Liebe wurzelt tief von oeko (und ihre Früchte brauchen Zeit zum reifen) ================================================================================ Kapitel 11: Neue Überraschungen ------------------------------- „Hey.“ Einige Tage später setzte Rose sich zu Louis an einen Tisch in der Bibliothek. „Hallo.“ Er senkte seinen Blick wieder auf seine Hausaufgaben. Viel stand noch nicht auf dem Blatt. Bevor Rose gekommen war, hatte er die meiste Zeit bloß Löcher in die Luft gestarrt. Das machte er seit einiger Zeit ständig und Rose wäre nicht seine beste Freundin, wäre ihr das nicht aufgefallen. „Louis. Sag’ mir was los ist. Du gehst mir aus dem Weg. Redest nicht mehr mit mir und starrst den halben Tag Löcher in die Luft. Irgendwas beschäftigt dich doch.“ „Quatsch. Was soll denn sein?“ „Keine Ahnung. Sag’ du’s mir.“ „Es ist nichts. Mit mir ist alles in Ordnung.“ Er wollte aufstehen, doch Rose hielt ihn auf. „Siehst du, genau das meine ich. Du versucht schon wieder vor mir zu fliehen.“ „Merlin Rose. Wir sehen uns doch wohl bloß nicht so oft in letzter Zeit, weil du ständig bei Scorpius bist. Ich komm schon zu dir wenn irgendetwas nicht stimmt.“ „Louis. Wir sind zusammen aufgewachsen. Wir kennen uns seit wir denken können. Und genauso lange sind wir beste Freunde. Du kannst mich nicht anlügen. Ich weiß, dass dich etwas beschäftigt. Im Übrigen bin ich ständig bei meinen Freunden und Verwandten, trotz Scorpius. Du verkriechst dich. Und ich bin nicht die Einzige, der das so langsam auffällt.“ Louis seufzte. „Okay. Du hast ja recht.“ Er sah sich um, die Bibliothek war zwar ziemlich leer, nur vereinzelt saßen Schüler allein oder in Gruppen an den Tischen, dennoch bat er Rose: „Können wir dieses Gespräch vielleicht irgendwo hinverlegen, wo niemand zufällig mithören kann?“ Rose wunderte sich zwar ein bisschen, packte aber ohne weiter nachzufragen ihre Sachen zusammen und gemeinsam machten sie sich auf den Weg zu den Schlossgründen. Sie schlugen einen einsamen Weg in Richtung des Sees ein. „Also, was ist?“ „Ich… An Sylvester auf dieser Party, als du und Scorpius verschwunden ward. Ich war betrunken. Okay, angetrunken.“ Rose konnte sich nicht erinnern Louis je so nervös gesehen zu haben. „Da war dieser Typ, ein Franzose. Und …Wirhabenunsgeküsst.“ Rose nickte. Da lag also der Hund begraben. „Okay, das ist ja schön und gut, aber ich verstehe das Problem noch nicht so ganz.“ Dann fing sie an zu lachen. „Du lachst mich aus, weil es mich beschäftigt, dass ich herausgefunden habe, dass ich auf Männer stehe?“ „Entschuldige, nein. Tue ich nicht. Mir ist es egal ob du auf Frauen, Männer oder beides stehst. Solange du die Pfoten von meinem Freund lässt.“ „Rose, dein Freund hat bloß Augen für dich.“ Ohne seinen Einwurf zu beachten redete sie weiter. „Du bist mein bester Freund. Ich habe auch nicht über dich gelacht, sondern mir die Gesichter, der ganzen Mädchen, die sich eh schon die Zähne an dir ausgebissen haben, vorgestellt, wenn sie herausfinden, dass der begehrteste Junge in Hogwarts schwul ist.“ Louis blickte Rose dankbar an. Sie verurteilte ihn nicht. Sie nahm es hin, sie akzeptierte es, für sie änderte sich zwischen ihnen nichts. „Morgens dachte ich alle würden es wissen und mich anstarren. Ich war völlig aufgelöst und habe die gesamte Zeit darauf gewartet, dass irgendjemand ankommt und mich blöd anmacht. Ich dachte man könnte es mir an der Nasenspitze ablesen. Ich hab ewig gebraucht, bis mir auch nur die Idee gekommen ist, dass die meisten zu dem Zeitpunkt schon viel zu besoffen gewesen sind um sich an irgendwas, das sie vielleicht gesehen haben, morgens noch erinnern zu können. Erst als in Hogwarts auch niemand ankam, habe ich wieder angefangen mich zu entspannen.“ Rose runzelte die Stirn. So wirklich entspannt hatte Louis aber nicht gewirkt. Sie entschloss sich zu einem Schuss ins Blaue. „Dir ist einer aufgefallen. Hier im Schloss. Das macht dich nervös.