnte ihm keinerlei Auskunft geben, seine Seele nicht beruhigen. Sie hatte seit dem Putschversuch von Cerberus nichts mehr von Thanes Sohn oder seinem Vorgesetzten Bailey gehört- somit auch nichts beunruhigendes, doch Gewissheit konnte sie ihm nicht schenken. Karin wusste ja noch nicht einmal ob ihre Crew es geschafft hatte, doch schließlich hatten beide eingesehen, dass dies nicht mehr ihr Kampf war, nicht mehr ihre Angelegenheit. Dieses lange Gespräch war tiefer gegangen als jedes andere von ihnen zuvor. Thane war noch tiefer in ihre Seele vorgedrungen und nun waren sie noch enger miteinander verbunden, noch mehr in einander verliebt. Doch eben diese Verbundenheit brachte Shepards Begierde nach dem Drell nur noch mehr zum Vorschein. Sie wollte ihn so sehr. Nun lag sie hier neben ihm auf einer wundervollen Insel, hörte seinen ruhigen Atem und die Position in dem er sie hielt garantierte einen perfekten auf den Reißverschluss seines Ledermantels, der den Teil seines Körpers vergab, den sie noch nie zu Gesicht bekommen hatte. Karin verfluchte ihre Neugierde innerlich. Langsam hob sie ihre Hand, ließ sie in der Luft über dem Verschluss schweben, der sie wie magnetisch anzog. Karin zögerte, kämpfte mit dem Drang ihres Körpers, doch sie empfand es als nicht rechtens es zu tun, während ihr Geliebter schlief und ließ somit ihre Hand wieder sinken. Frustriert stöhnte Karin auf und schloss demonstrativ die Augen, damit sie ihn nicht mehr anstarren musste. Sie würde stark bleiben, denn es sollte schön werden. Sie würde nicht die Kontrolle verlieren und Thane überfallen. Nein, niemals. Dafür bedeutete er ihr viel zu viel. „Siha...?“, vernahm sie die müde Stimme von Thane neben sich und sah ihn an. Er gähnte und streckte sich. Karin sah schnell weg- ihr Herz schien in ihrem Hals zu pochen. Dieser Körper machte sie wirklich verrückt. Er war so muskulös, sehnig und warm. Thane wandte seinen Kopf zu ihr um und hauchte ihr einen Kuss auf den Mund. „Alles in Ordnung?“ Seine Augen wirkten noch etwas müde, offensichtlich hatte sie ihm aus der Tiefschlafphase gerissen. Seine Stimme war nun noch tiefer, verschlafener als sonst und löste eine Art Elektrisierung in ihrem Körper aus. Sie hatte ihn noch nie schlafen gesehen, geschweige denn seine Stimme gehört, wenn er gerade aufgewacht war. Sie war umwerfend. „Ja...alles gut.“, murmelte sie benommen und schloss die Augen bei seinem Kuss. Die Lippen des Drells schmeckten süß, aber irgendwie auch scharf zu gleich. Es war eine bittersüße Mischung, vielleicht sogar eine weitere ‚Droge‘ der Drells, denn Karin war längst süchtig nach diesem Geschmack. Lächelnd strich Thane durch ihr Haar und schlang seine starken um ihre Taille- zog sie dichter an sich heran. Zufrieden seufzend legte sie ihren Kopf auf seine Brust und lauschte seinen ruhigen, tiefen Atemzügen. Kein Kepral Syndrom störte ihren Frieden, kein Krieg drohte sie zu entzweien. In dieser Dimension gab es nur noch Thane und sie. Seine Hand ruhte auf ihrer Hüfte und beide genossen den zarten Wind, der sie liebkoste und über ihre warme Haut strich. „Habe ich dich geweckt?“, flüstere Karin und sah auf. Thane senke den Kopf und blinzelte noch immer etwas träge, aber lächelte „Schon, aber das macht nichts.“, flüsterte er sanft und streichelte wieder durch ihr Haar. Karin nickte und legte ihren Kopf wieder zurück auf ihr muskulöses Kissen. „Ich habe dich niemals schlafen gesehen“, hauchte sie. „Du sahst sehr friedlich aus.“ „Drells schlafen generell nicht häufig und ich als Attentäter hatte selten Gelegenheit dazu.“, lachte Thane und Karin spürte das tiefe Geräusch unter ihrem Kopf. Die sanfte Hand ihres Freundes wanderte über ihren Rücken, über ihre Seite, während er- einen Arm hinterm Kopf gelegt- in den strahlend blauen Himmel sah. „Aber ja, er war sehr erholsam.“ „Diese Ruhe ist schon seltsam, oder?“, sagte Shepard und stützte sich hoch. Karin kniete nun neben ihn, ihr Gesicht mit ihm auf Augenhöhe. Sie waren sich so nah, dass sie den schwachen, beigen Schein seiner Iris erkennen konnte, der sich in den sonst schwarzen Pupillen abzeichnete. Thane sah sie unverwandt an. „Es ist schön und sie tut gut, doch innerlich rechne ich damit, dass jedem Moment ein Husk, Vorcha, Söldner oder gar ein Reaper hervorspringt und uns angreift.“ Thane nickte langsam und blickte auf die unendliche Weite des azurblauen Meeres. „Es ist schwer zu begreifen, dass unser Kampf vorbei ist, dass wir erlöst sind.“ „Ich habe mein ganzes Leben lang gekämpft, ich weiß gar nicht wie es ist, Ruhe zu haben.“ „Genauso wie ich.“, flüsterte er und sah sie an. Karin erwiderte den Blick. Dieser Ort war ihr Paradies, doch sie mussten sich noch erst daran gewöhnen in ihm nicht die Hölle zu sehen. Doch sie würden es lernen und es zu genießen wissen. „Thane?“ „Siha?“ Sie lächelte und strich über sein Gesicht, liebkoste es sanft und sie sah, wie Thane die Augen schloss und ein zufriedener Seufzer ihm entwich. „Glaubst du, du hältst bis zum Ende der Zeit mit einer paranoiden Soldatin aus?“ Er sah sie ernst an und schien ernsthaft zu überlegen. „Nein.“, antworte er schließlich. Karin weitete die Augen, wollte zurückweichen, denn es fühlte sich an, als hätte Thane sie geschlagen, doch er hielt sie fest- eisern und sanft zu gleich. „Was?“ „Eine paranoide Soldatin könnte ich nicht ertragen, aber meine Siha wird mir die Ewigkeit versüßen.