Zwischenwelten von Sarmira ================================================================================ Kapitel 1: Erstkontakt ---------------------- Dass sie mir nicht gleich Missgeburt ins Gesicht sagen, ist alles, Minyu wandte sich von der Menge ab. Sie wollte die hämischen Blicke nicht mehr sehen. Ihr Schwanz zuckte nervös und sie schüttelte das rotschwarze Haar nach vorne, um die Angst in ihren Augen zu verbergen. „Minyu, noch kannst du ...“ Eine warme Hand legte sich auf ihre Schulter und spendete ihr das Gefühl von einer trügerischen Sicherheit zwischen den ganzen Kriegern, die in ihr nur Abschaum sahen. Wenn sie hier Ausversehen starb, wäre es in deren Augen nur die Beseitigung von Abfall. „Nein!“ Sie wirbelte herum. „Ich werde mich nicht zurückziehen.“ Verzweifelt breitete der junge Krieger die Arme aus. „Sei doch nicht so stur. Du hast doch keine Chance überhaupt über die Vorrunden zu kommen.“ Sie biss die Zähne zusammen und Zornesfalten legten sich auf ihre Stirn. „Als ob ich das nicht selbst wüsste“, zischte das Mädchen und winkte ihrem letzten Funken Kampfeswillen nach, den sie sich mühsam aufgebaut hatte. „Und warum tust du dir das hier dann an?“ „Ich hoffe, dass mir ein Wunder über den Weg läuft“, gab sie trocken zurück und wünschte sich nichts mehr, als wirklich daran glauben zu können. „Im Kampf gibt es keine Wunder. Da zählt nur Kraft und Technik. Das hast du beides nicht.“ „Wenn du mich trainiert hättest, wie ich dich immer drum gebeten habe, dann würden ich jetzt nicht so auf verlorenem Posten stehen“, fauchte Minyu und fügte im Flüsterton hinzu: „Außerdem mache ich das hier nicht für mich. Denk dran.“ Taki griff nach ihren Armen. „Ich habe dich nie darum gebeten. Daran solltest du denken.“ Seine Fäuste drückten zu. Minyus Blick bohrte sich in seine dunklen Augen. Sie spürte Reste seines unbändigen Saiyajin Stolzes, die er sich verzweifelt versuchte zu bewahren. Die Wut darüber, sich nicht mehr selbst helfen zu können, tobte in ihm und jedes Scheitern ließ sein Selbstwertgefühl dahinschmelzen. Er weiß, dass ich seine letzte Hoffnung bin. Ich fühle, er freut sich eigentlich darüber, aber sein Stolz steht ihm im Weg. Taki ... Nimm es doch einfach an. „Minyu, es gibt Schicksale, die man akzeptieren muss.“ Seine Stimme schnitt sich förmlich in ihr Herz. „Verloren hat man erst im Tod. Hast du deine eigenen Prinzipien etwa schon vergessen? Es gibt noch eine Möglichkeit selbst wenn ich hier scheitere, werde ich einen anderen Weg finden.“ „Das ist Selbstmord. Die nehmen dich mit einem Finger auseinander.“ Minyu senkte resigniert den Kopf. Dass er recht hatte, war ihr klar. Sie brauchte ihre mentalen Fühler nicht ausstrecken, um zu spüren, dass sie mit Abstand die geringste Kampfkraft besaß. Ihre einzige Hoffnung lag in ihren mentalen Fähigkeiten, die ihr als Mischblut gegeben war. Taki ahnte nichts davon und sie würde einen Teufel tun, ihm dies zu erzählen. Seit er sie mit ihrem Trainingswunsch abgewiesen hatte, schulte sie ihre Kräfte. In der Schule hatte sie sich damit schon den Titel „Hexe“ verdient. Wer sich mit Minyu versuchte anzulegen, konnte sich schnell auf der Toilette mit einer grausamen Übelkeit wiederfinden. Wie sie das machte, darauf war bisher noch niemand gekommen. Oder sie wollten den Gedanken allein nicht zulassen. „Sieh da, hoher Besuch“, sagte Taki. Minyu sah sich um. Zwei Krieger hatten den Raum betreten. Neugierig tastete Minyu die Kampfkraft der beiden ab und erschauderte. Von dem Kleinen ging eine unglaubliche Energie aus. Wenn er teilnahm, dann konnte sie wirklich gleich einpacken. Jemand mit seiner Kraft hatte nicht nur seinen Körper trainiert. Sicher war auch sein Geist von einer hohen Mauer umgeben und sie glaubte nicht, dort jemals einen Weg hindurchzufinden. „Wer ist das?“, wollte sie wissen. Mit weit aufgerissenen, ungläubigen Blick sah Taki seine Halbschwester an. „Du kennst ihn nicht? Das ist Prinz Vegeta. War klar, dass er sich das Turnier nicht entgehen lässt.“ „Ich hätte ihn mir irgendwie größer vorgestellt.“ Minyu beäugte Vegeta skeptisch. Ohne seine Haar, die von der Schwerkraft noch nie etwas gehört hatten, war er gerade mal so groß wie sie selbst. Aber seine Kraft, die von ihm ausging, verriet, dass man sich davon nicht täuschen lassen durfte. Minyus Muskeln fingen an zu zittern, als ihr Blick sich mit Vegetas traft. Er wird nicht mal einen Finger brauchen, um mich schachmatt zu setzen. Er muss nur husten. Doch zwischen all die Angst mischte sich auch ein Funken Freude. Die anderen Krieger überragten sie locker um mehrere Köpfe, wirkten grob. Der Prinz hingegen hatte eine unheimliche, gnadenlose Aura, glich aber in keiner Weise diesen Grobianen, die viel Kraft, jedoch nur wenig Hirn zu haben schienen. „Und wer ist der Riese?“, wollte Minyu wissen. „Das ist Nappa. Er ist fast immer an Vegetas Seite.“ Welche Funktion er wohl hat. Seine Kampfkraft ist nicht so hoch wie die von Vegeta. Leibwächter ist er wohl eher nicht. Dem Mischblut blieb beinahe das Herz stehen, als sich die beiden Neuankömmlinge ihnen zuwandten. Mit jedem Schritt, den Vegeta auf sie zuging, musste Minyu aufs Neue mit ihren Beinen kämpfen, um nicht die Flucht anzutreten. Er muss nicht einmal etwas tun und ich klappe gleich zusammen. Schweiß stand ihr auf der Stirn und sie musste sich daran erinnern, zu atmen. „Taki, lange nicht gesehen. Nimmst du teil?“, fragte Vegeta. Sofort herrschte eine explosive Stille in dem Raum. Jeder wusste, dass Taki nur für Minyu hier war. Ein amüsiertes Lächeln umspielte Vegetas Lippen und brachte das Halbblut von der Angst in die Tobsucht. Er weiß es und bohrt auch nicht in der Wunde. Was für ein arrogantes ... „Nein, ich bin als Begleitung hier“, antwortete Taki mit einer Ruhe von der Minyu nicht wusste, woher er diese nahm. Man brauchte keine Gedanken lesen zu können, um die Schwingungen von Takis Zorn zu fühlen. Vegetas Blick wanderte zu dem Mädchen. „Deine Halbschwester?“ „Ja, sie heißt Minyu.“ Sie deutet eine leichte Verbeugung an, die Vegeta ein überraschtes Heben der Augenbraue entlockte. Lieber hätte sie ihm eine Ohrfeige für sein Verhalten ihrem Bruder gegenüber verpasst. „Bisher hat sich noch kein Mischling auf so einem Turnier blicken lassen. Ich bin gespannt, was du drauf hast. Wenn du auch nur den Bruchteil von Takis Talent hast, könnte das sehr interessant werden.“ Nappa lachte auf und die Umstehenden stimmten ein. „Vegeta, wo soll diese Missgeburt, denn Kraft her haben?“ Es hatte Zeiten gegeben, in denen Taki nun eingeschritten wäre, um ein deutliches Machtwort zu sprechen. Aber jetzt ballte er die Hände zur Faust und schweig. Unter seiner Oberfläche brodelte es und der Zorn über seine Hilflosigkeit setzte seinem geschwächten Körper zusätzlich zu. Minyu hatte erwartet, dass auch der Prinz nun einstimmen würde, doch dieser warf seinem Begleiter einen Blick zu, der ihn verstummen ließ. „Die Tsufurianer waren gerissen, Minyu ...“ Das Mädchen sah ihm in die Augen und konnte sich nicht dagegen wehren, zu versuchen einen Blick in seinen Geist zu werfen. Warum hatte er Nappas Handeln unterbrochen? Glaubte Vegeta wirklich, sie könne etwas Außergewöhnliches? Etwas, das ihr auf diesem Turnier eine Chance schenkte? „Ja?“ Sie streckte ihre mentalen Hände sanft nach ihm aus. Sie wollte auf keinen Fall zu aggressiv vorgehen. Er durfte nicht bemerken, dass sie sich Zutritt verschaffen wollte. Doch selbst dieser zarte Versuch, ließ sie brutal gegen eine Mauer rennen. Ihre Theorie war bestätigt. Für eine solche Energie reichte das Training des Körpers nicht. „Ich bin neugierig, wie du dich schlagen wirst. Als halbe Tsufuri bist du nicht so dumm doch mit Gegnern, die stärker sind, anzulegen, ohne einen Plan zu haben. Ich behalte sich im Auge. Nappa, komm.“ Er glaubt wirklich, dass ich einen Plan habe? Außer Verzweiflung ist da nichts. Und dann übernahm Minyus Stimme die Kontrolle. „Gegen Euch anzutreten, wäre mir eine Ehre.“ Taki war bei ihren Worten der Ohmacht nahe und wieder wurde der Mischling zum Zentrum der Aufmerksamkeit. Vegeta musterte sie einen Moment und für den Bruchteil einer Sekunde legte sich ein Lächeln auf seine Lippen, das Minyu nicht zu deuten wusste. „Du hast den Kampfgeist einer Saiyajin in dir. Ich bin gespannt.“ Noch bevor sich Vegeta und Nappa vollständig abgewandelt hatten, packte Taki das Mädchen am Arm und zog sie in eine ruhigere Ecke der großen Halle. „Bist du jetzt völlig übergeschnappt? Weißt du eigentlich, was du da gerade getan hast?“ Grob packte er seine Halbschwester an den Schultern und schüttelte sie kräftig. „Ich fürchte ja. Ich habe den Prinzen zum Kampf herausgefordert“, gab sie fast tonlos zu. Erst jetzt realisierte sie, welche Folgen das für sie haben konnte. Der Tod wäre wohl noch die mildeste Variante. Taki vergrub das Gesicht in den Händen. „Wie bist du nur auf so eine Idee gekommen? Was bezweckst du damit oder hast du geheime Superkräfte, von denen ich nichts weiß? Also abgesehen davon dich in Schwierigkeiten zu bringen.“ „Vegeta ist der Einzige, der wirklich glaubt, dass ich etwas kann.“ Irgendwie konnte sie ihre Worte selbst nicht ganz glauben. „Minyu, der verarscht dich doch nur. Denkst du sein Scouter hat ihm nicht sofort deine Kampfkraft angezeigt?“ Sie schüttelte den Kopf. „Natürlich weiß er, dass ich nicht stark bin. Aber er hat Nappa zurückgepfiffen.“ „Ich gebe es auf. Lauf in dein Unglück und spiele ein bisschen Zeitvertreib für Vegeta. Du wirst schon lernen, dass du nur eine Spielfigur für ihn bist.“ Minyu biss sich auf die Lippen und starrte zu Boden. Bisher hatte ihr Unterbewusstsein sie noch nie getäuscht. Vegeta glaubte, dass sie irgendetwas konnte und lag damit nicht einmal falsch. In den Vorrunden würde sich zeigen, ob ihre mentalen Fähigkeiten genügten, um sich gegen die Krieger durchzusetzen. Kapitel 2: Erster Kontakt ------------------------- Minyu schluckte, als sie ihren Gegner für die Vorrunde in den Ring steigen sah. Der Krieger war ein Hüne. Locker zwei Köpfe größer und breit wie das Mädchen selbst hoch. Taki hatte davon gesprochen, dass ein kleiner Finger ausreichen würde, um sie aus dem Kampf und, wenn sie Pech hatte, auch aus dem Leben zu befördern. Bei diesem Typ konnte Minyu sich das gut vorstellen. Was mache ich hier eigentlich?, schoss es ihr durch den Kopf. Ihr Mut schwand. Ihr Kampfgeist zog sich die Decke über den Kopf und hoffte, dass ihn das böse Monster im Kleiderschrank nicht finden würde. Nein! Reiß dich zusammen, Minyu. Du bist zumindest zur Hälfte Saiyajin. Sie zog die Decke ihres Kampfgeistes weg und schleifte ihn mit sich in den Ring. Mit butterweichen Knien stieg sie die drei Stufen zum Kampfplatz hinauf. Ihr Blick suchte nach Taki und streifte stattdessen Vegetas. Ich werde dich im Auge behalten, hatte er gesagt. Er scheint das wirklich ernst zu meinen. Bei den anderen Kämpfen war er nicht zu sehen. Ich muss auf meine Fähigkeiten vertrauen und daran denken, dass zumindest einer an mich glaubt. Minyu tastete die Kampfkraft ihres Gegners ab und schätzte diese auf ein Vierfaches ihrer Eigenen ein. Zwar konnte sie durch diese Technik keine Zahlen nennen wie ein Scouter, für eine simple Einschätzung reichte es aber völlig. Sie hatte auch noch nie verstanden, warum so viele Kämpfer so wild auf diese Anzeigen waren, die ihnen das kleine Gerät gab. Letztendlich ging sie davon aus, dass es auf den männlichen Ehrgeiz war, der sie dazu antrieb sich gegenseitig auszustechen. „Hey, kommt da noch was oder hast du schon die Hosen voll?“, kam es von der anderen Seite, sofort gefolgt von einem hämischen Lachen. Minyu ballte die Fäuste. „Na warte ...“ Sie versuchte eine Kampfhaltung einzunehmen, so wie sie es bei Taki gesehen hatte. Aus dem augenblicklichen Gelächter schloss sie, dass es unglaublich albern aussehen musste. Vor ihrem geistigen Augen schlug sich ihr Bruder die Hände vor die Augen. Gedanken überrollten Minyu. Dass man sich schon über sie lustig machte, noch bevor sie angefangen hatte, verunsicherte sie mehr als es schon der Fall war. Obwohl sie darauf nichts geben wollte. Ich muss das ausblenden, beschwor sie sich. Eine Mauer. Eine hohe Mauer, durch die man nichts hören kann, nichts sehen kann. Einatmen. Luft anhalten. Ausatmen. Und dann Schwärze, nur noch sie und ihr Gegner. Das hatte Minyu gewollt. Durch die Dunkelheit kam er als einzige farbige Gestalt auf sie zu. In ihrem Kopf explodierte ein Plan. Gewagt, aber etwas Anderes fiel ihr im Moment nicht ein. Sie musste ihn auf sich zu kommen lassen und dann bis zum letzten Augenblick warten. Ging das schief, katapultierte er Minyu mit seinem ersten Schlag bereits aus dem Ring. Die Hand ihres Gegners streckte sich ihr entgegen. Darauf hatte sie gewartet. Das Mädchen sprang und brachte sich mit einem Salto über ihrem Kontrahenten in Sicherheit. Sanft landete sie auf den Füßen und legte ihrem verwirrten Gegner den Zeige- und Mittelfinger auf die Austrittsstellen der Nerven im Nacken.   Die Krieger waren verstummt. Allein, dass Minyu es geschafft hatte einem Angriff auszuweichen, war für alle eine Überraschung gewesen. Doch das, was sich jetzt auf dem Kampfplatz abspielte, überstieg ihre Vorstellungskraft. Der Hüne schrie aus Leibeskräften und dieses rothaarige Mädchen tat nicht mehr, als ihn leicht mit zwei Fingern zu berühren. Der Körper des Riesen zuckte und er musste mit allen Kräften dagegen ankämpfen, nicht zu Boden zu gehen.   In seinen Geist einzudringen, war deutlich leichter gewesen als Minyu es erwartet hatte. War sie bei Vegeta gegen eine Wand geprallt, so fiel sie diesmal durch eine offene Tür. Ohne Schwierigkeiten konnte sie in seinen Geist eindringen und ihm Bilder suggerieren, die für sein Gehirn zur Realität wurden. Feuer, dein ganzer Körper steht in Flammen. Der Schmerz frisst dich auf, er zwingt dich zu Boden. Minyu ließ Energie durch sein Nervensystem fließen und reizte seine Schmerzfasern bis zum Maximum. Das Mädchen war von sich selbst überrascht. Sie hatte nicht erwartet, mit ihren Fähigkeiten plötzlich zu einer ernst zu nehmenden Gegnerin in diesem Turnier zu werden. Um sich in der Schule zu verteidigen, musste sie kein Körperkontakt aufnehmen und konnte schon so viel erreichen. Mit dem leichten Auflegen der Finger zwang sie einen Muskelberg in die Knie. Wo war das Ende? Was war noch möglich? „So nicht, du Bastard!“, stöhnte Minyus Gegner, und noch bevor es ihr möglich war, zu reagieren, riss er den Arm nach hinten und traf mit dem Ellenbogen ihr Gesicht. Minyu schrie vor Schmerz und wurde von der Wucht zurückgeschleudert. Ich darf den Kontakt nicht verlieren, dachte sie, als sie auf dem Boden aufschlug und ihre Knochen jaulten gefährlich. Wenn er aus dem Affekt schon so zuschlägt, was passiert dann erst bei einem kontrollierten Angriff? Mühsam hob sie ihren Kopf und tastete nach der Verbindung zu seinem Geist. Sehr gut, ich stehe noch mit ihm in Kontakt. Ihre Freude währte nur kurz. Durch den Verlust des Körperkontaktes hatten seine Schmerzen offenbar so weit nachgelassen, dass er wieder genug Kontrolle über sich hatte, um einen Angriff zu starten. Ich war nachlässig. Das darf mir nicht noch mal passieren. Ihr Gegner setzte die schweren Füße in Bewegung. Seine Haltung war unsicher, die Beine kreuzten sich. Er taumelte. „Ich mach dich alle!“, brüllte er und verlor dabei fast sein restliches Gleichgewicht. „Ich glaube, du nimmst den Mund ein bisschen voll. Du kannst ja kaum noch laufen“, konterte Minyu. Sie hatte bei dem Schlag ordentlich einstecken müssen, aber ihre Technik musste ihn viel Energie gekostet haben. Sonst würde er jetzt nicht so sehr mit der Schwerkraft kämpfen. „Für eine Missgeburt wie dich reicht es auf jeden Fall!“ Oft hatte Minyu das Gefühl gehabt einen Schalter in sich zu haben, der entweder auf ihre Saiyajin Hälfte zeigte oder ihre Tsufurianische. Meist stand er auf Letzterem. Doch jetzt hatte er sich umgelegt. Ihr Stolz flammte auf. Einen Saiyajin zu beleidigen war gefährlich. Einen Mischling auch. „Dann komm doch!“ Kaum hatte sie ihre Worte ausgesprochen, entschied sich ihr Schalter anders. Über ihrer Kriegerseite fehlte Minyu schon immer die Kontrolle, und sobald diese an ihre Oberfläche trat, setzte ihr Verstand aus. Meist musste ihre zweite Hälfte den Schlamassel dann wieder ausbaden. Wie auch jetzt. Mit seltsamen, taumeligen Schritten kam ihr Kontrahent auf sie zu. Minyus Augen weiteten sich vor Panik. Auch wenn er viel Kraft verloren hatte, so war er immer noch stärker als sie. Noch einmal tastete sie seinen Ki ab, vielleicht war der Energieverlust hoch genug, dass die Spanne zwischen ihnen nicht mehr so weit auseinanderklaffte und sie eine Chance hatte diesen Kampf zumindest zu überleben. Was ist das? Das kann doch nicht sein! Meine Kampfkraft liegt über seiner? Habe ich ihn so sehr geschwächt? Noch einmal überprüfte sie ihr Ergebnis. Es änderte sich nicht. Auf ihre Lippen legte sich ein zufriedenes Lächeln. Die Saiyajin in ihr öffnete die Tür in ihrem Geist und schob das ruhige Wesen beiseite. Minyu setzte sich in Bewegung. Sie wollte sich zusätzliche Kraft durch ihre Geschwindigkeit holen.   Die anderen Kämpfer schwiegen. Vegeta zog überrascht die Augenbraue hoch und Taki vergrub sein Gesicht in den Händen. Minyu griff an. Mit einem Schrei, der eher verzweifelt als bedrohlich klang.   Minyu hielt die mentale Verbindung zu ihrem Gegner, tastete die ganze Zeit seinen Ki ab, um sicherzugehen, sich auch nicht geirrt zu haben. Ihre Faust traf seinen Magen. Ein Röcheln entkam seiner Kehle und mit einem dumpfen Knall fiel er zu Boden. Das Band zwischen ihnen riss ab und Minyu wusste sofort, dass er ohnmächtig geworden war. „Habe ich es tatsächlich geschafft?“, hauchte sie. Eigentlich hätte sie einen Freudensprung machen müssen. Aber so richtig konnte sie sich über ihren Sieg nicht genießen. Noch war sie selbst viel zu überrascht darüber. In ihrem Inneren schlugen ihre beiden Hälften ein und fielen sich in die Arme. Das erste Mal hatten sie zusammengearbeitet. Und auch allen Umstehenden fehlten offenbar die Worte. Der Ringrichter war noch dabei den Riesen auszuzählen, da verließ Minyu schon den Kampfplatz. Ihr Gegner stand in den nächsten 30 Sekunden nicht mehr auf. Sie wollte sich zurückziehen. Nicht einmal Taki mochte sie jetzt sehen. Erst einmal musste sie selbst begreifen, was da eben geschehen war. Jedem Teilnehmer gestand man einen winzigen Raum mit einer Liege zu, in den sie sich ausruhen konnten. Der war ihr Ziel und sie hatte es auch schon fast erreicht, als eine Stimme ihr das Blut in den Adern gefrieren ließ. „Du hast mich überrascht. Deine Kampfkraft war zwischenzeitlich deutlich höher als zu Beginn. Jetzt ist sie wieder bei 150.“ Minyu wirbelte herum. Vegeta stand hinter ihr und sie schallte sich einen Dummkopf, ihn nicht schon eher bemerkt zu haben. Eine Aura wie seine kam einer neonfarbenen Leuchtreklame gleich. „Wie hast du das gemacht? Wie kontrollierst du deine Kampfkraft in dem Maße?“ Das würde ich auch gerne wissen, dachte sie und suchte nach einer Antwort, die für Vegetas Ohren tauglich war. Doch ihr wollte keine einfallen. Ihn nur anzuschweigen, gefiel ihr allerdings auch nicht. Die Wahrheit konnte sie dem Prinzen auf keinen Fall sagen. „Mentale Energie“, rang Minyu sich schließlich ab. Vegeta nickte lediglich und sie wusste sofort, dass er ihr das nicht abkaufte. „Interessant. Ich bin neugierig, wie du dich in den Hauptrunden schlagen wirst. Deine Herausforderung reizt mich.“ Er wandte sich von ihr ab. Sie ahnte, dass er selbstgefällig in sich hineingrinste.  Kapitel 3: ----------- „Das glaube ich jetzt einfach nicht! Da hat einer doch seine Finger im Spiel gehabt!“ Wie ein Irrer wedelte Taki mit dem Zettel der Kampfkombinationen für die Hautrunden. Minyu sprang vor ihm auf und ab und versuchte den Zettel zu erwischen, denn außer den ungläubigen Worten brachte er nichts Sinnvolles über die Lippen. „Jetzt sag mir endlich, was los ist“, drängte sie und schwor sich ihm gleich eine Kostprobe von ihrem Können zu geben, wenn er nicht sofort den Mund aufmachte. „Vegeta ist dein nächster Gegner“, brachte Taki zwischen zusammengepressten Zähnen hervor. „So viel Zufall kann es nicht geben.“ Minyus Herz setzte für einen Moment aus. Nicht, dass sie jemals geglaubt hätte, auch nur eine minimale Chance gegen ihn zu haben, aber sie wäre glücklich darüber gewesen, ihre Fähigkeiten noch etwas austesten zu können. Bis jetzt wusste sie noch nicht einmal, was überhaupt alles möglich war. Oder wie sie das überhaupt machte. Taki legte flehentlich seine Hände auf ihre Schulter. „Bitte Minyu, gib auf. Er ...“ „Taki, du willst mir doch nicht meinen Kampf verderben, oder?“ Minyus Halbbruder erstarrte, als er Vegetas Stimme hinter sich hörte. Was hat er noch alles gehört?, fing das Mädchen einen zittrigen Gedanken von Taki auf. In seinen dunklen Augen schwamm die Angst obenauf. Angst vor dem Prinzen und um Minyu, die gegen diesen übermächtigen Krieger antreten musste. Der ehemals starke Kämpfer hatte sein Selbstwertgefühl verloren und es lag allein in Minyus Händen, ihm dies zurückzugeben. Angst hatte er früher nicht gekannt. Sie schob Takis Hände beiseite und zwang ihre Beine dazu, sie bis zu Vegeta zu tragen. Das Mädchen straffte ihren Körper. Der Kampf hatte ihr etwas Selbstbewusstsein geschenkt, welches mit jedem Schritt in seine Richtung wieder schwand. Einen guten Meter vor ihm blieb sie stehen und Minyu war glücklich darüber, dass Vegeta nicht größer war als sie. „Ich habe nicht vor, aufzugeben“, sagte sie mit erstaunlich fester Stimme. Der Schalter in ihrem Kopf schwankte bedrohlich zur Saiyajin Seite, die sie jetzt absolut nicht gebrauchen konnte. In seiner Nähe musste sie einen kühlen Kopf bewahren. „Wenn ich jetzt kneife, wäre das schlimmer, als zu verlieren.“ „Kampfgeist hast du.“ Vegeta nickte leicht anerkennend und Minyu hätte ihm für die Arroganz in seinen Augen am liebsten über das Knie gelegt. „Ich erwarte von dir, dass du alles gibst. Ich will wissen, was du noch kannst.“ „Worauf Ihr Euch verlassen könnt!“, antwortete sie und fügte gedanklich hinzu: Ich wüsste das auch gerne. Klack! Der Schalter war umgesprungen. Sie konnte nicht gewinnen und trotzdem tobte der Kampfgeist durch ihre Adern. Egal wie dünn ihr Blut auch war.   Die Hauptrundenkämpfe fanden im Außenbereich statt und waren für Zuschauer zugänglich. Minyu gefiel das gar nicht. Schon in der Halle hatte sie genug damit zu tun gehabt, die Gedanken der anderen abzuschirmen. Und da war ihr Gegner auch noch nicht Vegeta gewesen. Für ihn brauchte sie mehr als nur ihre gesamte Aufmerksamkeit. Um gegen ihn etwas ausrichten zu können, musste ein Wunder geschehen. Der Sieger des Turniers stand für die Menge schon fest. Seit die Teilnahme des Prinzen bekannt geworden war, hatte dieser Wettbewerb keinen Sinn mehr gemacht. Jeder wusste, dass es für Vegeta eine Leichtigkeit war, alle Kämpfer aus dem Ring zu pusten. Aber seine Anwesenheit hatte Zuschauer angelockt. Man wollte sehen, was der Sprössling des höchsten Mannes zu bieten hatte. „Lass dich von denen nicht ablenken“, sagte Vegeta. „Die wollen gaffen und sollten sich lieber selbst erst im Ring beweisen.