Kalt und abweisend von hexenjunge (HibariXOC) ================================================================================ Kapitel 1: Kalt und abweisend ----------------------------- Anime: Reborn! Pair: HibrixOC Worte: Straßenlaterne, Boxsack, Dojo-Leiterin, Ohrfeige, Bekanntschaft Unbekannt. Hier war alles unbekannt. Hier kannte ich mich nicht aus. Hier hatte ich keine Freunde. Ich stieß gegen etwas, stolperte und fiel prompt auf die Nase. "Autsch!", war das Einzige was ich sagen konnte, als ich mit dem kalten Bürgersteig Bekanntschaft machte. "Hey, alles in Ordnung?", eine Hand streckte sich mir entgegen. "Ja ja, alles okay!", verlegen rappelte ich mich auf und blickte in die schönsten Augen, die ich in meinem bisherigen Leben gesehen hatte. Grau waren sie, grau wie der Himmel an diesem kalten Wintertag. "Sieht aber nicht so aus!", man deutete auf meine zerrissene Jeans, auf der sich ein roter Fleck langsam ausbreitete. Ich hatte meine Verletzung gar nicht wahrgenommen. "Oh, stimmt. Ich habe es gar nicht bemerkt!" Erst jetzt begann ich damit die nette Person näher zu betrachten. Es war ein Junge, den ich ungefähr auf mein Alter schätzte. Er hatte kurze, schwarze Haare und schien sehr sportlich zu sein. "Soll ich dir helfen?", fragte der Junge, als ich versuchte aufzustehen, was die Wunde an meinem Bein aber nicht zuließ. Verlegen schüttelte ich den Kopf: "Danke, geht schon!" Ich versuchte den Schmerz in meinem Bein zu ignorieren, als ich es belastete. "Lüg nicht! Ich sehe doch genau das du Schmerzen hast!" Und ehe ich protestieren konnte, griff der Junge nach meiner Hand, zog mich hoch und stütze mich. "Du kommst jetzt erstmal mit zu mir, und dann sehen wir weiter!" "Aber ich...", fing ich an, doch der Junge hielt mir seine Hand vor den Mund. "Klappe jetzt!" Also schwieg ich brav. Wie sich heraus stellte, wohnte der Junge nur ein paar Häuserblocks entfernt. "Setzt dich!", er deutete auf ein dunkelblaues Sofa, das in seinem Wohnzimmer stand. Dann verschwand er, und kam kurze Zeit später mit Verbandszeug wieder. "Krempel deine Hose hoch." Ich tat wie mir befohlen und der Junge begann meine Wunde zu reinigen. "Sag mal, heißt du eigentlich?", fragte ich den Jungen schließlich, um das Schweigen zu brechen. "Hibari.", sagte er und tat eine Salbe auf mein Knie, "Kannst mich Hibari-Kun nennen! Und wie heißt du?" Ich lächelte: "Akira." "Okay, Akira-Chan. Wenn ich dich so nennen darf.", Hibari sah mich fragend an. Ich nickte nur. "Was machst du in Nanimori?" "Bin hier hin gezogen." "Allein?", wieder sah ich das Fragende in seinem Blick. Ich senkte meinen Kopf: "Ja, ist eine lange Geschichte." Hibari schmunzelte: "Ich hab Zeit!" "Ne, lass mal!", wehrte ich ab, "Ich rede nicht so gerne darüber." "Oh.", man sah ihm die Verlegenheit an, "Tut mir leid, das wollte ich nicht!" Dann begann er mein Bein zu verbinden und es herrschte erstmal Schweigen zwischen uns. "Kommt nicht in Frage, das du jetzt noch allein durch die Gegend läufst!", schimpfte Hibari mich aus, als ich nach hause gehen wollte. "Nanimori ist zwar sehr sozial, aber wenn es dunkel wird, solltest du gerade als Frau nicht allein herum laufen!", fuhr er fort. Ich widersprach: "Ich bin stark!" Hibari hob die Augenbrauen: "Das kann jeder sagen! Entweder du übernachtest hier, oder du lässt dich wenigstens von mir zu deinem Zuhause bringen!" Bei dem Gedanken, hier zu übernachten wurde ich rot. "Gut, dann komm mit!", entschied ich. "Äh, Hibari-Kun?", fragte ich Hibari, nachdem wir eine Zeit durch die Dunkelheit gelaufen waren, "Wie alt bist du eigentlich?" "Sechzehn. Wieso?" "Ich wollte wissen, ob