Supernatural - Das Grauen von Lakewood Town von Neventa ================================================================================ Kapitel 1: Die Begegnung ------------------------ Langsam, fast lautlos glitt der schwarze Chevrolet Impala heran und blieb stehen. Feiner Nebel zog einen Schleier über sie Straße und umhüllte die Bäume. Die Fenster des alten Hauses, das weiter oben auf einem kleinen Hügel stand, waren vereist und Reif lag auf dem Gras. Ein Hund bellte. Dean schaltete sie Scheinwerfer des Autos aus und drehte den Motor ab. „So, da wären wir.“ Sam räusperte sich, holte eine Taschenlampe hervor und blickte auf ein paar Blätter, die er in der Hand hielt. „Also…Das Haus gehörte einer Familie namens Daniels…“, „Ha! Wie der Whiskey!“, unterbrach ihn Dean. „Ja, Dean.“, seufzte Sam, „Jedenfalls ist dieses Haus das erste Mal 1991 abgebrannt. In dem Feuer kam eine junge Frau ums Leben, der Mann und die Tochter überlebten.“, „Erstes mal? Ist es noch mal abgebrannt?“, fragte Dean, „Ja, nachdem das Haus wieder aufgebaut wurde brannte es 2004 wieder ab, dieses mal starben auch der Mann und die Tochter.“ „So ein Pech.“, scherzte Dean und blickte zu dem Gebäude, „Das ist nicht witzig, okay?“, motzte Sam, „Man wollte das Haus wieder restaurieren, aber der Bau wurde eingestellt, nachdem mehrere Bauarbeiter und Dorfbewohner ein seltsames Wesen gesehen haben sollen. Seitdem steht das Haus leer. Moment, warte mal…“, Sam las konzentriert weiter. „Was ist?“, fragte Dean. „Hier steht,“, erwiderte Sam, „hier steht, dass nach dem zweiter Brand nur die Leiche des Mannes gefunden wurde. Das Mädchen wurde erst nach einem Jahr vergeblicher Suche für tot erklärt!“ „Hm, dann wissen wir jetzt wohl wer das Wesen ist, das die Leute erschreckt!“, grinste Dean. Sie stiegen aus dem Auto. Dean öffnete den Kofferraum, kramte zwei Pistolen geladen mit Steinsalz heraus und nahm noch eine Taschenlampe mit. Als sie den kleinen, geschlängelten Pfad im Vorgarten hinaufliefen, war es auf einmal totenstill. Kein Hund bellte, kein Brummen eines Automotors war zu hören. Nur die gleichmäßigen Atemzüge der zwei Männer und der Kies der unter ihren Füßen knirschte. Es schien als würde die Umgebung für einen Moment die Luft anhalten. Dean brach ohne lange zu zögern die Tür auf. Mit einem nervenzehrenden Quietschen schwang die alte Tür auf und gab den Blick auf einen dunklen, staubigen Eingangsbereich frei. Vorsichtig betrat Sam den Raum als Erster. Dean folgte ihm. Die Dielen knarrten und es roch modrig. „Boah, hier war echt schon ewig keiner mehr!“, sagte Dean und lief nach rechts, in die Küche des Hauses. Auf den Schränken und den Stühlen lag zentimeterdicker Staub. Sam richtete den Lichtpegel seiner Lampe auf die Wände. Überall waren seltsame Zeichen angebracht, einigen waren nicht mehr gut zu erkennen. Er verengte die Augen, mit der Hoffnung besser sehen zu können. Einige Zeichen kamen ihm bekannt vor. Und schlagartig wusste er die Bedeutung von einigen. Jemand hatte versucht Dämonen und Poltergeister von diesem Ort fernzuhalten. „Hey, Dean! Sieh dir das an!“, rief Sam. Dean, der gerade einen Eckschrank auf seinen Inhalt untersuchte, dreht sich um und verhedderte sich in einem Spinnennetz. „Verdammt!“, fluchte Dean leise und wischte sich mit einem angewiderten Ausdruck über das Gesicht. Als er zu Sam in den Flur kam, versuchte er immer noch die feinen Fäden aus seinen Haaren zu ziehen. Sam grinste. „Kennst du solche Zeichen?“, fragte Sam. „Ja. Das sind…!“, „Pscht!“, unterbrach ihn Sam und leuchtete an die Decke. Der Staub rieselte durch die Ritzen und es waren ungleichmäßige Schritte zu hören. „Na, da ist ja unsere Freundin!“, grinste Dean. „Pscht!“, wiederholte Sam und deutete mit einer Kopfbewegung in Richtung der nicht sehr vertrauenserweckenden Treppe, die nach oben in den ersten Stock führte. „Los, geh du zuerst.“, flüsterte Sam. „Oh, Samy, hast du etwa Schiss?“, Dean grinste. „Ach, sei doch still!“, maulte Sam schnippisch und wagte den ersten Schritt auf die morschen, knarrenden Stufen. Im oberen Stockwerk schien das blasse Mondlicht durch einige große und kleinere Löcher der Decke, die mit großer Wahrscheinlichkeit Folgen des letzten Feuers waren. „Das war ein ganz schön großes Feuer, was?!