Insomnia von abgemeldet (Nami x Law) ================================================================================ Kapitel 5: Schmerzen -------------------- So, eins vornweg: Ich kenne mich ja mal so null mit Wundenvernähen und sowas aus... Also wenn das Nähen eigentlich länger dauert oder so, nimmt mir das bitte nicht übel. Alle Angaben ohne Gewähr. xD Und so :D Und jetzt viel Spaß beim Lesen ____________________________________________________________________ Stillschweigend kam Law mit dem Strohhut-Käpt’n wieder beim Schiff an. Schon vom Weiten konnten sie laute Stimmen vernehmen, die sich scheinbar stritten. Es dauerte auch nicht lange, bis sie herausfanden, wer die Streithähne waren und worum es bei dem Streit eigentlich ging, als Law und Ruffy auf das Deck kletterten. „Warum habt ihr nicht besser auf sie aufgepasst? Wie konntet ihr das nur zulassen? Mein armes Nami-Mäuschen, sie wird so schreckliche Schmerzen haben, wenn sie wieder aufwacht“, heulte der blonde Koch der Strohhutpiraten und schnäuzte sich seine Nase geräuschvoll mit einem weißen Taschentuch. Als er sie mit rotverquollenen Augen erblickte, stürzte sich Sanji auch sogleich auf Law und Ruffy und packte beide fest am Kragen. „Warum wurde Nami verletzt, könnt ihr mir das sagen?! Unfassbar, dass ihr alle gesund und munter hier antanzt, während Nami schwerverletzt im Arztzimmer liegt!! Wozu seid ihr eigentlich zu gebrauchen?!“, wurden sie im nächsten Moment von ihm angeschrien, seine Spucke dabei leicht ihre Gesichter benetzend. Angewidert griff Law nach Sanjis Arm und riss Diesen von sich los. „Man, das war doch keine Absicht“, murmelte der Strohhut neben ihm kleinlaut und während Sanji in einen erneuten Schwall von Tränen ausbrach, klopfte Ruffy ihm nur beruhigend auf die Schulter. Law entfernte sich eilig von dieser lächerlichen Szene und obwohl er Sanjis Ausbruch als unangemessen empfand, konnte er nicht anders, als ihm im Stillen Recht zu geben und sich selber schwere Vorwürfe zu machen. Wie konnte er es nur zulassen, dass sie verletzt wurde. Nami war zwar ganz und gar nicht hilflos und brauchte eigentlich keinen Beschützter, das wusste er und trotzdem hatte er das Gefühl, dass er ein Auge auf sie hätte werfen müssen. Das Mindeste was er als Widergutmachung machen konnte, war, ihre Verletzung so sorgfältig und fein wie möglich zu behandeln, damit die Narbe nicht allzu sehr sichtbar werden würde. Verhindern konnten sie diese leider nicht mehr, dafür war der Schnitt einfach zu tief, aber sie konnten den Schaden so begrenzt wie möglich halten. „Sei ehrlich, ist sie schwer verletzt? Chopper hat nichts gesagt, sondern ist einfach mit ihr ins Krankenzimmer verschwunden und du hast ihre Wunde ja schon gesehen und verbunden“, wurde Law auf einmal von einer weiblichen Stimme gefragt, gerade, als er sich in Richtung des Arztzimmers bewegen wollte. Natürlich war es Nico Robin und Law erwiderte ihren sorgenvollen Blick ernst. „Nein, schwer verletzt ist sie nicht. Es wird eine Narbe zurückbleiben, aber sie wird keine weiteren Schäden davon tragen. Hast du den Arzt darauf vorbereitet, dass ich bei der OP dabei sein möchte?