Grandline City von kleines-sama (Bandenkrieg (AU)) ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- Kapitel 1 Ace konnte nicht verhehlen, dass er vorsichtig war, als er zum ersten Mal den Raum betrat, in dem sein Leistungskurs Unterricht hatte. Nicht ängstlich, nicht nervös, lediglich vorsichtig. Er hatte Zoros Worte gut in Erinnerung behalten. Schon unter den Jugendlichen in der Schule hatten sich Banden entwickelt. Da sollte man als einziger neuer Schüler im Kurs lieber vorsichtig sein. Ace wurde von den anderen Schülern nicht gemustert, die meisten beachteten ihn gar nicht, sondern waren in Gespräche oder Zankereien untereinander verwickelt. Nur wenige nahmen von seiner Anwesenheit überhaupt Notiz. Ace seufzte, und steuerte einen unbesetzten Platz in seiner Nähe an. „Ist hier noch frei?“, fragte er, und erntete den abschätzenden Blick eines blonden Typen mit Narbe über der linken Augenbraue. „Vielleicht“, meinte der schließlich, ohne Ace aus den Augen zu lassen, „hängt davon ab, wer du bist.“ Ace traute seinen Ohren kaum. Hing in dieser Schule nun selbst schon ein Sitzplatz davon ab, zu welcher Bande man gehörte?! „Mein Name ist Portgas D. Ace.“ „Zu welcher Bande gehörst du?“ „Zu keiner“, erwiderte Ace, und verlieh seiner Stimme möglichst viel Selbstvertrauen. Der Blonde mit der Narbe schien tatsächlich ein wenig beeindruckt von seinem Auftreten zu sein. Er legte den Kopf schief, ließ auf eine widerliche Weise die Zunge aus dem Mund hängen und musterte ihn mit einem seltsamen, verrückten Blick. „Wenn du zu keiner Bande gehörst, wie wäre es dann, wenn du mich darum bittest, meiner beitreten zu dürfen? Vielleicht sage ich ja, wenn du ganz freundlich fragst.“ „Kein Interesse“, entgegnete Ace sofort kühl. Dieser Typ konnte ihm gut und gerne gestohlen bleiben, so verrückt und arrogant wie der war! Außerdem wollte er sowieso überhaupt keiner Bande beitreten, weder der dieses Typen noch irgendeiner anderen. Zoro war doch auch ein Einzelgänger. Alles, was Ace wollte, war ein ruhiges Leben für sich und Luffy. „Wir gehören zu Donquixote Doflamingo“, sagte nun der Blonde, und er sprach es so aus, als wäre diese Tatsache das ultimative Argument. Ace wusste nicht, wer dieser Doflamingo war, und er wollte es auch nicht wissen. Langsam ging ihm die ganze Sache hier echt auf die Nerven! „Mir egal, zu wem du gehörst“, meinte Ace ruhig, doch mit Nachdruck, „ich trete euch nicht bei. Ist hier nun frei oder nicht?!“ Der Blonde schüttelte den Kopf, und seine widerliche Zunge schwang dabei mit. Ace seufzte. Na, wenn das nicht mal ein guter Schulstart war, dann wusste er auch nicht… Super! Und was sollte er jetzt machen?! Ace war kurz davor, die Antwort des Jungen zu ignorieren und sich trotzdem hinzusetzen –was wollte der Typ schon machen?-, als eine andere, viel angenehmere Stimme den Raum durchbrach. „Wenn du willst, kannst du dich hierhin setzen.“ Ace nickte dankbar, durchstreifte den Klassenraum und setzte sich auf einen anderen freien Platz. Der Typ, der ihn gerufen hatte, war ebenfalls blond, doch im Gegensatz zu dem von eben wirkte er relativ normal. Verwuschelte Haare, hätte sich mal wieder rasieren können, schien ein bisschen neben der Spur. Allerdings… ob der Drogen nahm? In dieser Stadt konnte man wohl nie wissen… Trotzdem war Ace ihm sehr dankbar dafür, dass er ihn aus dieser blöden Situation gerettet hatte. Er hatte wirklich keine Lust gehabt, sich mit diesem verrückten Kerl anzulegen. „Danke“, sagte er darum, an seinen neuen Sitznachbarn gewandt, „ich heiße übrigens Portgas D. Ace.