Zwischenwelten von Sarmira ================================================================================ Kapitel 6: Harte Lehre ---------------------- „Halte die Arme höher, sonst landet der nächste Treffer im Gesicht“, wies Vegeta sie an und im gleichen Moment war es auch schon zu spät. Sein Schlag ging auf ihre Nase, und auch wenn er sich zurückhielt, tat es höllisch weh. Minyu wischte sich das Blut fort und tat ihr wie befohlen. Da sie kein Knacken gehört hatte, glaubte sie, dass nichts gebrochen sei, und konnte ebenso gut weiter machen. Seit dem Sonnenaufgang trainierten die Beiden bereits in dem Raum ohne Fenster und Minyu hatte, wie bereits an den letzten Tagen, das Zeitgefühl verloren. Sie musste sich darauf verlassen, dass Vegeta genügend Pausen einplante und ihr sagte, wenn es Zeit zum Schlafen war. Bisher hatte er sich nur auf ihre Haltung und das einfache Abwehren von den immer gleichen Schlägen konzentriert. „In einem Kampf rächt sich jeder Fehler sofort und es kann auch immer dein Letzter sein.“ „Als ob ich das nicht wüsste, murmelte Minyu und kassierte den nächsten Schlag. Diesmal hatte Vegeta sie weniger geschont und sie wurde katapultartig zurückgeschleudert. Sie prallte gegen die Wand und sank daran zusammen. „Und Träumen darfst du auch nicht.“ „Ich hab nicht geträumt“, widersprach Minyu und kämpfte sich auf die wackligen Beine. Sie musste schon ewig darauf gestanden haben an diesem Tag und war sich sicher, dass es schon weit nach Mittag war. „Hättest du das nicht, würdest du jetzt nicht da liegen.“ „Verdammt, ich bin Anfänger! Nimm darauf Rücksicht.“ Vegeta verschränkte die Arme. „Das tue ich. Glaubst du wirklich, du könntest auch nur einen Schlag halten, wenn ich normal kämpfen würde?“ Minyu schloss die Augen und atmete tief durch. Nur nicht die Beherrschung verlieren und immer an Taki denken. Sie machte das hier für sein Leben und so oft wie er sie schon beschützt hatte, war es ihr die Schmerzen wert. „Nein, wahrscheinlich wäre das mein Tod.“ „Möglich“, er grinste. Natürlich konnte er sie mit einer Handbewegung töten. „Deine Kampfkraft ist in der ersten Woche nicht gestiegen.“ Sie hob die Lider und sah Vegeta fest in die Augen. Sein Blick war unnachgiebig, überheblich. Minyu spürte allein dabei schon den starken Geist, der in ihm wohnte. Bei jedem anderen hätte ein solcher Blickkontakt gereicht, um in seine Seele zu schauen. Vegeta war anders. Er hatte eine hohe Mauer um sich errichtet, die Minyu nicht durchdringen konnte. Noch nicht. „Ich glaube nicht, dass ich in einer Woche meine Kraft merklich steigern kann.“ „Wenn man muss, geht das.“ „Mehr als mein bestes geben, kann ich nicht.“ „Mit weniger würde ich mich auch nicht zufrieden geben. Und jetzt geh wieder in Position. Eine Hand auf Höhe des Gesichtes.“ Minyu nickte. Nach einer Pause brauchte sie nicht zu fragen. Die langen in seinem Ermessen. Wie denkt er eigentlich, dass ich meine Fähigkeiten üben kann, wenn er mich nur in normalen Kampftechniken trainiert?“ „Minyu, konzentrier dich!“ Wieder landetet sie auf dem Boden und diesmal war sie mit ihren Gedanken wirklich nicht bei der Sache gewesen. Vegeta drückte ein paar Tasten auf dem Scouter. „O.k. Pause.“ Hat er etwas Mitleid? „Dein Blutzucker ist zu weit gesunken. Du musst was essen.“ Sie unterdrückte einen Seufzer. Mitleid, pah! Er wird nicht mal wissen, wie man das schreibt. Vegeta öffnete die Tür und helles Tageslicht fiel herein. Minyu kniff die Augen zusammen. „Komm, wir haben keine Zeit. Essen und danach geht es sofort weiter.“ Mit zwei Schritten Abstand ging Minyu hinter ihm. Er brachte sie in die Küche, in der sie auch die letzten Tage gegessen hatten. Zu ihrer Überraschung waren es nur sehr einfach Gerichte, die in einer Mikrowelle erhitzt und schon vor Ewigkeiten eingefroren waren. Zumindest was das anging schien er leicht zu kontrollieren zu sein. Auf der anderen Seite wunderte es sie, dass Vegeta mit so wenig Nahrung auskam. Taki und auch ihr Vater hatten immer einen gesegneten Appetit gehabt. „Was willst du?“ Vegeta öffnete den Kühlschrank. „Egal, was oben steht.“ Bisher hatte sie drei Tage lang etwas anderes ausprobiert und am Ende hatte doch alles gleich geschmeckt. Nach Pappe mit salziger Soße. Er stellte die beiden Plastikbehälter in die Mikrowelle. „Sag mal, isst du eigentlich auch etwas Anderes?“, fragte Minyu vorsichtig. Bis jetzt hatte sie sich noch nicht getraut ihm irgendwelche Fragen zu stellen, die nicht mit dem Training in Verbindung standen. Doch langsam wollte sie auch etwas mehr in ihm sehen, als nur eine Kampfmaschine. Da musste noch etwas anderes sein. „Da ist alles drin, was der Körper braucht“, gab er zurück. „Das will ich auch nicht anzweifeln.