“, fragte Law nun seinerseits, nachdem er ihre Bedenken beruhigt hatte. „Ja, Chopper hat gesagt, dass er alles vorbereitet und auf dich wartet“, erwiderte sie mit erleichterter Stimme und ging anschließend hinüber zu dem Koch, welcher immer noch verzweifelt in seinem Gejammer versunken war. Wahrscheinlich wollte sie ihn trösten. Nun wandte er sich mit schnellem Schritt Richtung Krankenzimmer, klopfte dort sachte an die Tür und trat anschließend ein, ohne eine Antwort abzuwarten. Nami lag bereits mit entblößtem Oberkörper auf der Operationsliege, die untere Hälfte ihres Körpers mit einem dünnen, weißen Laken bedeckt. Chopper saß konzentriert an seinem Schreibtisch und während er eine Spritze vorbereitete, die Law als Narkosespritze identifizierte, sah er nicht einmal zu ihm auf, als er vollends eintrat und die Tür leise hinter sich schloss. Danach ging Law zum Waschbecken und wusch sich gründlich die noch blutverschmierten Hände. So würde er sie nicht anfassen. „Ich hab dir Handschuhe dahin gelegt. Zorro hat erzählt, dass Nami von einem Schwert gestreift wurde?“, hakte das junge Rentier nach und während sich Law die Ärmel hochkrempelte und die Latexhandschuhe überzog, bejahte er die Frage nur und ging zur Liege hinüber, um sich die Wunde nochmal genauer zu begucken. Es war ein sauberer Schnitt, der sich quer von ihrer linken Schulter, über ihrem Schlüsselbein, bis hin zu ihrer linken Brust erstreckte. Im Großen und Ganzen war der Schnitt höchstens 25 cm lang und Law musste ein wenig lächeln. Dass der Schnitt so sauber war, würde ihnen das Nähen um einiges erleichtern. Nachdem Chopper ihr das Narkosevermittel verabreicht hatte, damit sie während der OP bloß nicht aufwachte, beschaute er sich die Wunde ebenfalls. „Das nenne ich mal einen sauberen Schnitt. Da wird uns viel Arbeit beim Nähen erspart bleiben“, äußerte das Rentier Laws Gedanken laut und wieder wurde Law daran erinnert, dass die Strohhutbande mit Chopper als Arzt definitiv einen Glücksgriff getätigt hatte. Heutzutage gab es leider viel zu viele Pfuscher und Quacksalber und vor allem auf Piratenschiffen war ein vernünftiger Arzt äußerst selten anzutreffen. Während Chopper die Wunde desinfizierte, beobachtete Law genau, ob irgendwelche Blutgefäße oder Nerven zu stark an- oder gar durchgeschnitten waren. Letzteres war nicht der Fall, also würden sie problemlos nach der Reinigung die Wunde zunähen können. Wahrscheinlich war sie mehr vom Schock und Schmerz zusammengebrochen, als vom eigentlichen Blutverlust. Naja, wobei bei einer Wunde von dieser Größe war es schon besser, wenn sie beim Zunähen unter Narkose stand. Nachdem auch Chopper fertig damit war, die Wunde zu reinigen und genauer zu inspizieren, nähten sie sie gemeinsam zu. Es war eine heiden Arbeit, zumal auch Chopper sehr bestrebt war, die Wunde so fein wie möglich zusammenzunähen und es dauerte auch knapp zwei Stunden, bis sie damit fertig und zufrieden waren. Anschließend klebten sie ein sehr großes Wundpflaster auf die Wunde, ein Verband wäre an dieser Stelle überflüssig und würde sie nur stören. Law fand es faszinierend, dass er und Chopper sich kaum verständigen brauchten während der OP. Er machte all das, was auch Law selbst getan hätte und ohne viele Worte zu verschwenden, kamen sie stets schnell auf eine Einigung. Es machte Spaß, mit ihm zusammenzuarbeiten. Anschließend legte Law die Decke über ihren Körper, streifte sich die Handschuhe ab und wusch sich wieder seine Hände, nachdem er diese weggeworfen hatte. Chopper tat es ihm gleich und nachdem sie schweigend zusammen die Instrumente gesäubert hatten, verließen sie