wir dann eventuell auf die selbe Schule gehen. Nur wusste ich nicht, ob du Mitteloder Oberschüler bist. Du gehst doch auf die Nanimori-Mittelschule, oder?" Hibari deutete im Schein der Straßenlaterne ein Nicken an: "Ins dritte Jahr." Mein Herz machte einen Hüpfer: "Dann sehen wir uns ja öfter." "Öfter als du denkst.", murmelte Hibari, doch ich hatte das Gefühl, dass das nicht alles war was er sagen wollte. "Freut mich, euch kennen zu lernen. Mein Name ist Toyama Akira, ich bin 16 und komme aus Tokyo. Mein Vater betreibt dort ein Karate-Dojo, weshalb ich den 3. Dan in Karate habe. Ich mag die Fächer altes Japanisch und Sport und habe einen miserablen Orientierungssinn." Ich verbeugte mich kurz, um mich dann auf den Platz zu setzten, den mir der Lehrer zugewiesen hatte. Ein paar Jungen sahen mich komisch an und ich wusste nicht ob es an der Sache mit dem Karate lag, oder an meinem Aussehen. Ich hatte für mein Alter eine recht große Oberweite und war auch insgesamt für eine Japanerin sehr groß. Bis auf diese zwei Fakten, glich ich eigentlich einem ganz normalen Schulmädchen mit langen schwarzen Haaren. Die Unterrichtsstunde verlief eigentlich ganz ruhig, bis auf die Tatsache, dass ein Junge namens Ryohei rumbrüllte. "Und dahinten sind die Clubräume.", meine Sitznachbarin deutete auf einen Flur. Mit einem Mal erlosch jegliches Gespräch, und meine Sitznachbarin, ich glaube sie hieß Sakura, zog mich zur Seite. "Achtung, da kommt Hibari-San. Sei bloß vorsichtig bei ihm, der Typ ist gemeingefährlich.", flüsterte sie leicht zu mir rüber gebeugt. Hibari? Sie meinte doch nicht etwa Hibari-Kun?. "Hibari-Kun?", fragte ich zaghaft, als er an uns vorbei lief. Sakura keuchte erschrocken auf. Schlagartig drehte sich Hibari um. "Akira-Chan?", war das einzige was er heraus brachte, ehe sein Blick an mir herunter glitt. Auf einmal fiel mir auf, dass die Schuluniform meine weiblichen Rundungen vielmehr betonte, als die Kleidung die ich gestern anhatte. Dies schien auch Hibari zu bemerken, denn einen kurzen Augenblick sah ich Unsicherheit in seinem Blick. Dann konnte ich mich nicht zurückhalten und ich fiel Hibari um den Hals. Ein Murmel und erstauntes Raunen ging durch den Flur. "Ich hatte schon gedacht, ich finde dich nie, Hibari-Kun!", sagte ich euphorisch. Sakura zog mich zurück: "Toyama, pass auf, Hibari-San schlägt dich sonnst noch zu Tode!" Ich riss mich los: "So etwas würde Hibari-Kun nie tuen. Erstens, ich bin viel zu stark für ihn! Und zweitens sind wir Freunde." Ein paar Schaulustige hatten sich um uns gesammelt und beobachteten das Geschehen. Nun mischte sich Hibari ein: "Toyama, lass es!" Sein Ton war streng und kalt. "Hibari-Kun? Was ist los mit dir?", fragte ich ihn, die Welt nicht mehr verstehend. "Für dich bin ich immer noch Hibari-San!", funkelte er mich kalt an. Mit einem Mal traten mir Tränen in die Augen. "Du Idiot!", schrie ich ihn an, "Du verdammter Idiot. Ich dachte wir seinen Freunde!" Und dann tat ich etwas, dass mich zur Berühmtheit auf der Nanimori-Mittelschule werden lies. Ich verpasste Hibari einen schallende Ohrfeige. Plötzlich war es still. Einzig Hibari der ungläubig seine Hand auf seine rot glühende Wange legte, rührte sich. "Toyama, was hast du getan?", fragte mich eine ungläubige Sakura. "Das was schon lange hätte getan werden musste.", sprach ich mit kaltem Blick, wischte mir die Tränen von den Wangen, drehte mich ohne ein weiteres Wort um und ging. Als ich den Flur verließ, schaute ich mich noch einmal um. "Ich hatte gehofft, dich noch einmal lachen zusehen.", rief ich über meine Schulter und hinterließ eine geschockte Menge an