“ „Es dient der Unterhaltung“, gab Minyu zurück und schloss zu ihm auf, als sie gemeinsam auf dem Weg zum Kampfplatz waren. Er schüttelte streng den Kopf. „Wer sich amüsieren will, soll antreten. Wir sind ein Kriegervolk.“ Warum nimmt er überhaupt teil, wenn es ihm nicht gefällt? Aufmerksamkeit wird er auch so genug bekommen und hier ist er allen weit überlegen. Ein Training wird es wohl auch nicht sein. Vegeta lachte leise in sich hinein und warf einen Seitenblick zu dem Mädchen. Erschrocken wich sie von ihm weg und fragte sich ob sie ihre Gedanken doch laut ausgesprochen hatte. Oder wollte er sie nur einschüchtern? Nicht, dass dies notwendig gewesen wäre. „Warum?“, kam es ihr ungewollt über die Lippen und bremste sich sofort aus. Reden ohne vorher zu denken war jetzt nicht angebracht. „Was?“ Sie atmete durch. Nicht zu antworten kam sicher noch schlechter an. „Warum nehmt Ihr hier teil? Niemand hier ist wirklich eine Herausforderung.“ „Du kennst deine Saiyajinhälfte schlecht. Wir kämpfen um des Kampfeswillens. Nicht mehr.“ Minyu blieb stehen. „Das ist alles? Nur weil ihr euch alle prügeln wollt?“ Der Prinz verharrte und drehte sich zu ihr um. In seinen schwarzen Augen lag ein Funkeln, das sie nicht deuten konnte. „Wir sind ein Volk von stolzen Kriegern. Der Kampf hat schon immer unser Leben bestimmt, so wie die Wissenschaft das der Tsufurianer. Es ist unsere Bestimmung. Ich dachte, Taki hätte dir so viel über uns beigebracht, wenn er schon mit dir hierher kommt.“ „Aber es macht doch keinen Sinn sich gegenseitig zu verletzten.“ In einer hilflosen Geste breitete sie ihre Arme aus. „Und warum bist du dann hier?“ Sie hatte einen Grund, aber den konnte sie ihm nicht sagen. Minyu senkte den Kopf uns folgte ihm schweigend zum Turnierplatz.   Minyu wollte ihren Augen nicht trauen, als sie die Menge an Zuschauern am Außengelände sah. Ihre Kampfkräfte lagen zu einem Teil deutlich über denen der Teilnehmer und wenn ein Saiyajin wirklich nur um des Kampfeswillens in den Ring stieg, dann verstand sie nicht, warum keiner von ihnen auf dieser Seite stand. „Ich erwarte alles von dir“, sagte Vegeta noch einmal im Vorbeigehen und nahm seine Position auf der anderen Seite der Arena ein. Ein Weg in seinen Geist. Ich muss eine Möglichkeit finden, aber das wird nicht so einfach sein. Um ihn zu berühren, ist er zu gut. Für telepathischen Kontakt ist sein Geist zu stark. Der Richter gab den Ring frei. Minyu versuchte eine Kampfposition einzunehmen, die sie diesmal bei Vegeta kopierte. Zumindest hielt sich das Lachen in Grenzen. Ob es daran lag, dass ihr seine Haltung auch persönlich zusagte, wusste sie nicht. Vielleicht war es auch nur seine pure Anwesenheit, dass man Minyu einfach übersah. In den Vorrunden hatten sie bereits beobachtet, dass der Prinz sich in einer Geschwindigkeit bewegte, die mit den Augen nur schwer oder gar nicht zu erfassen war. Sie musste also versuchen seine Energie zu fühlen und dann auf seine Bewegung zu reagieren. Gelang es ihr nur einmal auszuweichen, so wertete sie das als Erfolg. Wie sie erwartete, verschwand er direkt vor ihren Augen. Doch seine starke Aura leuchtete wie eine Neonreklame vor ihren geistigem Auge. Leider wie ein sehr brutales. Zwar wusste sie genau, wo er sich befand, doch um zu reagieren, war sie zu langsam. Sein Ellenbogen bohrte sich in ihre Rippen und sie kippte nach vorne weg. Für die Zuschauer war der Kampf damit schon vorbei. Bei ihrer geringen Kraft glaubte niemand, dass sie noch einmal aufstand. Doch sie sollten sich irren. Er hält sich zurück? Minyu kämpfte sich auf die Knie. Dass er bereits vor ihr stand und mit einem hochmütigen Lächeln auf sie herabsah, überraschte sie nicht. „Na los, wo ist der versprochene Kampf?“, raunte er gerade so laut, dass Minyus Ohren es hören konnten. „Erst forderst du mich heraus und dann kippst du beim ersten Treffer um.“ Das würde ich gerne, aber er wird wohl kaum stillhalten, damit ich an seinen Nacken komme. „Ich warte!“ Ein Tritt traf sie in den Bauch und Minyu bekam einen Freiflug nach hinten. Vegeta folgte ihr und schlug auf sie ein, noch immer nicht mit voller Kraft, doch Minyus Körper war nicht davon begeistert. Sie lernte in wenigen Sekunden Muskeln und Knochen kennen, von denen sie vorher nicht einmal gewusste hatte, dass sie diese besaß. Unter die Tritte und Schmerzen mischten sich Takis Worte. Du wirst schon lernen, dass du nur ein Spielzeug für ihn bist. Ja, das hatte sie begriffen und sie hätte sich dafür ohrfeigen können, jemals geglaubt zu haben, dass er ein wirkliches Interesse an ihren Fähigkeiten hatte. „Was ist los, hast du deine Energie schon verbraucht? Ein Kampf und schon erledigt? Ich habe schon immer gewusst, dass ihr Mischblüter keine Chance habt. Bei dir hatte ich Hoffnung. Aber jetzt solltest du aufgeben, sonst muss ich dich wirklich auseinandernehmen“, eisige Kälte schwang in Vegetas Stimme mit. Taki ... Verlieren ist eine Sache, aber ich werde nicht aufgeben. Das könnte ich mir nie verzeihen. Der nächste Schlag beforderte sie bäuchlings zu Boden. „Du bist wohl doch nur eine Missgeburt, egal was für Gene du in die trägst.“ „Nein ...“, brachte sie tonlos hervor. Eine Flamme begann zu lodern und alles, was in ihrer Umgebung brennen konnte, wurde von der Hitze verschluckt. Eine Träne lief Minyu über die Wange und kochend heiß brannte sie auf ihrer Haut. Ihr Leben lang hatte man sie als Missgeburt bezeichnet. Ihr Vater, in der Schule und jetzt auch noch er. Das war genug. „Mein Name ist Minyu“, flüsterte sie und krallte sich in den Boden. „Und ich bin keine Missgeburt!“ Sie griff nach Vegetas Faust und parierte. Der gesamte Platz verfiel in Stille und auch der Prinz schien für einen kurzen Moment aus dem Konzept gebracht zu sein. Minyu kauerte auf den Knien vor ihm, hielt sich mit der linken Hand den Bauch und drückte mit der Rechten seine Faust. „Nur weil du der Prinz bist, hast du kein Recht mich so zu nennen“, zischte sie. Ihre Wut ließ alle Hemmungen fallen und Minyu war fest entschlossen, sich Zutritt zu seinem Geist zu verschaffen. Wenn nötig mit brachialer Gewalt. Auch in einem Kampf hatte sie sich geschworen, immer daran zu denken, wie intim die Seele war und welchen bleibenden Schäden sie vielleicht mit ihren Techniken anrichten konnte. Ihre tsufurianische Seite hatte bisher viel von ihrer harten Saiyajin Hälfte nehmen können. Aber in diesem Moment war Erstere ausgeschaltet. ---- Ich weiß, das Ende ist ziemlich gemein und da ich nächste Woche Urlaub habe, kommt die Fortsetzung auch schon am Mittwoch. Kapitel 4: Reden und Wunder --------------------------- An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal bei den lieben Kommentatoren bedanken. Ich habe diese FF nur just for fun hochgeladen und hätte niemals gedachte, dass sie so viel Anklang findet. Es ist unglaublich toll Feedback zu Texten zu bekommen und es motiviert mich so schnell wie möglich an der Story weiter zu schreiben. Denn am Ende sind wir noch lange nicht. Ob es am Sonntag wieder mit einem neuen Kapitel klappt kann ich im Moment noch nicht versprechen, werde es aber auf jeden Fall versuchen. Mit aller Härte und dem gesammelten Hass auf Vegeta, streckte sie ihre Fühler nach seinem Geist aus. Wieder prallte Minyu gegen eine Tür aus Eisen, doch diesmal war sie fest entschlossen sie einzutreten. Die plötzliche mentale Attacke brachte Vegeta aus dem Gleichgewicht und seine kurzzeitige Verwirrung hinderte ihn dran, sie weiter anzugreifen. Minyu warf sich mit aller Kraft an die Tür. Sie trat darauf ein, rang mit dem Geist des Prinzen und für einen winzigen Moment gelang es ihr die Pforten zu seinem Bewusstsein einen Spalt weit zu öffnen. Und sie zögerte keinen Augenblick. Sie erinnerte sich an die Schmerzen, die man ihr ein Leben lang zugefügt hatte. Er sollte wissen, wie es sich anfühlte als Missgeburt behandelt zu werden. Die Demut, die sie jeden Tag erfahren hatte, sollte auch er spüren, denn sie glaubte, dass sie ihm mit physischen Schmerzen nicht beikommen konnte. Sie schlang ihre Finger um seinen Geist und wenn sie es mit ihrem letzten Gegner verglich, so war es als würde sie mit einem Tiger ringen und nicht mit einer Hauskatze. Vegeta wehrte sich und Minyu wusste, dass sie die Verbindung nicht lange halten konnte. Doch sie musste sich eingestehen, es faszinierte sie mit einem so starken Geist verbunden zu sein. Sie saugte diese Erfahrung ein wie ein Vampir das Blut seines Opfers. Es fühlte sich an als würde seine Energie in ihren Körper fließen. „Jetzt verstehe ich“, sagte Vegeta und eine nachdenkliche Geste legte sich auf sein Gesicht. Die Härte wich für einen Moment von ihm. Ohne Schwierigkeiten schlug er Minyu die Tür vor der Nase zu und packte ihre Hand. „Was ... Was tust du?“ Sie war erschrocken, wie leicht er die Verbindungen gekappt hatte und dies ließ für Minyu nur einen Schluss zu. Er hatte mit ihr gespielt und den Kontakt zugelassen, sich nur ein wenig gewehrt, damit sie nicht gleich dahinter kam. Ich habe meine Seele vor ihm offen gelegt!, schoss es Minyu durch den Kopf. Sie hatte mit dem Versuch ihn anzugreifen ihre Vergangenheit gezeigt. Keine Details aber er war schlau genug um sich alles zusammenzureimen. Vegeta zog sie hoch in die Luft und Minyu rechnete bereits mit ihrem Ende. In einer Höhe, die sich gut außerhalb der Hörweite der Zuschauer befand wurden sie langsamer. Sie war sich sicher, dass er sie fallen lassen würde. Als Rache für das versuchte Eindringen in seine Intimsphäre. „Kannst du fliegen?“, wollte er wissen. „Schweben, für ein paar Minuten“, antwortete sie knapp. „Ich lasse dich jetzt los. Hier können wir ungestört reden.“ Reden? Er will reden? Vegeta ließ ihren Arm los und Minyu merkte sofort, dass diese Technik alle ihre Kraft forderte. „Du hast kaum eine Ahnung darüber, wie deine Fähigkeiten wirken, oder was sie sind. Nicht wahr?“ Sie nickte. Was brachte es jetzt noch zu leugnen? „Ich habe es durch Zufall entdeckt.“ „Dass du eine Verbindung mit dem Geist deines Gegners eingehst, sollte dir klar sein.“ „Ja und auch, dass ich während dieses Kontaktes einen Zugang zum Zentralen Nervensystems meines Gegenübers aufbaue.“ „Was du aber offensichtlich nicht weißt, ist, dass du auch Energie von deinem Gegner aufnehmen kannst. Auf diese Art hast du deine Kampfkraft für einen Moment gesteigert.“ „Dann war seine Energie also gar nicht gesunken?“, platzte sie heraus. „Doch, aber durch das Aufnehmen der Kraft bist du über seine gestiegen.“ Ich muss wohl noch üben, meine Kampfkraft selbst richtig einzuschätzen. Bisher habe ich sie immer nur mit meiner verglichen. Das reicht nicht. „Warum nimmt Taki an keinem Turnier mehr teil?“, wechselte Vegeta plötzlich das Thema. „Das kann ich nicht sagen.“ „Der Weg nach unten ist weit, ich kann warten und einen langsamen Abstieg werde ich nicht zulassen.“ Minyu biss die Zähne aufeinander. Der Schweiß stand ihr auf der Stirn. Das Schweben strengte sie an und lang würde sie das nicht mehr durchhalten. Aber Takis Geheimnis konnte sie einfach nicht preisgeben. Wenn er gewollte hätte, dass jemand davon erfuhr, dann wäre er schon längst gesprächig gewesen. Doch eine Sache interessierte Minyu nun doch. „Woher kennst du meinen Halbbruder?“, fragte sie und konnte das Keuchen in ihrer Stimme kaum verbergen. Vegeta ignorierte ihre Erschöpfung und verschränkte die Arme. „Er hat sich auf den Turnieren als vielversprechend erwiesen und mein Vater hat ein Auge auf ihn geworfen.“ Minyu starrte ihn entgeistert an. Sie wusste, dass Taki mit einem großen Talent gesegnet war, aber dass sogar schon der König darauf aufmerksam geworden war, hätte sie sich nicht einmal träumen lassen. Noch ein Grund mehr, warum sein Stolz so verletzt ist ... Trotzdem würde sie ihn nicht verraten. Sein Gesicht zu verlieren, war für einen Saiyajin schlimmer als der Tod. Minyu wollte ihrem Taki nicht den letzten Gnadenstoß versetzen. „Es ist doch seltsam, dass ein so guter Kämpfer plötzlich von der Bildfläche verschwindet und auf einmal seine Halbschwester auftaucht, die nicht den Hauch einer Chance auf den Sieg hat. Er ist nicht der Typ dafür, jemanden ins Verderben zu schicken. Was das angeht, war er schon immer zu weich.“ Ich darf nichts sagen. Taki will es so. Und auch wenn ich dabei draufgehe, ich werde ihn nicht verraten. Sie rang mit ihrem Willen, doch je mehr ihre Energie nachließ, desto schwächer wurde er. Dafür setzte ihr Überlebenswille ein und brachte ihre Standhaftigkeit gefährlich ins Wanken. „Du hältst dich nicht mehr lang“, sagte Vegeta trocken als würde er ihr eine Speisekarte vorlesen. Ein Feststellung auf die Minyu auch allein gekommen wäre. Ich hoffe, dass ich bewusstlos werde, bevor ich unten aufschlage. Ihre Augen trübten sich, ihr wurde schwindlig und die Muskeln begannen zu zittern. Gedanken rasten. Ihr Selbsterhaltungstrieb gewann langsam die Oberhand. Sollte sie Vegeta die Wahrheit sagen? Vielleicht würde er sie dann retten? Aber konnte sie ihm trauen oder ließ er sie einfach fallen, wenn er hatte, was er wollte? Nach dem Eindruck, den sie bisher von ihm sammeln konnte, war ihm ein Leben egal. Ihre Kraft sank auf Null, noch einmal beschleunigte ihr Herz, doch es war nicht mehr als der letzte verzweifelte Adrenalinstoß, ausgelöst durch die Angst vor dem Sturz. Geistesgegenwärtig packte Vegeta sie am Arm. „Ich gebe dir noch eine Chance. Was ist mit Taki? Ich habe kein Interesse an ihm, aber mein Vater will ihn für die königliche Armee.“ Minyu schluckte. Sie hatte nicht gewusste, dass er so gut war und gleichzeitig witterte sie eine Möglichkeit für ihren Halbbruder. Sie konnte ihm nicht helfen. Aber eventuell konnte es der König, wenn er ihn doch unbedingt haben wollte. „Er ist Lungenkrank. Es gibt eine Operation und ich nehme nur deswegen hier teil, weil ich mit dem Preis diese bezahlen will. Unser Vater ist dagegen. Seit Taki krank ist, stößt er ihn nur weg.“ „So ist das also ...“ Vegeta musterte sie nachdenklich von oben. „Wie gut sind die Heilungschancen?“ „Sehr gut, fast 90% und da Taki noch jung ist wahrscheinlich noch besser.“ Ein überhebliches Lächeln legte sich auf Vegetas Lippen. Was auch immer nun kam, er schien zu wissen, dass er bereits gewonnen hatte. „Ich mache dir ein Angebot. Du stellst mir deine Fähigkeiten als Beraterin ein Leben lang zur Verfügung. Ich werde dich in der Kampfkunst trainieren, denn ich glaube, dass du nicht so untalentiert bist. Schließlich hast du eine höhere Kampfkraft als deine eigene kontrollieren können ohne zu sterben. Im Gegenzug sorge ich dafür, dass Taki seine OP bekommt und danach den Platz für den mein Vater ihn vorgesehen hat.“ Wenn ich das mache, bin ich seine Sklavin ... „Die Alternative ist der Tod, nicht wahr?“ „Ich muss nur loslassen.“ Minyu warf einen Blick nach unten. Alle sahen zu den beiden auf und verstanden natürlich nicht, was hier in den luftigen Höhen vor sich ging. Auch Taki war bei ihnen und hielt sich zur Abwechslung mal nicht die Augen zu, wo sich Minyu jedoch nicht sicher gewesen war, ob er es aus Angst oder Verzweiflung getan hatte. Taki, du hast nie gesagt, welche Chancen du hattest und dennoch weiß ich, dass du schon immer in die Armee wolltest. Ich kann dieses Turnier nicht gewinnen. Nicht gegen Vegeta. Mein erster Sieg war nichts weiter als Glück ... Sie atmete tief durch. „In Ordnung. Ich nehme an. Wenn ich Taki damit helfen kann, ist es das wert.“ „Ich habe auch nichts anders erwartet. Nappa wird euch beide morgen abholen und du kannst dich schon mal auf ein höllisches Training vorbereiten. Allein, dass du es geschafft hast, mich einmal zu parieren zeigt, dass da irgendwo ein bisschen Talent in dir sein muss.“ Langsam begann Vegeta mit dem Abstieg und setzte sie erstaunlich sanft neben dem Ring ab. Der Kampf war damit beendet und die beiden Kontrahenten verließen unter staunenden Blicken den Schauplatz. „Du hast was getan? Minyu, weißt du überhaut, worauf du dich da einlässt?“ Sie spürte, dass Taki zwischen Freude und Verzweiflung fast zerbrach. Er würde nach seiner Genesung wieder kämpfen können, doch der Preis dafür, seine Halbschwester an den Prinzen auszuliefern, erschien ihm zu hoch. „Ja, ich werde seine Sklavin und muss mein Leben lang nach seiner Pfeife tanzen. Aber das ist es mir wert und ich habe so überhaupt eine Aufgabe. Als Mischblut gibt es keine Aussichten.“ „Du bist naiv.“ „Und wenn schon, das ist meine Entscheidung. Ich wollte dir durch dieses Turnier eine Zukunft geben und das ist mir gelungen. Das zeigt doch, dass mein Weg nicht verkehrt ist.“ Taki sah ihr tief in die Augen. „Du hast nicht nur das Aussehen deiner Mutter, sondern auch ihre Sturheit. Ich hoffe, dass sie dich nicht auch in den Tod treibt.“ „So einfach werde ich nicht sterben und Vegeta wird schon sehen, was in mir steckt.“ Ja, wenn man die Geschichte wie DBZ auch nach Sagen aufteilen würde, wäre hier die erste zu Ende ;-) Ihr habt doch nicht wirklich geglaubt Minyu könnte irgendwas gegen Vegeta ausrichten, oder ^^ Kapitel 5: Abtasten ------------------- Minyu erkannte die tsufurianische Bauart des Palastes sofort. Wie auch alle anderen Gebäude der Umgebung. Sie haben sich alles genommen, dachte das Mädchen und folgte einem schweigsamen Nappa. Der schrankförmige Riese grummelte schon die ganze Zeit vor sich hin. Ein klares Wort war aus ihm nicht herauszubekommen. Minyu hatte einen kurzen Moment einen Blick in seinen Geist gewagt und war auch erstaunlich einfach hineingekommen. Er verfluchte Vegeta für diesen Auftrag und versuchte immer noch herauszufinden, warum gerade ihm diese Aufgabe aufgelastet wurde. Minyu musste zugeben, dass sie es genoss, wie sehr er sich darüber ärgerte. Seine Sprüche auf dem Turnier hatte sie nicht vergessen. Taki hatten sie bereits im Krankenhaus abgeliefert und Minyu war nur wenig überrascht darüber, dass der Arzt ebenfalls ein Tsufurianer war. Nur die Kälte, die er ihr gegenüber zeigte, hatte sie nicht erwartet. Bisher fühlte sie sich ihrer ruhigen Seite immer mehr zugezogen, dass sie als Mischling aber auch den toleranten Tsufurianern zuwider war, tat ihr weh. Mit Verachtung hatte der Arzt sie angesehen, und dass er Taki operieren sollte, war ihm nicht recht gewesen, aber sein Kodex und seine Ehre als Mediziner ließen nichts anderes zu als sein bestes zu geben. Oder die Tatsache, dass er l sein Leben verlieren würde, wenn er sich weigerte. Das hatte zwar niemand ausgesprochen, doch Nappas Gesicht hatte Bände gesprochen. Minyu war sich daher sicher ihren Halbbruder in guten Händen zu wissen. Ganz anders als sie selbst. Was genau ihre Aufgabe als Beraterin sein sollte, ahnte sie nicht. Nur eine wage Idee hatte sie im Kopf. Warum sie auf diesem Posten kämpfen musste, konnte sie sich nicht erklären. Und eigentlich auch nicht, warum Vegeta eine Beraterin brauchte. Ihr war nicht bekannt, dass Saiyajins Verhandlungen führten. Das Kriegervolk nahm sich was, und wie Minyu es am eigenen Leib erfahren hatte, auch wen sie wollten. „Das ist dein Zimmer. Prinz Vegeta wird zu dir kommen, wenn er Zeit hat“, brachte Nappa nur unter größter Beherrschung seines aufschäumenden Wesens hervor und öffnete die Tür. Dahinter befand sich ein einfach eingerichteter Raum, der aber alles Nötige für das tägliche Leben besaß. Ein Bett stand an der Wand, daneben ein kleiner Schreibtisch. Die linke Seite konnte mit einem Vorhang abgetrennt werden. Dort hingen ein Waschbecken, eine Toilette und sogar eine kleine Dusche. Für eine Sklavin habe ich es hier sogar noch recht gut. Kaum hatte sie ihren Gedanken zu Ende geführt, fiel die Tür hinter ihr ins Schloss und das Klicken verriet Minyu, dass Nappa sie eingeschlossen hatte. „Was aber an dem Status nichts ändert“, murmelte sie resigniert und versuchte sich daran zu erinnern, für wen sie das hier alles tat. Damit würde sie ihre Seele am Leben halten und das hier durchziehen. Taki bekam seine OP und, wie sie ihn kannte, erholte er sich bestimmt schnell. Er hatte immer zu ihr gestanden und sie beschützt, wenn es ihm möglich gewesen war. Doch das war auch der Grund, warum er so sauer auf sie war. Hatte er doch immer alles darum gegeben, dass sie in Sicherheit war und jetzt lief sie dem offensichtlichen Unglück sogar in die Arme. Sie legte ihre wenigen Sachen in den Schrank und warf sich rücklings aufs Bett. Nappa hatte die beiden in aller Frühe abgeholt und in der Nacht hatte sie auch nur wenig Schlaf gefunden. Das einzige positive an diesem Tag, war das Gesicht ihres Vaters gewesen, als der Riese vor der Tür stand und nach den Geschwistern verlangte. Minyu schloss die Augen. Vegeta würde sie schon holen, wenn er sie brauchte und unsicherer als Zuhause, wo sie dem Zorn ihres Vaters ausgesetzt war, fühlte das Mädchen sich hier auch nicht. Als Taki noch gesund gewesen war, hatte er sie vor den Anfällen ihres Erzeugers beschützt. Mit seiner Krankheit war er selbst zum Opfer geworden und mehr als einmal schlimm zugerichtet gewesen. Was ihn jedes Mal viel Kraft gekostet hatte und seinen Zustand weiter verschlechterte. Aber bald, dann wirst du deine alte Stärke wiedergefunden haben und dich verteidigen können. Und vielleicht, wenn du in der königlichen Armee bist, können wird uns öfter sehen. Ja, an diesem Gedanken wollte sie festhalten.   „Minyu, schlafen kannst du nachts!“ Das Mädchen schreckte von dem harten Klang in Vegetas Stimme hoch. Mit verschränkten Armen stand er vor ihr. „Wo ... Ach ja ...“ Schlaftrunken wischte sie sich ein paar Strähnen aus dem Gesicht. „Los, aufstehen. Du bekommst jetzt erst mal einen Kampfanzug.“ Ohne ein weiteres Wort zu sagen, folgte sie seiner Anweisung und bemühte sich mit seinem Tempo Schritt zu halten. Die wenigen Saiyajins, denen sie auf den langen, kalten Fluren begegneten, deuteten mit einem Nicken eine Verbeugung an. Vegeta nahm davon kaum Notiz und hielt seinen Blick geradeaus. Er bildet sich viel auf seine Stärke und seine Position ein. Alle anderen sind für ihn nur Fußvolk, dem man keinen Respekt erweisen muss. Warte nur ab, deine Arroganz wird dir eines Tages zum Verhängnis. Abrupt blieb Vegeta stehen. Minyu gelang es gerade noch, zu bremsen. Sie war in ihren Tagträumen versunken gewesen und beinahe gegen ihn geprallt. Er gab einen Code ein und die Tür entriegelte sich. In dem Raum gab es eine breite Auswahl an Kampfwesten. „Wie groß bist du?“ fragte Vegeta und ging zielstrebig auf einen Schrank zu mit der Aufschrift „Frauen – klein.