Zwischenwelten von Sarmira ================================================================================ Kapitel 17: Spielen ------------------- Für Shaundy, die mir immer so herrliche Flausen in den Kopf setz ;-) Vegeta wusste nicht, ob er Minyu für dumm oder stolz halten sollte. Sie wollte ihr Gesicht nicht verlieren und war bereit gewesen, dafür in den Tod zu gehen. Toll. Einmal schaltete sie ihre Tsufurieseite aus und ihren Verstand gleich mit. Hätte er nicht eingegriffen, wäre sie jetzt Hackfleisch gewesen. „Dummes Halbblut“, knurrte er und drückte sie gleichzeitig etwas fester an sich. Er musste sich beeilen, wenn sie noch eine Chance haben sollte, jemals wieder ihre Augen zu öffnen. Ein normales Krankhaus würde sie nicht wieder auf die Beine bekommen. Der Scouter zeigte ihm an, dass ihre Körpertemperatur bereits sank und auch ihr Herzschlag nachließ. Wenn sie stirbt, bringe ich Tales um. Den Wunsch hatte er schon auf dem Turnier gehabt, aber es hätte ihn zu viel Zeit gekostet. Am Rand der Stadt, an einem großen Gebäudekomplex, der einer Fabrik ähnlich sah, ging er zu Boden. Die Wachen an der Tür des großen Lagers wichen ihm sofort aus und starrten gleichzeitig auf das Mädchen in seinen Armen. Unter den letzten Verblieben Tsufurianern war Minyu inzwischen bekannt geworden. Im Inneren des Gebäudes kamen gleich mehrere Tsufurianern auf den Prinzen zu. „Bringt mich zu ihr, sofort!“ Zwei Köpfe nickten eifrig und setzten zu einem Spurt an. Die Halle war vorgestopft mit Technik, an der die Tsufurianern basteln sollten. Die Saiyajins waren klug genug gewesen, nicht alle Tsufurianer zu töten. Sie hatte begriffen, dass sie die Wissenschaftler noch brauchten, bis sie die Technik selbst verstanden hatten. Der Tsufurianer führte Vegeta in den Keller und öffnete eine rote Stahltür. „Dort ist sie.“ Wortlos ging Vegeta hinein. „Ich brauche den Meditank.“ „Bitte. So viel Zeit muss sein“, kam es aus einer Ecke. Dann war das Klackern von Absätzen auf dem Metallfußboden zu hören. Eine Frau mit langen, roten Haaren kam zum Vorschein. Sie trug einen langen Kittel und hinter ihren Brillengläsern funkelten stechend grüne Augen hervor. Als sie Minyu sah, fiel ihr das Tablett aus der Hand. „Ist das ... Ist das Minyu?“ „Ja.“ Sie stürmte auf den Prinzen zu und entriss ihm das Mädchen. „Was hast du mit ihr gemacht, du Monster!“ „Der Meditank, schnell. Sie hält nicht mehr lange durch.“ Normalerweise hätte er die Frau für diese Äußerung von dem Planeten gepustet, aber er wusste selbst nicht, wie man den Tank bediente. „Ja.“ Sie hastete zu dem großen Tank und schloss das Mädchen daran an. Dann füllte sie das Gerät mit der Flüssigkeit und schaltete ihn an. „Zwei Stunden, dann sollte sie geheilt sein“, sagte sie in einem ruhigen Ton, dann wirbelte sie herum. „Und jetzt sag mir, was du mit meiner Tochter gemacht hast!“ „Den Leichtsinn hat sie von dir.“ Vegeta verschränkte die Arme. „Sie hat ihre Saiyajinseite entdeckt und muss noch lernen, mit ihr umzugehen.“ „Sie hat was ...“ Für Minyus Mutter brach eine Welt zusammen. Sie wandte sich zu ihrer Tochter.  „Minyu, warum? Ich wollte dich davor schützen ...“ „Schützen? Pah“, grummelte Vegeta. „Sie hat Talent, und nur weil man sie nicht gelassen wurde, hat ihr eigener Vater sie verprügelt. Genau wie dich.“ Sie senkte den Kopf. „Minyu wird ihn töten, sobald sie die Gelegenheit bekommt.“ „Nein! Sie soll nicht töten. Sie ist zur Hälfte Tsufurianer.“ „Und zur Hälfte Saiyajin. Vergiss das nicht.“ Vegeta legte seine Hand auf die Glasscheibe vor dem Tank. „In ihr steckt sehr viel. Sie hat durch ihre Tsufurianische Seite Kräfte, die sie selbst noch nicht erfassen kann. Minyu steht unter meinem Schutz. Ihr wird nichts passieren.“   Vegeta setzte sich vor den Tank und schloss die Augen. Was hatte ihn dazu bewegt, so etwas zu sagen? Warum setzte er sich überhaupt für dieses Mädchen ein und warum konnte er in den letzten Tagen nicht aufhören, öfter an sie zu denken? Er hatte viel Zeit mit ihr verbracht. Vielleicht zu viel? Sie hatte sich angestrengt. Ihm hatte das gefallen. Und sie war ehrlich gewesen. Immer. Minyu? Was hast du mit mir gemacht? Seine eigenen Gefühle verwirrten ihn. War das etwas Zuneigung? Und warum gerade zu ihr? Er könnte jede haben, die er wollte. Er lehnte den Kopf an den Tank. Sein Vater hatte ihm schon so manches Mal gesagt, dass er sich langsam eine Frau suchen sollte und ihm auch die ein oder andere