Zufälle schreibt das Leben von chrono87 ================================================================================ Kapitel 3: Verschollen im Schnee -------------------------------- Kapitel 3 Verschollen im Schnee Max und Rei, welche von Kai im Wohnzimmer zurückgelassen worden sind, schauen sich lange an, ehe sie sich anlächeln. „Wir sollten uns zurückziehen, damit sie das klären können“, schlägt der Tiger vor, womit die Schildkröte einverstanden ist und mit dem Anderen gemeinsam in ihr Schlafzimmer gehen, wo sie es sich auf ihre Betten bequem machen und sich erst einmal anschweigen. „Bist du sicher, dass Kai über seinen Schatten springt und mit Takao redet?“, durchbricht Max die Stille, die so schwer auf ihm gelastet hat, was Rei lächeln lässt. „Er schiebt nichts auf die lange Bank, vor allem dann, wenn er merkt, dass es die Stimmung drückt“, beruhigt ihn der Schwarzhaarige, welcher aufsteht und sich streckt. „Ich geh kurz duschen, oder willst du vorher gehen?“ „Geh du nur. Ich kann warten“, antwortet der Blonde lächelnd, welcher sich der Länge nach auf sein Bett sinken lässt und an die Decke sieht. Seine Ohren sind gespitzt und nehmen jedes noch so kleine Geräusch wahr, so hört er auch wie zwei Türen aufgehen. Eine davon ist die Badezimmertür, zu dem angrenzenden Raum, durch welche Rei gegangen und die andere Tür, so vermutet er, dass es die zu Kais und Takaos Zimmer gewesen ist, was Max dazu veranlasst sich aufzusetzen und förmlich mit dem Ohr an der Wand klebt. Erst ist es ruhig, doch dann hört er Takaos aufgebrachte Stimme. Was genau dieser sagt, kann er nicht sagen, er kann nur anhand der Tonlage sagen, dass etwas ganz und gar nicht stimmt. >Sieht so aus, als wenn es doch keine so gute Idee gewesen ist sie miteinander reden zu lassen.< Ein tiefes Seufzend verlässt die Lippen des Amerikaners, der sich etwas von der Wand entfernt, als er Kais Stimme hört, die den Drachen wohl beruhigen soll. >Würde mich nicht wundern, wenn das die ganze Sache nur verschlimmern würde.< Als eine Tür geöffnet wird, sieht er auf, direkt in goldene Augen, die ihn mustern. „Man, was ist das denn für ein Krach? Selbst bei laufendem Wasser kann man sie noch hören!“, beschwert sich Rei, der nur ein Handtuch um die Hüfte hat und mit seinem Haar zu kämpfen scheint, welches offen über seinen Rücken fällt. „Takao und Kai… scheint so, als würde die Aussprache zu einem neuen Streit führen“, antwortet Max seufzend, der sich eine andere Reaktion erhofft hat. Rei lässt sich auf sein Bett sinken und beginnt seine Haare abzutrocknen. „Sieh es so, vielleicht hilft es die Vergangenheit aufzuarbeiten und sie vertragen sich wieder.“ Doch auch diese Worte und die Hoffnung dahinter werden jäh zerstört, als sie eine Tür aufgehen hören und kurz darauf hektische Schritte, die an ihrer Tür vorbei eilen. „Du solltest dich vielleicht besser anziehen, es kann sein, dass wir hinter ihm her rennen müssen“, bemerkt Max deprimiert. „Und wenn es doch Kai ist?“, kontert Rei, auch wenn er dabei nicht sehr überzeugend klingt, wahrscheinlich, weil er genau weiß, dass sich Kai nie so hektisch bewegen würde. Demzufolge sieht ihm auch Max an, dass er das genauso wenig glaubt. „Kai? Der rennt nie vor Auseinandersetzungen weg, Takao hingeben zieht sich zurück, wenn es ihm zu viel wird“, antwortet die Schildkröte weise und erhebt sich, um zur Tür zu gehen. „Was hast du denn jetzt vor?