Zufälle schreibt das Leben von chrono87 ================================================================================ Kapitel 1: Am Flughafen gestrandet ---------------------------------- Kapitel 1 Am Flughafen gestrandet Kaum zu glauben wie die Zeit vergeht. Nun ist es schon zwei Jahre her, dass die BEGA besiegt worden ist und die BBA wieder von vorne anfangen musste. Obwohl schon so viel Zeit ins Land gegangen ist, hat sich die BBA noch nicht wirklich vergrößert, weswegen noch immer keine großen Turniere abgehalten werden, allerdings gibt es bereits kleinere, die von Sponsoren finanziert werden, welche Topblader verpflichtet haben, unter denen auch die ehemaligen Bladebreakers sind, welche sich aber vorwiegend um ihre eigenen beruflichen Perspektiven kümmern, denn von solch kleinen Turnieren kann keiner der Blader leben. - Der Winter hält überall auf der Welt Einzug, denn es ist sehr kalt, die Bäume haben bereits all ihr Laub verloren und der Himmel verliert schon seid Stunden weiße Flocken, die den Boden langsam bedecken und bei Licht glitzern. Gerade dieses Wetter macht Takao nostalgisch, welcher auf der Veranda des Dojos sitzt und gedankenverloren in den Himmel sieht. Es erinnert ihn an seine erste Weltmeisterschaft in Russland, bei welcher ebenfalls Schnee gelegen hatte, allerdings ist er zu der Zeit nicht so allein und einsam gewesen, wie er es jetzt ist. Rei ist nach den letzten Championchips und der Trainingsrunde mit denn jüngeren Kids zurück nach China gegangen, um endlich Zeit für sein Privatleben zu haben, immerhin ist er Mao versprochen. Max ist zusammen mit seinem Vater nach Amerika gegangen, weil seine Eltern die Trennung nicht mehr ertragen konnten und es noch einmal miteinander versuchen wollen. Ja und Kai, der ist nach Russland gegangen um irgendwelche Geschäfte zu übernehmen, die in Familienbesitz sind. Von Daichi weiß der junge Weltmeister nur, dass dieser zurück in die Wildnis wollte, aus der er entsprungen war, um dort zu trainieren. Seither hat Takao nichts von ihm oder Kai gehört. Einzig Max und Rei pflegen einen regelmäßigen Kontakt zu dem Japaner, dessen anderen beiden Freunde Hiromi und Kyouju ihn ebenfalls verlassen haben. Hiromi ist mit ihren Eltern nach Australien gegangen, weil sie dort Arbeit bekommen haben und Kyouju hat einen Platz in einer Forschungseinrichtung in Deutschland bekommen, an welcher er an neuen Beyblade-Technologien arbeitet, die von Robert gesponsert werden. „Du erkältest dich noch, wenn du weiter dort sitzt.“ Der junge Drache sieht auf, direkt in das weise Gesicht seines Großvaters, der in einem schwarzen Anzug und Lackschuhen auf die Veranda tritt und einen besorgten Blick aufgesetzt hat. „Mach dir keine Gedanken, Granpa. Mein Flieger geht ja bereits in zwei Stunden“, erwidert Takao mit einem Lächeln auf den Lippen, ehe er sich erhebt, streckt und dann eine Hand auf die Schultern des älteren Mannes legt. „Und wenn ich mich recht erinnere, dann geht dein Flieger in einer halben Stunde. Also, was machst du noch hier?“ Der weißhaarige Mann nimmt seinen Enkel in den Arm und dann einige Schritte zurücktritt, um den jungen Mann zu mustern. „Ich wollte noch einmal nach dir sehen, um sicher zu sein, dass auch alles in Ordnung ist und ob du es dir nicht vielleicht anders überlegt hast und mich begleiten willst. Noch wäre es möglich…“, beginnt der alte Mann, der seinen Hut aufsetzt. Sein Koffer steht in der Tür zum Wohnzimmer, damit er danach nicht suchen muss, während sich Takao´s Reisetasche auf der Couch im Wohnzimmer steht und nur darauf wartet von ihm genommen zu werden. „Das geht nicht, Grandpa, das weißt du doch. Max hat sich so darauf gefreut, dass ich ihn in New York besuchen komme, da kann ich nicht einfach absagen“, antwortet der junge Drache, welcher seicht lächelt. Es ist ihm anzusehen, dass er sich auf die Tage mit Max freut und diese Freude will ihm der alte Herr nicht nehmen. „Okay, ruf aber an, wenn du angekommen bist, ja? Du hast doch Hitoshi´s Nummer?