“ „1,56m“, antwortete sie knapp. In ihrer Unsicherheit wagte sie es nicht, mehr als nötig zu sagen. Sie hatte Angst mit einem falschen Satz Takis Genesung zu gefährden. Vegeta öffnete die Schublade. „Blau oder Schwarz?“ Minyu legte den Kopf schief. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass sie in diesem Palast so etwas wie Entscheidungsfreiheit zu haben. „Schwarz bitte.“ Er warf ihr einen Anzug mit langen Ärmeln und Beinen zu, ganz wie er es selbst bevorzugte. „Zieh das an, du wirst beim Training jeden Schutz brauchen, den du bekommen kannst.“ Geschickt fing Minyu es auf und drehte Vegeta den Rücken zu. Sie wollte ihre Würde nicht gleich am ersten Tag verlieren. „Willst du eine Weste mit oder ohne Schulterpolster?“ „Taki mochte die ohne. Aber ich würde mich deiner Empfehlung beugen.“ Vegeta reichte ihr eine Weste mit Polstern und Minyu dehnte sie auf, wie sie es auch schon oft bei ihrem Bruder gesehen hatte, um sie über den Kopf zu ziehen. „Du bist jetzt bereit, komm.“   Minyu war unwohl in ihrer neuen Erscheinung. Das erste Mal in ihrem Leben fühlte sie sich den Saiyajins ähnlicher als den Tsufurianern. Wenn auch nur optisch. Doch das Bild der Kämpferin brannte sich in ihren Kopf, wann immer sie sich in den Fenstern des langen Ganges sah. Und so unbehaglich es ihr auch war, ein wenig gefiel es ihr. Ich habe lange meine Saiyajin Seite vernachlässigt. Nie durfte ich diese Seite wirklich kennenlernen. Vegeta ist der Erste, der mit die Chance, gibt sie zu entdecken. Vegeta führte sie in einen Raum ohne Fenster. „Hier wirst du in den nächsten Wochen und Monaten sehr viel Zeit verbringen. Pausen gibt es nur zum Schlafen und Essen.“ Das meinte er also mit höllisch. Minyu nickte nur. „Du hast auf dem Turnier eine Kampfkraft, die ein vierfaches deiner Eigenen beträgt, ohne Schwierigkeiten kontrolliert. Ich will wissen, was für ein Mischblut noch alles möglich ist. Außerdem wird mir deine Gedankenkontrolle sehr nützlich sein.“ „Als Beraterin, ja. Aber warum muss ich dann kämpfen?“ Eine Frage, die ihr schon seit der Besiegelung des Handels auf der Seele lag. „Was genau wird meine Aufgabe sein?“ Vegeta zog eine Augenbraue hoch und Minyu fürchtete bereits, zu weit gegangen zu sein. Dabei hatte sie sich geschworen, ihren Mund zu halten und nur seinen Anweisungen zu folgen. Geschickt versuchte sie sich aus der Situation herauszuwinden: „Ich will wissen, woran ich bin. Nur dann kann ich das, was du von mir erwartest auch umsetzen und es zu deiner Zufriedenheit ausführen.“ Am liebsten hätte sie sich bei diesem Geschleime geschüttelt. Sein Blick lockerte sich ein wenig. „Ich will, dass du später in die Gedanken meines Gegenübers eindringst und mir sagst, was seine wahren Absichten sind. Attentate sind nicht selten.“ „Verstehe ... Das erklärt aber noch nicht, warum ich kämpfen soll.“ „Damit man dich nicht so einfach tötet. Mein Vater hat bereits mehr als einen Berater verloren. Dein Talent ist bisher einzigartig. Es wäre dumm, das Risiko einzugehen, es zu verlieren.“ Natürlich, wie hatte sie auch nur einen Moment vergessen können, dass es ihm lediglich um ihre Fähigkeiten ging und nicht um sie als Person. Jemand wie Vegeta kannte keine Gnade und erst recht keine zwischenmenschlichen Beziehungen. „Wir haben schon genug Zeit verschwendet. Verteidige dich!“ „Was? Ich dachte ...“ Ohne eine weitere Vorwarnung schlug er zu und beförderte sie zu Boden, als hätte sie überhaupt kein Gewicht. Noch während sich Minyu die Schulter rieb, sah er von oben auf sie herab. „Ich merke schon, wir müssen von ganz vorne Anfangen.“ Kapitel 6: Harte Lehre ---------------------- „Halte die Arme höher, sonst landet der nächste Treffer im Gesicht“, wies Vegeta sie an und im gleichen Moment war es auch schon zu spät. Sein Schlag ging auf ihre Nase, und auch wenn er sich zurückhielt, tat es höllisch weh. Minyu wischte sich das Blut fort und tat ihr wie befohlen. Da sie kein Knacken gehört hatte, glaubte sie, dass nichts gebrochen sei, und konnte ebenso gut weiter machen. Seit dem Sonnenaufgang trainierten die Beiden bereits in dem Raum ohne Fenster und Minyu hatte, wie bereits an den letzten Tagen, das Zeitgefühl verloren. Sie musste sich darauf verlassen, dass Vegeta genügend Pausen einplante und ihr sagte, wenn es Zeit zum Schlafen war. Bisher hatte er sich nur auf ihre Haltung und das einfache Abwehren von den immer gleichen Schlägen konzentriert. „In einem Kampf rächt sich jeder Fehler sofort und es kann auch immer dein Letzter sein.“ „Als ob ich das nicht wüsste, murmelte Minyu und kassierte den nächsten Schlag. Diesmal hatte Vegeta sie weniger geschont und sie wurde katapultartig zurückgeschleudert. Sie prallte gegen die Wand und sank daran zusammen. „Und Träumen darfst du auch nicht.“ „Ich hab nicht geträumt“, widersprach Minyu und kämpfte sich auf die wackligen Beine. Sie musste schon ewig darauf gestanden haben an diesem Tag und war sich sicher, dass es schon weit nach Mittag war. „Hättest du das nicht, würdest du jetzt nicht da liegen.“ „Verdammt, ich bin Anfänger! Nimm darauf Rücksicht.“ Vegeta verschränkte die Arme. „Das tue ich. Glaubst du wirklich, du könntest auch nur einen Schlag halten, wenn ich normal kämpfen würde?“ Minyu schloss die Augen und atmete tief durch. Nur nicht die Beherrschung verlieren und immer an Taki denken. Sie machte das hier für sein Leben und so oft wie er sie schon beschützt hatte, war es ihr die Schmerzen wert. „Nein, wahrscheinlich wäre das mein Tod.“ „Möglich“, er grinste. Natürlich konnte er sie mit einer Handbewegung töten. „Deine Kampfkraft ist in der ersten Woche nicht gestiegen.“ Sie hob die Lider und sah Vegeta fest in die Augen. Sein Blick war unnachgiebig, überheblich. Minyu spürte allein dabei schon den starken Geist, der in ihm wohnte. Bei jedem anderen hätte ein solcher Blickkontakt gereicht, um in seine Seele zu schauen. Vegeta war anders. Er hatte eine hohe Mauer um sich errichtet, die Minyu nicht durchdringen konnte. Noch nicht. „Ich glaube nicht, dass ich in einer Woche meine Kraft merklich steigern kann.“ „Wenn man muss, geht das.“ „Mehr als mein bestes geben, kann ich nicht.“ „Mit weniger würde ich mich auch nicht zufrieden geben. Und jetzt geh wieder in Position. Eine Hand auf Höhe des Gesichtes.“ Minyu nickte. Nach einer Pause brauchte sie nicht zu fragen. Die langen in seinem Ermessen. Wie denkt er eigentlich, dass ich meine Fähigkeiten üben kann, wenn er mich nur in normalen Kampftechniken trainiert?“ „Minyu, konzentrier dich!“ Wieder landetet sie auf dem Boden und diesmal war sie mit ihren Gedanken wirklich nicht bei der Sache gewesen. Vegeta drückte ein paar Tasten auf dem Scouter. „O.k. Pause.“ Hat er etwas Mitleid? „Dein Blutzucker ist zu weit gesunken. Du musst was essen.“ Sie unterdrückte einen Seufzer. Mitleid, pah! Er wird nicht mal wissen, wie man das schreibt. Vegeta öffnete die Tür und helles Tageslicht fiel herein. Minyu kniff die Augen zusammen. „Komm, wir haben keine Zeit. Essen und danach geht es sofort weiter.“ Mit zwei Schritten Abstand ging Minyu hinter ihm. Er brachte sie in die Küche, in der sie auch die letzten Tage gegessen hatten. Zu ihrer Überraschung waren es nur sehr einfach Gerichte, die in einer Mikrowelle erhitzt und schon vor Ewigkeiten eingefroren waren. Zumindest was das anging schien er leicht zu kontrollieren zu sein. Auf der anderen Seite wunderte es sie, dass Vegeta mit so wenig Nahrung auskam. Taki und auch ihr Vater hatten immer einen gesegneten Appetit gehabt. „Was willst du?“ Vegeta öffnete den Kühlschrank. „Egal, was oben steht.“ Bisher hatte sie drei Tage lang etwas anderes ausprobiert und am Ende hatte doch alles gleich geschmeckt. Nach Pappe mit salziger Soße. Er stellte die beiden Plastikbehälter in die Mikrowelle. „Sag mal, isst du eigentlich auch etwas Anderes?“, fragte Minyu vorsichtig. Bis jetzt hatte sie sich noch nicht getraut ihm irgendwelche Fragen zu stellen, die nicht mit dem Training in Verbindung standen. Doch langsam wollte sie auch etwas mehr in ihm sehen, als nur eine Kampfmaschine. Da musste noch etwas anderes sein. „Da ist alles drin, was der Körper braucht“, gab er zurück. „Das will ich auch nicht anzweifeln.“ Minyu war schon bei dem ersten Essen aufgefallen, dass sie nach dieser, eigentlich kleinen Portion, ein gutes Sättigungsgefühl spürte. „Aber?“ Vegeta drehte sich zu ihr und lehnte sich gegen den Schrank. Ihr Mut schwand dahin. Wie jedes mal, wenn er sie ansah. „Willst du denn nicht mal was Anderes? Also frisch gekocht?“ Die Maschine gab ein Zeichen, dass sie fertig war. Minyu nahm das Besteck aus der Schublade und Vegeta das Essen aus dem Gerät. „Ich könnte was kochen. Nachdem meine Mutter ...“ Sie zögerte und suchte nach den richtig Worten. Bis zum heutigen Tag, war ihr Verbleib nicht geklärt. Minyu ahnte zwar, dass sie nicht mehr am Leben war, doch ganz war ihre Hoffnung nicht gestorben. „ ... Verschwand, habe ich auch Taki und meinen Vater versorgt.“ „Du solltest deine Zeit nicht dafür verschwenden. Iss jetzt.“ Sein Blick machte deutlich: Keine weitere Diskussion. Minyu schwieg und tat wie ihr gesagt.   Es war bereits dunkel als Minyu zurück auf das Zimmer kam. Nach dem essen hatte Vegeta die Schraube noch einmal angezogen. Seine Schläge waren schneller und härter geworden. Damit erhoffte er sich endlich einen Trainingserfolg bei dem Mädchen zu erreichen, was ihre Kampfkraft anging. Minyu sah das ganz anders und wusste nicht, was er nach nur einer Woche von ihrer erwartete. Ihrer Meinung nach konnte man frühestens nach einem Monat etwas sehen, aber sie hatte auch keine Ahnung von der Materie. Und ob alles, was auf einen Saiyajin zutraf uneingeschränkt auf ein Halbblut zu übertragen war, wusste sie auch nicht. Vegeta wohl auch nicht. Sie zog die Kampfweste über den Kopf und stellte sie neben das Bett. Das Teil hatte ihr bisher wirklich gute Dienste geleistet und die Stürze abgedämpft. Damit hatte sie nicht gerechnet, auch wenn sie die Westen von Taki kannte. Die Handschuhe und Stiefel landeten gleich daneben, dann ging sie zum Fenster und riss es weit auf. Kühle, frische Luft kam ihr entgegen. Der Trainingsraum war trotz seiner Belüftung stickig geworden. Noch ein Grund warum Minyu nicht verstand, weshalb Vegeta unbedingt dort trainieren musste. Ja, dort hatte sie keine Ablenkung und konzentrierte sich automatisch auf den Kampf, aber mit etwas frischer Luft würde es ihr doch leichter fallen. Minyu atmete tief durch, die kalte Briese tat ihr gut. Der Palast war U-förmig gebaut und das Fenster lag zum Hinterhof. Wir haben so lange trainiert, dass die meisten Lichter schon aus sind. Wenigstens bin ich heute nicht mehr so fertig, wie am Anfang. Ich scheine so etwas wie Kondition zu bekommen. In dem einzigen Baum auf dem Hof hörte sie einen Vogel, konnte ihn aber nicht sehen. Ich glaube, dass ich meinen Geist weiter schulen sollte. Vielleicht ... Sie schloss die Augen und suchte nach der winzigen Kampfkraft des Vogels. Minyu wusste nicht, ob sie ihre Idee in die Tat umsetzen konnte. Aber sie war neugierig, was noch möglich war. Sie wollte wissen wie fein ihre Sinne bereits waren. Eine Energie wie die Vegetas oder ihres Bruder zu finden, war eine Sache, doch ein Vogel stellte eine angemessene Erhöhung da. Alles um sie herum wurde schwarz und nur ein paar kleine Lichter leuchteten hindurch. Je heller sie waren, desto höher die Kraft. Wenn sie den Vogel finden wollte, dann war dieses Licht wohl nicht mehr als eine Leuchtdiode. Minyu tastete sich durch die Dunkelheit. Sie wusste, wo das Tier ungefähr gesessen hatte und auch im mentalen Raum änderte sich das nicht. Der Baum ... Er muss ... Ihre geistigen Hände trafen auf etwas. Es fühlte sich sanft und alt an. Und es schien viel zu wissen. Minyu sah Erinnerungen. Bilder von einer Zeit als die Tsufurianer diesen Planeten noch allein bewohnt hatten. Kinder hatten an dem Baum gespielt und waren in seiner Krone herumgeklettert. Es hatte so manche Träne gegeben, aber viele glückliche Momente. Ich ... Kann das sein? Kann ich die Erinnerungen von Pflanzen sehen? Habe sie wirklich so etwas wie eine Seele? Ein Feuerwerk aus Farben explodierte um sie herum. Minyu konnte Energie fließen sehen. Keine Lichtpunkte, sondern Ströme. Und alles was lebte, schien so etwas zu besitzen. Sie konnte bunte Silhouetten von Saiyajins erkennen, der Baum, auf den sie noch immer ihre geistigen Hände gelegt hatte, wirkte wie ein Kunstwerk aus bunten Lichtschläuchen in denen es aus wundersame Weise pulsierte. Unglaublich ... Und dann entdeckte sie den Vogel, der in tiefblauen Farben vor ihr auf dem Ast saß und ein reges Interesse an ihr zu haben schien. Kapitel 7: Geburt einer Kriegerin --------------------------------- „Hallo, du bist wirklich hübsch“, sagte Minyu. Das Tier legt den Kopf auf die Seite und setzte sich auf den mentalen Finger, der ihm angeboten wurde. Erneut wollte das Mädchen ihren Augen nicht trauen. Sie wurde aus der schwarz bunten Farbenwelt katapultiert und fand sich im Körper des Vogels wieder. Nein, genau genommen konnte sie nur durch seine Augen sehen. Er hob ab und das Mädchen hätte am liebsten geschrien vor Freude. Das Fliegen, auch wenn sie es nur passiv mitbekam, gab ihr für einen Moment das Gefühl von Freiheit. Wirkliche Freiheit, wie sie es noch nie gefühlt hatte. Der Vogel landete auf einem Fensterbrett ganz außen im Trakt und bot Minyu so einen Eindruck ins Zimmer. Vegeta und der König. Die Ohren des Tieres waren gut ausgebildet, sodass sie jedes Wort verstehen konnte. „Und wie macht sich dein Mischling?“, in der Stimme des Königs lag Spott. Von der Idee seines Sprösslings hielt er nicht viel. „Sie macht sich“, sagte Vegeta, der auf dem Bett saß und mit seinem üblichen grimmigen Gesicht seinen Vater beobachtete. Ich mache mich? Vorhin klang das aber noch ganz anders. „Die Technik lernt sie schnell und kann Anweisungen gut umsetzten. Ich konnte heute eine Stufe hochgehen.“ Ein Hauch von Zufriedenheit schwang mit. Der König verschränkte die Arme. „Und ihre Kampfkraft?“ Der Jüngere legte die Stirn in Falten und schien nach einer Lösung zu suchen. „Keine Veränderung. Sie liegt immer noch bei 150.“ Sein Vater lachte auf. „Eine Woche Training und nichts dazugelernt? Mein Sohn schlag dir diese Idee aus dem Kopf und konzentriere dich wieder auf dein Eigenes. Diese Minyu geht beim ersten Angriff drauf.“ Vegeta zog die Augenbrauen noch weiter zusammen als es sonst der Fall war und das erste Mal spürte Minyu, dass seine Kraft deutlich größer war als die seines Vaters. Das erklärte ihr auch, warum er mit 16 schon machen konnte, was er wollte. Der König hat Angst, dass sein eigener Sohn ihn stürzen könnte. Wenn ich mich nicht irre kann jeder den König herausfordern und der Sieger übernimmt den Thron. Er lässt ihm freie Hand, um ihn nicht zu reizen. „Sie hat auf dem Turnier eine Kraft von 600 kontrolliert, also muss sie auch in der Lage sein sie selbst zu erreichen. Außerdem hat sie zumindest einen Teil von Takis Genen, auf den du so scharf warst.“ Taki ... Wie es ihm wohl geht? Vielleicht sollte ich Vegeta morgen nach ihm fragen. „Sie ist nichts weiter als ein Mischling, du überschätz sie maßlos.“ Der Jüngere stand auf. „Das werden wir noch sehen. Bisher hatte ich immer ein gutes Auge für Kämpfer.“ Der König drehte ihm den Rücken zu. „Ja und glaube mir, diesmal wird es eine Bruchlandung. Du kannst aus einem Bastard keinen Kämpfer machen.“ Mit diesen Worten verließ er den Raum. Vegeta sprang auf und ballte die Hände zur Faust. „Ja, alter Mann. Das werden wir sehen und beim nächsten Turnier wirft sie Taki aus dem Ring.“ Taki aus dem Ring werfen? Von einem Moment auf den anderen fand sich Minyu kniend auf dem Boden wieder. Sie wunderte sich nicht darüber. Ihr Körper und nun auch ihr Geist waren an diesem Tag genug gefordert wurden. Vegeta glaubt wirklich an mich. Er ist wohl der einzige ... Das Mädchen stand auf und wankte zu ihrem Bett, wo sie sich schwor, am nächsten Tag noch mehr Anstrengung in ihr Training zu legen. Sie wollte ihn auf keinen Fall enttäuschen und ihn vor seinem Vater noch einmal so dastehen zu lassen.   Die Sonne war noch nicht aufgegangen, als sich Minyu aus dem Feder quälte. Das Bett rief laut nach ihr, doch sie hielt sich die Ohren zu. Immer noch etwas schwach auf den Beinen wankte sie zum Waschbecken und hoffte, dass sie mit kaltem Wasser ihren müden Körper in Schwung bringen konnte. Minyu Blick fiel in den Spiegel und sie musste Taki wieder einmal recht geben. Sie war ihrer Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten. Die grünen Katzenaugen, das brustlange rote Haar  und die blasse Haut. Würde sie noch eine Brille aufsetzten und das Haar zu einem strengen Zopf zusammennehmen, konnte sie ebenso als aufstrebende Wissenschaftlerin durchgehen. Und unter anderen Umständen wäre sie das vielleicht auch geworden. „Tut mir leid, Mama. Aber ich kann nicht so werden wie du“, flüsterte sie. Minyu wusste wie sehr sie sich immer gewünscht hatte, dass ihre Tochter in die wissenschaftlichen Fußstapfen trat. Doch das Leben hatte etwas anderes vorgesehen. Das Schicksal hatte für sie vorgesehen, eine Kämpferin zu werden. Minyu nahm die Haare zusammen und griff nach der Schere, die auf der Ablage lag. „Mama, verzeih mir das.“ Das Mädchen setzte an und schnitt lange Strähnen ab. Ihre Mutter war es auch gewesen, die sich langes Haar für ihre Tochter gewünscht hatte. Doch jetzt waren sie Minyu nur im Weg. Auch wenn sie es zusammenband, störten sie ungemein und sie fragte sich, wie der Krieger mit der langen Matte überhaupt kämpfen konnte. In den letzten Tagen war sie ihm schon mehrmals über den Weg gelaufen. Minyu ließ die restlichen Haare los und wild stellten sie sich in alle Richtungen ab. Ganz wie bei Taki. Minyus hatte sich jedoch ausgehangen, je schwerer und länger sie wurden. Anders als bei den reinen Saiyajin wuchsen sie und das in einer außergewöhnlichen Geschwindigkeit. Minyu zog sich die Kampfweste über und betrachtete sich erneut im Spiegel. Ohne den roten Schimmer in den Haaren und der ungewöhnlichen Augenfarbe, hätte sie sich glatt selbst für einen echten Saiyajin gehalten.   Vegetas Blick war mehr als nur erstaunt. Minyu saß bereits vor dem Trainingsraum, noch bevor er sie abholen konnte. „Du schon hier?“ Sie lächelte ihn an. „Siehst du doch oder war das falsch?“ „Nein, es wundert mich nur.“ „Ich kann auch wieder gehen“, sagte Minyu und verschränkte beleidigt die Arme. „Was ist mit deinen Haaren passiert?“, wollte er wissen ohne weiter auf sie einzugehen. „Abgeschnitten, sie waren beim Kämpfen im Weg.“ Er nickte und wandte sich von ihr ab, um die Kombination für das Türschloss einzugeben. „Du siehst jetzt mehr nach Kriegerin aus. Das gefällt mir. Du nimmst die Sache ernst.“ Minyu grinste sich hinein. Das gefällt mir, sagt er. So hart ist er wirklich nicht. „Nun komm schon, worauf wartest du noch? Oder soll ich dich reintragen?“ Die Härte war in seine Stimme zurückgekehrt und Minyu hielt die freche Erwiderung, die ihr auf der Zunge lag, lieber zurück. Nachdem sie gestern Abend das Gespräch belauscht hatte, sah sie ihn in einem sanfteren Licht. Vielleicht war er wirklich nicht so grausam, wie er gerne tat. „Minyu!“ Sie schreckte zusammen. „Brauchst du eine extra Einladung?“ „Nein ...“ Mit einem Sprung war sie bei ihm und verabschiedete sich für diesen Tag vom Sonnenlicht. Vor den Abendstunden würde sie hier nicht wieder rauskommen und dann wollte sie versuchen, ihre mentalen Fähigkeiten weiter zu trainieren. Minyu ging in Verteidigungshaltung. Eine Hand vor das Gesicht, so wie es wollte. „Dann los!“, rief sie und war überrascht über ihren eigenen Enthusiasmus. „Neue Frisur, neuer Typ?“, murmelte Vegeta. „Vielleicht.“   Das Mädchen war von sich selbst überrascht. Es funktionierte heute besser als sie erwartet hatte. Unglaublich wie sehr es motiviert, wenn jemand an einen glaubt. „Gut, das reicht. Nach der Pause gehen wir dazu über, dass du angreifst. Ich will, dass du mich schlägst.“ „Was?!“ „Ja, was hast du denn erwartet? Du schlägst jetzt zu und ich werde abwehren.“ Minyu ballte die Hände zur Faust. „Also gut.“ „Stell dich vernünftig hin, mach dich groß. Du kommst rüber wie ein Baby. Na los. Härter!“ Vegeta war lauter als sonst. Seine Anweisungen waren in der Regel hart aber niemals laut gewesen. Doch nach wenigen Minuten verstand sie, weshalb er seine Stimme erhob. Es spornte sie an, ließ sie Kraft entfesseln, die Minyu in sich selbst nie für möglich gehalten hatte. „Weiter!“, rief Vegeta, als Minyu verschnaufen wollte. „Ein Gegner hat auch keine Gnade mit dir.“ Seine Faust traf sie in den Magen. „Und ich auch nicht.“ Er hatte nicht mit voller Kraft zugeschlagen. Bei weitem nicht. Aber er brachte sie locker zu Fall. „Warum sagst du nicht, dass du angreifst?“ „Ich habe nicht gesagt, dass ich es nicht tue. Kämpf um dein Leben. In jedem Training.“ *** Das Kapitel mag gehetzt rüberkommen, ich möchte das Training langsam abschließen.  Kapitel 8: Wiedersehen ---------------------- „Und ich dachte, ich könnte endlich eine Brücke zu ihm bauen.“ Niedergeschlagen streife Minyu die Kampfweste über den Kopf. Am Anfang des Trainings hatte sie noch gedacht, die Beziehung zwischen ihnen taue endlich etwas auf. Wenn sie ihm schon ein Leben lang dienen musste, dann wollte sie ihm wenigstens etwas näher kommen. Sonst konnte die Zeit sehr lang werden. Und sollte es weiterhin so laufen, auch sehr grausam. Es klopfte an der Tür. „Ja?“ Minyu war überrascht, Besuch zu bekommen. Sonst wurde sie von allen Saiyajins herzlich ignoriert, was ihr auch recht war. Auf einen ständigen Kleinkrieg hatte sie keine Lust. Die Sticheleien waren in ihrem Leben genug gewesen. „Vegeta?“ Der Prinz wartete, bis die Hydraulik die Tür geschlossen hatte, und kam dann zu ihr. „Takis OP ist vorbei.“ „Wie geht es ihm?“ Minyus Augen leuchteten. Am liebsten wäre sie aufgesprungen und hätte Vegeta um jede Information bedrängt. „Du kannst ihn morgen besuchen. Er ist über den Berg.“ Damit wandte er sich ab. „Das Training heute war gut. Ich erwarte von die, dass du deine Leistung weiter steigerst.“ Mit diesen Worten wollte er das Zimmer verlassen. „Vegeta!“ Minyu sprang auf und rannte zu ihm. „Vielen Dank.“ Er blieb stehen und sie glaubte, dass er seine Schultern leicht nach oben zog „Wofür?“ Minyu lächelte seinen Hinterkopf an. „Dafür, dass du mir gesagt hast, dass es Taki gut geht und ...“ Das Mädchen rang mit sich, ihren Gedanken auch auszusprechen. Aber jetzt hatte sie ihren Satz schon angefangen und Vegeta würde es ohnehin wissen wollen. „Und für deine Anerkennung.“ „Das war eine Feststellung. Eine gute Kämpferin bist du noch lange nicht.“ „Ich werde alles daran setzten, es zu werden.“ Schon allein, weil ich nicht krepieren will. „Das erwarte ich auch von dir.