Die Geflügelte Schlange - Aufstieg von Erzsebet (* * make love, not war * * - Teil 1) ================================================================================ 24. Die fliegende Schlange (jugendfrei) --------------------------------------- Hamarem fühlte sich in eigenartiger Weise belebt. Er befand sich in Hochstimmung und hätte am liebsten allen im Zelt von seinen Erlebnissen mit Karit erzählt, aber natürlich konnte er nur mit Derhan darüber sprechen. Derhan jedoch gab Hamarem zunächst keine Gelegenheit, bis er plötzlich den Blick vom Spielplan hob, Hamarem eine Weile musterte und dann sehr zufrieden lächelte. "Es sieht aus, als ob es dir gefallen hat, Hamarem", sagte er leise. Hamarem seufzte in Erinnerung an die genossenen Wonnen. "Auch wenn es nur an den Drogen im Willkommenstrunk gelegen haben mag, es war wirklich wunderbar." Nun verzog Derhan das Gesicht zu einem breiten Grinsen. "So, du bist also auf den Geschmack gekommen. Aber ich kann dich beruhigen, meiner Erfahrung nach ist der Willkommenstrunk nicht unentbehrlich, um eine Frau zu beglücken." "Wenn ich nur geahnt hätte, was ich verpasse, hätte ich...", doch dann brach Hamarem ab. Was hätte er dann getan? Bei den Stämmen gab es kein 'Zelt der Ama'. Wäre er nicht nach Harna gegangen, sondern hätte er versucht, mit einer der Dienerinnen der Temhalyprinzessin die Wonnen der Ama zu erkunden? Oder wäre er in Harna über eine der Traumdeutung suchenden jungen Frauen oder deren Dienerinnen hergefallen? Das waren absurde Vorstellungen. Er hatte sein Leben zwar bisher ohne die Freuden der Zweisamkeit gelebt, nun aber würde er nicht mehr darauf verzichten. Derhan und er setzten das Spiel schweigend fort, beendeten es schließlich mit einem klaren Sieg Hamarems. Amemna hatte das Zelt schon verlassen, als Hamarem die Bohnen und den Spielplan wegpackte, Nefut las in den Schriften und Oremar schlief bereits. Hamarem und Derhan legten sich ebenfalls auf ihre Lager. "Meinst du, es ist das höchste Entzücken, das man in den Armen einer Frau erfährt?" flüsterte Hamarem, als ihm plötzlich die Worte des alten Priesters durch den Kopf gingen. Er selbst konnte sich zumindest an keinen Moment in seinem Leben erinnern, in dem er größeres Entzücken erlebt hatte, als gemeinsam mit Karit. Derhan seufzte leise. "Für manche mag es das sein. Für mich war das höchste Entzücken, das Kind, das ich gezeugt hatte, in den Armen zu halten." Dann drehte er Hamarem den Rücken zu. Offensichtlich wollte er allein mit seiner Erinnerung sein. Also schwieg auch Hamarem. Diese unglaubliche Haut von Karit, nachgiebig, anschmiegsam und so weich, daß es Hamarem schon glücklich gemacht hatte, sie nur zu streicheln. Und erst ihr Duft! Er mußte der Quelle dieses Duftes noch näher kommen, als es ihm heute gelungen war. Der Duft schien noch in der Luft zu liegen, zusammen mit dem Weihrauchduft, der Hamarems Untergewand entströmte. Er hob den Halsausschnitt an, um zu prüfen, ob sich unter seinem Gewand noch etwas von Karits Duft an ihm gehalten hatte. Es war tatsächlich noch eine feine Spur zurückgeblieben, die reichte, ihn zu erregen. Hamarem dachte an den Duft aus Amemnas Kopftuch, den geradezu überwältigenden Duft eines Unirdischen, ganz anders als der Duft