“ Er lächelte sanft. Karin seufzte und puffte ihn lächelnd. Thane lachte und zog sie an sich. „Du hast mich reingelegt.“ „Ich werde besser darin.“ „Oder ich unvorsichtiger.“ „Oder das.“, schmunzelte Thane und gab ihr einen sanften Kuss auf die Wange. Karin schloss die Augen und genoss das sanfte Gefühl, das er hinterließ. Eine Gänsehaut bildete sich auf ihren Armen- teilweise von der Sonne und dem kühlen Wind, teilweise durch Thanes Liebkosungen. Seine Finger strichen wie ein Hauch über ihre empfindliche Haut und ihr Körper begann zu Prickeln. Das konnte doch nicht wahr sein. Was hat er bloß mit ihr angestellt? Ob er ihr vielleicht etwas ins Trinken getan hatte? Wie konnte es sein, dass die einfachsten Berührungen ein solches Feuer der Leidenschaft in ihr entfachten und ihr Körper voller Ungeduld zu zappeln schien? Langsam verließ sie ihren Liegeplatz auf seiner Brust und sah ihn an. Thane hatte inzwischen die Augen wieder geschlossen und sie sanft in den Arm genommen. Karin betrachtete ihn und bekam beinahe so etwas wie einen verträumten Blick. Sein Anblick war sehr friedlich, wie er mit sanftem Lächeln auf den Lippen dalag und die Sonne genoss, die seine Haut in den verschiedensten Grüntönen schimmern ließ. Zärtlich lächelnd beobachtete sie ihren Liebsten. Er sah schön aus, das musste Karin sich eingestehen. Als ihre Erkenntnis durch ihre Gedanken sickerte, wurde Shepard knall rot. Sie führte sich ja auf wie ein verliebter Teenager bei ihrem ersten Freund. So war sie doch sonst nicht. Langsam hob sie Hand und hielt kurz über seinem Bauch inne. Wie gerne würde sie ihn wieder Streicheln und das tiefe Dröhnen aus seinem Hals hervorholen, doch Karin wollte nicht egoistisch sein. Thane hatte so viel durchgemacht in seinem Leben und auch nach dem Tod hatte er keine Ruhe gefunden, weil er ständig an sie hatte denken müssen und daran, dass er sie in Stich gelassen hatte- das hatte er ihr gestanden. Nun wollte sie ihm nicht die Ruhe wieder nehmen, wo er endlich entspannen konnte. Was für eine Freundin wäre Karin denn dann? „Siha...ich kann deine Röte selbst durch meine geschlossenen Augen sehen.“, grinste Thane plötzlich und sah sie mit seinen durchdringenden Augen an. Der liebevolle Blick durchdrang sie wie ein Pfeil und ließ sie Erzittern. Woher wusste Thane das jetzt schon wieder? Seine Finger glitten über ihre Wange, fuhren hinter ihr Ohr und strichen durch ihr rabenschwarzes Haar. „Woran denkst?“, fragte er, während sein Daumen über ihre Schläfe glitt und sie erschaudern ließ. Gott, wie sollte sie sich bei diesem Anblick beherrschen? Wie sollte Karin ihn nicht überfallen, wenn er einfach seine Finger nicht von ihr ließ und egal wo er sie berührte ein Feuerwerk entzündete? Aber sie würde standhaft bleiben, für ihn. Nein, sie würde ihre Bedürfnisse nicht über die ihres Attentäters stellen, das hatte sie schon zu Lebzeiten machen, sie würde es nicht im Tod wiederholen. „Daran, dass es schön ist, dass du dich endlich entspannen kannst, Thane.“, flüsterte die Menschenfrau, während sie ihre Stirn gegen seine lehnte und dabei die Augen schloss. Karin war ihrem Geliebten so nahe, dass sie seinen warme Atem auf ihren Wangen kitzelte. In einem ruhigen Rhythmus hob sich seine Brust unter ihrer Hand und Karin konnte es kaum erwarten, ihn dort wieder zu Necken wie am ersten Tag, seine Genusslaute zu hören und ihn zu verwöhnen, doch sie hatte wirklich Angst, dass es zu schnell ging. Ihr Körper jedoch war ganz anderer Ansicht. Er konnte es nicht erwarten dieses Ziel zu erreichen, doch was, wenn es schief ging? Wenn es nicht so schön wurde, wie sie beide es erwarteten? Wie würde es sich dann auf ihre Beziehung auswirken, nun wo sie für immer zusammen bleiben würden? Würde danach diese Liebe und Vertrautheit geschwächt oder gar verschwunden sein? Davor fürchtete Karin sich. Thane war wirklich alles für sie- ihr Leben, ihr Heiligtum, ihr Schutz, ihre Geborgenheit, wenn das verloren wäre, nur weil Karin sich selbst nicht beherrschen konnte, könnte sie sich das nie verzeihen. Thane betrachtete sie nachdenklich, denn er sah, dass sie etwas verunsicherte. Ihre Augen waren schüchtern gesenkt und ihre tiefblauen Pupillen wanderten unruhig hin und her, als würde sie einen inneren Kampf austragen. Seinem geschulten Blick fiel auch auf, wie sie leicht zitterte, ihre Hände zu Fäusten geballt, als wolle sie sich mit aller Kraft von etwas abhalten. Bloß von was? Thane richtete sich auf und nahm den Kopf seiner Siha in die Hände, schob seine Finger unter ihr Kinn und hob ihn an- zwang sie, ihn anzusehen. Karin spürte, wie seine Finger ihren Kopf hochdrückten, doch sie wollte ihm nicht in die Augen sehen. Es war ihr viel zu peinlich. Mittlerweile hatte Shepard das Gefühl, dass die selbstbewusste, starke Frau, die seine Siha geworden war, einem schüchternen Mädchen gewichen war. Thane brachte sie einfach völlig aus dem Konzept. „Siha...“, hauchte er wieder sanft und seine tiefe, durchdringende Stimme war Balsam für ihre Seele. Seine Stimme durchdrang ihre Ängste und strich über ihren Geist, liebkoste ihn. Dieses kleine Wort hatte eine solche wohltuende Macht über sie und beruhigte sie. Thane richtete sich auf und seine Daumen strichen beruhigend über ihre Wange. Könnte ihr Drell überhaupt jemals auf sie böse sein? Sein Blick, mit dem er sie ansah, ließ etwas anderes vermuten. „Was ist denn bloß los mit dir?