“ Brav nickt der Drache, welcher seinen Großvater zum Taxi begleitet, dass bereits vor der Tür auf den alten Mann wartet und die Hupe immer wieder betätigt. Takao hilft dem jung gebliebenen Mann ins Taxi und wünscht ihm noch eine gute Reise, ehe er dem fahrenden Fahrzeug hinterher winkt und danach ins Haus geht, um sich für seinen Flug umzuziehen. Es ist ihm gar nicht leicht gefallen Ryu Kinomiya anzulügen, aber ihm ist nichts Besseres eingefallen, damit sein Großvater ihn nicht weiter mit Fragen bombardiert. Der einzige Grund weshalb er Japan verlässt ist eine Nachricht, die er von Yuri erhalten hat, zu dem er nach der dritten Weltmeisterschaft gut befreundet ist und mit welchem er immer mal wieder telefoniert. Laut dem rothaarigen Blader hat Kai in der Stadt zu tun und so hat Takao das einfachste gemacht, was ihm eingefallen ist: sich ans Telefon gesetzt und einen Flieger nach Amerika gebucht. Manche würden dies als feige bezeichnen, doch in seinen Augen ist das nur schlau, denn wenn er und Kai Aufeinandertreffen, dann gibt es immer Streit und im Moment ist Takao einfach nicht in Stimmung, um sich zu behaupten. - In Russland, wo bereits Schnee liegt, packt Kai seine letzten Sachen zusammen, damit er keinen Stress hat, wenn sein Flieger in wenigen Stunden geht und ihn nach Japan zurück bringt, in ein Land, in welches er gar nicht fliegen will. Einmal mehr verflucht er seine dort lebenden Geschäftspartner, die auf die glorreiche Idee gekommen sind, das Meeting nach Japan zu verlegen. Demzufolge ist auch seine Laune, die vor allem seine Freunde Yuri und Boris abbekommen, welche ihm zur Hand gehen und ihm einige Sachen bringen, da sie vermuten, dass der Phönix wohl länger als einige Stunden in Japan verbringen wird. „Welcher Idiot hat sich das mit dem Meeting eigentlich ausgedacht?“, flucht Kai, der alle nötigen Akten in eine Tasche schmeißt und in seinem Büro herumläuft, da es noch einiges zu erledigen gibt, immerhin soll hier nicht alles den Bach runtergehen, wenn er mal einige Stunden außer Haus ist. „Das warst du“, antwortet Yuri ironisch, der die Arme vor der Brust verschränkt und den jungen Geschäftsmann fast schon amüsiert beobachtet. „Was treibst du hier eigentlich? Sieht ja fast so aus, als würdest du unter allen Umständen verhindern wollen nach Japan zu gehen. Dabei weißt du doch, dass du auch mich, Boris, Sergei oder Ian hättest schicken können.“ „Hast du Schiss Takao über den Weg zu rennen?“, fragt Boris grinsend nach, der daraufhin in Deckung gehen muss, weil Kai mit einem Buch nach ihm schmeißt. Der Phönix neigt in letzter Zeit immer zu Gewaltausbrüchen, wenn auch nur ansatzweise über den dreimaligen Weltmeister gesprochen wird. „Das dürfte kein Problem darstellen, denn er ist nicht in Japan“, wirft Yuri ein, der sich von der Wand abdrückt und aus dem Büro gehen will, allerdings wird er von Kai davon abgehalten. „Woher willst du das wissen“ „Woher wohl? Ich habe mit ihm telefoniert. Er ist bei Max in Amerika“, antwortet der Wolf, welcher die Augen verdreht und dann zur Uhr sieht. „Wenn du so weiter machst, dann wirst du deinen Flieger verpassen.“ Alarmiert schaut der Phönix auf die Uhr und reißt dann die roten Augen auf, ehe er nur noch mehr flucht. „Verdammte Scheiße!“ Alles was in seiner Reichweite ist, fliegt in die Tasche, welche er zusammen mit seinem Mantel ergreift und dann an seinen Freunden vorbei zum Ausgang stürmt, um das Flugzeug nicht zu verpassen. „Dass er es aber auch immer so eilig haben muss“, grinst Ian frech, kaum das Kai aus der Tür gestürmt ist. Der kleine Mann tritt zu Yuri und Boris, welche sich nur mühevoll das Lachen verkneifen können. „Meinst du wirklich, dass Takao bei Max ist?