Angel of Darkness von Mireille_01 (Daughter of Van Helsing: Buch 1 "Rising") ================================================================================ Kapitel 3: Verirrtes Vögelchen sag mir deinen Namen... ------------------------------------------------------ „Venus warte!“ rief Calvin, doch Venus war mitten auf den Dorfplatz galoppiert und hielt schwungvoll an, so dass sich die Hufe des Hengstes in den staubigen Boden drückten. Sie sprang ab und sah sich um. Der Schnee hatte nicht bis hierher gereicht, dennoch war die Luft eisig und der kleine Teich in der Nähe war völlig zugefroren. „Venus jetzt bleib einmal stehen!“ sagte Calvin ruhig und hielt Venus fest, bevor diese wieder wegrennen konnte. „Verdammt noch mal, wie soll ich bitte schön ruhig bleiben? Der Mistkerl ist hinter mir her!“ fauchte Venus. Da sah sie einen berittenen Boten und rannte auf ihn zu. Sie sprach einige Zeit mit ihm, bis dieser nickte. Gleich darauf jagte er davon und ließ nur eine Staubspur zurück. Calvin ging auf die nun ruhiger wirkende Venus zu und fragte: „Wem gilt deine Botschaft?“ „Carl – er hat damals mit Vater und Mutter gemeinsam gegen Dracula gekämpft. Zu mindeste das erste Mal. Wenn jemand weiß, wo der Zugang zum Schloss dieses Kerls weiß, dann ist es Carl. Außerdem habe ich die heilige Herrin über unseren aktuellen Stand informiert.“ Sagte Venus ruhig. „Gut – dann komm. Wir suchen jetzt in aller Ruhe nach einem Gasthof. Essen etwas und fragen unauffällig nach einer Sommerresidenz.“ Sagte Calvin. „Einverstanden!“ seufzte Venus, die einsah, dass Calvin Recht hatte. Blind in Bukarest umher zu stolpern, war alles anderen als eine verlockende Aussicht. Sie suchten gemeinsam nach einem Gasthof, und ließen sich schließlich am Hauptplatz in dem Stadtgasthaus nieder. Sie setzten sich an einen hinteren Tisch und bestellten Bier und belegte Brote. Der alte Wirt setzte sich schließlich zu ihnen. Venus setzte ihren gesamten Charme ein und fragte so liebenswürdig wie möglich: „Wir sind von außerhalb. Wir wollten nur mal fragen, ob es stimmt, dass dieser bekannte Lord… ach wie heißt der nochmal Schatz?“ Venus schlug feminin die Augen auf und brachte damit nicht nur den Wirt sondern auch Calvin leicht außer Konzept. „Äh… Lord Dracula … ich glaube den meinst du, Schatz…“ sagte Calvin und Venus wandte sich sofort wieder dem Wirt zu, der von ihren schönen großen Augen fasziniert war: „Genau – stimmt es, dass dieser Lord hier ein Schloss hat?“ „Äh… ich kenne zwar keinen Lord Dracula,…“ sagte der Wirt anhimmelnd, „… aber wir haben nur ein wirklich großes Schloss hier in Bukarest. Es liegt ein wenig außerhalb und wird immer wieder zur Walpurgisnacht für ein großes Fest hergerichtet. In wenigen Tagen ist es wieder so weit. Aber es ist immer eine geschlossene Gesellschaft.“ „Mhm…“ sagte Venus nachdenklich und strich liebevoll mit ihrer linken Hand über die behaarte, braune Hand des Wirtes, der dabei noch röter wurde, als er ohnehin schon war. Sie beugte sich noch ein wenig nach vorne und gab dem Wirt somit einen schönen Ausblick auf ihr Dekolleté. „Wie schade… und es gibt wirklich keine Möglichkeit an diesem Fest teilzunehmen?“ fragte sie zart. „Nun… nur wenn ihr eingeladen seid. Aber normalerweise werden immer zwei Karten an zwei Bewohner von Bukarest verschenkt. Wann oder wo weiß man allerdings nie. Irgendwann am Tag vor dem Ballabend hält irgendwo in unserer schönen Stadt eine schwarze Kutsche mit einer roten Rose als Emblem und ein buckliger Kerl steigt aus. Er hat einen Umschlag mit den Karten bei sich und schenkt sie dem erst besten Paar was er sieht. Allerdings sind es immer zwei Mädchen!“ sagte er entschuldigend Richtung Calvin. Dieser zuckte nur mit den Schultern. „Mhm… wo waren die letzten Übergaben der Karten?