Liebe wurzelt tief von oeko (und ihre Früchte brauchen Zeit zum reifen) ================================================================================ Kapitel 13: Neue Entwicklungen ------------------------------ Ostern waren die Siebtklässler nahezu ständig mit dem Lernen für ihre UTZ-Prüfungen beschäftigt. Pausen gab’ es nur zum Schlafen und Duschen. Essen konnte man wunderbar mit einer Lektüre kombinieren. All jene die irgendwann vor Erschöpfung zusammen brachen, wurden liebevoll von Madame Pomfrey wieder aufgepäppelt. Nur um sich sofort wieder in ihre Lernunterlagen zu stürzen. Auch Scorpius, Lysander und Lorcan taten ihr bestes sich auf die Wiederholungen zu konzentrieren, doch der bedrohliche Geist ihres Großvaters schien über allem zu schweben. Obwohl er am besten wusste, wie Lucius Malfoy war, hatte Scorpius es am einfachsten. Er hatte Rose. Sie war immer da wenn er sie brauchte. Sie lernten gemeinsam, sie war oft einfach da und war ihm so ein unersetzlicher Halt. Lysander hatte zwar niemanden wie Rose, aber er schaffte es ganz gut sich mit lernen und der einen oder anderen Damenbekanntschaft abzulenken. Lorcan dagegen hatte die Prüfungen, die Angst vor dem Gespräch mit seinem Großvater und Louis im Kopf. Vor allem letzteres belastete ihn. Nur einige wenige, die nicht gerade in ihren Unterlagen vergraben waren, wunderten sich wieso Scorpius Malfoy und die Scamander-Zwillinge, die einzigen waren, die über Ostern nach hause fuhren. Beide Familiensituationen waren ja nun nicht unbedingt einladend. Das Ehepaar Scamander lebte in Scheidung und die Malfoys hatten sich noch nie durch Herzlichkeit ausgezeichnet. Und Scorpius hatte Rose, die garantiert mehr Zuversicht gab, als eine verkorkste Familie. Sonderlich viele Gedanken machte sich allerdings niemand. Es gab Dinge, die tausendmal wichtiger waren. Während der Zugfahrt sprachen die drei wenig. Sie wussten, dass sie den Zug gewählt hatten, um die Zeit zu haben über alles zu sprechen und alles zu überdenken. Doch das lange Dahinrattern des Zuges und das gelegentliche Gekreisch jüngerer, fröhlicher Schüler, ließ die Fahrt für die drei Brüder zu einer Fahrt in die Hölle werden. Auf dem Bahnsteig standen Draco und Luna um sie abzuholen. Während Draco sich nur ein angespanntes Lächeln abringen konnte, schloss Luna jeden in ihre Arme. Und Scorpius genoss diese Umarmung in diesem Moment mehr, als er je eine Umarmung Astorias genossen hatte. Am liebsten hätte er sich um gedreht und wäre wieder zurück nach Hogwarts, zu Rose und Al gefahren. Er empfand diese Familie als richtig und gut. Und gleichzeitig gab es die Stimmen der Gewohnheit und noch eine andere, die sagten, dass es so falsch wäre. Doch niemand ließ ihn Luft holen, das Ganze verarbeiten. Sie apparierten direkt zum Malfoy’schen Stadthaus in London. Direkt in des Teufels Küche. „Bei Merlin, Draco. Seit wann bracht dein Nichtsnutz von Sohn drei Koffer? Wieso kommt er überhaupt her? Ich habe doch klar und deutlich gesagt, dass ich es nicht will.“ „Ich habe einfach keine Lust mehr mir alles von dir sagen zu lassen, Großvater.“ Der alte, ergraute Mann kam in die Eingangshalle. Mit der einen Hand stützte er sich auf einen Stock, in der anderen hielt er seinen Zauberstab um Dinge zu sich zu holen oder jemanden, der ihm nicht gehorchte zu bestrafen. Er blickte erstaunt auf die Personen, die in der Halle standen. „Was machen die denn hier?“, herrschte er Draco an. An Luna prallte Lucius Abfälligkeit scheinbar einfach ab. „Wir haben einige Fragen und vielleicht auch Forderungen.“ „Forderungen? Was sollte jemand wie du von uns fordern können?“ „Gleichberechtigung meiner Söhne in dieser Familie oder das Scorpius zu der Familie kommen kann in die er gehört.“ „Er ist ein Malfoy.“ „Er ist ebenso mein Sohn wie Dracos. Und Lorcan und Lysander sind seine Brüder. Sie können die beiden natürlich auch offiziell in die Familie Malfoy aufnehmen. In die sie ja gehören.“ „Das tun sie nicht.“ „Sagt wer?“ Lorcan wollte seine Mutter nicht länger allein kämpfen lassen. „Ich tue das.“ Lucius war es nicht gewohnt in Frage gestellt zu werden. „Wer gibt dir denn das Recht dazu gegen alle anderen zu entscheiden?“ Niemals zuvor hatte Scorpius seinem Großvater widersprochen. „Macht es dir so Freude andere zu quälen?