Mission unexpected von cram-chan (Zack und Angeal auf Mission) ================================================================================ Kapitel 1: Mission unexpected ----------------------------- “Zack! Steh auf, wir haben zu tun!” Die tiefe Stimme des First Class Soldiers riss ihn aus dem Schlaf. Grummelnd rollte sich Zack auf den Bauch und presste sich ein Kissen auf die Ohren. „Sag bloß nicht, du hast wieder lauter Pappfiguren im Hof aufgestellt, die ich umnieten soll…“ Die Stimme seines Mentors vor der Tür wurde ungeduldig. „Nein. Jemand wurde entführt. Das ist KEIN Training!“ Sofort war Zack auf den Beinen, sprang in seine Second Class - Uniform und eilte ins Bad, wo er sich einen Schwall kaltes Wasser ins Gesicht klatschte, Zähne putzte und grob seine stacheligen schwarzen Haare sortierte. „Welpe, wenn du nicht sofort aus deinem Zimmer kommst…“ In diesem Moment riss Zack die Tür auf und trat auf den Flur hinaus. „Bin schon da!“ Kurz darauf befanden sich die Beiden in einem der Helikopter der Shinra Corporation, der sie zu ihrem Einsatzort bringen sollte. „Also, worum geht’s?“ Zack sah seinen Mentor voller unverhohlener Vorfreude an. Er hatte so selten die Möglichkeit zu beweisen, was in ihm steckte. „Das ist kein Spaß, Kleiner. Es geht hier um Menschenleben.“ Angeal schalt seinen Schüler zwar, doch insgeheim war er froh über den Eifer, mit dem er immer bei der Sache war. „Du weißt, was Seeds sind?“ Zack nickte. Sein Mentor ebenfalls, wie zur Bestätigung. „Einer von ihnen wird seit drei Tagen vermisst. Es gibt ein Indiz, das für ein Einwirken von Außerhalb spricht.“ „Eine Entführung.“ Wieder nickte der Ältere. „Wir fliegen jetzt zum Balamb Garden, wo ein paar Seeds aus seinem Team uns bereits erwarten. Sie sind auch Diejenigen, die uns kontaktiert haben.“ „Alles klar.“ Eine Frage hatte Zack dann aber doch noch: „Seit wann nehmen wir Aufträge von Seeds entgegen? Werden die nicht eigentlich selbst bei solchen Dingen gerufen?“ Jetzt musste Angeal schmunzeln. Mit einer seiner großen Hände wuschelte er Zack durchs Haar und sagte: „Gut aufgepasst! Eigentlich kommt so etwas nicht vor, aber ich dachte, dir würde das gefallen und wenn sich die Gelegenheit schon ergibt…“ „Angeal, meine Frisur!!“ Von vorne aus dem Cockpit war ein Lachen zu hören. „Reno, halt die Klappe und flieg!“ „Aye, aye, Sir!“ Wenig später betraten die zwei Soldaten den Vorhof des Gardens und Zack staunte nicht schlecht. „Hier gibt’s ja sogar Bäume!!!“ „Ja, ganz toll.“ „Wooow…!“ Der Jüngere stand vor einem leuchtenden blauen Etwas und starrte es neugierig an. Als er es berührte, erlosch das Licht nach einem kurzen Aufleuchten und er zuckte zusammen. Dann drehte er sich überrascht zu seinem Mentor um. „Ich hab‘ drei Vita-Zauber bekommen! Wie cool is‘ das denn?!“ „Ja, das ist ein Draw-Punkt.“ Seufzend fuhr sich Angeal mit der Hand durchs Gesicht. „Könntest du dich BITTE etwas weniger auffällig verhalten?“ Einige Schüler des Gardens warfen ihnen im Vorbeigehen bereits neugierige Blicke zu. Manche unter ihnen tuschelten und lachten. „Sorry.“ Zack gesellte sich wieder zu seinem Mentor und zusammen betraten sie das große rundliche Gebäude. „Unsere Auftraggeber sollen in der Mensa auf uns warten.