Sasuke und die Wölfe von Akio21 (Teil Zwei) ================================================================================ Die Wolfsjäger -------------- Sasukes Sicht Ich legte meinem Onkel einen Verband mit meiner Wundersalbe, wie ich sie selber gerne nannte. Sie war wärmend, entzündungshemmend und schmerzstillend. Wenn es damit nicht funktionierte wusste ich auch nicht mehr weiter. Das Schmerzmittel wollte ich eigentlich spritzen, damit es schneller wirkte, aber kaum dass mein Onkel die Nadel sah, schrie er auf, als hätte ich ein Messer in der Hand und versteckte sich unter der Decke. Das hatte ich vollkommen vergessen. Er hatte eine Art Nadelphobie, wie viele Leute. „Schon gut, schon gut“, sagte ich beruhigend. „Ich gebe dir Tabletten." Erleichtert seufzte er. Während der Einnahme blieb ich dabei, um aufzupassen, dass er sie nicht ausspuckte. Dem war das schließlich zuzutrauen. „Weißt du, hätte ich es dir gespritzt, wäre die Wirkung schneller eingetreten und es wäre auch für deinen Magen schonender gewesen." Sein Gesicht wurde bleich. Mit vernünftigen Worten war einem Nadelangsthasen anscheinend nicht zu kommen. Ich gab auf und schwieg. Nach einer Viertelstunde Wartezeit machte ich mich dann auf den Weg, um den Schlitten startklar zu machen. Die Wölfe schienen schon zu warten. Mit Sams Hilfe hatte ich den Schlitten schnell reisefertig, während Nick sich um den Truck kümmerte und das Schneemobil neu tankte. Ich wollte wieder mit dem Mobil fahren, um näher bei ihnen zu sein. Um näher bei Naruto zu sein. Bei diesem Gedanken sah ich unwillkürlich zu ihm hin. Er war schön. Ein wirklich schönes Tier. Ich dachte an seine Frau. Wie konnte jemand ein so herrliches Tier einfach erschießen, es war mir unbegreiflich. Aber eben – ein Tier. Ich wandte mich nachdenklich ab. Zumindest dem Aussehen nach. Ich hatte sehr wohl Narutos Blick bemerkt, und auch Choji, der sich im Gegensatz zu sonst im Hintergrund hielt. Ich sah zu Sam und fragte mich, was genau er so interessant an diesem Menschen fand. Sobald ich ein Wolf war, würde ich ihn fragen. Wir waren soweit fertig und ich nahm das Geschirr. „Was stimmt mit Choji nicht, er wird doch wohl nicht krank sein?“ fragte Sam besorgt. Nicht diese Art von Krankheit, die du meinst, dachte ich. „Nein, keine Sorge, sie wurden alle vom Tierarzt gründlich durch gecheckt. Das weißt du doch“, antwortete ich und ging mit dem Geschirr zu den Wölfen. Allerdings nicht Gaara, dachte ich bei mir, und beugte mich zu ihm. „Zeig mir bitte deine Verletzung." Ohne zu Murren, drehte mir Gaara das Bein zu, wo er sich verletzt hatte. Die Wunde war fast verheilt. Unglaublich. „Das wird nicht mal eine Narbe geben, habe ich recht? Ihr seid schon faszinierend." Gaara machte eine eingebildete, arrogante Geste. Er war stolz, ein Werwolf zu sein. Ich nahm mir vor, auch diesen Stolz zu haben, sobald ich einer war. Ich schirrte die Wölfe an, und strich Naruto gegen den Strich über den Rücken. Seine Haare stellten sich auf und ich kicherte leise. Aber erotisch war das nicht gerade, stellte ich fest, und die übermütige Laune verging mir auf der Stelle. Ja, er hatte als Mensch diese animalisch-sexuelle Ausstrahlung, aber als Wolf – nein. Ich seufzte. Narutos Sicht Sasuke strich mir mit der Hand über den Pelz und es schüttelte mich. Zuerst kicherte er belustigt, dann seufzte er ernüchtert. „Es geht ihm wohl wie dir“, sagte Shikamaru. „Ja." „Geht das wirklich klar? Nicht das du ein Mensch wirst oder bleibst." „Nein, keine Sorge. Das geht schon klar. Und wenn wir für Jiraya den Preis gewonnen haben, muss ich auch keine Rücksicht auf mich nehmen." „Was meinst du?“ wollte Lee wissen. „Dummkopf. Hast du nicht gemerkt, das es für Naruto immer anstrengender wird, sich zu verwandeln“, pflaumte ihn Gaara an. „Äh – tatsächlich?“ Choji senkte traurig die Augen. „Kopf hoch, Choji“, versuchte ich ihn aufzumuntern. „Sam macht sich schon Sorgen um dich." „Ja“, murrte er. „Um den Hund, Choji." „Meine Güte, was erwartest du denn, Choji? Nicht mal Sasuke und ich haben - ähm – komische – hm – Interessen aneinander, wenn wir nicht die gleiche Gestalt haben." „Ja ja, schon gut, ich habe es ja begriffen." Dann meinte er etwas leiser. „Ich bin trotzdem froh, das sie kein Männchen an ihrer Seite hat." Ich verstand was er meinte. Gerade als ich ihn noch ein wenig aufbauen wollte, kam Jiraya. „Der ist doch gar nicht betrunken. Sieht ganz normal aus“, meinte Gaara. „Er ist ja auch normal, darum geht es doch nicht. Er soll sein Bein schonen“, erklärte ich. Gaaras grüne Augen blitzten gefährlich auf. „Wieso genießen die menschlichen Mitglieder des Rudels Sonderrechte?