Karits, aber genauso erregend. War der Geruchssinn einer der Sinne, die bei Hamarem empfänglicher waren als bei den Menschen, die keine unirdischen Ahnen hatten? Bisher war ihm das nicht so vorgekommen. Rochen die Frauen vielleicht auch für Derhan so verlockend? Aber er konnte Derhan jetzt nicht weiter belästigen. Vielleicht ergab sich am nächsten Tag eine Gelegenheit, ihn zu befragen. Als erstes würde er morgen jedoch das Zelt der Ama aufsuchen, um erneut der Göttin zu opfern - zusammen mit Karit. Hamarem genoß die Erregung, die dieser Gedanke hervorrief und schlief darüber ein. * Hamarem erwachte ungewöhnlich früh und voller Energie, aber er stand leise auf, um niemanden zu wecken. Draußen dämmerte es gerade erst, Hamarem zog seinen Mantel und sein Ma'ouwati-Tuch an und ging zum Ausgang. Natürlich, Nefut machte bereits seine Waffenübungen. Im Schatten des Zelteinganges verborgen sah Hamarem ihm zu, bewunderte die kraftvollen Bewegungen des bereits in Schweiß geratenen, athletischen Mannes. Auch als Stammesloser hatte er sich stets wie ein wahrhaftiger Fürst benommen, hatte für seine Männer gesorgt wie ein strenger, aber liebender Vater. Und Hamarem hatte damals gewußt, wo sein Platz war, war seinem Herrn gefolgt, hatte ihm bereitwillig gedient und wäre niemals auf die Idee gekommen, sich von ihm abzuwenden, schon allein, um der geflügelten Schlange nahe zu sein. Doch nun hatte sich alles verändert. Nefut war nicht die geflügelte Schlange, Hamarem war kein einfacher Oshey, und außer Karits Schoß war alles bedeutungslos. Hamarem mußte seinen Platz im Leben neu finden. Amemna geriet in Hamarems Sicht, er leistete seinem Zweiten bei den morgendlichen Waffenübungen Gesellschaft. Sie bewegten sich auffällig synchron, als würden sie schon jahrelang gemeinsam üben. Ein Schlag, eine Parade, ein Stoß... Aber während Nefut sein braunes Untergewand geöffnet und bis zu den Hüften heruntergezogen hatte, mit den Ärmeln um seinen Leib geknotet, war Amemnas weißes Untergewand bis zum Hals verschlossen. Die weißen Haare Amemnas und die schwarzen Nefuts verstärkten noch den Eindruck, daß hier die Söhne von Tag und Nacht nebeneinander den Staub zwischen den Zelten aufwirbelten, gleich groß, gleich aufrecht und doch so unterschiedlich in Alter und Statur. Seinem unirdischen Wanack würde er weiterhin bedingungslos folgen wurde Hamarem in diesem Moment klar, ihn verehren und ihm dienen wie einem Gott. Aber nicht jetzt. Hamarem drückte sich hinter dem Rücken seiner Herren am Zelt entlang aus ihrer Sichtweite, dann nahm er mit langen Schritten den Weg zum Zentrum des Lagers. * Während er neben der Amastatue wartete, drehte Hamarem ungeduldig die Silbermünze für das Opfer an Ama in den Fingern seiner Rechten. Der Geruch des Weihrauchs lag schwer in der Luft, als würde in diesem Moment in zahlreichen Räuchergefäßen das edle Harz brennen. Und da näherte sich das Klingeln von Schmuck, die Dienerin der Amapriesterin näherte sich. Ob seinem Wunsch, mit Karit die Göttin zu feiern, nachgekommen wurde? "Seid gegrüßt im Zelt der Ama", sagte die hellhäutige Frau mit unbewegtem Gesicht. Hamarem reichte ihr die Silbermünze. "Ich möchte der Göttin opfern", sagte er seinen Spruch auf. Die Frau nickte, führte