“ Er strich sanft ihren Pony aus dem Gesicht und küsste ihr auf die Stirn. Karin wurde rot und legte ihre Hände um die seinen. „Es ist alles in Ordnung.“, nuschelte die ehemalige Kommandantin schnell, bevor sie ihm wieder endgültig verfiel. „Nein ist es nicht, das spüre ich.“ Karin seufzte. „Du kennst mich zu gut, Thane.“, murmelte sie leise und spürte direkt wieder seine Lippen hinter ihrem Ohr. Ein wohliger Schauer ging durch ihren Körper und ihre Beine begannen zu zittern. Warum um Himmels willen ausgerechnet hinter den Ohren? Sie war dort doch so leicht erregbar. „Also...?“, fragte er besorgt und sah sie an, strich wieder durch ihr Haar und streichelte sie sanft. „Ich...“ Karin brach ab und lächelte ergeben. Er hatte sie mal wieder erwischt, doch eigentlich war es dumm, was sie dachte, eigentlich war ihr ganzes Verhalten dumm und das bemerkte sie erst jetzt. Sie musste sich von den Fesseln ihrer Vergangenheit lösen, denn sie spielten hier keine Rolle. Thane betrachtete sie noch immer, seine tiefen Augen versuchten zu verstehen, was in ihr vorging und er war noch immer besorgt. So würde sie ihm niemals Ruhe schenken können, wenn sie jede ihrer Gefühlregungen hinterfragte. Nein, sie musste endlich damit aufhören und sich treiben. Lächelnd sah sie Thane und schüttelte leicht den Kopf. „Ich hab nur daran gedacht, dass ich endlich aufhören muss zu viel zu denken.“ Irritiert sah Thane sie an. Das was sie sagte klang ganz anders als das, was er erwartet hatte. „Wie?“ Karin lächelte, kuschelte sich in seine Arme und ließ sich von ihm streicheln. Diesmal genoss sie das Prickeln und die Reaktionen ihres Körpers. Ja, Karin war wieder um eine Erkenntnis reicher geworden. Thanes Finger glitten durch ihr dickes Haar, umspielten eine Strähne oder strichen über ihre Kopfhaut. Wieder glitt ein Prickeln über ihrem gesamten Körper, doch dieses Mal ließ Karin es geschehen. „Ich habe mir immer viele Gedanken gemacht wie mein Verhalten rüberkommt. Ich war so lange Commander Shepard, dass ich ganz vergessen habe Karin zu sein...ähm, verstehst du was ich meine?“ Verlegen kratzte sie sich an Hinterkopf und sah zu ihm auf. Gedanken in Worte zu fassen konnte manchmal wirklich schwierig, zumal Karin nicht genau wusste, wie es für Thane übersetzt wurde. Der Drell sah sie an und seine Augen blinzelten nachdenklich, doch dann nickte er und hauchte ihr einen Kuss gegen die Schläfe. „Ja, ich verstehe. Der Kontrast muss lange ziemlich schwierig zu kombinieren gewesen sein. Du hast verlernt auf dich zu hören, richtig?“, fragte er, während er seinen Kopf in ihr Haar legte und sein warmer Atem glitt über seinen Kopf. Karin nickte und streichelte sanft über seinen Arm. „Ich muss einfach endlich begreifen, dass ich nun tot bin, dass ich nun ich bin und keine Rolle mehr erfüllen muss.“ „Ich habe nie von dir erwartet Jemand anderes als du selbst zu sein.“, hauchte Thane sanft und diese Worte ließen Karins Herz kurz hüpfen. „Du warst auch der erste, der versuchte hinter meine Maske zu sehen.“ Thane löste sich aus ihren Haaren, in denen er sonst so gerne verweilte und küsste sie sanft. „Es war leicht an deiner Körpersprache den Zwiespalt zu erkennen, Siha.“ „Nein, ihr Drells seid einfach zu gut drin das Rätsel der Körpersprache zu entschlüsseln.“, erwiderte Karin neckisch und stupste ihn mit der Nase an. Beide lachten gleichzeitig und schmiegten sich dann wieder aneinander. Karin bettete ihren Kopf auf seiner Brust, spürte seine raue Haut an ihrer Wange und genoss das rhythmische Pumpen seines Herzens. Starke Armen legten sich um ihre Schultern und strichen über ihr Schlüsselbein. Karin erschauderte und das Kribbeln in ihrem Magen wurde größer. Oh man, sie war ja wirklich so verliebt. So sehr war sie es noch nie gewesen und das wollte sie endlich genießen. „Siha...wie glaubt ihr Menschen, würde der Tod aussehen?“ Karin runzelte aufgrund der Frage die Stirn, legte eine Hand an seine Wange und zog das Gesicht von Thane herab. Sie sah in seine Augen, fragte sich, warum er das fragte. Wie kam Thane denn jetzt plötzlich darauf? „Der echte oder der gewünschte? Und wieso fragst du?“ „Während ich in den Erinnerungen hing, ist mir aufgefallen, dass ich zwar dich gut kenne, Siha, aber nicht viel von den Menschen generell weiß, über eure Kultur, euer Glauben. Ich bezweifle einfach mal, dass man dich als Paradebeispiel eines Menschen nehmen kann.“ Diese Aussage ließ Karin losprusten. Ihr Körper schüttelte sich von dem Lachkrampf und tränen liefen aus ihren Augen Oh man, so sehr hatte sie lange nicht mehr gelacht. Thane betrachtete sie fragend. Dass seine Vermutung sie so zum Lachen bringen würde, hätte er nie gedacht, auch wenn es ihm das Herz wärmte, sie Lachen zu hören. Er hatte seine Siha selten lachen hören und meist war es eher ein freudloses, verzweifeltes gewesen, was die Verletzungen ihrer Seele zeigten. Allmählich beruhigte Shepard sich wieder und ihr Lachkrampf klang langsam in einem Glucksen aus. Sie strich sich die Tränen aus den Augen und glaubte einen Muskelkater vor lauter Lachen zu bekommen. „Nein...“ Sie lachte immer noch leicht und musste erst mal zu Atem kommen, bevor sie antworten konnte. „Nein, ich bin wirklich kein Standard, an den man die Menschheit ablesen kann, ebenso wie ich auch keine Vorzeige Allianz Mitglied war. Das hängt wohl mit meiner Vergangenheit zusammen, aber ich weiß es nicht. Nun gut...wie unsere Kultur ist, willst du wissen...