Beste Freunde und ihre Einmischung von Mamitasu („Ich will nicht, dass du verletzt wirst.“) ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel I -------------------- Braune Augen fokussierten sich auf das Ziffernblatt des Radioweckers. Es war noch früh. Fast viel zu früh. Er wusste nicht, was er noch machen sollte. Dafür war er viel zu aufgeregt. Denn heute würde er endlich nach drei Wochen seinen Liebsten wiedersehen. Und darauf freute er sich mehr als auf alles anderes. Selbst die Tatsache, dass er sich im Moment in seiner ersten eigenen Wohnung befand, rückte in den Hintergrund. Ja, er war schon immer der Typ Mensch gewesen, der ohne einen Partner nicht auskam. Vielleicht konnte man es sich nicht vorstellen, wenn man ihn sah, aber es war so. Er liebte Gesellschaft, besonders die seines Freundes. Ein Seufzen verließ die Kehle des Studienanfängers. Seine Hand fuhr durch seine schwarzen Haare, welche ihm im Nacken locker auf die Schultern fielen. Immer noch die Augen auf den Wecker gerichtet las er die Zeit erneut und stellte nicht begeistert fest, dass seit seinem letzten Blick auf die Uhrzeit kaum Minuten verstrichen waren. Aber sich darüber Gedanken zu machen lohnte sich noch weniger, als sich zu überlegen, was er morgen machen wollte. Und da es egal war, wann er begann sich fertig zu machen, konnte er genauso gut jetzt damit anfangen So erhob sich der Schwarzhaarige und verschwand in seiner Nasszelle, denn als richtiger Raum konnte dieses Zimmer wohl kaum gelten. Auch wenn neben dem nötigsten eine Waschmaschine ihren Platz darin gefunden hatte. Er verließ die Dusche, trocknete sich ab und besah sich anschließend im Spiegel. Er sah viel zu unschuldig aus. Das sollte er vielleicht für heute Abend ändern, auch wenn sein Liebster bisher nichts gegen sein ungeschminktes Äußeres gesagt hatte, so bemängelte er doch immer wieder seine mangelnde Spontanität und Lockerheit. Entschlossen schüttelte er den Kopf und ging in den Hauptraum zurück. Bei einer Einraumwohnung hatte er leider kein separates Schlafzimmer. Doch dies störte einen allein lebenden jungen Mann wohl kaum. Die Schranktür öffnend betätigte er mit der freien Hand die Fernbedingung für seine Anlage und nur wenige Augenblicke später hörte er seine Lieblingsband, welche immer wieder eine Inspiration für ihn war. Auch wenn es dieses Mal nicht um Musik sondern lediglich eine Kleiderwahl ging. Kritisch begutachtete er seine Hosen und Oberteil und seufzte frustriert auf. Man würde ihm wohl immer ansehen, aus was für Verhältnisse er stammte. Er hatte aber vor es zu ändern. Und sein Studium war der erste Schritt dazu. Noch einem erneuten Blick über den Inhalt griff er sich einfach eine Jeans und irgendeines der T-Shirt. Er würde halt wie immer aussehen. Nichts besonderes, sondern einfach nur normal. Das war wahrscheinlich am besten. Denn er wollte nicht, dass Hideki mitbekam, wie sehr er sich wirklich auf ihr Wiedersehen freute. Den spöttischen Kommentar seines Liebsten konnte er schon förmlich hören und dies wollte er sich ersparen. Nachdem er die Sachen angezogen hatte, ging er erneut in sein kleines Bad. Vor dem Spiegel stehend betrachtete er sich eingehend und stellte wenig überrascht fest, dass er seine Haare noch stylen sollte. Dies tat er nicht mit dem Vorsatz gut für seinen Freund auszusehen, sondern weil er es einfach wollte. Er verwendete zwar keinen Tonnen, aber eine große Menge an Haarspray und Haargel, damit auch ja alles richtig saß. Manchmal, aber dann auch nur für einen kurzen, kaum wahrnehmbaren Moment, fragte er sich, warum er das eigentlich immer machte. Und dann eine Sekunde später beantwortete er sich die Frage jedes Mal auf