“, entnahm Angeal dem Zettel in seiner Hand. „Xell Dincht und Selphie Tilmitt.“ Glücklicherweise befand sich mitten auf dem Gang im Eingangsbereich ein großer Wegweiser, der ihnen zeigte, wo sie die Mensa fanden. „Wie sollen wir sie denn erkennen? Hast du Fotos von ihnen geseh‘n, oder so?“ „Das ist nicht nötig. Sie erkennen uns.“ Sobald sie den Raum betraten, sprang jemand in dessen hinterster Ecke auf und winkte wild. Es war ein Mädchen mit braunen Haaren, die sich an beiden Seiten ihres Kopfes merkwürdig nach oben rollten. „Halloooooooo! Hiiiieeeer sind wiiiiiiir!!!“ Beim Winken hüpfte sie auf und ab. Zack warf Angeal einen Seitenblick zu und stellte erleichtert fest, dass ihm das Mädchen scheinbar auch schon jetzt auf die Nerven ging. Die Soldaten setzten sich in Bewegung und schoben sich an den kleinen runden Tischen vorbei. Erst dann sahen sie den Blonden mit dem Tribal-Tattoo an der linken Schläfe, der mit der jungen Frau am Tisch saß, oder besser gesagt: Er lehnte mitsamt seinem Stuhl an einer Säule. Als er Zack und Angeal sah, sprang er auf und der Stuhl fiel klappernd auf alle vier Beine zurück. Er wischte sich mit der Handfläche über die Jacke und hielt sie dem Älteren dann entgegen. „Hallo! Ich bin Xell Dincht. Sie müssen Angeal Hewley sein!“ „Der bin ich.“ Angeal nickte ihm zwar freundlich zu, ignorierte aber die ihm gereichte Hand. Nach ein paar peinlichen Sekunden ließ Xell sie sinken, bevor er Zack ansah und sich dann seiner Mitschülerin zuwandte. „Haben wir nicht nur einen geordert?“ Angeal antwortete für sie: „Das ist Zack Fair, mein Schüler. Ich habe ihn mitgenommen, damit er praktische Erfahrungen sammeln kann.“ Xell warf Zack einen flüchtigen mitleidigen Blick zu, was dieser aber schmunzelnd mit einem leichten Kopfschütteln abtat. Angeal machte wirklich nicht gerade den Eindruck ein angenehmer Zeitgenosse zu sein, aber normalerweise war er das ja schon. Mitleid war also nicht angebracht, auch wenn es nett gemeint war. Selphie nickte wegen der Erklärung und bot ihnen an, sich zu setzen. „Danke, dass ihr gekommen seid. Es geht um Folgendes.“ Sie erzählte ihnen von ihrem Freund Squall, der seit drei Tagen spurlos verschwunden war. Er sei zwar nie besonders redselig gewesen und war oft lieber für sich allein, aber dass niemand sagen konnte, wo er war, hatte ihnen Sorgen bereitet. „Sonst haben wir ihn iiiiiiiiimmer irgendwo gefunden!!“ //Vielleicht hat er sich dieses Mal nur besonders gut versteckt//, schoss es Zack durch den Kopf, aber er schaffte es, sich ein Grinsen zu verkneifen, da die beiden wirklich besorgt zu sein schienen. Xell kramte einen Umschlag hervor und hielt ihm den First entgegen. „Den haben wir in seinem Zimmer gefunden. Wir gehen davon aus, dass er von Cifer Almasy ist. Er ist ein ziemlich unangenehmer Typ, von dem außerdem auch seit drei Tagen niemand mehr etwas gehört hat.“ „Zusätzlich ist er Squalls Rivale.“, fügte Ms. Tilmitt hinzu. Angeal und Zack tauschten einen vielsagenden Blick aus. Das klang allerding verdächtig. Der Ältere öffnete den Umschlag, zog das maschinell verfasste Schriftstück heraus und faltete es auseinander. Beim Lesen zog er die Augenbrauen nachdenklich zusammen. „Hm…“ Dann gab er den Brief an Zack weiter, der ihn auch leise für sich las. Hallo Squall, Ich hab‘ keine Lust mehr auf diese Spielchen. Du weißt, wovon ich rede. Komm heute um Mitternacht zum Parkplatz und stell dich mir wie ein Mann! Das war alles. Mit gerunzelter Stirn sah Zack erst seinen Mentor und dann ihre Auftraggeber an. „Hört sich nicht gut an, was?