“ Sie setzte sich parallel neben ihn und sah in den Himmel, überlegte wie sich am besten einen Außenstehenden das Wesen eines Menschen klarmachen konnte. Gar nicht so eine leichte Aufgabe. Was machte einen Menschen überhaupt aus? Thane hingegen wartet gespannt, es interessierte ihn wirklich. Im Weltraum waren zwar einige Gerüchte rumgegangen, doch das Bild der Menschen in der intrastellaren Gesellschaft war alles andre als positiv gewesen und er hatte auch viele schlechte Menschen getroffen, hatte sogar lange die Vorurteile geglaubt, doch Karin hatte ihn veranlasst dieses Bild zu überdenken. Auch wenn sie immer nach außen hin hart tat und manche ihrer Entscheidungen als abtrünnig verschrien waren, wusste Thane, dass Karin es bloß tat um ihre Freunde zu schützen, die ihr wichtiger als alles andere waren, egal welche seelischen Schmerze es ihr bereitete. Genau diese Stärke und Willen hatten Thane fasziniert und taten es noch immer- auch jetzt dachte sie nur an ihn, das merkte er mit jeder ihrer Handlungen, doch sie glaubte von sich selber egoistisch zu sein. „Nun...“, setzte dann Karin nach einigem Überlegen an und blickte in den blauen Himmel. „Es ist ja allseits bekannt, dass wir Menschen sehr viel Wert auf unsere Individualität legen. Unsere größte Angst ist es in der grauen Masse der neun Milliarden Menschen auf der Erde unterzugehen und nicht mehr wahrgenommen zu werden. Die Pubertät dient nur dazu, dass wir herausfinden wer wir sind, wo unser Platz ist. Dementsprechend sind unsere Kultur und unsere Religionen genauso einzigartig. Es gab gut über dreitausend verschiedene Sprachen und gefühlt genauso viel Religionen, auch wenn sie in Laufe der Zeit ihre Bedeutung immer mehr verlor wegen dem Weltraum. Im Prinzip gab es aber mehrere Hauptreligionen: Das Christentum war am Verbreitesten, dann der Islam, der in dem Grundzügen dem Christentum ähnlich war, aber die sich gerne gegeneinander bekriegten, Judentum, Buddhismus und Hinduismus, die fünf so genannten Weltreligionen.“ Thanes Augen blinzelten träge, verarbeiteten die von ihr gegebenen Informationen. „Eure...Gesellschaft ist komplex.“, sagte er schließlich. Karin lachte nur hohl auf. „Das klingt zu positiv. Sie war nicht komplex, jeder wollte nur sein eigenes Ding machen. Es gab keine Einheit. Jedes Land war ein bunter Mix aus Religion, Regierung und Vorstellungen, Werten aber alle Religionen, egal welche, glauben an eine höhere Macht. Ob das nun Gott, Allah, Buddha oder die Natur oder wer auch immer ist, ob der oberste Prophet nun Jesus Christus, Mohammed oder wer auch immer war ist dabei letzten endlich nicht relevant... ich glaube, was wirklich dahinter steckt...ist die Angst vor der Hilflosigkeit.“ Thane sah sie fragend an. „Unsicherheit?“, hakte er nach. Karin nickte. Es erschien alles Sinn zu machen, nun wo sie tot war, konnte sie ihr Leben nun anders bewerten. „Es ist schwer zu verstehen, wenn man nicht die gleichen Denkweise hat, wie wir, aber ich versuche es einmal zu erklären. Ich glaube das haben viele Spezies gemein, aber wir Menschen denken immer, dass hinter jeder Kleinigkeit eine hohe Absicht steckt...Hmm...“ Sie überlegte, runzelte die Stirn und suchte eine passende Formulierung. „Ich meine...für uns ist es schwer vorstellbar, dass unsere Artenvielfalt auf der Erde...die Tiere, die Menschen, bloß aus zufälligen Mutationen entstanden, dass es eine zufällige Mutation in einer Abfolge in dem genetischen Code dafür sorgte, das wir entstanden und wenn es zufällig nicht passiert wäre, würden wir nicht existieren...ist für uns schwer zu begreifen. Der Mensch hielt sich lange, bevor wir auf die Turianer, Salarianer und vor allem die Asari trafen, dass wir die Krone der Schöpfung wären.“ „Ziemlich egoistische Gedanken.“ „Nicht wahr?“ Karin lächelte schief und nahm eine Hand voll Sand und ließ sie durch den Finger gleiten. Es erschien ihr kompliziert die Gefühlswelt der Menschen zu beschreiben und durch diesen Bericht wurde ihr erst klar, wie schlecht es auf außen stehende klingen musste. „Thane...wir Menschen haben uns auf der Erde gelangweilt würde ich im Nachhinein vielleicht sagen.“ Abwesend nahm sie seine Hand, spürte seine raue, aber angenehme Haut in ihrer Handfläche. „Wir hatten uns mittlerweile über all die anderen Lebewesen der Erde gestellt, es gab keine Konkurrenz mehr, keine natürlichen Feinde, wie es sonst immer in unserer Evolution war. Um das zu kompensieren begannen wir damit uns gegenseitig zu massakrieren. Wir sind egoistisch, gewalttätig und kämpferisch und all das nur um uns abzuheben, um in dieser Masse von Menschen nicht unterzugehen, um noch gesehen zu werden. Unsere Geschichte ist gezeichnet von Gewalt und Krieg. Aufgrund von Religionen, Ressourcen, Geld oder einfach aus Rache. Mehrere Male haben wir die Erde beinahe selbst vernichtet nur um herauszufinden wer stärker ist. Ok, nun bin ich aber arg abgeschweift...ähm, also was ich versuche zu sagen, ich glaube, dass für uns die Religion dazu dient all das Leid, was in unserer Gesellschaft geschah einen Grund zu geben. Es half uns verstehen zu können, warum ein Kind sterben muss, nur weil es zu falschen Zeit am falschen Ort war oder so viel anders Schreckliches. In jeder Religion wird man für gutes Verhalten belohnt und für schlechtes bestraft...im Christentum, unserer größten Religion heißt es, dass gute Menschen ins Paradies kommen, die Schlimmen in die Hölle. Menschen die nur ihr ganzes Leben gelitten hatten, sollten einfach so ins nichts eingehen? Wozu sollte man dann Leben? Und genau das treibt uns Menschen tief in uns an. Die Frage warum wir leben, wofür wir geboren wurden, was wir der Welt geben sollen...