Ein letzter Traum von Jeanne-Kamikaze- (Der Wunsch nach Frieden) ================================================================================ Kapitel 1: Ein letzter Wunsch ----------------------------- Ein letzter Traum Karin hörte die Schreie ihrer Freunde in ihrer Seele, obwohl sie längst so weit weg waren. Ihr Körper hatte bereits aufgegeben und sehnte sich nur noch nach Ruhe. Sie wünschte sich nichts lieber als zu schlafen. Mit leerem Blick sah sie auf das All, sah wie die Flotte kämpfte, doch es war nicht mehr ihr Kampf. Sie hatte ihre Aufgabe erfüllt, die Citadell war geöffnet. Nun konnte der Tiegel andocken und die Reaper zurück in ihren Orkus Nebel schicken. Für Karin Shepard war all das vorbei und dies schien auch ihr Körper zu wissen. Das Rauschen ihres Blutes glomm allmählich ab und ihr Herzschlag, den sie in den letzten Minuten als einziges gehört hatte, wurde trotz Adrenalin immer langsamer und die Schmerzen in ihrem Körper ebbten ab und hinterließen ein Gefühl der Leere und Taubheit. Sie wusste, was dieses Gefühl der Leichtigkeit bedeutete, sie hatte es schon einmal erlebt. Der Tod streckte langsam seine Finger nach ihr aus. Es war ja nicht das erste Mal, dass sie starb, aber sicherlich das letzte Mal. Irritiert blinzelte Shepard. Hatte sie da gerade Thane in den Sternen gesehen? Tatsächlich...sein Gesicht zeichnete sich durchschimmernd in der Weite des Alls ab. Ein mattes Lächeln stahl sich um die mittlerweile blutleeren Lippen des Menschen und sie legte den Kopf in den Nacken. Auch er hatte bereits dieses Gefühl gespürt mit seiner letzten Tat hatte er ihr mehr geholfen, als er ahnte. Ob Thane noch immer hinterm Ozean auf sie wartete? Würde sie zu ihm kommen, wenn auch ihr Leben zu Ende ging? Lange Zeit war der Attentäter ihre wichtigste Stütze gewesen, bei dem sie sich über das zickige Verhalten der Politiker beschweren und über ihren Frust klangen konnte. Der Drell hatte ihr immer zugehört und erst nach seinem Tod hatte sie gemerkt, wie sehr sie an Thane gehangen hatte, wie wichtig er für sie gewesen war. Sein Verlust hatte ein großes Loch in der sonst so starken Karin hinterlassen. „Bald bin ich bei dir...Warte noch etwas...“, flüsterte Karin dem eingebildeten Bildnis zu, bevor ihr Körper an der Öffnungskonsole zusammenbrach. Der Blutverlust durch die Attacke des Vorboten war zu hochgewesen, das konnte selbst ihr widerstandsfähiger Körper nicht mehr kompensieren. So entglitt Karin in ihren letzten, endgültigen Schlaf. Glaubte sie zumindest, doch auch dieser war ihr nicht vergönnt. Ein warmer Strahl weißen Lichtes umfing ihren eigentlich zur Ruhe gebetteten Körper. Langsam bildete sich eine Plattform unter ihm und hob Karin in eine unbekannte Ebene der Citadell empor. Was ging hier vor? Warum durfte sie nicht endlich schlafen? Murrte sie gedanklich, doch ein warmes Kribbeln neckte sie die ganze Zeit und ließ ihr keine Ruhe. Was um Himmels war hier los? Karin öffnete die Augen und sah wie ein Weg, wie aus milchigem Glas, sich vor ihr ausbreitete und auf diesem Weg stand...Shepard weitete die Augen...der Junge, den sie damals in Vancouver nicht hatte retten können. Allerdings stimmte etwas nicht. Sein Körper schimmerte bläulich, durchsichtig- fast wie eine VI. Aber wie konnte er hier sein? Karin blinzelte irritiert. Sie hatte genau gesehen wie das Shuttle des Jungen von einem Reaper zerstört wurde. Eben jener Junge hatte sie oft in ihren Träumen heimgesucht. In eben diesen Momenten, nachdem sie nach diesen Alptraum aufgeschreckt war, hatte sich Karin so verletzlich wie nie gefühlt und hatte sich nichts mehr als Thane mit seiner verständnisvollen Art an ihrer Seite gewünscht. „Du...?“, stöhnte sie und rappelte sich halb auf. Mit einem Mal waren die Schmerzen wieder da und schienen ihren Körper von innen heraus zu verbrennen. Sie hatte kaum noch Kraft übrig. „Was geht hier vor?“ Endlich fand Shepard die Kraft aufzustehen und ging wankend auf den Jungen zu, der seitlich zu ihr stand. „Du bist das erste organische Wesen, welches mich je erreicht hat. Glückwunsch.“ Die Stimme des Jungen war verzerrt. Verwirrt sah Karin ihn an, blieb aber nicht stehen, sondern ging immer weiter. Was hatte das alles zu bedeuten? Was machte der Junge hier? „Das hier...ist doch kein Spiel...bei dem der schnellste gewinnt...hier geht es um Leben.“, keuchte die Kommandantin- völlig überfordert über diesen neuen Aspekt. „In gewisser Weise schon...die Reaper sind meine Lösung.“ „Lösung?“ Nun verstand Karin endgültig nicht mehr. Es fiel ihr ja sowieso schon schwer einen Gedanken fassen zu können. „Lösung für was?“ „Für das Chaos.“ Der Junge drehte sich zu ihr um und blickte zu Karin hoch. „Die Reaper bringen Ordnung.“ „Dann bist du der...“ Karin weitete die Augen. Auch wenn ihr das Denken schwer fiel, diese Idee schob sich unaufhaltsam in das träge Meer ihrer Gedanken. „Der Katalysator?“ „Ja, genau...“ „Ich dachte die Citadell wäre der Katalysator...“, sagte Karin und die Welt begann sich plötzlich vor ihren Augen zu drehen und nur mit Mühe konnte sie verhindern, sich zu übergeben. Kalter Schweiß rann ihrer Stirn hinab und Karin vermutete, dass sie hohes Fieber hatte. Ihr gesamter Körper schien in Flammen zu stehen. Die Zeit arbeitete gegen sie. Hoffentlich ging es den anderen gut. Ob Garrus und Vega es geschafft hatten? Sie hatte nich gesehen, ob sie den Vorboten Angriff überlebt hatten. „Die Citadell ist ein Teil von mir.“ Der Katalysator warf die Arme auseinander, als wolle er den gesamten Bereich umschließen, dann wandte er sich wieder ab und fixierte Karin. „Was...mache ich dann hier? Warum zerstörst du die Reaper nicht?“ Shepard schluchzte fast. Dieser Alptraum sollte doch bloß endlich vorbei sein. Sie konnte nicht mehr, ihre Kraft war schon längst aufgebraucht und Karin zerrte nur noch von ihrem Willen, aber mittlerweile war auch dieser fast gänzlich verschwunden. Sie wollte nur noch schlafen. Einfach nur noch schlafen... „Weil du noch keine Entscheidung getroffen hast.“ Diese knappe Antwort überraschte sie. „Entscheidung?“ Karin taumelte. Ihre Bauchwunde raubte ihr bald sämtliche kognitive Fähigkeiten. „Du hast es bis hierher geschafft.“, erklärte der Junge und ging zu Karin und sah zu ihr auf. „Das heißt meine Lösung zur Beseitigung des Chaos funktioniert nicht länger. Nun brauchen wir eine neue und diese Entscheidung liegt bei dir.“ Er trat beiseite und Karin konnte am Ende des Weges drei Stationen erkennen. Eine leuchtete Blau und sah aus wie eine Steuerkonsole, in der Mitte war eine flimmernde Lichtsäule, ähnlich wie dem, was sie zur Citadell gebracht hat, und rechts flimmerte ein roter Tank. Irritiert betrachtete Karin diese Gegenstände und fragte sich, was sie zu entscheiden hatte. „Eine Frage habe ich noch...warum...schickst du die Reaper auf uns?“ Sie musste es wissen, sie musste wissen, warum sie all die Jahre gelitten hatte. Warum Jemand so etwas schreckliches auf das Universum losschickte. Bloß für Ordnung? Dieser Gedanke war für die abtrünnige Kommandantin so unglaubwürdig. „Ihr organischen Wesen handelt ohne System und irgendwann erschafft ihr synthetische Wesen, damit diese euer Überleben ordnen.“ „Was?“ Karin glaubte nicht, was sie da hörte. Das ergab doch keinen Sinn. Doch der Junge überging ihren Einwurf und fuhr fort: „Irgendwann aber entwickeln sich diese zu weit und ihr befürchtet von diesen getötet zu werden. Deshalb schicke ich die Reaper, um euch dafür zu bewahren.“ Geschockt weitete Karin die Augen und schüttelte bloß stumm den Kopf. „Nein...nein das ergibt keinen Sinn. Du schickst synthetische Maschinen, damit wir nicht von unseren synthetischen Wesen getötet werden?“ „Irgendwann wendet sich die Schöpfung immer gegen ihren Erschaffer. Genauso wie ihr euch jetzt gegen mich wendet.“ „ABER DOCH NUR, WEIL IHR UNS BEDROHT!