leise den Raum. „Das wird schon wieder mit ihr. Sie wird sich etwas ausruhen müssen, aber wenn sie heute Abend aufwacht, geht’s ihr bestimmt wieder einigermaßen gut“, murmelte Chopper zufrieden und machte sich auf zu den Anderen. Law pflichtete ihm im Stillen bei und folgte ihm leise zurück zu seiner Crew. Er war froh darüber, dass das Rentier ihm keine Vorwürfe machte oder merkwürdige Fragen stellte. Wie ein guter ‚Menschen-Arzt’ zog er ohne viele Fragen sein Ding durch. Laws Respekt vor Tony Chopper wuchs beinahe minütlich, denn als so junges Rentier so ein Einfühlungsvermögen und eine Hilfsbereitschaft zu besitzen, war wirklich beachtlich. Als sie in der Küche ankamen, scheinbar das Hauptzentrum des Schiffes, wo sich die Strohhüte immer gemeinsam aufhielten, stockte das angeregte Gespräch der verbliebenen Mitglieder augenblicklich und sie schauten ihn und das Rentier erwartungsvoll an. „Und? Ist alles in Ordnung mit ihr?“, fragte Sanji beklommen. Man sah immer noch deutlich an seinen geröteten Augen, wie sehr er wegen Nami geweint hatte und Law schnaubte innerlich. Kein Wunder, dass Nami keine Lust auf so einen Waschlappen hatte. „Ihr geht es gut. Die Wunde war zwar ziemlich tief und groß, aber es war nichts Wichtiges angeschnitten. Wenn sie heute Abend wieder aufwacht, geht’s ihr bestimmt wieder einigermaßen gut“, antworte Chopper sachlich und setzte sich an den Esstisch, wo noch was vom Essen für ihn und Law stand, was Sanji wahrscheinlich für die Beiden zurückgehalten hatte. Der Rest der Bande atmetete erleichtert auf und erst jetzt bemerkte Law, dass sie alle gespannt den Atem angehalten hatten. Oh man, sie war doch nur verletzt gewesen und hatte nicht gleich im Sterben gelegen. Er verstand ja ihre Sorge wirklich gut und genauso wie der Strohhut machte auch er sich Vorwürfe, weil sie verletzt wurde, aber nun übertrieben sie eindeutig. „Ruffy erzählt uns gerade, was noch alles vorgefallen ist, nachdem wir gegangen sind“, schaltete sich Zorro nun ein. Law blickte den Schwertkämpfer an. Er konnte sich nicht helfen, aber irgendwie wirkte der Grünhaarige nicht ganz so schockiert über Namis Verletzung wie der Rest der Bande. Naja, so wie er aussah, mit seinem einen Auge und der großen Narbe, die ihm quer über die Brust ging, war er wohl ganz andere Verletzungen gewöhnt. Law zuckte innerlich mit den Schultern. Was ging ihn das eigentlich an? Anschließend setzte er sich zusammen mit Chopper an den Tisch und sie begannen, das mittlerweile erkaltete Essen zu sich zu nehmen, während Ruffy weiter von dem neuen Eternal Port berichtete und dass diese Insel hier tatsächlich nur ein Ablenkungsmanöver gewesen war. „Können wir uns denn dieses Mal sicher sein, dass das der richtige Weg ist? Ich meine, wäre ja nicht das erste Mal, dass sie versucht hätten, uns zu täuschen“, fragte Franky mit hochgezogener Augenbraue, nachdem Ruffy fertig mit seinem Bericht war. „Ich bin mir ziemlich sicher. Irgendwie wirkten diese Männer ziemlich erstaunt darüber, dass wir alle so stark waren. Sie hatten überhaupt nicht damit gerechnet, dass wir sie besiegen könnten. Ich schätze, der Entführer meiner Crew hat nicht mal erwartet, dass ich da überhaupt auftauche, nachdem die Lage in dem brennenden Haus so brenzlig für mich wurde“, erläuterte Law düster. Zorro nickte zustimmend. „Das klingt für mich auch so. Zweifellos wird uns dieser Eternal Port zu der richtigen Insel führen. Allerdings werden wir wohl noch warten müssen, bis Nami wieder wach wird“, fügte er etwas verstimmt hinzu. Law schaute irritiert auf. „Warum denn das?