“ Thane hatte ihr die ganze Zeit aufmerksam zu gehört, sich jede Mimik von ihr eingeprägt, nur am Ende zu sehen, wie sie glaubte all die Fehler ihrer Spezies aufgezählt zu haben. „Jede unserer Handlungen und mögen sie doch so selbstlos sein, sind egoistisch...auf eine direkte oder indirekte Art und Weise...und das habe ich perfekt verkörpert. Ich habe immer nur an dich gedacht oder an meine Aufgabe, der Preis der anderen war mir egal...Das war auch das, was ich vorhin gedacht hatte. Ich muss aufhören, immer an mich zu denken.“ „Siha...“ Thanes ruhige Stimme fuhr durch ihren Trübsal wie ein Schwert. Blinzelnd löste sie sich aus ihren verwirrenden Gedanken, die sie hinunterzogen. Thanes Hand glitt an ihre Wange, strich über sie und er zwang sie mit sanfter Gewalt ihren Kopf zu ihm umzudrehen. „Du magst vieles sein, aber du bist nicht egoistisch.“, sagte er mit einem beruhigenden Ton, der sie beinahe zu Tränen rührte, doch während sie über die Menschheit erzählte, hatte Karin so viele Fehler auch an sich selbst erkannt, dass ihr übel wurde. „Wie kannst du dir da so sicher sein?“, frage sie, während ihre Augen ihn traurig ansahen. Thane betrachteten sie mitfühlend und strich neben ihre Augen her. Karin nahm seine Hand, umschloss sie mit ihrer und lehnte sich an sie. Sie brauchte halt, damit sie nicht in der dunkle Suppe ihrer Gedanken versank. „Weil ich dich beobachtet habe.“, lächelte der Drell nur und ließ sie gewähren. Er würde alles tun, damit es ihr gut ging. Karin hingegen zog bloß eine Augenbraue hoch. „Das klingt jetzt nicht so romantisch wie du denkst. Eher wie ein Stalker.“ Ihre Stimme war ernst und sie betrachtete Thane abschätzend- wartend, was er mit dieser Aussage wohl bezweckte, doch Thane lachte nur. „Es sollte auch nicht romantisch klingen, Siha, aber es ist wahr.“ Thane schloss die Augen und sah sie dann an, seine Pupillen unruhig hin und her wandernd. Karin kannte diesen Anblick. Der Solipsismus. Lebendige, wie Filme ablaufende Erinnerungen, die die Drell ab und zu überfielen. „Ein Schuss fällt, ein Schrei durchdringt die Nacht. Ich muss mich beeilen, mein Sohn ist in Gefahr. Shepard ist bei mir, sie springt von dem Wartungssteg und wir rennen in den Raum. Es ist bereits zu spät. Kolyat steht hinter dem zitternden Turianer, zwingt ihn zu Boden, sein Blick voller Verachtung. Der Lauf seiner Pistole blitzt vom Mond erhellt auf. Mein Atem stockt. Shepard versucht die Situation zu klären, ihre Augen beobachten den Augen. „Geh weg von ihn, Kolyat.“, sagt sie, ihre Stimme fest und eisern, doch ich bin wie gelähmt. Kolyat ist verwirrt, seine Augen wandern unruhig umher, er ist unsicher, bewegt sich jedoch nicht. Shepard tritt vor, ihre Stirn in tiefe Falten gelegt. „Kolyat, ich sage es nicht noch einmal.“, droht sie ihm. Mich hat er noch gar nicht bemerkt. Noch immer reagiert er nicht, wartet und überlegt was zu tun ist. Sie wird ihn erschießen, ihr Blick verrät es. Ihr Blick gleitet zu mir, ein trauriger entschuldigenden Ausdruck ihnen, mein Herz zerreißt. „Es tut mir leid, Thane.“ Dann durchdringt der laute Knall wie ein Schwert die Stille und reißt ihm die Waffe aus der Hand. Kolyat lässt für Schreck die Waffe fallen. „Hör mir endlich zu.“, rief sie wütend und stampfte auf ihn zu. Erst jetzt bemerkt mein Sohn mich, seine Augen weiten sich vor Unglauben, unruhig tritt er von einem Bein aus andere, der Turianer zu seinen Füßen wimmert. „Du, was machst du ausgerechnet jetzt hier“, fährt er mich an, zu Recht. Die Flammen der Schuld drängen sich in mein Bewusstsein, verzehren mich. Ich weiß nicht was ich antworten soll, mein Hals ist wie zugeschnürt. Ich schaffe es nicht, ich werde Kolyat nie erreichen. Wie den auch, wo ich ihn verlassen haben? Shepard schiebt sich ins Bild, stellt sich schützend vor sich, ihre Nasen bebend vor Wut. „Dein Vater stirbt und dir fällt nichts besseres ein?“, knurrt sie. Ich höre die brodelnde Wut, die in ihrer Stimme grollt, ich habe es oft bei ihr vernommen, doch Kolyat ist zu unerfahren. Ich will sie aufhalten, doch ich komme zu spät. „Und ich soll ihm jetzt Vergebung gewähren oder was?“ Es klatschte und Kolyat stolpert, taumelt und verliert das Gleichgewicht. Shepard steht bebend vor ihm, die Hand noch immer erhoben, der Abdruck ihrer Hand pocht auf seiner Wange, während ihr Körper schwer atmet. „Talid, verschwinden Sie“, zischt sie den Turianer an. „Bevor ich seinen Auftrag zu Ende bringe. Und Kolyat, du willst dass man dich als Erwachsener sieht, dann benimm dich auch endlich so und hör ihm zu.“ Ihre Stimme ist eine Warnung, dann dreht sie sich ab, sammelt die verlorene Pistole auf und überlässt mir, mit einem aufmunternden Blick, das Feld.“ Thane blinzelte aufgeregt, als die Flut der Bilder nachließen. Karin sah ihn überrascht an. „Thane?