“ „Na was wohl? Nach dem Rechten sehen“, erwidert Max mit hochgezogenen Augenbrauen. Es ist doch wohl offensichtlich was er vorhat, wie kann Rei da auch noch nachfragen? „Würdest du wenigstens solange warten, bis ich angezogen bin? Ich hab es nicht gerne von anderen nackt gesehen zu werden“, wirft der Tiger ein, der sich unwohl zu fühlen scheint, deswegen erhebt er sich auch, geht an seine Tasche und holt sich ein paar warme Sachen heraus, die er sich unter den anerkennenden Blicken von Max ankleidet. „Vielleicht solltest du dir auch ein paar wärmere Sachen anziehen“, gibt der Schwarzhaarige zu bedenken, der aus dem gegenüberliegenden Fenster sieht, wo noch immer der Schneesturm tobt. >Oh je, das kann ja heiter werden. Hoffentlich ist er nicht nach draußen gelaufen.< Dummerweise kennt Rei seinen ehemaligen Teamkollegen viel zu gut, als das er davon ausgehen kann, dass dieser besonnen handelt. Max kommt Reis Anweisung nach und kramt schnell aus seiner Tasche warme Sachen heraus, die er überzieht, wofür er nicht so lange braucht wie der Chinese, was wohl daran liegt, dass dieser mehr in Gedanken zu sein scheint, als dass er sich auf sein Tun konzentriert. „Rei, wenn du so weiter machst, verlieren wir noch Takaos Spur!“ Seine Worte scheinen durchzukommen, denn Rei beeilt sich in seine Sachen zu schlüpfen, ehe er zu seiner Haarbürste greift, um seine Haare zu kämen, die er wenig später in einen einfachen Zopf bändigt, um nicht noch mehr Zeit zu verlieren. „Du solltest deine Haare öfters so tragen. Das steht dir.“ Überrascht ob des Komplimentes, sieht Rei mit roten Wangen zu Max, welchem das wohl auch verlegen gemacht hat, denn sonst würde er seinem Blick nicht auseichen. „Pass bloß auf, nicht dass du dich noch in mich verliebst“, witzelt der Tiger, der nicht glauben kann, dass er den Mut aufgebracht hat, um diese Worte wirklich auszusprechen. „Wenn man dich so reden hört, könnte man glatt denken du würdest das wollen“, grinst Max, der die Tür öffnet und hinaustritt, nur um direkt mit Kai zu kollidieren, welcher wohl an dem Zimmer vorbei in den Vorraum gehen wollte. „Kannst du nicht aufpassen“, knurrt der Phönix, der völlig durcheinander zu sein scheint, denn er sieht sich fast schon gehetzt um und seine Haare liegen auch nicht so, wie sie sonst liegen. „Dasselbe könnte ich dir auch sagen. Sei froh, dass ich dir die Tür nicht versehentlich gegen den Kopf gehauen habe“, kontert die Schildkröte beleidigt, die ihre Arme vor der Brust verschränkt und ihn mit Blicken zu erdolchen versucht. „Ich bin hart im nehmen“, meint Kai nur abweisend, der an Max vorbeigeht, um sich Schuhe und Jacke anziehen zu können. „Wo willst du denn hin?“, ertönt schließlich auch noch Rei’s Stimme, welche ihm Einhalt gebieten lässt. „Na unseren Idioten wieder einfangen. Er ist hinausgerannt.“ Max seufzt und rauft sich die Haare. „Wir helfen dir, denn ich glaube nicht, dass er noch im Hotel ist.“ „Das glaube ich auch“, stimmt Kai grummelt zu. „Dabei kennt sich dieser Idiot hier nicht einmal aus! Manchmal frag ich mich echt, was in seiner Birne vor sich geht!“ - Der eisige Wind zerrt an der Kleidung und macht es ihm schwer auch nur einen weiteren Schritt zu machen, aber noch will der Blauhaarige nicht aufgeben, der sowieso schon die Orientierung verloren hat. Durch die Tränen, die noch immer unaufhaltsam über seine Wangen laufen, und durch den anhaltenden Schnee sieht er kaum noch, wo er hinläuft, weshalb er mehr stolpernd als gehend durch die spärlich beleuchteten Straßen tigert. >Blöder Kai! Trampelt einfach auf meinen Gefühlen rum. Irgendwann räche ich mich dafür.< Die Jacke enger an seinen Körper ziehend, damit er nicht mehr ganz so schlimm friert, denn es reicht ihm völlig, dass er weder seine Füße noch seine Hände spürt, die der Kälte zu lange ausgesetzt gewesen sind. Seine Schuhe sind total durchgeweicht und seine Hose ist vom Schnee nass, aber all das nimmt der Drache nicht wahr. >Warum nur musste ich mich ausgerechnet in ihn verlieben? Und warum zum Teufel liebe ich ihn noch immer, obwohl er so mit mir umgeht? Das hab ich doch gar nicht verdient!