“ Minyu war schon bei dem ersten Essen aufgefallen, dass sie nach dieser, eigentlich kleinen Portion, ein gutes Sättigungsgefühl spürte. „Aber?“ Vegeta drehte sich zu ihr und lehnte sich gegen den Schrank. Ihr Mut schwand dahin. Wie jedes mal, wenn er sie ansah. „Willst du denn nicht mal was Anderes? Also frisch gekocht?“ Die Maschine gab ein Zeichen, dass sie fertig war. Minyu nahm das Besteck aus der Schublade und Vegeta das Essen aus dem Gerät. „Ich könnte was kochen. Nachdem meine Mutter ...“ Sie zögerte und suchte nach den richtig Worten. Bis zum heutigen Tag, war ihr Verbleib nicht geklärt. Minyu ahnte zwar, dass sie nicht mehr am Leben war, doch ganz war ihre Hoffnung nicht gestorben. „ ... Verschwand, habe ich auch Taki und meinen Vater versorgt.“ „Du solltest deine Zeit nicht dafür verschwenden. Iss jetzt.“ Sein Blick machte deutlich: Keine weitere Diskussion. Minyu schwieg und tat wie ihr gesagt.   Es war bereits dunkel als Minyu zurück auf das Zimmer kam. Nach dem essen hatte Vegeta die Schraube noch einmal angezogen. Seine Schläge waren schneller und härter geworden. Damit erhoffte er sich endlich einen Trainingserfolg bei dem Mädchen zu erreichen, was ihre Kampfkraft anging. Minyu sah das ganz anders und wusste nicht, was er nach nur einer Woche von ihrer erwartete. Ihrer Meinung nach konnte man frühestens nach einem Monat etwas sehen, aber sie hatte auch keine Ahnung von der Materie. Und ob alles, was auf einen Saiyajin zutraf uneingeschränkt auf ein Halbblut zu übertragen war, wusste sie auch nicht. Vegeta wohl auch nicht. Sie zog die Kampfweste über den Kopf und stellte sie neben das Bett. Das Teil hatte ihr bisher wirklich gute Dienste geleistet und die Stürze abgedämpft. Damit hatte sie nicht gerechnet, auch wenn sie die Westen von Taki kannte. Die Handschuhe und Stiefel landeten gleich daneben, dann ging sie zum Fenster und riss es weit auf. Kühle, frische Luft kam ihr entgegen. Der Trainingsraum war trotz seiner Belüftung stickig geworden. Noch ein Grund warum Minyu nicht verstand, weshalb Vegeta unbedingt dort trainieren musste. Ja, dort hatte sie keine Ablenkung und konzentrierte sich automatisch auf den Kampf, aber mit etwas frischer Luft würde es ihr doch leichter fallen. Minyu atmete tief durch, die kalte Briese tat ihr gut. Der Palast war U-förmig gebaut und das Fenster lag zum Hinterhof. Wir haben so lange trainiert, dass die meisten Lichter schon aus sind. Wenigstens bin ich heute nicht mehr so fertig, wie am Anfang. Ich scheine so etwas wie Kondition zu bekommen. In dem einzigen Baum auf dem Hof hörte sie einen Vogel, konnte ihn aber nicht sehen. Ich glaube, dass ich meinen Geist weiter schulen sollte. Vielleicht ... Sie schloss die Augen und suchte nach der winzigen Kampfkraft des Vogels. Minyu wusste nicht, ob sie ihre Idee in die Tat umsetzen konnte. Aber sie war neugierig, was noch möglich war. Sie wollte wissen wie fein ihre Sinne bereits waren. Eine Energie wie die Vegetas oder ihres Bruder zu finden, war eine Sache, doch ein Vogel stellte eine angemessene Erhöhung da. Alles um sie herum wurde schwarz und nur ein paar kleine Lichter leuchteten hindurch. Je heller sie waren, desto höher die Kraft. Wenn sie den Vogel finden wollte, dann war dieses Licht wohl nicht mehr als eine Leuchtdiode. Minyu tastete sich durch die Dunkelheit. Sie wusste, wo das Tier ungefähr gesessen hatte und auch im mentalen Raum änderte sich das nicht. Der Baum ... Er muss ... Ihre geistigen Hände trafen auf etwas. Es fühlte sich sanft und alt an. Und es schien viel zu wissen. Minyu sah Erinnerungen. Bilder von einer Zeit als die Tsufurianer diesen Planeten noch allein bewohnt hatten. Kinder hatten an dem Baum gespielt und waren in seiner Krone herumgeklettert. Es hatte so manche Träne gegeben, aber viele glückliche Momente. Ich ... Kann das sein? Kann ich die Erinnerungen von Pflanzen sehen? Habe sie wirklich so etwas wie eine Seele? Ein Feuerwerk aus Farben explodierte um sie herum. Minyu konnte Energie fließen sehen. Keine Lichtpunkte, sondern Ströme. Und alles was lebte, schien so etwas zu besitzen. Sie konnte bunte Silhouetten von Saiyajins erkennen, der Baum, auf den sie noch immer ihre geistigen Hände gelegt hatte, wirkte wie ein Kunstwerk aus bunten Lichtschläuchen in denen es aus wundersame Weise pulsierte. Unglaublich ... Und dann entdeckte sie den Vogel, der in tiefblauen Farben vor ihr auf dem Ast saß und ein reges Interesse an ihr zu haben schien. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)