“ „Du hast keinen anderen Lebensinhalt seit Mutter tot ist, oder?“ „Wir sind Drillinge. Wir gehören zusammen. Mit unseren Eltern. Und du wirst nichts mehr dagegen tun können.“ „Was hat Astoria eigentlich gezahlt um Draco heiraten zu können? Es muss mehr gewesen sein, als nur ihre Integrität aufzugeben.“ Derart in die Enge getrieben, tat Lucius das Einzige, das ihn vermeintlich noch retten konnte: er hob seinen Zauberstab und rief: „Sectumsempra!“ Draco zog Lorcan im letzten Moment aus der Schusslinie. Plötzlich öffneten sich die Türen, einige Menschen traten hinein, Lucius wurde mit Seilen gefesselt und Ron Weasley sagte mit lauter Stimme: „Lucius Malfoy, Sie sind aufgrund der Ausübung schwarzer Magie, im wiederholten Fall festgenommen. Sie werden bis zum Prozess in Verwahrung genommen. Sie dürfen sich ihrer Familie nicht nähern.“ Lucius versuchte noch sich zu wehren. Erfolglos. Luna und Draco blieben allein mit ihren Söhnen zurück. Sie wussten, dass sie es geschafft hatten. Noch fühlte es sich seltsam an, aber der Triumph, die Freude würden noch kommen. „Was haltet ihr davon, wenn ihr eure Zimmer bezieht und wir zusammen kochen?“ „Seit wann kannst du kochen, Dad?“ Scorpius grinste. „Ich habe durchaus mal den ‚Molly-Weasley-Kochkurs’ belegt, lange vor dir. Ich bin aber zugegebenermaßen etwas aus der Übung.“ Lorcan und Lysander lachten sich halb schlapp, als sie Scorpius Gesicht sahen. Scorpius konnte sich an die Vorstellung seines Vaters zwischen den ganzen Weasleys nicht gewöhnen. Die Drei beeilten sich damit ihre Koffer nach oben zu bringen. Um das Zimmer mit Bad gab es eine kleine Rangelei. Luna kommentierte das Ganze bloß mit: „Wie die kleinen Kinder. Früher haben sie sich um Süßigkeiten und Spielzeuge gestritten, heute sind es Zimmer. Was kommt danach? Hoffentlich keine Frau.“ Lysander, der den Kampf um das Zimmer gewonnen hatte, fand diesen Kommentar seiner Mutter ziemlich amüsant. Scorpius und Lorcan weniger. Draco und Luna blickten sich einen Moment verwundert an. Die beiden hatten sich doch nicht etwa schon mal um ein Mädchen gestritten? Bevor sie sich weitere Gedanken machen konnten, wurden sie in die Küche gezogen. Die Hauselfen waren mehr als nur überrascht, als man ihnen für den Abend frei gab und die Familie selbst kochte. Nach dem Essen zogen die Jungen sich in ihre Zimmer zurück. Zum Lernen. Wenn sie ehrlich waren, wollten sie ihre Eltern auch ein bisschen allein lassen. Und Scorpius wollte an Rose schreiben. Sie hatten sich schließlich seit dem Morgen nicht mehr gesehen, wie Lorcan etwas spöttisch bemerkte. Wieder in Hogwarts blickten viele skeptisch zu Scorpius. Sein Großvater war verhaftet worden. Es war unbekannt warum und alle wollten wissen wie der so coole Slytherin sich verhalten würde. Er steckte die meiste Zeit seine hübsche Nase tief in seine Lernunterlagen, trainierte für das letzte Quidditchspiel der Saison, lief Händchen halten mit Rose durchs Schloss oder alberte mit Al herum. Außerdem sah man ihn öfter mit den Scamander-Zwillingen. Nichts Besonderes also. Bis ein Erstklässler ungewollt einen Fehler machte. Er wurde gefragt, ob er Scorpius Malfoy gesehen habe. Ehrfurchtsvoll antwortete er ehrlich: „Ich habe ihn mit seinen Brüdern in der Bibliothek gesehen.“ Der Kleine senkte rasch seinen Blick. So sah er nicht wie er entgeistert angesehen wurde. Brüder? Seit wann hatte Malfoy Brüder? Von diesem Moment gingen die Gerüchte um. „Weißt du, dass es anstrengender ist, plötzlich kein Einzelkind mehr zu sein, als etwas mit dir anzufangen?“ Rose und Scorpius lagen auf seinem Bett. „Ach, war das so anstrengend mit mir?“ „DU bist nicht anstrengend. Meistens jedenfalls.“ Rose boxte ihn auf die Schulter. „AU. Das tat weh!“ „Tja, sei freundlich zu mir dann kommt so was auch nicht vor.“ „Nein, du bist nicht anstrengend. Du bist die Einzige, bei der ich mich entspannen und ich selbst sein kann. Nein, anstrengend sind die Fragen, die Blicke und das Getuschel hinterm Rücken.“ „Tja, bei uns mussten auch nicht so viele Fragen gestellt werden.“ Sie lachte. Und Scorpius genoss ihr Lachen. Zumindest so war die Welt für einen kurzen Moment perfekt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)