“, schrie Shepard mit aller Kraft. Sie wollten doch nur Leben. Für ihre Berechtigung, für ihre Existenz kämpfen. Wieso durfte er über sie urteilen, ob sie lebenswert waren oder nicht? Jede Rasse, jedes Individuum hatte dieses Recht und Niemand durfte sich so ein weitreichendes Urteil erlauben. Niemand konnte so sehr Gott sein. „So wie die Quarianer die Geth?“, hakte der Katalysator nach und zog seine virtuelle Augenbrauen runter. Karin stockte und sah ihn an. Damit hatte er genau ins Schwarze getroffen. „Aber die Geth und die Quarianer haben Frieden geschlossen. Sie leben zusammen.“ „Doch wie lange wird dieser „Frieden“ währen? Ihr habt keine Ordnung, ihr wollt keine, sondern kämpft ständig um etwas zu Verbessern. Es wird immer Streit und Krieg geben, niemand kennt seinen Platz, keiner akzeptiert sie.“ „Aber Veränderungen können Verbesserungen nach sich ziehen...“ „Und wenn nicht?“ „Das weiß man erst, wenn man es versucht hat.“ Ein kleines Lächeln stahl sich auf Karins Lippen. „Man muss aus seinen Fehlern lernen.“ „Das ist mir zur unsicher.“, entgegnete der Katalysator und verschränkte die Arme vor der Brust. Himmel! Karin sah zur Decke und rollte mit den Augen. Warum eigentlich immer sie? Wieso geriet eigentlich immer sie in so verrückte Situationen? Warum musste immer sie die Narren überzeugen? Und nun eine trotziges Kind? Das war doch völlig absurd. „Aber irgendwie muss ich es doch beenden können.“, flehte Karin. „Meine Freunde sterben sonst.“ „Wie ich bereits sagte...“, entgegnete der Junge und klang dabei beinahe genervt. „Wie es zu Ende geht, liegt ganz bei dir. Du musst mir sagen, wie ich den Tiegel strukturieren soll.“ „Und welche Optionen habe ich?“ Sie wollte es nur schnell hinter sich bringen und dem Grauen ein Ende bereiten. Der Junge deutete mit der Hand auf die blaue Konsole und sprach mit ruhigem Ton: „Wenn du die linke Seite wählst, dann kannst du die Reaper kontrollieren.“ „Sie kontrollieren?“ Karin weitete die Augen und sah hinter sich. Sie konnte sie zwar nicht mehr sehen, aber sie wusste, dass dort die Leiche vom Unbekannten lag. Er hatte versucht die Reaper zu kontrollieren, war aber gescheitert. Fast so als hätte der Katalysator ihre Gedanken erraten, sagte er: „Er konnte es nicht, da wir ihn bereits kontrollierten. Wie sollte er uns so kontrollieren können?“ Ja, der Unbekannte war indoktriniert gewesen. Wie hätte er dann die Reaper kontrollieren können? Das ergab Sinn. Dennoch, sie brauchte Gewissheit. „Aber ich könnte das?“ Er nickte. „Ja, denn dich haben wir nie kontrolliert. Du kannst den Reaper befehlen, sich zurückzuziehen, doch die Kontrolle kostet Energie. Der Preis für die Rettung dieses Zyklus sind die Masseneffektfelder und dein Leben.“ Die Masseneffektfelder? Dann würden alle in London festsitzen und nicht mehr wegkommen! „Aber die Reaper werden gehen.“ „Sie werden gehen. Bei der roten Möglichkeit“–er deutete auf den Tank-„werden sämtliche synthetische Wesen zerstört. Die Reaper, die Geth und auch du, denn auch du trägst ebenfalls synthetische Teile in dir.“ „Und wo ist der Haken? Das klingt zu eindeutig. Es müsste klar sein, wofür ich mich entscheide.“ „Auch diese Möglichkeit zerstört die Masseneffektfelder, denn sie sind unsere Technologie.“ Karin schüttelte fassungslos den Kopf. Egal was sie wählte, das Universum so wie sie es kannte, würde zerstört werden. Die Rassen würden getrennt werden und sie würde ihre Freunde niemals wieder sehen. Wobei...ihr Körper war sowieso dem Tode näher, als dem Leben. Vielleicht fand sie so endlich die Ruhe, die sie so begehrte. Sie wog die Entscheidungen ab. Karin maß sich nicht an zu glauben die Reaper kontrollieren zu können. Das Risiko war zu hoch, außerdem würde es nur diesem Zyklus ruhe bescheren, nicht aber den folgenden. Nein, diese Möglichkeit war für Karin ausgeschlossen. Somit lag ihre Entscheidung eigentlich klar auf der Hand und doch schmerzte diese. Ihre Gedanken glitten zu EDI und Joker, die sich endlich gefunden hatten, die glücklich miteinander waren und vor allem zu Legion. Auch wenn sie anfangs dem Geth misstraute, so war er ihr stets loyal gewesen und hatte sich für den Frieden geopfert. Legion war wie ein Mensch gewesen, wie ein organisches Wesen und sie hatte ihn schätzen gelernt. Nun war jeder Geth sowie Legion. Konnte Karin diese Wesen opfern, nur damit dieser Alptraum aufhörte. Nur weil sie synthetisch waren? Sie waren doch nicht anders, als Karin selbst. Konnte sie eine Rasse opfern? Rein sachlich gesehen: ja. Es würde viele weitere retten, doch dieser Gedanke behagte Karin nicht. Denn diese Wahl würde den Katalysator nur bestätigen in seiner Vermutung: Dass organische Wesen immer fürchteten von den synthetischen ausgelöscht zu werden. „Gibt es keinen anderen Weg?“, fragte sie und sah den Jungen, der noch immer wartete, fehlend an. Sie wollte diese Entscheidung nicht treffen. Schwere Entscheidungen hatte sie schon immer treffen müssen, doch diese wog zu schwer. „Es gibt einen...einen Mittelweg...Eine Mischung...halb synthetische, halb Organische Wesen.“ „Würde das denn das Problem lösen? „Zumindest würde diese Angst nicht mehr existieren.“ Karin nickte langsam und bedachte diese Möglichkeit. „Der Preis ist derselbe nehme ich an.“ Der Katalysator sah sie beinahe mitfühlend an und nickte. Karin schloss die Augen. Egal wie sich entschied, ihr Weg würde hier zu Ende gehen. Nun gut. Sie hatte ihre Wahl getroffen. Entschlossen straffte sie die Schultern und sah den Jungen an. Doch ein Wunsch schlug noch immer stark in ihrer Brust. Einmal wollte sie egoistisch sein und einen Wunsch für sich erfüllen und vielleicht konnte der Katalysator ihr diesen erfüllen. „Also gut, ich werde dein Spiel beenden, aber wenn ich schon sterben muss, dann erfülle mir bitte einen Wunsch.“ „Ich erfülle dir bereits einen Wunsch indem ich dir helfe, diesen Zyklus zu schützen.“ „Aber das ist deine Aufgabe als Katalysator. Ich bitte dich aber darum, damit ich dieses Opfer begehen kann.“ Der Junge seufzte. „...also schön...worum geht es?“ „Ich will zu Thane.“ Verständnislos sah der Junge sie an. „Der Drell mit dem du zusammen warst?“ Karin nickte entschlossen und wich seinem Blick nicht aus. „Ja. Ich hatte nicht die Gelegenheit ihm zu sagen, was er alles für mich getan hat und wie wichtig er mir war. Er wartet auf mich und ich würde normalerweise gar nicht zu ihm kommen, richtig?“ Ein trauriges Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Sie hätte ihr Versprechen nie halten können. „Richtig, du würdest ins Nichts vergehen.“ „Das dachte ich mir...schließlich war ich einmal bereits tot. Bitte, gewähre mir diesen Wunsch, dann erlöse ich dich von deiner Aufgabe.“ Ihre Augen flehten den Jungen an. Es war das einzige, was sie sich noch wünschte. „Ich möchte nicht, dass er auf ewig umsonst auf mich wartet. Das kann ich ihm nicht antun.“ „Warum?“ „Weil ich ihn liebe.“ Ihre Stimme war voller Wärme und Entschlossenheit, als sie es aussprach und auch wenn sie es Thane nicht direkt gesagt hatte, fühlte es sich gut und richtig an. Überrascht sah er Junge sie an und blinzelte sie an, doch Karin war so voller Trauer und Wärme zu gleich, dass er keine andere Wahl sah. War die Frau nicht eigentlich als kaltherzig und entschlossen verschrien? Warum war sie nun auf einmal so sanft? „Also gut...ich werde dafür sorgen. Für welche Variante hast du dich entschieden?“, fragte der Herrscher der Reaper und sah sie von unten herab an. „Für die Rote.“, erklärte Karin und sie sah, dass ihre Entscheidung seine Wirkung nicht verfehlte. Der Katalysator war wirklich überrascht. „Warum nicht für den Mittelweg?“ „Der Rote ist sicher und endgültig. Es tut mir zwar Leid um die Geth, denn sie verdienen es nicht, aber wie du bereits sagtest, wir werden neue Geth erschaffen, denn wir können nicht anders. Bei dem Mittelweg würde jede Rasse ihre Einzigartigkeit verlieren. Egal ob organisch oder synthetisch- alles hat seine Vor- und Nachteile, doch eben das ist es, was uns ausmacht. Die Turianer, die Salarianer, die Asari, die Kroganer, die Quarianer, die Geth, die Drell, die Hanar, die Elcor, Volus, Baterianer und Vorcha und auch uns Menschen. Eben dies macht uns zu dem was wir sind. Würde ich aber mich für die Mitte entscheiden, gäbe es keine Unterschiede mehr und es würde keine Weiterentwicklung stattfinden, denn die bekamen wir nur, indem wir voneinander lernten.