Schülern und einen verstörten Hibari. Still liefen die Tränen wieder über meine Wangen, ich machte mir nicht die Mühe sie abzuwischen, sondern lief einfach weiter. Einen unbekannten Weg entlang. Weinend saß ich auf dem Dach der Nanimori-Mittelschule. Fühlte mich schlecht und ausgelaugt. Ich hatte ihn gemocht, nein, mehr sogar. Ich hatte mich in ihn verliebt. Und dieser Arsch musste alles zerstören. Unsere Freude. Unsere Verbundenheit. Unsere kurzweilige Freundschaft. Unsere. Hatte es denn für ihn je ein »Unsere« gegeben? Ich schluchzte. Wie sehr ich mich getäuscht hatte. Vielleicht war ich wirklich zu naiv, genau wie mein Vater gesagt hatte. Vielleicht war ich wirklich zu freundlich, genau wie meine Mutter gesagt hatte. Und vielleicht war ich wirklich zu dumm die Wahrheit zu erkennen, genau wie mein Bruder immer gesagt hatte. Ich schloss die Augen. "Ich hatte gedacht, ich würde dir etwas bedeuten.", flüsterte ich leise. Die Schulglocke klingelte und erinnerte mich daran, dass mein Leben nicht stillstand. Ich hatte jetzt Sport. Eine gute Gelegenheit mich abzulenken. Im Sportunterricht wich man mir aus. Gleich am ersten Tag. Die Ohrfeige musste sich herumgesprochen haben. Es war mir egal. Im Unterricht stand Turnen auf dem Stundenplan. Ich mochte die enganliegenden Turnanzüge nicht, die wir Mädchen tragen mussten. Ständig musste ich mir ansehen, wie Jungen auf meine Brüste starrten. Perverse Schweine! Mit einem gekonnten Salto sprang ich über das Turnpferd und erntete erstaunte Blicke von meinen Mitschülern. Zwar war Karate mein sportlicher Schwerpunkt, aber zu Turnen sagte ich auch nicht Nein. Der Sport beruhigte mich unglaublich. In einer Ecke der Turnhalle sah ich den lauten Jungen namens Ryohei mit einem Boxsack trainieren. Ich ging zu ihm und deutete auf den Boxsack: "Wetten, dass ich den runter bekomm?" Ryohei zog ungläubig die Augenbrauen hoch: "Um wie viel?" "Um 200 Liegestützen.", ich grinste und Ryohei nickte zustimmend. Ich holte tief Luft und setzte den ersten Schlag. Dann einen Zweiten und einen Dritten. Der Boxsack schaukelte schon heftig hin und her. Jetzt oder nie, dachte ich. "Hibari, du verdammtes Arschloch!", schrie ich und meine ganze Wut floss in einen einzigen Kick. Ein Knall. Ich hatte den Boxsack gegen die Turnhallen-Wand getreten und alles andere um mich herum zum schweigen gebracht. Als wäre nichts geschehen, schlug ich einem verdutzen Ryohei meine Hand auf die Schulter und lächelte fies: "200 Liegestützen, mein Lieber!" Um mich herum herrschte immer noch Schweigen. Den Jungen standen die Münder offen, den Mädchen war das Entsetzten ins Gesicht geschrieben und der Sportlehrer sah aus, als würde er gleich in Ohnmacht fallen. "Zweifelt noch jemand daran, dass ich Hibari schlagen kann?", fragte ich in die Runde. "Ja, ich!", hörte ich eine ruhig Stimme, die mir das Blut in den Adern gefrieren ließ. Blitzschnell drehte ich mich um, und sah in Hibaris kalte, graue Augen. "Denkst du, ja?", sagte ich mit provokantem Unterton, "So Typen wie dich mach ich noch vor dem Frühstück fertig. Du hast dich gerade mit der japanischen Junior-Meisterin im Karate angelegt." Wenn eine Biene gesummt hätte, wäre dieses Summen jetzt auch verstummt. Selbst Hibari sah geschockt aus. "Ich wusste doch, dass ich dich von irgendwo her kenne." Ich betrachtete seine Irritation und sein Entsetzen als große Genugtuung. Aus dem so weinerlichen Mädchen von vorhin war eine eiskalte, junge Frau ohne jegliche Gefühle geworden. Eine Person die mein Vater immer als Leiter für sein Dojo haben wollte. Und eine Person die bereit war, es dem größten Idioten der Welt