“, bemerkte Dean und ging an Sam vorbei in den nächsten Raum. Darin befanden sich eine Menge alter Möbel. Ein riesiger Schreibtisch, der in der Mitte des Raumes stand, dahinter ein angesengter Sessel. An der rechten Wand stand ein massiver Kleiderschrank, der am besten erhalten war. Die Fenstervorhänge waren verschlissen und der Wind heulte durch die Ritzen. Aus den Augenwinkeln bemerkte Dean plötzlich ein seltsames Glitzern. Etwas Metallisches reflektierte das Mondlicht durch die Türen des Schranks, die einen Spaltbreit offen standen. Er richtete die Taschenlampe darauf und der Gegenstand blitzte noch stärker auf. Langsam ging er auf den Schrank zu, legte seine Lampe beiseite, legte die Pistole an und streckte seine Hand nach dem Knauf aus. Plötzlich öffneten sich die Türen noch ein Stück weiter und der Lauf einer Schrotflinte zielte auf seine Stirn. Erschrocken wich er einen Schritt zurück, doch die Waffe blieb auf ihn gerichtet. Die dunkle Gestalt, die sich im Schrank versteckte, war für ihn nur schwer zu erkennen. „Sam!“, zischte er um die Aufmerksamkeit seines Bruders auf den Schrank zu richten. Wie aus Reflex schoss Sam und verfehlte Dean nur knapp. „Bist du wahnsinnig!“, sagte Dean wütend, „Willst du mich umbringen?“ Sam wollte gerade widersprechen, als eine Stimme aus dem Schrank ertönte. „Wer seid ihr? Was wollt ihr hier?“, „Ähm… Ich bin Sam,“ sagte er erstaunt, „und das ist mein Bruder Dean.“ Dean winkte und lächelte schief. „Aha. Und ihr seid hier, weil?“ Sam und Dean sahen sich an, verwundert über die schroffe Frage. „Wir… wir haben gehört das hier ein Geist spuken soll und wollten mal nachgucken.“, antwortete Sam. „Wenn hier ein Geist wär, wüsst ich das aber!“ Vorsichtig wurde der Schrank geöffnet und ein Mädchen von etwa 20 Jahren stand vor ihnen. Die Waffe, die sie zuvor auf Dean gerichtet hatte, hatte sie nun sinken lassen und sie blickte die zwei vorwurfsvoll an. Sie trug eine schlichte Bluejeans, dazu einen weißen Gürtel, ein rotes T-Shirt und graue Schuhe. „Ihr habt mich ganz schön erschreckt!“, fügte sie hinzu und fuhr mit ihrer linke Hand durch ihre halblangen braunen Haare. „Das tut uns Leid…“, entschuldigte sich Sam. „Bist du auch eine Jägerin?“, fragte Dean und deutete auf die Schrotflinte. Ihre braunen Augen blitzten, „Ja. Ich bin Haley Daniels.“, erwiderte sie. „Daniels?“, fragte Sam erstaunt, „Bist du etwa…?“, „Ja, ich bin das Mädchen, das in diesem Haus lebte!“, sagte Haley. „Das erklärt, warum man keine Leiche gefunden hat!“, grinste Dean, „Und was machst du jetzt, Whiskey?“, „Whiskey?“, Haley klang verwirrt, „Ja!“, grinste Dean, „Dein Name, Daniels, ist wie der des Whiskeys!“, er lachte und Sam schaute ihn genervt an. „Ganz toll. Nenn mich nie wieder so!“, mahnte sie ihn und verdrehte die Augen. Dean zuckte mit den Schultern und blickte sich im Raum um. „Ich war eigentlich auf der Suche nach dem Poltergeist, der meine Mutter getötet hat. Aber anscheinend hat er sich nach dem letzten Brand aus dem Staub gemacht.“, sie seufzte. „Was hast du jetzt vor?“, fragte Sam freundlich. „Ich weiß es noch nicht.“, erwiderte sie. „Du kannst ja mit uns mitkommen?!“, sagte Sam. Überrascht blickte Dean zu seinem Bruder. „Ich meine nur für eine Weile, bis du weißt, was du als nächstes machst!“, fügte Sam schnell dazu und lächelte verlegen. Dean öffnete den Mund, schloss ihn aber wieder als Sam in mahnend ansah. „Ähm… Ich weiß nicht…“, zögerte Haley, „Ich denke, das ist keine so gute Idee. Ich bin eher ein Einzelgänger…“ Sam schaute zu Dean, dieser zuckte nun die Schultern. . „Naja, ich will dich nicht zwingen. Falls du es dir anders überlegst, wir wohnen in dem Hotel am Stadtrand.“, sagte Sam, räusperte sich und wendete sich zum Gehen. „Machs gut, Haley.“, lächelte er. „Ich, ähm…also, danke. Ciao.“, stotterte sie unentschlossen. Dean schnappte sich seine Taschenlampe, nickte ihr zu und folgte Sam aus dem Raum. Haley starrte ihnen nach und überlegte, ob sie doch mit ihnen gehen sollte. Deans Kopf erschien im Türrahmen. „Kommst du jetzt, Whiskey?“, grinste er und hob die Augenbrauen. Haley lächelte erleichtert und folgte den beiden aus dem Haus. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)