“, will Boris von seinem Freund wissen, welcher leise seufzt. „Keine Ahnung. Er meinte nur, dass er nicht in Japan sein wird, wenn Kai aufschlägt“, erwidert der Wolf, der das Verhalten der beiden Blader nur lächerlich findet. „Was ist zwischen ihnen eigentlich vorgefallen, dass sie so einen großen Bogen um einander machen?“ Tja, diese Frage stellen sie sich alle, doch weder Kai noch Tyson haben je etwas gesagt, stattdessen gehen sie sich so weit wie möglich aus dem Weg. „Wer weiß. Ich hoffe nur, dass sie es aus der Welt schaffen und uns da raus halten“, antwortet Yuri nur, der sich streckt und dann ebenfalls das Gebäude verlässt, um sich endlich etwas entspannt auf die Couch zu schmeißen, denn dazu ist er in den letzten Tagen nicht gekommen, weil ihn Kai ständig in den Wahnsinn getrieben hat. Ian und Boris tun es ihm gleich, welche sich auf ihr Bett freuen und hoffen, dass Sergei sie nicht mit irgendwelchen irrsinnigen Sachen den Tag vermiest. - Wie ein Flummi springt ein blonder, junger Mann auf und ab, während sein Rucksack dabei immer wieder von seinen Schultern rutscht. Gerade ist sein Flug aufgerufen worden, welcher ihn nach Japan bringen soll, immerhin möchte er einen seiner langjährigen Freunde besuchen und damit es auch wirklich eine Überraschung ist, hat er diesem nichts davon gesagt. „Maxie, nun bleib doch ruhig. Nachher denkt man noch du bist auf Drogen“, redet sein Dad auf ihn ein und schüttelt amüsiert den Kopf. Er kann sich gar nicht mehr daran erinnern, wann Max das letzte Mal so voller Freude gewesen ist und das will was heißen. „Ich weiß. Ich bin dann weg. Bye Dad, Bye Mum. Hab euch lieb.“ Winkend rennt die Schildkröte zum Gate, wo er die Sicherheitskontrollen über sich ergehen lässt, ehe er durch die Gangway ins Flugzeug gelangt und sich dort einen Platz am Fenster sucht. Aus seiner Tasche kramt er Draciel, sein Blade, welches er hin und her wendet. „Bald können wir wieder gegen Takao und Dragoon spielen. Hab noch etwas Geduld“, redet der junge Mann leise vor sich hin, wobei er bei dem Gedanken an ein Match grinsen muss. Es ist lange her, dass sie gegeneinander gebladet haben und freut sich darauf. „Sehr geehrte Damen und Herren, bitte bringen Sie ihre Sitze in eine senkrechte Position und schnallen Sie sich an. In wenigen Minuten heben wir ab“, ertönt eine Frauenstimme durch die Lautsprecher, welche über die Sitze angebracht sind. Sofort kommen die Passagiere der Aufforderung nach, schnallen sich an und lauschen der zweiten Stimme, die zu den Leuten spricht. „Willkommen an Bord der A320 von New York nach Tokio. Mein Name ist Jordan MacGilty, ich bin Ihr Kapitän auf diesem Flug.“ Der Mann scheint ein älterer Herr zu sein, denn er hat eine durchdringende, tiefe Stimme, die sich einprägt. Dieser Mann kann sich sicher sehr gut durchsetzen, wenn er muss. „Unser Flug wird in Deutschland einen Zwischenstopp einlegen und dann weiter nach Japan fliegen. Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Flug.“ Daraufhin kehrt für einen kurzen Moment Ruhe ein, ehe erneut die Stimme der Flugbegleiterin ertönt. „Wir befinden uns auf 300 Fuß, der Flug verläuft normal… Sie können sich nun abschnallen und es sich bequem machen. In einer halben Stunde wird für das leibliche Wohl gesorgt. Ich wünsche ihnen einen angenehmen Flug. Wenn Sie etwas möchten, dann wenden Sie sich an uns, Ihre Flugbegleiter.“ Max verstaut seinen Blade, schnallt sich ab und sieht nach draußen, auch wenn er nicht viel zu sehen bekommt und denkt darüber nach, wie er seinen besten Freund am besten gegenübertreten kann, wo dieser ja noch gar nichts von seinem Glück weiß. >Was soll’s. Es wird sich sicher eine Möglichkeit finden, wenn ich erst einmal gelandet bin.