Sasuke und die Wölfe von Akio21 (Teil Zwei) ================================================================================ Trauer ------ Temaris Sicht Wir hielten Abstand, so weit wie möglich, oder anders ausgedrückt, so weit wie wir sehen und vor allem riechen konnten. Es dauerte eine ganze Weile, dann fingen die Jungen schon wieder ausgelassen zu spielen an und zerkauten die Schuhe, aber ich wusste, sie würden kommen. Sie mussten einfach kommen. Beunruhigt überlegte ich, ob ich etwas vergessen oder übersehen hatte. Dieser grässliche Mann hatte genug Leute, um den alten Bau und diese Hütte zur gleichen Zeit beobachten zu lassen. Also warum waren sie noch nicht da? Außerdem wollte ich wissen, wie es meinem Rudel ging, aber solange ich keine Klarheit über die Situation hier hatte, konnte ich mich mit keinem von ihnen in Verbindung setzen. Gedankenverloren sah ich den Kleinen eine Weile zu. Ohne Vorwarnung sah Konohamarus Umriss und mir wurde zum ersten Mal seit langem bewusst, wie sehr ich ihn vermisste. Und für seine Geschwister war er ebenfalls ein großer Verlust, auch wenn sie sich kaum noch an ihn erinnern konnten. Ich schüttelte den Kopf, um klar denken zu können. Das war jetzt wirklich nicht der richtige Moment, um – Konohamaru. Mir kam ein Gedanke, eine Idee, die ich nicht wirklich festhalten konnte. Es war, als sei sie hinter einer Nebelwand versteckt. Aber auch wenn sie so undeutlich war, ich durfte sie auf keinem Fall vergessen. Im Augenblick hatte ich aber wirklich andere Sorgen. War ich beim Verwischen unserer Spuren nicht sorgfältig genug gewesen, oder schöpften sie Verdacht? Ich beschloss, nachzusehen, jede mögliche Deckung zu nutzen, wenn sie eine Ahnung bekommen hatten, das wir Werwölfe waren, dann würden sie uns ausnahmslos töten. Das war mir sehr klar. Aber ich hatte doch darauf geachtet, das keine Pfotenspuren verschwanden, und menschliche Fußabdrücke sichtbar waren? Ich erhob mich so weit es ging aus meinem Versteck und rief die Jungen zu mir. Sie waren ein ordentliches Stück gewachsen und gingen mir schon bis zur Schulter. Ich konnte auch einige Bisswunden entdecken, ihre Spiele wurden jetzt grober. „Na gut, hört zu, ich gehe nochmal zurück und...“ Mir stieg ein übler Geruch in die Nase. „Warum denn?“ „Dürfen wir mitkommen?“ „Ruhe. Ihr seid jetzt alt genug. Seht genau hin, unterscheidet die unterschiedlichen Gerüche, bemerkt jede noch so kleine Bewegung, hört auf die Geräusche, die dabei entstehen, hört in euch hinein und auf euren Instinkt.“ Meine Stimme klang ernst, und die Jungwölfe merkten automatisch, dass das hier kein Spiel war, sie legten sich auf den Boden und krochen links und rechts an meine Seite. Selbst ihr Atem ging so flach, dass man ihn kaum bemerkte. Ja, ich würde schon sehr bald stolz auf die Beiden sein. Ich sah den Mann der sich immer um mich gekümmert hatte und noch andere. Sie trugen Gewehre bei sich. Manche waren echt. Ich konnte es riechen. Also – hatten sie vor, meine Jungen zu erschießen. Vielleicht dachten sie, die Jungen wären weggelaufen und ich hinterher oder ähnlichen Schwachsinn. Oder vielleicht hatten sie ihren Plan auch aufgegeben, und wollten uns einfach nur töten um des Tötens willen. Aber dann – waren sie auch nicht mehr hinter Naruto und Gaara her. Mist. Ich hatte keine Idee was sie