“ Am nächsten Morgen wartete Minyu bereits sehnsüchtig darauf, dass Vegeta sie abholte. Taki wiederzusehen beflügelte das Mädchen und um ihre Aufregung abzubauen, übte sie das, was Vegeta ihr in den letzten Tagen beigebracht hatte. Sie schlug und trat in die Luft, wich imaginären Faustschlägen aus und parierte Tritte, die es nicht gab. „Taki wird überrascht sein, wenn er dich sieht. Du wirst wirklich zur Kämpferin.“ Vegeta hatte unbemerkt von Minyu den Raum betreten. „Meinst du? Ich habe ihn angebettelt, dass er mich trainiert und er wollte es nicht.“ Der Prinz zog eine Augenbraue hoch. „Ich dachte, du fühlst dich den Tsufuris näher?“ „Ja, aber ich wollte mich immer selbst verteidigen. Ich mochte es nicht, wenn er ständig eingreifen musste.“ Vegeta nickte und gab ihr ein Zeichen ihm zu folgen. „Zum Krankenhaus werden wir fliegen, das ist auch gleich Training für dich. Schweben kannst du und die Bewegung ist kein großer Unterschied.“ Minyu öffnete den Mund du wollte widersprechen, ließ es dann aber sein. So hatte sie ein Ziel und einen guten Grund durchzuhalten. Außerdem konnte sie Taki dann etwas Positives berichten und das baute ihn sicher auf. Sie wollte ihm von möglichst vielen Fortschritten berichten. Vor dem Palast hob Vegeta vor ihr ab. „Na los. Folg mir.“ Das Mädchen schloss zu ihm auf und spürte sofort den Energieverbrauch. Die erste Trainingswoche hatte daran nichts geändert. „Und wie geht das jetzt mit dem Fliegen?“ „Wie laufen.“ Vegeta hatte noch nie viel erklärt. Die Anleitungen waren immer nur wage gewesen und Minyu hatte zusehen müssen, was sie daraus machte. Bisher war ihr das auch gelungen, aber diesmal zweifelte sie daran. „Fliegen ist wie laufen. Du darfst nicht darüber nachdenken. Mach einfach.“ „Laufen kann man auch nicht einfach so. Oder konntest du das sofort?“ „Klar.“ Seine Selbstgefälligkeit machte sie wahnsinnig und das schon nach kurzer Zeit. „Wahrscheinlich konntest du auch schon sprechen“, gab sie zurück. „Was denkst du denn?“ Minyu zog die Augenbrauen zusammen. Ihr lag noch so einiges auf der Zunge, doch sie versuchte es herunterzuschlucken. Sie wollte die Situation nicht eskalieren lassen und dass er nur mit ihr spielte, war offensichtlich. Sie versuchte sich daran zu erinnern, was sie für ein Gefühl hatte, als sie im Körper des Vogels geflogen war. Es war so leicht gewesen, Wie schwerelos. Einfach. Ich will frei sein. Es gelang Minyu sich zu bewegen. „Geht doch und jetzt noch etwas schneller. Da überholt dich ja jede Schnecke.“ „Ich brauche meine ganze Kraft um überhaupt in der Luft zu bleiben. Mehr ist nicht drin“, gab Minyu, jetzt schon völlig außer Atem, zurück. „Das dauert so zu lange.“ Noch bevor das Mädchen etwas darauf erwidern konnte, packte er ihre Hand und ihr Körper erlebte eine enorme Beschleunigung. Minyu hatte das Gefühl Pudding in den Beinen zu haben. Ob sie eines Tages auch so eine Geschwindigkeit selbstständig erreichen konnte, wusste sie nicht, aber sie hoffte sehr, dass ihr Magen sich dann daran gewöhnte. „Taki liegt auf der Beobachtungsstation. Du kannst also nur ein paar Minuten zu ihm.“ „In Ordnung.“ Schwankend folgte sie ihrem Ausbilder und wich dabei den Blicken des Pflegepersonals aus, die zu einen guten Teil aus Tsufurianern bestand. Sie fühlte, dass alle Vegeta feindlich gesinnt waren, und hatte dafür vollstes Verständnis. Man hatte den Saiyajins Asyl gewährt und war dafür von ihnen angegriffen wurden. Ich trage die Kleidung der Saiyajins. Habe meine Haare wie sie. Für sie alle, gibt es meine zweite Hälfte nicht mehr. Auch wenn man mir ansieht, dass ich nicht reinblütig bin. Und ich bin an Vegetas Seite... Ihre Mutter hatte das Mädchen zunächst auf eine Schule für Tsufurianer geschickt, wo sie mit dem Stoff nicht zurecht kam. Mit ihren Mitschülern war sie jedoch immer klar gekommen. Freunde hatte sie keine gehabt, aber man war freundlich zu ihr gewesen. Aber Vegeta glaubt wirklich an mich. Das hat bisher noch niemand. „Hier ist es. Ich werde warten“, sagte Vegeta und zeigte auf die Tür. „Kann ich einfach rein?“ „Ja, du bist angekündigt.“ Minyu legte die Hand auf die Klinke. „Vegeta?“ „Was?“ „Auch wenn du es nicht hören willst. Danke für alles.“ Sie wartete seine Antwort nicht ab und trat in den Raum. Das Piepen der Geräte gefiel Minyu gar nicht. Aber es würde schon alles seine Richtigkeit haben. Die Tsufurianern waren hervorragende Ärzte. Sie glaubte an ihr Talent. „Taki?“ In einem der beiden Betten, sah sie unter Unmengen an Lagerungsmaterial ihren Halbbruder. „Minyu ...“ Sie ging zu dem Bett am Fenster. Aki kam ihr schrecklich kraftlos vor. Sein Atem war flach, die Haut bleich, aber in seinen Augen lag dieses Funkeln, das sie seit vielen Monaten nicht mehr gesehen hatte. „Wie geht’s dir?“ „Sehr gut.“ Minyu legte skeptisch den Kopf auf die Seite. Taki versuchte sich an einem Grinsen. „Auch wenn es nicht danach aussieht.“ „Stimmt.“ „Die OP ist super verlaufen und nächste Woche kann ich dann auch wieder aufstehen.“ Seine Stimme war schwach, aber voller Hoffnung. Doch dann wurde er ernst. „Und wie läuft dein Training?“ „Vegeta ist zufrieden. Ich bin heute das erste Mal geflogen“ „Ist er sehr hart zu dir?“ Sie nickte. „Aber ich lerne viel und ich muss zugeben, dass es mir auch ein wenig Spaß macht.“ „Dein Saiyajinblut wird warm. Deiner Mutter würde das nicht gefallen.“ Das Mädchen senkte den Kopf. „Ja, aber sie ist tot und die Umstände haben keine andere Möglichkeit zugelassen.“ „Du wirst eine gefährliche Gegnerin, wenn du dich weiter für diesen Weg entscheidest.“ „Für mich gibt es keinen anderen. Ich werde Vegeta treu sein, das war die Bedingung.“ Taki musterte seine Schwester. „Ist es nur das? Dein Versprechen?“ „Er glaubt an mich.“ „Solange er in dir einen Vorteil sieht. Bitte Minyu sei vorsichtig.“ Sie wollte jetzt nicht mit ihm streiten. Dafür war er zu schwach und Minyu wusste sowieso, dass sie bei Vegeta aufpassen musste. Außerdem sollte ihr Wiedersehen nicht gleich davon überschattet werden. Aber langsam glaubte sie, dass Taki entweder übertrieb oder sie selbst den Prinzen doch falsch einschätzte. Er hatte vor seinem Vater auf ihrer Seite gestanden. Wenn er keinen Vertrauen zu ihr hatte, dann würde er so etwas sicher nicht tun, sondern lieber das Mädchen zum Teufel jagen. „Ja, ich werde aufpassen.“ Kapitel 9: Fortschritt ---------------------- „Na los, wo bliebt dein Angriff?“ Zwei Monate waren vergangen, seit Minyu das erste Mal einen Fuß in den fensterlosen Raum gesetzt hatte. Seit dem hatte der Prinz ihr nur wenige Tage Ruhe gelassen. Minyu duckte sich unter seinem Schlag weg, stützte sich auf den Arm ab und versuchte Vegeta, mit einem gezielten Tritt in die Kniekehle, aus dem Gleichgewicht zu bringen. Sie wusste, dass sie ihn damit nicht zu Fall brachte, aber der Versuch zählte. Die Treffer, die sie landete, darauf kam es an. „Gute Kombination. Pause.“ Seine Worte waren Musik in ihren Ohren. Wie lange sie schon trainierten, konnte sie nicht sagen. „Deine Kampfkraft ist in der letzten Woche stark angestiegen. Bei Mischlingen scheint erst eine ganze Weile gar nichts zu passieren und dann holt ihr auf.“ „Wo liege ich denn?“, fragte Minyu und trank einen Schluck Wasser. „Knapp über 500.“ „Also gut dreimal so viel wie am Anfang.“ Sie ging davon aus, dass es sich nicht nur um ihre körperliche Kraft handelte, die ein solches Ergebnis hervorbrachte. Denn seit sie jeden Abend auch ihre geistigen Fähigkeiten trainiert hatte, war der Scouter aktiv geworden. Den Vogel aufzuspüren war kein Problem mehr und inzwischen war es ihr sogar möglich ihn ein wenig zu steuern. Außerdem konnte sie auch in die Köpfe der meisten Saiyajins im Palast eindringen, und als blinder Passagier in ihrem Geist durch das Gebäude mitreisen. Minyu kannte die Gänge auswendig. Vegeta wusste von alle dem nichts. „Wir werden jetzt anfangen deine Fähigkeiten mit in das Training einzubringen.“ Jetzt wird es interessant. Mal sehen, was ihm da so vorschwebt. „Erst einmal müssen wir herausfinden, wo deine Grenzen sind. Du kannst das Gehirn manipulieren. Das fand ich damals schon nützlich.“ „Es gibt noch mehr Dinge, die dich interessieren könnten. Ich habe jeden Tag meine mentalen Kräfte trainiert und setze sie bereits im Kampf ein.“ Vegeta zog eine Augenbraue hoch. „Wie genau?“ Sie war sich nicht sicher, ob er ihr eigenmächtiges Handeln gut oder schlecht fand. Seine Stimme ließ einen Hauch Unsicherheit mitschwingen. Selten bei dem selbstbewussten Prinzen. Sonst war er nicht so leicht aus seiner souveränen Bahn bringen. Ob er nur gut bluffen konnte oder wirklich durch nichts aus der Ruhe zu bringen war, hatte Minyu noch nicht in Erfahrung bringen können. „Ich kann Körper als Energie wahrnehmen, auch wenn du dich schnell bewegt hast, kann ich deinen Weg als Spur sehen.“ Vegeta durchdrang sie mit ihrem Blick. „Wann immer du dich bewegst, verwirbelst du die Energien von Kleinstlebewesen und das kann ich als eine Art Heckwelle sehen.“ Er nickte. „Das wird dir im Kampf sicher von Nutzen sein. Aber, was ich deutlich wichtiger finde, ist die Kraftaufnahme von deinen Gegnern, um ihn zu schwächen. Jetzt bist du soweit, dass ich es dir zutraue nicht dabei zu sterben.“ Minyu fiel die Kinnlade fast bis auf den Fußboden. „Nicht sterben? Ähm, danke, dass du mir das zutraust.“ Vegeta verschränkte die Arme und lehnte sich entspannt gegen die Wand. Er hatte seine Überlegenheit zurück. „Du hast dich auf dem Turnier in Lebensgefahr gebracht. Dein Körper muss deine Kraft auch kontrollieren können. Ist die Energie zu groß, zerreist es die Hülle.“ Minyu wurde mit einmal Mal furchtbar übel und Vegeta wirkte zufrieden, sie auf ihren Platz zurück geschickt zu haben.  „Du hast mir damals gezeigt zu was ihr Mischlinge fähig seid. Niemand hätte je geglaubt, dass ihr in der Lage seid zu kämpfen und es mit einem Saiyajin aufzunehmen. Du hast das geschafft und zeigst beachtliche Fortschritte.“ „Und was hast du jetzt vor?“ Sie konnte es sich denken und war nicht davon begeistert. „Ich will, dass du versucht deine Kraft durch meine Energie zu steigern und in diesem Zustand zu trainieren. Außerdem möchte ich wissen, wie lange du sie halten kannst, wenn du sie benutzt. Ich denke es wird mehr möglich sein als auf dem Turnier. Und dann optimieren wir deine Fähigkeit.“ Vegeta kam bis auf einen Schritt an sie heran. Was unter normalen Umständen nie geschah. Nur im Kampf war zwischen ihnen bisher eine Berührung entstanden. „Du musst an die Wirbelsäule?“ Sie nickte. „Dann tu es.“ „Ich möchte dich warnen, dass ich vielleicht auch deine Gedanken in diesem Moment hören kann. Also versuch an nichts zu denken, was ich nicht hören soll.“ „Warum sagst du mir das?“ „Deine Gedanken gehören dir und normalerweise ist dein mentales Schild auch zu stark, als dass ich es durchdringen könnte. Bei Berührung sieht das anders aus und dann auch noch so nah am Nervensystem.“ „Verstehe und jetzt mach.“ Minyu legte ihre Finger auf die Austrittsstellen der Nerven. Ihre Muskeln zitterten. Das letzte mal hatte die Verbindung etwas in ihr ausgelöst, ihre Saiyajinseite war erwacht. Und sie hatte es auch genossen, eine so starke Energie zu spüren. Diesmal wollte sie das um jeden Preis verhindern. Er war ihr Lehrer. Nicht mehr. So schwer wie es beim letzten Mal gewesen war in seinen Geist einzudringen, bei diesem Versucht standen dem Mädchen alle Türen offen. Dass sie damals Energie in sich aufgenommen hatte, war ihr erst hinterher bewusst geworden und wie ihr das gelungen war, blieb ihr bis heute verborgen. Es war einfach passiert, doch darauf konnte sie sich jetzt nicht verlassen und in Zukunft erst Recht nicht. In einem Kampf musste alles stimmen. Minyu versuchte sich einen Fluss aus Ki vorzustellen, der von ihm zu ihr ging und spürte wie sie sanft immer tiefer in seinen Geist rutschte. Wie eine Raubkatze lag er vor ihr. Stark und jederzeit bereit für den Kampf. Seine Kraft ist unglaublich. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es jemand gibt, der ihn besiegen könnte. Sie hatte in den letzten Wochen viele Energien von Saiyajins gespürt, doch die von Vegeta war am beeindruckendsten. Sein Fluss leuchtete in einer dunkelblauen Aura, die sich farblich kaum von schwarz unterschied und doch so intensiv wie Neonfarben schien. Sie sah ihre mentale Hand auf die sich diese ungewöhnliche Farbe ausbreitete.  Nur mit viel Mühe konnte sie sich wieder von ihm losreißen. „Hat es funktionier?“, fragte Minyu. Vegeta drehte sich zu ihr. „Ja, es hat sich angefühlt wie bei dem Turnier.“ „Und wie geht es jetzt weiter?“ „Ganz einfach.“ Ohne Vorwarnung ließ er seine Faust auf sie zuschnellen. Minyu parierte. Zu ihrer eigenen Überraschung. Vegeta hielt dagegen und es begann ein Kräftemessen, wie es zwischen den beiden noch nie da gewesen war. Ich will meine Grenze finden.  Ihr Blick ruhte auf Vegetas Gesicht. Ich will ihn nicht enttäuschen. Um seinen Körper erschien ein blaues Leuchten. Bisher hatte sie das nur gesehen, wenn sie ihm beim Training mit Nappa zuschauen durfte. Er glaubt an mich. Das hat noch niemand getan. Wo war die Grenze? Vegeta zeigte keinerlei Anstrengung bei dem Kampf und doch wusste sie, dass er diesmal nicht auf Sparflamme gegen sie antrat. Sie war immer noch ein leichter Gegner für ihn. Aber eines Tages will ich stark sein. Ich will an seiner Seite stehen und ihm das Vertrauen zurückgeben, das er jetzt in mich setzt. „Minyu! Das reicht!“ Seine Stimme holte sie zurück. Er stieß sie unsanft an die Wand ohne dass das Mädchen das Gefühl hatte er wolle ihr Schmerz zufügen. „Du übertriffst durchaus meine Erwartungen.  Wir haben das Training bisher noch viel zu sanft geführt. In dir ist noch viel mehr.“ Sanft? Die letzten Monate waren die Hölle gewesen. Wie wollte er das noch steigern? Aber unsere Beziehung ist nicht mehr so kalt wie am Anfang und seine Aura so wahrzunehmen wie heute, war unglaublich. Ich muss zugeben, dass ich mehr davon will. Kapitel 10: Bekanntschaften --------------------------- Die Sonne war noch nicht aufgegangen, als Minyu in den Hinterhof des Palastes trat. Kühle Luft des sich nahenden Morgens wehte ihr entgegen und das Halbblut schloss die Augen. Sie ließ ihren Geist wandern und spürte das Leben um sich herum. Drei Monate ... Bin ich wirklich schon so lange hier? Sie öffnete die Augen und legte ihre Hände auf die raue Rinde des Baumes. Es kommt mir vor als wäre ich erst gestern angekommen, aber ... Sie lehnte die Stirn an das Holz. Aber gleichzeitig kommt mir Vegeta so vertraut vor. Warum? Ihre Fingerspritzen kribbelten. Ihre Stirn wurde warm. Das Mädchen schaute auf. Eine Briese zog durch die Krone des alten Baumes. Die sich langsam verfärbenden Blätter raschelten und fielen lautlos zu Boden. Was ist los? Willst du mir etwas zeigen? Sie nahm die Verbindung zu dem Wesen auf. Bilder, zunächst verschwommen, doch dann immer schärfer zeigten sich vor ihrem geistigen Auge. Sie sah zwei kleine Jungs. Der Eine von ihnen konnte kaum laufen und stolperte mit einer angespannten Stirn vor sich hin. Der Andere war ein wenig älter und lief schon flüssig seine Wege. „Taburu, komm.“ Die kleinen Hände des Älteren krallten sich in die Baumrinde. Taburu? Wer ist das? Der Großen erkannte sie sofort. Die Flammenfrisur war unverkennbar. „Hallo!“ Das Mädchen schreckte zusammen und fuhr herum, als sie eine jugendliche Stimme aus ihrer Verbindung riss. „Vegeta?“, fragte sie skeptisch. Sie hatte schon mehrmals gemerkt, wenn ein so tiefes Band so plötzlich getrennt wurde, brauchte Minyu immer ein paar Sekunden, um sich zu orientieren und wieder auf ihre Augen zu schalten. „Nein.“ Die Sicht wurde klarer. Ein junger Saiyajin stand vor ihr, der tatsächlich noch kleiner als sie war. „Ich bin Taburu.“ „Taburu?“, sagte Minyu mehr zu selbst. „Ja, ich bin Vegetas jüngerer Bruder.“ „Ich wusste gar nicht, dass der König zwei Söhne hat.“ Der Kleine druckste herum und wollte nicht so recht mit der Sprache herauskommen. Verlegen schaute er zu Boden und sie glaubte, ein wenig Röte auf seinen Wangen zu sehen. Minyu kniete sich vor ihn. „Was ist?“ „Ich bin eine Kampfniete“, kam es schüchtern hervor. Er ist ja total anders als alle anderen Saiyajins. Minyu kam nicht umhin, sich ein Bild von seiner Aura zu machen. Erstaunt stellte sie fest, dass auch er einen ähnlichen Blauton wie bei seinem Bruder, doch es das Licht war viel weicher. „Wer sagt das denn?“ Der Kleine zuckte die Schultern. „Alle.“ Sie lächelte aufmunternd. „Lass dir nichts einreden. Vor kurzer Zeit konnte ich auch nichts.“ „Ja ... Aber an dir hat er Interesse.“ Minyu biss sich auf die Lippe. Was sollte sie darauf antworten? Und warum kam Taburu überhaupt zu ihr? Wollte er ihr ein schlechtes Gewissen einreden? War er sauer auf Vegeta – was sie auch verstehen könnte. Da holte er sich eine Fremde und vergaß seinen Bruder? Taburu drehte sich um. „Ich wollte dich nur mal kennenlernen.“ Er wandte seinen Kopf noch einmal zu ihr. Zu Minyus Überraschung lächelte der junge Saiyajin. „Pass auf meinen Bruder auf. Ja?“ „Was soll ...“ Nein. Eine Frage war nicht das, was der Kleine hören wollte. „Ja, das werde ich.“ „Versprichst du es?“ Sie hob die Finger zum Schwur. „Halbblutehrenwort.“ Er nickte. „Dann ist gut.“ Taburu rannte los und verschwand im Palast. Nur einen Wimpernschlag später ging die Sonne auf. Sein Verhalten passt gar nicht zu einem Saiyajin. Und warum habe ich ihn noch nie gesehen? Minyu beschloss, der Sache auf den Grund zu gehen. Am liebsten hätte sie einfach Vegeta nach Taburu gefragt, doch wenn der Kleine offenbar heimlich zu ihr kam, war dies sicher nicht der richtige Weg.   „Es ist an der Zeit, dass du dich mit einem Gegner auf deinem Niveau misst“, sagte Vegeta und beendet seinen Angriff. Neugierig sah Minyu ihn an. „An wen denkst du?“ Sie hoffte inständig, dass es nicht Nappa war. Minyu hatte den beiden nun oft beim Training zugeschaut, da Vegeta der Meinung war, dass sie darüber auch lernen konnte, womit er auch recht gehabt hatte, aber ihm fühlte sie sich noch lange nicht gewachsen. Zumindest nicht, was die Kampfkraft anging. Obwohl sie einige Schwachpunkte des schrankförmigen Riesen kannte und Vegeta ihr auch einmal gesagt hatte, dass Nappa nicht unbedingt der hellste Stern am Himmel war. „Radditz. Du solltest mit ihm fertig werden. Er ist ein Unterklasse Krieger, seine Kampfkraft liegt gerade mal bei 800.“ „Radditz? Der Typ mit den langen Haaren?“ Vegeta nickte und wie auf ein unsichtbares Kommando öffnete sich die Tür zum Trainingsraum. Auf Knopfdruck schloss Radditz sie wieder hinter sich. Sein Gesichtsausdruck machte deutlich, dass er nicht besonders begeistert von der Idee war, gegen ein Mischblut anzutreten. Minyu war es ebenfalls nichts. Sie hatte mehrmals mitbekommen, was die anderen Krieger von ihm hielten und dass sie nun als Gegner für ihn ausgewählt wurde, war für sein Selbstwertgefühl nicht gerade förderlich. Vegeta lehnte sich gegen die Wand. „Dann fangt an. Ich halte mich raus. Minyu ich erwarte von dir, dass du alles einsetzt, was ich dir gezeigt habe. Und Radditz ...“ Der Lange schaut zu seinem Prinzen. Zornesfalten lagen auf seiner Stirn und die Augenbrauen dicht zusammengezogen. „Bring sie nicht um.“ „Glaubst du wirklich, dass er mich noch ...“ Minyu biss sich auf die Zunge. Radditz war schon wütend genug, ihn noch anzufachen, in dem sie anzweifelte, dass er sie nicht einfach aus dieser Welt befördern konnte, war sicher nicht förderlich. Für sie beide nicht. „Na los, bringen wir das schnell zu Ende“, knurrte Radditz. Minyu ging in Kampfposition. Eine Hand vor dem Gesicht, wie ihr Lehrer es verlangte. Das letzte Mal stand ich einem Fremden auf dem Turnier gegenüber. Radditz startete einen ungeduldigen Angriff. Seine Schläge waren schnell und zielgenau, auch wenn er ein wenig Schwierigkeiten mit Minyu Größe zu haben schien. Seine Fäuste nutzte er mehr, um das Mädchen abzuwehren und konzentrierte seine Angriffe auf Beinarbeit. Er ist mir überlegen. Von wegen auf meinem Niveau. Es ist wie auf dem Turnier. Ich stehe mit dem Rücken an der Wand und muss sehen, wie ich klarkomme. Aber diesmal bin ich nicht ganz so hilflos. Minyu nutzte einen minimalen Moment der Unaufmerksamkeit ihres Gegenüber und schwang sich unter seinen langen Beinen durch, um einen gezielten Treffer zwischen seine Schulterblätter mit ihrem Ellenbogen zu setzen. Radditz kämpfte mit dem Gleichgewicht, stolperte nach vorne, was Minyu trat ihm in den Rücken, was den Langen vollends dazu brachte zu Boden zu gehen. Das war jetzt doch etwas einfacher als gedacht. Minyu nahm zur Sicherheit etwas Abstand ein und wartete was ihr Gegner als nächstes tun würde. Sie sah, wie Vegeta den Kopf schüttelte. Ich weiß, du hättest sofort zugeschlagen und ihm keine Chance gelassen wieder aufzustehen. Wenn es hier um Leben und Tod gehen würde, ja dann könnte ich das auch. Radditz sprang auf die Beine und wirbelte zu Minyu herum. Seine Wut hatte die obere Skala gesprengt und das Mädchen spürte einen Anstieg seiner Kampfkraft. Mit einer Geschwindigkeit, die Minyu nicht erwartet hatte, stürmte er auf sie zu und gab nun alles, was er jemals gelernt hatte. Sie hatte keine Chance ihm auszuweichen, wehrte seine Schläge ununterbrochen ab und kassierte in wenigen Sekunden mehr Treffer als bei all ihren Übungen mit Vegeta. Wenigstens waren die von Radditz nicht ganz so hart, aber trotzdem schmerzhaft. Sie wusste was Vegeta ihr nachher sagen würde. Sie hätte ihm keine Möglichkeit geben dürfen. Die Erkenntnis kam nun für sie zu spät. Minyu stieß mit dem Rücken an die Wand. Das Mädchen hob beide Arme schützend vor das Gesicht und blinzelte einen Moment zu dem Langen hoch. Ein fataler Fehler. Erinnerungen schäumten an die Oberfläche. Ihr Vater hatte ebenso über ihr gestanden, wenn er seine schlechte Laune an ihr auslassen wollte. Oder wenn sie etwas falsch gemacht hatte. Oder wenn sie einfach nur da war. „Du bist ein Nichts! Eine Schande, dass du einem Saiyajin so ähnlich siehst!“, hatte sie mehr als nur einmal hören. Die Erinnerungen taten weh, auch wenn sie wusste, dass es niemals mehr dazu kommen würde. Bald hatte sie ihren Vater in der Kampfkraft übertrumpft und sie war sich sicher, dass sie mit Vegetas Training nichts mehr vor ihm zu befürchten hatte. Warum nimmt mich das so mit? Das kann ich mir jetzt nicht leisten. Ich muss mich auf den Kampf konzentrieren. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals. Deutlich konnte sie das Blut in ihren Adern pulsieren spüren. Angst umklammerte sie. Die Bilder wühlte sie auf. „Was ist los mit dir? Hast du deine Kraft für einen Angriff aufgebraucht?“, fragte Radditz, ohne seinen Angriff zu unterbrechen. „So ein Mischblut ist eben doch nichts wert.