< Sein Telefon reißt ihn aus seinen Gedanken, welches er klappernd aus der Tasche zieht und es ans Ohr hält. Es ist sein Bruder, der ihm mitteilt, dass ihr Großvater endlich angekommen ist und er sich keine Sorgen mehr machen muss. „Das ist gut. Danke Hitoshi. Euch noch viel Spaß…“ Gerade als er auflegen will, hält ihn sein großer Bruder zurück, denn der hört aus der Stimme genau heraus, dass mit dem Drachen etwas ganz und gar nicht stimmt, doch weil dieser seiner Familie keine Sorgen bereiten will, versucht er den Älteren zu beruhigen. „Es ist nichts, Nii-san. Ich hab nur Kai getroffen…“ Vielleicht hätte er das nicht sagen sollen, denn nun macht sich der ältere der Brüder wirklich Sorgen. Als Kai vor zwei Jahren so fies zu Takao gewesen ist hat ihn Hitoshi wieder aufgebaut, auch wenn es diesem schwer gefallen ist Zugang zu seinem jüngeren Bruder zu bekommen, wo er sein Vertrauen doch so schändlich ausgenutzt hat. „Nein, auf keinen Fall! Du bleibst da und verbringst mit Grandpa schöne Tage. Ich bin nicht allein und überstehe das schon“, versichert Takao, der nicht will, dass Hitoshi nach Deutschland kommt, auch wenn er nicht glaubt, dass das Flugzeug überhaupt hier landen kann, schon gar nicht bei diesem Schneesturm! „Vertrau mir einfach und nun geh und hab einen schönen Tag mit Grandpa. Bye.“ Erleichtert darüber, dass er sich hat durchsetzen können, steckt er das Handy zurück in seine Tasche und läuft weiter. Der Schnee wird immer mehr, der Wind nimmt zu und die Temperaturen purzeln ebenfalls immer mehr in den Keller und obwohl Takao in Bewegung ist, fühlt er sich immer mehr, als würde er erfrieren. Zu allem Überfluss rutscht er auch noch auf einer Eisfläche aus und landet der Länge nach in einer Schneewehe, die durch die Räumfahrzeuge immer höher wird und ihn fast gänzlich bedeckt. Dem Drachen verlässt die Kraft, da er sich bereits völlig ausgepowert hat, weshalb er liegen bleibt und langsam die Augen schließt. Natürlich kennt er das Risiko bei solchen Temperaturen einzuschlafen, aber er kann sich dagegen nicht erwehren. Außer dem Pfeifen des Windes nimmt der Blauhaarige nichts mehr auf, während die Kälte ihn immer mehr umschließt und er nur noch einen Wunsch hat: das alles endet. - Nachdem sie das Hotel von oben bis unten abgesucht haben und nicht einmal die geringste Spur von Takao haben finden können, steht für sie fest, dass ihre schlimmste Befürchtung eingetroffen ist. Demzufolge sammeln sie sich vor dem Hotel, direkt im Schneegestöber und versuchen zu kommunizieren, was gar nicht so leicht ist. „Der Schnee hat sämtliche Spuren verwischt, es wird also nicht einfach werden ihn zu finden“, stellt Rei fast schon entsetzt fest, der sich die Gegend ansieht, oder es zumindest versucht, da man wegen des Schneetreibens nicht einmal die Hand vor Augen sieht. „Als wenn es uns Takao leicht machen würde! Er will ja nicht gefunden werden“, murrt Kai nur, dem der Schnee und der Wind nichts auszumachen scheint. Nun ja, er ist ja auch unter diesen Bedingungen mehr oder weniger groß geworden, daher sollte das ja nicht wundern. „Wenn wir hier weiter nur herumstehen und uns über ihn aufregen – obwohl er einen guten Grund für sein Verhalten hat – werden wir ihn nie finden“, sagt Max schließlich. „Wir sollten uns aufteilen und in verschiedenen Richtungen nach ihm suchen. Am besten halten wir über Handy Kontakt.