vorgestellt. Aber ... Sie waren nicht, was er wollte. Seine Partnerin sollte stark sein. Aber nicht wie die, die ihm der König gezeigt hatte. Muskeln, aber kein Hirn. Nein. Er wollte keine willenlose Machobraut. Sicher, es war leichter, wenn sie nicht dachte und am Anfang waren ihm Minyus zarte Widerworte auch auf die Nerven gegangen. Doch mit ihrem wachsenden Selbstbewusstsein war sie mutiger geworden und hatte ihm gerne mal versucht, die Stirn zu bieten. Aber sie hatte immer gewusst, wie weit sie gehen konnte. Ja, sie sollte die Frau an seiner Seite werden. Sie hatte bewiesen, dass sie es konnte. Der Tank gab ein Signal von sich, dass er seine Arbeit beendet hatte. Die Flüssigkeit floss von allein ab und Vegeta öffnete die vordere Klappe. Vorsichtig nahm er sie auf die Arme. „Vegeta?“ Minyus Mutter kam näher. „Du passt auf sie auf?“ „Ja.“   Sanft legte er sie auch das Bett. Auch wenn Minyu geheilt war, würde sie noch eine Weile schlafen, um ihre Kraft zurückzugewinnen. Er setzte sich auf die Bettkante. „Ich sollte sie aus der kaputten Kampfweste herausholen.“ Er zog ihr die Reste über den Kopf und warf sie auf den Boden. Dabei stellte er fest, dass Minyus Körper immer noch kühl war. Und so nackt wirkte sie noch zerbrechlicher, als sie es sowieso schon tat. Es war ihm immer aufgefallen, dass sie für ihre Kraft kaum sichtbare Muskeln ausgebildet hatte. „Kein Wunder, dass sie friert.“ Er zuckte mit den Schultern und legte sich neben sie. Seine Mutter hatte oft gedacht, er habe Fieber, weil seine Körpertemperatur immer höher lag als die, der anderen Saiyajins. Er schob seinen Arm unter Minyus Kopf und zog sie näher an sich.   Langsam öffnete Minyu die Augen. Sie konnte sich noch daran erinnern, dass sie zu Boden gestürzt war, aber danach an nichts mehr. Wo bin ich? Das Bild um sie herum wurde klarer und das Gefühl kam in ihren Körper zurück. Sie drehte sich auf die Seite und erwartet, dass ihr Körper sie für jede Bewegung bestrafte, aber es funktionierte ganz einfach. Dafür stieß sie mit ihrer Nase an Vegetas. „Na, wieder wach?“ Minyu erschrak und wünschte sich, sofort wieder ins Koma zu fallen. Sie wollte von ihm wegrücken, er ließ es zu und stützte sich auf seinen Unterarm. „Ganz ruhig“, sagte er mit einer erstaunlich warmen Stimme. „Haben wir etwas getan, was ich wissen sollte?“, fragte sie und schluckte. „Noch nicht.“ Er grinste. Aber anders als sonst. Irgendwie verspielt. „Vegeta, nicht“, murmelte Minyu, als er seine Hand auf ihre Schulter legte und er zog sie zurück. „Spiel nicht mit mir.“ Er setzte sich auf. „Wie kommst du darauf?“ „Ich bin ein Mischblut. Ein Bastard, den es nicht geben sollte und du ...“ Sie sah zu ihm auf und wechselte ihre Blickrichtung sofort wieder in eine andere Richtung. „Du bist der Prinz und musst eines Tages diesen Planeten regieren. Du wirst irgendwann eine reinrassige Saiyajin zur Frau nehmen und ich will diese Frau nicht hassen.“ Er rückte vorsichtig näher und legte seinen Arm um sie. „Und wenn ich dir sagen würde, dass es mein ernst ist?“ „Habe ich nicht gerade gesagt, dass du nicht mit mir spielen sollst!“ Tränen stiegen ihr in die Augen. „Seit Tagen schlägt mein Herz schneller, wenn ich dich sehe und ich kämpfe mit meinen Gefühlen. Ich weiß, dass hier jedes Mädchen auf dich steht und die haben alle mehr vorzuweisen als ich. Bitte. Ich will nicht schon wieder verletzt werden. Nicht von dir. Nicht so.“ „Minyu, du bist kein Spiel.“ Er schloss sie in den Arm und legte seine Lippen auf ihre. Vegeta öffnete seinen Geist für das Mädchen und die Tränen flossen über ihre Wangen. Nein, er spielte wirklich nicht. „Ich hatte Angst um dich. Ich wollte Tales töten, weil er dir das angetan hat.“ Minyu legte ihre Stirn an seine Brust. „Warum?“ „Was?“ „Warum ich? Du weist, was das für Folgen hat.“ Überheblich hob er das Kinn. „Ich bin der Prinz, ich mache, was ich will.“ Sanft drückte er sie auf das Bett und küsste sie. Minyu schloss die Augen, sie hätte niemals gedacht, dass Vegeta so sanft sein konnte. Es konnte doch egal sein, was die anderen sagten. Für ihre Herkunft konnte sie nichts. Vegeta streichelte sie über den Rücken und eine Gänsehaut legte sich um sie. „Und? Willst du mich?“ Sie nickte. „Ja.“ Mit zitternden Händen streichelte sie über seine Wange. „Wenn du mit einem Bastard leben kannst.“ „Du bist kein Bastard. Du perfekt. Genau so, wie du bist.“  Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)