“ Xells linker Mundwinkel verzog sich kurz zu einem ratlosen Lächeln. „Hat schon jemand die Eltern informiert?“ Selphie schüttelte den Kopf. „Die sind nicht bekannt. Beide sind Waisen.“ „Und außer dem Brief gibt es keine Hinweise?“ Wieder folgte niedergeschlagenes Köpfeschütteln. „Das könnte problematisch werden…“ Nachdenklich strich sich Angeal über den Bart. Jetzt klinkte Zack sich auch mal in das Gespräch ein. „Auch keine Zeugen? Niemand, der etwas wissen könnte?“ Xell sah ihn an. Ihm schien etwas eingefallen zu sein. „Fragen Sie mal Squalls Freundin!“ „Sie ist nicht seine Freundin!“, zischte Selphie ihm von der Seite zu. „Er kriegt’s ja nicht auf die Reihe.“ „Dann eben Fast-Freundin.“ Xell verdrehte die Augen und wandte sich wieder den Soldaten zu. „Ihr Name ist Rinoa Heartilly. Ich gebe Ihnen ihre Nummer.“ So vereinbarten Zack und Angeal mit Ms. Heartilly noch ein Treffen für denselben Tag und saßen wenig später in dem Wohnzimmer ihrer ziemlich beeindruckenden Familienvilla. //Was ist dieser Leonhart für ein Kerl, dass er so eine Hübsche abbekommt, die offensichtlich auch noch nicht gerade arm ist?!// fragte sich Zack, während Rinoa Ihnen Tee eingoss. „Also, Ms. Heartilly. Erzählen Sie uns etwas über Squall Leonhart. Ist Ihnen in letzter Zeit etwas Merkwürdiges an ihm aufgefallen?“ Die Dunkelhaarige lachte kurz auf. Es klang verbittert. „In letzter Zeit? Er ist IMMER merkwürdig. Ich kenne ihn zwar noch nicht allzu lange, aber ich kann mit Sicherheit sagen, dass mit ihm irgendetwas nicht stimmt.“ Auf die fragenden Blicke ihrer Gäste hin, fügte sie seufzend hinzu: „Er lässt nie jemanden an sich ran, ist immer der Außenseiter. Aber nicht, weil er keine Freunde hat, verstehen Sie mich nicht falsch. Er WILL nur keine und lieber alleine sein.“ Sie schüttelte traurig den Kopf. „Ich weiß auch nicht, wieso…“ „Entschuldigen Sie, sind Sie nicht seine Freundin?“ Angeal schien etwas verwirrt. Mit einem betrübten Lächeln auf den Lippen schüttelte sie erneut den Kopf. „Nein, er… Wir sind nur Freunde.“ //Also hatte diese Selphie Recht? Sie ist zu haben?// Zack wurde hellhörig und erntete prompt einen Fußtritt von seinem Vorgesetzten. „Aber Sie hätten sich mehr gewünscht?“, hakte dieser weiter nach, als wäre nichts gewesen. Jetzt schnaubte sie leise.“Schon, aber… In letzter Zeit bin ich mir da nicht mehr so sicher. Er ist immer mehr auf Distanz gegangen und reagierte abweisend oder manchmal sogar aggressiv, wenn ich versucht habe mit ihm zu reden. Und er geht mir aus dem Weg.“ Sie sah Angeal an. „Deshalb war es für mich auch nichts Besonderes ein paar Tage nichts von ihm zu hören.“ Zacks Mentor nickte. „Verständlich.“ „Also, ich fasse mal zusammen.“, sagte Zack, während sie auf dem Weg zurück zum Balamb Garden waren. „Squall Leonhart ist seit drei Tagen weg. Seine Freunde – um die er nicht unbedingt zu beneiden ist – reden von einer Entführung. Seine…“ Er stellte mit beiden Händen neben seinem Kopf symbolisch Gänsefüßchen dar. „…Freundin hat auch keine Ahnung und sagt er hätte sich in letzter Zeit zum Negativen verändert.