Wege von Alaiya (Shifu & Fengluang [KFP]) ================================================================================ Akt III, Szene I – Im Sturm – Finale Konfrontation -------------------------------------------------- Dieses Mal sollte Oogway Recht behalten, in einem metaphorischen Sinne zumindest. Denn nur zwei Tage später schlug der Wind wild gegen die hölzernen Wände des Jadepalasts. Dunkle Wolken, die kaum Licht hindurchließen, hingen tief am Himmel und zwischen den Bergen, die das Friedenstal umgaben, so dass es auch am späten Vormittag fast nachtfinster war. Shifu trainierte zusammen mit Luang unter Oogways Aufsicht in einer der Trainingshallen. Immer wieder griff der Schneeleopard Shifu mit kräftigen Schlagabfolgen an, sprang zurück, nur um so erneuten Schwung zu holen und so seinen Kontrahenten wieder anzugreifen. Dieser wich den Schlägen wendig aus und tauchte, als Luang wieder auf ihn zusprang, unter diesem weg. Unter ihm wandte er sich und traf ihn mit einem gezielten Tritt in den Magen, brachte ihn so zu Boden. Sich die getroffene Stelle reibend stand der Schneeleopard auf. „Du bist besser geworden, Shifu“, meinte er respektvoll. „Viel besser.“ „Dem stimme ich zu“, sagte Oogway und kam die Treppe, die den höheren Bereich der Halle mit dem eigentlichen Trainingsbereich verband, hinab. „Und doch wirkst du abgelenkt.“ Natürlich war er abgelenkt. Immerhin hatte er Fenghuang seit ihrem Streit vor zwei Tagen nicht mehr gesehen und fürchtete nun fast, dass sie bereits gegangen war. Trotzdem verbeugte er sich förmlich. „Meister.“ Er legte Faust in Handfläche. „Es tut mir leid.“ „Finde inneren Frieden, Shifu“, meinte Oogway nun ruhig. „Finde inneren Frieden, und du wirst auch Antworten auf deine Fragen finden.“ „So ein Unsinn“, erklang da auf einmal eine bekannte Stimme und die Tür der Halle wurde aufgeworfen. „Einen inneren Frieden gibt es nicht.“ Der Sturm wehte nun in die Halle hinein, während die Eule in der breiten Türöffnung des Gebäudes stand. „Fenghuang.“ Oogways Stimme klang nicht überrascht. „Ich habe genug von deinem senilen Gequatsche, Oogway“, rief die junge Meisterin aufgebracht. „Von nun an werde ich den Jadepalast führen.“ Auch diese Worte schienen die Schildkröte nicht zu überraschen. „Sehr wohl.“ Oogway verbeugte sich zu Shifus großer vor ihr, nahm dann jedoch Kampfhaltung an. „Aber zuerst musst du mich besiegen.“ „Pah“, meinte sie, schlug mit ihren Flügeln und erhob sich, um in ihre fliegende Grundstellung überzugehen. „Aus dem Weg, Shifu, Luang.“ Und da die beiden anderen Schüler der Schildkröte es nicht besser wussten, hörten sie auf ihre Kameradin und traten so schnell so konnten gegen die Wand zurück. Im nächsten Moment griff Fenghuang Oogway mit dem donnernden Windhammer an, wobei dieser jedoch den Angriff mit nur einer Handbewegung abwehrte. Dann war er auf einmal verschwunden und tauchte nur einen Moment später im Dachgebälk über ihr auf und griff sie mit mehreren Schlägen an, von denen sie nicht alle abwehren konnte. Ein weiterer Flügelschlag half ihr aber, von ihm wegzukommen. Ohne das Shifu hätte sagen können wie, war sie auf einmal hinter Oogway und schaffte es ihn mit einem Tritt aus der offenen Tür auf den Hof zu befördern. Im Fall zog sich der alte Meister dabei in seinen Panzer zurück, der nur einen Augenblick später kreiselnd auf dem Boden landete und dann eine Art Rückwärtssalto machte, aus dem heraus Oogway wieder in seine Kampfhaltung kam. Dünne Metallklingen sausten auf ihn hinab, doch auch wenn sie seinen rot-goldenen Mantel zerfetzten, schienen sie ihn nicht verletzten zu können. Er sprang weiter rückwärts über den Hof, als Fenghuang weitere ihrer Waffen auf ihn hernabhageln ließ. „So entscheidet es sich nun also“, murmelte Luang und wirkte dabei nicht halb so schockiert über die schnelle Wendung des ganzen, wie Shifu sich fühlte, als die beiden den Meistern nach draußen folgten. „Aber sie können doch nicht“, flüsterte er. „Doch“, erwiderte sein Kamerad. „Und niemand wird sie davon abhalten.