“, fragte sie besorgt. Sie wusste, wie sehr Drells ihre Erinnerungen mitnehmen konnten und nun an das geplante Attentat seines Sohnes zu denken, könnte ihn schwer treffen. Karin streichelte sein Gesicht, doch Thane bemerkte es nicht einmal. Doch anstatt zu antworten, holte Thane tiefer Luft, seine Augen rannten in seinen Höhle, ohne etwas zu Fokussieren. Karin stockte. Zwei lebhafte Erinnerungen direkt hintereinander? Das hatte sie noch nie erlebt. Gebannt beobachtete sie jeder seiner Pupillenbewegung, versuchte ihnen zu folgen, doch ihr selbst wurde davon schwindelig. „Ein leises Zischen reißt die Stille auseinander, plötzlich kehrt das Surren des Element Zero Kerns zurück und die Tür hinter mir öffnet sich. Sie tritt ein, bliebt aber direkt stehen, wartet auf eine Reaktion von mir, ich kann hören, dass sie unsicher ist. Sie zögert, ihr Atem geht schneller als für Menschen üblich. Ist sie nervös? Noch immer rührt sie sich nicht, bis ich mich endlich bewege, signalisiere, dass ich sie bemerkt habe. Langsam kommt sie auf mich zu, setzt sich zu mir, ihre schwarzen Haare Wirr in ihrem Gesicht hängend, ihre Augen ernst. Ihr Blick trifft mich, mein Herz schlägt schneller. Ich habe ihre Unsicherheiten bemerkt, die Sorge um ihre Freunde hat ihr Gesicht gezeichnet und sie ist müde, ihre Körperhaltung schlaffer als sonst. Wird sie sich mir jetzt endlich öffnen? Alles deutet daraufhin. Ja ich weiß es förmlich. Sie wird sich beschweren über das Leid was sie trägt. Ganz sicher, Garrus sagte, das wäre typisch für die Menschen. Ein trauriges Lächeln glitt über ihre Lippen und etwas in ihrem Blick ändert sich, als sie sich mir gegenüber setzte. Ich frage sie ob sie etwas braucht, wartend, gespannt, doch Shepard schüttelt nur den Kopf. Ihr Blick sucht den meinen, tiefe, blaue Augen, so weit wie das Meer, durchdringen mich, scheinen etwas in meiner Seele zu suchen was ich versteckte. Doch wonach? Ich lehne mich vor, frage mich, was sie zu sagen hat. „Wie geht es Ihnen, Thane? Die Sache mit Kolyat muss Sie schwer mitgenommen haben.“ Überraschung durchflutet meinen Geist. Sie sorgt sich um mich? Meine Gefühlslage? Sie ist der Commander, sie muss sich doch um andere Dinge zu tun haben, als sich um die Trauer eines kranken Drells zu scheren. Doch die Besorgnis in ihrem Blick ist ehrlich, keine Vorgeschobene. Ich muss lächeln, ja, sie ist eine Siha...eine wahre Siha.“ Thane keuchte, als er wieder erwachte und ein leises Stöhnen entwich ihm. Die Bilder hatten ihn angestrengt, so eine lange Flut hatte er lange nicht mehr verarbeiten müssen. „Thane...Thane! Thane! THANE!“, vernahm er dumpf eine Stimme seinen Namen Rufen- wie durch Watte. Er blinzelte doch seine Augen waren noch nicht in der Lage sich wider zu scharf zu stellen. Etwas rüttelte an ihm und er sah eine verschwommene Gestalt vor sich. „Thane, was ist mir dir?“ „Si...ha?“, fragte er erschöpft und merkte erst jetzt, dass er gegen ihre Schulter gesackt war. Ein erleichtertes Ausatmen neben ihn erreichte sein Gehör. „Gott sei Dank, du warst völlig weggedriftet. Ist alles in Ordnung?“ Besorgte Finger strichen über seine erhitzte Haut, ließen ein wohliges Gefühl in ihm aufsteigen. „Ja...alles in Ordnung, Siha, sorge dich nicht.“ Noch immer hatte er seine Atmung nicht vollständig unter Kontrolle, doch die Berührungen von Karin beruhigten ihn. Er schloss die Augen und ließ seinen Geist zur Ruhe kommen. „Ich mache mir aber Sorgen.“, erwiderte Shepard ernst und schob sich in sein Blickfeld. Sie saß auf ihm, ihr Gesicht pendelte nah vor dem seinem. Er roch ihren süßen Duft und spürte ihren warmen Atem auf seiner Haut. Besorgte, blauen Augen sahen zu ihm herab, hielten seinen Kopf sicher fest. „Es war bisher nie so oft.“ Sanft summend rieb Thane seinen Kopf an ihrer Hand. Er wollte nicht, dass sie seinetwegen traurig war. „Du hast eben einen starken Eindruck auf mich hinterlassen, Siha...“, flüsterte er, während er ihre Hand sanft küsste. Karin sah ihn an und stieß einen Seufzer aus. „Ja, das habe ich gemerkt.“, flüsterte sie verlegen, ihre Wangen glühend vor Röte. Sie war noch immer geflasht von seinen Worten, von seinen Erinnerungen, doch ihre Sorge um ihn hatte es bis eben überschattet. Jetzt, wo sie wusste, dass es Thane gut ging, lehnte sie sich vor und schmiegte sich ganz dicht an ihn, suchte Schutz bei ihren Geliebten. Zärtlich schloss Thane sie in ihre Arme und strich über ihren Rücken. „Was ich sagen wollte, bevor meine Erinnerungen mich übermannten war, dass du nicht egoistisch bist, Siha. Im Gegenteil.“ Karin schloss die Augen und unterdrückte die Tränen, die langsam in ihr aufstiegen. Wie hatte sie nur jemanden so Liebes verdient, wie Thane? „Doch das bin ich, ich habe immer meine Interessen durchgezogen.“ „Erinnerst du dich, was du zu mir auf der Citadell gesagt hast, als du Garrus gerade davon abgehalten hattest, Sidonis zu erschießen?“, fragte er ruhig und strich durch ihr Haar. Irritiert blinzelte Karin und sah zu ihm hoch und versuchte sich zu erinnern, ihre Stirn in tiefe Falten gelegt. „Nein, was denn?“ Thane lächelte und ließ seinem Blick zum Himmel schweifen. „Du sagtest, dass es nicht darum ginge Garrus von Sidonis zu befreien, sondern von seinen Schuldgefühlen. Hättest du ihn schießen lasse, hätte ihn das nicht von seinen Gefühlen befreit, sondern bloß die Schuld für einen weiteres Leben aufgeladen. Diese Aussage hat mich überrascht, denn Garrus war ja dein bester Freund, es war sein Wunsch und dieser verräterische Turianer hätte es verdient.“ Langsam kehrten die Erinnerungen zurück. Sie konnte sich nicht mehr richtig an dieses Gespräch erinnern, sie hatte es nicht als wichtig empfunden, doch es schien Thane besonders im Gedächtnis geblieben zu sein. „Ich meinte, dass Garrus es sicher nicht gut heißen würde und was hast du mir darauf geantwortet?