“ „Ich glaube...ich verstehe. Nun gut, du hast deine Entscheidung getroffen. Ich werde die Energie breitstellen. Nun geh deinen Weg und beende es.“ Karin nickte entschlossen und mobilisierte ihre letzten Kräfte und schleppte sich zu dem roten Tank. Verdammt! Seit wann konnten zweihundert Meter nur auf einmal so weit weg sein? Jeder einzelne Schritt nahm ihr immer mehr Kraft und es kostete sie jede Willenskraft, die sie hatte, doch das Ende war nun vor Augen- sowohl ihr persönliches als auch das endgültige- ließen sie weiter gegen den Schmerz kämpfen. Schließlich, nach einigen endlos anfühlenden Minuten, hatte Karin Shepard den Tank fast erreicht. Vor sich konnte sie ein Phantombild von Anderson erkennen. Dem Mann, dem sie alles zu verdanken hatte. Er hätte auch so entschieden, da war sie sich sicher. Langsam, wie in Zeitlupe, hob Karin ein letztes Mal ihre Pistole und feuerte sie ab. Die Kugel jagte aus dem Lauf, ein letztes Mal fühlte Karin den Rückstoß, der durch ihre Handgelenke fuhr. Fast schon fühlte es sich an, als würde ihr Arm zerrissen werden. Karin zischte und biss sich auf die Lippen. Die Kugel schoss durch die Luft und ließ den Tank zerbarsten. Einen letzten Blick auf den Katalysator werfend, umschloss eine rote Aura den Körper von Shepard und sie spürte, wie der Tank ihr die Energie entzog. Es schien als würden die mechanischen Geräte in ihrem Körper anfangen heiß zu laufen. Die Macht, der Sog, dieses reißende Gefühl in ihrem Inneren gewann die überhand und Karin brach zusammen. Es war vorbei...die Leere umfing ihren Geist, liebkoste sie, als sie endlich in ihren wohlverdienten Schlaf glitt. ~*~ Das Erste, was Karin wieder vernahm, als sie wieder erwachte, war das Rauschen des Meeres. Ruhig glitt die Brandung auf sie zu, neckte ihren Arm und zog sich wieder zurück. Für einen Augenblick war sie verwirrt. Warum hörte sie das Meer, wo sie doch tot war? Vorsichtig rappelte Karin sich auf und musste feststellen, dass sie sich unglaublich leicht fühlte. Das war schon lange nicht mehr der Fall gewesen. Alles war ein wenig dunkler, an diesem Strand herrschte eine melancholische Stimmung. Verwirrt sah Karin zum Meer. Es war schwarz! Wo verdammt war sie hier? Es knirschte, als Shepard langsam aufstand und sich den Sand von ihrer Hose klopfte. Wo war sie? Was war das für ein Ort. Links von ihr ragten Plamen aus dem Sand und einige Kokosnüsse lagen verstreut herum. Was war überhaupt geschehen? Ihre Erinnerungen waren noch nicht vollständig zurückgekehrt. Da wunderte es nicht, dass sie erschrak, als sie vor sich eine Gestalt erkannte. Sie war hochgewachsen und saß auf einen umgestürzten Baumstamm, die Ellbogen auf den Schoß gestützt und den Kopf auf die Hände gebettet. Etwas in dieser Haltung kam Karin so vertraut vor. Jemand, der ihr einst so viel bedeutet hatte. Karin überlegte einige Zeit und bemerkte erst spät, dass die Gestalt, welche im Dunklen halb verborgen war, etwas betrachtete. Ein weißer Fleck hatte sich vor dem Gesicht der...Karin zögerte. Stimmte es wirklich? Ja, die Haut der Gestalt war grün und schuppig wie bei einer Eidechse. Da fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Thane! Sie hatte ihn gerne damit geärgert, dass er wie ein Reptil aussah. Sein Blick war damals irritiert gewesen und Shepard hatte ihm erst erklären müssen, was das war. Danach schien er auf den ersten Blick alles andere, als erfreut, doch Karin kannte ihn besser. Seine Augen hatten einen Funken von Belustigung in sich. Sie war wirklich froh, dass der Katalysator sein Versprechen gehalten hatte. „Thane.“, flüsterte sie leise und rannte auf ihn zu so schnell sie konnte, wie sehr hatte sie ihn vermisst, doch kurz bevor sie ihn erreichte, brach sie den Spurt ab und blieb stehen. Thane hatte sie nicht bemerkt. Der Drell saß noch immer da und betrachtete den weißen Fleck in der Luft vor sich, der, wie Karin erst jetzt erkannte, Bilder zeigte. Ihr erstes Zusammentreffen auf Illium um genau zu sein. Sie sah es nun auf seinem Blick, die Bilder aus seinem Gedächtnis schienen Verwirrung zu zeigen, wie er in dem Luftschacht saß und beobachtete, wie Karin zusammen mit Garrus und Grunt hereingestürmt kam. Es klickte, Waffen blitzten am Rand seines Blickfeldes auf. „Wer ist diese Frau?“, hörte sie Thane sagen, überrascht, verwirrt. „Und seit wann verfolgt sie mich?“ Karin schnaubte leise, blieb aber dennoch wo sie war, sie wollte die Erinnerungen des Drells sehen, wollte wissen, wie er sich in dem Moment fühlte, als er sie von den Füßen riss auch wenn sie es selbst in diesem Moment nicht wusste. Shepard musste feststellen, dass das Gedächtnis der Drell wirklich perfekt war. Jedes Detail in den Bildern stimmte. Das Lichtspiel auf ihrer Rüstung, auf Garrus Rüstung, auf ihren Waffen in ihren Haaren, jede Position. Einfach alles. „Wer hat sie angeheuert?“, bellte Nassana, während Shepard langsam ins Zentrum der Erinnerung rückte. „Ich bin nicht hier um Sie umzubringen, Nassana, aber ich suche jemanden, der dieses Ziel hat.“ Es war seltsam sich selbst zu hören. Ihre Stimme klang höher und irgendwie...nicht so machtvoll wie sie sich selber hörte. Karin blinzelte und wunderte sich, warum Thane, der beste Attentäter des Universums, sie nicht bemerkte, obwohl sie direkt hinter ihm stand. Sie konnte ihm atmen hören- wie er schnell atmete. Er schien in den Erinnerungen gefangen zu sein. In den Erinnerungen an sie. Ein heißer Schauer lief ihren Rücken hinab und hinterließ ein wohliges Prickeln. Es rührte Karin beinahe zu Tränen, wie viel sie ihm bedeutete. Verdammt! Wann war sie so weich geworden? Wann hatte er ihr Herz zum Schmelzen gebracht? Langsam glitt Thane näher an die Lüftungsklappe und versuchte eine bessere Position zu finden. Selbst in der Erinnerung schlug sein Herz schneller als normal. Irritiert betrachtete Karin das Bild. Was war damals in ihm vorgegangen? „Sie muss sich durch die gesamten Dantius Tower gekämpft haben, andererseits hätte ich sie bemerkt. Dann ist sie gut und verrückt zu gleich. Ich sollte vorsichtig sein.“, kommentierte Thanes ruhiger Bass die Situation und ließ Karins Körper vibrieren. Sie liebte diesen Klang, sie liebte diese Stimme. Aber er hatte Recht. Shepard war verrückt. Auf ihre Weise. Sie wollte eigentlich noch länger zu sehen, doch ihr Körper sehnte sich zu sehr nach seinem. Sie hielt es nicht mehr aus. „Man...ich hätte nie gedacht, dass ich so dick aussah. Hätte dein Gedächtnis mich nicht ein wenig vorteilhafter in Erinnerung behalten können, Thane?“, grinste sie, als sie ihn sanft an der Schulter berührte. Thane schreckte augenblicklich hoch und Karin ahnte zwar, was kam, doch wie immer war Thane schneller. Seine Attentäter Instinkte ließen ihn herumfahren und vergruben seine harte Faust tief in Karins Magen. Sie jappste kurz, mehr aus Reflex, als auf Grund der Schmerzen, denn sie spürte keine. Sie war schließlich tot. Als Thane sie erkannte, weiteten sich seine großen, tiefen Augen vor Überraschung. „Siha, was...“ Doch er schüttelte bloß schnell den Kopf und vertrieb die Verwirrung. „Mein Gedächtnis ist zu gut, nun baut es mir schon eine perfekte Kopie. Sie riecht sogar wie sie...“, seufzte der Drell und wandte sich wieder von ihr ab. Karin schmollte kurz und sagte: „Ich bin wirklich hier, Eidechschen.“ Nun müsste er wissen, dass sie echt war, denn sie hatten ihn nie zuvor so genannt. Es konnte also keine Erinnerung sein. Seine Augen wurden noch eine Spur größer und sein Mund klappte auf. Karin kicherte innerlich. Himmel! Dieser Anblick war zu gut. Thane war fassungslos. „Siha?