“, fragte er auch sogleich. „Weil wir mit einer bewusstlosen Nami nicht weitersegeln können, da wir uns auf ihr Gespür fürs Wetter verlassen. Gerade hier in der Neuen Welt sind wir auf sie angewiesen, weil das Wetter hier wirklich manchmal heftig und die Gefahr schier nicht einzuschätzen ist“, antwortete ihm Robin mit einer erhobenen Augenbraue, so als ob er doch wissen müsste, dass das Segeln ohne Nami keinen Sinn macht. „Im Normalfall segeln wir natürlich weiter, wenn sie schläft oder so, weil sie ja sofort aufwacht, wenn sich etwas verändert, aber bei einer Narkose können wir wohl nicht davon ausgehen, dass sie so schnell wieder aufwacht“, fügte die Langnase, dessen Name Law schon wieder vergessen hatte, noch nachdrücklich hinzu. Das leuchtete Law ein. Klar, von einem einfachen Wetterumschwung würde sie bestimmt nicht so schnell aus der Narkose erwachen. Trotzdem hoffte er, dass sie es so schnell wie möglich tat, damit sie endlich weitersegeln konnten. Nachdem er sich mit den Strohhüten noch über einige Taktiken unterhalten hatte, mit denen sie gegen die zahlreichen Gegner, die sie zweifellos auf der neuen Insel erwarteten, vorgehen konnten, stand Law auf und ging hinaus aufs Deck. Der Abend war bereits angebrochen und Nami würde sicherlich jeden Moment wieder aufwachen. Chopper war bereits vor einigen Minuten in Richtung Arztzimmer verschwunden, um nachzuschauen, wie es ihr ging. So sehr wie er sich auch um Nami sorgte und sie keinesfalls mit ihrer Genesung bedrängen wollte, wünschte er sich trotzdem innerlich, dass sie bald erwachte. Es musste ja auch ausgerechnet sie, als Navigatorin, treffen. Zwar konnten sie die komischen Laborkittel nicht komplett aufhalten, aber verzögert hatten sie ihre Ankunft bei dem versteckten Labor von Dr. Vegapunk allemal. Als er draußen aufs Meer starrte, hörte er, wie die Tür zum Krankenzimmer aufging. Er schaute sich um und sah, dass Chopper vorsichtig herauskam und die Tür leise hinter sich schloss. Als das Rentier ihn erblickte, schüttelte er nur langsam mit dem Kopf. Law seufzte. Also war sie immer noch nicht wach geworden. Das schlaue Rentier trippelte zu ihm herunter und stellte sich neben ihm. „Es dauert aber nicht mehr lange, bis sie aufwacht, höchstens ein paar Minuten. Als ich ihr Wundpflaster gewechselt habe, hat sie sich bereits etwas geregt und den Mund verzogen. Sie versucht wohl gerade, die Narkose abzuschütteln“, versicherte ihm der Doktor. Law nickte ihm dankbar zu für diese Information zu. „Wie sieht die Wunde aus?“, fragte er leise. „Gut, sie fängt bereits an zu heilen. Es wird wahrscheinlich ein wenig schmerzhaft für sie, wenn sie wieder aufwacht, aber alles im humanen Bereich. Hoffentlich flippt sie nicht aus, wenn sie hört, dass sie eine Narbe bekommt“, antwortete ihm Chopper leicht verdrießlich. Unwillkürlich musste Law lächeln. Er spürte förmlich, dass der Rentier-Doktor jetzt schon Angst davor hatte, ihr diese Tatsache mitzuteilen. Ja, Nami hatte auch ganz schön viel Temperament, das musste er zugeben. „Ich werde es ihr sagen, wenn sie wieder aufwacht. Ich warte hier solange, bis sich hinter der Tür etwas regt“, bot Law ihm an. Das war das Mindeste was er tun