Zwischenwelten von Sarmira ================================================================================ Kapitel 1: Erstkontakt ---------------------- Dass sie mir nicht gleich Missgeburt ins Gesicht sagen, ist alles, Minyu wandte sich von der Menge ab. Sie wollte die hämischen Blicke nicht mehr sehen. Ihr Schwanz zuckte nervös und sie schüttelte das rotschwarze Haar nach vorne, um die Angst in ihren Augen zu verbergen. „Minyu, noch kannst du ...“ Eine warme Hand legte sich auf ihre Schulter und spendete ihr das Gefühl von einer trügerischen Sicherheit zwischen den ganzen Kriegern, die in ihr nur Abschaum sahen. Wenn sie hier Ausversehen starb, wäre es in deren Augen nur die Beseitigung von Abfall. „Nein!“ Sie wirbelte herum. „Ich werde mich nicht zurückziehen.“ Verzweifelt breitete der junge Krieger die Arme aus. „Sei doch nicht so stur. Du hast doch keine Chance überhaupt über die Vorrunden zu kommen.“ Sie biss die Zähne zusammen und Zornesfalten legten sich auf ihre Stirn. „Als ob ich das nicht selbst wüsste“, zischte das Mädchen und winkte ihrem letzten Funken Kampfeswillen nach, den sie sich mühsam aufgebaut hatte. „Und warum tust du dir das hier dann an?“ „Ich hoffe, dass mir ein Wunder über den Weg läuft“, gab sie trocken zurück und wünschte sich nichts mehr, als wirklich daran glauben zu können. „Im Kampf gibt es keine Wunder. Da zählt nur Kraft und Technik. Das hast du beides nicht.“ „Wenn du mich trainiert hättest, wie ich dich immer drum gebeten habe, dann würden ich jetzt nicht so auf verlorenem Posten stehen“, fauchte Minyu und fügte im Flüsterton hinzu: „Außerdem mache ich das hier nicht für mich. Denk dran.“ Taki griff nach ihren Armen. „Ich habe dich nie darum gebeten. Daran solltest du denken.“ Seine Fäuste drückten zu. Minyus Blick bohrte sich in seine dunklen Augen. Sie spürte Reste seines unbändigen Saiyajin Stolzes, die er sich verzweifelt versuchte zu bewahren. Die Wut darüber, sich nicht mehr selbst helfen zu können, tobte in ihm und jedes Scheitern ließ sein Selbstwertgefühl dahinschmelzen. Er weiß, dass ich seine letzte Hoffnung bin. Ich fühle, er freut sich eigentlich darüber, aber sein Stolz steht ihm im Weg. Taki ... Nimm es doch einfach an. „Minyu, es gibt Schicksale, die man akzeptieren muss.“ Seine Stimme schnitt sich förmlich in ihr Herz. „Verloren hat man erst im Tod. Hast du deine eigenen Prinzipien etwa schon vergessen? Es gibt noch eine Möglichkeit selbst wenn ich hier scheitere, werde ich einen anderen Weg finden.“ „Das ist Selbstmord. Die nehmen dich mit einem Finger auseinander.“ Minyu senkte resigniert den Kopf. Dass er recht hatte, war ihr klar. Sie brauchte ihre mentalen Fühler nicht ausstrecken, um zu spüren, dass sie mit Abstand die geringste Kampfkraft besaß. Ihre einzige Hoffnung lag in ihren mentalen Fähigkeiten, die ihr als Mischblut gegeben war. Taki ahnte nichts davon und sie würde einen Teufel tun, ihm dies zu erzählen. Seit er sie mit ihrem Trainingswunsch abgewiesen hatte, schulte sie ihre Kräfte. In der Schule hatte sie sich damit schon den Titel „Hexe“ verdient. Wer sich mit Minyu versuchte anzulegen, konnte sich schnell auf der Toilette mit einer grausamen Übelkeit wiederfinden. Wie sie das machte, darauf war bisher noch niemand gekommen. Oder sie wollten den