“ Der Typ zuckte mit den Schultern. „Phoenix Marco. Und kein Thema. Aber halte dich in Zukunft lieber von Bellamy und seiner Bande fern. Das sind zwar kleine Fische, aber Donquixote Doflamingo sollte man lieber nicht herausfordern.“ Ace nickte. Bellamy hieß der verrückte Typ also, und er gehörte zur Bande von diesem Doflamingo, wer auch immer das sein mochte. Das würde Ace sich merken, und es auch an Luffy weiterleiten. Er würde an dieser Schule dem Ärger so gut wie möglich aus dem Weg gehen. Der Unterricht verlief relativ stressfrei. Der Stoff war nicht schwer, und die Schüler hielten sich mit ihren Streitereien untereinander zurück. Die verrückt-bösen Blicke, die Bellamy ihm zuwarf, ignorierte Ace gekonnt. Er wollte niemanden herausfordern, sich mit niemandem legen. * In der Pause suchte er nach Luffy, den er relativ schnell fand, natürlich nicht allein. Ace wusste nicht wie, doch sein jüngerer Bruder schaffte es auf wundersame Weise immer und überall schnell Freundschaften zu schließen. Diesmal waren es ein hübsches Mädchen mit kurzen, orangefarbenen Haaren und – Zoro. Luffy hatte ihn also doch wieder gefunden. Ace konnte ein leichtes Grinsen nicht unterdrücken. Das war mal wieder typisch. Wenn Luffy jemanden mochte, dann konnte sich diese Person nicht dagegen wehren, er zog sie alle in seinen Bann. „Oi, Ace“, rief ihm sein jüngerer Bruder zu, kaum hatte er ihn entdeckt, „wie läuft’s bei dir so?“ Ace zuckte mit den Schultern. „Ich hab mich ungewollt mit so einem verrückten Typen, Bellamy, angelegt, aber eigentlich läuft es ganz gut. Mit Marco aus meinem Leistungskurs verstehe ich mich gut. Und dich muss ich ja wohl kaum fragen – du scheinst ja mal wieder sofort Freunde gefunden zu haben.“ Luffy grinste breit. „Ich habe dir doch gesagt, ich werde meine eigene Bande in dieser Stadt gründen. Die beiden hier sind der Anfang: Zoro kennst du ja schon, und das ist Nami.“ Ace verbeugte sich höflich vor dem Mädchen. „Sind die Leute in deiner Klasse auch so krass drauf? Also, wegen den Banden?“ Luffy nickte bedächtig. „Es konkurrieren immer die ganzen größeren Banden miteinander“, meinte er, „die Anführer der größten Bande hier in der Schule sind Law und Kid, zwei echt verrückte Typen.“ Dann legte sich sein übliches, von sich selbst überzeugtes Grinsen auf die Lippen. „Aber mach dir keinen Kopf, Ace, die meisten sind nett, viele sind Einzelgänger, so wie Zoro. Die bringe ich dann einfach alle in meine eigene Bande ein, und dann klappt das schon.“ Ace lachte leise. „Na, wenn du meinst.“ * „Ganz alleine, Thatch?“ Ace war nach dem Unterricht im Gang zurückgeblieben, weil er sein neues Schließfach einräumen wollte. Luffy war bereits mit seinen beiden neuen Freunden verschwunden, und Marco hatte er nicht gefragt, wo dieser wohnte. Außer ihm selbst waren nicht mehr viele Schüler im Gebäude, und er spitzte vorsichtig die Ohren, als er die Stimme von Bellamy wieder erkannte. „Was willst du, Bellamy?