“ fragte Venus und beugte sich noch weiter vor. Obwohl der Wirt fast bereits schon zu sabbern begann, fing er sich und sagte langsam: „Äh, das letzte Mal war vor über 13 Jahren – seither war das Fest nicht mehr. Der Bucklige übergab die Karten damals an der alten Brücke, nahe dem örtlichen Friedhof.“ „Vielen Dank – sie haben mir sehr geholfen, Herr Wirt. Es müsste viel mehr Menschen wie sie geben!“ sagte Venus und küsste den überwältigten Wirt auf die kahle Glatze. Hierbei fiel er vom Sessel und wankte wie betäubt zurück zur Theke. Ein himmlischer Ausdruck lag in seinen Augen. „Okay – das war gruselig!“ sagte Calvin. „Was? Ob du es glaubst oder nicht, ich kann auch sehr charmant sein!“ sagte Venus entrüstet. „Das meinte ich nicht, sondern dass du gar nicht gemerkt hast, dass du zu „duften“ angefangen hast!“ sagte Calvin. „WAS? Im Ernst!“ Venus roch an ihrer Kutte. „Jup, aber als Werwolf bin ich immun dagegen.“ Sagte Calvin. „Super und wie soll ich damit aufhören? Das war noch nie vorher. Verdammt!“ fluchte Venus. „Hey sei doch froh – ich meine ich bin ohnehin gutaussehend, aber manchmal wäre so ein „Dufteffekt“ von deiner Gattung echt praktisch. Dann wäre ich keine Nacht allein!“ lächelte Calvin grinsend. „Du bist eklig!“ sagte Venus empört und stand auf. „WO willst du hin?“ fragte Calvin, er warf ein paar Goldmünzen auf den Tisch. Venus zog sich die Kapuze über und sagte: „Na zur Brücke – unser einziger Anhaltspunkt. Wir müssen uns aufteilen und versuchen diese Kutsche in den nächsten Tagen zu erwischen, denn wir beide müssen unbedingt ins Schloss zu diesem Ball!“ sagte Venus. Damit verschwand sie aus dem Gasthof und Calvin dachte noch: „Äh – aber die Karten kriegen doch nur Frauen?“ damit rannte er ihr nach. „Also noch mal im Klartext – du willst zu dem Ball?“ fragte Calvin. Es war inzwischen Nacht geworden und keiner wagte sich mehr auf die Straßen. Sie standen bei der alten Steinbrücke, die der Wirt beschrieben hatte. Venus starrte zum Himmel hoch und sagte: „Ja, es ist die einzige Chance!“ „Mhm – na gut, von mir aus. ABER ich verkleide mich 100% nicht als Frau!“ sagte Calvin. „Kein Problem – du verwandelst dich einfach in deine kleine Werwolf – Gestalt. Ich geb dich als mein Schoßhündchen aus!“ lächelte Venus. „Jetzt weiß ich warum du, immer wolltest dass ich diese Verwandlung so gut trainiere!“ brummte Calvin. „Ich sehe mir die Stadt von oben an!“ sagte Venus. „Na gut – aber sieh zu, dass dich keiner sieht.“ Sagte Calvin. „Klar!“ damit rannte Venus auf einige Fässer zu, die vor einem alten Haus aufgebaut waren und sprang von dort auf das Dach und von diesem weiter zu einem anderen. Schon war sie verschwunden. Calvin sah sich unten um. Venus Kutte flatterte im Wind, als sie auf dem Uhrturm der Kirche stand und sie starrte missmutig in die dunkle Nacht, die sich über Bukarest gelegt hatte. Sie hatte das Schloss bereits gesehen. Es lag nur eine halbe Minute außerhalb der Stadtmauern und wirkte völlig verlassen. Sie hatte niemanden gesehen oder gehört. „Mhm… ich muss wohl wirklich diese vier Tage abwarten. Ich hoffe, dass Carl bald Antwort gibt!“ stöhnte Venus müde. Da bewegte sich über ihr ein Schatten und sie drehte sich um. Da war nichts, nur die dunkle Nacht. Venus Herz schlug schnell und sie war sich sicher – irgendetwas war in ihrer Nähe. Da hörte sie hinter sich eine männliche dunkle Stimme, voller süßer Versprechungen: „Na so was, ein kleines Vögelchen hat sich in der Nacht verirrt.“ Venus drehte sich blitzschnell um. Über ihr auf dem Kreuz des Kirchturms saß eine dunkle Gestalt. Sie trug einen langen, eleganten schwarzen Umhang, ein weißes offenstehendes Hemd, darunter sah sie eine trainierte weiße Brust und schwarze Augen mit einem rötlichen Stich sahen ihr direkt in die Augen. Dracula. Calvin rannte durch die dunklen Gassen und beschloss es gut sein zu lassen. Nirgendwo hatte er ein verdächtiges Geräusch vernommen. Als er gerade zu dem Gasthof zurückkehren wollte um in sein reserviertes Zimmer zu gehen, schoss ihm ein Duft in die Nase. Ein Geruch von Tod, Lust und Erregung. „Venus!