Zwischenwelten von Sarmira ================================================================================ Kapitel 3: ----------- „Das glaube ich jetzt einfach nicht! Da hat einer doch seine Finger im Spiel gehabt!“ Wie ein Irrer wedelte Taki mit dem Zettel der Kampfkombinationen für die Hautrunden. Minyu sprang vor ihm auf und ab und versuchte den Zettel zu erwischen, denn außer den ungläubigen Worten brachte er nichts Sinnvolles über die Lippen. „Jetzt sag mir endlich, was los ist“, drängte sie und schwor sich ihm gleich eine Kostprobe von ihrem Können zu geben, wenn er nicht sofort den Mund aufmachte. „Vegeta ist dein nächster Gegner“, brachte Taki zwischen zusammengepressten Zähnen hervor. „So viel Zufall kann es nicht geben.“ Minyus Herz setzte für einen Moment aus. Nicht, dass sie jemals geglaubt hätte, auch nur eine minimale Chance gegen ihn zu haben, aber sie wäre glücklich darüber gewesen, ihre Fähigkeiten noch etwas austesten zu können. Bis jetzt wusste sie noch nicht einmal, was überhaupt alles möglich war. Oder wie sie das überhaupt machte. Taki legte flehentlich seine Hände auf ihre Schulter. „Bitte Minyu, gib auf. Er ...“ „Taki, du willst mir doch nicht meinen Kampf verderben, oder?“ Minyus Halbbruder erstarrte, als er Vegetas Stimme hinter sich hörte. Was hat er noch alles gehört?, fing das Mädchen einen zittrigen Gedanken von Taki auf. In seinen dunklen Augen schwamm die Angst obenauf. Angst vor dem Prinzen und um Minyu, die gegen diesen übermächtigen Krieger antreten musste. Der ehemals starke Kämpfer hatte sein Selbstwertgefühl verloren und es lag allein in Minyus Händen, ihm dies zurückzugeben. Angst hatte er früher nicht gekannt. Sie schob Takis Hände beiseite und zwang ihre Beine dazu, sie bis zu Vegeta zu tragen. Das Mädchen straffte ihren Körper. Der Kampf hatte ihr etwas Selbstbewusstsein geschenkt, welches mit jedem Schritt in seine Richtung wieder schwand. Einen guten Meter vor ihm blieb sie stehen und Minyu war glücklich darüber, dass Vegeta nicht größer war als sie. „Ich habe nicht vor, aufzugeben“, sagte sie mit erstaunlich fester Stimme. Der Schalter in ihrem Kopf schwankte bedrohlich zur Saiyajin Seite, die sie jetzt absolut nicht gebrauchen konnte. In seiner Nähe musste sie einen kühlen Kopf bewahren. „Wenn ich jetzt kneife, wäre das schlimmer, als zu verlieren.“ „Kampfgeist hast du.“ Vegeta nickte leicht anerkennend und Minyu hätte ihm für die Arroganz in seinen Augen am liebsten über das Knie gelegt. „Ich erwarte von dir, dass du alles gibst. Ich will wissen, was du noch kannst.“ „Worauf Ihr Euch verlassen könnt!“, antwortete sie und fügte gedanklich hinzu: Ich wüsste das auch gerne. Klack! Der Schalter war umgesprungen. Sie konnte nicht gewinnen und trotzdem tobte der Kampfgeist durch ihre Adern. Egal wie dünn ihr Blut auch war.   Die Hauptrundenkämpfe fanden im Außenbereich statt und waren für Zuschauer zugänglich. Minyu gefiel das gar nicht. Schon in der Halle hatte sie genug damit zu tun gehabt, die Gedanken der anderen abzuschirmen. Und da war ihr Gegner auch noch nicht Vegeta gewesen. Für ihn brauchte sie mehr als nur ihre gesamte Aufmerksamkeit. Um gegen ihn etwas ausrichten zu können, musste ein Wunder geschehen. Der Sieger des Turniers stand für die Menge schon fest. Seit die Teilnahme des Prinzen bekannt geworden war, hatte dieser Wettbewerb keinen Sinn mehr gemacht. Jeder wusste, dass es für Vegeta eine Leichtigkeit war, alle Kämpfer aus dem Ring zu pusten. Aber seine Anwesenheit hatte Zuschauer angelockt. Man wollte sehen, was der Sprössling des höchsten Mannes zu bieten hatte. „Lass dich von denen nicht ablenken“, sagte Vegeta. „Die wollen gaffen und sollten sich lieber selbst erst im Ring beweisen.