“ Das musste dieser Thatch sein, der angesprochen worden war. Er klang nicht direkt ängstlich, allerdings nervös. Ace schlich vorsichtig zum nächsten Quergang und beobachtete die Situation. Er erkannte Bellamy wieder, außerdem noch einige weitere Menschen, darunter auch zwei Mädchen, ein paar hatte er bereits im Unterricht gesehen. Sie hatten einen Jungen mit einer Narbe neben dem linken Auge und dunkelblonden Haaren, die er vorne zu einer fürchterlichen Tolle frisiert hatte, umzingelt. Das musste dieser Thatch sein, und es schien nicht gerade rosig für ihn auszusehen. Doch Ace hielt sich noch zurück. Er wollte sich nicht in irgendeine Banden-Angelegenheit einmischen, wenn es nicht unbedingt sein musste. Bellamy machte einen großen Schritt auf den eingekreisten Thatch zu, der ihn nicht für auch nur einen Moment aus den Augen ließ. Er ging ein wenig in die Hocke und holte mit der rechten Faust aus. „Das solltest du lieber seinlassen, Hyena“, warnte Thatch und schluckte, „ich gehöre zur Bande von Whitebeard. Und du weißt, wie Pops reagiert, wenn man einem seiner Söhne etwas antut.“ Bellamy zuckte unbeeindruckt mit den Schultern, und erwiderte lediglich „Donquixote Doflamingo“. Das war genug! Ace raste auf diesen verrückten Typen zu, eher der zuschlagen konnte, und warf sich von hinten auf ihn. Er rang Bellamy schnell zu Boden, setzte sich schließlich auf seinen Rücken und hielt seine Hände überkreuzt fest. Hyena Bellamy saß in der Falle; und die ganze Aktion war so schnell gegangen, dass niemand aus seiner Bande eingegriffen hatte. Sie alle starrten Ace nur völlig entgeistert und entsetzt an. Ein Moment verstrich. Dann noch einer. Erst dann griff ein großer Typ mit schulterlangen, türkisfarbenen Haaren in seine Hosentasche und zog zwei große Messer. Verdammt! Ace hatte nicht bedacht, dass die Bande bewaffnet sein könnte. Schließlich waren sie noch in der Schule, genau genommen befanden sie sich vor dem Geschichts-Raum! Waren Waffen hier nicht verboten? Doch selbst wenn Ace es genau gewusst hätte… er konnte doch nicht zulassen, dass sich diese Bande gegen einen einzelnen stellte! Ace wusste nicht, was er tun sollte. Der Türkishaarige mit den beiden Messern kam Schritt für Schritt auf ihn zugelaufen, doch wenn er auswich, würde sich Bellamy wieder aufrappeln. Und dann müsste er es alleine mit beiden Typen aufnehmen! Was sollte er bloß tun?! Er war kurz davor, doch aufzustehen und sich zu wehren, als der Typ urplötzlich nach vorne fiel, die beiden Messer landeten laut klirrend auf dem Fußboden. Hinter ihm stand Thatch. Anscheinend hatte der selbst Initiative ergriffen und Aces Gegner mit einem heftigen Tritt zu Boden gebracht. Wow. Das hätte wahrscheinlich nicht einmal Luffy geschafft, Ace war schwer beeindruckt. Thatch wandte sich an. „Zieh Bellamy eine über die Rübe, und dann lass uns verschwinden, in Ordnung? Die Anderen kämpfen nicht.“ Ace verstand zuerst überhaupt nicht, wovon sein Gegenüber da sprach. Dann nickte er, holte weit aus, traf den unter sich strampelnden Bellamy an der Schläfe – und der knallte prompt ohnmächtig mit dem Kopf auf den harten Fußboden. Ace richtete sich auf, ging eilig zu Thatch hinüber, und verließ mit ihm gemeinsam das Schulgebäude, so schnell ihn seine Beine nur trugen. Sein Herz klopfte wild. Das hier war nicht Aces erste Schlägerei, und sicherlich würde es auch nicht die letzte in seinem Leben sein. Doch ihn beunruhigten die Worte Bellamys. „Donquixote Doflamingo“. Er hatte diesen Namen mit solch einer Selbstverständlichkeit ausgesprochen… Hoffentlich hatte er sich mit seiner Hilfe eben nicht mehr Ärger eingehandelt, als er vertrug. „Danke dir“, sagte Thatch neben ihm. „Ohne dich wäre ich da sicher echt aufgeschmissen gewesen.“ „Kein Problem“, erwiderte Ace, oder hoffte es zumindest. Er wollte keinen Ärger. „Mein Name ist übrigens Thatch. Und wie heißt du? Ich wusste gar nicht, dass wir einen Neuen in der Bande haben.