Die Gefährten von Morgenlicht (Die Rettung von Lemai) ================================================================================ Kapitel 1: Ein fohes Wiedersehen -------------------------------- Gaomee schlich durch die Wälder. Dies sah sie immer noch als ihr Zuhause an, als ihr 2. Zuhause. Na ja, schließlich hatte sie hier fast ihre gesamte Jugend verbracht... Und sie kannte sich hier besser aus als in den Städten, in denen ihre Pflegeeltern manchmal reisten. Gaomee hatte sich ihre alte Liana geholt. Immer, wenn sie in den Wald zurückkehrte, nahm sie sich ihre Liane, um an ihre alten Erinnerungen festzuhalten, meistens erlegte sie auch noch etwas für ihre Familie, damit sie etwas zu essen hatten. Gaomee verharrte etwas. Ihre Familie... Selbst nach ein, zwei Jahren konnte sie es immer noch nicht fassen, eine Familie zu haben, die sie wirklich endlich mal akzeptierte... Und zwar so, wie sie wirklich ist... Gaomee fasste ihre Liane fester, dann schlich sie weiter. Sie hatte Felice gesagt, dass sie heute zwei Kaninchen oder etwas Größeres wie ein Rehkitz mit nach Hause hohlen würde. Gaomee versteckte sich hinter diesem, mal hinter jenem Baum, und so arbeitete sie sich langsam durch den Wald. Als sie ein Geräusch hörte, Drehte sie sich um. Sie entdeckte ein kleines Reh, das jedoch schon ausgewachsen war... Gaomee betrachtete es etwas genauer... Es schien, als wäre es verletzt, als hätte es ein Bein gebrochen..."Oh du armes Ding...", sagte sie mitleidig. Sie hatte schon öfter solche Rehe gesehen... Und schon schnellte ihre Liana vor, wickelte sich um den Hals des Rehs und mit einem Ruck tötete sie es. Langsam glitt die Liana wieder zu Boden, wie ein Raubtier auf Beutesuche. Ebenso langsam ging Gaomee zu dem Reh, das nun Tod auf dem Boden lag. Sie kniete sich neben es und legte seinen Kopf auf ihren Schoß. "Jetzt musst du nicht mehr leiden, kleines", sagte sie sanft und schloss dem Reh die Augen. Kurz verharrte sie etwas, das machte sie immer, um dem Opfer des Waldes zu gedenken. Doch als sie das Getrappel von Pfoten auf dem Waldboden hörte, schreckte sie auf. Wer kam schon von der Grenze aus nach Lemai? Gaomee lief zurück, dorthin, wo sie ihre Wölfin Seidensturm stehen gelassen hatte. Schnell schwang sie sich auf sie und ritt mit ihr in die Richtung, aus der das Pfotengeräusch kam. Schließlich befahl sie Seidensturm sich anzuschleichen, als sie merkte, dass sie der Fremden im Wald immer näher kam. Sie spähte durch die Büsche auf einen schmalen Pfad, den man nicht als Pfad erkennen konnte. Sie sah einen riesigen Wolf, und auf ihr eine Elfin sitzen, die gemächlich durch den Wald ritt. Sie spürte, dass Seidensturm unter ihr sich freute und bereits losstürmte. „Langsam!“, rief Gaomee lachend. Als sie über die Elfin zuliefen, drehte diese sich um, einen Dolch bereit. Doch als sie sah, legte sich ein Lächeln auf ihr Gesicht und sie steckte den Dolch wieder weg. „Gaomee!“, rief sie erfreut und ach Gaomee freute sich über das überraschende Wiedersehen mit Melai. „Melai!“, erwiederte sie den Ruf und sprang im Trab von ihrem Wolf ab. Sie lief auf diese zu, die ebenfalls von ihrem Wolf abstieg und umarmte sie fröhlich, als sie bei ihr ankam. „Wie lange haben wir uns schon nicht mehr gesehen?“, fragte Gaomee sie. Melai grinste leicht. „Nun, ich würde sagen… Seit 5 Jahren, was allerdings keine Zeit ist, auch nicht für eine Halbelfin.“, sagte sie und lächelte. Gaomee musterte ihre Freundin. Sie hatte sich kaum verändert, aber man sah, dass sie eine gewisse Sorge trug. „Suchst du noch immer nach der Familie deines Vaters?“, fragte sie sie etwas besorgt. Sie wusste von Melais Suche, und auch, wie lange sie nun schon ging, und sie machte sich Sorgen, das sie sie vielleicht nie finden würde… Aber natürlich sagte sie dies nicht zu ihrer Freundin. „Nun… Ja, eigentlich schon. Aber jetzt bin ich auf einer anderen Mision unterwegs… Diesmal wurde ich direkt von der Elfenkönigin gesandt“, sagte sie besorgt. Gaomee musterte sie abermals. „Was? Was ist denn so schlimm das die Königin dich gesandt hat?“, fragte sie sie geschockt. Melai hatte ihr viel von der Königin erzählt und sie wusste genau, welchen hohen Stand diese hatte. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass etwas so wichtig ist, dass sie eine Elfin in die Welt der Menschen sandte… „Nun… Eine der Seherinnen hatte eine Vision. Diese besagte, dass ein Ungeheuer sich wegen irgendeinem Verbrechen der Menschen an euch rächen will. Wir wissen nicht was da geschehen ist oder in welcher Zeit, aber eins stand fest: Wir wollten euch je nach Schicksal warnen und helfen.“, sagte sie sanft zu ihrer Freundin. „Und ich habe mich freiwillig gemeldet, zu euch zu reisen.“, erklärte sie noch, als sie den fragenden Blick Gaomees bemerkte. Gaomee überlegte. Es sind keine Nachrichten von Überfällen auf irgendeine Stadt ihres Königreichs durchgedrungen, also ist es entweder noch nicht zu einem Angriff gekommen oder aber es war ein ‚Racheplan‘ für ein anderes Land… „Nun, komm erst mal mit in mein Dorf“, sagte sie freudig und lächelte Melai schelmisch zu. Diese starrte sie an. „Dein Dorf?? Dein Dorf??? Seit wann wohnst du wieder in einem Dorf?????“, fragte Melai überrascht, aber auch erfreut; sie strahlte über das ganze Gesicht, sosehr freute sie sich für ihre Freundin. „Ja, seit ein bis zwei Jahren wohne ich in einem Dorf, eine überaus freundliche Familie hat mich aufgenommen, und diesmal werde ich wirklich bei ihr bleiben, das steht fest. Meine neuen Eltern würden mich nie weggeben, das spüre ich“, erzählte sie Melai. „Nun, später kann ich dir in Ruhe alles erzählen und dir auch meine Pflegeltern und meine Pflegeschwester vorstellen. Aber dazu bleibt noch genug Zeit, erst mal müssen wir vor den Dorfrat der entscheidet, was wir tun werden“, sagte sie. Sie sah, wie die Halbelfin sie anstarrte und sah etwas schüchtern zu Boden, bevor sie den Blick wieder hob. „Was ist?“, fragte sie sie schließlich. „Du hast dich wirklich sehr verändert…“, sagte diese allerdings nur leise und winkte ab. „Okay, lass uns losreiten.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)