Leap in time von Silja (RobinXZorro) ================================================================================ Kapitel 10: Naked ----------------- Endlich allein und endlich Ruhe. Tief atme ich ein und lehne mich an die Tür hinter mir. Auch wenn es für mein Training wirklich hilfreich ist so viele verschiedene Menschen und vor allem Kämpfer hier zu haben, ist mir manchmal der Trubel hier auf Bartigo Island doch zu viel. Zudem kommt erschwerend hinzu, dass man fast nie alleine ist. Eigentlich bin ich dies nur in meinem Zimmer oder wie jetzt im Bad. Einmal atme ich nochmals bewusst tief ein, bevor ich mich umdrehe und absperre. Ich gehe zu der Dusche rüber und drehe das Wasser auf, damit es sich bereits aufwärmen kann. Langsam beginne ich mich auszuziehen und lege dann meine mitgebrachte frische Kleidung und ein Handtuch zurecht.   Ich bin erschöpft durch das tägliche Training, die vielen Menschen und den ständigen Umgang mit ihnen. Selbstverständlich sind alle sehr nett und ich habe leichte, freundschaftliche Bindungen geknüpft. Aber es ist nicht das Gleiche. Es ist nicht meine Crew und heute ist wieder so ein Tag, an den ich sie alle schwer vermisse. Und so hoffe ich, dass das Wasser die Anspannung und die Sehnsucht von mir wäscht. Schnell teste ich ob das Wasser die richtige Temperatur hat, bevor ich in die Dusche steige. Augenblicklich prasselt das Wasser auf meinen Körper. Doch nicht wie erwartet fällt die Spannung von mir ab. Habe ich auch wirklich die Tür abgeschlossen? Ja, heute ist so einer dieser Tage, an denen nichts so recht passt. Ein rascher Blick zu Tür, einmal darüber nachgedacht, bevor ich mit Hilfe meiner Teufelskräfte die Badezimmertür überprüfe. Zu und fest verschlossen. Sag ja, einer dieser Tage. Aber lieber einmal zu oft nachgesehen, will ich doch nicht wirklich ungebetenen Besuch bekommen. Das passiert mir nicht erneut. Und mit einem Kopfschütteln komme ich zu der Erkenntnis, dass nicht nur meine Anspannung, sondern auch meine Erinnerungen nicht vom Wasser abgespült werden…   ~~~~~~~~~~ Komplett erstarrt sehe ich ihn an und auch er steht einfach nur da und sieht mich ebenfalls verblüfft an. Das Wasser rinnt meinen Körper hinab und tropft auf den Boden. Meine nassen Haare kleben mir am Rücken und wir stehen einfach nur da. Im Bad, das verhangen ist vom Wasserdampf. Doch dies wäre alles noch nichts Ungewöhnliches, wenn er wohl nicht mehr als ein Handtuch um seine Hüfte gewickelt hätte und ich vollständig nackt vor ihm stehen würde.   Ganz langsam fällt die Tür hinter Zorro ins Schloss. Nicht sehr laut, aber laut genug, um uns aus unserer Schockstarre zu holen. Ein ‚Hi‘ kommt mir über die Lippen, was er ebenfalls mit einem ‚Hi‘ quittiert. Wahrscheinlich sollte ich nicht einfach nur dastehen und ihn ansehen, sondern vielmehr versuchen mit einem schnellen Griff zu meinem Handtuch mich irgendwie zu bedecken. Aber aus irgendeinen Grund tue ich es nicht. Wäre es ja auch ohnehin schon zu spät. Zudem kennen sämtliche Crewmitglieder mich im Bikini. Macht dies dann hier noch einen großen Unterschied? Im Grund weiß ich, dass es sehr wohl einen Unterschied macht, aber dann ist es immer noch nicht irgendeiner der Jungs. Und weil es genau er ist, werde ich das Gefühl nicht los, dass es mir deswegen nicht peinlich ist.   