“ „Es dient der Unterhaltung“, gab Minyu zurück und schloss zu ihm auf, als sie gemeinsam auf dem Weg zum Kampfplatz waren. Er schüttelte streng den Kopf. „Wer sich amüsieren will, soll antreten. Wir sind ein Kriegervolk.“ Warum nimmt er überhaupt teil, wenn es ihm nicht gefällt? Aufmerksamkeit wird er auch so genug bekommen und hier ist er allen weit überlegen. Ein Training wird es wohl auch nicht sein. Vegeta lachte leise in sich hinein und warf einen Seitenblick zu dem Mädchen. Erschrocken wich sie von ihm weg und fragte sich ob sie ihre Gedanken doch laut ausgesprochen hatte. Oder wollte er sie nur einschüchtern? Nicht, dass dies notwendig gewesen wäre. „Warum?“, kam es ihr ungewollt über die Lippen und bremste sich sofort aus. Reden ohne vorher zu denken war jetzt nicht angebracht. „Was?“ Sie atmete durch. Nicht zu antworten kam sicher noch schlechter an. „Warum nehmt Ihr hier teil? Niemand hier ist wirklich eine Herausforderung.“ „Du kennst deine Saiyajinhälfte schlecht. Wir kämpfen um des Kampfeswillens. Nicht mehr.“ Minyu blieb stehen. „Das ist alles? Nur weil ihr euch alle prügeln wollt?“ Der Prinz verharrte und drehte sich zu ihr um. In seinen schwarzen Augen lag ein Funkeln, das sie nicht deuten konnte. „Wir sind ein Volk von stolzen Kriegern. Der Kampf hat schon immer unser Leben bestimmt, so wie die Wissenschaft das der Tsufurianer. Es ist unsere Bestimmung. Ich dachte, Taki hätte dir so viel über uns beigebracht, wenn er schon mit dir hierher kommt.“ „Aber es macht doch keinen Sinn sich gegenseitig zu verletzten.“ In einer hilflosen Geste breitete sie ihre Arme aus. „Und warum bist du dann hier?“ Sie hatte einen Grund, aber den konnte sie ihm nicht sagen. Minyu senkte den Kopf uns folgte ihm schweigend zum Turnierplatz.   Minyu wollte ihren Augen nicht trauen, als sie die Menge an Zuschauern am Außengelände sah. Ihre Kampfkräfte lagen zu einem Teil deutlich über denen der Teilnehmer und wenn ein Saiyajin wirklich nur um des Kampfeswillens in den Ring stieg, dann verstand sie nicht, warum keiner von ihnen auf dieser Seite stand. „Ich erwarte alles von dir“, sagte Vegeta noch einmal im Vorbeigehen und nahm seine Position auf der anderen Seite der Arena ein. Ein Weg in seinen Geist. Ich muss eine Möglichkeit finden, aber das wird nicht so einfach sein. Um ihn zu berühren, ist er zu gut. Für telepathischen Kontakt ist sein Geist zu stark. Der Richter gab den Ring frei. Minyu versuchte eine Kampfposition einzunehmen, die sie diesmal bei Vegeta kopierte. Zumindest hielt sich das Lachen in Grenzen. Ob es daran lag, dass ihr seine Haltung auch persönlich zusagte, wusste sie nicht. Vielleicht war es auch nur seine pure Anwesenheit, dass man Minyu einfach übersah. In den Vorrunden hatten sie bereits beobachtet, dass der Prinz sich in einer Geschwindigkeit bewegte, die mit den Augen nur schwer oder gar nicht zu erfassen war. Sie musste also versuchen seine Energie zu fühlen und dann auf seine Bewegung zu reagieren. Gelang es ihr nur einmal auszuweichen, so wertete sie das als Erfolg. Wie sie erwartete, verschwand er direkt vor ihren Augen. Doch seine starke Aura leuchtete wie eine