Gedanken allein nicht zulassen. „Sieh da, hoher Besuch“, sagte Taki. Minyu sah sich um. Zwei Krieger hatten den Raum betreten. Neugierig tastete Minyu die Kampfkraft der beiden ab und erschauderte. Von dem Kleinen ging eine unglaubliche Energie aus. Wenn er teilnahm, dann konnte sie wirklich gleich einpacken. Jemand mit seiner Kraft hatte nicht nur seinen Körper trainiert. Sicher war auch sein Geist von einer hohen Mauer umgeben und sie glaubte nicht, dort jemals einen Weg hindurchzufinden. „Wer ist das?“, wollte sie wissen. Mit weit aufgerissenen, ungläubigen Blick sah Taki seine Halbschwester an. „Du kennst ihn nicht? Das ist Prinz Vegeta. War klar, dass er sich das Turnier nicht entgehen lässt.“ „Ich hätte ihn mir irgendwie größer vorgestellt.“ Minyu beäugte Vegeta skeptisch. Ohne seine Haar, die von der Schwerkraft noch nie etwas gehört hatten, war er gerade mal so groß wie sie selbst. Aber seine Kraft, die von ihm ausging, verriet, dass man sich davon nicht täuschen lassen durfte. Minyus Muskeln fingen an zu zittern, als ihr Blick sich mit Vegetas traft. Er wird nicht mal einen Finger brauchen, um mich schachmatt zu setzen. Er muss nur husten. Doch zwischen all die Angst mischte sich auch ein Funken Freude. Die anderen Krieger überragten sie locker um mehrere Köpfe, wirkten grob. Der Prinz hingegen hatte eine unheimliche, gnadenlose Aura, glich aber in keiner Weise diesen Grobianen, die viel Kraft, jedoch nur wenig Hirn zu haben schienen. „Und wer ist der Riese?“, wollte Minyu wissen. „Das ist Nappa. Er ist fast immer an Vegetas Seite.“ Welche Funktion er wohl hat. Seine Kampfkraft ist nicht so hoch wie die von Vegeta. Leibwächter ist er wohl eher nicht. Dem Mischblut blieb beinahe das Herz stehen, als sich die beiden Neuankömmlinge ihnen zuwandten. Mit jedem Schritt, den Vegeta auf sie zuging, musste Minyu aufs Neue mit ihren Beinen kämpfen, um nicht die Flucht anzutreten. Er muss nicht einmal etwas tun und ich klappe gleich zusammen. Schweiß stand ihr auf der Stirn und sie musste sich daran erinnern, zu atmen. „Taki, lange nicht gesehen. Nimmst du teil?“, fragte Vegeta. Sofort herrschte eine explosive Stille in dem Raum. Jeder wusste, dass Taki nur für Minyu hier war. Ein amüsiertes Lächeln umspielte Vegetas Lippen und brachte das Halbblut von der Angst in die Tobsucht. Er weiß es und bohrt auch nicht in der Wunde. Was für ein arrogantes ... „Nein, ich bin als Begleitung hier“, antwortete Taki mit einer Ruhe von der Minyu nicht wusste, woher er diese nahm. Man brauchte keine Gedanken lesen zu können, um die Schwingungen von Takis Zorn zu fühlen. Vegetas Blick wanderte zu dem Mädchen. „Deine Halbschwester?“ „Ja, sie heißt Minyu.“ Sie deutet eine leichte Verbeugung an, die Vegeta ein überraschtes Heben der Augenbraue entlockte. Lieber hätte sie ihm eine Ohrfeige für sein Verhalten ihrem Bruder gegenüber verpasst. „Bisher hat sich noch kein Mischling auf so einem Turnier blicken lassen. Ich bin gespannt, was du drauf hast. Wenn du auch nur den Bruchteil von Takis Talent hast, könnte das sehr interessant werden.“ Nappa lachte auf und die Umstehenden stimmten ein. „Vegeta, wo soll diese Missgeburt, denn Kraft her haben?