konnte, nachdem er indirekt daran Schuld war, dass sie diese Narbe überhaupt von jetzt an mit sich rumschleppen musste. Schließlich hatte er seine Crew verloren und die Strohhutbande war nur auf dieser Insel hier gelandet, weil sie ihm helfen wollten. Dankbar und sichtlich erleichtert nickte Chopper und verabschiedete sich anschließend wieder in das Esszimmer zurück, wo der Rest seiner Crew immer noch saß und munter miteinander plauderte. Law stand weiterhin auf dem grünen Kunstrasen am Hauptdeck und schaute raus aufs Meer. Er hatte keine Angst vor Namis Wutausbrüchen. Davon abgesehen, wusste er, dass sie bei ihm sowieso ganz anders reagierte, als bei ihrer Crew. Bei ihm hatte sie wohl scheinbar nicht das Bedürfnis, auszuflippen und war im Allgemeinen eher ruhig als laut. Mit einem zweideutigen Lächeln dachte Law, dass das allerdings auch andere Gründe haben könnte. Wobei er sie ja auch ganz schnell laut kriegen konnte, wenn er wollte. Jäh schüttelte Law diesen Gedanken ab. Sie würde gleich hinauskommen und mit ihm sprechen wollen, er sollte solche Überlegungen jetzt lieber lassen. Verdammt, er sollte sowas im Zusammenhang mit ihr im Allgemeinen nicht mehr denken, schließlich hatte er beschlossen, die Frau aus seinen Gedanken zu verbannen. Er stöhnte gequält auf. Verdammt, sie macht es ihm wirklich nicht gerade leicht. Doch es war besser für ihn und sie selbst, wenn sie solchen Gefühlen keine weitere Nahrung gaben, sondern einfach alles beendeten, bevor es wirklichen Schaden anrichten konnte. Vielleicht sollte er ihr das auch einfach mal sagen, anstatt sie nur bloß zu ignorieren, damit sie wusste, woran sie war. Einen Augenblick dachte Law über seine Gefühle für sie nach. Zwar hatte es ihn rasend gemacht, dass sie verletzt wurde und er gestand sich auch ein, dass ihm der Gedanke, dass ein anderer Mann sie berühren wurde, überhaupt nicht gefiel, aber er konnte diese Situation so einfach nicht mehr weiter tolerieren. Sie waren anderen Leuten gegenüber verpflichtet, Nami sogar noch mehr, als er selbst. Ja, das alles zu beenden war definitiv die richtige Entscheidung. Als er das Quietschen einer Tür hörte und die sanften Schritte eines eher zarten Körpers vernahm, schloss Law frustriert die Augen und wartete, bis sie bei ihm angekommen war, damit er endlich dieses unangenehme Gespräch hinter sich bringen konnte und er seiner Crew ein Stück näher kam. ----------------------------------------------------------------------- Das Erste, was sie spürte, als sie wach wurde, war der scharfe und durchdringende Schmerz in ihrer linken Schulter. Unwillkürlich musste sie aufkeuchen, als sie bemerkte, dass sich der Schmerz sogar bis über ihren linken Arm und ihre Brust erstreckte. Verdammt, tat das weh. Als sie Augen öffnete und sich ein wenig orientiert hatte, setzte Nami sich vorsichtig auf und erkannte, dass sie im Krankenzimmer der Thousand Sunny lag. Behutsam tätschelte sie das weiße Wundpflaster, welches sich über ihrer Wunde befand und sie fragte sich, ob ihre Verletzung wohl sehr schlimm war. Nachdem sie jedoch leicht versucht hatte, ihren schmerzenden Arm etwas zu bewegen und umsichtig auf das Pflaster drückte, war sie sich sicher, dass es nicht allzu schlimm sein konnte. Zwar war der Schmerz eher stark, aber es war nichts, was man mit gutem Schmerzmittel nicht sogar komplett ausblenden konnte. Sie hatte nicht viel Ahnung