Allein in seiner Reaktion zeigt sich der Unterschied zwischen ihm und den anderen. Lysop beispielsweise wäre schon längst vor Scham im Boden versunken und am Grund des Meeres erst wieder angekommen. Ruffy wiederum würde gar nicht verstehen, dass es eine peinliche Situation wäre. Franky würde am Ende ein Lied aus der Begegnung machen. Und Sanjis Reaktion will ich mir nicht ausmalen. Die Bandbreite würde von Heiratsanträgen zu Herzattacken gehen. Zorro aber steht da, sagt nichts und wandert mit seinem Blick in einer Seelenruhe meinen nackten Körper ab. Keineswegs lüstern oder ähnliches. Auch empfinde ich es nicht als unangebracht oder sind seine Blicke unangenehm. An meinen Beinen verweilt er dabei deutlich länger, was für ihn so typisch und für jeden anderen untypisch ist. Wie viele Männer würden ihren Fokus auf meine Brüste oder andere Stellen legen. Aber nicht er. Zugegeben, auch an meinem Hintern verweilte er etwas länger, aber das sei ihm verziehen.   Schlussendlich sieht er mir doch wieder ins Gesicht. „Du könntest beim nächsten Mal absperren.“, sagt er, während er auf mich zugeht. Sollte ich nun doch panisch werden oder ihn hochkant aus dem Badezimmer werfen? ~~~~~~~~~~   Weiter rinnt das heiße Wasser über meine Haut. Es ist so erhitzt, dass sich langsam Nebelschwaden in dem kleinen Badezimmer sammeln. Bis heute habe ich keine Ahnung, wie ich es vergessen konnte die Badezimmertür abzuschließen. Sowohl auf unserem Lämmchen als auch auf der Sunny ist Privatsphäre meist ein Fremdwort. Die Jungs teilen sich einen Schlafraum, Nami und ich uns ebenfalls ein Schlafzimmer. Alle anderen Räume sind Gemeinschaftsräume. Einzig im Bad ist man kurz für sich. Sofern man absperrt. Die wenigsten der Jungs klopfen an, bevor sie einen Raum betreten. Platzen eher unangekündigt rein. Ebenso hier. Wie kann man dann so was Wichtiges wie Absperren vergessen oder wenigstens es nochmal prüfen wie gerade?   ~~~~~~~~~~ „Könnte ich. Du könntest aber auch beim nächsten Mal einfach anklopfen.“ Direkt hinter mir bleibt er stehen. Unsagbar langsam streicht er mit einem Finger meinen Rücken entlang. Genauso langsam wie die Wassertropfen die von meinen Haaren über meine Haut rinnen. „Könnte ich.“, haucht er mir ins Ohr. Mein Körper wird von einer Gänsehaut überzogen. Aber nicht weil sie noch feucht ist von der Dusche. Was tun wir hier? Und warum lasse ich mir das gefallen? Weil es mir gefällt ist die nüchterne Antwort.   Nochmal streichen seine Finger über meinen Rücken, hoch zu meinen nassen Haaren, wischen dabei das Wasser weg. „Da komm ich wohl zu spät.“ Erneut ist sein Mund direkt an meinem Ohr. „Zu spät für was?“ Unsere Blicke treffen sich, als ich über die Schulter zu ihm sehe. „Um Wasser zu sparen.“ Was? Was geht ihm bitte im Kopf rum? Er verwirrt mich und nicht nur, weil er mir so nah ist und ich nackt vor ihm stehe. „Wasser sparen?“ Wenn er nicht bald aufhört mit seinen Fingern meinen Rücken auf und ab zu streichen verabschiedet sich mein Verstand vollständig. „Hätten wir zu zweit geduscht, hätten wir doch sicher Wasser gespart.“ Ist das gerade sein Ernst? Ich stehe nackt vor ihm, lass mich allein schon von seiner sachten Berührung an meinem Rücken um den Verstand bringen und jetzt will er mir auch noch sagen, dass er mit mir duschen würde. Oh mein Gott, ich brauche dringend Hilfe.   Wir vertrauen uns längst blind, müssen uns nicht im Umgang miteinander verstellen. Ich bin in seiner Nähe gelöst und darf ich selbst sein. Zudem gibt es diese kleinen Spielchen zwischen uns, fordern wir uns nur zu gerne heraus. Ich würde sogar soweit gehen, dass wir ab und an mal miteinander flirten. Heftig flirten, dabei aber eigentlich wissen, dass dies ebenfalls nur Spielereien sind. Wir wissen was uns am Anderen gefällt und in unbeobachteten Momenten ist dies unsere Art es dem Anderen zu sagen. Aber das hier geht tiefer und geht weit über unsere Neckereien hinaus. Das hier ist hochgradig erregend und das sollte es nicht sein. Glaube ich zumindest. „Ich befürchte, dass Wassersparen anders funktioniert.