ihn hinter den Sichtschutz und durch das Labyrinth zu einem der sicher zahlreichen Ruhelager im Zelt. Das Vogelgezwitscher war hier lauter, die Käfige mit den Tieren mußten sich ganz in der Nähe befinden. Die Frau legte ein Bröckchen Weihrauch in die hängende Räucherschale und sagte: "Wartet einen Moment." Und sie war verschwunden, bevor Hamarem seine Bitte nach Karit äußern konnte. Die Nervosität stieg in Hamarem auf. Was war, wenn eine weniger hübsche Frau oder eine Frau aus einer ihm fremden Kultur kam, um mit ihm der Ama zu opfern? Der Willkommenstrunk mochte helfen, aber es würde wohl kaum das gleiche sein, sich mit einer Fremden zu vereinigen. Allerdings war ihm eigentlich doch auch Karit fremd, abgesehen davon, daß sie eine kurze Zeit der Lust miteinander geteilt hatten. Erneut näherte sich das Klingeln von Schmuck. Die Dienerin der Amapriesterin kam mit dem Willkommenstrunk an das Lager. Sie also würde mit Hamarem der Ama opfern. Hamarem seufzte lautlos, nahm den von der Frau schweigend entgegengestreckten Becher und lehrte ihn mit großen Schlucken. Auch sie trank, brachte Kanne und Becher hinaus und stellte sich Hamarem gegenüber. Sie war so groß, daß sie Hamarem gerade in die Augen sehen konnte. Dunkelblau waren sie, wie der Himmel über der Wüste. Ihr Gesicht war ansehnlich, eigentlich sogar hübsch zu nennen und so nahe stellte Hamarem fest, daß ihre im Nacken zusammengebundenen Haare nicht von dem gewöhnlichen Schwarz waren, sondern eher dunkelbraun. "Ihr seid enttäuscht, daß nicht eine andere kam, mit euch zu opfern, nicht wahr, Herr?" In ihrem zuvor so ausdruckslosen Gesicht blitzten die Augen herausfordernd. Ertappt ließ Hamarem den Blick sinken. Ihre Füße wirkten auf dem dunklen Teppich unglaublich weiß. Hamarem ließ sich auf die Knie sinken, streichelte mit der Hand langsam über die Oberseite ihres linken Fußes. Auch ihre Haut war wunderbar weich, vielleicht einfach, weil es die Haut einer Frau war. Die Silberreifen an ihren Knöcheln klingelten leise, als Hamarem mit der Hand darüberfuhr, um auch das Gefühl ihrer Beine zu kosten, mit der Hand unter ihrem Kleid über ihren Unterschenkel, ihr Knie und zu ihrem Oberschenkel hinaufstrich. Den Kopf auf der Höhe ihres Schoßes nahm er neben dem Weihrauchgeruch, der in ihrem Kleid haftete, bald jenen zarten Duft wahr, anders und doch ähnlich dem Duft von Karit und da sich genau in diesem Moment das Leuchten der Kräfte um sie verstärkte, mußte es wohl ihre Erregung sein, die Hamarem roch. Auch bei ihm begannen die Drogen des Willkommenstrunks nun zu wirken. Ein verhaltenes Zittern durchfuhr die Frau, als Hamarem seine Hand noch ein Stück ihren Oberschenkel hinaufschob, sie an die Innenseite des Schenkels führte, mit der Oberseite seiner Finger die Haut des zweiten Schenkels streifte. Sehr warm war ihre Haut dort. Hamarem hielt inne, sah hinauf in ihr helles, an den Wangen etwas gerötetes Gesicht. Sie lächelte ihn an. "Wollen wir uns nicht entkleiden, Herr?" fragte sie leise. Hamarem schüttelte unwillig seinen Mantel von den Schultern. Zuvor gab es noch Wichtigeres. Er hob den Saum von ihrem Kleid, hinauf bis zu ihrer nackten Scham. Darüber konnte man im Schatten des Kleides die roten Buchstaben des Gebetes an Ama