von Medizin, aber sie war sich sicher, dass es keine Woche dauern würde, bis die Wunde wieder in Ordnung war und man die Nähte entfernen konnte. Und mit Sicherheit würden sie ihre Wunde genäht haben. Nami konnte sich genau an den Typen erinnern, der sie mit diesem komischen Schwert versucht hatte, zu zerschneiden. Solche Wunden wuchsen nicht von alleine zu. Nachdem sie sich sicher war, dass ihr Kreislauf stabil genug war, dass sie aufstehen und sich bewegen konnte, tat Nami eben dies und bemerkte, dass sie obenrum vollständig nackt war. Ihre Jeans-Shorts trug sie noch, sie brauchte sich also nur noch ein T-Shirt überzustreifen... Ah, in weiser Voraussicht hatte ihr Chopper eines ihrer weißen, eher weiteren und nicht so engen T-Shirts, welche sie ja sonst immer zu tragen pflegte, auf den Schreibtisch gelegt. Um sich nicht noch mehr Schmerzen zuzufügen, zog sie sich das T-Shirt langsam und vorsichtig über. Während sie sich anzog, bemerkte sie auch ein Glas Wasser und diverse Tabletten, die auf dem Nachtschränkchen neben der Arztliege lagen. Dass sie diese nicht schon beim Aufstehen bemerkt hatte. Nachdem sie die Tabletten genommen hatte, trat sie umgehend aufs Deck. Sie musste sofort wissen, was auf der Insel noch vorgefallen ist, nachdem sie ohnmächtig geworden war und ob die Jungs aus diesen merkwürdigen Laboranten noch irgendwelche brauchbaren Informationen herausbekommen hatten. Vielleicht war ja sogar wieder alles in Ordnung und sie hatte das Meiste verschlafen. Als sie das Hauptdeck betrat, stellte Nami jedoch fest, dass Letzteres wohl eher nicht eingetreten war. Law lehnte mit dem Rücken gegen das Gerüst der Sunny und schaute über seine Schulter hinaus aufs Meer. Sein Blick war abwesend und Nami vermutete, dass er immer noch nichts Genaueres über seine Crew herausgefunden hatte. Unsicher stellte sie sich vor ihm und blickte ihn nervös ins Gesicht. Nachdem er sie den Vormittag und Nachmittag so gegensätzlich behandelt hatte, erst mit Ignoranz und anschließend mit Sorge, wusste sie nicht so recht, wie sie mit ihm umgehen sollte. Vielleicht ignorierte er sie wieder, jetzt wo sie alleine waren. Nami brauchte jedoch nicht lange darüber nachzudenken, wie er wohl auf sie reagierte, als er auch schon seine Stimme erhob. „Wie geht es dir?“, fragte er sachlich. Seine Stimme klang emotionslos, beinhaltete keine Sorge und er schaute sie auch immer noch nicht an. Nami schluckte und antwortete ihm nur, dass es ihr gut gehe. „Du wirst eine Narbe davon zurückbehalten“, teilte er ihr weiter in seinem gefühllosen Ton mit, „Wir haben versucht, sie so fein wie möglich zu machen, aber dennoch wird sie da sein. Es ging nicht anders“, fügte er, immer noch ziemlich abwesend wirkend, hinzu. Nami nickte bloß bei seinen Worten. Ehrlich gesagt, hatte sie sich sowas schon gedacht, aber was soll’s? Schließlich war es nur eine Narbe, sie konnte froh sein, dass der Typ ihr nicht ganz das Leben genommen hatte. „Das ist schon in Ordnung“, murmelte sie leise. „Damit kann ich leben.“ Er nickte nur leicht bei ihren Worten, machte aber immer noch keine Anstalten, sie anzusehen und schaute weiter in Richtung Meer. „Was ist heute noch passiert?