< Daraufhin öffnet er seinen Rucksack, in welchem er eine Fachzeitschrift über Sport zu liegen hat, welche er herausnimmt und darin liest, damit die Zeit schneller vergeht… Je länger der Flug dauert, desto schlechter wird das Wetter. Schneegestöber beeinträchtigt die Sicht und macht das Fliegen zu einer Gefahr, weshalb der Kapitän beschließt die Fluggäste über die veränderte Lage zu informieren, doch vorher will er Kontakt mit dem deutschen Flughafen Berlin aufnehmen, da sie sich bereits im deutschen Luftraum befinden. „Hier A320, können Sie mich hören, Berlin?“ Geduldig wartet der Mann, welcher in den Vierzigern ist, auf eine Antwort, die auch kurz darauf eintrifft. „Wir hören Sie klar und deutlich A320 und wir haben Sie auf dem Radar. Was können wir für Sie tun?“ Es ist eine zierliche Frauenstimme, eine Fluglotsin, mit der der Kapitän spricht. Es scheint fast so, als würde sie den Job schon länger machen, denn sie ist sehr selbstsicher im Umgang mit all den Instrumenten, welche ihr unterstehen. „Wir haben Turbulenzen und können kaum etwas sehen. Wir bitten daher um eine Landeerlaubnis, um die Sicherheit der Passagiere zu gewährleisten“, erklärt der Kapitän sein Anliegen, dass ihm sehr am Herzen liegt. „Wir verstehen Ihre Lage und gewähren Ihnen eine Landeerlaubnis. Aber an einen späteren Weiterflug würden wir abraten, denn es soll ein Schneesturm aufziehen und die Startbahnen sind zum Großteil bereits schon jetzt vereist“, teilt die freundliche Frauenstimme dem Mann mit, welcher seufzt. „Ich danke Ihnen für die Information und werde Sie beherzigen. Gibt es eine Möglichkeit die Passagiere in einem Hotel unterzubringen, bis wir weiterfliegen können?“ „Ich werde alles veranlassen, Kapitän. Bitte drosseln Sie nun ihre Geschwindigkeit und senken Sie die Maschine erst um 10 ° dann um 20 ° und nehmen Sie die beleuchtete Landebahn Nummer vier“, weist ihn die junge Frauenstimme an, was der Kapitän auch umsetzt, während er die Leitung wechselt und sich an die Fluggäste wendet, welche über die Veränderungen informiert werden müssen. „Sehr geehrte Fluggäste, bitte suchen Sie Ihre Plätze auf und schnallen Sie sich wieder an, wir sind gezwungen unseren planmäßigen Stop vorzuverlegen, denn ein Schneesturm zieht auf. Man kümmert sich um eine Hotelunterkunft, also behalten Sie bitte Ruhe und sorgen Sie sich um nichts.“ „Großartig, wirklich großartig! Meine schwangere Frau wartet zu Hause auf mich und ich sitze in Deutschland fest!“ Ein Mann in teurem Anzug springt auf und sieht sich wütend um, doch sofort ist eine Flugbegleiterin bei ihm, die ihn höflich, aber streng erklärt, dass er sich hinsetzen muss, wenn er bei der Ladung ohne Verletzungen das Flugzeug verlassen will. „Niemand hat sich das Wetter ausgesucht“, versucht eine zweite Flugbegleiterin die anderen aufgebrachten Passagiere zu beruhigen, welche irgendwelche wichtigen Gründe vorbringen wollen, um zu rechtfertigen, dass sie sich aufregen. Eine ältere Dame, die sowieso schon Flugangst hat, macht die neben sich sitzenden Kinder verrückt, in dem sie verkündet, dass sie sicher abstürzen werden und dann alle sterben, während die Mütter ihr verärgerte Blicke zuwerfen und versuchen ihre Kinder, die in Tränen ausgebrochen sind, zu beruhigen. Eine Familie, die nur zwei Reihen vor Max sitzt, freut sich zum Beispiel, dass sie in Berlin festsitzen, weil sie das grässliche Familienessen bei den Großeltern verpassen, welches immer in einer heftigen Debatte ausartet, die nie glimpflich auszugehen vermag. Max dagegen ist frustriert, aber er hat gelernt alles zu seinem Vorteil zu nutzen, also lehnt er sich entspannt zurück und lässt den Landeanflug ruhig über sich ergehen. - Rei sollte eigentlich glücklich sein, doch das ist er nicht. Klar, er mag seine Zukünftige, aber nicht in dem Sinne, der eine Ehe rechtfertigen würde und deswegen hat er sich kurzerhand