“ Mit seinen Worten setzte er einen Stich in ihr Herz. Nichts wert. Wie oft hatte sie das schon gehört. In den letzten drei Monaten und seit der Taburu bei ihr gewesen war, hatte sie ein anderes Gefühl aufgebaut. Vegeta wollte sie als seine Vertraute. Sie. Keine Kriegerin der Saiyajins und sie konnte sich gut vorstellen, dass es an Interessentinnen nicht mangeln würde. Sogar seinen Vater bot er die Stirn und hielt an ihr fest. Ihre tsufurianische Seite wich freiwillig zurück. Das erste Mal, seit sie mit dem Kämpfen begonnen hatte. Auch die ruhigen Wissenschaftler hatten ihren Stolz, und wenn man sie als wertlos bezeichnete, dann traf es immer beide Seiten. Kraft floss durch ihren Körper und verscheuchte Angst und Wut, die so oft dafür sorgte, dass ein Krieger im Kampf unterlag. Bei Nappa hatte sie das deutlich gelernt. Wenn er spürte, dass er nicht die Oberhand hatte, ließ er sich von seiner Wut darüber leiten und verlor seine Kontrolle, über die recht beeindruckende Kraft, die er besaß. „Eins lass dir gesagt sein ...“, flüsterte Minyu gerade so laut, dass Radditz es hören konnte. „Ein Teil von Takis Kraft fließt in mir und das solltest du nicht vergessen!“ Sie rammte ihm den Ellenbogen in die Magen, duckte sich unter einem Schlag weg, hakte ihren Fuß hinter seine Kniekehle und brachte ihn erneut aus dem Gleichwicht. „Größe bringt einen auch nicht immer weiter! Die Physik ist gegen dich.“ Minyu überließ ihrer Saiyajinhälfte die Kontrolle und ging im Kampf auf. Ihr Körper fühlte sich plötzlich leicht an. Sie musste nicht mehr darüber nachdenken, was sie als nächstes tun musste. Es geschah von allein und am Ende war es nicht das Halbblut, das am Boden lag, sondern Radditz. Der Krieger, der deutlich mehr Erfahrung hatte. Und, was für Minyu in diesem Moment am wichtigsten war, sie hatte ihre mentalen Fähigkeiten nicht gebraucht. Ihre beiden Hälften schlugen ein. Auch sie mussten erst noch lernen, dass es manchmal besser war, zusammenzuarbeiten. „Geht doch. Morgen machen wir an der gleichen Stelle weiter“, sagte Vegeta und Radditz verließ mit einem Grummeln den Raum. „Musstest du ihn so demütigen? Als Unterklassekrieger bekommt er doch so schon kaum ein Bein auf die Erde ...“ Vegeta schüttelte den Kopf. „Lass dein Mitleid endlich sterben. Was zählt ist Stärke. Entweder er besteht gegen dich oder er verliert. Damit muss er leben und du auch.“ Kapitel 11: Frage ----------------- Radditz! Minyu verschwand so schnell sie konnte hinter einer Ecke, um dem Krieger nicht in die Arme zu laufen. Seit sie gegen ihn angetreten war, versuchte sie dem Langen so gut es ging aus dem Weg zu gehen. Und sie hatte das Gefühl, ihn gerade jetzt ständig zu sehen. Am Nachmittag sollte sie wieder gegen ihn antreten. „Hey, Radditz!“ Minyu konnte ihre Neugierde nicht zurückhalten und wagte einen Blick um die Ecke herum. Ein Saiyajin, den sie bisher noch nicht kannte, hatte sich zu Radditz gesellt. „Was willst du?“ „Ich habe gehört, Vegeta soll dich gegen diesen Bastard kämpfen lassen. Und du hast verloren?“ Der Krieger lehnte sich locker an die Wand und auf seinen Lippen lag ein breites Grinsen. Ein Knurren kam aus Radditz Kehle. Eine weitere Antwort brauchte es nicht. „Ich wusste ja, dass ihr Unterklassekrieger schwach seid, aber ... „ Der für Minyu namenlose brach in schallendes Gelächter aus. „Aber dass du nicht mal in der Lage bist gegen einen Halbtsufurianer zu gewinnen ...“ Das ist unfair... Minyu wusste genau wie Radditz sich fühlte. Zorn brodelte in ihr auf. Es war ihr Glück gewesen, dass er sie bei ihrem ersten Zusammentreffen unterschätz hatte. Nicht mehr. Sie hatte keinen großen Unterschied zwischen ihnen gespürt und wenn er wollte, könnte er sie besiegen. Na warte, du Großmaul. Sie streckte ihre mentalen Fühler aus und fand die beiden sofort. Radditz kochte innerlich und versuchte es äußerlich so gut wie möglich zurück zu halten, doch seine Aura zeigte ihr deutlich die Gefühlslage des Kriegers. Sie loderte wie Flammen. Der andere war völlig ruhig und, wie Minyu deutlich merkte, auch um einiges stärker als Radditz. Schauen wir doch mal, ob ich in seinen Kopf schauen kann. Vorsichtig, um keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, legte Minyu ihre mentale Hand auf den Nacken des Stärkeren. So sanft es ihr möglich war, stupste sie die Tür zu seinem Unterbewusstsein an und stieß auf Widerstand. So hatte sie sich das nicht vorgestellt, aber es schien doch noch Krieger zu geben, die neben ihrem Körper auch ihren Geist trainierten. O.k. Dann etwas mehr. Na bitte. Geht doch. Und jetzt, verschwinde. Lass Radditz in Ruhe. Senk demütig den Kopf. Na los. Sie fühlte sich mit ihren schroffen Worten an Vegeta erinnert. Nahm sie jetzt schon seine Art an? Der Namenlose tat wie sie ihm eingeflüstert hatte und Radditz sah dem Krieger mit verwirrtem Blick nach. Minyu konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Ich weiß, wie du dich fühlst“, sagte sie so trocken wie möglich. Saiyajins mochten kein Mitleid. Radditz wirbelte herum und starrte nun das Mädchen an. „Warst du das?“ Sie nickte. Ihre Knie fingen an zu zittern. Sie konnte den Blick nicht deuten, mit dem er sie musterte.  Bei Vegeta hatte sie langsam ein Gefühl dafür entwickelt. „Ich wollte dich nicht demütigen.“ Er zog eine Augenbraue hoch. „Ich möchte lieber von dir lernen.“ Radditz trat einen Schritt zurück. „Von Vegeta wirst du mehr lernen.“ Sie zuckte mit dem Schultern. „Du hast einen ganz anderen Stil. Ich entdecke grade meine Saiyajinseite und ich bin mir sicher, dass ich von dir genauso viel gezeigt bekommen kann, wie von ihm.“ Wenn er das hören würde, konnte ich mich anschließend vom Fußboden aufkratzen. „Du hast mich beim letzten Mal unterschätz, nicht wahr?“ Radditz verzog das Gesicht, nickte aber schließlich. „Noch mal passiert dir das nicht. Lass uns gemeinsam trainieren und solchen Kerlen wie dem Typ“, sie deutete in die Richtung, in die der Krieger verschwunden war, „in den Hintern treten.“ Der Lange schüttelte den Kopf. „Ich bin ein Unterklassekrieger. Da ist nicht so viel zu holen.“ „Sicher? Denk dran, ich bin nur ein Halbblut und habe meine Kampfkraft auch deutlich steigern können.“ Der Anflug eines Lächelns flog über sein Gesicht. „Gehen wir.“ „Aber wehe du unterschätzt mich wieder.“   Vegeta staunte nicht schlecht, als er den Trainingsraum betrat und sein Schützling bereits mit Radditz kämpfte. Dem Mädchen stand der Schweiß auf der Stirn, etliche Schrammen waren an ihrem Körper zu sehen, doch in ihren Augen lag etwas, das ihm gefiel. Das Leuchten eines Kämpfers. Der Prinz lehnte sich an die Wand und beobachtete die Szene interessiert. Radditz drängte Minyu in die Ecke, aber es gelang ihr sich zu befreien und das Spiel umzudrehen. In ihr steckt wirklich mehr als ich es erwartet hatte. Ihr fehlt nur Erfahrung. Die wird sie mit der Zeit bekommen.   Minyu hatte sich so sehr auf den Kampf konzentriert, dass sie Vegetas Eintreten nicht bemerkt hatte. Umso erstaunter war sie, als sich ihre Blicke trafen. Durch die Überraschung aus dem Gleichgewicht gebracht kassierte sie einen kräftigen Schlag von Radditz und wurde einige Meter durch die Gegend geschleudert. „Mist“, fluchte sie und wollte wieder aufspringen, doch Radditz war bereits bei ihr und so blieb ihr nur sich irgendwie zu verteidigen. Morgen aufstehen wird lustig. „Ich würde sagen, diesmal geht die Runde an mich.“ Auf ein Nicken von Minyu hin, hörte der Lange auf. „Ihr werdet mich heute nicht brauchen“, sagte Vegeta. Minyu wollte widersprechen, würgte sich dann selbst das Wort ab. Sie musste eigene Erfahrungen sammeln und sie hatte schon sehr viel von seiner Zeit in Anspruch genommen. Langsam musste sie es fertig bringen, sich selbst aus brenzligen Situation wieder herauszubringen. „In Ordnung“, antwortete sie schließlich und wandte sich wieder Radditz zu.   „Ich kann mich kaum noch bewegen“, sagte Minyu und starrte zur Decke. Radditz schien es ähnlich zu gehen, denn sie hörte nur seinen schweren Atem neben sich. Allerdings war er noch in der Lage aufrecht zu stehen. „Du bist unerfahren und musst deine Grenzen kennenlernen. Heute hast du sie eindeutig überschritten.“ Minyu kämpfte sich von der liegenden in die sitzende Position. „Danke, wäre ich allein nicht drauf gekommen.“ „Bist du morgen in der Lage weiter zu machen?“ „Muss ich. Vegeta ist da hart.“   Der Weg zu ihrem Zimmer kam dem Mädchen unglaublich weit vor. Sie hatte Muskeln in ihrem Körper kennengelernt von denen sie noch gar nichts wusste. Besonders im Nacken. Bei Radditz hatte sie viel aufschauen müssen, nachdem sie es mit einem Luftkampf versucht hatte, der allerdings schief gegangen war. Sie mochte inzwischen ihre Kraft gesteigert haben, aber ihre Ausdauer war noch lange nicht so weit. Wenn Vegeta und Nappa in der Luft kämpfen sieht das echt beeindruckend aus. Das würde ich auch gerne können... Minyu seufzte leise und erschrak dann vor ihren eigenen Wünschen. Sie war auf dem besten Wege sich zu einer Kriegerin zu entwickeln, die sie nie hatte sein wollen. Sie hatte sich nur immer gewünscht sich wehren zu können. Das konnte sie jetzt. Und das Training mit Radditz hatte ihr Spaß gemacht. Vegeta hatte gesagt, dass die Saiyajins auf Spaß kämpften. Am Anfang hatte sie das nicht verstanden. Jetzt tat sie es. Mit einem Zischen glitt die Tür zu ihrem Zimmer beiseite und ihr blieb die Luft weg. Vegeta saß auf ihrem Bett. „Was machst du hier?“, wollte sie wissen. „Hm“, kam es nur aus seinem Mund und dann musterte er sie ausführlich. Einen sonderlich schönen Anblick bot sie ihm sicher nicht. Ihr Haar war noch nass vom Schweiß und stand teils noch in alle Richtungen ab oder klebte an ihrem Kopf. Schrammen und Blaue Flecken verdrängten fast jeden Zentimeter ihre normalen Hautfarbe und auch die Kampfweste hatte ordentlich etwas abbekommen. „Ihr müsst euch angestrengt haben“, sagte Vegeta schließlich und stand auf. „Haben wir. Radditz geht es nicht besser.“ Minyu erstarrte, als er auf sie zukam und sein Blick immer noch an ihr hing. „Warum bist du eigentlich hier?“ „Es gibt etwas zu besprechen.“ Skeptisch sah sie ihn an. „Was denn? Bin ich nicht gut genug?“ „Doch. Dein Ehrgeiz erstaunt mich. Damit hatte ich nicht gerechnet. Es findet hier bald ein Turnier statt, bei dem hauptsächlich Krieger aus der königlichen Arme teilnehmen. Ich möchte dich da sehen.“ Sie schluckte und die Farbe wich ihr aus dem Gesicht. Seine Stimme kam ihr so weich vor. Es war wirklich eine Bitte. „Bist du sicher?“ Er nickte. Sag mir morgen bescheid. Er wandte ihr den Rücken zu. „Schlaf gut.“ Sie drehte sich zu ihm um und sah auf seinen Rücken. „Ja, danke. Ich werde darüber nachdenken.“ Das. War. Zuviel. Zumindest für einen Tag. Minyu ließ sich auf das Bett fallen, aber schlafen konnte sie nicht. Dafür waren ihre Gedanken zu aufgewühlt. Kapitel 12: Andere Sicht ------------------------ Minyu wälzte sich unruhig in ihrem Bett herum, auch wenn ihr jeder Muskel schmerzte. Sie hatte gedacht heute sehr schnell schlafen zu können, doch Vegeta hatte es geschafft sie so aufzuwühlen, dass an Ruhe nicht zu denken war. Was denkt er sich dabei? Ich gegen die Kämpfer der königlichen Arme ... Die sind sicher stärker als Radditz und bei ihm muss ich mich schon echt anstrengen. Sie richtete sich auf. Bisher hatte sie gedacht Vegeta langsam verstehen zu können, aber jetzt verwirrte er sie wieder. Ich muss mit jemanden reden, der ihn kennt und vielleicht auch mehr über die Stärke der Arme weiß. Heute noch. Minyu schloss die Augen und suchte nach der Aura von Taburu. Sie ließ ihren Geist über die Flure gleiten, doch den kleinen Bruder des Prinzen zu finden, war nicht so leicht, wie sie es erwartet hatte. Das gibt es doch nicht ... Minyu kehrte in die physische Welt zurück. Wo konnte der Kleine nur stecken? Das Mädchen biss sich auf die Lippen und stand auf. Als sie zum Fenster ging und etwas kühle Luft in den warmen Raum lassen wollte, sah sie Taburu unten im Hof am Baum stehen. „Das bist du also ...“ Sie öffnete das Fenster und der Kleine schaute verschreckt zu ihr hoch. Sie winkte ihm zu und bedeutete ihm, zu ihr hinauf zu kommen. Zu ihrem Glück verstand er auch ohne Worte, was sie von ihm wollte. Sofort als er neben ihr stand, schloss sie das Fenster wieder. „Minyu!“, flüsterte der Kleine voller Begeisterung. „Du willst wirklich mit mir sprechen?“ Sie zog eine Augenbraue hoch. „Warum wollte sich das nicht wollen?“ Er senkte den Kopf. „Weil sonst niemand mit mir spricht.“ Minyu atmete tief durch. Sie mochte den Kleinen, aber er erschien ihr schon depressiv und es machte sie neugierig, warum er so war. Selbst sie, die schon so viel hatte durchmachen müssen, hatte ihre Lebenslust nie ganz verloren gehabt. Auf der anderen Seite hatte sie natürlich auch immer Taki bei sich gehabt. „Setz dich mal hin.“ Sie zeigte auf ihr Bett und er folgte ihrer Bitte auch dieses Mal bereitwillig. „Sag mal, was ist hier eigentlich los?“ Sie kniete sich auf den Boden und sah den Jungen in die tieftraurigen schwarzen Augen, die nichts von der Härte seines Bruders hatten. „Was meinst du?“ „Taburu, du bist so schüchtern und traurig. Außerdem sieht man dich nie.“ Er wich ihrem Blick aus und knetet die Hände. „Ich werde niemanden etwas sagen, das verspreche ich dir.“ „Mein Vater hasst mich, weil ich schwach bin und so klein und nicht kämpfen kann und ...“ Er stoppte den plötzlichen Redefluss, als seine Lippen anfingen zu beben. Die erste dicke Träne kullerte über seine Wange. Minyu wollte es nicht glauben. Ein Saiyajin der weinte und wenn sie daran dachte, dass er der Bruder von Vegeta war, kam es ihr noch irrealer vor, als es sowieso schon war. „Hey ... Ist ja gut.“ Sie konnte nicht anders, als ihn in den Arm zu nehmen. Vorsichtig legte sie die Finger in seinen Nacken. Minyu hatte sich geschworen niemals in die tiefste Seele eines Lebewesen einzudringen, doch das, was sich ihr für ein Bild bot, lies sie ihre Überzeugung vergessen.   Ein kleiner Junge kommt auf sie zu. Minyu erkennt ihn sofort. Diese Haare wie Flammen das kann nur Vegeta sein. Sie versteht. Sie sieht die Welt aus Taburus Augen. „Warum ...“, kommt es aus ihrem Mund. Vegeta zuckt mit den Schultern. In seinen Augen ist nicht die Härte zu sehen, die Minyu von ihm kennt. Die Pupillen zittern unsicher. Hinter der Tür hört man laute Stimmen. „Er taugt zu nichts. Er kann nicht kämpfen. Sogar die Unterklassekrieger sind stärker als er. Das kann nicht mein Sohn sein.“ „Natürlich ist es dein Sohn! Gib ihm Zeit. Er ist eben anders als Vegeta.“ „Taburu ist ein Schwächling. Eine Schande für unsere Linie!“ Dann nichts mehr als ein Schrei. Doch er trägt viel mit. Verzweiflung, Hass auf den eigenen Mann. Den Vater ihrer beiden Kinder, die sie beide über alles liebt. So wie eine Mutter es immer tun sollte. Und so wie sie es immer getan hat. Die Tür fliegt auf. Beide Kinder schauen an ihrem Vater vorbei. Hinter ihr liegt sie. Ihre Mutter, tot auf dem Boden. Das lange schwarze Haar in alle Richtungen ausgebreitet. Der König nickt einer der Wachen zu. „Bring den Müll raus.“ Für einen kurzen Moment gerät selbst Vegeta ins Wanken. Dann wird sein Gesicht hart und Taburu bricht zusammen.   „Du bist nicht schwach“, flüsterte Minyu. „Doch ...“ „Nein.“ Vorsichtig schob sie den Kleinen von sich weg und sah ihm in die Augen. „Ich kann deine Aura sehen. Sie ist sehr stark. Wenn auch anders als die der meisten Saiyajin hier.“ Taburu legte den Kopf schief. „Wenn ich Vegetas Aura sehe, dann ist sie dunkelblau mit harten Kanten und sehr intensiv. Deine ist viel heller und weicher. Aber trotzdem stark. Deine Kräfte sind noch nicht geweckt worden.“ „Das sagst du doch nur, aber danke, dass du überhaupt mit mir redest. Sonst muss ich mich den ganzen Tag auf meinem Zimmer verstecken, damit mich niemand sieht.“ „Wie alt bist du eigentlich? Ich kann mich nicht daran erinnern, dass überhaupt mal gesagt wurde, dass der König zwei Söhne hat.“ „14 ...“, kam es im Flüsterton von dem plötzlich gar nicht mehr so kleinen Saiyajin. Minyu hätte ihn höchstens auf 10 geschätzt. Aber wie sollte er sich auch altersgerecht entwickeln, wenn er doch keinen Kontakt zu anderen bekam. „Möchtest du denn kämpfen lernen?“ Er nickte. „Aber ...“, setzte er an. Minyu legte ihren Zeigefinger auf seinen Mund. „Und was sagt Vegeta dazu?“ „Was ich kann, hat er mir beigebracht, bis unser Vater ihm verboten hat, mich zu trainieren. Er sagt, es würde sich nicht lohnen, dass er seine Zeit mit mir verschwendet.“ Minyu schluckte. Sie spürte, dass Taburu sie mochte. Nur warum? Sie bekam, was er hätte haben können und Vegeta nahm sie sogar vor dem König in Schutz. „Was würdest du davon halten, wenn ich dich trainiere? Ich bin vielleicht nicht so gut wie dein Bruder ...“, sie kam nicht dazu ihren Satz beendet, da Taburu ihr um den Hals fiel und fast erwürgte. Mühsam schob sie ihn von sich und rang nach Luft. Außerdem fanden ihre blauen Flecken Berührung weniger prickelnd. „Aber ...“, Taburu bremste seine Freude aus. „Du hast doch jetzt genug zu tun, weil du an dem Turnier teilnimmst.“ „Woher weißt du das?“ Besonders weil sie selbst davon noch nichts wusste. Vegetas Worte waren für sie eine Frage gewesen. Sie hätte es sich denken können. „Ich habe meine Ohren überall.“ Er grinste sie an. „O.k., wenn du das schon weißt, kannst du mir auch sagen, ob ich eine Chance habe da zumindest lebend rauszukommen?“ In Taburus Augen legte sich ein Funkeln, das sie sonst nur von seinem Bruder kannte, wenn er sich seiner Sache absolut sicher war. „Die Arme ist schwach geworden“, flüsterte er. „Vegeta weiß das und er kann auch gut einschätzen, wie stark du bist. Außerdem will er unserem Vater eins auswischen.“ „Warum?“ „Mein Bruder hasst es, wenn man an ihm zweifelt und was dich betrifft tut Vater es.“ Das war nicht unbedingt, was Minyu hatte hören wollen. O.k. jetzt stand sie unter Druck. Toll. Wirklich ganz toll! „In wie fern sind sie schwach geworden?“, wollte sie dann doch noch wissen. „Oh, ihre Kampfkraft liegt schon über deiner.“ „Du munterst mich total auf.“ „Vegeta sagt, dass ihre Trainingsmethoden eingefahren sind. Er ist der Meinung, dass sie zu starr kämpfen und es sie unbeweglich macht.“ „Verstehe ... Ja, dein Bruder macht das schon recht lebendig. Ich musste recht schnell lernen, einfach zu reagieren. Auch wenn er mir die Grundtechnik schon gezeigt hat.“ Taburu nickte. Mit einem Zischen öffnete sich die Tür. Taburu wurde blass um die Nase und zog den Kopf ein, als er seinen Bruder sah. Aus einem Reflex heraus stellte Minyu sich vor ihn. Vegeta schüttelte den Kopf und schloss die Tür hinter sich. „Taburu, was hast du hier zu suchen?“ „Ich habe ihn gebeten zu kommen“, verteidigte Minyu ihn. Auch wenn sie jetzt wusste, dass er gar nicht so jung war, wie sie gedacht hatte, weckte er ihren Beschützerinstinkt. „Warum kennt ihr euch überhaupt?“ Taburu senkte den Kopf und ging zu seinem Bruder. „Ich wollte wissen, wer sie ist.“ „Ich verstehe.“ Für einen Moment wich die Kälte aus Vegetas Aura, als er Taburu die Hand auf den Kopf legte. „Aber pass auf, dass dich niemand sieht. Denn das wäre nicht nur dein, sondern auch ihr Ende.“ Taburu nickte. Vegeta zog die Hand zurück und Minyu sah die Kälte zurückkehren. „Und jetzt schlaf endlich. Morgen wird ein harter Tag. Bis zum Turnier sind es noch zwei Wochen.“ Kapitel 13: Ruhe vor dem Sturm ------------------------------ „Du hast zwei Wochen Zeit, Energieattacken zu lernen. Ohne hast du keine Chance bei dem Turnier“, verkündete Vegeta. Nicht dass ich überhaupt eine Chance haben würde. Taburu hat mir nicht gerade Hoffnung gemacht. Laut sagte sie nicht. Minyu nickte lediglich. „Da du Energieflüsse sehen kannst, werde ich es dir einmal zeigen, den Rest musst du selbst lernen.“ Sie verschränkte die Arme. „Tolle Idee, zwei Wochen sind ja auch noch sooo lang.“ Sofort bremste Minyu sich aus. Sie konnte zwar inzwischen offener mit Vegeta sprechen, aber sie wusste auch, dass sie es nicht übertreiben sollte. „Du kannst viel mehr, als du denkst“, sagte Vegeta und verschränkte ebenfalls die Arme. „Du musst nur endlich lernen, deine Tsufurieseite im Kampf auszuschalten.“ „Ich bin froh, dass ich sie endlich vereinen kann“, murmelte das Mädchen. „Wie du schon erwähnt hast, zwei Wochen sind nicht lang. Schau gut hin.“ Er machte ihr mit einem eindeutigen Blick klar, dass er für keine weiteren Diskussionen bereit war. Zumindest sprach er jetzt überhaupt mal mit ihr. Vegeta streckte den Arm nach vorne. Minyu konnte sehen, wie der dunkelblaue Energiefluss sich in Wellen in seine Hand verlagerte und sich dort zu einem leuchtenden Ball verwandelte. O.k. Das hatte sie sich schon irgendwie gedacht, dass sie die Kraft konzentrieren musste. Aber es wäre schon toll gewesen, wenn er ihr auch erklärt hätte, wie es geht. „Du hast es gesehen.“ Sie nickte. „Dann mach.“ „Auf eine Erklärung darf ich wohl nicht hoffen.“ „Nein, im Kampf kann ich dir auch nicht sagen, was du machen musst.“ „Einleuchtend.“ Minyu schloss die Augen und versuchte sich auf ihre inneren Kräfte zu konzentrieren. Wie soll ich mir das vorstellen? Als Wasserfall? Ich weiß, wie es aussehen soll, aber wie mache ich das? Bei ihm scheint es so leicht zu sein. Die Tür öffnete sich mit einem leichten Zischen und Radditz trat ein. Minyu erkannte ihn deutlich an seinen Schritten. Sie öffnete die Augen. „Ich lasse euch dann allein“, meinte Vegeta und kehrte den beiden den Rücken zu. „Zum Turnier wirst du die Energietechnik beherrschen. Bis dahin trainierst du mit Radditz.“ Mit einem kurzen Winken über seine Schulter verabschiedete er sich. „War das jetzt sein ernst?“, wollte Minyu wissen. Sie hatte befürchtet – oder eher gehofft? – dass sie gerade jetzt vor dem Turnier die härteste Phase ihres Trainings haben würde. Nicht, dass es mit Radditz nicht auch hart werden würde. Im Gegenteil. „Hast du schon mal gehört, dass Vegeta Witze reißt?“ „Nein. Ironisch, sarkastisch, aber witzig eher nicht.“   Minyu wehrte Schläge und Tritte ab. Sie wich aus. Blockierte sogar einen von Radditz Energiebällen. Minyu hatte verstanden, was Vegetas Ziel gewesen war. Sie sollte lernen zu agieren und das bei einem gleichstarken Gegner. Minyu spürte, dass sie auf Radditz vollkommen anders reagierte, als auf Vegeta. Und es lag nicht nur daran, dass der Lange Krieger eine völlig andere Kampftechnik als der Prinz hatte. Minyu hatte gegen Radditz eine Chance und waren ihre Kämpfe zu Beginn noch ausgeglichen und Tagesform abhängig gewesen, so änderte sich das bald. Sie fühlte, wie ihre Saiyajinseite stärker wurde und es schaffen wollte jeden Kampf zu gewinnen. Wir Saiyajins kämpfen um des Kampfeswillen, hatte Vegeta damals gesagt. Vor den wenigen Monaten hatte sie es nicht verstanden. Jetzt tat sie es. Minyus Blut kochte, wenn sie auswich und versucht einen Konter zu setzen. Ihr Herz schlug schneller, wenn dieser in einen Treffer überging und der Schmerz, den sie bei einem Schlag ihres Gegners spürte, wurde unerheblich, solange sie danach noch aufstehen und weiterkämpfen konnte. Ihre Mutter wollte, dass sie eine Wissenschaftlerin wurde. Jahrelang hatte Minyu das akzeptiert, auch wenn immer etwas anderes noch in ihrer Brust geschrien hatte. Etwas, dass sie bis vor so kurzer Zeit nicht hatte deuten können. Die Wissenschaftlerin war noch immer in ihr. Nur nicht mehr so stark und sie wurde schwächer, mit jeder Minute, die Minyu in diesem Raum verbrachte. Doch die Energietechniken hingen wie ein Schwert über ihr, dass langsam drohte auf sie zu fallen. Egal was sie tat und wie sehr sie sich bemühte, sie bekam es einfach nicht hin.   „Minyu, du siehst deprimiert aus.“ Die Nacht war schon lange hereingebrochen und Minyu stand an ihrem Fenster und sah in den schwarzen Sternenhimmel. Taburu hatte sie an diesem Abend besucht, nachdem die meisten anderen Saiyajins ins Bett gegangen waren. „Ich schaffe diesen verdammten Energiekram nicht.“ Der Kleine kam zu ihr und Minyu schob ihn sanft zurück. „Nicht ans Fenster. Wenn dich jemand sieht, bist du dran.“ „Meinst du wirklich, dass du sie brauchst?“ „Vegeta ist der Meinung.“ „Glaubt er auch, dass du schon soweit bist?“ „Scheinbar.“ „Weißt du, es ist ja nicht nur, dass du den Ball formen musst. Du musst die Kraft auch kontrollieren, sonst ist das echt gefährlich.“ Taburu ließ die Handfläche zur Decke zeigen und formte einen kleinen Energieball. „Ich dachte, du meinst eine Kampfniete zu sein“, sagte Minyu erstaunt und fixierte das gelbliche schwebende Etwas in seiner Hand. „So stark wie mein Bruder bin ich natürlich nicht. Aber ein bisschen, was kann, ich schon. Nur für unseren Vater eben nicht genug.“ Taburu setzte sich im Schneidersitz auf den Fußboden und ließ den Ball verschwinden. „Vielleicht kann ich es dir zeigen.“ Er deutet vor sich. „Setz dich.“ Minyu wunderte sich ein wenig, kam dem aber nach. „Und jetzt leg deine Handflächen auf Meine. Wir machen das zusammen.“ Seine Hände waren gar nicht so viel kleiner als Minyus. Sofort bei ihrer Berührung fühlte das Mädchen ein angenehmes Vibrieren. Es pochte bis in ihre Fingerspitzen. Taburu schien es auch zu spüren. Er lächelte sie fröhlich an. „Und jetzt leite deine Kraft in die Hände.“ Das Vibrieren wurde stärker und ging in eine Wellenform über. Minyus Augen weiteten sich. Etwas passierte in ihr. Eine Kraft strömte durch ihren Körper und sie versuchte, alles in ihre Hand zu leiten. „Jetzt die Hände etwas auseinander“, flüsterte Taburu voller Erwartung in der jungen Stimme. „Sieh mal.“ Blitze zuckten zwischen ihren Fingern. „Die Energie ist der Wahnsinn“, hauchte Minyu. Es war bei Weitem nicht ihre Kraft. Es war auch Taburus, aber sie überstieg seine eigene Kampfkraft bei Weitem. „Das ist unglaublich.“ Vegetas Bruder zwinkerte ihr zu. „Und jetzt verdichte die Kraft.“ „Wie?“ Taburu krümmte seine Finger ein wenig. „So.“ Die Blitze verlagerten sich in der Mitte zu einer kleinen Kugel, doch aus ihr kamen immer noch die zackigen Auswüchse. Minyu beugte die Finger an, versuchte sich vorzustellen, wie sie die Energie zusammenschob und es funktionierte. Zwischen den beiden schwebte ein blauer Ball. „Das ist ... „ Minyu fand keine Worte. „Und jetzt aufstehen, ganz langsam.“ Taburu ging zum Fenster. Minyu stand der Schweiß auf der Stirn. Sie wusste, dass sie dieses Ding auch noch abschießen mussten. „Los, weg damit.“ Vegetas Bruder brauchte nicht mehr sagen. Der Rest passierte automatisch. Die Kugel raste durch die Nacht. „Ich hoffe, sie trifft niemanden“, sagte Minyu. „Wird schon nicht.“ „Woher kannst du das eigentlich.“ „Durch mich.“ Minyu wirbelte herum und verlor ihre Gesichtsfarbe. Vegeta stand hinter den beiden. „Wie ...“ „Wie lange schon?“ „Lang genug.“ Minyu schluckte. Vegeta ging zum Fenster und schloss es. „Taburu kann keine sonderlich große Kampfkraft entwickeln, aber das bedeutet nicht, dass er die Techniken nicht lernen kann. Sie sind nur wesentlich schwächer, als bei anderen. Das um deine Frage zu beantworten.“ Das Mädchen verzog das Gesicht. „Verstehe, aber warum hast du es mir nicht so gezeigt, wie er es gemacht hat?“ Er zuckte mit den Schultern. „Ein Experiment.“ „Was?!“, entfuhr es Minyu. „Bin ich etwa eine Laborratte?“ „Vielleicht.“ Er legte wieder dieses fiese Grinsen auf, von dem sie sich hatte gehofft verabschieden zu können. „Zumindest weiß ich jetzt, dass du erst spüren musst, bevor du etwas lernst. Das weitere Training werden wir danach ausrichten.“ „Vegeta?“, mischte sich Taburu ein. „Ja?“ „Wolltest du Minyu nicht noch was geben?“, fragte er geheimnisvoll. Das Mädchen wich skeptisch einen Schritt zurück. „Ja. Deswegen bin ich auch eigentlich gekommen. Ich habe es aufs Bett gelegt. Zieh das morgen an.“ Ihr braucht mir nicht sagen, dass es gemein ist an dieser Stelle aufzuhören ;-) Kapitel 14: Der Kampf beginnt! ------------------------------ Minyu war sich nicht sicher, was sie davon halten sollte. Unsicher drehte sie sich vor dem Spiegel hin und her. Vegeta hatte ihr eine Kampfweste für Frauen gegeben, bisher war sie mit der männlichen Version mehr als zufrieden gewesen. „Was hast du? Fühlst du dich nicht wohl?“ Taburu hockte auf ihrem Bett und musterte sie aufmerksam. Der Kleine hatte beschlossen die gesamte Nacht bei ihr zu blieben und tatsächlich auf dem Fußboden geschlafen. Minyu hatte ihm das Bett angeboten, aber er hatte es nicht gewollt. Sie solle bequem schlafen, wo doch heute das Turnier anfing. Schlafen ... Ein Fremdwort für das Mädchen. Wenn es hochkam, hatte sie einen schwachen Dämmerschlaf gehabt. „Irgendwie ja.“ „Warum?“ „Es ist so anders als sonst.“ Der Brustpanzer betonte ihre weibliche Figur, ohne dabei tief ausgeschnitten zu sein. An der Unterkleidung waren zwei zusätzliche lange Stoffbahnen an der Seite angebracht, die sicher einen netten optischen Effekt machten, aber Minyu befürchtete, dass sie beim Kämpfen doch im Weg waren. Was ihr sehr gefiel und auch einen praktischen Nutzen hatte, waren die Handschuhe, die keine Finger besaßen. Ihre mentalen Fähigkeiten wirkten am besten, wenn sie direkten Haut-Haut Kontakt hatte. „Ach so anders ist es gar nicht. Du siehst darin auch stärker aus.“ „Vielen Dank, für deinen Versuch mich aufzumuntern, aber ich weiß, dass ich keine Chance habe.“ „Ich wäre gerne dabei, um dich anzufeuern.“ „Du weißt, dass das nicht geht.“ Taburu nickte traurig. „Du musst los. Vegeta wartet sicher schon.“ Der Kleine hatte recht. Sie wollten sich in wenigen Minuten vor dem Trainingsraum treffen und dann gemeinsam zum Turnierplatz gehen. Vegeta hatte ihr schon gestern Abend gesagt, dass es keine Vorrunden geben würde, da es deutlich weniger Teilnehmer als erwartet gab. Wie erwartet stand ihr Trainer schon vor dem Raum. „Passt zu dir“, murmelte er und Minyu nahm dies erst einmal aus Kompliment auf. Vegeta war einfach nicht der Typ, der zu mehr als drei freundlicheren Worten fähig war. Sie folgte ihm mit einigen Schritten Abstand. Bis heute hatte sie es nicht fertiggebracht, neben ihm zu laufen. Minyu hatte zwar das Gefühl, dass zwischen ihnen so etwas wie Freundschaft aufflammte, aber sie war sich nicht sicher, ob er das ebenso empfand. Außerdem hatte er nun mal eine Position, die ein wenig Respekt von ihr verlangte. „Bist du nervös?“, fragte er plötzlich, blieb stehen und drehte sich zu ihr um. „Nicht so, wie vor meinem ersten Kampf, aber ja. Ich bin eben kein Kühlschrank wie du.“ Er zog eine Augenbraue hoch. „Kühlschrank?“ „Du wirkst immer so ruhig.“ „Ich sag doch, dass du deine Tsufurieseite ausschalten musst.“   Der Erste, der auf dem Platz auf Minyu zukam, war Taki. „Was machst du hier? Willst du zuschauen?“ Sie schüttelte den Kopf. Ihr Bruder wich einen Schritt zurück. „Sag nicht, dass du teilnehmen willst?“, fragte er lauter, als er es geplant hatte, und zog damit alle Blicke auf das Mädchen. „Doch“, antwortetet sie knapp und bat ihre sanfte Seite, sich jetzt ein wenig in die Ecke zu setzen, damit sie endlich ruhiger wurde. Um sie herum, fingen einige an, amüsiert zu lachen. Taki schnappte sich seine Schwester und drängte sie in eine stillere Ecke. „Bist du jetzt völlig übergeschnappt? Was flößt Vegeta dir ein?“ Sanft aber bestimmt schob Minyu ihn weg. „Ich bin nicht mehr das gleiche Mädchen wie damals.“ „Damals? Minyu, das sind nur ein paar Monate.“ Er tippte auf seinen Scouter. Das Gerät piepste. „Deine Kampfkraft ist kaum höher als damals. Man kann mit Technik ja eine Menge wettmachen, aber das hat seine Grenzen.“ Minyu spielte mit dem Gedanken, ihm zu sagen, dass ihre Kraft erst während des Kampfes messbar war. Auch Vegeta war am Anfang daran verzweifelt, weil er ihre Stärke nicht bestimmen und in das Training einbringen konnte. Doch sie entschied sich dagegen und lächelte ihn nur an. „Warte ab.“ „Nimmst du seine Arroganz jetzt auch noch an?“, flüsterte Taki. „Nein, aber im Gegensatz zu dir, glaubt er an mich.“ „Minyu, wo bleibst du? Die ersten Runden werden ausgelost.“ Das Mädchen schaute auf, als sie Radditz Stimme hörte. „Du hier?“ Er nickte. „Ich will sehen, ob du auch andere aus dem Ring schmeißen kannst und nicht nur mir.“ Taki wechselte seinen Blick zwischen der Schwester und dem Krieger. „Aus dem Ring schmeißen?“   Im Ring stand ein Saiyajin, der das Wappen des Königs auf seiner Brust trug. Minyu glaubte, ihn mal flüchtig gesehen zu haben. Heute sollte er den Ringrichter spielen und aus der missmutigen Miene zu schlussfolgern, fand er es nicht gut. „Wer mehr als 10 Sekunden bewusstlos ist, hat verloren, ebenso wer aus dem Ring fällt. Alle Techniken sind erlaubt. Wer seinen Gegner tötet, wird vom weiteren Turnier ausgeschlossen.“ Letzteres war Minyu klar. Der König wollte seine Soldaten ja nicht als Kanonenfutter gegeneinander antreten lassen. Sicher würden sie sich auch nicht umbringen, was Minyu anging, war dies vielleicht weniger der Fall. „Im ersten heutigen Kampf treten Taki – Mitglied der königlichen Arme – und Minyu ...“, mehr bekam das Mädchen nicht mehr mit. Ich gegen meinen Bruder? Sie warf einen Blick zu Vegeta. Hast du damit zu tun?Nein ... Er sieht genauso überrascht aus, wie ich. An Takis Lippen konnte sie ein Stummes „Nein“ ablesen. „Der Kampf beginnt in 20 Minuten. Die Kontrahenten haben noch einmal Zeit sich zurückzuziehen.“ Ein Jubel brach in den Reihen des Königs aus und auch Gelächter. Sie sahen Minyu als leichte Gegnerin an und nicht schon am Anfang gegeneinander anzutreten, war ja auch ganz nett. „Willst du noch was durchsprechen?“, fragte Vegeta. Minyu schüttelte den Kopf und zog sich in ihre kleine Kabine zurück. Dort stützte sie den Kopf auf die Hände. So hatte sie sich das nicht vorgestellt. Es musste ja so kommen. An ihn komme ich nicht heran, aber vielleicht er durch die Krankheit noch geschwächt und kann noch nicht an seine alte Form herankommen? Er wird den König nicht enttäuschen wollen, schließlich hat er ihm eine Chance gegeben, die nicht mal seine eigene Frau hatte. Und ich? Sie seufzte. Ich will Vegeta nicht enttäuschen. Ich darf ihn nicht enttäuschen. Und ich werde ihn nicht enttäuschen!   Minyu und Taki stiegen in den Ring. Vegeta verschränkte die Arme und lehnte sich gegen die Wand. Sein Vater stand neben ihm. „Und Sohn? Bist du bereit für ihre Niederlage?“ Er sah den König nicht an. Sein Blick klebte an Minyu. Sie wirkt stark, wie eine Kriegerin. „Du unterschätzt sie immer noch.“ Der König fing an zu lachen. „Ich glaube eher du überschätzt sie.“ „Denk, was du willst“, sagte Vegeta kühl. Der Ringrichter gab den Kampf frei. Minyu stellte sich in Position, wie sie es gelernt hatte. Zufrieden nickte Vegeta. Doch was als Nächstes passierte, ließ ihm den Atem stocken. Ihm. Mr. Cool persönlich. Taki stürmte auf Minyu zu, sie blockte seine Schläge lediglich. Vegeta musste zugeben, dass sie das nicht schlecht machte, aber warum zur Hölle konterte sie nicht, wie er es ihr beigebracht hatte. „Ist das alles, was du ihr zeigen konntest?“, höhnte der König. Vegeta hätte gerne etwas darauf erwidert, doch ihm fiel nichts ein. Was macht sie da? Hat sie etwa alles vergessen oder kann sie gegen ihren Bruder nicht kämpfen? Wie oft muss ich ihr noch sagen, dieses dumme Mitleid ausschalten zu müssen? Taki landete einen Treffer in ihren Magen. Minyus Verteidigung wurden schlechter. Sie ließ Schläge durch, die sie mühelos hätte abfangen können. Taki drängte sie immer mehr an den Rand des Ringes und sie tat nichts dagegen. Sicher, im Luftkampf wäre sie ihm noch immer bei Weitem unterlegen, Vegeta hatte sein Augenmerk auf den Bodenkampf gelegt, aber er wusste, dass es ein Leichtes für sie wäre, sich aus dieser Situation zu befreien. „Na los, Taki! Mach den Bastard fertig!”, kam es vom Rand.   Die beiden hatten den Rand des Ringes erreicht. Dann wich Minyu endlich mit einem Sprung über ihren Bruder aus und setzte leichtfüßig hinter ihm auf. „Gib auf“, flüsterte Taki. „Sicher nicht.“ Enttäuscht verzog er für einen Moment das Gesicht. „Ich wollte dich aus dem Ring drängen, weil ich dich nicht ernsthaft verletzen möchte, aber du lässt mir echt keine andere Wahl.“ Der nächste Schlag beförderte Minyu zu Boden. Sie blieb liegen. „Komm schon.“ Ihr Bruder stand über ihr. „Gib auf. Kämpfen ist kein Spiel.“ Das Mädchen hob den Kopf und sah, wie Vegeta am liebsten sein Gesicht in den Händen vergraben würde. „Ich gebe nicht auf.“ Sie zog die Augenbrauen zusammen und sprang mit einer Geschwindigkeit auf die Füße, die ihren Bruder zurückweichen ließ. „Wenn du sagst, dass Kämpfen kein Spiel ist, warum machst du dann eines draus?“ „Was?“ Um den Ring herum wurde es still, als Minyu endlich zu einem Angriff überging. Die Schläge saßen, Taki hatte alle Mühe sie zu blocken. „Hör endlich auf mich zu schonen und kämpf, aber du wirst nicht gewinnen. Denn ich werde Vegeta nicht enttäuschen.“ Kapitel 15: Entscheidung ------------------------ „Du bist ihm ja hörig“, sagte Taki und wich Minyus Schlag aus. „Bin ich nicht.“ Sie setzte nach, traf ihn in den Magen und freute sich über seinen verwunderten Gesichtsausdruck. „Er glaubt nur an mich, im Gegensatz zu allen hier.“ Taki blockte, erwiderte den Schlag und erwischte seine Schwester mit dem Konter. „Er spielt nur mit dir.“ „Nein.“ Ihr nächster Treffer brachte ihn von den Füßen. „Du spielst. Hör auf damit.“   Vegeta konnte sich in zufriedenes Lächeln und einen Seitenblick zu seinem Vater nicht verkneifen. Minyu hatte ausgetestet, wie stark ihr Bruder war und jetzt zeigt sie alles, was sie gelernt hatte. Sie blockte. Sie wich aus und sie schlug zu. Vegeta konnte sich nicht dagegen wehren, stolz auf das Mädchen zu sein. „Sie ist gut“, sagte Radditz. „Ja.“ Vegeta nickte.   Minyu wusste nicht, woher diese Kraft in ihr kam. Es war anders als gegen Radditz. Ihre tsufurianische Seite war beiseitegetreten und feuerte den Saiyajin in ihr an. Ich bin nicht mehr die Gleiche. Sie kreuzte die Arme, um einen Schlag ihres Bruders abzuwehren und wurde ein paar Meter zurückgedrückt. Ich bin weder Saiyajin noch Tsufurianer. Minyus Herz tobte. Es schlug ihr bis zum Hals. Der Geist der Krieger ergriff ihren Körper. Energie floss durch ihre Adern. Ich bin Minyu. Taki sprang mit einem Salto zurück. „Ich muss zugeben, du überrascht mich.“ „Ach? So schnell geht das?“ Ein angedeutet Lächeln flog über ihre Lippen und wer genau hinsah, konnte Vegeta darin erkennen. „Du hast mich einfach nur gnadenlos unterschätz!“ Ihr Bruder schwebte in die Luft. „Mach dir keine Hoffnung. Ich mag noch geschwächt sein, aber mehr Erfahrung, habe immer noch ich.“ Damit war er dort, wo Minyu ihn nicht haben wollte. Den Luftkampf hatte sie nicht trainieren können und das Fliegen war bisher nicht unbedingt ihre große Stärke gewesen. „Na los! Zeig es ihm!“, rief Radditz. Schweigen brach unter den Zuschauern aus. Ein Unterklassekrieger hatte es gewagt zu sprechen. Minyu nickte ihm zu und folgte Taki. Sofort fühlte sie, wie ihre Kraft abnahm. Sich in der Luft zu halten, kostete sie viel Kraft. Ich muss ihn zurück auf den Boden bringen. Hier oben ... Sie konnte ihren Gedanken nicht beenden. Er war schneller. Viel schneller. Minyu bekam keine Chance mehr anzugreifen. Sie kämpfte damit, ihn abzuwehren. Der erste Treffer landete und brachte sie ins Trudeln. Der nächste Schlag saß, setzte für einen kurzen Moment das Gefühl in ihrem rechten Arm lahm und brach damit ihre Verteidigung. Minyu kam völlig aus dem Gleichgewicht, kassierte immer mehr Tritte und Schläge. Verdammt, so gewinnt er die Oberhand und ich verliere zu viel Energie.   Mit wachsender Sorge um den Ausgang des Kampfes beobachtete Vegeta das Geschehen. Dass sie sich auf diesen Luftkampf eingelassen hatte, war dumm, aber auch notwendig gewesen. Sie war nicht in der Situation gewesen, kneifen zu können. Auf dem Boden hatte sie sich langsam aber sicher einen kleinen Vorsprung herausgeholt, den sie nun wieder verloren hatte. Ein Schlag traf sie ins Gesicht, Minyu schloss die Augen und fiel. Jubel bei Takis Anhängern. „Das war´s“, kam es von seinem Vater. Vegeta sagte daraufhin nichts, an Radditz Gesichtsausdruck konnte er sehen, dass auch er genau wusste, was gleich passieren würde.   Minyu blieb liegen und versuchte sich, so wenig wie möglich, zu bewegen. Taki würde schon zu ihr herunter kommen. Sollte er ruhig glauben, dass sie schon am Ende war. Jetzt, wo sie ihre Kraft nicht mehr dafür aufbringen musste, zu fliegen, wollte sie das Blatt noch einmal drehen. „Das war´s Schwesterchen.“ Er setzte neben ihr auf. Sie wagte keinen Blick zu ihm nach oben. „Gib auf. Sonst muss ich dich doch noch unsanft aus dem Ring entfernen.“ „Das glaubst aber auch nur du!“ Sie sprang auf, rammte ihm den Ellenbogen in den Magen, woraufhin er zurücktaumelte. Diesmal kannte sie keine Gnade und schlug zu, solange er ungeschützt war. Seinen Fans blieb die Freude im Hals stecken, die Miene von Vegeta und Radditz hellte dafür auf. „Dein größter Fehler war es mich zu unterschätzen und der wird dich jetzt den Sieg kosten“, sagte Minyu. „So einfach nicht!“ Taki legte all seine Kraft in einen Konter und es gelang ihm, sie zurückzustoßen. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich so etwas für dich brauche.“ Er legte seine Hände zusammen. Eine Energietechnik. Also gut. Sie senkte den Kopf ein wenig und blinzelte durch ihre Ponysträhnen hindurch. „Dann bringen wir es so zu einem Ende. Du oder ich!“   Vegeta wusste nicht, ob er glücklich und sich die Hand vor den Kopf schlagen sollte. „Sie will einen direkten Vergleich?“, fragte Radditz ungläubig. Sein letzter Wissensstand war, dass Minyu keine Energietechniken beherrschte. „Ja. Ich hoffe, sie weiß, was sie da tut“, sprach Vegeta seine Gedanken laut aus, die er lieber hätte für sich behalten wollen.   Minyu sammelte ihre Kraft in ihren Hände. Blitze zuckten um ihre Finger, eine Kugel bildetet sich. In ihren Gedanken saß sie wieder mit Taburu auf dem Fußboden. „Ich werde dich aus dem Ring pusten!“, schrie sie und schoss ihren Energieball ab. Ebenso wie Taki. Eine blaue und eine gelbe Kugel trafen aufeinander. Ein Feuerwerk entstand zwischen ihnen. Das Gebildete pendelte zwischen den beiden Kämpfern hin und her. Ein Zeichen dafür, dass sie etwa gleich stark sein mussten. „Na los, Taki! Beseitige diese Missgeburt endlich!” Minyu verlor für einen winzigen Augenblick die Kontrolle über ihre Konzentration, als sie die Stimme ihres Vaters hörte. Die Energiekugeln kamen ihr gefährlich nahe und Takis Anhänger brachen wieder in einen Jubel aus. Gleichzeitig öffnete sich Vegetas Geist und sie stolperte fast aus Versehen herein. Minyu, du bist keine Missgeburt. Sonst hätte ich dich niemals ausgewählt. Du kannst es. Du bist stärker, du bist eine Kriegerin, hallten seine Worte in ihrem Geist. Seine Worte ließen ihre Kraft zurückkehren. Sie straffte ihren Körper und in einem Aufschrei stieß sie die Gefahr zurück zu ihrem Bruder. Vegeta, Radditz, Taburu ihr seid bei mir. Ihr glaubt an mich. Ich könnte mir niemand anderes an meiner Seite vorstellen. Ich kämpfe für euch ... Und für mich selbst. Minyu schöpfte alle ihre Reserven aus, ihre Knie wurden zu Butter, die Welt um sie herum verschwamm und sie drohte umzukippen. Aber noch nicht jetzt. Ein bisschen musste noch gehen. Nur ein bisschen. Nur bis Taki endgültig besiegt war.   Taki hatte gekämpft, doch seine Reserven waren am Ende. Früher, vor seiner Krankheit wäre sie ein müheloser Gegner gewesen, aber jetzt war sie stärker. Er musste es einsehen. Er konnte nicht mehr gegenhalten. „Nicht schlecht, Schwesterchen ...“   Minyus Bruder wurde aus dem Ring gedrückt und blieb dort bewusstlos liegen. Seine Aura verlosch nicht, das beruhigte das Mädchen. Um sie herum brach ein grausames Schweigen aus. Die Menge hatte nicht verstanden, was da eben passiert war. Minyu selbst stieg ohne eine Regung aus dem Ring. Sie schwankte ein wenig und wollte nur in ihren Raum. Vegeta und Radditz folgten ihr sofort. „Ich muss sagen, ich bin mehr als zufrieden mit dir. Du hast mich überrascht, hast alles eingesetzt, was ich dir beigebracht habe“, sagte der Prinz und es klang wirklich eine Art Begeisterung in seiner Stimme mit. „Ja ...“, sie lächelte matt. „Mir ... ist so ...“ Mehr Worte bekam sie nicht heraus. Radditz gelang es gerade noch sie aufzufangen, doch davon bekam Minyu schon nichts mehr mit. Kapitel 16: Tales ----------------- Dieses und auch das nächste Kapitel widme ich Shaundy. Du hast mich überhaupt erst auf den Gedanken gebracht Tales einzubauen. Leb damit ;-) Das erste, was Minyu sah, als sie die Augen wieder aufschlug, waren die tiefschwarzen Augen des Prinzen, die sie anstarrten. „Wie lange?“, fragte sie nur. „Ein paar Minuten. Du bist eindeutig über deine Grenzen gegangen.“ Vorsichtig versuchte sie sich aufzusetzen, entschied sich bei dem ersten Schwindelanfall aber dagegen. „Du hast sie zum Schweigen gebracht“, sagte Radditz, der mit verschränkten Armen an der Wand lehnte. „Gefällt mir.“ Minyu lächelte. „Ich hatte ja auch gute Lehrer.“ Dann drehte sie ihren Kopf zu Radditz. Und wir trainieren weiter. Nicht wahr? Er antwortete nicht. Doch sie wusste, dass er ihre Gedanken gehört hatte. „Wie geht’s Taki? Habe ich ihn sehr schwer verletzt.“ Vegeta grinste. „Du hast ihn mehr aus dem Ring geschoben, als wirklich getroffen, aber Schmerzen wird er haben. Nicht Wenige.“ Sie nickte. „Gut.“ „Seit wann hast du denn die Einstellung.“ Minyu verzog beleidigt das Gesicht. „Er hat mich unterschätz und sich nur auf die Angaben des Scouters verlassen. Das passiert ihm nicht noch einmal.“ Vegeta nahm sein eigenes Gerät vom Ohr. „Richtig erfassen kann er deine Kampfkraft auch nicht. Die Anzeigen waren vollkommen durcheinander.“ Das Mädchen versuchte noch einmal sich aufzusetzen und diesmal gelang es ihr etwas besser. Nur für einen kurzen Moment war ihr schlecht, aber nicht mehr so stark wie am Anfang. „Das wird mir im weiteren Verlauf helfen.“ „Weiterer Verlauf?“ Vegeta zog eine Augenbraue hoch. „Du kannst doch kaum stehen.“ „Ich muss doch morgen erst wieder.