“ Es hatte Zeiten gegeben, in denen Taki nun eingeschritten wäre, um ein deutliches Machtwort zu sprechen. Aber jetzt ballte er die Hände zur Faust und schweig. Unter seiner Oberfläche brodelte es und der Zorn über seine Hilflosigkeit setzte seinem geschwächten Körper zusätzlich zu. Minyu hatte erwartet, dass auch der Prinz nun einstimmen würde, doch dieser warf seinem Begleiter einen Blick zu, der ihn verstummen ließ. „Die Tsufurianer waren gerissen, Minyu ...“ Das Mädchen sah ihm in die Augen und konnte sich nicht dagegen wehren, zu versuchen einen Blick in seinen Geist zu werfen. Warum hatte er Nappas Handeln unterbrochen? Glaubte Vegeta wirklich, sie könne etwas Außergewöhnliches? Etwas, das ihr auf diesem Turnier eine Chance schenkte? „Ja?“ Sie streckte ihre mentalen Hände sanft nach ihm aus. Sie wollte auf keinen Fall zu aggressiv vorgehen. Er durfte nicht bemerken, dass sie sich Zutritt verschaffen wollte. Doch selbst dieser zarte Versuch, ließ sie brutal gegen eine Mauer rennen. Ihre Theorie war bestätigt. Für eine solche Energie reichte das Training des Körpers nicht. „Ich bin neugierig, wie du dich schlagen wirst. Als halbe Tsufuri bist du nicht so dumm doch mit Gegnern, die stärker sind, anzulegen, ohne einen Plan zu haben. Ich behalte sich im Auge. Nappa, komm.“ Er glaubt wirklich, dass ich einen Plan habe? Außer Verzweiflung ist da nichts. Und dann übernahm Minyus Stimme die Kontrolle. „Gegen Euch anzutreten, wäre mir eine Ehre.“ Taki war bei ihren Worten der Ohmacht nahe und wieder wurde der Mischling zum Zentrum der Aufmerksamkeit. Vegeta musterte sie einen Moment und für den Bruchteil einer Sekunde legte sich ein Lächeln auf seine Lippen, das Minyu nicht zu deuten wusste. „Du hast den Kampfgeist einer Saiyajin in dir. Ich bin gespannt.“ Noch bevor sich Vegeta und Nappa vollständig abgewandelt hatten, packte Taki das Mädchen am Arm und zog sie in eine ruhigere Ecke der großen Halle. „Bist du jetzt völlig übergeschnappt? Weißt du eigentlich, was du da gerade getan hast?“ Grob packte er seine Halbschwester an den Schultern und schüttelte sie kräftig. „Ich fürchte ja. Ich habe den Prinzen zum Kampf herausgefordert“, gab sie fast tonlos zu. Erst jetzt realisierte sie, welche Folgen das für sie haben konnte. Der Tod wäre wohl noch die mildeste Variante. Taki vergrub das Gesicht in den Händen. „Wie bist du nur auf so eine Idee gekommen? Was bezweckst du damit oder hast du geheime Superkräfte, von denen ich nichts weiß? Also abgesehen davon dich in Schwierigkeiten zu bringen.“ „Vegeta ist der Einzige, der wirklich glaubt, dass ich etwas kann.“ Irgendwie konnte sie ihre Worte selbst nicht ganz glauben. „Minyu, der verarscht dich doch nur. Denkst du sein Scouter hat ihm nicht sofort deine Kampfkraft angezeigt?“ Sie schüttelte den Kopf. „Natürlich weiß er, dass ich nicht stark bin. Aber er hat Nappa zurückgepfiffen.“ „Ich gebe es auf. Lauf in dein Unglück und spiele ein bisschen Zeitvertreib für Vegeta. Du wirst schon lernen, dass du nur eine Spielfigur für ihn bist.“ Minyu biss sich auf die Lippen und starrte zu Boden. Bisher hatte ihr Unterbewusstsein sie noch nie getäuscht. Vegeta glaubte, dass sie irgendetwas konnte und lag damit nicht einmal falsch. In den Vorrunden würde sich zeigen, ob ihre mentalen Fähigkeiten genügten, um sich gegen die Krieger durchzusetzen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)