“, fragte er erstaunt- noch immer beinahe sprachlos. „Thane...“, lächelte sie und nickte ihm zu, während er sie fassungslos anblickte. „Ich sagte doch, ich komme bald zu dir.“ Ein müdes Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Sofort sprang der Drell auf und zog sie in eine innige Umarmung- sein Kopf gegen ihren Hals gepresst. Ein heißer Schauer durchlief Karins Körper und sie erzitterte, als sie seinem Atem an ihrer empfindlichen Haut spürte. Es fühlte sich richtig an, hier bei ihm zu sein. „Siha...ich habe dich vermisst.“, flüsterte Thane an ihren Hals und seine Fingerspitzen wanderten ihre Hüfte entlang. Dies brachte Karin nun doch etwas ins Stocken. „Th...Thane...“, doch als sie sein glückliches Gesicht sah, sagte sie nichts, sondern hielt ihn fest. „Es war zu lang...tut mir leid, dass du so lange warten musstest.“ „Aber...“ Thane stockte und drückte sie etwas weg. Seine Hände unter ihrem Kinn zwangen sie, ihn ansehen. Furcht glitt nun über die Pupillen des Drells. Er schien allmählich zu begreifen, was es bedeutet. Ein trauriges Lächeln legte sich wieder auf ihre Lippen. „Ja...es bedeutet genau das, was du denkst. Ich bin gestorben. Mal wieder...“ „Was ist passiert?“ Seine Stimme war atemlos. Wie konnte Shepard es ihm verübeln? Viele sahen sie als riesig und irgendwie auch unbesiegbar an. Auch Thane hatte es geglaubt. „Weißt du...ich würd mich lieber erst mal setzen.“ Sie ließ sich auf den Baumstamm fallen. Sie war zwar körperlich fit, aber ihre geistige Müdigkeit, die sie während diesem Krieg in ihr ausgebreitet hatte, war geblieben. Mit etwas leeren Blick sah sie Thane an, der verwundert schien. „Ich bin erschöpft...“ Thane nickte knapp und ließ sich neben sie fallen und legte seine Hand auf ihr Bein. Es war nur eine kleine Geste, doch Karin freute sich darüber. Thane war sonst nicht der Typ für so etwas. Sie nahm seine Hand und kreuzte die Finger mit seinem. Seine Hand war kühler als sonst, aber genauso sanft wie immer. Karin genoss ihn wieder um sich zu haben und legte ihren Kopf auf seine starke Schulter, beinahe wie auf ein Kissen. „Siha...alles in Ordnung?“, fragte Thane besorgt, der sie noch nie so gesehen hatte. „Musst du die romantische Stimmung kaputtmachen, Thane? Ich möchte darüber jetzt nicht reden, es ist zu frustrierend und ich bin eigentlich aus einem anderen Grund hier.“ „Und aus welchen dann?“, fragte er irritiert und veränderte seine Position ein wenig. Karin murrte ein wenig, als sie ihre gemütliche Position verlor, doch vielleicht war das Geständnis so leichter. Sie hob den Kopf und sah in seine Augen, die sie so erfreut wie selten ansahen. Nein verdammt, das machte es überhaupt nicht leichter. „Ich...“ Nein, so ging es nicht. Gott, warum war es so schwierig? Sie wussten doch von ihren Gefühlen zu einander. „Es...“ Wieder waren die Worte verloren, bevor sie sie aussprechen konnte, und Karin holte tief Luft. „Siha...“, er lächelte sanft, drehte ihren schüchtern weggedrehten Kopf zu sich herum, und küsste sie. Karin errötete und schloss die Augen. Seine Lippen auf den ihren war so vertraut. Automatisch begann ihr Herz schneller zu schlagen und das Blut rauschte in ihren Adern wie das Meer neben ihnen. Es schmatzte leise, als Thane sich aus ihrem zärtlichen Kuss löste. „Fühlst du dich nun entspannter?“ Karin sah ihn mit großen Augen an. Er hatte das getan, damit sie sich entspannte? Selbst jetzt gab er ihr noch Hilfestellung? Oh sie wusste nicht, ob sie ihn dafür hauen oder umarmen sollte. Aber er hatte Recht, sie fühlte sich wesentlich ruhiger. Dankbar lächelte Karin ihn an und lehnte ihre Wange gegen seine. Thane schloss genüsslich die Augen und legte einen Arm um sie, zog sie näher an seine Hüfte. Sie quietsche fast, überrascht von seiner Ambition und der Drell lachte leise. „Nun ist die Ruhe wieder vorbei.“, murrte Shepard und warf ihn einen vorwurfsvollen Blick zu. „Ich könnte dich nochmal beruhigen.“ Karin wurde knall rot und legte ihre Arme um seine Schulter. Seit wann war sie so besessen von einem Wesen? Wie konnte Thane sie so sehr stärken und zu gleich so schwächen? Sich so hilflos fühlen lassen oder wie stärkste Person auf der Welt? Und das alles mit nur einem Wort. Wie konnte er eine solche Macht über sie haben, wie selbst Kaidan nicht? „Der Tod ist dir nicht gut bekommen, du bist frech geworden.“ „Sagen wir meine Prioritäten haben sich geändert.“ Der Drell grinste und sah sie an. Karin sah ihn irritiert und fasziniert gleichzeitig an. Sie hatte ihn noch nie grinsen gesehen, doch dann drangen seine Worte in ihre Gedanken vor und sie zog die Augenbrauen runter. „Ah ja? Und wohin?“ „Weniger um meine Krankheit sorgen, dafür aber mehr meine Siha ärgern.“ Thane schmunzelte und bedachte sie mit einem kecken Blick. „Thane!“, murrte sie und puffte ihn in die Rippen- ihr Kopf mittlerweile rot wie eine Tomate. Ihr Liebster lachte wieder leise und es ging ihr durch Mark und Bein. Sie hatte es vermisst ihn Lachen zu hören und sie wusste noch genau, wie sehr sie sich gefreut hatte, als er das erste Mal in ihrer Gegenwart lachte und dass sie der Grund dafür war, wärmte ihr Herz. Er war entspannter, das war dem Drell anzusehen. „Ich liebe dich, Siha.“, flüsterte er leise in ihr Ohr. Diese Worte kamen so überraschend, dass Shepard beinahe von dem Baumstamm gefallen wäre, wenn nicht seine warmen, sanften Händen da wären um sie zu unterschützen- wie immer. Überrascht blinzelnd sah ihn an, sah in die tiefen Augen, die sie sanft und voller Wärme ansahen. So voller Liebe, dass sein Blick ihr Herz zum Springen brachte. „Was?“ Karin hätte sich ohrfeigen können für diese lieblose Äußerung. Verdammt! Thanes Blick wurde traurig und sein Kopf sank kraftlos auf seine Brust. Er...fühlte sich schuldig? Weshalb? „Thane?“, fragte sie besorgt und legte eine Hand auf seinen Rücken. Ein leises Platschen zog ihre Aufmerksamkeit in ihren Bann und dann sah sie, wie kleine, silberne Tropfen von seinen Wangen in den Sand fielen. Er weinte. Karin riss entsetzt die Augen auf. Thane weinte wirklich. „Es tut mir Leid...ich hätte es dir direkt sagen sollen, anstatt es dir nach meinem Tod in einer Email zu schreiben...aber ich hatte Angst...diesen letzten Schritt zu gehen...Verzeih mir.“ Moment! Nun war Karin endgültig irritiert. Er entschuldigte sich? Dabei war sie doch hier um sich zu entschuldigen, um endlich immer bei ihm sein zu können. Ihr Herz brach entzwei, als sie ihn so sah und so zog sie ihren Attentäter in eine stürmische Umarmung. Ein überraschter Laut entwich Thanes Kehle und seine großen Augen fixierten sie. „Siha?“, flüsterte er- seine Stimme von Tränen erfüllt. Karin hob sanft die Hand und strich die Tränen mit den Daumen weg. Ein sanfter Blick strich über sein Gesicht. „Manchmal bist du wirklich dumm.“, flüsterte Karin ergeben und lächelte. „Wie?“ Sie grinste, lehnte ihren Kopf gegen seine Stirn und näselte mit ihm- so gut es bei ihren unterschiedlichen Nasenformen ging. Anschließend lehnte sie sich vor und küsste ihn wie ein Hauch auf den Mund. Bisher keine halluzinierende Wirkung. Das Jenseits begann allmählich ihr zu gefallen. „Thane...ich liebe dich...“, hauchte sie sanft und blies ihren warmen Atem über seine Haut. Sein starker Körper, der so dicht an den ihren geschmiegt war, erzitterte und ein verwirrter Laut entwich ihm. Große, schwarze Augen blitzten sie irritiert an, doch Karin lächelte nur sanft und strich über seine Wange, fuhr die Konturen seines Gesichtes ab. Die Abstände zwischen seinem Ausatmen wurde immer kürzer, sie spürte es an ihren Fingerkuppen, doch noch immer war ihr Drell wie paralysiert von ihrem Geständnis. „Thane...love...das ist einer der Gründe, warum ich hier bin.“ „Love...?“ Karin winkte die Frage ab, das Wort würde sie ihm später erklären. Ihre Finger strichen sanft über seine Lippen und sie spürte, wie sie zu einem Lächeln unter ihrem Finger wurden. „Ich kam her, um dir das zu gestehen. Und um mich zu entschuldigen.