“ Karin blinzelte, versuchte ihre Gedanken ordnen, sie wusste nicht in dem Moment, was Thane versuchte ihr damit mitzuteilen. „Ich weiß es nicht mehr.“ Der Drell lächelte nur, fast so als hätte er das erwartet. „Du sahst mich blinzelnd an, überlegtest kurz und sagest dann lächelnd: Wahrscheinlich, aber es mir egal, wenn er sauer auf mich ist, es ist mir egal, wenn er nicht begreift, dass dieser Weg der richtige für ihn war, wenn er es mir vorwerfen wird. Diese Erfahrung hat ihn verändert, er ist nicht mehr der Garrus von einst und ich verstehe seinen Schmerz, aber Rache ist nicht immer der richtige Weg und für Garrus wird dieser es nicht sein. Besser er kompensiert seinen Ärger in mir, als auf sich selbst. Damit lebt es sich besser.“ Überrascht stockte Karin und setzte sich etwas auf. Das hatte sie wirklich ganz vergessen. Sie wusste noch, wie sie danach lange mit Garrus darüber gesprochen hatte und wie er erst wütend auf sie gewesen war, doch Karin hatte gewusst, dass ihre Entscheidung die richtige für Garrus gewesen war, auch wenn seine Wut und Trauer sie schmerzten. „Du hattest damals das Wohl von Garrus über dein eigenes gestellt, du warst bereit zu leiden, nur damit es ihm besser geht. Dass du dich daran nicht mehr erinnern kannst, Siha, zeigt doch, wie normal dieses Verhalten für dich ist.“, sprach Thane sanft, strich ihren Pony aus dem Gesicht und küsste gegen ihre Schläfe. So langsam begann die Erkenntnis, die Thane ihr vermittelt hatte, durch ihren Geist zu sickern. „Das...“ Karin wusste nicht, was sie sagen sollte. Fassungslos sah sie Thane an, der sie einfach lächelnd betrachtete- seine Augen so voller Liebe und auch...Stolz auf sie. „Deine Aufgabe war nicht leicht, Siha, und du musstest Entscheidungen treffen, die weitreichend waren. Viele von ihnen wurden sicher falsch verstanden und als egoistisch angesehen und ich kann mir vorstellen, dass dich all das verunsichert hat, aber ich kenne dich besser.“ Sanft stricht Thane über ihr Gesicht, zog sie liebevoll ran und küsste sie. Karin seufzte in dem Kuss und dieser allein reichte schon, damit sie sich besser fühlte. Ja, Thane verstand sie immer und wusste, was sie brauchte. Nach viel zu wenigen Augenblicken löste Thane sich und lehnte seine Stirn gegen die ihre. „Während ich dich beobachtet habe, habe ich gesehen, dass du immer für das Wohl des größeren entschieden hast oder für das Wohl deiner Crew. Dich selber hast du dich dabei zu oft vergessen. Du hast dich wie eine wahre Siha verhalten, aber ich spürte, dass deine Kraft bald erschöpft war.“ Traurig blickte er sie an und bettete Karins Kopf auf seiner Schulter. Sie wusste, dass er Recht hatte, dass er sie damals durchschaut hatte. Gerade als sie geglaubt hatte, die Bürde nicht mehr tragen zu können, hatte Thane sie um ein Gespräch gebeten. Es hatte sie damals verwirrt, was er von ihr gewollt hatte, wo er doch selbst gesagt hatte, dass er nun mit sich im Reinen war. Dann viel es ihr plötzlich wie Schuppen von den Augen. Natürlich! Wieso hatte sie es nicht eher gesehen? „Du wolltest mich beschützen.“, flüsterte sie leise und sah Thane mit großen Augen an. Dieser nickte nur langsam und seine Hand glitt über ihrem Arm. „Du hast mich aus der Dunkelheit befreit, Siha. Dank dir konnte ich mit Kolyat sprechen, du hast mir viele Chancen gesehen und obwohl du so viel geleistet hast, wurde dir noch immer mehr aufgebürdet. Ich habe oft gesehen wie du immer mehr unter dem Gewicht zu kämpfen hattest und keiner schien es zu bemerken. Ich wollte dir Kraft geben.“ Ihr Herz setzte für einen Moment aus. „Thane...“, flüsterte Karin sichtlich gerührt. Ja, sie hatte sie sich richtig entschieden. Ein sanftes Lächeln strich über ihre Lippen und einige Tränen des Glücks sammelten sich in ihren Augen. Sie lehnte sich vor und küsste ihn so liebevoll, wie schon lange nicht mehr. Sie war ihm dankbar für alles, was er für sie getan hatte, ob nun von ihm bemerkt oder nicht. „Ich danke dir.“ „Du musst mir dafür nicht danken, Siha.“ Sie lächelte sanft. Thane würde ihren Dank nicht annehmen, denn für ihn war das selbstverständlich. „Nein...dafür wohl nicht, aber Thane...“ Karin lehnte sich vor, küsste ihn sanft und lange, bis er vor Freude leise seufzte. Diesmal war er es, der einen frustrierend Laut von sich gab, als Shepard sich löste. „Ich liebe dich.“, flüsterte sie sanft und schenkte ihm noch einen Kuss. Ein liebevolles Lächeln legte sich auf Thanes Lippen und seine Hände streichelten sie sanft. Auf Shepards Armen breitete sich eine Gänsehaut auf ihren Armen auf und ein Seufzer des Vergnügens entwich ihr. Nach einigen Augenblicken jedoch brauchte sie Luft, wollte sich lösen, doch kaum löste sich Karin aus dem Kuss, überwand Thane die Zentimeter zwischen ihnen und nahm ihre Lippen wieder gefangen, diesmal jedoch inniger, fordernder. Karin keuchte, krallte sich in seine Arme und spürte, wie ihre Wangen rot wurden. Thanes Händen glitten forsch über ihren Rücken und zogen sie dichter an sich ran. Seine Zunge glitt fragend über ihre Lippen und Karin fuhr zusammen. Da war es wieder, dieses tiefes Verlangen nach ihm, was mittlerweile tief in ihm verankert war. Ihr Körper fuhr bei seinen Berührungen zusammen und sie klammerte sich in seinen Ledermantel. „Thane...“, keuchte Karin, als er ihr endlich einige Zentimeter Luft schenkte. Ein amüsiertes Lächeln lag auf seinen Lippen und seine Nase neckte ihr Gesicht. „Sag mal, Siha.