einfach abgesetzt, ist ins nächste Flugzeug gestiegen und los geflogen, ohne groß darüber nachzudenken. Die einzige Zufluchtsstätte, die er kennt ist Amerika, bei Max, welchen er vermisst hat und dessen Nähe er nun sucht. Da sein Flug aber über Russ- und Deutschland fliegt, kommt der Flieger direkt in den Schneesturm, der sämtliche Systeme beeinträchtigt und Panik unter dem Flugpersonal und den Passagieren auslöst, welche sich kaum beruhigen können. Ray, welcher sich angeschnallt hat, verflucht sich dafür, dass er einen so späten Flug genommen hat, immerhin hat er von den Witterungsverhältnissen gehört, die aufziehen sollen und nun ist er mitten drin. >Hoffentlich geht alles gut, nicht dass ich nachher sterben muss, statt zu heiraten<, denkt er sarkastisch nach und seufzt leise. >Vielleicht hätte ich Mao doch heiraten sollen… Aber ich hätte sie nie glücklich machen können, weil ich sie nicht liebe.< Er wird aus seinen Gedanken gerissen, als die aufgelöste Stimme des Kapitäns durch die Lautsprecher dringt. „Liebe Fluggäste des Fluges C452, machen Sie sich bitte auf eine Notlandung bereit, der Schneesturm und die Eiseskälte hat die Tragflächen und die Triebwerke beschädigt, sodass wir gezwungen sind den Flughafen in Berlin anzulaufen. Leider sind die Öffnungen für das Fahrgestell vereist. Die Fluglotsen werden Sie durch die Notlandung führen. Bitte halten Sie sich strickt an die Anweisungen und beten Sie, dass alles gut geht.“ Dann rauscht es in den Lautsprechern uns alles verstummt, was wohl das Zeichen für die vorwiegend männlichen Flugbegleiter ist, die durch die einzelnen Reihen der Sitze gehen und die verängstigten, teilweise hysterischen Leute versuchen zu beruhigen. Schließlich geht die Maschine fast senkrecht hinunter, weshalb sich Rei in den Sitz krallt, die Augen zukneift und im Stillen hofft, dass er diese Aktion überlebt. Die Maschine bremst immer mehr ab, während der Kapitän versucht eine passende Stelle für die Bruchlandung zu finden, denn ihm ist klar, würde sie auf der Landebahn aufschlagen, würde das Flugzeug und alle Passagiere in Flammen aufgehen. Zum Glück liegt der Schnee hoch, sodass sie auch im Schnee landen können, was den Aufprall abfängt und verhindert, dass die Maschine auseinander bricht. Damit dieses Unterfangen aber auch gut geht, muss der junge Kapitän, der noch nicht lange hinter dem Steuerknüppel sitzt, das alles mit der Flugüberwachung absprechen, welche er versucht anzufunken. Es dauert nur etwas, bis er durchkommt, aber als er eine Verbindung hat, nutzt er sie auch. „Hier spricht Kapitän Fung-Lee, vom Flug C452. Wir haben ein Problem mit den Triebwerken, den Tragflächen und dem Fahrgestell… Kurz um, wir haben das Flugzeug nicht mehr unter Kontrolle und müssen eine Notlandung durchführen. Würden Sie die Landebahnen freikriegen?“ „Hier Flugkontrolle. Wir haben Sie verstanden, können Sie sich noch einen Moment in der Luft halten? Wir haben ein weiteres Flugzeug mit Problemen, dass aber gerade im Landeanflug ist. Würden Sie jetzt auch runtergehen, würde es zu einem Zusammenstoß kommen“, erwidert eine erfahrene Männerstimme, die dem Kapitän nicht wirklich Hoffnungen macht, der den Vogel kaum noch in der Luft halten kann. „Wie lange dauert es noch, bis das andere Flugzeug gelandet ist?“, fragt Fung-Lee hektisch nach, der immer wieder zu seinem Co-Piloten sieht, welcher auf Mandarin vor sich hin betet und meint, dass sie hätten in Moskau zwischenlanden sollen, dann wäre ihnen das hier erspart geblieben. „Hör auf zu jammern, ich kann mich nicht denken hören“, knurrt der Pilot seinen Partner an und versucht zu verstehen, was der ihm zugeteilte Fluglotse sagt. „Die Maschine M121 von Moskau hat soeben Kontakt mit der Landebahn aufgenommen und rollt aus. Der Luftraum ist jetzt frei, Sie können also die Notlandung einleiten.