Leap in time von Silja (RobinXZorro) ================================================================================ Kapitel 9: With intent ---------------------- „Wir schmeißen eine Silvesterparty!“ Stirnrunzelnd sehe ich zu Perona. Eine Party? An Silvester? „Eine Party? Zu dritt?“ Mihawk sieht Perona ebenfalls so an, als ob sie jetzt auch noch die letzte Tasse in ihrem Oberstübchen zerdeppert hätte. Was fällt der Frau alles ein?   „Das mit den Gästen lasst mal meine Sorge sein. Grundsätzlich mach ich das schon.“ Sie scheint absolut überzeugt von dem Plan zu sein, strahlt uns total geisteskrank über den Tisch hinweg an. Irgendwas in mir sagt mir allerdings, dass am Ende die Arbeit nicht von ihr allein erledigt wird, wenn wir ihr das hier nicht ausreden. Dafür war ich zu lange auf einem Schiff mit Nami. Das größte Talent von ihr ist nämlich sich der Arbeit zu entziehen, was sie dadurch schafft es auf uns Jungs abzuwälzen. Und was sie für einen Befehlston dabei drauf hat. Jeder Marineadmiral würde grün vor Neid werden. Gut, Sanji liegt ihr ja freiwillig zu Füßen. Irgendwann wird der Tag noch kommen, dass er sich auf den Boden wirft, damit Namis Füße nicht den gemeinen Boden berühren müssen. Trottel. Lysop wiederum hat zu viel Angst vor ihren Ausbrüchen, dass er schon bei einem scharfen Blick von ihr mit weichen Knien einknickt. Chopper ist viel zu lieb um überhaupt auf die Idee kommen zu können Widerworte zu geben. Brook besticht sie mit irgendwelchen Versprechungen, die ihre Unterwäsche involviert. Und sowohl bei Franky als auch bei Ruffy helfen meist ein paar gezielte Kopfnüsse. Ich wiederum hab es aufgegeben mich zu wehren. Dies ist meist die angenehmere Variante als mir ihr Gezeter anzuhören. Wer aber sich drücken dürfte ist Robin. Ich weiß nicht, ob das so ein Frauending zwischen ihnen ist, oder irgendwas anderes. Sie erhält nie ein massives Arbeitspensum, wobei sie meist ungefragt uns zur Hand geht, ähnlich wie Chopper.   „Und wo soll diese Party stattfinden?“ Mit hochgezogenen Augenbrauen schaut Mihawk Perona streng an. „Na hier! Wo sonst?“ „Auf meinem Schloss? Auf dem ihr zwei nur Gäste seid?“ „Hey, scher mich nicht mit ihr über einen Kamm. Ich will keine Party!“, verteidige ich mich. Ich will gar nichts feiern. Schon gar nicht mit ihnen. Und warum sollte man überhaupt feiern, dass ein neues Jahr angeht. Das beginnt auch, wenn man nichts tut. Ich habe 19 Jahre lang kein Silvester gefeiert. Einzig das Letzte und das war sicher nicht von mir ausgegangen.   ~~~~~~~~~~ Und schon wieder ist ein Jahr rum und ein Neues steht vor der Tür. Grundsätzlich mir sehr gleichgültig. Dieses Mal ist es aber ein bisschen anders. Das letzte Jahr hat mein Leben so dermaßen auf den Kopf gestellt. Das kann sich keiner ausdenken. Vom sogenannten Piratenjäger einmal zum Piraten selbst, weil ein Junge mit Strohhut vorbeiläuft. Einmal quer über die Meere geschippert, egal ob zu Wasser oder in der Luft. Hab ein neunstelliges Kopfgeld vorzuweisen und, und das ist das Verwunderlichstes an allem, ich bin von Menschen umgegeben, denen ich allen ein tiefes Vertrauen entgegen bringe und sogar meine Freunde nenne. Wenn nicht sogar meine Familie. Verrücktes Jahr.   