“ Radditz entglitten die Gesichtszüge und Vegeta schlug sich gegen die Stirn. „Glaubst du wirklich, dass du so schnell wieder auf die Beine kommst?“ Die Tür öffnete sich und Taki kam herein. Er war eingewickelt in Verbände und schwankte noch etwas. „Das geht nicht.“ Minyu zog die Augenbrauen zusammen. „Ich habe dir doch mehr als einmal bewiesen, dass du mich unterschätzt.“ Taki richtete sich an Vegeta. Seine Schwester spürte die Angst, die er auf dem ersten Turnier vor dem Prinzen gehabt hatte, nicht mehr und bekam plötzlich ein schlechtes Gewissen. Sie war in Vegetas Dienste getreten, um Takis Selbstvertrauen wieder aufzubauen und nicht, um ihm einen weiteren Knacks zu verschaffen. Zu spät. Auf der anderen Seite. Er war wieder gesund. Und es würde nicht mehr lange dauern, bis er seine Kräfte wiedergefunden hatte. „Was hast du ihr beigebracht?“, fauchte Taki Vegeta an. Der blieb gewohnt lässig. „Das hast du doch selbst gespürt.“ „Ja, aber jetzt ihr, dass sie nicht mehr in der Lage ist, zu kämpfen!“ Vegeta zuckte mit den Schultern. „Habe ich. Der Rest ist ihre Entscheidung.“ „Du bist ihr Lehrer!“ „Aber nicht ihr Vater.“ Für seinen letzten Kommentar funkelte Minyu ihn an. „Was hatte der eigentlich hier zu suchen?“ „Vergiss den Schwachkopf“, sagte Radditz endlich von dem schweigenden Fluch befreit. Schließlich hatte er schon einmal erlebt, wie sauer Minyu auf ihn war. „Du bist jetzt stärker als er, und wenn du wolltest, könntest du ihn wegpusten.“ Das Mädchen setzte sich an die Kante der Bank und rutschte vorsichtig nach vorne. „Wann?“ Im gleichen Moment setzte sie die Füße auf und kippte kraftlos nach vorne in Vegetas Arme. Ihre Blicke verloren sich ineinander. Minyu Herz schlug einige Schläge schneller. „Wenn du wieder selbst laufen kannst.“   „Minyu, das ist Blödsinn!“, tobte Taki auch am nächsten Morgen. Am Abend hatte Minyu noch immer kaum laufen können und so hatte sich Radditz das Mädchen kurzerhand über die Schulter genommen und sie nach Hause getragen. Natürlich nur unter lautem Protest von Minyu. „Ich kann wieder selbst laufen, das reicht.“ Vegeta schüttelte den Kopf. „Ich sagte zwar, dass du deine Tsufurieseite ausschalten solltest, aber nicht deinen Verstand.“ „Du hast gesagt, dass man bis zum letzten Moment kämpfen muss“, erwiderte Minyu und bekam bereits Schweißperlen auf der Stirn, als sie sich in ihre Kampfweste zwängte. „Ich gebe nicht auf, das hast du mir beigebracht. Ich war so oft nach unserem Training am Ende und es hat doch immer geklappt.“ „Im Gegensatz zu deinen Gegnern hier habe ich meine Kampfkraft aber an dich angepasst.“ Warum ist seine Stimme plötzlich so sanft? „Minyu, dein Gegner steht fest“, sagte Radditz, als er sich in den kleinen Raum zwängte. An dem Unterton in seiner Stimme erkannte jeder, dass er wenig begeistert war. „Wer?“, fragte Vegeta trocken. „Tales.“ Taki nahm seinen Arm aus der Schlinge und schüttelte seine Schwester durch. „Minyu, du darfst auf keinen Fall gegen ihn kämpfen. Er war Mitglied in der königlichen Arme und ist rausgeflogen, weil er regelmäßig seine Trainingspartner an den Rand des Todes gebracht oder gleich getötet hat.“ Sie schluckte und sah dann zu Vegeta. „Er hat recht. Tales gilt selbst unter uns Saiyajins als grausam. Er kennt weder Freund noch Feind.“ Ich kann doch jetzt nicht kneifen. Ich habe mir gerade ein wenig Respekt erkämpft. Wenn ich jetzt aufgebe ... „Ich werde antreten. Im Zweifelsfall kann ich während des Kampfes noch aufgeben oder mich aus dem Ring fallen lassen.“ Vegeta schob Taki beiseite. „Versprich mich, dass du es auch wirklich tust.“ Radditz und Taki sahen einander an. So etwas waren sie von dem Prinzen nicht gewohnt. „Ich habe ein halbes Jahr mit die trainiert und ich erwartet, dass du auch weiter in meinen Diensten stehen wirst.“ Es geht dir nicht nur darum, nicht wahr? Minyu versuchte in seinen Geist einzudringen, aber Vegeta war schlau genug ihn zu versiegen. „Das werde ich.“ Sie lächelte ihn an. „Das habe ich dir damals auch versprochen.“   „Sag mal, hat sie noch ein Ass in der Hinterhand?“, fragte Taki, als er seine Schwester in den Ring steigen sah. Vegeta schwieg. Er wusste es selbst nicht, woher sie diese Sicherheit nahm. Sie hat ihre mentalen Fähigkeiten allein trainiert, vielleicht hat sie da noch etwas, wovon sie sich etwas erhofft.   Als Minyu in den Ring stieg, wartete Tales bereits auf sie. Dieses Grinsen in seinem Gesicht gefiel ihr gar nicht. Es war so anders als das von Vegeta. Es machte ihr Angst. Todesangst. Vegeta machte kurzen Prozess mit seinen Gegnern. Dieser Tales würde mit ihr spielen. Der Ringrichter gab den Kampf frei und Minyu konnte gar nicht so schnell reagieren, wie sie der erste Schlag traf und einige Meter nach hinten beförderte. Mist. Ich bin noch schwächer als ich dachte. Wenn ich ausgeruht wäre, hätte ich ihn blocken können. Sie hatte keine Zeit, einen weiteren Gedanken zu fassen. Tales griff unerbitterlich weiter an und das mit einer Grausamkeit, mit der Minyu nicht gerechnet hatte. Vegeta war zärtlich gegen den Kerl gewesen.   „Das überlebt sie nicht.“ Taki fiel langsam in die Verzweiflung, wenn er sah, wie seine Schwester verprügelt wurde. Sie kam kaum dazu wieder auf den Beinen zu stehen, da traf sie auch schon der nächste Angriff. Vegeta biss sich auf die Lippen. „Sie wollte ja nicht hören“, knurrte er und ballte die Hände zur Faust. In diesem Moment blieb Minyu liegen und zeigte keine Regung mehr. „Versucht sich den gleichen Trick noch einmal?“, flüsterte Taki. „Denken war noch nie seine Stärke“, sagte Radditz. Taki nickte daraufhin nur. „Sie muss ihn nur berühren, dann hat sie vielleicht noch eine Chance“, meine Vegeta und drückte auf seinen Scouter. Er hatte festgestellt, dass ihre Kampfkraft sich gerne ins minus drehte, wenn sie ihre mentalen Fähigkeiten einsetzte. Und tatsächlich spielte die Anzeige verrückt. „Ja, vielleicht kann sie es doch noch schaffen.“   Minyu hielt sich an ihrem letzten Funken Bewusstsein fest, der ihr noch geblieben war. Sie ahnte, dass er nicht aufhören würde, wenn sie ohnmächtig wurde. Ihren ersten Kampf musste er gesehen haben und zweimal das Gleiche zu versuchen, war eigentlich langweilig und dumm, aber ihr blieb im Moment keine andere Wahl. Tales kam näher und blieb vor ihr stehen. „Und jetzt werde ich diesen Abschaum beseitigen.“ Er holte zum Tritt aus und erstarrte plötzlich. „Denkste“, hauchte Minyu und drückte seinen Schwanz fest mit der Hand zusammen. „Die einzige Schwachstelle deiner Rasse und du gibst mir die Gelegenheit sie zu nutzen.“ Er sank auf die Knie und Minyu legte die Finger auf seinen Nacken. Und jetzt wirst du ... „Gar nichts werde ich!“ „Was?“ Minyu wurde zurückgeschleudert. Der Aufprall kam unerwartet hart. „Glaubst du wirklich mich so einfach überlisten zu können?“   „Das war´s.“ Vegeta nahm den Scouter ab. „Sie kann nur hoffen, dass er sie überhaupt am Leben lässt.“ „Tales kennt keine Gnade.“ Eine kleine Person stürmte durch die Menge und schubste alles beiseite, was ihm im Weg stand. „Vegeta! Er tötet sie, tu was.“ „Taburu, was hast du hier verloren?“ „Sie hatte eine mentale Verbindung zu mir offen, sie ist weg“, sagte der Kleine. In seinen Augen flackerten Tränen auf, die er verzweifelt versuchte zu unterdrücken. Vegeta sah wieder zu Minyu. Sie war ohnmächtig. Ihr Körper erschlafft. „Tu was“, beschwor ihn sein kleiner Bruder. Minyu lag auf dem Bauch. Tales sprang in die Luft. „Und jetzt gebe ich dir den Rest!“ „Vegeta!“ Taburus Schrei ging allen Umstehenden durch Mark und Bein. Er wird sie umbringen. Bilder aus seiner Erinnerung drangen dem Prinzen in den Kopf. Wie er sie das erste Mal gesehen hatte. So eingeschüchtert, aber mit einem starken Herzen. Irgendetwas an ihr hatte ihm gefallen, noch bevor er von ihren Fähigkeiten gewusst hatte. Sie war anders.   Vegeta verschwand vor den Augen alle und seine Finger umschlossen Tales Faust. Der Krieger blieb in der Luft stehen. Sein Gesicht verzog sich vor Schmerz. „Wenn du sie umbringst, hast du mich zum Feind. Das willst du nicht.“ Schweigen brach aus. Augen wurden aufgerissen. Die Menge verstand nichts. Jeder wusste zwar, dass Minyu Vegetas Beraterin – meist nannte man sie eher Spielzeug – war, aber mit so einer Reaktion hatte niemand gerechnet. Mit Leichtigkeit bracht er Tales auf den Boden, hob Minyu vorsichtig hoch und verschwand mit ihr vorm Ort des Geschehens.   Kapitel 17: Spielen ------------------- Für Shaundy, die mir immer so herrliche Flausen in den Kopf setz ;-) Vegeta wusste nicht, ob er Minyu für dumm oder stolz halten sollte. Sie wollte ihr Gesicht nicht verlieren und war bereit gewesen, dafür in den Tod zu gehen. Toll. Einmal schaltete sie ihre Tsufurieseite aus und ihren Verstand gleich mit. Hätte er nicht eingegriffen, wäre sie jetzt Hackfleisch gewesen. „Dummes Halbblut“, knurrte er und drückte sie gleichzeitig etwas fester an sich. Er musste sich beeilen, wenn sie noch eine Chance haben sollte, jemals wieder ihre Augen zu öffnen. Ein normales Krankhaus würde sie nicht wieder auf die Beine bekommen. Der Scouter zeigte ihm an, dass ihre Körpertemperatur bereits sank und auch ihr Herzschlag nachließ. Wenn sie stirbt, bringe ich Tales um. Den Wunsch hatte er schon auf dem Turnier gehabt, aber es hätte ihn zu viel Zeit gekostet. Am Rand der Stadt, an einem großen Gebäudekomplex, der einer Fabrik ähnlich sah, ging er zu Boden. Die Wachen an der Tür des großen Lagers wichen ihm sofort aus und starrten gleichzeitig auf das Mädchen in seinen Armen. Unter den letzten Verblieben Tsufurianern war Minyu inzwischen bekannt geworden. Im Inneren des Gebäudes kamen gleich mehrere Tsufurianern auf den Prinzen zu. „Bringt mich zu ihr, sofort!“ Zwei Köpfe nickten eifrig und setzten zu einem Spurt an. Die Halle war vorgestopft mit Technik, an der die Tsufurianern basteln sollten. Die Saiyajins waren klug genug gewesen, nicht alle Tsufurianer zu töten. Sie hatte begriffen, dass sie die Wissenschaftler noch brauchten, bis sie die Technik selbst verstanden hatten. Der Tsufurianer führte Vegeta in den Keller und öffnete eine rote Stahltür. „Dort ist sie.“ Wortlos ging Vegeta hinein. „Ich brauche den Meditank.“ „Bitte. So viel Zeit muss sein“, kam es aus einer Ecke. Dann war das Klackern von Absätzen auf dem Metallfußboden zu hören. Eine Frau mit langen, roten Haaren kam zum Vorschein. Sie trug einen langen Kittel und hinter ihren Brillengläsern funkelten stechend grüne Augen hervor. Als sie Minyu sah, fiel ihr das Tablett aus der Hand. „Ist das ... Ist das Minyu?“ „Ja.“ Sie stürmte auf den Prinzen zu und entriss ihm das Mädchen. „Was hast du mit ihr gemacht, du Monster!“ „Der Meditank, schnell. Sie hält nicht mehr lange durch.“ Normalerweise hätte er die Frau für diese Äußerung von dem Planeten gepustet, aber er wusste selbst nicht, wie man den Tank bediente. „Ja.“ Sie hastete zu dem großen Tank und schloss das Mädchen daran an. Dann füllte sie das Gerät mit der Flüssigkeit und schaltete ihn an. „Zwei Stunden, dann sollte sie geheilt sein“, sagte sie in einem ruhigen Ton, dann wirbelte sie herum. „Und jetzt sag mir, was du mit meiner Tochter gemacht hast!“ „Den Leichtsinn hat sie von dir.“ Vegeta verschränkte die Arme. „Sie hat ihre Saiyajinseite entdeckt und muss noch lernen, mit ihr umzugehen.“ „Sie hat was ...“ Für Minyus Mutter brach eine Welt zusammen. Sie wandte sich zu ihrer Tochter.  „Minyu, warum? Ich wollte dich davor schützen ...“ „Schützen? Pah“, grummelte Vegeta. „Sie hat Talent, und nur weil man sie nicht gelassen wurde, hat ihr eigener Vater sie verprügelt. Genau wie dich.“ Sie senkte den Kopf. „Minyu wird ihn töten, sobald sie die Gelegenheit bekommt.“ „Nein! Sie soll nicht töten. Sie ist zur Hälfte Tsufurianer.“ „Und zur Hälfte Saiyajin. Vergiss das nicht.“ Vegeta legte seine Hand auf die Glasscheibe vor dem Tank. „In ihr steckt sehr viel. Sie hat durch ihre Tsufurianische Seite Kräfte, die sie selbst noch nicht erfassen kann. Minyu steht unter meinem Schutz. Ihr wird nichts passieren.“   Vegeta setzte sich vor den Tank und schloss die Augen. Was hatte ihn dazu bewegt, so etwas zu sagen? Warum setzte er sich überhaupt für dieses Mädchen ein und warum konnte er in den letzten Tagen nicht aufhören, öfter an sie zu denken? Er hatte viel Zeit mit ihr verbracht. Vielleicht zu viel? Sie hatte sich angestrengt. Ihm hatte das gefallen. Und sie war ehrlich gewesen. Immer. Minyu? Was hast du mit mir gemacht? Seine eigenen Gefühle verwirrten ihn. War das etwas Zuneigung? Und warum gerade zu ihr? Er könnte jede haben, die er wollte. Er lehnte den Kopf an den Tank. Sein Vater hatte ihm schon so manches Mal gesagt, dass er sich langsam eine Frau suchen sollte und ihm auch die ein oder andere vorgestellt. Aber ... Sie waren nicht, was er wollte. Seine Partnerin sollte stark sein. Aber nicht wie die, die ihm der König gezeigt hatte. Muskeln, aber kein Hirn. Nein. Er wollte keine willenlose Machobraut. Sicher, es war leichter, wenn sie nicht dachte und am Anfang waren ihm Minyus zarte Widerworte auch auf die Nerven gegangen. Doch mit ihrem wachsenden Selbstbewusstsein war sie mutiger geworden und hatte ihm gerne mal versucht, die Stirn zu bieten. Aber sie hatte immer gewusst, wie weit sie gehen konnte. Ja, sie sollte die Frau an seiner Seite werden. Sie hatte bewiesen, dass sie es konnte. Der Tank gab ein Signal von sich, dass er seine Arbeit beendet hatte. Die Flüssigkeit floss von allein ab und Vegeta öffnete die vordere Klappe. Vorsichtig nahm er sie auf die Arme. „Vegeta?“ Minyus Mutter kam näher. „Du passt auf sie auf?“ „Ja.“   Sanft legte er sie auch das Bett. Auch wenn Minyu geheilt war, würde sie noch eine Weile schlafen, um ihre Kraft zurückzugewinnen. Er setzte sich auf die Bettkante. „Ich sollte sie aus der kaputten Kampfweste herausholen.“ Er zog ihr die Reste über den Kopf und warf sie auf den Boden. Dabei stellte er fest, dass Minyus Körper immer noch kühl war. Und so nackt wirkte sie noch zerbrechlicher, als sie es sowieso schon tat. Es war ihm immer aufgefallen, dass sie für ihre Kraft kaum sichtbare Muskeln ausgebildet hatte. „Kein Wunder, dass sie friert.“ Er zuckte mit den Schultern und legte sich neben sie. Seine Mutter hatte oft gedacht, er habe Fieber, weil seine Körpertemperatur immer höher lag als die, der anderen Saiyajins. Er schob seinen Arm unter Minyus Kopf und zog sie näher an sich.   Langsam öffnete Minyu die Augen. Sie konnte sich noch daran erinnern, dass sie zu Boden gestürzt war, aber danach an nichts mehr. Wo bin ich? Das Bild um sie herum wurde klarer und das Gefühl kam in ihren Körper zurück. Sie drehte sich auf die Seite und erwartet, dass ihr Körper sie für jede Bewegung bestrafte, aber es funktionierte ganz einfach. Dafür stieß sie mit ihrer Nase an Vegetas. „Na, wieder wach?“ Minyu erschrak und wünschte sich, sofort wieder ins Koma zu fallen. Sie wollte von ihm wegrücken, er ließ es zu und stützte sich auf seinen Unterarm. „Ganz ruhig“, sagte er mit einer erstaunlich warmen Stimme. „Haben wir etwas getan, was ich wissen sollte?“, fragte sie und schluckte. „Noch nicht.“ Er grinste. Aber anders als sonst. Irgendwie verspielt. „Vegeta, nicht“, murmelte Minyu, als er seine Hand auf ihre Schulter legte und er zog sie zurück. „Spiel nicht mit mir.“ Er setzte sich auf. „Wie kommst du darauf?“ „Ich bin ein Mischblut. Ein Bastard, den es nicht geben sollte und du ...“ Sie sah zu ihm auf und wechselte ihre Blickrichtung sofort wieder in eine andere Richtung. „Du bist der Prinz und musst eines Tages diesen Planeten regieren. Du wirst irgendwann eine reinrassige Saiyajin zur Frau nehmen und ich will diese Frau nicht hassen.“ Er rückte vorsichtig näher und legte seinen Arm um sie. „Und wenn ich dir sagen würde, dass es mein ernst ist?“ „Habe ich nicht gerade gesagt, dass du nicht mit mir spielen sollst!“ Tränen stiegen ihr in die Augen. „Seit Tagen schlägt mein Herz schneller, wenn ich dich sehe und ich kämpfe mit meinen Gefühlen. Ich weiß, dass hier jedes Mädchen auf dich steht und die haben alle mehr vorzuweisen als ich. Bitte. Ich will nicht schon wieder verletzt werden. Nicht von dir. Nicht so.“ „Minyu, du bist kein Spiel.“ Er schloss sie in den Arm und legte seine Lippen auf ihre. Vegeta öffnete seinen Geist für das Mädchen und die Tränen flossen über ihre Wangen. Nein, er spielte wirklich nicht. „Ich hatte Angst um dich. Ich wollte Tales töten, weil er dir das angetan hat.“ Minyu legte ihre Stirn an seine Brust. „Warum?“ „Was?“ „Warum ich? Du weist, was das für Folgen hat.“ Überheblich hob er das Kinn. „Ich bin der Prinz, ich mache, was ich will.“ Sanft drückte er sie auf das Bett und küsste sie. Minyu schloss die Augen, sie hätte niemals gedacht, dass Vegeta so sanft sein konnte. Es konnte doch egal sein, was die anderen sagten. Für ihre Herkunft konnte sie nichts. Vegeta streichelte sie über den Rücken und eine Gänsehaut legte sich um sie. „Und? Willst du mich?“ Sie nickte. „Ja.“ Mit zitternden Händen streichelte sie über seine Wange. „Wenn du mit einem Bastard leben kannst.“ „Du bist kein Bastard. Du perfekt. Genau so, wie du bist.“  Kapitel 18: ------------ Das Kapitel war ein Krampf. Die Nächsten werden besser. Versprochen. Was zur Hölle habe ich getan? Minyu war auf dem Weg zum Trainingsraum, wo Radditz auf sie wartete. Ich mit Vegeta. Bin ich jetzt völlig verrückt geworden? Ich hoffe, es kommt nicht so schnell ... „Hast du gehört? Der Prinz hat diesen Bastard echt aus dem Turnier geholt.“ Minyu drückte sich an die Wand und wartete, bis die beiden Krieger vorbeigegangen waren. Toll. Das habe ich jetzt gebraucht. Sie beeilte sich so schnell wie möglich zum Trainingsraum zu kommen, um ja niemanden mehr zu begegnen. Radditz grinsen nach zu urteilen, war er aber schon bestens informiert und wusste wohl mehr als er wissen sollte. „Sag nur ein Wort. Nur ein Wort“, drohte Minyu und schob sich an ihm vorbei. Seine Grinsen wurde nur noch breiter. „Und Grinsen kannst du dir auch kneifen!“ „Ich habe heute wohl gute Chancen. Du bist mit deinen Gedanken völlig abwesend.“ „Radditz... Lass uns einfach anfangen.“   „Du willst was? Das kannst du vergessen.“ Der König hatte leichte Zornesröte im Gesicht. „Ich habe dir das nicht als Frage gestellt. Es war lediglich eine Information an dich.“ „Oh nein!“, donnerte der König. „Du wirst dieses Ding nicht in unsere Blutlinie reinbringen.“ Vegeta verschränkte die Arme. „Nicht? Und wenn doch?“ Sein Vater konnte ihm nichts und seinen Segen brauchte er schon mal gar nicht. Er hatte schon immer gemacht, was er wollte und er würde jetzt auf keinen Fall damit anfangen, sich von irgendjemanden etwas sagen zu lassen. „Glaubst du, dass sie lange überleben wird?“ „Soll das eine Drohung sein?“, knurrte Vegeta. Eine rein rhetorische Frage. „Vielleicht.“ „Sie wird stark genug sein, um sich verteidigen zu können. Minyu hat doch schon bewiesen, dass sie deinen Leuten das Wasser reichen kann.“ Er legte den Kopf auf die Seite. „Taki hat sich ja wohl als Fehlschlag erwiesen.“ Ich hasse es, vor ihm bluffen zu müssen. So stark ist sie noch nicht.   „Sag mal, wo führst du mich eigentlich hin?“, wollte Minyu, die bei Vegeta im Schlepptau hing. Sie konnte zwar schon etwas schneller fliegen, aber sie war ihm immer noch zu langsam. „Siehst du gleich.“ Sie landeten auf einer Lichtung mitten im Wald. Minyu zog eine Augenbraue hoch. „Und jetzt?“ „Minyu! Endlich!“ Sie drehte sich um und Taburu sprang ihr in die Arme. „Was machst du denn hier?“ „Trainieren! Mit dir zusammen.“ „Ihr müsst stärker werden. Beide.“ „Vegeta?“, flüsterte Minyu, aber sie wusste bereits, dass sie keine Antwort bekommen würde. Nicht vor seinem Bruder. Sie würde ihn heute Abend fragen, wenn sie Zeit hatten. Nachdem sie ihr Training mit Radditz beendet hatte, war er zu ihr gekommen, um ihr zu sagen, dass sie ab heute bei ihm schlafen würde. Und sie hatte sofort gespürt, dass dem nicht nur so war, weil sie jetzt zusammen waren. Seine Mauer hatte es ihr unmöglich gemacht, in seinen Geist zu schauen. Aber sie würde herausfinden, was passiert war. Zu Minyus Erstaunen war Taburu deutlich besser, als er selbst von sich glaubte. Seine Technik war extrem sauber und er beobachtete jede Bewegung von ihr genaustens, sodass es ihm gelang jeden Angriff auszuweichen oder abzublocken. Doch hinter seinen eigenen Angriffen fehlte die Kraft und da konnte auch seine Schnelligkeit nichts dran ändern. Er wirkt wir blockiert. Genauso wie ich, als ich Vegeta das erste Mal angreifen sollte. Ich wollte damals gar nicht richtig zuschlagen, obwohl er sich wahrscheinlich nur über mich totgelacht hätte. Vielleicht ... Vielleicht kann ich ihm diesmal helfen. „Wartet mal!“, rief Minyu und kassierte dann doch einen unvorbereiteten Treffer von Vegetas Bruder, der nicht mit einer Unterbrechung gerechnet hatte. „Minyu, das tut mir leid“, sagte er und senkte den Kopf. „Das gehört dazu. Vegeta, kann ich dich mal kurz unter vier Augen sprechen?“ Er nickte und zog sich mit dem Mädchen zurück. „Also, was ist?“ „Wie hoch ist Taburus Kraft auf dem Scouter?“ „Seit wann sind dir die Angaben wichtig?“ „Ich möchte es einfach nur wissen.“ „Sag mir erst mal, was bei dir da oben vorgeht“, meinte Vegeta und tippte ihr auf die Stirn. „Seine Kraft fühlt sich genauso hoch wie meine an, aber er nutzt sie nicht.“ „Was?“ Vegeta zog die Augenbrauen zusammen und kontrollierte noch einmal die gespeicherten Daten des Scouters. „Sicher?“ „Ja. Irrtum ausgeschlossen.“ Das Gerät piepste mehrmals. „Der Scouter sagt knapp 320.“ „Niemals. Das ist zu wenig. Ich frage mich, ob ihn etwas blockiert. Wenn du einverstanden bist, würde ich gerne mal versuchen herauszufinden, was da los ist.“ „Das kann ich dir auch so sagen.“ Er verschränkte die Arme. „Bei uns Saiyajins wird die Kampfkraft bei der Geburt gemessen und daran die Klasse festgelegt. Taburu wurde bei den Unterklassekriegern einsortiert und von meinem Vater seit dem als nutzlos eingestuft.“ „So ein gequirlter Blödsinn! Radditz Vater hat auch eine beachtliche Kraft entwickelt, obwohl er ein Unterklassekrieger ist.“ Wütend gestikulierte Minyu, um ihrer Wut Luft zu machen. „Dieser ganze Klassenkram ist doch willkürlich! Lass es mich versuchen. Bitte. Ich hätte ohne ihn keine Chance gegen Taki gehabt.“ Vegeta atmete tief durch. „Tu, was du nicht lassen kannst. Du bist ein Sturkopf, was kann ich dagegen schon machen.“ „Gar nichts.“ Sie zwinkerte ihm zu und kehrte zu Taburu zurück. Der saß mit dem Kopf in den Händen gestützt auf einem Baumstamm. „Hey! Taburu!“ Als er sie sah, hellte sich seine Miene auf. Sie kniete sich vor ihn. Vegeta hielt von dem folgenden Geschehen entfernt und beobachtete von Lichtungsrand.   „Und du bist sicher, dass du diese versteckten Kräfte finden kannst?“ Der Kleine war unsicher. „Sicher nicht, aber es wäre einen Versuch wert. Nur musst du zustimmen. Ich dringe nicht einfach in deine Gedanken ein. Sie gehören nur dir.