“ Erleichtert atmet der Kapitän auf, der die Maschine fast senkrecht nach unten drückt und an Höhe wie auch an Geschwindigkeit verliert, wodurch der Boden immer näher kommt. Das Flugzeug rauscht quer über alle Flug- und Landebahnen hinüber, mit Kurs auf einen Haufen Schnee zu, welchem man angehäuft hat, als man versucht hat den Flughafen von dem weißen Zeug zu befreien. So gut es geht drückt der Pilot die Bremsen durch, die nur halb so gut arbeiten, wenn das Fahrwerk nicht ausgefahren ist, aber es reicht aus, um die Maschine zum stehen zu bringen, nachdem sie einige mehrere Meter durch den Schnee geschlittert ist. Erleichtert atmet der Pilot auf, der sich über Funk bei seinem Fluggästen meldet. „Meine Damen und Herren, wir haben soeben festen Boden erreicht. In wenigen Minuten können Sie über die Rettungsrutschen die Maschine verlassen und in die sichere Flughalle gehen, wo man sich um Sie kümmern wird, bis der Flug fortgesetzt werden kann. Ich wünschen Ihnen allen einen angenehmen Aufenthalt in Berlin.“ Jubel bricht unter den ganzen Passagieren aus, welche sich abschnallen, ihr Handgepäck schnappen und auf die Ausgänge zustürmen, an welchen die Flugbegleiter zu finden sind, die die aufblasbaren Rutschen ausfahren, welche sich sofort aufpumpen. „Bitte, behalten Sie Ruhe und drängen Sie nicht so. Alle kommen sicher raus, also bitte… Stellen Sie sich in Zweierreihen auf und dann darf immer nur ein Paar nach dem Anderen über die Rutsche nach draußen gelangen.“ Mit diesen Anweisungen geben sich die panischen Leute nicht wirklich zufrieden, aber um nicht überrannt zu werden, versuchen sie sich daran zu halten und verlassen gesittet das Flugzeug, nur um bereits von einem Schuttlebus eingesammelt zu werden, welches die Fluggäste aufnimmt und sie in die Flughalle bringt, weil es für Menschen zu gefährlich auf den Rollbahnen ist. - Kai, welcher soeben ebenfalls mit seiner Maschine hat landen müssen, geht auf direktem Wege auf die Information zu, um der netten Damen klar zu machen, dass er verdammt noch mal in wenigen Stunden in Japan sein muss. Doch so einfach, wie er sich das vorgestellt hat, ist es nicht. „Ich verstehe Ihre Probleme, Mein Herr, aber sehen Sie doch mal raus! Der Schneesturm wird immer heftiger, es wäre blanker Selbstmord, jetzt noch nach draußen zu gehen. Der Flugverkehr ist eingestellt und wie lange das der Fall ist, liegt einzig und allein am Wetter.“ Die Blondine versucht so ruhig wie möglich zu bleiben, doch bei der Vielzahl von unfreundlichen Gästen, die immer wieder dasselbe fragen, fällt das immer schwerer. „Das ist mir klar, aber es muss doch eine Möglichkeit geben…“, beginnt Kai, doch der wird unterbrochen, als die Stimme eines herrischen Mannes über die Lautsprecher zu ihnen dringt. „Sehr verehrte Damen und Herren, auf Grund des Wetters ist der Flugverkehr, so wie auch sämtlicher anderer Verkehr eingestellt und bleibt für die nächsten zwei Tage aufrechterhalten. Wir haben für Sie mehrere Hotelzimmer gebucht, damit Sie nicht hier erfrieren werden. Ich bitte Sie nun auf die Anweisungen des Personals zu achten, welches Sie zu Ihrem Hotel begleiten wird.“ Stöhnend und frustriert lässt Kai von der Blondine ab und setzt sich im Wartebereich auf einen der unbequemen Stühle, um darauf zu warten, dass er zu seinem Hotel gebracht wird. Doch so einfach, wie er sich das vorgestellt hat, ist es nicht, denn als er sich mal umsieht, bemerkt er, dass immer mehr Menschen in die Flughalle gedrängt werden, die sich ebenso frustriert wie er einen Platz suchen. „Verdammter Scheiß!“ Kai zuckt zusammen, als er diese Worte vernimmt, wobei es nicht einmal de Worte an sich sind, die ihn dazu verleiten, sondern die Stimme, welche ihm verdammt bekannt vorkommt und ihn veranlasst zur Seite zu sehen, wo er eine Person mit langen blauen Haaren sieht, welche ihr Gepäck auf einen der Stühle schmeißt und sich selbst daneben sinken lässt. >Das gibt es doch nicht! Ist das…?