“ Thatch grinste ihn an und klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter. Ace schüttelte den Kopf. „Mein Name ist Portgas D. Ace. Und ich gehöre nicht zu deiner Bande, wem auch immer du angehörst. Ich bin erst vor kurzem hierher gezogen und ein Einzelgänger. Klar?“ Thatch blickte ihn verwirrt an. „Und… wieso hast du mir dann geholfen?“ „Ist das nicht selbstverständlich? Du standest da ganz alleine! Hätte ich dabei zusehen sollen, wie dich diese miesen Typen fertig machen? Nein danke!“ „Oh… okay.“ Der verwirrte Ausdruck blieb auf Thatchs Gesicht haften. Ace zog eine Augenbraue hoch. Kam es in Grandline City wirklich so selten vor, dass man jemandem half, der nicht zur eigenen Bande gehörte? Darum also war Zoro so erpicht darauf gewesen, Luffy und ihm beim Umzug unter die Arme zu greifen, nachdem dieser ihm mit Helmeppo und dessen Köter geholfen hatte. Über diese Stadt konnte Ace nur den Kopf schütteln… „Dann tritt doch unserer Bande bei! Wir gehören zu Whitebeard.“ „Nimm es mir nicht übel, aber ich möchte mich aus diesen ganzen Banden-Angelegenheiten lieber heraushalten.“ Zwar erschien ihm Thatch freundlicher und aufrichtiger als dieser verrückte Bellamy und seine Leute, doch Ace wollte es nicht darauf ankommen lassen. Ein ruhiges Leben für Luffy und sich, und basta. Auf etwas anderes wollte er sich gar nicht einlassen. Thatch zuckte mit den Schultern. „Schade, ich finde dich wirklich super. Und ich bin mir sicher, Pops wäre auch begeistert von dir. Vielleicht überlegst du es dir ja noch einmal. Auf jeden Fall schuldet dir die Whitebeard-Bande etwas. Wenn du also irgendwann einmal in der Klemme stecken solltest, melde dich einfach bei uns.“ Ace nickte und war sich sicher, dass er auf dieses Angebot niemals eingehen würde, solange er lebte. Inzwischen hatten sie das Schulgelände verlassen. Ace wandte sich ein letztes Mal an Thatch. „Naja, ich muss jetzt nach Hause. Wir sehen uns ja sicher morgen in der Schule wieder.“ Thatch nickte. „Überleg’s dir nochmal mit unserer Bande, ja? Komm gut nach Hause, Ace!“ * Ace schritt langsam die Treppen im Hausflur hinauf. War das ein Tag gewesen! Der Ärger von heute würde auch für die nächsten zehn Jahre reichen, da war er sich sicher. Zuhause würde er sich ein, zwei Stunden hinlegen und fernsehen, bevor er sich auf den Weg zur Arbeit machte. Ace schloss völlig geschafft die Wohnungstüre auf – und sofort wehten ihm ein starker Alkohol- und Pizzageruch, laute Musik und Gesprächsfetzen entgegen. Na super! Das war’s dann wohl mit seiner wohl verdienten Ruhe… Im Wohnzimmer saß Luffy auf der Couch, einen Pizzakarton in der Hand. Neben ihm Zoro, Nami und ein weiterer Junge mit schwarzen Locken und einer langen Nase. Sie unterhielten sich, aßen und tranken fröhlich. Wie zur Hölle, dachte Ace sich, schafft Luffy das bloß immer nur? Er hatte gerade einmal seinen ersten Schultag hinter sich und saß nun nachmittags schon mit drei neuen Freunden feiernd in seiner Wohnung! Und Ace selbst hatte es nicht einmal dazu gebracht, sich etwas näher mit Poenix Marco anzufreunden, und stattdessen jede Menge Ärger mit Bellamy und dessen Bande … Manchmal beneidete er seinen jüngeren Bruder wirklich… „Oi, Ace“, rief Luffy fröhlich, als er seinen Bruder im Türrahmen erblickte, „setz dich zu uns. Wir feiern eine kleine Party. Das hier ist übrigens Usopp. Ich glaube, du kennst ihn noch nicht. Wir haben auch noch Pizza, wenn du willst!