“ Dann sah er seinen Mentor an. „Noch was?“ Angeal nickte und kramte einen ordentlich zusammengefalteten Zettel aus seiner Hosentasche hervor. „Wir haben noch diesen Brief.“ Ein weiteres Mal überflog er ihn und warf seinem Schüler einen ratlosen Blick zu. „Ich glaube, wir sollten uns den hier genannten Treffpunkt einmal ansehen. Das müsste der Parkplatz im Garden sein.“ Wenig später waren sie an besagtem Ort angelangt und sahen sich nach etwaigen Spuren um, konnten aber nichts entdecken. Stattdessen bemerkten sie jemanden, der sie aus einer dunklen Ecke des Parkplatzes beobachtete. Ohne zu zögern ging Zack auf ihn zu. „Hi! Wir hätten da mal ein paar Fragen. Es geht um eine vermisste Person.“ „Ich weiß von nichts!“, der junge Mann klang gereizt. Verwundert legte Zack den Kopf schief. „Ich wollte doch nur fragen, ob Sie häufiger hier sind und vielleicht etwas geseh-“ Bevor Zack den Satz beenden konnte, hatte der andere ihm mit der Faust ins Gesicht geschlagen. „Ich weiß NICHTS, hab ich doch gesagt!!“ „HEY!!!“ Noch während sein Schüler schockiert das Blut auf seiner Hand betrachtete, das aus seiner Nase lief, und zu verstehen versuchte, was hier soeben passiert war, hatte Angeal den Unbekannten bereits am Kragen gepackt und etwa 20cm über dem Boden an die Wand gedrückt. „Ich sollte dir das Genick brechen…“, murmelte mit bedrohlicher Stimme er und sah den Fremden mit einem so hasserfüllten Blick an, dass Zack ihn kaum wiedererkannte. Der Unbekannte versuchte sich loszureißen, doch Angeal hielt ihn eisenhart an der Wand fest. Eine Ader pulsierte an seiner Schläfe. „Entschuldigung, ich wusste nicht, dass…“ „Was?! Dass der Kleine nicht alleine hier ist?“ Zacks Mentor war mit seinem Gesicht bedrohlich nah an dem des anderen. Sein Schüler beobachtete das Geschehen mit Unbehagen. „Angeal, ist schon gut. Wirklich!“ Er drehte ihm kurz das Gesicht zu. „Nichts ist gut!“ „E-es tut mir Leid.“ Der Mann wimmerte jetzt. Eingeschüchtert sah er zu Zack hinüber. „Wirklich, es tut mir Leid! Ich werde eure Fragen beantworten, aber sag ihm er soll mich runter lassen!“ „Du bist erbärmlich.“, zischte Angeal ihm zu, bevor er ihn losließ und sich abwandte. Mit einem dumpfen Laut landete der Fremde auf dem Boden, wo ihm die zitternden Beine einknickten. „So, dann leg‘ mal los.“ Nun war es an Zack, sich vor ihm aufzubauen und erwartungsvoll von oben herab anzusehen. Ein Rinnsal Blut floss ihm noch immer aus der Nase über die Lippen und er verwischte es mit dem Handrücken. „Hast du Squall Leonhart vor drei Tagen hier gesehen?“ „Ja… er war hier. …hat sich mit Cifer Almasy getroffen.“ Der Mann kauerte am Boden und bot einen bemitleidenswerten Anblick. Seine Augen huschten immer wieder ängstlich zu Angeal hinüber, während er sprach. Dieser stellte die nächste Frage: „Wo sind sie hingegangen?“ „…Cifer sagte irgendetwas von einem Hotel. …in Balamb Stadt, glaube ich.“ „Gibt es da mehrere Hotels?“ „Nein, nur das eine.“ „Oh Mann, dem hast du’s aber gezeigt! Da hab‘ ich ja selbst schon fast Angst bekommen!“ Lachend drückte sich Zack ein Taschentuch unter die Nase, das bereits rot von seinem Blut war. Seufzend reichte Angeal ihm ein neues. „Das ist nicht lustig, Zack. Ich habe die Kontrolle verloren.