“ Da niemand einen besseren Vorschlag hat, stimmen ihm die anderen Beiden zu. „Ähm, kennt sich auch nur einer von euch hier aus?“, fragt Rei der nicht sofort los stürmt und seine Freunde mustert. „Nicht wirklich, aber würden wir erst Robert um eine Stadtkarte bitten, könnte Takao erfroren sein, falls er nicht bei Robert angekommen ist“, meint Kai schulterzuckend. „Ach und warum hat keiner von uns bei ihm nachgefragt? Das würde uns eine Menge Ärger ersparen, wenn er bei ihm ist“, will Max wissen, der sofort sein Telefon aus der Tasche holt und die Nummer des Adeligen wählt, doch dessen Handy ist aus und das frustriert den Blonden. „Okay, Robert fällt aus.“ „Zumindest wissen wir jetzt, dass Takao auf keinen Fall bei ihm ist. Könnte er sonst noch zu jemanden?“, fragt Rei nach, der sich über die Arme streichelt, da ihm allein vom herumstehen total kalt ist und er sich lieber bewegen würde. Einen Moment überlegt Max, aber dann weiten sich dessen blaue Augen. „Aber natürlich… der Chef. Aber weder Takao und wir anderen wissen wo genau er hier wohnt und soweit ich von Emily erfahren habe, arbeitet er Rund um die Uhr.“ „Da der arbeitet, wird er jawohl auch ausscheiden und nun lasst uns gehen. Ich laufe nach rechts, Rei du gehst links lang und Max, du wirst geradeaus lang gehen“, ordnet Kai an, der sich auch sofort in Bewegung setzt und sich zu allen Seiten umsieht, damit er auch ja nichts übersieht. >Was für ein Idiot. Statt mir erst einmal zu Ende zu zuhören, rennt er einfach weg und keiner von uns weiß, wo er hin ist!< Wütend schüttelt Kai seinen Kopf, der der Meinung ist, dass er zu viel Zeit damit verschwindet planlos durch die Gegend zu rennen und nach einer Spur Ausschau zu halten. >Wo bist du nur hingelaufen?< Den Schal höher machend, kämpft sich Kai weiter durch den Schnee, der ihm immer wieder die Sicht nimmt. >So werde ich ihn nie finden. Ich muss mir was einfallen lassen, sonst verirre ich mich hier noch.< Auf die Schnelle fällt dem Phönix nur nichts ein, also ist er weiterhin gezwungen langsam durch den hohen Schnee zu watschen und zu hoffen, dass er entweder über Takao stolpert oder etwas von seiner Kleidung findet, die abgegangen ist, als er hängen geblieben ist. Auch wenn er es gewohnt ist, so spürt er doch, wie rapide die Temperaturen fallen und das bereitet ihm Kummer. >Hoffentlich ist mit ihm alles okay.< Um sich abzulenken, denkt er noch einmal an das Ereignis vor zwei Jahren, dass nicht nur sein Leben verändert hat! Damals ist er bei dem Drachen untergekommen und sie haben sich wirklich gut verstanden. Ja, Kai würde sogar so weit gehen und sagen, dass der unbezähmbare Blader so etwas wie sein bester Freund geworden ist… vielleicht ist es auch mehr gewesen, doch damals hat er sich verboten auch nur ansatzweise in diese Richtung zu denken. Dass er es heute tut, liegt einzig und allein an der Beziehung von Yuri und Boris, die er immer um sich hat und von denen er viel lernen konnte, es immer noch tut. Der Russe ist Takao bei all seinen Besuchen innerhalb der letzten zwei Jahre nur aus dem Weg gegangen, weil ihm sein eigenes Verhalten peinlich ist, aber da er niemals über seinen Schatten springen würde, um sich zu entschuldigen, hat er auch nie versucht Kontakt aufzunehmen. Selbst dann nicht, als er gemerkt hat, dass ihm etwas fehlt, wenn der Wirbelwind ihres ehemaligen Teams nicht um ihn herum ist. Erst hat er nicht gewusst was es ist, doch nun… Die Sorge, die Nervosität in seiner Nähe… all das sagt ihm eigentlich nur eins und das hat nichts mit seinen Schuldgefühlen zu tun, die er seit zwei verfluchten Jahren mit sich herumträgt. >Wehe dir ist was passiert, dann