Ich lasse meinen Blick über jeden Einzelnen von ihnen schweifen. Besagter Junge mit Strohhut, mein Kapitän sitzt auf seinem Stammplatz vorne am Bug. Sanji, der noch mit den Gläsern zum Anstoßen beschäftigt ist, mit dem mich zwar eine dämliche Rivalität verbindet, ich ihn aber als einen meiner engsten Vertrauten sehen würde. Ich denke er sieht das auch so, nur zugeben werden wir beide das sicher nie. Franky und Lysop, die fachmännisch noch die letzten Silvesterraketen anbringen. Auch sie möchte ich nicht missen müssen. Unser eigener Elch und Schiffsarzt hüpft wiederum wie ein Kind an Deck herum vor lauter Aufregung. Da versteht man die Marine fast schon, dass sie Chopper als unser Haustier ansehen. Nami, die an der Reling lehnt und letzte Anweisungen gibt. Sie ist am Ende die, die dafür sorgt, dass wenigstens ein bisschen Zucht und Ordnung bei uns Jungs herrscht. Und dann ist noch eine bestimmte Archäologin, die im Schutz der Organgenbäume steht und mit einem Lächeln ebenfalls von einem zum anderen sieht.   Ob sie sich etwas Ähnliches denkt? Wurde ihr Leben doch genauso einmal auf den Kopf gestellt. Der Wind verfängt sich in ihren Haaren und spielt mit ihnen. Anscheinend zur Feier des Tages haben die Mädels ihre Haare leicht gelockt. Und während mir dies bei Nami wohl kaum aufgefallen wäre wenn nicht Sanji fast ausgeflippt wäre bei ihrem Anblick, musste ich bei Robin nicht zweimal hinsehen. Es wirkt leicht verspielt, aber in einer absolut guten Art. Augenblicklich musste ich den Drang widerstehen mit meinen Händen durch ihre Haare zu streichen. Oder zuvor beim Essen ihr eine Locke zurückzustreichen, die sich gelöst hatte. Und als Robin den Kopf wendet treffen sich unsere Blicke und wir können ein Lächeln nicht unterdrücken. ~~~~~~~~~~   Ich reiße mich los von meinen Gedanken und sehe wieder zu Mihawk und Perona. Die sind aber in einer heißen Diskussion verstrickt. Und ich werde mich hüten mich da einzumischen. Erstens sollen die das untereinander ausmachen. Zum zweiten ist mir die Party sowas von egal und drittens bestätigt das gerade meine Vermutung bezüglich der beiden. Seit einigen Wochen werde ich das Gefühl nämlich nicht los, dass sich da was zusammenbraut. Besser gesagt anbahnt. Anbahnt zwischen den beiden, was mir eigentlich sehr egal sein sollte, nur kann ich die Konsequenzen für mich noch nicht abschätzen. Wenn es bedeuten sollte, dass Perona dann weniger nervig ist und mir nicht länger auf den Geist geht, dann bitte. Dann soll Mihawk tun und lassen was er will mit ihr. Hinter verschlossenen Türen selbstredend natürlich. Einzelheiten muss ich nicht wissen. Wenn es aber Mihawk in irgendeiner Weise von seinen Aufgaben als mein Trainer ablenken sollte oder Perona ihn gegen mich aufbringt, dann habe ich sehr wohl was dagegen. Jedoch ist es nur eine Vermutung von mir, mehr nach dem Motto „Was sich liebt, das neckt sich“. Aber sollen die beide mal das bitte ohne mich ausmachen. Ich hab meine eigenen ungeklärten Probleme. Wobei ich mir manchmal nicht sicher bin, ob es ungeklärt oder Probleme überhaupt sind.   An Silvester war‘s im Grunde genauso. Wochen waren seit meinem Geburtstag vergangen. Wochen die wir so vorbeiziehen haben lassen ohne darauf einzugehen was das an meinem Geburtstag zu bedeuten hatte. Wir haben den Kuss nicht mehr erwähnt. Ich habe es nicht angesprochen, weil ich nicht wusste, ob es nicht besser ist es unter einen Geburtstagskuss zu verbuchen. Der dem Tag geschuldet war, aber sonst keine große Bedeutung hatte. Wahrscheinlich war dazu noch die Angst schuld an meinem Schweigen. Die Angst, dass sie es eben genauso sehen könnte. Ein Kuss unter Freunden zum Geburtstag. Der aus einer Laune entstand und der Alkohol sein übriges tat. Und auch Robin erwähnte es nicht mehr, weshalb wir wie schon in vielen Dingen still beschlossen hatten zu schweigen.   ~~~~~~~~~~ Ich gehe zu ihr rüber, lehne mich neben sie an den Stamm eines Orangenbaumes und sehe zusammen mit ihr mir das Geschehen an Deck an. „Und wie fällt dein Fazit für das letzte Jahr aus?“ Sie sieht mich knapp an, bevor sie wieder zu den Anderen sieht. Kurz bin ich wieder von einer dieser Locken abgelenkt, die ihr ins Gesicht fällt, bevor ich antworte. „Mein Fazit…“ Schnell lasse ich die Bilder des Jahres vor meinem geistigen Auge vorbeiziehen. „In einem Wort: Verrückt. Und deins?“ Sie scheint ebenfalls zu überlegen und verschränkt dabei die Arme vorm Körper. Ich bin mir nicht sicher, ob sie dies nur einfach so tut, oder ob es wegen der Kälte ist, trägt sie immerhin nur ein beiges Wollkleid und eine Leggins oder ähnliches. Für eine Silvesternacht wohl zu wenig. „Ich glaube, verrückt trifft es wirklich am Besten. Aber ich bin gespannt, was das neue Jahr bringt.“ Es sind diese kleinen, unbedeutenden Sätze zwischen uns, die nun seit Wochen gar nicht mehr so unbedeutend sind. Zwar bin ich mir sicher, dass Robin mich nicht auffordern will dazu etwas zu sagen, aber zum Nachdenken bringen mich solch Aussagen dennoch.   „Hast du dir einen Vorsatz fürs neue Jahr vorgenommen?“ Ich sehe zu Robin rüber und erkenne ein leichtes Lächeln in ihrem Gesicht, als sie mir antwortet. „Ja, habe ich.“ „Und der wäre?“ „Sage ich dir vielleicht später.“, sagt sie, während sie sich an mir anlehnt. So stehen wir da und beobachten die Anderen.   Die letzten Minuten streichen dahin in völliger Friedlichkeit bis plötzlich Hektik ausbricht und wir uns alle mitten auf der Sunny versammeln. Jeder bekommt ein Glas von Sanji in die Hand gedrückt, während Lysop schon parat steht mit einer Fackel, um sein Feuerwerk zu starten. „Gleich ist es soweit.“, lässt uns Nami wissen mit einen Blick auf ihre Uhr. „Zehn…neun…“ Der Großteil stimmt in den Countdown ein. Am Lautesten selbstverständlich Ruffy. Und mit dem Ende des Countdowns geht das alte Jahr dahin und ein neues Jahr beginnt. Chaos bricht aus. Überall Arme, die einen in eine Umarmung ziehen. Sektkorken, die knallen. Ein losbrechendes Getöse, gefolgt von bunten Lichtern über der Sunny, die den Nachthimmel erhellen. Irgendwann habe ich den Überblick verloren, wer mir oder wem ich ein frohes, neues Jahr gewünscht habe. Ist der Tumult einfach zu groß. Franky hat sich die Gitarre geschnappt und trällert fröhlich vor sich hin. Chopper und Ruffy versuchen dabei das Tanzbein zu schwingen. Sieht aber mehr nach epileptischen Anfall als Tanzen aus. Aber trotz dem großen Durcheinander weiß ich, dass es bis jetzt nur ein schnelles „Frohes neues Jahr!“ und ein höfliches Lächeln war zwischen Robin und mir. Suchend wandert mein Blick übers Deck und dem damit verbunden Chaos darauf. Schließlich entdecke ich sie genau dort, wo wir im alten Jahr noch gerade zusammen standen. Sie steht da und sieht mich an, als ob sie auf mich warten würde. Schnell schnappe ich mir eine der offenen Sektflaschen und gehe zu ihr rüber.   „Wie wäre es mit Nachschub?“ Ohne auf eine Antwort zu warten, nehme ich Robin das leere Glas ab, mache es wieder voll und reiche es ihr, bevor ich mein eigenes Glas ebenfalls fülle. Es sind nur einfache Wassergläser. Sanji hatte Angst um die guten Sektgläser. Bei dem derzeitigen Tohuwabohu sicher eine gute Entscheidung. Ich stelle die Flasche zu Boden und sehe Robin wieder an. „Ein frohes neues Jahr, Zorro.“ „Frohes Neues.