“ Ace lächelte, schüttelte jedoch den Kopf. „Lieber nicht“, sagte er, und streckte sich, „ich lege mich noch ein bisschen schlafen. Ich muss nachher noch zur Arbeit.“ „Okay, wie du willst.“ * Ace hatte kaum Ruhe gefunden, ehe er sich auf den Weg zur Arbeit machte. Die laute Musik, die Gespräche und die anstoßenden Flaschen des Quartetts drüben im Wohnzimmer hatten ihn wach gehalten. Und er hatte es irgendwie nicht übers Herz bringen können, Luffys neue Freunde gleich am ersten Tag wieder rauszuschmeißen. Tatsache also: Er war viel zu nett und handelte sich selbst dafür jedes Mal Ärger ein. Zumindest hatte er es nicht weit zu seinem Job. Heute würde Aces erster Arbeitstag in dem Cafe zwei Straßen weiter beginnen. Es war keine schwere Arbeit, er kellnerte lediglich, doch er würde bis Mitternacht arbeiten müssen, und Ace wusste, dass dann selbst Kellnern gewaltig an den Nerven zehrte. Vor allen Dingen, weil er dabei jeder Menge Flirts ausweichen musste. Groß, trainierter Körper, freche Sommersprossen: Ace sah gut aus – das wusste er, und es war wahrscheinlich der Hauptgrund gewesen, warum ihn das kleine Cafe sofort eingestellt hatte. Mit gutem Aussehen zog man Kundinnen an. „Oi, Ace!“, wurde er gleich begrüßt, als er vor dem >Baratie< zum Stehen kam. Sein Chef war ein blonder Mann mit Schnurrbart, den alle lediglich Jeff nannten; er war einer dieser Typen, die jeder in der Stadt kannte, ohne dass jemand seinen vollständigen Namen gewusst hätte. Er war streng, aber gerecht und freundlich, wenn man seine Arbeit gut machte. Nun… hauptsächlich streng. Ace musste sich sogleich die Kellnerschürze umbinden und losackern. Das würde eine lange Schicht werden! Trotzdem war die Arbeit angenehmer, als er erwartet hätte. Die Kunden waren größtenteils freundlich und gut gelaunt, und um diese Uhrzeit war der Laden noch nicht gefüllt. Er kam gut hinterher. Erst gegen zwanzig Uhr wurde es anstrengend. Anscheinend war das Baratie sehr beliebt, vor allen Dingen bei Liebespärchen – und seit Ace dort arbeitete, auch bei hübschen Single-Mädchen. Er bediente nun bereits das achte Mädchen, das zufällig einen Blick durch die Scheiben des Cafes geworfen, ihn entdeckt und beschlossen hatte, sich eine Tasse Kaffee zu gönnen. „Was darf ich Ihnen bringen?“ Ace bemühte sich um einen freundlichen und neutralen Eindruck, während er die Bestellung der gut aussehenden, schwarzhaarigen Frau, in etwa in seinem Alter, aufnahm. „Einen Capuccino bitte.“ „Small oder tall?“, gab Ace zurück. Er hatte keine Lust auf ein näheres Gespräch. Andere Gäste warteten bereits auf ihn, außerdem hatte er zurzeit weder Interesse an einer Beziehung noch an einer gemeinsamen Nacht. Darum nahm er auch das gehauchte „Tall, bitte“ der schwarzhaarigen Frau mit einem unverbindlichen Lächeln entgegen. „Vielen Dank für Ihre Bestellung.“ Mit einem Seufzen überbrachte er die Bestellung der Küche. „Ich verstehe gar nicht, was dein Problem ist“, sagte da eine männliche Stimme zu seiner Rechten. Überrascht drehte Ace sich um, und entdeckte einen jungen, blonden Mann, der die gleiche Schürze trug wie er, neben sich. Einer der anderen Kellner des Baratie; Ace glaubte zu meinen, Jeff hätte ihn erwähnt. Sanji, oder nicht? „Was meinst du?“, gab Ace zurück, und die Frage war ehrlich gemeint. „Ich verstehe nicht, warum du die Flirtversuche jeder hübschen Dame in den Wind schlägst!