kannst du dein blaues Wunder erleben<, knurrt Kai in Gedanken, der die alten Erinnerungen abschüttelt und sich wieder voll auf seine Aufgabe konzentriert. - Rei springt von einem Baum zum anderen, denn er hat die Route mit dem großen Park erwischt, welchen er nun von oben herab absucht. Dabei muss er allerdings aufpassen, dass er auf der schneebedeckten Oberfläche nicht wegrutscht oder den Halt verliert. Am Ende der Baumreihen springt er hinunter und sucht die aufgehäuften Schneeberge ab, falls sein Freund vielleicht unmächtig im Schnee liegt und von dem herunterfallenden weißen Zeug bedeckt wird, doch auch unter den Schneemassen findet er den Blauhaarigen nicht, was ihn frustriert. >Hätte ich doch bloß den Mund gehalten, dann hätte Kai nicht mit ihm geredet und wir müssten ihn jetzt nicht suchen. Ich kann nur hoffen, dass es ihm gut geht und er irgendwo untergekommen ist.< Der Chinese greift in seine Tasche und hebt die Augenbrauen, als er das bekannte Metall umschließt, das sich so gut in seiner Hand anfühlt. Er fördert es aus seiner Tasche und blickt auf das Bit, dass in der Mitte des Kreises thront, welches grün aufleuchtet, als würde es versuchen die Sorgen seines Meisters zumindest für einen Moment zu lindern. „Danke Drigger. Was würde ich nur ohne dich tun?“ Sanft ertönt die Stimme des Schwarzhaarigen, die so leise ist, dass der Wind sie sofort davonträgt, doch den weißen Tiger im Blade erreicht sie trotzdem. Erneut leuchtet das Bit auf und der weiße Tiger erscheint in einer Miniaturausgabe in der Luft. So ein Verhalten kennt Rei gar nicht, jedenfalls nicht von seinem Bitbeast, aber er geht stark davon aus, dass es was mit Takao zu tun hat. All ihre Wesen, die in ihren Blades wohnen, sind miteinander verbunden und spüren es natürlich umso deutlicher, wenn mit einem von ihnen etwas nicht stimmt. Dummerweise blockiert die eigene Sorge das jeweilige Bitbeast und genau das scheint der Auslöser dafür zu sein, dass sich Drigger nun zeigt, ohne einen Ruf oder einen Kampf. „Kannst du mir helfen, Drigger? Kannst du mich zu einen der Anderen führen?“ Da es ihm sinnlos erscheint weiter im Park zu suchen, der sowieso verlassen ist und er auch sonst keinen Anhaltspunkt mehr hat, will er sich mit den Anderen treffen und einen besseren Suchplan ausarbeiten. Der weiße Tiger faucht und springt vom Blade, um seinen Herrn den Weg zu weisen, welcher nicht lange überlegt und dem Wesen folgt, dass ihn davor bewahrt sich in einer völlig unbekannten Stadt zu verirren, in der er zu dieser Zeit keine Hilfe von Einheimischen erwarten kann. Das Fauchen reißt ihn aus seinen Gedanken und lässt ihn wieder auf den Weg konzentrieren, welcher in entgegengesetzte Richtung führt, was Rei die Augenbrauen hochziehen lässt. Wenn er sich richtig erinnert ist das Max Weg. >Hoffentlich ist bei ihm alles in Ordnung. Es reicht, dass wir uns um einen unserer Freunde sorgen machen müssen.< Mit schnellen Schritten läuft der Blonde durch die dicht besiedelten Straßen, während er ständig nach rechts und links sieht um ein Lebenszeichen seines besten Freundes zu finden, doch bisher hat er damit keinen Erfolgt. Es gibt nicht einmal Vertiefungen im Schnee, die darauf hinweisen, dass hier jemand entlang gekommen ist. >Mehr und mehr beschleicht mich das Gefühl, dass ich hier völlig falsch bin. Und selbst wenn Takao hier entlang gelaufen wäre, dann hätte ihn Rei vorhin sehen müssen!