“ „Entschuldigen? Für was?“, überrascht blinzelte Thane sie an. „Dafür, dass ich es dir nicht sagen konnte, als du noch lebtest...dass ich dir nie gesagt habe, wie wichtig für mich warst- wichtiger als Kaidan.“ Thanes Augen weiteten sich so sehr, dass Karin ihr Gesicht komplett darin widerspiegeln sah. Ihre Haut war blasser als sonst und ihre blauen Augen waren noch kontrastreicher zu ihren schwarzen Haaren. „Du bist das wichtigste für mich. So wichtig, dass mein letzter Wunsch war, für immer bei dir sein zu können.“ Thane wusste offensichtlich nicht, was er sagen sollte, sein Mund öffnete sich, doch kein Laut verließ seinen Mund. Shepard lächelte, strich über seinen Augenbrauenknochen, der sich unter seiner grünen Haut abzeichnete, dann jedoch wurde ihr Blick von einer Trauer überschattet. Von ihrem plötzlichen Sinneswandel überrannt, nahm Thane ihren Kopf in die Hände und fokussierte ihren Blick. „Siha...was ist los?“ „Es tut mir leid...“, wimmerte sie, ihre Stimme kurz vorm Brechen. Sie hatte gedacht, dass sie bloß noch Freude empfinden würde, wenn sie bei ihm wäre, die Ruhe empfinden, die er ihr jedes Mal schenkte, doch nun, bei all seinen zärtlichen Taten, wurde das Bewusstsein für ihre eigenen Unzulässigkeiten immer größer. Sie hatte so viel versäumt in ihrer gemeinsamen Zeit, ihren Kopf zu sehr mit anderen Dingen voll gehabt, dass sie nicht bemerkte, wie Thane ihr entglitt und wie sie ihn allein ließ. Selbst bei seinen Tod war sie keine gute Freundin gewesen. Sie hatte noch nicht einmal um ihn geweint! Eine einzelne Träne floss aus ihren Augenwinkeln. Eine Träne voller Leid und Zorn auf sich selbst. Wieder kam Thane ihr zur Hilfe. Seine Handballen legten sich an ihre Wangen und sie spürte seine vertraute Haut, als seine Hand die Träne auffing. „Warum weinst du?“ „Tun Sihas das nicht?“ Sie kicherte leise, doch es war freudlos und Thane bedachte sie mit einem besorgten Blick. „Zumindest nicht plötzlich ohne irgendeinen ersichtlichen Grund.“, erwiderte er ernst. Etwas in all der Zeit hatte sich in seiner Siha verändert, das konnte er spüren. Ihre Seele wirkte müder, verletzter, als er sie in Erinnerung hatte, doch sie war noch immer die Shepard, die er liebte und sie war extra gekommen. Zu ihm. Shepard schüttelte bloß traurig den Kopf. „Ich war dir keine gute Freundin, Thane. Ich habe so viel verpasst dir zu sagen, dir zu erklären und selbst als du starbst.“ Sie stoppte kurz und holte tief Luft, als die Erinnerungen sie zu überfluten drohten. „Ich konnte noch nicht einmal weinen. Ich hab all das beiseitegeschoben. Ich habe es ignoriert und es hat ich zerstört. Die Verantwortung lag auf mir und ich durfte nicht trauern, sondern musste mich um die Quarianer und die Geth kümmern. Ich konnte in dem Moment nicht weinen, es hätte mich nur runtergezogen. Es tut mir Leid.“ „Ich verstehe...“, murmelte er. „Ja du verstehst...natürlich verstehst du, du verstehst immer. Verdammt! Kannst du mich nicht anbrüllen oder so was? Es macht mich verrückt.“ Sie warf ihm einen Blick zu, der durch sein Herz schnitt. Er wirkte nun seltsam leer und er wusste nicht, was seinen Kampfengel belastete. Vorsichtig nahm er ihre Hand, bettete sie in die seien und wärmte sie. Karin sah zu ihm auf und versank in seinen tiefen Augen. Wieder einmal. Ja, hier war sie zu Hause, hier konnte sie sich fallen lassen. „Es gibt nichts, worüber ich wütend sein könnte. Du hast deine Pflicht getan, besser als jede andere es getan hätte. Ich verstehe, dass du...“ „Nein, du verstehst nicht.“, unterbrach sie ihn. „Thane...Kaidan...er hat...“ Shepard brach ab und begann den Satz erneut: „Damals auf Horizon hat er mich zutiefst verletzt...er schimpfte mich Verräterin, ich wäre nicht mehr die, die er einst geliebt hat. Alle meiner ehemaligen Crewmitglieder haben mir vertraut. Garrus, Liara und Tali- ja auch Joker ging meinetwegen zu Cerberus...“ „Ich kann dir nicht folgen, Siha. Warum erklärst du es mir erneut?“ „Weil es mir so leichter fällt dir zu sagen, was ich zu sagen habe. Du kennst mich, mein lieber Attentäter, ich bin sonst keine Frau für Gefühle, ich tue mich schwer damit. Bitte unterbrich mich nicht, es ist schon so schwer für, aber ich möchte es dir sagen. Es ist mir wichtig.“ Der Drell nickte und strich mit seinem Daumen beruhigend über ihren Handrücken. Karin holte noch einmal tief Luft, sammelte sich und fuhr fort: „Doch den Mann, den ich glaubte über alles zu lieben, sah nur die Cerberus Agentin in mir und das schlimme war: Ich verstand ihn, doch es hat mein Herz entzweit. Ich fühlte mich, als ob mir der Boden unter den Füßen weggerissen wurde und in eine Schwärze fiel. Ich wollte damals nicht weiter darüber nachdenken und riss mich los, vergrub mich in den Kampf der Kollektoren. Dann traf ich dich.“ Sie stoppte kurz und sah ihn an. Ihre Blicke verschmolzen miteinander, verwoben sich zu einem Ganzen, gefangen in den gemeinsamen Erinnerungen. „Und ich dich...“, sagte er sanft. Karin lächelte. „Das Dossier klang vielversprechend. Ein Attentäter könnte nützlich sein für meinen Kampf, deshalb beschloss ich, dich zu erst zu suchen. Vor meinem Tod war alles so viel leichter...es gab nur Schwarz und Weiß. Geth waren immer böse und so weiter und ich hatte mein Bild von einem Assassinen genau vor Augen. Nun, es kam alles anders.“ „Entsprach ich etwa nich deinen Vorstellungen, Siha?“ Er schmunzelte und seine Augen blitzen auf, denn er wusste, wie sie ihm verfallen war, genauso wie er ihr. Karin kicherte, diesmal aber wirklich amüsiert, und ihre Augen blitzten auf. Sie mochte seine Spielchen. Nein, sie liebte sie. „Nein, das nun wirklich nicht...allerdings in anderer Beziehung umso mehr. Thane...“ Sie strich liebevoll über seine Hand. „Du hast mich befreit. Alle sahen in mir nur die Kommandantin, doch du hast mich immer durchschaut. Mich getröstet und gestärkt, aber auch an meinen wunden Punkten getroffen, wenn es notwendig war. Du warst der beste Berater, den ich je hatte und wurdest...zu meinem Liebsten. Ich habe mich bei einem Wesen noch so sicher gefühlt, deine Art hat mich aus dem Loch gezogen, was Kaidan hinterlassen hatte auch wenn deine Krankheit wie ein Schwert über uns hing und anstatt die Zeit mir dir...zu nutzen, haben wir uns kaum gesehen und das tut mir leid. Ich hätte dir schon gern früher gesagt wie viel du mir gegeben hast, aber um ehrlich zu sein, ich habe es bis zu dem Zeitpunkt nicht gewusst. Erst als du plötzlich fehltest, merkte ich, dass dieses verdammte Loch umso größer geworden war. Ich hatte Niemanden mehr bei dem ich mich über das zickige Verhalten der Politiker beschweren konnte.“ Sie lächelte matt. Thane jedoch war überwältigt. Nichts dergleichen hatte er je gehört. Shepard hatte recht, er wusste wie schwer es ihr fiel, ihre Gefühle zu erklären- das brachten all die Jahre als Commander mit sich, dass sie nun extra hierher kam, nur um das nachzuholen, was sie verpasst hatte, bedeutete ihm viel. Nur um ihm zu sagen wie sehr sie ihn liebte, war sie ihm ins Jenseits gefolgt. Erschreckend und rührend zu gleich. Der Drell betrachtete sie und bemerkte, dass sie zitterte. Karin hatte Angst vor seiner Reaktion. Ein sanftes Lächeln legte sich auf seine Lippen- so schwer ihre Gefühle auszudrücken ihr auch fiel, desto leichter waren sie für einen Trainierten an ihr abzulesen. „Siha...ich danke dir, dass ich dir so wichtig werden durfte, denn auch du hast mich gerettet, wenn ich dich erinnern darf.“ Sie lächelte schief. „Als ob ich das je vergessen könnte.“ Einige Zeit herrschte Schweigen zwischen ihnen. Keiner der beiden sprach ein Wort, sondern sie saßen eng umschlugen auf dem Baumstamm, hörten dem Herzschlag und Atem des anderem zu, dem Rauschen des Meeres und der friedvollen Stille. Das Einzige was momentan zählte, war die Nähe des jeweils anderen, dass sie nun endlich vereint waren und dieses Mal für immer. Doch schließlich gewann die Neugierde überhand über Thane und er löste sich aus ihren Haaren, in dem er bis gerade eben verweilt hatte. „Siha?