“ Ace zuckte mit den Schultern. Er schuldete diesem Typen, Sanji, keine Rechenschaft, auch wenn er auf Ace eigentlich einen ganz netten Eindruck machte. Schließlich sagte er relativ kurz angebunden: „Ich bin erst vor kurzem neu hierher gezogen. Erstmal will ich mich richtig einleben, bevor ich mich auf die Suche nach einer Freundin mache.“ Sanji nickte. „Ich mache immer um neun eine kurze Pause. Willst du mit mir rauchen kommen?“ „Ich rauche nicht“, erwiderte Ace, „ich kann aber gerne mitkommen, wenn du willst. Eine kleine Pause kann ich gut vertragen.“ Die Türe zur Küche öffnete sich kurz, als ein weiterer Kellner herauskam, und Ace warf einen kurzen Blick auf Jeff, der dort Anweisungen gab. „Geht das mit der Pause denn in Ordnung?“, fragte er, „das ist heute mein erster Arbeitstag.“ Sanji kannte den Chef sicherlich länger als er selbst und konnte ihn besser einschätzen. „Klar. Wenn Jeff Stress macht, dann sag einfach, ich habe dich dazu gedrängt, mitzukommen. Ich kann mir fast alles erlauben.“ Ace hob eine Augenbraue. „Wie kommt’s?“, fragte er überrascht, während er sich bereits auf den Weg zum nächsten Tisch machte; eben war ein neuer Gast hereingekommen, „bist du sein Lieblings-Kellner, oder was?“ „Nicht unbedingt“, entgegnete Sanji, „aber sein Sohn. Also mach dir um Jeff keine Gedanken.“ Ace kam nicht mehr dazu, irgendetwas zu erwidern. Stattdessen wandte er sich an den neuen Gast. Diesmal keine Frau, sondern ein schwarzhaariger Mann. Der sehr … außergewöhnlich aussah. Kleidung hauptsächlich in den Farben rosa und hellblau, das Gesicht geschminkt. Eindeutig homosexuell also. Ace war im ersten Augenblick ein wenig verdattert, doch fasste sich sogleich wieder. Er hatte keine Vorurteile gegenüber und auch kein Problem mit Schwulen, war eben nur ein klein wenig verdutzt gewesen. „Was darf ich Ihnen bringen?“, fragte er mit einem ehrlichen Lächeln. „Einen Kaffee tall mit Milch und Zucker bitte, außerdem ein Stück Schokoladen-Sahne-Torte, wenn Sie dahaben.“ Nun, zumindest versuchte der Kerl nicht, mit ihm zu flirten. Ace nickte. „Gerne.“ Trotzdem bemerkte er den seltsamen Blick, der ihm von der Tunte zugeworfen wurde. Irgendwie abschätzend, wertend. Er brachte dem Gast eilig das Getränk und das Tortenstück. „Bitte sehr“, sagte Ace und stellte beides vor dem Mann ab. Wieder wurde er gemustert. Was für ein Problem hatte der Typ nur mit ihm? Oder hatte der doch irgendein sexuelles Interesse an ihm. Hoffentlich nicht. Auch wenn er derzeit kein Interesse an Frauen hatte, so war Ace sich zumindest sicher, dass er niemals irgendeines an Männern hatte oder haben würde. „Danke. Du bist Portgas D. Ace, oder nicht?“ Überrascht hob Ace den Blick. Woher kannte der Typ seinen Namen? Was ging hier vor? Er hatte ein ungutes Gefühl. „Der bin ich“, erwiderte er deutlich kühler als noch vor einer halben Minute, „und wer möchte das wissen.“ „Mister Two.“ >Mister Two<, dachte Ace, was sollte das bloß bedeuten? Sicherlich war das eine Art Deckname oder so etwas. Gehörte Mister Two auch zu irgendeiner Bande in Grandline City? Auf jeden Fall. Wenn schon die Jugendlichen in der Schule in dieses System integriert waren, dann dieser Mann hier sicherlich auch. Mochte er mit seiner tuntigen Art und dem Make-up auch noch so harmlos wirken. Ace beschlich sofort ein Gefühl von Misstrauen. Was hatte er sich nur eingebrockt, als er beschlossen hatte, mit Luffy hier in diese verrückte Stadt zu ziehen? Grandline City schien tatsächlich völlig durchzogen von diesem Banden-System. Gab es hier nirgendwo einen normalen Menschen?! „Und was wollen Sie von mir?