“ Dankend nahm er es entgegen. Die Blutung ließ langsam nach. „Ja, weil er MIR eine rein gehauen hat.“ Er grinste. „Kann ich mir da was drauf einbilden?“ Nun musste der Ältere doch schmunzeln. Er wuschelte ihm durch das Haar. „Du bist unglaublich…“ Nachdem sie den Mann noch belehrt hatten, dass man sich anderen gegenüber respektvoll zu verhalten hat, haben sie ihn laufen lassen. Jetzt saß Zack auf einem der Randsteine und sein Mentor hockte vor ihm. Sachte betastete er den Nasenrücken seines Schülers. „Es scheint aber nichts gebrochen zu sein.“ „Gut. Es blutet jetzt auch fast nicht mehr.“ Angeal nickte. „Also auf nach Balamb Stadt?“ „Jepp, ich bin dabei.“ Balamb konnte man getrost als verschlafenes Fischerdorf bezeichnen. Hier gab es nicht viel außer einem dunklen Laden, dessen Besitzer man nie sah, einem Bahnhof, einem Hafen und natürlich dem Hotel und einigen Wohnhäusern. An jeder Ecke wurde man von irgendwem angesprochen, der Kartenspielen wollte. „Komische Leute, hier.“, murmelte Zack, als sie den kurzen gepflasterten Weg zum Hotel entlanggingen. „Sowas sagt man nicht. Wir sind für die sicher auch komisch. Jedem das Seine.“ Sie blieben vor dem Hotel stehen. „Aber ich bin auch froh, wenn wir wieder in Midgar sind.“ Dann schob Angeal eine der Flügeltüren auf und schritt auf die Rezeption zu. Zack folgte ihm auf dem Fuße. „Schönen guten Tag!“ Ersterer lächelte die junge Frau dahinter freundlich an. Sie wurde augenblicklich rot. „Guten Tag! M-möchten Sie ein Zimmer?“ Erstaunt blickte Zack seinen Mentor an. //Wie macht er das nur immer?// Leise lachend schüttelte Angeal den Kopf. „Das ist sehr verlockend, aber wir sind aus beruflichen Gründen hier und hätten da ein paar Fragen an Sie.“ Die Frau zupfte nervös an ihrem Oberteil und schaffte es kaum den Blick von dem First Class-Soldaten loszureißen. „…okay? Wie k-kann ich Ihnen helfen?“ So langsam ging ihr Verhalten dem Jüngeren auf die Nerven. Warum musste sie seinen Mentor die ganze Zeit so anstarren mit ihren Glubschaugen?! Und warum musste er so unglaublich freundlich zu ihr sein?! „Wir wüssten gerne, ob jemand namens Squall Leonhart hier war oder ist. Sagt Ihnen der Name etwas?“ Jetzt stützte sich Angeal mit seinen muskulösen Armen an der Theke ab, während er sprach, was der Frau natürlich nicht entging. Sie schien noch nervöser zu werden. „Äh… Mo-Moment, ich schaue n-nach.“ Endlich – so dachte Zack – löste sie ihren Blick von seinem Mentor und richtete ihn stattdessen auf die Unterlagen zu den derzeitigen Reservierungen. Dann schaute sie ihn aber wieder mit ihren roten Wangen und glänzenden Augen an. „Hier steht niemand, d-der so heißt.“ „Und wie sieht es mit Cifer Almasy aus?“ Wieder warf sie einen Blick auf das Klemmbrett. „Ja, der hat seit drei Tagen hier ein Zimmer gemietet.“ Zack horchte auf. Angeal ließ sich nichts anmerken. „Welche Zimmernummer hat er? Wir würden ihn gerne besuchen.“ Offenbar brachte der Soldat sie so durcheinander, dass sie ihre Schweigepflicht vergaß. „Nummer 29. E-er ist jetzt auch da.“ „Ich danke Ihnen.“ Er schenkte der Dame ein erneutes Lächeln und wandte sich dann seinem mies gelaunten Schüler zu. „Na, komm! Treppensteigen hält fit.