“, flüsterte er mit seiner wohlig tiefen Stimme in ihr Ohr. Oh ha, was wollte er denn jetzt von ihr wissen? Welche dunklen Geheimnisse würde er nun aus ihrer Seele zu Tage fördern? „Ähm...ja?“ Sie zitterte ein wenig und atmete hörbar ein, als Thane seinen Kopf gegen ihren schmiegte und seinen warmen Atem gegen ihr Ohr prustete. „Wann gedenkst du eigentlich endlich deinem Drang nachzugeben?“, grinste der Drell und hauchte ihr wieder einen Kuss ins Haar. Karin jedoch erstarrte zu Eis, als sie verstand, was er meinte und wurde knall rot. „Du... du... hast es gemerkt?“, stotterte sie irritiert. „Es war nicht zu übersehen.“, schmunzelte Thane und stupste sie sanft mit seiner Nase an. „Seit...wann?“ Noch während sie fragte, war sich Karin nicht so sicher, ob sie die Antwort wirklich wissen wollte. Vorsichtig linste sie zu ihm rüber, ein schüchternen Blick in den Augen. Sie fühlte sich ertappt und dass Thane so amüsiert lächelte, machte die Situation nicht besser. Tat seinem Ego sicher gut. „Nun...seit zwei Tagen...ungefähr...“ „Dann hast du das gerade auch mitgekriegt?“ „Wie ich bereits sagte, Drell schlafen wenig und ich bin darauf ausgebildet meine Umwelt selbst dann wahrzunehmen.“ Nun war es amtlich. Es war Karin total unangenehm. „Da...das reicht, ich bin raus.“, stotterte Shepard und versuchte sich aus seiner Umarmung zu befreien und aufzustehen, doch Thane war stärker, hielt sie sanft fest und zog sie wieder an sich ran. Ihr Körper krachte in den seinen, Haut an Haut, Arme um ihre Taille geschlungen. Karin keuchte auf und erschauderte. Thane lehnte sich vor und küsste ihre Wange ab. „Hier geblieben, Siha. So leicht nicht.“, rollte seine tiefe Stimme in ihr Ohr und ließ ihr Herz nur noch schneller schlagen. Ein leises Keuchen entwich ihr und das Kribbeln in ihrem Bauch stieg immer weiter an. Oh Gott, wie konnte sie seinem Körper nur so lange widerstehen. „Warum hast du nie etwas gesagt, Thane?“ „Ist das nicht offensichtlich? Ich wollte wissen, wie lange du mir widerstehen kannst, bis du endlich deine Bedenken über Bord wirfst und aufhörst ständig an mich zu denken.“ Karins Augenbraue begann zu Zucken und sie sah ihn an. Karin gab es auf. Es war unmöglich etwas vor Thane zu verstecken. „Thaaane...“ Ein Puffen war ihre Reaktion auf seine Aussage und Thane schnappte sie zur Strafe, doch der Ruck war zu groß, sodass beide umfielen. „Kyaaah.“, kreischte Karin wie ein verängstigtes Mädchen und lachte, während die beiden sich kabbelnd durch den Sand rollten. Sie spürte den warmen, ein wenig kratzigen Sand unterer ihrer Haut, doch noch mehr spürte sie den kräftigen Körper ihres Drells mal über und mal unter ihr. Schließlich musste Karin sich geschlagen geben und blieb lachend, keuchend, jappsend unter Thane liegen, ihre Arme um seiner Schulter geschlungen. Sanft lächelnd beugte er sich vor und küsste sie sanft. „Wenn du wirklich etwas für mich tun willst.“, flüsterte er leise. „Dann gib ihm endlich nach.“ Ihr Herz setzte für einen Moment aus und sie brauchte einen Moment um zu realisieren, was er gesagt hatte. Jetzt erst wurde ihr klar, dass ihre Liebster sie quasi die letzten zwei Tage bewusst geärgert und herausgefordert hatte. Dieser...sie lächelte und brach den Gedanken ab. Nun gut, das Spiel konnte sie auch spielen. Karin schmunzelte und strich sanft über seine Brust, neckte seine Haut und entlockte ihm so wieder dieses wohlige Grollen, was ihr durch Mark und Bein fuhr. „Und wenn ich nicht mehr mag?“, fragte sie, während sie den Reißverschluss nur wenige Zentimeter runterzog, dann aber innehielt. Oh Mann, der Reiz war so groß, der an dem Spiel allerdings auch. Sie war gespannt, wie er reagieren würde, was er sich einfallen lassen würde. Thane grinste über ihr Spiel, beugte sich vor, so als wolle er sie küssen. Karin lehnte sich erwartungsvoll vor, wartete darauf, doch Thane zog sich grinsend zurück. „Dann werde ich dich dazu bringen. Als erstes schon mal kein Küssen mehr.“ Was? Keine Küsse mehr! Karin hatte sich geirrt, er liebte es nicht sie zu beschützen, er liebte es sie zu quälen. Er hatte sie vollkommen in der Hand, er wusste, wie sehr sie es genoss. Also stand nun eine Entscheidung an: Was war ihr wichtiger? Ihr Stolz oder seine Liebkosungen? Wie würde sie entscheiden dieses Spiel zu beenden? Die Antwort war glasklar. Ein gespielt theatralisches Stöhnen entwich ihr und dann lächelte sie, zog ihn näher ran und küsste ihn einfach selber: „Ok...du hast gewonnen. Ich, Commander Shepard, ergebe mich.“ Ihr Drell lächelte sanft und ließ ihr Herz vor Vorfreude rasen. Er lehnte sich vor und küsste sie: „Mehr wollte ich gar nicht hören.“ ~ My heart was never open (and my spirit never free) To the world that you have shown me But my eyes could not envision All the colours of love and of life ever more You teach me how to see All that’s beautiful My senses touch your word I never pictured Now I give my hope to you I surrender I pray in my heart that this world never ends I see you- Leona Lewis (Avatar OST/ Strophen in Reihenfolge verändert) _________________________________________________________________________________ Ok...genug drumherum gerede, nun wird es ernst. Das nächste Chap wird adult, ehrlich, wirklich. Ja, wirklich diesmal. Ich pack das xD *schon ganz nervös bin* nun kann ich mich nicht mehr drücken wie bei diesem. Ein nein wird Thane nun nicht mehr akzeptierne. Uaaah! xD ich mach mich mal ran. bis später ^^' Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)