“ Taburu stand auf und richtete seinen Blick in den Himmel. „Ich würde so gerne stärker sein und allen in den Hintern treten, so wie du es auf dem Turnier gemacht hast.“ Seine Aura flammt auf! „Ich bemühe mich ja, aber es kommt einfach nicht mehr. Alle überholen mich, obwohl ich den ganzen Tag in meinem Zimmer trainiere. Ich strenge mich an und laufe doch immer nur ins Leere. Und ich verstehe nicht warum. Ich habe doch die gleichen Gene wie Vegeta mitbekommen.“ „Du hast mir geholfen, es wird Zeit, dass ich mich revanchiere. Ich spüre mehr Kraft in die, als der Scouter anzeigt.“ Taburu ballte die Fäuste. „Tu es. Ich will nicht mehr von allen herumgetreten werden.“ Minyu nickte. Wie sehr kannte sie dieses Gefühl? Ihr hatte man geholfen. Er sollte es auch kennenlernen. „Dann setz dich hin.“ Sie deutete auf den Baumstamm und der Kleine folgte. Minyu legte eine Hand auf seine Stirn und die andere in seinen Nacken.   „Taburu? Wo bist du?“ Sie landet in Schwärze. Und Kälte. Im ersten Moment denkt sie, im Weltraum zu sein. Doch es gibt keine Sterne. „Taburu!“ In der Ferne ist etwas zu sehen. Minyu glaubt es zu kennen. Der Körper einer Frau. Die Mutter der Brüder ... Taburu kniet davor. „Ich bin schuld an ihrem Tod. Weil ich zu schwach war.“   Minyu wurde aus seinem Geist geschleudert. Er hatte sich aus ihrem Griff gelöst und hockte zitternd vor ihr. Dicke Tränen liefen über sein Gesicht. „Ich ... ich bin schuld.“ „Nein.“ Sie drückte ihn an sich. Minyu hörte Schritte hinter sich. Vegeta kam dazu, legte Taburu die Hand auf den Kopf. „Du bist nicht schuld daran.“ Minyu übergab Vegeta seinen Bruder. „Doch. Wenn ich nicht so schwach wäre, dann ...“ „Das stimmt nicht. Er war schon immer jähzornig“, sagte Vegeta. Minyu sah ihm an, dass er in dieser Situation doch hilflos wurde. „Sag mal. Taburu, für wen trainierst du?“, wollte Minyu wissen. Der Kleine sah auf und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. „Damit er endlich ruhig ist.“ Sie legte die Hand in seinen Nacken. „Meinst du nicht, dass es wichtiger ist, für die zu kämpfen, die an dich glauben?“ Vorsichtig tauchte sie wieder in seinen Geist ein.   Wieder steht sie vor dem Körper der toten Frau und sieht den weinenden Taburu. Sanft legt sie ihre Arme um ihn. „Sie hat dich geliebt. Kämpfe für sie. Sie ist hier. Hier in deinen Erinnerungen.“ Das Kind vor ihr schaut auf. „Ich muss strak werden, damit nie wieder jemand wegen mir sterben muss.“ „Meinst du, er wird es würdigen?“ „Nein ...“, gibt der Kleine zu. „Egal, was ich mache. Er glaubt nicht an mich. Ich bin ja nur ein Unterklassekrieger.“   „Aber wir glauben an dich“, flüsterte Minyu in Taburus Ohr. Sie spürte etwas unter ihren Fingern. Ein Strom aus Energie. „Kämpfe nicht für den, der nicht an dir glaubt. Kämpfe für die, die an deiner Seite sind.“ Ich fühle Kraft. Was ihn blockiert hat, ist gebrochen. Ich bin mir sicher, es wird jetzt deutlich besser werden.   „Wie hast du das nur gemacht?“ Vegeta drehte sich zu Minyu und zog sie an sich. „Was?“ „Die Blockade zu lösen. Ich wusste nicht, dass so etwas geht.“ „Es macht viel aus, wenn jemand an einen glaubt. Das habe ich selbst gemerkt. Als wir uns das erste Mal gesehen haben, hast du an mich geglaubt. Niemand sonst. Denkst du, er wird ein guter Kämpfer?“ „Hm ... Ja, so wie er am Ende des Trainings gekämpft hat, musst du aufpassen, dass er dich nicht bald überholt.“ „Oh.“ Minyu schloss die Augen. Dass sie wusste, dass Taburu sich ihr zuliebe etwas zugehalten hatte, musste Vegeta ja nicht wissen.   Es war mitten in der Nacht als Minyu plötzlich aus dem Schlaf hochschreckte. Sie fühlte den Anstieg einer Energie, die ihr sehr bekannt vorkam. Taburu! Minyu versuchte Vegeta zu wecken, doch der schlief so tief und fest. Saiyajins und ihr Schlaf. Da konnte eine Bombe ganz in der Nähe – ca. zwei Meter neben Bett – einschlagen und sie wurden nicht wach. Sie suchte nach Taburus Ki und fand sie ganz in der Nähe der Raumkapseln. Und die des Königs nur weniger Meter von ihm entfernt. Das stimmt was nicht. Ich muss zu ihm. Tut mir leid, Vegeta. Es geht nicht anders. Kapitel 19: ------------ Nur mit T-Shirt und Boxershorts bekleidet rannte sie über die Flure. Taburus Energien nimmt ab. Was passiert da? Sie dachte gar nicht daran zu klopfen oder irgendwie vorher die Lage anzupeilen. Minyu stürmte einfach in den Raum. „Taburu!“ In diesem Moment ließ der König seinen ohnmächtigen Sohn in eine Raumkapsel fallen. Mit einem abfälligen Blick sah er zu dem Mädchen. „Was haben Sie mit ihm vor?“, stammelte sie. Er antwortete nicht, wandte sich einfach nur den Armaturen zu. Die beiden mussten gekämpft haben. Hart gekämpft. Die Einrichtung sah dementsprechend aus. „Ich habe etwas gefragt.“ Minyu streckte die Hand aus und richtete sie auf die Konsole. Ein Energieball formte sich in ihrer Handfläche. „Und ich will eine Antwort.“ „Glaubst du wirklich, du könntest mich zu irgendetwas bringen?“ „Ich will eine Antwort“, wiederholte Minyu. Was mache ich hier? Stecken wir nicht schon bis zum Hals in Problemen? Muss ich das jetzt noch auf die Spitze treiben? Sie sah Taburu durch das Glas der Raumkapsel. Taki hatte ihr mal erzählt das schwache Saiyajins auf Planeten geschickt wurden. Entweder sie kamen zurück, wenn sie die Bevölkerung ausgelöscht hatten oder sie starben dort. Taburu würde keine Bevölkerung töten können. Vielleicht noch nicht. Vielleicht auch nie. Ich habe keine andere Wahl. Sie schoss den Ball ab. Ohne mit der Wimper zu zucken, wehrte der König ihn ab. O.k. Minyu, du hast es mal wieder geschafft, dich in Schwierigkeiten zu bringen. Muss doch eine spezielle Fähigkeit sein. Mit einer tödlichen Gelassenheit drückte der König auf den roten Knopf. Über ihnen öffnete sich eine Abdeckung. Der Antrieb der Kapsel zündete. „Nein!“ Die Wut lenkte das Mädchen und sie griff den König an. Sie wusste, dass es ihr Tod sein konnte. Und wenn nicht, dass es alles, was zwischen ihr und Vegeta war, damit zerstört war. „Was sind sie für ein Vater?“, schrie sie. „Das geht einen Bastard wie dich nichts an.“ Es bedurfte nicht mehr als einer Schockwelle, um Minyu gegen die Wand schlagen zu lassen. Ihr Kopf war das Erste, was Kontakt mit den harten Stahlplatten bekam und das Letzte, was sie sah, war die Kapsel, die ihren Weg ins All suchte. „Taburu ...“ Sie streckte ihre Hand aus und fiel ebenfalls in die Bewusstlosigkeit.   Der König sah auf das Mädchen herab. Sie auszulöschen wäre einfach. Und er sah keinen Grund, es nicht zu tun. Wenn sein Sohn sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann zog er es immer ohne Rücksicht auf Verluste oder Andere durch. Wollte er seine Linie retten, dann war dies der richtige Moment dafür. „Wag es nicht.“ Die Stimme seines Sohnes ließ ihm einen kalten Schauer über den Rücken laufen. „Sie gehört mir, und wenn sie jemand tötet, dann bin ich das.“ Vegeta hob Minyu hoch. Der König wich einen Schritt zurück. Was hatte dieses Weib mit seinen Söhnen gemacht?   „Minyu?“ Sie zog sich die Decke über den Kopf. Das Licht der Lampe über ihr tat weh. Außerdem war ihr schlecht. „Kannst du mir bitte sagen, dass die letzte Nacht ein schlechter Traum war?“ „Nein.“ „Mist.“ Ein roter Schopf kam unter der Decke hervor. Minyu erwartet, dass Vegeta sie nun hochkant rauswarf. „Warum hast du mich nicht geweckt?“ „Habe ich versucht. Du hast einen festen Schlaf.“ „Was hast du dir dabei gedacht ihn anzugreifen? Du hättest spüren müssen, dass er zu stark ist.“ Sie zog die Decke wieder über den Kopf. „Ich weiß.“ „Mach das nicht noch einmal. Halt dich zurück. Du stehst schon auf seiner Abschussliste, und solange du nicht stärker als er bist, bleibst du in meiner Nähe. Verstanden!?“ Minyu schluckte. „Ja.“ Er würde sicher mal deutliche Befehle geben. Sie hatte in der letzten Zeit ihre Angst vor ihm verloren, jetzt war sie wieder aufgeflammt. „Gut. Dann schlaf jetzt. Du wirst morgen härter trainieren, als bisher. Du solltest wissen, dass jede Nahtoderfahrung uns stärker macht.“ Sie wagte es nicht, zu widersprechen. Nur das mit der Nahtoderfahrung gefiel ihr gar nicht. Sie fühlte das Vegeta vom Bett aufstand. „Meinst du, er kommt zurück?“, fragte sie leise. Vegeta antwortete nicht darauf.   Er hatte recht behalten. Dieses Training war mörderisch. Vegeta hielt sich kaum zurück. Minyu musste sehen, dass sie überhaupt noch Boden unter den Füßen bekam. Aber sie verstand. Sie sollte lernen sich auch gegen stärkere Gegner durchzusetzen. „Je stärker dein Gegner, desto mehr wirst du an ihm wachsen“, hatte Vegeta gesagt. „Radditz bringt dich nicht mehr weiter, den hast du überholt.“ Erst hatte er ihr Nappa aufdrängen wollen, aber war dann selbst auf die Idee gekommen, dass es wohl nicht der beste Trainingspartner für sie war. Er war immer noch dagegen, dass Vegeta sich einen Mischling an seine Seite geholt hatte und würde wohl auch nicht zögern, ihr den ein oder anderen Nahtod zu bescheren. Minyu gelang es einen Schlag zu blocken, doch die Freude darüber währte nur kurz, ein Tritt beförderte sie ohne Zwischenhalt auf den Boden. Sofort sprang sie wieder auf. Gerade noch rechtzeitig, um dem nächsten Angriff auszuweichen. „Du bist viel zu verkrampft“, sagte Vegeta plötzlich und beendete das Training. „Was erwartest du denn? Taburu wurde in den Weltraum geschickt. Berührt dich das denn gar  nicht?“ „Doch, aber was bringt es, jetzt zu trauern? Das bringt ihn nicht zurück.“ Minyu senkte den Kopf. „Wenn du stärker werden ... Nein, wenn du hier überleben willst, dann musste du lernen, Dinge, die du nicht ändern kannst, zu akzeptieren und nicht darüber nachzudenken. Und an allem anderen musst du arbeiten.“ Ist es das, was einen Saiyajin ausmacht? Gefühle ausschalten? Werde ich das jemals können? Grausam und kaltblütig ist das, wo ich hin muss? Sie sah Vegeta auf den Rücken. Aber da ist noch etwas anderes. Tief drin. Es sind nicht alle so. Taburu ... Wenn er zurückkommt, wird er dann auch kalt sein? „Genug der Pause und jetzt etwas mehr Konzentration. Ich kann nicht ewig auf dich aufpassen.“ „Ja.“ Taburu, ich werde an deiner Stelle kämpfen. Für die, die für schwach gehalten werden. Bitte, liebe Tsufuri, zieh dich etwas zurück, aber lass mich niemals vergessen, wer ich bin.   Aus dem Trainingsraum drangen mehrere Explosionen, Vorbeigehende schluckten und zogen die Köpfe ein. Sie waren es inzwischen gewohnt, dass darin sehr hart trainiert wurde, aber der heutige Tag trieb alles noch einmal auf ein Limit. „Irgendwann geht sie drauf“, murmelte Radditz und schüttelte den Kopf. Nappa, der neben ihm ging schnaufte nur. „Soll sie doch.“ „Eifersüchtig?“, fragte der Lange. „Worauf?“ „Darauf, dass sie dich irgendwann einholen wird, wenn du nicht endlich was tust.“ „Minyu? Sicher nicht. Sie ist und bleibt ein Mischling. Sie wird mich niemals überholen:“ Aus dem Raum kam ein gewaltiger Knall. „Was zur Hölle geht da drin vor! Komm mit, es gibt einen kleinen Beobachtungsraum.“ Nappa eilte schon los, bevor er seinen Satz beendet hatte.   „Verdammt.“ Minyu rollte sich zur Seite, um einem Angriff auszuweichen und sprang auf die Füße. „So nicht!“ „Ach nein?“ Vegeta feuerte einen Energiestrahl ab. Seine Leichtigkeit im Kampf beeindruckte Minyu noch immer. Dort würde sie auch gerne einmal hinkommen. Im letzten Moment sprang sie aus dem Weg. Schwer atmend ging das Mädchen zu nächsten Angriff über, welchen er mühelos abwehrte. „Wer locker. Du bist viel zu verkrampft.“ „Sonst willst du doch immer, dass ich Körperspannung halte.“ „Ja, aber ...“ Er zog sie von den Beinen, sodass sie vor ihm auf dem Rücken landete, „... im Moment bist du noch steif wie ein Brett.“ „Sorry.“ Verwirrt sah Vegeta zu ihr herunter und sein Blick blieb auf ihrem Grinsen hängen. „Wofür?“ Minyu beugte mit aller Kraft ihr Bein an und riss ihn von den selbigen. Sofort sprang sie auf und erhob sich in die Luft.   „Nicht schlecht. Sie kämpft am Limit“, sagte Radditz und beobachtete das Mädchen. Dass sie Vegeta zumindest für ein paar Sekunden zu Fall gebracht hatte, beeindruckte ihn dann doch und offenbar auch Nappa. „Er hält sich zurück.“ „Vielleicht, aber sie mal auf den Scouter.“   „Ich habe in den letzten Wochen an einer Technik gearbeitet. Du sollst sie kennenlernen.“ Sie arbeitet, seit Taburu fort ist, sehr hart. Gut so. Es wird nicht mehr lange dauern, bis sie Vater eingeholt hat. „Dann zeig her.“ Minyu kreuzte die Arme. „Bitte sehr, wohl bekomm´s“ Sie breitete die Arme aus und zwei lang gezogene Energiebalken kamen auf ihn zu.   „Das kann doch nicht wahr sein!“, rief Nappa und wollte den Scouter in die Ecke schmeißen. „Sie hat eine Kraft von über 4000 entwickelt? Das Ding muss kaputt sein!“ „Vielleicht solltest du doch mal wieder darüber nachdenken, deinen Arsch zu bewegen.“   „Viel Kraft, aber da fehlt noch Geschwindigkeit“, stellte Vegeta fest und wich für den ersten Augenblick mühelos aus, unterschätze seine Schülerin diesmal jedoch. Ihre Attacke erwischte ihn am Arm. „Hey, ich muss zugeben, das tat wirklich etwas weh.“ Minyu setzte lautlos vor ihm auf dem Boden aus. „Wenn du willst, verarzte ich dich jetzt auch.“ Er zog die Augenbraue hoch. „Da könnte man drüber reden.“ Sie ging wieder in Position. „Das reicht für heute. Du bist ausgepowert. Sonst kommst du morgen wieder nicht aus dem Bett. Denk dran, dass du nur zur Hälfte Saiyajin bist.“   Das heiße Wasser kam dampfend aus der Dusche. Für Minyu hatte sich dieses Mittel bewährt, um sich am nächsten Tag noch bewegen zu können. Sie schloss die Augen und lehnte sich an die kalte Wand. Seit Taburu nicht mehr hier ist, lenke ich mich mit dem Training ab und es trägt wirklich Früchte. Aber ich habe dem Kleinen gegenüber noch ein schlechtes Gewissen. Sollte ich mir nicht mehr Sorgen um ihn machen? Sie drehte das Wasser ab und schlang sich ein Handtuch um den Körper. Vegeta saß in der Fensterbank. Sein Blick war in den Sternenhimmel gerichtet. „Fragst du dich auch, wo er ist?“, fragte Minyu und legte ihren Kopf auf seine Schulter. Die Antwort, die er nicht gab, reichte ihr aus. „Sag mal, du kennst dich doch mit Sternen aus.“ „Hm?“ „Sie mal, der eine bewegt sich so seltsam.“ Minyu kniff die Augen zusammen. Bei den Tsufurianern war Kurzsichtigkeit ein weitverbreitetes Problem und noch wollte sie versuchen, so damit fertig zu werden. „Ja, du hast recht. Der vibriert ...  Ahh.“ Sie wich zurück. Ihre Knie zitterten. „Vegeta! Das ist kein Stern!“ Kapitel 20: Ende der Freiheit ----------------------------- So ihr Lieben, das wars. Dies ist das letzte Kapitel des ersten Teils aus der Reihe. Es wird weitergehen, allerdings es im Februar. Vorher fehlt mir die Zeit dazu, aber dann hoffe ich, dass euch die neuen Kapitel aus Minyus Welt gefallen werden. Ich bedanke mich ganz doll bei allen, die mir Kommentare geschrieben haben und besonders bei Shaundy und Falkonide, die mir zur Seite standen. Vielen Dank auch an alle stillen Leser, ich freue michüber jeden :D Der zweite Teil wird "Eiswelten" heißen und in der Zeit unter Freezers Herrschaft spielen. Nun aber zum letzten Kapitel. „Was willst du damit ...“ Die beiden wussten nicht, woher es kam. Ihre Augen hatten es nicht erfassen können. Ein Energiestrahl einer Kraft, die sie beide noch nie in ihrem Leben gesehen hatten, schlug in den Palast ein und zerstörte den kompletten gegenüberliegenden Trackt. Von der Druckwelle zersprangen die Fenster, Minyu schloss die Augen und hielt die Hände vor das Gesicht. Glassplitter schnitten sich in ihre Haut. „Vegeta? Bist du in Ordnung?“ „Ja, was zur Hölle ist das?“ Eine weitere Explosion riss den zweiten Teil des Gebäudes in Stücke. „Ich muss zum Thronsaal.“ „Ich weiß. Geh, ich suche Radditz und komme dann mit ihm nach.“ Minyu streifte sich ihren Kampfanzug über. Vegeta nickte. Radditz hatte seinen Raum in dem zerstörten Teil des Gebäudes. Minyu hoffte inständig, dass er sich dort nicht aufgehalten hatte oder zumindest noch am Leben war.   Minyu landete vor den Trümmern und versuchte sich zu konzentrieren. Seine Aura, sie war sich sicher, sie vor ein paar Sekunden noch gespürt zu haben. „Aber hallo! Wer bist du denn? Ich wusste gar nicht, dass ihr Affen auch so hübsche Mädchen habt.“ „Affen?“ Sie drehte sich um. Hinter ihr stand eine seltsame kleine bläuliche Gestalt. „Wer bist du?“ „Das tut nichts zu Sache“, sagte das Ding nüchtern. Sein Blick zeigte ihr allerdings, dass er andere Absichten hatten. „An deiner Stelle würde ich sofort einen Abflug machen, klar?“ Minyu packt ihn an der Kehle und drückte ihn an die Reste einer Wand. Das Wesen röchelte. „Wer bist du und wem dienst du? Los, ich will Antworten. Sofort.“ „Ich ... Meister Freezer ...“ Der Kopf des Unbekannten knickte zur Seite. Minyu fühlte, wie seine Aura erlosch. Sie ließ ihn fallen. Was habe ich getan? Sie sah auf ihre Handflächen. Ich habe ihn umgebracht! Sie sank auf die Knie. Ich habe ihn umgebracht ... Ich habe getötet ... Hinter ihr bewegte sich etwas in den Trümmern. Ihr Schreck war sofort verflogen und sie richtete die Hand auf die Stelle. „Hey, hey, komm runter“, sagte eine ihr bekannte Stimme. „Radditz!“ Sie hastete zu ihm und half ihm aus den Steinen heraus. „Du lebst.“ „Klar so etwas bringt mich nicht um. Oh, was ist denn mit dem passiert.“ Radditz zeigte auf das Blaue Ding am Boden. „Das war ich. Ausversehen.“ Der Lange nickte. „Du hast einiges von Vegeta gelernt. Als Nächstes sollte er dir beibringen, wie man die Kraft, die man hat, auch sinnvoll einsetzt.“ „Wenn es ein nächstes Mal gibt. Ich will zum Thronsaal. Kommst du mit?“   „Verdammt! Wo kommen die alle her?“ Radditz wehrte einen Gegner ab, setzte sofort einen Konter und beförderte ihn an die Wand. „Woher soll ich das wissen?“ Minyu trat sich einender Typen vom Leib. „Wenn wir mit der Geschwindigkeit weitermachen, kommen wir nie an.“ Eine neue Welle aus Wesen, welche die beiden noch nie vorher gesehen hatte, kam auf sie zu. Radditz legte seine Handballen zusammen. „Komm her! „Bisschen Unterklassekrieger Zusammenarbeit?“ „So siehst aus.“ Sie legte ihre Hände um Seine. „Sehr gut und los geht’ s. Gib alles, was du kannst.“ Mit einem gewaltigen Energiestrahl pusteten sie sich den Weg frei. „Wir sollten viel häufiger zusammenarbeiten“, sagte Minyu, erstaunt von der Kraft, die sie gemeinsam entwickelt hatten. „Quatsch nicht komm weiter. Solange wir noch Zeit haben.“ Auf dem weiteren Weg zum Thronsaal stand ihnen niemand mehr im Weg, bis sie die Tür erreicht hatten. Ein großer grüner Mann stand vor dem Raum. Seine Gelassenheit und das Grinsen in seinem Gesicht gefiel Minyu überhaupt nicht. „Aus dem Weg!“, rief Radditz. „Und wer seid ihr?“ Der Typ kam ihnen in aller Ruhe entgegen. Radditz, der Kerl ist uns über. Der Krieger ließ sich inzwischen nicht mehr anmerken, wenn Minyu in seine Gedanken eindrang. Mein Scouter ist bei der Explosion drauf gegangen. Wie viel stärker ist er? Stärker als Vegeta. Radditz schluckte. „Du bist hier wohl so was, wie ein Krieger. Hm?“ Der Typ sah Radditz an. „Und du? Bist du das Hauskätzchen des Prinzen?“ Minyu zog die Augenbrauen zusammen. „Sicher nicht“, fauchte sie. „Oh, Kätzchen fährt sie Krallen aus. Dann zeig mal, was du drauf hast.“ Hast du nicht gerade noch gesagt, dass er uns über ist. Hast du ne bessere Idee? Der sieht nicht aus, als würde er uns reinlassen. Ich lenke ihn ab und du versuchst an ihm vorbei zu kommen. Wenn du stirbst, killt mich Vegeta. Er oder der Typ, kannst du dir aussuchen. „Ich zeig dir meine Zähne du haarige Salatgurke!“ Beeil dich. 10 Sekunden, mehr kann ich dir nicht geben. Nein. Es waren keine 10 Sekunden. Nicht einmal 5. Der Grünling wich ihrem Schlag einfach aus und verpasste ihrem Rücken einen heftigen Stoß, der ihre Beine für einen Moment außer Gefecht setze. „Netter Versuch, und jetzt kommst du mit. Ich habe keine Zeit für Spiele.“ Der Typ umfasste ihre Handgelenke und deutete Radditz mit einem Blick an, besser sofort zu folgen. Minyu wollte ihren Augen nicht trauen, was sie ihm Thronsaal erwartete. Vegeta, sein Vater, Nappa und noch einige andere Saiyajin, die sie nicht kannte, knieten vor einem Wicht mit seltsamen Hörnern. „Meister Freezer, ich habe noch ein paar Nachzügler für euch.“ Der Wicht lachte. „Danke Zarbon. Kniet nieder vor eurem neuen Meister.“ „Ja, tut, was er sagt.“ Zarbon drückte Minyu auf den Boden. Nur wenige Meter von ihr sah sie den töten Körper eines jungen Mannes liegen. „Taki ...“, hauchte sie. Sie versuchte, Ruhe zu bewahren. Gegen diesen Freezer hatte sie keine Chance. Ich kann nichts daran ändern. Ich kann nichts daran ändern. Trauern muss ich später nicht jetzt. So wie es sich für eine Saiyajin gehört. Sie ließ ihren Blick zu Vegeta wandern. Dieser atmete schwer. Seine Arme zitterten auf seinem Kampfanzug liefen Blutrinnsale entlang. Bitte stirb nicht. Bitte du nicht auch noch. Der Prinz hatte bis an seine Grenzen gekämpft. Ob er überhaupt bis Freezer vorgedrungen war, wusste sie nicht. Neben diesem Gehörnten stand noch ein weiterer Typ, der Minyu an eine riesige Kaugummikugel erinnerte. Aber auch er war stark. Zu stark für jeden hier. Wie kann das sein? Woher nehmen die diese Kraft. Ich dachte, niemand könnte stärker als Vegeta sein. „Also noch mal zum Mitschreiben, damit es auch in eure Affenhirne reingeht. Ab heute werdet ihr mir dienen. Widerstand wird mit dem Tod bestraft.“ Freezer stieg die Stufen hinunter und blieb vor Vegeta stehen. „Strengt euch an, dann wird es eine angenehme Zusammenarbeit.“ Er nahm Vegeta seinen Scouter ab, der wie durch ein Wunder den Kampf überstanden hatte. „Damit messt ihr Kampfkräfte, nicht wahr. Sehr interessantes Ding. Dann wollen wir doch mal sehen ...“ Freezer sah zuerst zu Radditz, den er mit etwas über 1000 registrierte, dann zu Nappa (3500), Vegeta (14000) und zum Schluss zum König selbst (6000). „Gar nicht mal so übel. Eine Bedrohung seid ihr nicht, aber als Fußvolk reicht ihr aus.“ Als Letztes sah er zu Minyu. „Nur 500? Wer bist du? Und vor allem was bist du?“ „Sie ist meine Beraterin, dafür braucht sie keine Kampfkraft“, sagte Vegeta, noch bevor Minyu eine passende Antwort eingefallen war. „Ich verstehe.“ Freezer schmunzelte. „So jung und schon ein Spielzeug. Sei brav, dann kannst du es behalten. Und jetzt geht mir aus den Augen. Ich rufe euch, wenn ich euch brauche.“   Die kalte Nachtluft wehte durch das zersprungene Zimmer. Minyu legte die Schere und den Rest einer Mullbinde weg. „Das sollte alles sein. Du hast gute Heilkräfte.“ „Danke“, murmelte er. „Woher kommt dieser Freezer?“ Vegeta schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht. Aber irgendwann werde ich ihn zur Strecke bringen.“ Minyu ging vor ihm auf die Knie. „Und ich werde an deiner Seite sein, mein Prinz. Wenn es sein muss, bis in den Tod.“ Er legte seine Hände auf ihre Wangen. „Ich weiß.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)