< Frustriert seufzend hält er an und überlegt erst einmal, was er als nächstes tun kann, doch mehr als zurückgehen fällt ihm nicht ein, womit er beim nächsten Problem wäre, denn Berlin ist groß und seiner Meinung nach sieht jede Straße und jedes Haus gleich aus. Kurzum, er hat nicht auf den Weg geachtet und ist nun total orientierungslos. Am liebsten würde er jetzt vor Frust aufschreien, aber weil er Angst hat irgendwas auszulösen, schluckt er seinen Unmut herunter, begnügt ich damit gegen einen Baumstamm zu treten und muss dann vor den Schneemassen flüchten, die aus der Krone zu Boden fallen. >Heute ist nicht mein Tag<, kommt es der Schildkröte sarkastischerweise in den Sinn und wäre die Lage nicht so dermaßen hoffnungslos, hätte er über sich selbst gelacht. >Nichts ist besser, als wenn man über sich selbst lachen kann.< „Ach man, was mach ich denn jetzt?“ Am liebsten hätte er sich erneut die Haare gerauft, doch er hält sich zurück und begnügt sich nur damit seine Hände in seine Taschen zu stecken, wo sie auf Widerstand treffen, was ihn irritiert, also holt er die Widerstände heraus und begutachtet sie, ehe auf seinen Lippen ein dankbares Lächeln erscheint. „Wie konnte ich dich nur vergessen, Draciel?“ Über sich selbst den Kopf schüttelnd, kramt er seinen Starter und die Reißleine heraus und steckt dies zusammen, ehe er den Blade befestigt, die Reißleine zieht und den Blade startet, der vor ihm im Schnee zu kreisen beginnt, als wäre es eine ganz normale, ebene Fläche. „Okay, bring mich hier raus, Draciel!“ Das Blade leuchtet lila, ehe sich das Licht bündelt und in den Himmel steigt. „Draciel?“, fragt Max verwirrt nach, der dieses Verhalten einfach nicht kennt und sich nun Sorgen um sein Bitbeast macht, aber als er dann aus den Augenwinkeln ein grünes Licht bemerkt, dass sich ihm nähert und welches ihm sehr vertraut ist. „Rei?“, fragt er mehr sich selbst, immerhin steht er allein in der Dunkelheit, bis das grüne Licht bei ihm ankommt und kurz darauf auch Rei, welcher ziemlich aus der Puste ist und erst einmal zu Atem kommen muss. Der Blonde kann darüber nur lächeln, aber er ist auch froh nicht mehr allein zu sein. „Du scheinst ihn also auch nicht gefunden zu haben?!“ Es ist mehr eine Feststellung, als eine Frage und das ist beiden klar, weshalb Rei seinem Freund eine Antwort schuldig bleibt, stattdessen aber wieder in die herrlich meerblauen Augen sieht, die selbst bei solch einem Wetter zu strahlen scheinen. „Du aber auch nicht. Hoffentlich hat Kai mehr Glück“, sagt Rei dann, der sein Blade zurückpfeift und es wieder in seine Tasche verstaut, da es seinen Zweck erfüllt hat. Aus den Augenwinkeln sieht der Chinese, dass Max dasselbe tut und sich dann umsieht. „Was machen wir denn jetzt?“, fragt die Schildkröte, die sich selbst umarmt, da die Kälte sich langsam durch seine Sachen frisst. „Am besten rufen wir ihn erst einmal an und dann versuchen wir nach Hause zu finden“, schlägt der Tiger vor, der schon mal nach seinem Handy greift und die Nummer des Phönix wählt, ehe er sich das elektronische Gerät an das Ohr hält und dem Freizeichen lauscht. „Hoffentlich überhört er das Klingeln bei dem Wind nicht“, wirft der Amerikaner ein, der sich unterschwellig sorgen macht. Gerade als Rei etwas erwidern will, dringt die tiefe Stimme des Russen an sein Ohr, die ihn aufatmen lässt. „Hier ist Rei. Wir, dass heißt Max und ich, haben ihn nicht finden können. Hast du eine Spur von ihm?“ Mit angehaltenem Atem lauscht er der Stimme des Russen, die sein Herz in den Keller rutschen lässt. „Hast du versucht ihn per Telefon zu erreichen?“, fragt Rei daraufhin aufgebracht, der nicht mehr still stehen kann und im Kreis geht, wobei er damit den Blonden in den Wahnsinn treibt. „Rei, bitte, steh still!