“ fragte er mich. „Tun sie nicht“, sagte ich ruhig aber warnend. „Leg dich zu Jiraya auf den Schlitten, wenn du meinst, dass du es nicht schaffst." Wir starrten uns an, bis Gaara den Augenkontakt abbrach, indem er schwungvoll den Kopf zur Seite nahm und knurrte: „Lächerlich." Dann ging es endlich los. In weniger als einer Stunde passierten wir Takotna. Etwa zwei Stunden danach kamen wir nach Ophir. Der Geisterstadt. Hier wollte ich besonders schnell weg. Dementsprechend war auch mein vorgegebenes Tempo, als wir endlich wieder los konnten. Die anderen keuchten was los sei. Ich keuchte zurück, Geisterstadt. Das verfehlte bei keinem seine Wirkung. Wir sausten so schnell über den Schnee, dass unsere Pfoten ihn kaum berührten. Nach einer Stunde mussten wir Pause machen, wegen einem sogenannten Missverständnis. Jäger waren uns gefolgt, in der eigentlich richtigen Annahme Wölfe zu jagen und Wolfsspuren entdeckt zu haben. Auch wenn sie natürlich die Spuren der Kufen vom Schlitten sahen, waren sie den Spuren dennoch gefolgt. Unsere Laune war auf dem Nullpunkt. Sasuke brach einen heftigen Streit vom Zaun. Wahrscheinlich fühlte er sich schuldig, weil er vergessen hatte, uns die Schuhe anzuziehen. Der Gedanke, dass wir die ganze Zeit diese Wolfsjäger im Nacken gehabt hatten, machte uns wütend und traurig zugleich. Jiraya regte sich auf, Sasuke war seltsam bedrückt. Der Rest des Weges ging also nur noch schleppend voran. Deswegen wurden wir dann letztendlich nur Zweiter. In Cripple ließen wir die übliche Prozedur lethargisch über uns ergehen. Natürlich entging das Jiraya und Sasuke auch nicht. Und sie kannten unsere Fähigkeiten mittlerweile gut genug, um zu wissen, das wir nicht einfach nur müde waren. Im Gegensatz zu Sam, die ununterbrochen redete, was für ein Superfutter sie uns zubereiten wolle. Das änderte leider auch nichts daran, das unser Vertrauen in die Menschen und auch die Sympathie, die wir in den vergangenen Monaten aufgebaut hatten auf einen Schlag bis in die Grundfesten erschüttert worden war. Besonders bei mir. Eigentlich hatte ich Sasuke überraschen wollen, aber jetzt – jetzt wollte ich nur noch unter meinesgleichen sein und keinen Menschen sehen, nicht mal ihn. Ich verzog mich in die Mitte meines Rudels. Choji machte ebenfalls ein Gesicht, als sei er gegen eine unsichtbare Wand gelaufen. Nach einer Weile fing Shikamaru plötzlich an, spielerisch an meinem Ohr zu lecken und darauf herumzukauen. „Vielleicht war alles von Anfang an ein Fehler“, meinte ich leise zu ihm. „Ich bin froh, wenn du das Rudel führst." „Es war kein Fehler“, murmelte er leise. „Du magst Jiraya doch. Ich weiß, wie sehr du ihm zugetan bist." Unglücklich sah ich ihn an. „Und du liebst Sasuke." „Ja, leider. - Aua." Shikamaru biss mir ins Ohr. „Sag so etwas nicht." Er stand auf. „Hört zu, es bringt nichts, uns hier zu verkriechen. Verwandeln wir uns alle in Menschen und gehen zu ihnen." Überrascht sah ich auf. „Hä? Was soll das bringen?“ wollte Kiba wissen. Ja, das fragte ich mich auf. Statt zu antworten sagte Shikamaru zu Kiba: „Los komm, lass uns in dieses Bürgercenter gehen, und uns Klamotten holen." Ohne eine Antwort trabte er auch schon los. Kiba, der zwar nicht wusste, wie ihm geschah, folgte ihm. Kurz darauf kamen sie wieder zurück, als Menschen mit Kleidern unter dem Arm. Ich erkannte sofort am Geruch, das sie wohl Sasukes Kleiderschrank geplündert hatten. Na ja, selbst Wölfe wollen nicht gerne in Altmännerkleidung herumlaufen. Wir versteckten uns, verwandelten uns, die einen neugierig die anderen unwillig und zogen uns an. Dann marschierten wir als Gruppe ins Bürgercenter. Sasuke und Jiraya, die mit Nick und Sam an einem Vierertisch saßen, fiel glatt die Kinnlade herunter. Wir taten erst mal so, als bemerkten wir sie nicht, und setzten uns an einen freien Tisch, mit acht Stühlen. In unserer Nähe saßen auch die Wolfsjäger. Ich stand auf, und fragte sie, ob ich mich dazu setzen dürfe. „Aber sicher, Junge. Setz dich." Kaum, dass ich saß, setzte sich Sasuke schon neben mich. Ohne zu fragen. Er grüßte nur. Dann flüsterte er mir ins Ohr: „Was soll das?“ „Weiß ich selbst nicht“, flüsterte ich zurück. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)