die gleiche Weise. Er nahm sich immer wieder eine Stunde, um sich zu stylen, weil er Visual Kei Bands liebte und selber in einer gespielt hatte, bevor sein bester Freund zum Studium gegangen war. Und nun war er selber umgezogen, weil er dieses Semester ebenfalls mit dem Studium begann. Und wie es der Zufall oder eher seine Interessen so wollte, wohnte er nun mit seinem besten Freund wieder in der gleichen Stadt. Demnach stand der Neugründung einer Band nichts mehr im Wege und dies war auch genau das, was er in seiner Freizeit machen wollte. Denn Bass spielen entspannte ihn total. Dafür war jedoch nun keine Zeit mehr, da er, nach einem Blick auf die kleine Uhr neben seinen Schminkutensilien geworfen hatte, doch länger als angenommen benötigt hat, um den perfekten Lidstrich hinzubekommen. Seine Augen wanderten zum bestimmt schon dritten Mal die Fassade des Gebäudes vor ihm herab und wieder herauf. Doch seine Meinung änderte sich nicht. Es sah einfach aus wie … Ja, wie eigentlich? Ihm fiel kein zu treffendes Adjektiv ein und so beließ er es dabei. Lieber betrat er endlich das Haus und damit auch den Club. Sofort drang laute Musik an seine Ohren, erschreckte den jungen Studenten keineswegs und auch die Beleuchtung war nichts ungewöhnliches für ihn. Die Einrichtung hingegen schon. Auf ihre eigene Art und Weise wirkte sie edel, aber auch sehr robust, was sie wahrscheinlich auch sein musste, um in so einer Umgebung länger überleben zu können. Zumindest konnte sich Yuki ganz genau vorstellen, dass es hier ab und zu eine deftige Schlägerei statt finden dürfte. Und bei so was ging normalerweise immer etwas zu Bruch. Aber hier sah nichts nachträglich hinzugefügt aus. Alles wirkte richtig schön stimmig und so machte auch der Weg durch die tanzende Menge Spaß, obwohl er dabei schon das ein oder andere Körperteile an die ein oder andere Stelle seines Körpers bekam. Zum Glück jedoch traf ihn kein Arm oder Ellenbogen hart genug, um Schmerzen hervorzurufen. So kam er dann auch unbeschadet an der Theke, die sein Ziel gewesen war, an. Lächelnd wartete er darauf, dass sich der Barkeeper ihm zu wendete und bestellte sich dann ein Bier. Er wollte es langsam angehen lassen, auch wenn er oder gerade weil er wusste, dass er von einem oder auch zwei Bier nicht betrunken wurde. Dazu benötigte es schon mehr und vor allem härtere Sachen. Aber seinem Liebsten betrunken gegenüber zu treten würde wohl keinen zu guten Eindruck machen und nach der langen Pause war ein guter Eindruck genau das, was er benötigte, damit diese Beziehung nicht genauso schnell beendet wurde wie alle vor ihr. Irgendwie hatte er ein großes Problem, wenn es darum ging, sich gescheite Partner auszusuchen. Er schafft es immer wieder, auf Idioten hereinzufallen, die alle immer nur das eine wollten. Und wenn sie hatten, dann ließen sie ihn alle der Reihe nach fallen. Aber dies Mal war es anders, immerhin waren sie noch ein Paar und das obwohl ihr erster Sex schon vor über vier Wochen gewesen war. Nicht weiter darüber nachdenken, widmete sich der schwarzhaarige Freizeitbassist seinem ersten Bier und leerte es in einem Zug fast gänzlich. Nachdem er das Glas abgestellt hatte, machte er sich eine innerlich Notiz. Die Marke wollte er sich merken, denn das Bier schmeckte ausgezeichnet. Daher bestellte er gleich noch eines. Bevor das zweite Glas bei ihm ankam, war das erste leer. Sein neues kühles Blonde nahm er in die Hand und drehte sich um. So konnte er, während er gemütlich sein Bier trank, die tanzende Menge und etwas den Eingang beobachten. Was er sah, erheiterte ihn einerseits und andererseits weckte es in ihm den Wunsch, selber das Tanzbein zu schwingen. Na