vorhatten. Aber wie erwartet, umzingelten sie Jirayas Revier. Einige von ihnen schlichen sich an, schauten durch die Fenster, und auch in die Höhle, die Jiraya uns überlassen hatte. Eine aufgeschreckte Katze schoss plötzlich vorbei und wurde fast von einem Geschoss getroffen. Ich kniff die Augen zusammen. Vielleicht war ich doch zu vorsichtig gewesen, ich konnte kaum etwas sehen. Aber zum Glück bückte sich einer der Menschen, vermutlich ein Männchen danach und als er es hochhob, erkannte ich den Betäubungspfeil. Gut, jetzt wusste ich Bescheid. Sie wollten mich nach wie vor einfangen, ob sie die Jungen erschießen wollten wusste ich nicht genau. Vielleicht waren diese Gewehre nur zur Vorsicht da. Obwohl, sie hielten uns ja für harmlos. Dann war es wohl doch eher so, dass sie Moegi und Udon beseitigen wollten. Sie brauchten sie wohl nicht, aber wollten sie auch nicht Jiraya lassen. Ich beschloss zu warten, bis sie ihre Positionen eingenommen hatten, nachdem sie alles erschnüffelt hatten, und am Abend dann Kontakt zu Shikamaru oder, wenn es bei ihm noch nicht ging, mit Naruto aufzunehmen. Am Besten mit Beiden, dachte ich. Ich zog mich zurück. Udon und Moegi folgten mir. Ich wollte die beiden jetzt testen und lehren, und fragte sie, was sie alles wahrgenommen hatten und welche Schlussfolgerungen sie daraus zogen. Jirayas Sicht So wie Sasuke und Naruto aussahen, musste sich jeder Mensch der auch nur etwas sensibel war, hier vollkommen überflüssig fühlen. Ich beschloss in den Aufenthaltsraum zu gehen, um mich mit Sam und Nick zu unterhalten. Zum Einen wollte ich wissen, was es Neues an Nachrichten gab, die Musher nach uns mussten ja den Kampfplatz passiert haben, zum anderen wollte ich auch etwas essen und die Vorgehensweise auf dem Rest der Strecke mit ihnen besprechen. Ich winkte Sam und Nick an einen Dreiertisch. Wir bestellten uns Bier, wie alle anderen auch. Die Stimmung war bedrückt. Wir alle kannten die sechs Musher mit ihren Teams, die gestorben waren, und für viele waren sie mehr als nur Bekannte oder Freunde gewesen. Vier von ihnen ließen Frau und Kinder zurück. Nein, es war bei Gott keine ausgelassene Stimmung und vor meinem geistigen Auge sah ich, wie mir ein blutverschmierter Pokal überreicht wurde. Und vor mir saßen die Wölfe, die ihre Mörder waren. Das komplette Rudel war an dem Massaker beteiligt, nicht nur Jogi, wenn er auch die treibende Kraft gewesen war. Nein, ich wollte diesen Pokal nicht haben. Natürlich, weder ich noch mein Team hatte damit etwas zu tun, dennoch war es eine Tragödie. Und welcher anständige Mensch möchte sich schon am Unglück anderer bereichern? Ich sprach meine Gefährten darauf an. „Meint ihr nicht auch, dass die Rennleitung eingreifen sollte?“ „Du meinst, sie sollten das Rennen abbrechen?“ fragte Sam. Ich nickte. „Ich glaub nicht, dass das der richtige Umgang mit dieser Situation wäre, Jiraya“, meinte Nick. „Selbst wenn man das Rennen jetzt abbrechen würde, im nächsten Jahr würde man sich an die Katastrophe erinnern, sämtliche Zeitungen würden darüber aufs Neue berichten.“ „Ja, ich finde Nick hat recht. Aber ich weiß auch nicht, was man tun könnte.“ stimmte Sam zu. „Man hat viele Kampfplätze gefunden. Wer oder was das auch war, es hatte keine Probleme die Musher und Schlittenhunde zu töten. Aber -“ sie hielt inne. „Aber..