“ Klirrend treffen sich unsere Gläser. Und da ist sie wieder. Die eine Strähne, die sich immer wieder löst und Robin ins Gesicht fällt. Die eine Strähne, die immer wieder in meinem Blickfeld ist und die ich zur Seite schieben möchte. Jetzt ist aber Schluss damit!     Ich nehme Robin das Glas aus der Hand, warte nicht ihre Reaktion darauf ab und stelle es zusammen mit meinem neben die Flasche auf den Boden. Ganz langsam nähern sich meine Finger dieser Haarsträhne. Augenblick hält Robin still, während ich die einzelne Locke zurückschiebe. Dabei streiche ich ganz bewusst ihre Wange. „Mir gefallen die Locken.“ „War Namis Idee.“ „Gute Idee.“ Auch wenn die Locke bereits hinter ihrem Ohr wieder aufgeräumt ist, will ich meine Hand nicht wegnehmen. Robin wiederum sieht erst mir in die Augen, um dann an mir vorbei zusehen. Jedoch nur kurz. „Du wolltest doch wissen, was mein Vorsatz fürs neue Jahr ist, oder?“ Noch immer liegt meine Hand an ihrem Ohr und Kinn. „Ja, wollte ich.“, ist meine Antwort. Erneut sieht sie über meine Schulter zum Rest der Mannschaft. Ein kurzer Blick, der ihr wohl die Gewissheit gibt, dass die anderen sich nicht mit uns beschäftigen. Sind wir zudem bei den Orangenbäumen kaum zu sehen. Sie rückt ein Stückchen näher, so dass ihre Nasenspitze meine fast schon berührt. „Ich kann’s dir zeigen.“ Ich sehe ihr in die Augen. Dieses Biest! Sie hat das geplant! Hatte sich bewusst dem Chaos entzogen und wieder in den Schutz der Bäume gestellt, wohlwissend, dass ich ihr folgen würde. Zutrauen würde ich es ihr. Selbst dass sie wusste, dass ich auf die Locken anspringen würde und es gar nicht Namis Idee war. Irgendwo gibt mein Verstand zu bedenken, dass ich mich nicht so durchschauen lassen sollte. Mich nicht so von ihr vorführen lassen kann. Aber seit wann bin ich ein Mann des Verstandes?   „Dann zeig mal.“, ist daher meine Antwort, bevor ihre Lippen sich auf meine legen. Nicht sehr lange, besteht doch die Gefahr, dass es Publikum gibt. So ist es auch kein leidenschaftlicher, begieriger Kuss. Trotzdem nicht weniger gut. „So schnell habe ich noch nie einen Vorsatz umgesetzt.“, lacht sie, ehe sie mir noch einen zweiten flüchtigen Kuss gibt und sich dann abwendet. Kurz dreht sie sich aber nochmal um zu mir und lacht mich an, bevor sie endgültig zu den anderen geht. Die Locke fällt ihr dabei erneut ins Gesicht. ~~~~~~~~~~   „Jetzt sag du doch auch mal was.“ Überrascht sehe ich zu Perona, die sich vor mir aufgebaut hat. Ich habe keinen blassen Schimmer, was sie von mir will. Oder an welchen Punkt die zwei in ihrer Diskussion sind. Es wäre nicht unüblich, wenn sie mittlerweile über was ganz anderes als Silvester streiten. Wäre nicht das erste Mal und einer der Gründe für meine Vermutung die beiden betreffend. „Sorry, war gerade wo anders. Um was ging’s?“ Einen Augenblick bin ich der Meinung, dass Perona mir gleich den Kopf abreißen wird oder Dampf ausstoßen wird. „Sag mal, was bildest du dir eigentlich ein! Und vor allem hilf mir gefälligst.“ Rasch sehe ich von Perona zu Mihawk, der wiederum zu ihr sieht. Sein Blick ist eine Mischung aus Mordlust und Bewunderung. Sie reizt ihn. Das Seltsame ist nur, dass er es sich auch anmerken lässt. Für mich bedeutet das wiederum, dass ich mich hier nicht einmischen werde. „Perona, ich mach dir nen Gegenvorschlag. Feiert doch ihr zwei und zwar allein. Mich braucht ihr dabei mit Sicherheit nicht.“ Und bevor sie mir, möglicherweise auch Mihawk, an die Gurgel gehen kann oder meine Worte richtig versteht, verlasse ich schnell den Raum und lass die zwei alleine.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)