Neonreklame vor ihren geistigem Auge. Leider wie ein sehr brutales. Zwar wusste sie genau, wo er sich befand, doch um zu reagieren, war sie zu langsam. Sein Ellenbogen bohrte sich in ihre Rippen und sie kippte nach vorne weg. Für die Zuschauer war der Kampf damit schon vorbei. Bei ihrer geringen Kraft glaubte niemand, dass sie noch einmal aufstand. Doch sie sollten sich irren. Er hält sich zurück? Minyu kämpfte sich auf die Knie. Dass er bereits vor ihr stand und mit einem hochmütigen Lächeln auf sie herabsah, überraschte sie nicht. „Na los, wo ist der versprochene Kampf?“, raunte er gerade so laut, dass Minyus Ohren es hören konnten. „Erst forderst du mich heraus und dann kippst du beim ersten Treffer um.“ Das würde ich gerne, aber er wird wohl kaum stillhalten, damit ich an seinen Nacken komme. „Ich warte!“ Ein Tritt traf sie in den Bauch und Minyu bekam einen Freiflug nach hinten. Vegeta folgte ihr und schlug auf sie ein, noch immer nicht mit voller Kraft, doch Minyus Körper war nicht davon begeistert. Sie lernte in wenigen Sekunden Muskeln und Knochen kennen, von denen sie vorher nicht einmal gewusste hatte, dass sie diese besaß. Unter die Tritte und Schmerzen mischten sich Takis Worte. Du wirst schon lernen, dass du nur ein Spielzeug für ihn bist. Ja, das hatte sie begriffen und sie hätte sich dafür ohrfeigen können, jemals geglaubt zu haben, dass er ein wirkliches Interesse an ihren Fähigkeiten hatte. „Was ist los, hast du deine Energie schon verbraucht? Ein Kampf und schon erledigt? Ich habe schon immer gewusst, dass ihr Mischblüter keine Chance habt. Bei dir hatte ich Hoffnung. Aber jetzt solltest du aufgeben, sonst muss ich dich wirklich auseinandernehmen“, eisige Kälte schwang in Vegetas Stimme mit. Taki ... Verlieren ist eine Sache, aber ich werde nicht aufgeben. Das könnte ich mir nie verzeihen. Der nächste Schlag beforderte sie bäuchlings zu Boden. „Du bist wohl doch nur eine Missgeburt, egal was für Gene du in die trägst.“ „Nein ...“, brachte sie tonlos hervor. Eine Flamme begann zu lodern und alles, was in ihrer Umgebung brennen konnte, wurde von der Hitze verschluckt. Eine Träne lief Minyu über die Wange und kochend heiß brannte sie auf ihrer Haut. Ihr Leben lang hatte man sie als Missgeburt bezeichnet. Ihr Vater, in der Schule und jetzt auch noch er. Das war genug. „Mein Name ist Minyu“, flüsterte sie und krallte sich in den Boden. „Und ich bin keine Missgeburt!“ Sie griff nach Vegetas Faust und parierte. Der gesamte Platz verfiel in Stille und auch der Prinz schien für einen kurzen Moment aus dem Konzept gebracht zu sein. Minyu kauerte auf den Knien vor ihm, hielt sich mit der linken Hand den Bauch und drückte mit der Rechten seine Faust. „Nur weil du der Prinz bist, hast du kein Recht mich so zu nennen“, zischte sie. Ihre Wut ließ alle Hemmungen fallen und Minyu war fest entschlossen, sich Zutritt zu seinem Geist zu verschaffen. Wenn nötig mit brachialer Gewalt. Auch in einem Kampf hatte sie sich geschworen, immer daran zu denken, wie intim die Seele war und welchen bleibenden Schäden sie vielleicht mit ihren Techniken anrichten konnte. Ihre tsufurianische Seite hatte bisher viel von ihrer harten Saiyajin Hälfte nehmen können. Aber in diesem Moment war Erstere ausgeschaltet. ---- Ich weiß, das Ende ist ziemlich gemein und da ich nächste Woche Urlaub habe, kommt die Fortsetzung auch schon am Mittwoch. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)