“, murmelte leise in ihr Ohr und schmiegte seinen Kopf gegen ihre Wange. Karin fuhr zusammen, als sie plötzlich seinen warmen Atem an einen anderen Ort, als ihrer Kopfhaut spürte. „Ja?“ „Wie bist du gestorben?“ Sie stöhnte leise auf und ihr Körper sackte augenblicklich zusammen. Bittend sahen sie ihn an, doch diesmal würde er nicht so schnell locker lassen. Er hatte die Ewigkeit um seinen Egoismus zu sühnen. „Bitte, Siha. Was ist geschehen? Die Reaper sind doch besiegt...oder?“ Karin seufzte erneut und strich sich eine ihrer Haarsträhnen aus dem Gesicht, bevor Thane es wie sonst immer tat. Er schien sogar glatt deswegen zu schmollen, denn seine Lippen kräuselten sich und seine Augen wirkten frustriert. Sie kicherte leise, doch dann glitten ihre Gedanken zurück. „Ja, sind sie...denke ich.“ „Du denkst?“, fragte er erstaunt. „Was meinst du damit?“ „Ich habe den finalen Schlag nicht gesehen, denn ich musste meine Lebensenergie dafür opfern.“, und damit begann ihr Bericht. Sie erzählte Thane alles, selbst das, was vor seinem Tod geschehen war, um ihn einen Überblick zu geben. Sie erzählte von Tuchanka, der Heilung der Genophage, Mordins Tod, der Streit mit der Dalaterasse, weil sie die Kroganer nicht hintergangen hatte, den Folgen des Putschversuch von Cerberus, dem Krieg der Quarianer und Geth um Rannoch und dem Massaker auf London. „Es war die verdammte Hölle...“, murmelte Karin erschöpft an seinem Hals, denn auf seiner Schulter hatte sie Schutz gesucht- vor ihren Erinnerungen. Ihr Bericht war nüchtern, wie bei allen militärischen Aktionen- aus voller Absicht. Würde sie auch nur einen kleinen Hauch Emotionalität in ihrem Bericht mit einfließen, würden die Schmerzen der Verluste erneut aufflammen und es unmöglich machen, weiter zu berichten. „Keiner hätte weniger erwartet.“, erwiderte Thane ruhig und strich durch ihr Haar, wie er es in den letzten Minuten immer gemacht hatte. Es ließ wohlige Wellen durch ihren Körper gleiten und half ihr, nicht in den Erinnerungen zu verschwinden. Wie immer war er ihr Anker. „Nein...aber alles ging schief. Alles, verdammt. Ich hatte es geahnt, von Beginn an. Wir wussten zu wenig und dann verriet der Unbekannte uns an die Reaper.“ Karin fluchte und trat mit voller Wucht in den Sand. Eine Fontäne spritzte hoch und rieselte wie gelber Schnee hinab. „Ich sah nur noch Feuer, roch das Blut und hörte die Schreie von Verletzten, Sterbenden und Husk gleichermaßen. Garrus, James und ich brachen durch die Reihen so gut wir konnten und es sah beinahe aus, als würden wir es schaffen den Strahl zu erreichen und die Citadell öffnen zu können, doch dann kam alles anders.“ Dann berichtete sie von dem Todesstrahl des Vorboten, den Showdown mit Anderson und dem Unbekannten und mit dem Katalysator. „Ich hatte solche Schmerzen...alles in meinem Körper brannte, als hätte man mich ins Brand gesteckt. Das Blut floss aus meiner Wunde und mit jedem Tropfen schwand meine Kraft. Mein Geist war müde, ebenso wie mein Körper. Ich wollte nichts sehnlicher als schlafen und endlich Ruhe finden. Frieden und Erholung. Den hatte ich nie.“ Sie lächelte matt. „Nur bei dir. Doch der Katalysator hatte andere Pläne mit mir. Fünf lange Jahre habe ich gekämpft und gelitten, habe liebgewonne Freunde verloren, habe die Liebe verloren...nur um dann von einem Götterkind gesagt zu bekommen: Egal was du erreicht hast, es ist egal. Du hast drei Wahlmöglichkeiten und egal welche du nimmst, du wirst sterben und meine Technologie zerstören. Die Rassen werden getrennt, jeder wird wieder allein sein, wo wir allmählich begannen uns zu verstehen.“ Karin senkte den Blick und betrachtete den Sand unter ihren Füßen. „Ich sollte um sonst so viele meiner Freunde in den Tod geschickt haben? Mordin, Legion, dich...ihr solltet umsonst gestorben sein? Ich bin fast verrückt geworden. Ich hätte diesen verdammten Katalysator am liebsten geschlagen.“ Ein Schluchzer entwich ihrer Kehle und die aufflammenden Erinnerungen ließen ihren Körper zittern. Das Feuer, die Schreie, das Wimmern. Alles war auf einmal wieder da und nahm sie gefangen. Karin konnte nicht mehr, sie konnte es nicht mehr ertragen. Alles was sie sich wünschte, war Frieden. Erschrocken fuhr sie zusammen, als etwas ihren Rücken hinabfuhr und wirbelte herum. Ihr Blick traf Thanes. In seine großen Augen schimmerte Mitgefühl und Sorge. „Siha...“ Der Drell zog sie in eine innige Umarmung und strich wieder über ihren Rücken. Shepard schluchzte an seiner Schulter und klammerte sich hilfesuchend an ihn. „Es tut mir leid, dass ich nicht bei dir war, dass ich dich nicht unterstützten konnte.“ Die Kommandantin schüttelte den Kopf und hauchte ihm einen Kuss auf die Schulter. „Nein, Thane. Du hast mehr für mich getan, als du denkst, viel mehr als ich je erwartet hatte.“, hauchte sie an seiner Schulter und spürte wie sein Körper voller Erwartung unter ihr erzitterte. „Du bist viel zu gut zu mir...“ „Und du zu mir...deshalb habe ich mir auch vom Katalysator gebeten, dass er mich zu dir schickt. Hast du eine Ahnung wie ich dich vermisst habe? Deine Stimme, deine Berührungen. Ich begann allmählich all das zu vergessen.“ Thane war auf einmal still und betrachtete sie einige Zeit lang ohne dass sein Gesicht verriet, was er dachte, doch dann seufzte er. „Das wäre vielleicht besser gewesen, wenn du mich vergessen hättest.“ Shepard weitete die Augen, als er seine Stimme hörte. Sie war voller Trauer und doch spürte sie, dass es Thane so meinte, wie er es sagte. „Thane...“ Sanft nahm seine Hand und legte sie an ihre Wange. „So funktioniert das menschliche Gedächtnis nicht. Ja, wir können vergessen, nicht so wie ihr...aber ich hätte dich niemals vergessen.“ „Du sagtest doch...“, setzte er an, doch Karin unterbrach ihn, indem sie den Kopf schüttelte und seine Hand mit der ihren umschloss. Lieber würde sie nun mit ihm kuscheln, doch sie spürte tief in sich, dass sie erst all diese Dinge klären mussten, bevor sie hier glücklich werden konnten. „Ich hätte vergessen wie du dich anfühlst, wie du klangst, ja, aber niemals dich. Ich hätte nie deine Persönlichkeit vergessen, deine Art, alles was du für mich getan hast und was du mir gegeben hast. Jede Begegnung, jede Person, die wir treffen, jede Entscheidung die wir machen, prägen uns Menschen. Formen unsere Bewusstsein, unser Wesen und unsere Erinnerungen. Wir erinnern uns an die Personen, nicht zwingend an den Geruch oder das Gefühl seiner Haut. Verstehst du? Unsere Erinnerungen formen uns.“ „Verstehe...“ „Thane?“ Seine Stimme klang seltsam leer, das sonst so wohlige Vibrieren seines Basses war fast gänzlich verschwunden. Es erschreckte Karin und sie strich mit ihren Fingerspitzen über seine Hautfalten auf seiner Wange. Wieder erzitterte der starke Körper an ihrer Seite. „Ich...entschuldige mich.“ Sanft legte er seine Arme um sie und zog sich an sie ran- vergrub seinen Kopf auf ihrer Schulter. „Wofür?“ „Dafür, dass ich dich unterschätzt habe.“ Überrascht zog Karin die Augenbrauen runter. „Ich dachte, dass du nie so viel für mich empfinden könntest wie ich für dich. Ich dachte, nachdem was auf Horizon passierte...ich wäre nur...“ Er brach ab und drückte seinen Kopf noch fester gegen ihre Halsbeuge. Sein warmer Atem an ihrer dünnen Haut hinterließ ein angenehmes Kitzeln und jede kleinste Berührung von ihm ließ ein Kribbeln in ihrem Bauch, doch was er gesagt hatte, traf sie wie eine Schlag. „Du...du dachtest du wärest nur ein Lückenbüßer. Dass ich mich einfach in den ersten Verliebte um den Schmerz von Kaidan zu vergessen?“, flüsterte sie fassungslos. Thane wurde rot. Zum ersten Mal errötete er, seit sie ihn kannte. „Ja...