< „TAKAO?!“ Kai zuckt erneut zusammen und sieht zu einer der Gangways, von welcher die Stimme gekommen ist und erstarrt sofort, denn auch diese Stimme kennt er. Sie ist von einem blonden Sunnyboy, welcher die Beine in die Hand nimmt und auf den Blauhaarigen zu rennt, der nicht minder so überrascht aussieht wie Kai sich fühlt. „M…MAX?“ Die braunen Seen weiten sich, als ihr Besitzer von dem blonden Mann umgerannt wird und beide lachend auf dem Boden landen. „Man, mit dir habe ich hier gar nicht gerechnet! Ich war auf den Weg zu dir“, erzählt der Japaner vergnügt, nachdem ihm Max wieder hat aufstehen lassen. „Na toll und ich wollte zu dir. Haben wir ein Glück, dass wir hier gestrandet sind, sonst hätten wir uns verpasst!“ „Wem sagst du das, Max?!“ Ertönt eine weitere Stimme, die ihnen bekannt vorkommt, welche aber doch recht reserviert klingt. Sowohl Max, als auch Kai und Takao drehen sich zu der Stimme um und sehen einen Rei, der zitternd auf sie zukommt und ein schiefes Grinsen auf den Lippen hat. „Sieht so aus, als wenn die G-Revolution ein Klassentreffen abhalten, was?“, meint der Chinese, welcher mit seinen goldenen Auge auch Kai erfasst hat, im Gegensatz zu seinen beiden anderen Freunden. Diese sehen ihn einen Moment total perplex an, aber dann geht der Schwarzhaarige auf den Russen zu und legt ihm eine Hand auf die Schultern. „Lange nichts mehr von dir gehört oder gesehen, Kai. Wie ist es dir ergangen?“ Max und Takao schauen sich gegenseitig verwundert an, aber dann folgen sie Rei’s tun und erkennen, dass sie bis auf Daichi wirklich vollzählig sind, allerdings löst dieses zusammentreffen doch sehr unterschiedliche Gefühle aus. Während sich Rei freut und auch Max sehr angetan ist, will Takao einfach nur weg. All die Jahre hat er es erfolgreich geschafft Kai aus seinem Leben zu verbannen und nun muss er mit diesen in einer Flughalle eingesperrt sein, die jede Flucht unmöglich macht. >Das Leben muss mich echt hassen!< Der Drache lässt sich wieder auf seinen Stuhl fallen und vermeidet es Kai auch nur ansatzweise in die Augen zu sehen, was diesem nicht stört, der ebenfalls alles versucht, um den Japaner zu ignorieren. Rei und Max entgeht das seltsame Verhalten ihrer beiden Freunde natürlich nicht, denn es macht sie stutzig, weswegen sie sich vornehmen hinter den Grund dieser offensichtlichen Abneigung zu kommen. Bevor sie aber etwas machen können, müssen sie erst einmal einen geeigneten Plan schmieden, doch der muss warten, weil mehrere Mitarbeiter des Flughafenpersonals die Einteilung der Hotels übernimmt und sie aufpassen müssen, wenn sie nicht unbedingt im Wartebereich schlafen wollen. „Die Flüge aus Russland, Japan, Amerika und China sammeln sich bitte bei Ausgang A, Die Flüge aus Australien, Afrika, Ägypten und Tunesien sammeln sich bei Ausgang B, während sich die Passagiere der Flüge aus Spanien, Portugal, Griechenland und der Schweiz bei Ausgang C sammeln!“ Sofort springen die Menschen auf und rennen zu ihren Sammelpunkten, wobei sie sich förmlich umrennen, da die Menschenmasse einfach zu groß ist. Trotzdem schaffen sie es, nach einigen falsch gelaufenen Personen, die richtigen Sammelpunkte zu finden und von da aus in die Busse zu steigen, die sie quer durch die Stadt befördern, nur um das richtige Hotel zu finden. Takao, welcher sich einen Platz weit hinten gesucht hat, sieht die ganze Zeit nach draußen und schweigt, während er versucht an nichts zu denken, was ihm schwer fällt, da Kais Auftauchen seine mühsam zusammengeflickte Welt durcheinander gebracht hat. >Na klasse... Hoffentlich werde ich nicht wieder schwach. Ich hab mein neues Leben so mühsam aufgebaut, obwohl ich ihn furchtbar vermisst habe. Ja, ja, die verfluchte Liebe. Hätte ich gewusst, was es bedeutet zu lieben, dann hätte ich darauf gerne verzichtet!