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Der Blutmaler

von

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Geschenk

Raye kam am nächsten Tag an und erleichtert schlossen sich die Verlobten in die Arme. In allen Einzelheiten berichtete Naomi alles Geschehene und fand bei Raye Halt und Trost. Sie verständigten die örtliche Polizei über das Massaker auf der Karasuma-Insel, allerdings stellte Naomi das Ende des Falls ein wenig anders dar. Der Blutmaler habe sie angegriffen und sie habe sich mit einem Schuss gewehrt, jedoch sei er daraufhin ins Meer gestürzt. Seine Identität verschwieg Naomi jedoch. Es war schon schlimm genug, dass Rumiko niemals Gerechtigkeit erfahren hat, sie musste nicht noch als brutalste Massenmörderin des Jahrhunderts eingehen. Das war nicht sie sondern das namenlose Monster, welches ihre Verzweiflung und Angst ausgenutzt hatte, um sie für seine Zwecke zu missbrauchen. Die echte Rumiko war nicht so….

Naomi und Raye blieben insgesamt drei Tage in Japan und flogen anschließend wieder zurück nach Amerika. Dort gab es genug zu tun. Sie würden bald in ein Haus ziehen, welches sie sich vor einiger Zeit ausgesucht hatten und mussten ihren Umzug vorbereiten. Die Bilder zum Fall, die Beyond ihr gegeben hatte, verschloss sie in einem kleinen Kistchen und packte es ebenfalls in den Umzugskarton. Raye schüttelte den Kopf. „Warum hebst du diese Bilder auf?“

„Erinnerungsstücke“, antwortete Naomi nur und begann den vollgepackten Karton mit Klebeband zu verschließen. „So einen Fall wird man so schnell nicht mehr bekommen und außerdem habe ich keine Fotos von Beyond Birthday. Immerhin hat er mir auf der Insel das Leben gerettet.“ Raye sagte nichts dazu. Eigentlich war ihm das überhaupt nicht recht, aber man pflegte ja über Tote nur Gutes zu reden und er wollte seiner Verlobten nicht vor den Kopf stoßen. Außerdem waren diese ganzen Eifersuchtsstreite Vergangenheit und er musste endlich lernen, Naomi mehr zu vertrauen. Trotzdem beschloss sie, in knapp zwei Monaten den Job als FBI Agentin an den Nagel zu hängen und den Rest ihres Lebens an seiner Seite zu verbringen. Steven hatte zwar protestiert, eine so engagierte FBI Agentin solle doch bleiben und Naomi hätte noch Chancen richtig Karriere zu machen. Sie aber sagte, dass sie durch den Fall erkannt hatte, dass Gesetz und Moral oft sehr weit auseinanderliegen und sie das nicht länger mit ihrem Gewissen vereinbaren könne.

Den ganzen Tag dauerte der Umzug und die Kazans halfen alle mit und so dauerte der Aufbau auch nicht so lange wie zunächst befürchtet. Nur Yoru schien sich noch nicht an die neue Umgebung gewöhnt zu haben und ging lieber im Haus auf Erkundungstour. „Weißt du, wir sollten eine Feier veranstalten, um die Nachbarn besser kennen zu lernen“, schlug Raye schließlich vor und setzte sich zusammen mit Naomi auf das Sofa um sich erst einmal von den Strapazen auszuruhen. Das hatten sie sich auch wirklich verdient und zur Feier des Tages gab es auch ein Bier. „Aber erst einmal müssen wir die restlichen Kartons ausräumen, bevor wir noch eine wilde Party feiern. Außerdem müssten wir die Kazans einladen und du weißt, dass Steven trinken kann wie ein Loch. Du brauchst also keine zwei Kästen Bier, sondern eine ganze Brauerei!“

„Da hast du wohl recht.“ Beide lachten und wollten es sich gerade so richtig gemütlich machen, da klingelte es an der Tür. Naomi stöhnte. „Och nee, ich hab jetzt echt keine Lust aufzustehen. Gehst du bitte ran Raye?“

„Also gut… aber nur, wenn du mir nachher die Schultern massierst.“

„Ich tu alles für dich!“

Es dauerte aber nicht lange, da kam er auch schon wieder zurück und er hatte ein kleines Paket dabei. Er machte einen etwas verwirrten Eindruck. „Da lag nur ein Paket für dich, ohne Absender.“ Er reichte es Naomi und diese stellte fest, dass das Päckchen, wie man es eher nennen konnte, ungewöhnlich leicht war. Erst als Raye ihr ein Messer aus der Küche gab, konnte sie es öffnen und befürchtete zunächst, sie würde wieder mit Blut übergossen werden doch zum Glück war es was anderes: Eine kleine Puppe, eine Strohpuppe. Sie trug um den Hals eine kleine rote Schleife und unter der kleinen Puppe lag ein Brief aus Büttenpapier. Ziemlich edel und mit einer wunderschönen Schrift beschrieben. Allerdings stand da so gut wie gar nichts drauf, nur „thank you“ und darunter waren zwei Schmetterlinge gezeichnet worden. Zuerst begriff Naomi nicht so wirklich, was das zu bedeuten hatte, doch dann, als ihr klar wurde, was diese kleine Strohpuppe zu bedeuten hatte, aber dann fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Und als sie endlich die Wahrheit erkannte, konnte sie nicht anders und musste weinen. Raye begriff nicht und sah sie fragend an. „Was ist Naomi, warum weinst du?“

Doch Naomi sagte nichts. Das, was sie im Moment fühlte, konnte man nicht in Worte fassen. Sie stand auf und ging zum Terrassenfenster und sah zum dunklen Nachthimmel wo die Sterne bereits leuchteten. Mit ihrem Ärmel wischte sie sich die Tränen aus den Augenwinkeln und sagte „Danke“. Es war so leise und kaum hörbar aber sie war sich sicher, dass da irgendjemand in der Ferne war, der diesen Dank hören konnte, selbst wenn sie ihn nur in ihren Gedanken ausgesprochen hätte. Und es gab tatsächlich jemanden, der dies hörte und mit einem Lächeln antwortete „Gern geschehen“.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  RK9OO
2012-03-07T21:27:48+00:00 07.03.2012 22:27
"[...]Rumiko und Raye gingen[...]" Hihihi... oh, hab' ich was verpasst? *eg* XD

Das mit der Strohpuppe und dem Schmetterling ist so suess... hach

Schade, dass die FF nun zuende ist, und ifh mich nicht mehr aufn neues Kap freuen kann q.q
Und das Anbaggern kam viiiel zu selten vor XD


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