“ „Sag’ mal kannst du hellsehen oder Gedanken lesen?“ Rose grinste. Volltreffer. „Weder noch. Es war ein Test.“ „Du Hexe.“ „Jep, da steh ich voll zu. Also wer ist es?“ Louis stöhnte. Wieso wollten Frauen immer alles wissen? „Hm, warte, lass mich raten. Er hat sich definitiv nicht geoutet oder ist sogar ein Frauenschwarm, aber du kennst ihn ganz gut. Ihr steht euch aber nicht sonderlich nahe.“ Louis stöhnte gequält auf. War er für diese Hexe ein offenes Buch? „Okay. Ich kann nichts dafür. Es ist einfach passiert. Und wehe du sagst was!“ Er atmete noch mal tief ein. „Lorcan. Ich Blödmann hab mich ernsthaft in Lorcan Scamander verknallt.“ Rose schwieg. Irgendwann flehte Louis: „Merlin! Rose sag’ doch was!“ „Mir ist kalt?“ Aus Rache schubste Louis sie in eine Schneewehe. Als sie nach einer Schneeballschlacht völlig durchnässt durchs Schloss liefen, meinte Rose: „Glaube mir, ich verstehe wie man sich in ihn verlieben kann und es ist absolut in Ordnung. Das Ganze. Hauptsache du kapselst dich nicht wieder von mir ab. Ich werde auch versuchen dir zu helfen aber ich hab keine Ahnung ob das klappt.“ Louis lächelte und schüttelte sich das Wasser aus den Haaren. „Danke. Für so was bist du meine Lieblingscousine und beste Freundin.“ Mitte März war der Schnee geschmolzen und der Frühling streckte seine ersten Fühler aus. An vielen Ecken tauchten erste Blühten und hellgrüne Blätter auf. Rose und Scorpius schlenderten Arm in Arm am Verbotenen Wald entlang. Sie genossen die Ruhe. Im Schloss starrten sie immer noch viele an. Man sollte doch eigentlich meinen nach zwei Monaten hätte die Leute sich daran gewöhnt, dass sie Händchen hielten und sich keine Beleidigungen und Flüche mehr entgegen schleuderten. „Worüber hast du dich neulich eigentlich solange mit Lysander und Lorcan unterhalten?“ „Wann? Wir reden ständig miteinander.“ „In der Bibliothek.“ „Ah. Wir haben beschlossen uns Ostern mit unserem Großvater anzulegen.“ „Ein einstimmiger Beschluss? Oder musstest du als großer Bruder ein Machtwort sprechen?“ „Nein, Lysander war auch der Meinung, dass wir es einfach hinter uns bringen sollten. Besser wird es eh nicht. Bloß Lorcan meinte er wolle das Ganze verschieben. Erstmal an seine Prüfungen denken. Irgendwas beschäftigt ihn.“ „Du würdest gern wissen was.“ „Klar. Ich fang wohl an irgendwelche Geschwisterinstinkte zu entwickeln.“ „Quatsch. Er ist ein Freund, der irgendein Problem hat. Und weil du ein guter Freund und ein feinfühliger Mensch bist, interessiert dich das.“ Er grinste. „Was?“ „Ich frage mich bloß was aus dem ‚arroganten, unsensiblen Bastard’, der ich früher immer war, geworden ist.“, meinte er amüsiert. Jetzt musste auch Rose lachen. Jahrelang hatte sie ihn, und er sie, immer nur aufs Äußerste beschimpft und heute… ja heute sah die Welt ein wenig anders aus. Doch es störte sie nicht. „Ich denke dieser ‚Bastard’ ist erwachsen geworden.“ Sie machten sie wieder auf den Weg zum Schloss. Als am See entlang liefen, hörten sie ein Mädchen lachen. Es war ein übermütiges, glückliches Lachen. Und sie hätten sich vermutlich auch nicht weiter darum gekümmert, hätte es nicht sehr nach Alice Longbottom geklungen. Etwas irritiert liefen die beiden in die Richtung aus der das Lachen kam. Es war tatsächlich Alice. Sie saß auf Als Schoß auf einer Bank am See. Gemeinsam lachten die beiden, küssten sich oder strahlten sich verliebt an. „Was ist denn da passiert?“, fragte Scorpius. „Lass uns bis zum Frühstück warten und sie da fragen. Ich will Lilys Gesicht sehen. Sie hat mit Hugo um zwanzig Galleonen gewettet, dass Al es nicht schafft sich Alice zu krallen, bevor James nicht mit Molly zusammen ist.“ „Siehst so aus, als wäre dein Bruder um einiges reicher.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)