erahnen. Und Hamarem sog den Geruch ihrer Erregung in sich auf, küßte die Lippen, die den Ort verbargen, der so erregt war, daß der Geruch ihn schwindelig machte. Die Frau keuchte und hielt sich an Hamarems Schultern fest. ... "Ihr habt recht, wir sollten uns entkleiden", sagte er leise. Er band seinen Gürtel auf und streifte sein Untergewand rasch über den Kopf, während sie sich genauso schnell ihres Kleides  und ihres Brustbandes entledigte, begleitet von dem zarten Klingeln ihrer Arm- und Fußreifen. Hamarem setzte sich in Positur und sie setzte sich ohne Umschweife auf ihn, ... Ihre Brüste waren so groß, daß sie zwischen Hamarem und der Frau festgeklemmt wurden, weiche, warme Polster, die nun ebenfalls leicht nach ihrer Erregung dufteten. ... rissen die glühenden Kräfte Hamarem hinweg und es schwanden ihm fast die Sinne. Er hatte das Gefühl, zu schweben, als die Frau sich an ihn schmiegte. Er wollte sich von der Frau lösen, aber sie schüttelte den Kopf und verharrte noch eine Weile ruhig in der Umarmung, streichelte Hamarems Nacken, erst dann stieg sie langsam von Hamarems Schoß und zog ihn auf das Lager. Nackt kniete sie neben ihm und Hamarem war von der Ekstase so benommen, daß die roten Buchstaben des Amagebetes auf dem Bauch der Frau vor seinen Augen verschwammen, zu Zeichen, die aussahen wie diejenigen, mit denen sein Wanack seine Schriftrolle füllte. Unwillkürlich mußte Hamarem den Kopf über diesen Gedanken schütteln, aber das veränderte das Aussehen der fremdartigen Schriftzeichen nicht. Die Frau lächelte Hamarem an, drehte ihn sanft auf den Bauch, hatte von irgendwoher warmes Öl, das sie auf ihn träufelte, und dann massierte sie ihn mit sicheren, kraftvollen Bewegungen von den Schultern über den Rücken. Hamarem schloss die Augen und genoß die entspannende Massage. Schließlich erreichten die Hände der Frau sein Gesäß, kneteten es durch und dann drehte sie ihn wieder auf den Rücken. Nun massierte sie seine Arme, seine Brust, den Bauch, ließ ihre Hände dann zu seinen Oberschenkeln und die Beine hinabgleiten, massierte die Füße, die Unterschenkel und schließlich seine Oberschenkel. Dann hockte sie sich über seine Beine, beugte sich hinunter zu Hamarems Mitte und küßte ihn. Sie begann, unaussprechliche Dinge mit ihren Lippen, ihrer Zunge, ihrem ganzen Mund zu machen, die zunächst nur ein höchst angenehmes Gefühl erzeugten, Hamarem dann jedoch in den Wahnsinn zu treiben schienen. Er wand sich unter ihr, genoß andererseits auch den Zustand, ihr ausgeliefert zu sein, die Frau über seine Lust gebieten zu lassen. Als er meinte, es keinen Lidschlag länger aushalten zu können, hielt sie plötzlich inne. "So wird sich die Schlange also noch einmal zum Flug erheben", sagte sie in äußerst befriedigtem Tonfall. Hamarem registrierte überrascht ihre Erregung, als sie wieder den Mundsenkte. Dann wurde er erschüttert von den glühenden Wellen der Kräfte, die seine Lust entzündet hatte. Aber mühevoll kämpfte er sich aus der nahezu überwältigenden Flut, denn in Hamarems Kopf hallte ihre Bemerkung über die 'fliegende Schlange' wider, und das ließ ihm keine Ruhe. Das morgendliche Sonnenlicht schien so weit in das Zelt hinein, daß es das Räuchergefäß über ihren Köpfen erleuchtete, aus