“ Am liebsten hätte Zack ihm ins Gesicht gespuckt und der dummen Pute gleich mit. „Bist du etwa eifersüchtig?“ Angeal fragte erst, als sie außer Hörweite waren. Er grinste. Zack sah auf die Treppenstufen, die unter seinen Füßen dahinglitten. „Red‘ nicht so einen Schwachsinn!“ Dann ging es einen langen, mit Teppich ausgelegten Gang entlang. „Du weißt schon, dass das notwendig war?“ Er grinste breiter. „Du bist doch der Einzige für mich.“ „Halt die Klappe!!“ Zack wurde rot und versuchte ihn das nicht merken zu lassen. Dann blieben sie stehen. „Hier ist es.“ Angeal sprach leise und deutete auf die Zahl an dem Messingschild, das an der Tür befestigt war. 29. „Wie gehen wir vor?“ Zack zuckte mit den Schultern. „Einfach anklopfen.“ Ehe sein Mentor reagieren konnte, hatte er es bereits getan. „Ja?“, die Stimme ertönte gedämpft durch die Holztür. Panisch dachte Zack nach. //Scheiße, was sag‘ ich denn jetzt?!// „Zimmerservice!“, antwortete der Ältere für ihn. „Ach, die neuen Handtücher. Endlich!“ Schritte näherten sich und die Tür wurde geöffnet. Jemand mit blondem, zurück gekämmtem Haar und einer Narbe, die zwischen seinen Augen von oben rechts schräg nach unten links knapp über der Wange verlief (vom Betrachter aus), stand nun vor ihnen und zog argwöhnisch die Stirn kraus. „Sie sind nicht der Zimmerservice.“ Ehe er die Tür zuschlagen konnte schob Angeal einen Fuß dazwischen. Ein Glück gehörten Schuhe mit Stahlkappen zu der Uniform der Soldiers. „Wir haben nur ein paar Fragen.“ Er protestierte, aber die beiden drängten ihn zurück in den Raum. „Was ist los?“, rief eine weitere Person aus dem Nebenzimmer. „Zack, das muss er sein!“ Angeal keilte Cifer zwischen sich und der Wand ein. Sein Schüler verstand sofort und stürmte der unbekannten Stimme entgegen. „Lass mich los, Alter! Was soll der Mist?!“ Cifer schaffte es nicht, zu entkommen. Sein Gegenüber hielt ihn eisern gefangen. „Wir wissen, dass du Squall Leonhart entführt hast.“ „…was hab ich?!?“ Die vierte Stimme kam aus dem Schlafzimmer. Als Zack voller Übereifer die Tür eintrat stellte er erschrocken fest, dass die braunhaarige Person offenbar nackt im Bett lag und mit einer Mischung aus schlechter Laune und Verwirrung zu ihm hochsah. Eine dünne Satindecke bedeckte den Unterkörper des jungen Mannes. „Wer sind Sie?“ „Ich bin Zack Fair. Shinra-Soldat, dritter Klasse. Sind Sie Squall Leonhart?“ Der Mann setzte sich auf, stets darauf bedacht seine Blöße zu verbergen. „Ja, warum? Was soll das?“ „Wir sind hier um Sie zu retten!“ „Retten?!? Wovor denn?!“ Langsam wurde er ungehalten. „Sie wurden doch… entführt. …oder nicht?“ Zack war verunsichert. Irgendetwas stimmte hier nicht. Währenddessen an der Zimmertür: „Sie sind doch Cifer Almasy?“ „Ja, wer denn sonst?!“ Der junge Mann schnaubte wütend und zog den Gurt seines Bademantels fester. Dass er nur so spärlich bekleidet war, war beiden Soldaten vorher nicht aufgefallen. „Ist das da hinten Squall Leonhart?“ Cifer nickte. „Und?“ „Ist Ihnen klar, dass er seit drei Tagen vermisst wird?“ Der Blonde sah ihn mit zusammengekniffenen Augen forschend an, dann schien ihm etwas einzufallen, denn er schlug sich die Hand vor die Stirn. „Das müssen der Hasenfuß und die Hupfdohle gewesen sein!“ Angeal nickte knapp. Die Beschreibungen passten zu Xell und Selphie. „SQUALL?