“ „Max, jetzt nicht“, erwidert Rei, der eine Hand auf den Mund der Schildkröte legt und weiterhin Kais Ausführungen lauscht, die ihn nur noch mehr beunruhigen. „Mist, ich hab sie auch nicht, warte Kurz… Max?“ Der Tiger wendet sich seinem besten Freund zu, welcher ihn neugierig ansieht. „Hast du Takaos Handynummer?“ Verwundert sieht der Blonde seinen besten Freund an, als ihm klar wird, was dieser von ihm will, weshalb er sein Handy herausholt und nach einer bestimmten Nummer sieht, die er nicht findet. „Takao hat mir nie seine Handynummer gegeben. Wenn wir telefoniert haben, dann nur über den Hausanschluss. Was ist denn mit Yuri oder Robert? Mit denen telefoniert er doch auch“, wirft der Amerikaner ein, der sich in dem Moment irgendwie benachteiligt fühlt. Früher hat sich der Drache ihm immer anvertraut und nun ist er nur noch auf dem Abstellgleis. Bisher ist es ihm nur nicht aufgefallen, doch nun, in einer solchen Situation, wird es ihm schmerzlich bewusst und das tut weh. Nun gut, vielleicht hat er es sich selbst zu zuschreiben, weil er, Rei und Kai ihn verlassen haben. „Ich hab es gehört Rei. Ich schau mal, was sich machen lässt“, erwidert Kai, der das Gespräch beendet und das Handy wieder in seine Tasche steckt, nur um sich dann wieder umzublicken. >Ich werde wegen ihm sicher nicht Yuri anrufen. Wer weiß, was der denkt, zumal ich ihm nicht mal gesagt habe, dass Takao bei mir ist.< Seufzend zieht er seine Jacke enger an sich und geht weiter durch die Schneemassen, die bereits an seinen Sachen kleben und diese durchnässen. >Ich muss schnell ins Warme, nicht, dass ich noch krank werde. Aber wichtiger ist Takao, der viel länger in dieser eisigen Hölle steckt. Wenn ich ihn nicht bald finde, holt der sich noch den Tod!< Die Hände, welche schon eiskalt sind, in die Taschen steckend, um sie zu wärmen, bemerkt er, dass er seinen Partner bei sich hat, welchen er herausholt und ihn lange betrachtet. „Hmm, ob du mir helfen kannst, Dranzer?“, fragt er leise, als ihm auch schon eine Idee in den Sinn kommt. Kurzerhand holt er die Reißleine und den Starter heraus und steckt alles zusammen, geht in Startposition und zieht die Leine, während sich der Kreisel immer schneller dreht und dann im Schnee landet, wo es sich weiter dreht. „Finde Dragoon für mich. Wo auch immer Dragoon ist, da ist auch Takao. Für mich hin!“ Kaum hat er zu ende gesprochen, da beginnt der Kreisel sich nicht mehr nur um die eigene Achse zu drehen, sondern auch nach vorne zu preschen, sodass der Russe Probleme hat ihm folgen zu können, doch das rote Licht, welches vom Bit ausgeht, lässt ihn immer wissen, wo er lang muss. Es geht quer durch die ganze Stadt, durch unheimliche Seitenstraßen und Gassen entlang, bis er zu einem großen Platz gelangt, der durch aufgebauschten Schnee beherrscht ist. >An so einem Ort soll Takao sein?< Er sieht sich um, doch er kann nichts von seinem ehemaligen Teamkollegen erblicken, doch Dranzer würde sich nie irren, also vertraut er dem Bitbeast und sieht sich weiter um. „Dranzer, wo genau ist Dragoon?“, fragt der Russe, welcher seine Aufmerksamkeit auf seinen Beyblade konzentriert, welcher nicht weit von ihm entfernt im Schnee kreiselt. Irritiert geht er auf die Stelle zu und hebt seinen stehen gebliebenen Kreisel auf, den er wieder einsteckt und sich noch einmal umsieht. >Hmm… Nun gut, es schneit schon länger…< Ohne noch weiter zu überlegen, beginnt er damit etwas Schnee weg zu schaufeln, aber das bringt auch nichts, denn alles was er sieht ist noch immer nur Schnee, also schaufelt er immer weiter, bis er schließlich doch auf etwas stößt, was ihm das Blut in den Adern gefrieren lässt. Fortsetzung folgt Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)