“, fragte sie ihn anschließend, als er nichts weiter sagte. Ehrlich gesagt, hatte sie ein klein wenig Angst vor seiner Antwort, hoffentlich war nichts Schlimmes passiert. Auf ihre Frage hin steckte er nur die Hand in seine Jackentasche, holte einen Eternal Port heraus und warf ihn ihr sachte zu. Geschickt fing sie ihn auf und begutachtete erst fragend den Eternal Port, bevor sie anschließend ihren Blick wieder aufmerksam zu ihm schweifen ließ. „Diese Insel diente tatsächlich nur zur Ablenkung. Das ist der Eternal Port, der uns zu der richtigen Insel führt, wo meine Crew hingebracht werden soll oder vielleicht schon wurde. Wir konnten leider nicht lossegeln bevor du wach bist, wäre also schön, wenn wir sofort die Segel setzen könnten, sobald du soweit bist.“ Nami nickte ihm zu, ein wenig entmutigt darüber, dass er immer noch so abweisend mit ihr sprach. Sie hatte noch nie wirklich Schmerz darüber empfunden, wenn ein Mensch sie ignorierte oder gefühllos behandelte, denn seit Arlong war sie Einiges an psychischen Verletzungen gewöhnt. Doch dass Law so eisig mit ihr umging, machte sie irgendwie traurig und versetzte ihr einen ungewohnten Stich ins Herz. Ihr fiel nichts ein, was sie noch hätte erwidern können, also wollte sie sich einfach auf den Weg machen, um ihre Crew zusammen zu trommeln, damit sie weitersegeln und Law endlich zu seiner Mannschaft bringen konnten. Doch als sie weggehen wollte, packte er sie plötzlich an ihrem rechten Arm, der Gesunde, wohlgemerkt und schaute sie mit seinen grauen Augen so durchdringend an, dass sie unwillkürlich fröstelte. „Nami, das geht einfach nicht. Ich weiß, dass wir miteinander geschlafen haben, aber wir können damit nicht weitermachen“, flüsterte er ihr eindringlich zu und Nami bemerkte überrascht, dass er sogar einen flehenden Unterton in seiner Stimme hatte. „Warum?“, fragte sie ihn daraufhin schlicht, „Hat es dir nicht gefallen? Ich sehe dein Problem nicht“, fügte sie noch verwirrt hinzu und schaute ihn mit großen Augen an. Was sollte denn das jetzt? Erst kümmerte er sich um sie und schlief mit ihr. Dann sahen sie sich wieder und er schlief ein weiteres Mal mit ihr. Dann ignorierte er sie plötzlich, machte sich anschließend wieder Sorgen, hatte sich scheinbar um ihre Wunde gekümmert, nur um dann wieder abweisend zu werden. Und jetzt kam er auf einmal mit sowas? Sie wurde einfach nicht schlau aus ihm. „Das ist es nicht“, erwiderte er steif. „Es macht nur keinen Sinn, das weiterzuführen, du hast deine Crew und ich habe Meine. Ich mag dich ja wirklich gern...“, er zögerte einen Augenblick und sah auf den Boden, als ob er sich seiner nächsten Worte nicht sicher sei, doch dann schaute er sie wieder mit festem Blick an. „Aber ich möchte dir nicht wehtun“, schloss er schlicht. Einen Moment lang starrte sie ihn nur entgeistert an, bis seine Worte endlich in ihr Bewusstsein einsickerten. Und als sie endlich begriffen hatte, was er mit seinen sorgfältig gewählten Worten ausdrücken wollte, spürte sie, wie weiße Wut unkontrollierbar in ihr hoch kochte. Er versuchte ihr jetzt also tatsächlich weis zu machen, dass er keine Gefühle für sie empfand, sondern dass ihre Eigenen das Problem seien. Das hätte sie von einem geradlinigen und bodenständigen Mann wie Trafalgar Law nie erwartet. Er schob ihr quasi die Schuld dafür zu, dass sie sich zueinander hinzugezogen fühlten und versuchte somit wahrscheinlich, seine eigenen Empfindungen auszublenden. Als Nami wütend ihren Arm aus Laws entriss, schaute dieser sie nur perplex an. Den Schmerz ihrer linken, verletzten Seite ignorierend, der