“, rief Cifer in Richtung des Schlafzimmers. „Deine tollen Freunde haben’s mal wieder verkackt!“ Wenig später – Cifer und Squall hatten sich mittlerweile etwas angezogen - saßen sie alle gemeinsam im Wohnzimmer. Die beiden auf der Couch und Angeal und Zack jeder auf einem Sessel. „Jetzt klären Sie uns bitte mal auf, was hier überhaupt los ist.“, forderte der First Class Soldier nach ein paar Minuten peinlichen Schweigens. Cifer warf einen Blick zu dem Braunhaarigen neben sich, der offensichtlich beschämt, mit zusammengezogenen Augenbrauen auf die Tischplatte starrte. „Also hast du ihnen nichts gesagt? Auch nicht der Kleinen? Wie heißt sie… Rinoa?“ Er seufzte schwer. „Ich hab‘ gedacht, du würdest jetzt endlich dazu stehen.“ Als Squall nichts erwiderte fuhr er fort: „Hättest du gedacht, dass sie sogar wen engagieren, weil sie glauben, du seist entführt worden?“ Überheblich lachend schüttelte er den Kopf. „…kann schon sein.“ Der Blonde starrte ihn an. Cifer schien kurz davor zu sein, die Beherrschung zu verlieren. „Herrgott, mach dein dummes Maul auf! Für andere Sachen tust du das doch auch!!“ „…“ Bevor die Situation eskalierte, lenkte Angeal die Aufmerksamkeit auf sich. „Erzählen Sie uns doch einfach, was in den letzten drei Tagen passiert ist.“ „…drei Tage?“ Squall blickte nun doch auf. Er schien verblüfft und merkwürdigerweise bekamen seine Wangen einen leichten Rotschimmer. „Ja, drei Tage.“ Cifer schenkte ihm ein verruchtes Lächeln und wandte sich dann mit fast dem gleichen Ausdruck den Soldaten zu. „…ist das nicht offensichtlich?“ „Nun ja…“ Angeal räusperte sich, während sein Schüler ihn mit einem unbehaglichen Gefühl ansah. „Also handelt es sich nicht um eine Entführung?“ Squall zögerte erst, schüttelte dann aber kaum merklich den Kopf. „Gut…“ Peinlich berührt räusperte sich der First erneut. „Wie lange haben Sie vor noch hier zu bleiben? Und was sagen wir Ms. Tilmitt und Mr. Dincht?“ Cifer zuckte mit den Schultern. „Von mir aus können Sie ruhig sagen, dass er sich eine Auszeit nimmt um sich mal ordentlich von mir rannehmen zu la-“ „Halt die Klappe, das muss doch nicht gleich jeder wissen!!!“, fuhr er ihm dazwischen. „Außerdem ist das überhaupt nicht so!“ „Nicht?“ Interessiert hob der Blonde eine Augenbraue. „Wie ist es dann?“ Darauf fiel Squall keine Erwiderung ein. Wenig später saßen Zack und Angeal wieder im Helikopter, der sie zurück zur Shinra Corporation nach Midgar brachte. Sie hatten Xell und Selphie nur gesagt, dass es Squall gut ging und er in ein paar Tagen zurück kommen würde. Wegen allem anderen sollten sie ihn selbst fragen. Außerdem hatten sie ihm noch ans Herz gelegt, dass er mit Ms. Heartilly reden sollte, da diese ziemlich unter der momentanen Situation zu leiden schien. „Hätte ich gewusst, dass der Fall so endet, hätte ich dich nicht mitgenommen…“ „…wieso nicht?“ Zack blinzelte seinen Mentor fragend an und grinste dann. „Ich habe doch auch so einiges gelernt.“ Angeal erwiderte seinen Blick einen Moment, bevor sich auch seine Lippen zu einem Lächeln verzogen und er mit seiner großen Hand das Haar des Jüngeren unter dessen Protest durcheinander brachte. „Vergiss es, Welpe...“, sagte er mit sanfter Stimme. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)