< Max und Rei, die einige Sitze vor ihm sitzen und sich über ihren Plan unterhalten wollten, werfen immer wieder besorgte Blicke zu dem Drachen und zum Phönix, der ebenso abwesend nach draußen sieht und nur vor sich hin seufzt. >Ich bin vom Pech verfolgt, eindeutig. Warum um alles in der Welt muss ich ausrechnet hier auf ihn treffen? Das ist sicher die Rache für irgendetwas, was in letzter Zeit verbockt habe.< „Normal ist das nicht. Wir müssen irgendetwas tun“, flüstert Max Rei zu, welcher nur nickt. „Weißt du, was zwischen den Beiden vorgefallen ist?“, möchte der Tiger wissen, denn er vermutet, dass dort das Problem begraben liegt. Der Blonde überlegt kurz und nickt dann aber, als er anfangen will zu reden, hält der Bus an und man erklärt ihnen, dass sie aussteigen können, um einzuchecken. Die vier ehemaligen Teammitglieder warten, bis sich der Andrang gelegt hat und verlassen dann zusammen als letzte den Bus. Der Weg zur Rezeption ist nicht weit und doch schweigen sich die Freunde an, deren Stimmung etwas gedrückt ist. „Guten Abend die Herren. Was können wir für Sie tun?“, fragt eine rothaarige, junge Frau in einem schwarzen Anzug freundlich nach und mustert ihre Gäste, die sicher nicht älter als sie selbst sind. „Guten Abend. Wir sind zusammen mit anderen Passagieren hierher gefahren worden. Haben Sie noch Zimmer für uns frei?“, übernimmt Takao das reden für ihre Gruppe und wartet gespannt auf die Antwort. Im Moment will er einfach nur noch eine heiße Dusche und dann ein weiches Bett, ehe er sich bei seinem Bruder melden muss, damit sich sein Großvater keine Sorgen macht. „Einen Moment bitte“, erklärt die junge Frau die schnell in ihrem PC nachsieht und sich dann wieder den Gästen widmet. „Es tut mir Leid, aber wir haben nur noch ein Apartment mit zwei Doppelzimmern frei, alles andere ist belegt.“ Entsetzt sieht der Drache sie an, während ihm einfach die Worte fehlen. >Das ist die Hölle!< „Wir nehmen es“, entscheidet Kai, der den Schlüssel an sich nimmt und sich erklären lässt, wo sich das Apartment befindet. Daraufhin gehen die vier geschlossen dorthin und staunen nicht schlecht, als sie im Gemeinschaftsraum stehen, weil der Raum sehr edel eingerichtet ist. „So Leute, wie machen wir das mit den Räumen?“, traut sich Max zu fragen, der seine drei Freunde mustert. „Wir könnten losen“, schlägt Rei vor, womit alle einverstanden sind, denn so kommt es zu keinem Streit. „Sehr gut. Ich bereite alles vor. Ach ja, getauscht wird nicht. Die Losung zählt für den gesamten Aufenthalt!“ „Von mir aus“, kommentiert Kai nur, der sich auf einen Sessel nieder lässt und aus dem Fenster sieht. Rei indes macht vier Zettel fertig und geht damit zu den anderen Jungs, von welchem jeder von ihnen einen Zettel zieht und sich die Nummer ansieht, die für das Zimmer steht, in welchem sie schlafen können. „Ich hab die zwei“, freut sich Max, der darauf wartet zu erfahren, wer sein Zimmergenosse ist und demzufolge mit seinen blauen Augen erwartungsvoll die Gesichter seiner Freunde mustert. „Das ist schön Maxie, denn ich habe auch die zwei“, grinst Rei, der seine Tasche schnappt und die Schildkröte anlächelt. „Komm, lass uns unser Gepäck reinbringen.“ Takao ist total weiß im Gesicht, als er seinen Zettel fallen lässt und zu Kai blickt, der nicht minder entsetzt wirkt. „Das ist doch wohl ein Scherz, oder? Ich soll mit dem ein Zimmer teilen?“, fragt der Phönix nach, kaum das er seine Stimme wieder gefunden hat und auf den Blauhaarigen zeigt, der viel zu erstarrt ist, um darauf zu reagieren, aber gegen das Stechen in seinem Herzen kann die Erstarrung auch nichts tun. >Das wird der reinste Albtraum.< Fortsetzung folgt Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)