durch den plötzlichen Ruck durch ihren Körper trotz Tabletten neu entstand, stellte sie befriedigt fest, dass er mit so einer Reaktion wohl nicht gerechnet hatte. ‚Ach komm, Law, du hast doch nicht wirklich erwartet, dass ich weine, oder?’, dachte sie aufgebracht und intensivierte ihren trotzigen Blick. „Ich werde dann den anderen Bescheid sagen, dass wir weitersegeln, ich bin so weit. Ich möchte Niemanden hier noch länger aufhalten“, entgegnete sie hochnäsig und ignorierte bewusst seine Abfuhr, die in ihrem Herzen brannte, wie Feuer. Abrupt drehte sie sich um und machte sich auf dem Weg in die Küche, wo sie den Rest ihrer Crew vermutete. Ohne sich noch einmal nach Law umzudrehen, öffnete sie die Küchentür und als sie eintrat, schauten sie alle überrascht an und die Unterhaltung innerhalb des Raumes verstummte. „Nami, wie geht es dir, ist alles gut?“, wurde sie von ihrem Kapitän fröhlich gefragt und Nami biss sich auf ihre Unterlippe, um ihn nicht anzuschreien, dass er sich gefälligst verpissen soll. Ihre Crew konnte schließlich auch nichts dafür, dass sie gerade die schmerzhafteste Abfuhr kassiert hatte, die sie in ihrem ganzen Leben jemals bekommen hatte. „Mir geht’s gut. Bevor ihr mich weiter mit Fragen bestürmt, wäre ich euch dankbar, wenn wir einfach die Segel setzen könnten und losfahren würden, danach möchte ich mich gerne wieder hinlegen“, erklärte sie ihrer Crew sachlich und versuchte, den bissigen Unterton, der ihr auf der Zunge lag, zu unterdrücken. Anscheinend schaffte sie das nur bedingt, denn ihre Crew schien ihre aggressiv Ausstrahlung zu spüren und sie machten sich ohne weitere Fragen unverzüglich daran, alles für die Abfahrt vorzubereiten, wofür Nami sehr dankbar war. Nachdem sie ihnen die Daten für die Richtung, in die der Eternal Port zeigte, durchgegeben hatte und währenddessen sorgsam darauf achtete, dass sie auch alles vernünftig machten und sie sich auf dem richtigen Kurs befanden, bewegte Nami sich ohne ein weiteres Wort in Richtung ihres Zimmers. Unterwegs wurde sie sanft von Robin aufgehalten. Gerade als die Schwarzhaarige den Mund öffnen wollte, zweifellos um sie zu fragen, was denn los sei, schüttelte Nami jedoch nur ungeduldig den Kopf, unfähig, verbal zu antworten, denn die Tränen über diese Schmach drohten nun doch zu fallen. Wutentbrannt knallte sie die Tür hinter sich zu, als sie endlich in ihrem Zimmer angekommen war und kletterte langsam und umsichtig auf ihr Bett, damit sie ihre Verletzung nicht zu sehr beanspruchte. Wobei sie irgendwo dankbar für den physischen Schmerz war, denn er lenkte sie von der seelischen Qual ab, die sie empfand. Leise begann Nami, in ihr Kopfkissen zu weinen. __________________________________________________________________ So, das Kapitel ist ein wenig traurig ausgefallen, aber das musste sein. Als ob Law so einfach mir nichts, dir nichts mit Nami so 'ne heimliche Beziehung anfängt. ^^ Aber nächstes Kapitel wird besser, ich verspreche es euch. Mir ist übrigens aufgefallen, dass Law sich nicht mehr so viel um seine Crew sorgt, wie am Anfang, sondern ab diesem Kapitel mehr um Nami. Aber denkt dran, ist ja auch eine Nami x Law Geschichte xDDDD Hauptsache, es klingt nicht ALLZU unrealistisch. Klar, ein bisschen OOC isser eh, aber was solls. Ich mag meinen Law ^^ Vielen lieben Dank fürs Lesen ♥ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)