ja, wenn nachher Hideki hier war, dann konnten sie ja zusammen tanzen. Anscheinend war dies hier ein sehr toleranter Club, denn genau in dem Augenblick, in dem er daran dachte, sah er Tanzpaare, die nur aus Männern oder Frauen bestand. Okay, dass bei den Frauen war kein Indiz für Homosexualität, aber es konnte ja sein. Und er wollte eh immer positiv denken, demnach setzte er das auch hier ein. Mit einem Lächeln auf den Lippen führte er sein Bierglas an seinen Mund und nahm einen dieses Mal kleinen Schluck, setzte es wieder ab und sah weiter zu den Tanzenden. Eine Bewegung in seinem rechten Augenwinkel ließ ihn aufmerksam werden und so wendete er sich dieser zu. Wen er dann entdeckte, ließ sein Herz vor Freude schneller schlagen. Da war er, sein Freund. Mit dem Gedanken aufstehen zu wollen, drehte er sich zur Theke und stellte sein Glas darauf ab, aber zum Aufstehen kam er nicht, da ihn Hideki schon erreicht hatte. „Hi!“ Etwas unterkühlt fand Yuki die Begrüßung. Dies hielt ihn jedoch nicht davon ab, den anderen anzustrahlen und mit seiner üblichen fröhlichen Stimme die Begrüßung zu erwidern. „Ich muss dir was sagen.“ Damit wich zwar nicht das Lächeln von seinen Lippen, aber seine Augen hörten auf zu strahlen. Denn immer wenn ein Gespräch so begann, endete es für Yuki schlecht. „Es ist aus.“ Er hatte es gewusst und doch traf es ihn unerwartet. „Warum?“ Nur leise konnte er die Frage stellen. „Du bist nicht das, was ich mir unter einem Partner vorstelle.“ So einfach war das? Er war nicht das, was sich der andere vorstellte? Und dies fiel dem Kerl erst jetzt auf? Erst nachdem sie das Bett mit einander geteilt hatten. Konnte er das nicht eher feststellen? Immerhin benahm sich Yuki nicht anders als zuvor. Also warum ausgerechnet jetzt? Jetzt nachdem sie sich drei Wochen nicht gesehen hatten. Hatte der andere etwa ..? „Hast du einen anderen?“ Immer noch leise sprach Yuki und doch war heraus zu hören, dass seine Stimme brüchig wurde. „Ja.“ Yuki fühlte wie ein Messer in sein Herz gestoßen wurde. „Nur mit dir kann man es ja nicht aushalten.“ Der Täter drückte es noch tiefer hinein. „Du bist ja ganz nett und alles, aber auch anhänglich.“ Und nun wurde das Messer auch noch herum gedreht, damit die Wunde und auch die Schmerzen größer wurden. „Und ehrlich gesagt, hatte ich schon bessere im Bett als dich.“ Das war sein Todesstoß. Doch leider entsprang das Messer in seinem Herzen nur seiner Einbildung. Aber genauso fühlte es sich im Moment an, nur dass die Folgen einer realen Verletzung ausblieben. Der Schmerz jedoch war um ein vielfaches größer, als wenn er einfach sterben würde. Darum bemüht nicht auf der Stelle los zu weinen, bekam Yuki nicht mit wie sein nun Ex ihn einfach sitzen ließ. Wie in Trance drehte er sich zur Bar, nahm sein Glas auf und leerte es in einem Zug. Unaufgefordert wurde vor ihm ein Glas mit irgendeinem dieser klaren Schnäpse hingestellt. Ohne ein Worte leerte er auch dieses und stellte es mit einem lauten Geräusch zurück auf die Theke. Er bestellte sich dieses Mal einen Wodka, welchen er, kaum dass das Glas vor ihm stand, schon ausgetrunken hatte. Auch dieses Trinkgefäß fand seinen Weg unsanft auf den Tresen. Anschließend holte er Geld hervor, bezahlte seine vier Getränke, warf einen letzten Blick auf den Barkeeper, drehte sich um und verließ den Club. Hier hätte es ihm gefallen können. Doch ein Wiederkommen stand nun außer Frage. Diese Erinnerung musste er um nichts auf der Welt auffrischen. tbc... Wird Yuki diesen Tiefschlaf verkraften? Und wenn ja wie? Das und noch mehr erfahrt ihr im nächsten Kapitel, welches gerade in Bearbeitung ist.^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)