“ Sie drehte sich aus seiner Umarmung und drückte ihn barsch von sich weg. Verletzte, überraschte Augen sahen sie an, betrachteten sie irritiert. Dass sie so heftig reagierte, hätte er nie vermutet, doch als er in ihre Augen sah, erkannte er, wie sehr sein Irrglauben sie verletzt hatte. Ihre blauen Augen flackerten vor Schmerz und es schien, als würde sie gleich zerbrechen. Ihre Lippen zitterten und Tränen sammelten sich in ihren Augen. „Siha...ich...“ „Nein, sei still!“, fuhr sie ihn an und sprang auf. Ihr Temperament ging wieder mit ihr durch und ihr Schmerz verwandelte sich in Wut. Thane konnte sie verstehen, sein Irrtum musste verletzend sein. Er würde ihre Wut ertragen und es würde seine Sühne sein, doch anstatt weiter zu Brüllen, begann Karin zu schluchzen. „Du bist so dumm...so verdammt dumm. Ja, ich habe mich in dich verliebt wegen Kaidans Verrat, aber nur, weil du mich vor der Leere gerettet hast, so wie ich dich vor deiner. Wie konntest du glauben, dass du weniger für mich bist, als alles auf der Welt? Ich liebe dich so sehr, dass ich mir wünschte, selbst nach dem Tod für immer bei dir zu sein. So sehr, dass ich jeden Moment, in dem ich auch nur ein wenig Luft zum Atmen hatte an dich dachte, so sehr, dass mein Herz sich jedes Mal verkrampfte, wenn ich im Huerta Krankenhaus war, so sehr, dass es mir selbst Angst macht.“ „Es tut mir leid.“ „Das sagst du immer.“ „Es ist aber wahr.“ „Ich weiß.“, zischte sie und sah ihn verzweifelt an. Shepard rannte auf und ab, massierte ihre Schläfen und schien aufgebracht zu sein. „Siha...“ Plötzlich war er neben ihr, hinter ihr, umschlang ihre Hüfte und zog sie an sich. Sie quiekte überrascht von seinem plötzlichen Engagement, aber...Oh Gott, dieser starke Körper machte sie verrückt und das schnelle Rauschen seines Herzens entführte jeglichen Ärger aus ihrem Gemüt. Er war einfach verpufft. Die sonst so toughe, temperamentvolle Karin Shepard wurde handzahm in der Nähe des Drells. Ihres Drells. Er verstand sie wie kein anderer und wusste immer- ob unbewusst oder nicht- wie er sie völlig irritieren oder beruhigen konnte. Thane wusste, wie er ihr Innerstes ans Tageslicht holte und genau das liebte und hasste sie zugleich an ihm. „Bitte vergib mir...“, flüsterte sein sanfter Bass in ihr Haar, ließ ihren Körper zusammenfahren vor Verlangen. Sie hatte sich so nach ihm gesehnt, dass sie nun nicht mal mehr sauer auf ihn sein wollte und es auch nicht konnte. Verdammt! Sie war berüchtigt für ihre Wut, ihren Zorn- so wie ein Siha eben war- doch in Thanes Nähe war all dies nichtig. Nein, was sie verband ging tiefer als oberflächlicher Ärger. „Das habe ich schon längst.“, murmelte sie gegen seine Brust und ihre Finger wanderten seine Hüfte entlang. Thanes Körper unter ihr spannte sich an, seine Muskeln verhärteten sich, als sie ihn berührte. Sie spürte, wie er tief Luft holte und kurz anhielt. Als sie aufblickte war sie fast geneigt zurück zu taumeln. Thane blickte zu ihr hinab, seine Augen glänzend vor Verlangen. Sie musste Schlucken. Oh, oh. Thane wurde ungeduldig. Wann wurde er jemals ungeduldig? Seine Hände begannen ihren Körper zu erforschen, wanderten über ihre eigenen Hüften und ließen sie erglühen. Jeder Zentimeter ihres Körpers, den er berührte, schien Feuer zu fangen. Und das durch den Stoff ihrer Kleidung. Himmel, was tat der verdammte Drell ihr an? Sie wollte ihn zu Boden werfen und bestiegen und zwar jetzt sofort und auf der Stelle. Ihr Körper flehte sie förmlich an. Karin versuchte sich zu konzentrieren, ihre Gedanken zu etwas völlig anderem zu schicken, doch seine Berührungen machte sie wahnsinnig. Karin wollte ihn nicht überfallen, jetzt noch nicht, aber Thane machte es ihr verdammt noch mal nicht leicht und ihr verfluchter Körper wurde immer gefügiger. In Gedanken versuchte sie die Konfigurations Algorithmen der Normandy zu wiederholen. Das lenkte schließlich auch immer Garrus ab. Thane jedoch ließ sie immer bei der Hälfte stocken. Seine Lippen glitten über ihren Hals, hauchten ihr sanfte Küsse. Karin stöhnte leise auf und erzitterte. Instinktiv schmiegte sich ihr Körper gegen Thanes, ließ sich von der vertrauten Wärme umfangen. Ihre Hüfte presste sich gegen seine und kein Blatt schien zwischen ihre Körper mehr zu passen. //Nein, nein, nein!//, heischte sie sich gedanklich. //Gib nicht nach, noch nicht. Nicht jetzt. Wie kommt das sonst rüber? Beherrsch dich, Karin!// „Siha...“, flüsterte seine raue, bereits erhitzte Stimme in ihr Ohr, während er an ihrem Ohrläppchen knabberte. Karin fuhr zusammen und gab ein halb zufriedenen, halb flehenden Seufzer von sich. Verdammt, da hatte einer Mordins Filmchen genau analysiert. Es fühlte sich so unglaublich gut an, dass sie glaubte gleich aus der Haut zu fahren vor Verlangen. Karin wollte es doch selbst so sehr. So lange hatte sie sich nach ihm verzehrt. In der Nacht bevor sie die Kollektoren Basis stürmten, war nach seinem Geständnis nichts weiter passiert, auch wenn sie beiden wollten, doch sie hatten Angst, dass es zum Desaster werden würde und es sich so auf die bevorstehende Mission ausübte. Also hatten sie es verschoben und bloß engumschlungen miteinander geredet. Es hatte sich seltsam angefühlt- zumal Karin damals Kaidan nicht schnell genug hätte ins Bett kriegen können- doch wollte sie bei Thane nichts übereilen und das lag nicht nur daran, dass sie unterschiedliche Spezies waren. Sie wollte nichts verkehrt machen und Mordins Demofilme hatten sie verunsichert. Die Liebesnächte von Menschen und Drells waren so unterschiedlich- ihre Vorstellungen, ihre Rituale dabei, die Abläufe. Es schien unmöglich diese beiden Vorstellung so zu vereinen, dass es ihnen beide Gefallen würde. Aber sie waren doch auch nur Wesen mit Bedürfnissen und irgendwann würden diese sie übermannen. Nun schien dieser Augenblick gekommen sein und es schien Thane zu sein, der als erstes die Geduld verlor. Irgendwie schon verrückt, sonst war Karin ungeduldig und hitzköpfig. „Thane...“, flüsterte sie zurück. Sie sollte sich auch einen Spitznamen für ihn überlegen. Vielleicht würde sie das ja ablenken, doch kaum hatte sie mit dem überlegen angefangen, strichen die sanften Finger von Thane Krios ihre Wirbelsäule hinab, bis ganz nach unten. Das war zu viel. Karin stöhnte leise auf und ging automatisch ins Hohlkreuz. Ihr Körper stieß hart mit dem Thanes zusammen und beide keuchten zeitgleich auf. „Oh Gott, Thane...“, keuchte Karin, während sie den Kopf in den Nacken warf und die Augen schloss. Sie biss sich auf ihre Unterlippe, versuchte so die Kontrolle über ihren Körper zu bewahren, doch sie spürte, dass diese Berührung durch jeden Zentimeter ihres Körpers schoss. Ein Wimmer rann aus ihrer Kehle. „Siha?“, fragte er wieder, diesmal aber überrascht. „Wir Menschen...“ Shepard jappste, ihr Atem kam nur stoßweise und bald würde sie ihm erliegen. Langsam senkte sie ihren Kopf wieder und sah Thane an. „Sind an der Wirbelsäule...grad unten...besonders empfindlich. Oh Gott! Deine Finger bringen mich um!“, stöhnte sie, als seine Finger über ihrem Steißbein kreisten und Muster zeichneten. Seine Augen blitzten amüsiert auf und in diesem Moment hasste sie ihn. Dafür, dass er es schaffte, sie so willenlos zu machen. Verfluchter Thane, er genoss dieses Spiel viel zu sehr. „So was.“, schmunzelte der Drell. „Das hätte ich jetzt nicht gedacht“ Ihr Atem flog, als sie aufblickte und ihn ansah. Nun gut, er wollte scharfe Geschützte? Die konnte er haben. Sie würde sich nicht so schnell geschlagen geben. Karin konnte auch anders. „Ihr Drell...?“, keuchte sie. Oh Gott, was brabbelte sie da? Thane sah sie verwirrt an und blinzelte mehrere Male schnell hintereinander. Etwas, was er immer tat, wenn er viel nachdachte. Sie holte tief Luft. Gut, sie musste wohl deutlicher werden. Langsam, ihre Hüften ein wenig mehr als sonst einsetzend, ging sie auf ihm zu und legte ihre Armen um seinen Hals. „Welche Stellen gefallen euch besonders gut?