“ Verzweifelt sah Shifu auf den Kampf der beiden anderen Meister, der beiden Personen, die er so sehr bewunderte, und erkannte, dass es wirklich nichts gab, was er tun konnte. Weiter bewegte sich Oogway rückwärts ohne einen Gegenangriff zu starten. „Was soll das, Oogway?“, rief Fenghuang, die dies auch bemerkte, aus. „Läufst du etwa davon?“ Sie machte eine komplizierte Bewegung mit ihren Flügeln,woraufhin sich ein Feuerball zwischen diesen bildete, den sie nach Oogway schleuderte, der mittlerweile die Stufen zum eigentlichen Palast erreicht hatte. Dieser brauchte nur eine weitere Handbewegung und leitete den Feuerball mit dieser um, so dass dieser ein Stück entfernt auf die Mauer prallte und eine Lücke in diese riss. In diesem Moment begann es zu regnen. „Wieso sollte ich vor dir weglaufen, Fenghuang?“, meinte er mit entschlossener Miene. „Deine Technik ist keine Gefahr für mich, so unvollkommen, wie sie ist.“ „Unvollkommen?“ Die Stimme der Eule klang Schrill durch den Sturm, ehe sie einen Bogen durch die Luft flog und Oogway so erneut angriff. Mit seinen Armen über den Kopf blockte der Meister, ehe die beiden einen Moment späte durch die Tür des Palastes brachen. Luang sprintete auf allen Vieren los, um den Kampf weiter verfolgen zu können. Shifu jedoch zögerte. Er wusste, wie dieser Kampf ausgehen würde. Denn er hatte es die ganze Zeit gewusst. Auch Fenghuang konnte Oogway nicht das Wasser reichen. Die Macht der Schildkröte umstieg die der Fünf bei weitem. Wie auch sollte man den Begründer von Kung Fu in seiner eigenen Kampfkunst schlagen? Doch das war es nicht, was Shifu erschreckte. Viel mehr der Gedanke, dass er eine gute Freundin verloren hatte und es nichts mehr gab, was er dagegen tun konnte. Schließlich folgte auch er Luang zum Eingang des Jadepalasts. In diesem flog Fenghuang weiter unter der Decke, während Oogway genau in der Mitte der Halle stand. „Du wirst mich nicht schlagen, Oogway“, keuchte die Eule. Ihr Kontrahent sah sie ungerührt an. „Nicht?“ „Niemals!“ Zorn schwang in ihrer Stimme mit. „Ich werde dich schlagen, ich werde die Schule übernehmen und ich werde meine Rache bekommen!“ Erneut schlug sie mit den Flügeln und änderte ihre Position, ehe sie mit den Flügeln voraus auf Oogway zuflog, der ihr entgegen sprang. Beide schienen von einem blauem Schimmer umgeben zu sein und eine Druckwelle fegte durch die Halle, als sie aufeinandertrafen. Shifu duckte sich und verlor die beiden für einen Moment aus den Augen. Als er sie wieder erblickte, presste Oogway Fenghuang, deren linker Flügel schlaff neben ihrem Körper hinabhing, gegen einen geöffneten Metallkäfig, der genau ihrer Größe entsprach. Der Panda erkannte, was dies war. Ein Käfig, der die Meisterin dank der richtigen Akupressurpunkte bewegungsunfähig machen würde. „Fenghuang!“, rief er aus. „Fenghuang“, meinte auch Oogway, jedoch mit wesentlich ruhigerer Stimme. „Du kannst es noch schaffen. Kehre jetzt um und du kannst noch inneren Frieden finden!“ Ihr Blick verdunkelte sich noch weiter. „Ich brauche deinen Frieden nicht“, zischte sie und brachte ihre Fußkrallen zwischen sich und ihren Gegner, schaffte es so irgendwo selbst einen von Oogways Akupressurpunkten zu betätigen, so dass sein Arm nur für einen Moment schlaff wurde. Diesen Moment nutzte sie um seinem Griff zu entkommen und in einer Mischung aus Laufen und Schweben aus der Halle zu stürmen. Shifu sah ihr nach. „Shifu!“ Die Stimme seines Meisters hinter ihm war warnend, doch er hörte nicht, sondern folgte seiner Kameradin in den Regen hinaus. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)