dem sich noch immer zarte Rauchfäden wanden. Ein Weilchen verlor Hamarem sich in der Betrachtung dieser Rauchfäden, dann flüsterte er mit trockenem Mund: "Was für eine Schlange?" Er hatte das Bild der geflügelten Schlange aus seinem Traum vor Augen, doch diese Schlange konnte die Frau nicht kennen. Die Frau beugte sich nach vorne, leckte leicht über seine Lippen. "Die Schlange, die eurem Schoß entwächst, Herr", hauchte sie in sein Ohr. "Einst sandte Hawat aus ihrem Schoß eine Schlange mit Fittichen in die Welt, ihre Lehre in der Welt zu verbreiten. Die Schlange warf ihre Flügel ab und verwuchs mit dem Mann, doch strebt sie stets zurück an den Ort von dem sie kam, dem Schoß der Frau." Die Frau stand auf, holte die Kanne und den Becher aus dem Labyrinth. "Möchtet ihr davon trinken, oder soll ich euch klares Wasser bringen, Herr?" Hamarem lächelte erschöpft, setzte sich auf und streckte die Hand nach dem Becher aus. "Ich glaube nicht, daß der Willkommenstrunk der Schlange so bald noch einmal zu einem Flug verhilft", sagte er etwas heiser und trank langsam, um seinen Mund wieder zu befeuchten. "Wer weiß? Ihr seid jung und kräftig, Herr." Wieder war ihre verlockend duftende Scham gerade auf der Höhe von Hamarems Gesicht, darüber waren die fremdartigen Schriftzeichen mit roter Tinte auf den Bauch der Frau geschrieben. "Was heißt das?" fragte Hamarem neugierig. "Ich habe es euch eben zitiert, Herr: 'Einst sandte Hawat aus ihrem Schoß eine Schlange mit Fittichen in die Welt, ihre Lehre in der Welt zu verbreiten. Die Schlange warf ihre Flügel ab und verwuchs mit dem Mann, doch strebt sie stets zurück an den Ort von dem sie kam, dem Schoß der Frau.' Es ist Auftakt des Buches der Fünfhundert Künste." Die Frau setzte sich und leerte selbst einen vollen Becher Willkommenstrunk. "Und was für Schriftzeichen sind das? Ich habe während meines Studiums viele Schriften kennengelernt, aber diese nicht." Es mußte für Hamarem bedeutsam sein, wenn in den Schriftzeichen, die Amemna benutzte, etwas über eine geflügelte Schlange geschrieben war. Und außerdem war sein wissenschaftlicher Ehrgeiz geweckt. Die Frau lächelte dazu. "Das wundert mich nicht, daß ihr diese Schrift nicht kennengelernt habt, Herr. Was immer ihr auch studiert habt, ihr seid ein Mann. Und die heiligen Schriftzeichen der Hawatpriesterinnen sind allein Frauen vorbehalten." "Ich bin... war ein Priester Orems", sagte Hamarem in Gedanken. Wie konnte Amemna Schriftzeichen lernen, die Frauen vorbehalten waren? Die Frau ließ sich auf die Knie nieder. "Soweit ich weiß, müssen doch die Priester des Nächtlichen Träumers nicht enthaltsam leben. Wie kommt es dann, daß ihr so viel nachholen müßt, Herr?" fragte sie neugierig und sah Hamarem forschend in die Augen. "Es ergab sich nie die Gelegenheit", antwortete Hamarem knapp. Diese dunkelblauen Augen schienen ihm erneut die Wonnen der Ama zu verheißen. "Ich sah niemals zuvor goldgesprenkelte Augen, Herr. Sie sind wunderschön", seufzte die Frau. Dieser Seufzer veranlaßte Hamarem, seinen Kopf auf ihren Schoß zu senken. Er vergrub die Nase zwischen ihren Schenkeln, ... hörte sie seufzen, immer wenn er die bereits glühenden Wellen der Kräfte, die wie ein Netz um sie herum lagen, berührte. Ja, er