“ Sie hoffte so sehr, dass sie ihre erotische Tonlage treffen würde. So lange hatte Karin sie nicht mehr benutzt, stattdessen immer gebrüllt oder Befehle erteilt, doch offensichtlich hatte sie es noch drauf, die Verführerin zu geben, denn Thane schluckte und zog förmlich die Luft ein. Der Drell schüttelte sich und schloss die Augen, so als wolle er beten. Vielleicht für Beherrschung? Oh nein, so leicht würde Karin ihn machen. Er hatte begonnen, nun musste er es ausbaden. Niemand reizte eine Renegade Shepard ohne dafür nicht zumindest ein bisschen zu Büßen- ok, er nicht wirklich, aber sie wollte es zumindest verflucht nochmal glauben. Sie hatte Alien geschlagen, den Rat verdammt und so vieles unrühmliche getan- alles mit großem Selbstbewusstsein, doch bei Thane war alles anders. Nach einigen Momenten glitt seine Hand nach hinten, fuhr ihren Unterarm hinab und ergriff ihre Hand. Die zarten Berührungen ließen sie erschaudern, Gänsehaut prickelte auf ihren Armen. Dieser Drell machte sie wirklich mit jeder kleinsten Berührung wahnsinnig. Liebevoll umschloss er seine Hand mit ihrer, hauchte einen kurzen Handrückenkuss und ließ sie über seine Hand, seine roten Wangenfalten und seinen Hals hinab gleiten. Thane erschauderte unter jeder ihrer Berührungen und ein wohliges Geräusch rollte förmlich aus seiner Kehle. Dieses Geräusch, was sie noch nie von ihm vernommen hatte, glitt durch sie hindurch bis nach ganz unten. Es war genauso vibrierend wie seine Stimme und es hatte genauso eine umwerfende Wirkung auf sie. Immer weiter führte Thane ihre Hand hinab, ließ sie über seine rote Haut wandern und das Grollen in seiner Kehle wurde immer tiefer und wohlklingender. Seine Augen waren genüsslich geschlossen und er schien es ebenso zu genießen wie sie selbst, denn ein liebliches Lächeln lag auf seinen Lippen. Karin ließ sich darauf ein, ließ ihn führen, doch ab und zu konnte sie nicht anders, als ihn zu stoppen um über die raue, aber dennoch gut anfühlende Haut zu streicheln und ihm ein erfreutes Geräusch zu entlocken. Schließlich stoppte er über seiner Brust kurz über dem magischen Reißverschluss seines Lederanzugs. Er hatte sie so oft fasziniert, sie hatte sogar einmal geträumt, ihn hinab zu ziehen und endlich zu sehen, was sich darunter verbarg. Dieser Traum endete mit einer kalten Dusche ihrerseits und einem verwirrten Kommentar seitens EDI. „Nicht so verschieden von Menschen.“, schmunzelte Karin und strich über die trockene, warme Haut unter ihren Fingerkuppen. Sie spürte, wie seine Muskeln sich versteiften, wie der durchtrainierte Attentäterkörper unter ihr erzitterte und sich beinah flehend gegen sie schmiegte. Diese Reaktion war beruhigend, denn offensichtlich hatte nicht nur er ihren Körper so sehr in der Hand, ließ in flehen und wimmern, sondern sie auch den seinen. Diese Erkenntnis war Balsam für ihre Seele. Nicht nur Karin alleine verlor die Kontrolle über sich. Shepard wusste, dass Thanes letzte sinnliche Erfahrungen sogar noch länger zurücklagen als die ihren und sie fühlte sich nach zwei Jahren ohne Beischlaf bereits halb verhungert, als würde kleinste Liebkosung sie schon zum Höhepunkt bringen. Wie ging es dann ihrem Liebsten, wo er doch noch seine perfekten Erinnerungen hatte, die ihn manchmal unvorhersehbar überschwammen? War es für ihn vielleicht noch intensiver, als für Karin selbst? Ihre Finger fuhren seine Muskeln ab, streichelten jeden Zentimeter seiner Haut und erkundeten ihn genau und es schien ihn verrückt zu machen. Thanes Kopf fiel auf ihre Schultern und sein heißer Atem wehte über ihre Haut, wie ein Sommerwind. Je mehr sie Thane dort berührte und streichelte, desto kürzer und stoßförmiger kam sein Atem und Karin hörte, wie sein Herz zu rasen begann. Seine Pupillen flatterten hin und her- nicht in der Lage zu fokussieren, das einzige, was er wahrnahm, waren ihre Berührungen, ihre Hitze und wie sie ihn damit in den Wahnsinn trieb. „Siha...“, murmelte er an ihren Hals- seine Stimme schon fast schwarz vor Verlangen. „Bei Kalahira, du bringst mich noch um.“ Karin kicherte. Hatte sie nicht eben genau dasselbe gesagt? „Wie gut, dass wir beide schon tot sind, oder?“ Er lachte leise und Karin genoss dieses Geräusch. „Ja, das ist nun wirklich vorteilhaft.“ Seine Lippen liebkosten ihren Hals, strichen zärtlich über ihre bereits empfindliche Haut. Sie stöhnte leise auf. Es gefiel Karin seine ruhige Art zu zerstören, ihn endlich auch mal außer Fassung zu sehen und ihr gefügig zu sein. Ihre Hand glitt über seine durchtrainierte Brust, neckte seine mittlerweile heiße Haut und brachte Thane um den Verstand. Der Drell versuchte die Augen offen zu halten, ihren süßlichen Duft und das Gefühl ihrer zarten Finger auf ihrer Haut einzuprägen, aber Karin machte es ihn nun wirklich nicht leicht. Ihre Finger waren sanfter, zarter als die von Irikah damals gewesen waren und er musste gestehen, es machte ihm umso verrückter. Bald würde sie es schaffen seine Fähigkeit der Selbstbeherrschung zu durchbrechen. Er konnte es spüren. „Wenn du so weiter machst, Siha, dann kann ich für nichts mehr garantieren.“, murmelte er heiser, sein Atem nicht mehr, als kurze Stöße. „Dann weißt du mal, wie es mir gerade ging, Thane. Du hast mich verrückt gemacht.“ „Nicht so sehr wie du mich.“ „Das glaube ich nicht.“, erwiderte sie schnippisch und zog eine Schnute. Ihr Drell kicherte. Hatte er jemals so oft gekichert? Sie konnte sich nicht erinnern, doch es ließ die Glücksgefühle in ihrem Bauch erblühen. „Siha...“ „Ja?“ Er löste sich von ihren mittlerweile schon automatisierten Liebkosungen, die ihn so verrückt machten und trat einen Schritt zurück. Liebevolle Augen betrachteten Karin und sein Lächeln war so unglaublich schön, dass ihr schwindelig wurde und sie das Gefühl hatte, dass sie den Boden unter den Füßen verlor. Thane lehnte sich vor und küsste sie so leicht, so sanft wie eine Frühlingsbriese und doch innig zu gleich. Shepard wurde nun endgültig schwindelig und Schmetterlinge begannen in ihren Magen zu tanzen. Seine Lippen waren warm und vertraut. Diese sonst eher trostlose Dimension würde ihr persönliches Paradies werden. Ein protestierender Laut entrann Karin unbewusst, als Thane sich löste, doch der Attentäter lehnte seine Stirn gegen ihre und näselte sanft mit ihr. „Ich bin glücklich...danke, dass ich dir so viel bedeute.“ Sie sah ihn überrascht an, doch dann erhellte ein Strahlen Karins Gesicht. All die Last war vorbei, ihr Kampf war zu Ende. Nun ging es nur noch um Thanes und ihr persönliches Glück. Nichts anderes war mehr von Relevanz. „Ich danke...“ Sie überlegte kurz, rief sich das Gespräch mit Thane in ihr Gedächtnis zurück. „ähm... Kalahira?“ Fragend zog sie eine Augenbraue hoch. Thane lächelte, er ahnte wohin es gehen sollte. „Ja.“ „Ok, dann danke ich Kalahira, dass ich dich treffen durfte und wehe sie wagt es mich noch einmal von dir zu trennen, dann trete ich ihr persönlich in den Hintern.“ Thane lächelte und zog sie in eine innige Umarmung. Sie würden nun für immer zusammen sein und das, was sie in ihrem Leben verpasst hatten, eben im Tod nachholen. Für irgendwas musste dieser schließlich gut sein. ~ Walking through a dream I see you My light in darkness breathing hope of new life Now I live through you and you through me Enchanting I pray in my heart that this dream never ends I see you- Leona Lewis (Avatar- Aufbruch nach Pandora OST) _________________________________________________________________________________ Oooh man, das hat so gut getan xD Wenn Bioware mir schon nichts liefert, muss ich es selbst machen xD Ich hoffe es kam gut rüber. Ich plane mittlerweile ein Adult Chap, wo es richtig zur Sache geht. Arme Karin, tut mir leid, dass sie so oft flucht, aber sie ist nun mal Renegade. Kam mir teilweise an Jack erinnert vor :D War schon oft geneigt, das böse F* Wort zu verwenden xD hihi. Also, wollt ihr mehr? Soll Krios seine Selbstbeherrschung verlieren? Mal ehrlich, darauf warten wir doch alle eigentlich nur seit wir ihn kennen, oder? xD Ich hoffe es hat euch gefallen. Lg, Jeanne-Kamikaze- Hosted by Animexx e.V. 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