“, bekomme ich irgendwie heraus. Erneut sehe ich ihn über meine Schulter an. Da ist wieder dieses verschmitzte Grinsen. „Da hast du wohl Recht. Wahrscheinlich hätten wir Vieles, aber kein Wasser gespart.“ Einmal streicht er nochmal über meinen Rücken, bevor er sich von mir abwendet und Richtung Tür geht. ~~~~~~~~~~   Tief atme ich ein, bevor ich mich komplett unter den Wasserstrahl stelle und das Wasser über meine Haare und mein Gesicht fließen lasse. Für einen Moment stehe ich einfach nur da und sollte nicht weiter drüber nachdenken. Ich muss mich irgendwie ablenken. Zielstrebig greife ich nach der Seife, bin ich immerhin hier nicht, um mich irgendwelchen Tagträumen hinzugeben. Flink seife ich mich ein, wandere mit meinen Händen über meinen Körper. Doch an meinen Rücken angekommen ist die Erinnerung schon wieder zurück. Mädchen, was ist heute los mit dir? Er hat nur deinen nackten Rücken entlang gestrichen. Mittlerweile sind ganz andere Dinge passiert. Zudem ist es ewig her.   Und ich musste die ganze Sache dann auch noch weitertreiben. Ich hätte es damit belassen können, es vielleicht auch sollen. Zorro hätte das Bad verlassen und das wäre es gewesen. Aber das wäre ja zu einfach gewesen.    ~~~~~~~~~~ „Warte.“ Was tue ich hier? Bin ich komplett übergeschnappt oder war irgendwas in der Seife? Zorro dreht sich nochmal um, immer noch mit einem Grinsen auf den Lippen. „Doch noch einen Weg gefunden um Wasser zu sparen?“ Sag mal, wie unverschämt ist der Kerl? Und ich hatte noch kurz Zweifel, ob ich das machen soll. Aber er will es ja nicht anders. „Nein, aber findest du nicht, dass es ein kleines Ungleichgewicht hier gibt?“ Ich gehe einen Schritt auf ihn zu und bleibe vor ihm stehen. Es ist total verrückt, aber ist es jetzt nicht ohnehin egal? Wieder sieht er mich von oben bis unten an bevor er antwortet. „Ich erkenne hier kein Ungleichgewicht, aber bekanntlich bist du die Schlaue von uns beiden.“ Ok, jetzt lass dich nicht aus der Ruhe bringen von diesem Grinsen, von seinem Anblick, der Tatsache, dass er nur ein Handtuch trägt. Jetzt bist du dran ihn aus der Reserve zu locken. „Ich spreche von dem Ungleichgewicht, dass ich nackt bin und du nicht. Findest du das nicht etwas unfair?“   Ich kann nur hoffen, dass mein Blick nur im Ansatz so provokant ist, wie ich es mir wünsche. Warum soll aber auch nur er der sein, der viel nackte Haut sehen darf? Lange sieht er mich an bis er einfach nur den Kopf schüttelt. Dabei grinst er dennoch weiter. „Siehst du, dass ist das, was ich an dir mag. Du weißt was du willst.“ „Für unser beider Seelenfrieden ist es wahrscheinlich besser, wenn du nicht weißt, was ich will.“ Wie kann eine Situation nur so heiß sein? Und das, obwohl wir keine Körperlichkeiten austauschen. Er richtet sich auf. „Ach, um meinen Seelenfrieden musst du dir wirklich keine Sorgen machen. Der ist schon längst verloren.“ Und während er das noch sagt, greift er zu seinem Handtuch und lässt es ungeniert zu Boden fallen. ~~~~~~~~~~   Und zusammen mit seinem Handtuch hat sich mein Verstand verabschiedet und mein Seelenfrieden war auch dahin. Aber war ich wirklich überrascht, dass er mitgemacht hat. Im Grund nicht. Zum einen, weil er immer auf eine Herausforderung eingeht und ich hatte ihn eindeutig herausgefordert. Zum anderen bin ich nicht davon ausgegangen, dass Zorro ein Problem hat mit Nacktheit. So oft wie er auch oberkörperfrei rumläuft. Außerdem muss ich mich immer noch fragen, warum es so eine Wirkung auf mich hatte, war er ja wirklich nicht der erste Mann, den ich nackt gesehen habe.   ~~~~~~~~~~ Einmal beiße ich mir auf die Lippen, um mich zu beruhigen und nicht irgendwas Dummes aus Affekt zu tun. Bewusst sehe ich ihm in die Augen, während ich meine Fingerspitzen auf seine Brust lege. Einmal tief durchatmen, die Haut unter meinen Fingern wahrnehmen und irgendwie ruhig bleiben. Langsam beginne ich um ihn herumzugehen. Bin dabei drauf bedacht so lange Blickkontakt zu halten, wie es möglich ist. Meine Finger streichen dabei weiter über seine Haut, von der Brust zu seinem Arm. Er folgt mir mit seinem Blick, doch sobald ich außer Sichtweite bin, sehe ich nach unten. Muss er ja nicht direkt wissen, dass ich nur darauf warte ihm auf den Hintern zu sehen. Denken kann er es sich ohnehin. Aber warum sollte ich es auch nicht tun. Dürfen wir Frauen doch auch mal ein Blick wagen. Hab ich nicht auch erst letztens Nami dabei erwischt, als sie recht unverfroren Sanji auf den Hintern schaute, als dieser in einer seiner neuen Anzugshosen rumlief. Langsam aber fließend streifen meine Finger weiter über die Haut seines Rückens. Spüre die Muskeln, die sich darunter befinden. Und auch wenn allein der Anblick seines durchtrainierten Rückens meine Fantasien beflügelt, geh ich weiter, umrunde ihn, bis ich schließlich wieder vor ihm stehe. Meine Hand ruht auf seiner Brust.   Zorro bleibt völlig ungerührt und sieht mich still an. Und nun Mädchen? Unschlüssig bemerke ich, wie ich mir wieder auf die Lippe beiße. Eine lästige Angewohnt, wie ich selbst weiß. Und ein Blick in Zorros Gesicht zeigt mir, dass auch er es weiß. Dieses süffisante Lächeln verrät ihn. „Na, schon fertig?“, provoziert er mich. Und das Schlimmste daran, es funktioniert auch noch. Wie von selbst wandert meine Hand, von seiner Brust weiter, über seine Bauchmuskeln, hin zu seiner Leiste. Dabei sehe ich meiner Hand hinterher, bis mir eins klar wird. Ich bin verloren…   „Zufrieden mit dem was du siehst?“ Wie kann er nur so ruhig dastehen und mich einfach nur beobachten, während ich versuche die Ruhe zu bewahren. Aber das muss ich irgendwie schaffen, sonst mache ich mich komplett lächerlich. Innerlich zähle ich bis drei und lege mir eine Antwort in meinem Kopf zurecht. „Jedenfalls nicht unzufrieden. Aber jetzt…“ Ich nehme meine Hand von seinem Körper, nicht ohne einen letzten prüfenden Blick zu riskieren. „…mach doch bitte die Badezimmertür zu. Von außen natürlich. Ich brauch noch fünf Minuten.“ Oh, bitte…lass ihn nicht erkennen, wie aufgewühlt ich in Wirklichkeit bin. Zorro wiederum zieht nur leicht seinen linken Mundwinkel nach oben, was zu einem leichten Lächeln führt. „Nur fünf Minuten? Schade, Ich hatte auf länger als fünf Minuten gehofft.“, sagt er, greift nach dem Handtuch, das er sich wieder um die Hüfte wickelt und lässt mich im Bad zurück. Vollkommen ruhelos. ~~~~~~~~~~   Ich stelle mich komplett unter den Wasserstrahl und halte die Luft an. Was ist heute nur los? Ja, es war eine erregende Situation. Ja, wir haben uns das erste Mal nackt gesehen. Das war aber auch schon alles. Was es aber auch war, nämlich der Anfang davon, dass das Verhältnis zwischen uns deutlich körperlicher wurde. Man hat gezielt den anderen berührt. Keine Berührungen, die jetzt zu mehr herausfordern sollte. Meist waren es ohnehin Alltagssituationen. Aber man hatte die Scheu einfach abgelegt. Dann kam der Kuss an seinem Geburtstag, weitere folgten und…die Nacht oben im Ausguck. Schnell drehe ich den Wasserhahn auf kalt, muss ich doch irgendwie die Gedanken an diese Nacht sofort von mir spülen. Wenn ich mich nämlich auch noch der Erinnerung daran hingebe ist alles zu spät. Doch das Wasser braucht seine Zeit bis es allmählich abkühlt, während mein Körper erneut erhitzt. Seine Hände, die über meinen Körper wanderten. Seine Lippen, die meine Haut liebkosten. Die Sanftheit seiner Berührungen. Ich bin wirklich verloren und selbst das nun kalte Wasser kann das nicht ändern. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)