schien das Gespinst der Kräfte sogar mit geschlossenen Augen wahrnehmen zu können, und so folgte er den Wellen mit der Zungenspitze, merkte plötzlich, daß er an den Kräften selbst zupfte. Die Frau belohnte dies mit einem kehligen Seufzen, doch Hamarem hielt erschüttert inne. Verdankte er es seinen neuen Erkenntnissen über sein unirdisches Erbteil, daß er nun zuvor Undenkbares vollbrachte? Noch einmal zupfte Hamarem an den Kräften, und der Duft und die Laute der Frau entzündeten auch Hamarem erneut. Doch vorerst trieb er das Spiel weiter, manipulierte ihre Kräfte immer gezielter und quälte die Frau, wie sie zuvor ihn gequält hatte. Und offensichtlich genoß sie es ebenso, wie Hamarem es zuvor genossen hatte. Als Hamarem merkte, daß die glühenden Wellen um die Frau auch zunehmend ihn umsponnen, hielt er inne und ohne sein Zutun entflammte sie plötzlich. Die Frau schloß die Augen, verzog ihr Gesicht wie im Schmerz und Hamarem spürte ihre Ekstase, wie die Muskeln des Körpers sich zusammenzogen und endlich zur vollkommenen Befriedigung wieder entspannten, als ströhme ein magisches Licht durch seine Glieder. Sie hatte ihre Finger in sein Haar geklammert, seinen Kopf an sich gepreßt, nun ruhte sie leicht an Hamarem und löste sich endlich von ihm. "Wie habt ihr das gemacht?" fragte sie erstaunt. Hamarem glaubte, Bewunderung und so etwas wie professionelles Interesse in ihren Worten mitschwingen zu hören. Das konnte er nicht ignorieren. "Ich fühle, was ihr fühlt, wenn ihr die Göttin erkennt", sagte er flüsternd. "Es ist eine Fähigkeit, die bei vielen anderen starken Gefühlen in meiner Nähe ein Fluch ist. Beim Dienst an Ama jedoch ist sie ein Segen." "Das erklärt aber nicht, wieso ihr mich ohne Erfahrungen so rasch zum Erkennen der Göttin bringen konntet", gab die Frau zu bedenken. "Ich sehe die Kräfte", antwortete Hamarem einfach, denn anderes konnte er die gewöhnlich sanft glimmenden Lichterscheinungen, die er überall um sich sah seit er ein Mann geworden war, nicht beschreiben. Während seiner Ausbildung in Harna hatte er gelernt, diese Lichterscheinungen zu interpretieren. Nun hatte er erstmals wissentlich sein unirdisches Erbe benutzt, um die Kräfte gezielt in Schwingungen zu versetzen. Anscheinend war es ihm recht gut gelungen. Die Frau bedachte Hamarems Antwort mit einem sehr skeptischen Gesichtsausdruck, aber sie fragte nicht noch einmal nach. Statt dessen legten sie sich gemeinsam auf das Lager, die Frau schmiegte sich an Hamarem und ihre weiche Haut schmeichelte seinem Körper. Der Duft ihres Begehrens war vergangen, nur den Weihrauchgeruch, der ihrem Haar entströmte, nahm Hamarem noch war. Dann schloß er die Augen. Einen Moment wollte er ruhen, bevor er diesen weichen, warmen Körper weiter erforschte. Die Atemzüge der Frau waren sehr lang, als wäre sie bereits eingeschlafen. Doch in Hamarems Gedanken spukte noch ein Rätsel: Wenn Amemna die geflügelte Schlange war, lag es doch nahe, daß er der Phallos war, den Hawat entsandt hatte. Da Amemna Hawat verehrte, war eine andere Interpretation unwahrscheinlich. Doch wie konnte Amemna zugleich die Frauen vorbehaltenen Schriftzeichen der Hawatpriesterinnen gelernt haben? * * * Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)