“ hauchte Calvin und sprang so schnell es ging auf eines der Dächer und suchte verzweifelt die hunderten von Dächern ab. „Na hat das kleine Vögelchen auch einen Namen?“ fragte Dracula sanft. Seine Augen leuchteten unwirklich. Venus musterte ihn, er war groß und schlank, dennoch muskulös und seine Haaren waren eine Mischung aus dunkelbraun und tiefem schwarz. Seine Aufmachung war genauso wenig übertrieben, wie sie es eigentlich erwartete hätte. „Oder muss ich mir einen Namen ausdenken?“ fragte er weiter. Seine Augen suchten Venus und für einen kurzen Moment erschrak sie grausam – es war als würden diese Augen alles über sie wissen. „Mhm…“ er sprang vom Kirchturmkreuz herab und blieb genau vor Venus stehen. Es trennten sich nur wenige Zentimeter und er neigte seine Lippen ganz nah an ihr Ohr heran und flüsterte: „Mhm… wie es aussieht, schreckt der Vatikan nicht einmal vor dem Missbrauch kleiner Mädchen zurück.“ Venus Pistole schoss vor und blieb eiskalt vor seinem Gesicht ruhen. Ein Ausdruck von zufriedener Überraschung glitt über sein Gesicht. „Lord Dracula – ich habe eine Einladung für Sie!“ sagte Venus. Ihre Augen glänzten mordlustig. „Wie interessant – ich bin sogar geneigt, die Einladung anzunehmen, aber nur wenn das liebliche Vögelchen mir ihren Namen verrät!“ lächelte er. Venus verzog keine Miene und war dankbar, dass der Umhang ihr Schutz bot. Dracula blieb abwartend stehen und musterte sie: „Schade ich wüsste gerne wie du aussiehst – aber so wie es aussieht, bist du abgeneigt mir dein Gesicht zu zeigen!“ „Lord Dracula Sie sind angeklagt insgesamt 3492 Frauen und 503 Männern das Leben genommen zu haben, sie gequält, die Frauen missbraucht und beide Geschlechter gebissen und ausgesaugt zu haben. Wie bekennen Sie sich?“ fragte Venus immer noch kalt und kontrolliert. Er lächelte: „Nun… das dürfte in etwa hinkommen. Man verliert über die Zeit das Gefühl für Mengen und Zahlen… aber ich muss sagen, dass seit ich so lebe, kein Geschöpf von euch Frauen mich so erregt hat, wie dein Blut es gerade tut.“ Venus ging einen Schritt zurück. Dracula atmete tief ein und sagte leise: „Ahhh… ich kann es spüren, sein Pulsieren… aber es ist anders, als das Blut der anderen Jungfrauen… du bist…“ er trat näher und seine Augen wurden Rot: „Du bist nicht menschlich, nicht wahr?“ Venus schoss. Das Geschoss ging ins Leere. Dracula war verschwunden. Gemeinsam saßen Calvin und Venus in ihrem Zimmer und Calvin wirkte wütend. „Wie kann er dich so schnell gewittert haben?“ fragte er zornig. „Ich bin mir sicher, dass er wegen dir verschwunden ist – er hat dein Werwolf Blut gerochen!“ sagte Venus. Nur wenige Sekunden nachdem Dracula verschwunden war, war Calvin aufgetaucht und hatte sich vor Venus gestellt. „Kann sein – aber woher wusste er, dass du nicht menschlich bist!“ fragte Calvin. „Mich wundert es nicht, dass er seines gleichen erkennt – immerhin bin ich ein Vampir – so wie er!“ sagte Venus leise. „Du bist kein Stück wie dieses Monster!“ wütete Calvin. „Ich weiß was ich bin, Calvin. Du weißt was du bist.“ Venus sah auf und ihre Augen zeigten einen dunkelroten Glanz: „Und das ist unsere beste Waffe!“ Dracula stand auf dem größten Balkon seiner Sommerresidenz und atmete tief die Kälte ein. Er summte leise vor sich hin und blickte über die Dächer der still daliegenden Stadt Bukarest: „Mhm, ich glaube ich habe eine Braut gefunden…“ Er leckte sich genüsslich über die Lippen und lächelte breit: „Und ich brauche sie nicht einmal mehr zu wandeln – als wären wir für einander bestimmt. Nur – warum kann ich mich nicht daran erinnern, diese Vampirin schon einmal gesehen zu haben? Dennoch dieses Gefühl von bereits einmal gesehen zu haben…“ Er starrte nachdenklich vor sich hin. „… bleibt…“. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)