heimzuzahlen. "Wenn du es schaffst mich zu besiegen, werde ich meinen Titel nieder legen, wenn nicht, dann benimmst du dich nicht mehr wie der letzte Idiot, und legst dein Amt als Leiter des Disziplin-Komitees ab." Ich reichte ihm die Hand. Er warf mir einen kalten Blick zu, und schlug ein. "Morgen nach der achten Stunde auf dem Schuldach." Ich nickte. Dann drehte ich mich um und ging in die Umkleidekabine um mich umzuziehen. "Der Kampf zwischen Hibari Kyoya und Toyama Akira wird unter folgenden Regeln abgehalten.", verlaß ein Oberstufenschüler, "Schusswaffen jeglicher Art sind verboten. Das Spielfeld ist das Dach der Nanimori- Mittelschule. Es darf nicht verlassen werden. Sobald ein Gegner kampfunfähig ist, wird der Kampf abgebrochen und der andere gewinnt. Dies gilt auch, wenn jemand wegen Regelverstoß disqualifiziert wird." Ich stand Hibari gegenüber. Dem Jungen den ich liebte. Und ich war bereit, ihm den Schmerz, den er in meinem Herzen verursacht hatte, heimzuzahlen. Ein kalter Wind blies über das Schuldach und ließ mich frösteln. Genau wie mich Hibaris Blick frösteln ließ. Ich hatte meine Schuluniform gegen eine klassische Karate-Tracht eingetauscht und hatte meine Haare zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Hibari kämpfte mit Tonfas, japanischen Schlagstöcken, wie sie von Polizisten benutzt wurden. Ich hingegen hatte nur meinen Körper als Waffe, doch das reichte vollkommen aus. Ich hörte wie ein Pfeifen den Beginn des Kampfes ankündigte. Dann griff ich an. Hibari war, wie erwartet, sehr wendig und wich allen meinen Angriffen aus, doch auch ich schlug mich nicht schlecht. Nur einmal musste ich einen Schlag mit dem Arm abblocken. Ich spürte die Prellung jetzt schon. Aber ich selbst blieb auch nicht erfolglos. Einen Schlag gegen die Brust hatte er schon einstecken müssen. Es war ein rechts ausgeglichener Kampf, bis zu dem Moment, in dem ich Hibari in die Augen blickte. Ich sah grau und so eine Intensität in seinem Blick, dass es mir die Sprache verschlug. Doch genau in dem Moment traf mich einer seiner Tonfas direkt in der Magengrube. Ich stöhnte auf und sank zu Boden. Als ich hochblickte sah ich in Hibaris Gesicht eine Spur von Angst. Oder war es Unsicherheit? "Wieso schlägst du mich nicht?", flüsterte ich leise. Keine Antwort. Ich sprang auf und trat ihn mit einem Kick gegen die nächste Wand. "Wieso schlägst du mich nicht, verdammt noch mal?" Hibari konnte sich nicht bewegen. Dieser Kick musste ihm einige Rippen geprellt, wenn nicht sogar gebrochen haben. Würde ich ihn jetzt schlagen, wäre alles vorbei. Mit diesem Schlag würde er das Bewusstsein verlieren. Ich hob die Faust. Und lies sie wieder sinken. Hibaris Augen weiteten sich. Ich lachte bitter auf. "Ich werde nie die kalte Dojo-Leiterin sein können, die mein Vater sich wünscht. Er und meine Mutter hatten recht, ich bin zu nett für diese Sportart. Und mein Bruder hatte auch recht, ich bin wirklich zu dämlich und erkenne die Wahrheit nicht. Ich habe doch tatsächlich geglaubt, dass ich, wenn meine Eltern glücklich sind, ich auch glücklich bin. Diese Herzlosigkeit werde ich nie verstehen. Nicht bei dir, nicht bei meinen Elter, bei niemanden!", die letzten Worte schrie ich regelrecht. Eine Träne rann über mein Gesicht. "Einen geliebten Menschen kann man einfach nicht verletzten, weiß du? Man verletzt sich dadurch nur selber. Ich könnte dir nie großen Schaden zufügen. Auch nicht unter Androhung von Folter oder Tod. Ich würde es nie schaffen, einen so wunderbaren Menschen zu brechen, auch nicht wenn dieser mich verleugnet." Hibari sah mich geschockt an. Dann brach ich