“, hakte ich ängstlich nach. „Es wird ja davon ausgegangen, das es ein durchgedrehter Bär war. Bei den Kampfplätzen, obwohl man nicht mal von Plätzen reden kann, es ist bei allen eigentlich am fast gleichen Ort passiert, wurden nicht viele Spuren gefunden. Von dem äh Bären, dem Angreifer. Meine ich. Es gibt aber einen anderen Kampfplatz, dort wurden die Abdrücke von riesigen Wolfspranken gefunden. Auch einen toten Wolf hat man gefunden, er soll riesig gewesen sein. Na ja, angeblich, du weißt ja wie die Leute immer übertreiben. Und man vermutet, das der Bär dort auf ein Wolfsrudel gestoßen ist. Außer unglaublich viel Blut soll aber nur ein totes Tier gefunden worden sein. Nur...“ Sam hatte stockend gesprochen, und jetzt sah sie mir tief in die Augen. „Ja?“ „Es wurden auch die Spuren eines Hundeschlittens gefunden.“ „Natürlich, es lag ja auf der Rennstrecke nicht wahr?“ Sam sah mich schweigend an. Sicher vermutete sie, dass ich irgendetwas wusste, etwas verheimlichte, aber sie konnte sich wohl nicht vorstellen, was es war. Ich sah auf mein Glas. Es war einfach deprimierend. „Die Familien, Verwandte und Freunde sind sicher verständigt worden,“ begann ich. „Es wundert mich, dass ich noch keinen von ihnen gesehen habe.“ Sam schluckte hörbar. „Es ist – die ähm – zerfetzten Leichen – sie sind nicht hier. Sie wurden in die nächstgrößere Stadt gebracht.“ Sam hielt sich die Hand vor den Mund und rannte hinaus. „Verstehe.“ Nick sah ihr nach. „Ihr ist wohl schlecht geworden. Ein Glück das ich keine Phantasie habe. Ich kann sie mir nicht vorstellen, ich habe sie noch so in Erinnerung wie sie lebten.“ „Vielleicht ist das auch das Beste, Nick. Außerdem, keiner hat sie gesehen. Also sollte man sie sich auch nicht vorstellen, wie sie vielleicht ausgesehen haben. Danach.“ „Scheiße, ich hab mir unsere Unterhaltung hier anders vorgestellt. Apropos, was war eigentlich mit Sasuke?“ „Schock. Er wurde bewusstlos, wir ähm sahen Blut.“ „Ja, mir wird auch schlecht, wenn ich Blut seh.“ Ich hatte genug. Es ließ sich nicht ändern, es war eine Tragödie, eine Katastrophe aber niemand konnte die Zeit zurückdrehen. Ich war nicht mal wütend auf die Wölfe. Noch nicht mal auf Jogi. Ich nahm es ihm übel, wie er mit Temari umgegangen war, und mit seinem Rudel, ich nahm es ihm mehr als übel, dass er ein hilfloses Wolfsjunges getötet hatte, aber das hier...wenn ich daran dachte, was mit Narutos Gefährtin passiert war, oder mit meinem Team selbst durch Chicken, ja wenn ich nun aufstand und sagen würde, da draußen liegen Werwölfe, ich war sicher jeder – und nicht nur die Wolfsjäger denen wir begegnet waren – würde sich sofort ein Gewehr schnappen und sie erschießen. Ohne Grund. Ich konnte es ihm einfach nicht – als Schuld ankreiden. Natürlich wusste ich, dass er mich und Sasuke ohne zu zögern getötet hätte, aber...ich konnte dennoch keinen Hass empfinden. Seufzend hob ich mein Glas zum Mund als ich mitten in der Bewegung erstarrte. In der Ecke bei einigen Männern saß die Frau, die sich so für mein Team interessiert hatte. Im gleichen Moment stank es nach altem Huhn. Sie steckte nicht mit den Jägern unter einer Decke, sondern mit Old Chicken. Schnell sah ich auf meine Uhr. Noch drei Stunden mussten wir hierbleiben. Wollten sie hier zuschlagen? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)