“ Mister Two kicherte. „Dein Name hat bereits die Runde in der Stadt gemacht“, erwiderte er, und es ärgerte Ace, dass die Tunte sich es herausnahm, ihn zu duzen, „du scheinst ja echt ein, nun ja, harter Typ zu sein.“ Ace ignorierte die Zweideutigkeit in den Worten. „Mein Boss denkt darüber nach, dich in seine Bande aufzunehmen. Natürlich nur, wenn du dich als würdig erweißt.“ Ace legte den Kopf schief. Er hatte diese ganzen Beitritts-Einladungen inzwischen mehr als satt. Erst Bellamy, dann Thatch, und nun auch noch dieser komische Mister Two. Er wollte ein ruhiges und friedliches Leben, ohne irgendwelche Bandenregeln und –kriege. Darauf hatte er überhaupt gar keine Lust. Wann verstanden die Leute das einmal?! „Kein Interesse, zu wem auch immer du gehörst, Tunte!“, hauchte Ace darum mit eiskalter Stimme zurück. Eigentlich hatte er das Baratie für einen bandenneutralen Ort gehalten. Doch anscheinend war man in dieser Stadt nirgendwo sicher. Mister Two verzog das Gesicht. „Wir gehören zu…“ „Hast du nicht richtig zugehört?!“ Langsam neigte sich Aces Geduld dem Ende zu. „Es ist mir scheißegal, zu wem du gehörst. Ich bin ein Einzelgänger. Lasst mich bloß in Ruhe!“ Und mit diesen Worten wandte er Mister Two dem Rücken zu, und ging zurück zur Küche. Um einundzwanzig Uhr ging er mit Sanji auf den Hinterhof. Sein Arbeitskollege zündete sich sogleich eine Zigarette an und zog genüsslich an ihr. Ace seufzte laut und lehnte den Körper gegen die Hauswand hinter ihm. „Was ist los?“, fragte Sanji ihn, „bist du jetzt schon erschöpft vom Kellnern? Du hast noch drei Stunden vor dir.“ Ace schüttelte den Kopf. „Das ist es nicht“, erwiderte er. „Was dann?“ Sanji wirkte ehrlich interessiert. Ace beschloss, ihm die Wahrheit zu erzählen. Der Typ schien in Ordnung zu sein. Er holte einmal tief Luft. „Mich macht dieses ganze Banden-System in dieser Stadt völlig fertig. Alles in deinem Leben scheint davon abzuhängen, zu welcher Bande du gehörst. Ich habe darauf keinen Bock. Ich will bloß ein ruhiges Leben für mich und meinen Bruder. Hast du eben die Tunte gesehen, die ich bedient habe? Mister Two hat er sich selbst genannt. Das war jetzt schon der Dritte, der mir angeboten hat, irgendeiner Bande beizutreten.“ Sanji zog fest an seiner Zigarette und Ace beobachtete, wie sie vorne rot aufleuchtete. „So ist das hier eben in Grandline City. Woher kommst du ursprünglich?“ „East Blue“, antwortete Ace wahrheitsgemäß, „und da hatte ich niemals irgendein Problem mit irgendwelchen Banden. Hier ist alles ganz anders. Heute in der Schule habe ich gefragt, ob ein Sitzplatz noch frei ist – und die erste Frage war, zu welcher Bande ich gehöre. Nachmittags habe ich einen Typen geholfen, der Ärger hatte – und der war völlig überrascht, als der gehört hat, dass ich nicht zu seiner Bande gehöre. Das ist doch krank!“ „Daran kann man nichts ändern. Die Banden gehören zu dieser Stadt wie die Piraten zum Meer. Es gibt nur zwei Möglichkeiten, wie du hier durchkommst: Die erste ist, du schließt dich einer Bande an. Damit stehst du unter Schutz des jeweiligen Captains. Der Nachteil ist natürlich, dass du dich den Regeln der jeweiligen Bande unterwerfen und auch bei Bandenkriegen zur Stelle sein musst. Die zweite Möglichkeit ist, dass du dich als Einzelkämpfer durchschlägst. Das geht allerdings nur, wenn du als Einzelperson stark genug bist und den größeren Banden nicht in die Quere kommst.