zusammen. Ich weinte und schluchzte und hatte das Gefühl, als würde jeglicher Zwang und Spannung von mir abfallen. Ich hörte wie man das Spiel abpfiff und fühlte wie es zu regnen begann. Ich bekam mit wie die Leute das Dach verließen und wie es über mir anfing zu donnern. Die ganze Zeit über weinte ich. Ich hatte es vermasselt. Mein Leben zerstört. Ich fühlte wie meine Tränen trockneten und das Salz vom Regen wieder abgewaschen wurde. Ich wusste nicht wie lange ich schon dort saß, doch irgendwann fühlte ich, wie sich ein Arm um mich legte und mich in eine tiefe Umarmung zog. Ich atmete einen mir vertrauten, aber gleichzeitig so unbekannten Geruch ein. Ich wurde in den Armen sanft gewogen, sodass meine Tränen langsam verebbten. Ein Vogel sang ganz in meiner Nähe eine mir unbekannte Melodie, die mich unglaublich beruhigte. Dann wischte man mir die Tränen ab und küsste letzte Spuren mit sanften Lippen weg. Warte? Sagte ich küssten? Trotz eines Fast-Herzstillstandes hielt ich die Augen geschlossen. Man hob mein Kinn an und ich hörte eine Stimme, die mir so sanft schon fast unheimlich war: "Mach die Augen auf, Akira-Chan!" Langsam öffnete ich die Augen und sah das Grau, dass mich in den letzten drei Tagen so verzaubert hatte. "Hibari-San.", murmelte ich. Hibaris Blick wurde traurig. "Es tut mir so leid, Akira-Chan! Ich wollte das alles nicht. Ich...!", er brach ab. "Was »ich«?", fragte ich. Dieser sanfte Hibari verwirrte mich, nach all dem, was in den letzten Tagen geschehen war. "Ich habe Angst!", flüsterte Hibari. "Wo vor?" "Vor allem!", er fuhr sich durch die nassen Haare, "Vor dir. Vor meinen Gefühlen. Vor der Wahrheit." Inzwischen hatte der Regen aufgehört. "Erklär es mir.", forderte ich ihn auf. Hibari schluckte: "Lach nicht!" Ich schüttelte den Kopf. "Ich habe Angst davor, das ich das, was ich liebe nicht mehr beschützen zu kann. Ich habe Angst davor, dass ich das, was ich liebe verliere. Es macht mir Angst, dich so niedergeschlagen zu sehen und dabei Mitleid zu fühlen. Insgesamt macht es mir Angst, wenn du bei mir bist, und ich dich am liebsten umarmen würde oder ich es schön finde, wenn ich dich in deiner Schuluniform sehe.", an dieser Stelle wurde er rot, "Und was am schlimmsten ist, ist das ich nicht weiß ob ich mich zwischen den beiden Dingen, die mir so am Herzen liegen entscheiden kann." "Wieso entscheiden?", meine Stimme versagte fast. "Weil ich nicht weiß, ob ich Nanimori beschützen UND dich lieben kann." Ich wurde knallrot. Jetzt schien Hibari auch seine Worte zu begreifen und bekam ebenfalls einen roten Kopf. Mit einem Mal fühlte ich mich leicht. So leicht wie schon lange nicht mehr. "Probieren wir es aus.", waren die letzten Worte, die ich für die nächste Zeit sagte. Danach beugte ich mich schüchtern zu Hibari und berührte sanft seine weichen Lippen. Nur ganz kurz, wie die Berührung eines Schmetterlings und doch so intensiv. Hibari hob mit seiner Hand mein Kinn an, ich fühlte wie seine Hand zitterte. "Das ist das erste Mal, dass ich jemanden küsste.", flüsterte Hibari, ehe ich meine ganzen Sinne auf meine Lippen beschränkte. Und während es wieder zu regnen begann, saßen Hibari und ich eng umschlungen und küssend auf dem Dach. Nicht merkend, dass wir vom Regen durchnässt waren. Nicht merkend, dass wir beide vor Freude weinten. Nicht merkend, dass wir uns wie ganz normale, verliebte Teenies benahmen. Das ist und bleibt meine absolute Lieblings-FF. Eigentlich sollte sie schon bei der Ohrfeige enden, aber das habe ich nicht übers Herz gebracht. Eventuell schreibe ich noch ne Fortsetzung. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)