“ Ace nickte. Das hatte er inzwischen auch schon festgestellt. „Ich tendiere eher zum Einzelgängersein“, meinte er schließlich, „ich will nirgendwo hineingezogen werden. Gehörst du auch zu einer Bande?“ „Man kann das Baratie fast als eine eigene Bande zählen. Du solltest Jeff und die Anderen nicht unterschätzen. Und ich gehöre natürlich automatisch dazu, weil ich Jeffs Sohn bin. Aber eigentlich halte ich mich, genauso wie du, aus den großen Sachen eher raus. Ich habe damit wenig zu tun.“ Ace nickte. Er mochte Sanji irgendwie. Der Typ war ihm ein wenig ähnlich. Und vor allen Dingen wirkte er normal, im Gegensatz zu den ganzen anderen Leuten, die er heute kennen gelernt hatte. „Du solltest auch wissen, dass es verschieden starke Banden gibt. Die größten hier in der Stadt sind die Whitebeard-Bande, die Doflamingo-Bande, die Baroque Works-Bande und die Supernovae-Bande. Vor denen solltest du dich in Acht nehmen und dich lieber nicht mit denen anlegen, die verstehen keinen Spaß!“ Ace senkte den Blick. Ihm kamen Hyena Bellamys Worte wieder in den Sinn. „Donquixote Doflamingo“. Darum also hatte der Typ diesen Namen mit einer solchen Selbstverständlichkeit ausgesprochen. Und Thatch: „Wir gehören zu Whitebeard!“ Was für ein gottverdammter Idiot er auch war! Nun war es also offiziell: Er zog das Unglück magnetisch an. Er hatte es tatsächlich geschafft, sich an seinem ersten Tag in die Angelegenheiten von gleich zwei der vier stärksten Banden in Grandline City anzulegen! Hoffentlich gab das nicht mehr Ärger, als Ace vertrug. Konnte es denn noch schlimmer laufen?! „Dieser Mister Two, von dem du mir eben erzählt hast. Der ist übrigens ein hohes Tier bei Baroque Works. Ich hoffe, du hast ihn nicht beleidigt.“ Ja, es konnte definitiv noch schlimmer laufen. Drei von vier. Oh Gott! Was hatte er bloß angestellt? Das hatte Ace nicht gewollt. Ein ruhiges, friedliches Leben… war das zu viel verlangt?! Doch ehe Ace sich um sein Unglück weitere Gedanken machen konnte, durchbrach eine schneidende Stimme ihre Unterhaltung im Hinterhof. „Sanji! Ace! Ihr habt lange genug nichts getan – los, die Arbeit wartet auf euch!“ * Es war kurz nach Mitternacht, als Ace völlig geschafft Zuhause ankam. Luffys Freunde waren inzwischen gegangen, doch die Wohnung sah noch immer so aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Leere Pizza-Kartons, Bierflaschen, Müll jeder Art lag völlig verteilt im Wohnzimmer. Und mitten drin lag Luffy auf dem neuen Sofa und schlief tief und fest. Laut schnarchend, ein Stück Pizza in der Hand haltend. Ace war zu müde, um sich über den Zustand der nagelneuen Wohnung aufzuregen. Er schlurfte ins kleine Bad, putzte sich rasch die Zähne – und kippte nach hinten über direkt in die Badewanne. Noch niemals in seinem ganzen Leben war Portgas D. Ace eine leere Badewanne so gemütlich vorgekommen, und keine fünfzehn Sekunden später war er eingeschlafen, die Zahnbürste noch im Mund. ~ Und nun gibt es das erste "richtige" Kapitel! ;) Hoffentlich kommt es etwas besser an als der Prolog. Also, ich muss sagen, ich bin weiß Gott nicht die beste Autorin der Welt, aber ich glaube 0 Kommentare, nachdem ein Kappi fast einen Monat lang online ist, habe ich noch nie erlebt. :/ Naja, wie gesagt, vielleicht lässt ja dann der ein oder andere beim ersten Kapitel einen kleinen Kommi da. :* Auf jeden Fall vielen Dank für die Favos! ;) bye sb Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)