Sasuke und die Wölfe von Akio21 (Teil Zwei) ================================================================================ Erinnerungen der Nacht ---------------------- Jirayas Sicht/Flashback Nach dem Gespräch mit Sasuke konnte ich nicht mehr einschlafen, aber das war auch nicht unbedingt nötig. Wenn ich liegen konnte ohne zu schlafen, konnte ich mich auch ausruhen. Der Gedanke, das Sasuke zu einem Werwolf werden könnte, gefiel mir nicht so recht. Weil allein die Vorstellung so fremd und ungewohnt war. Darum hatte ich bisher auch nichts von dieser Möglichkeit erzählt. Ich hatte aber auch gesehen, das sie beide unter der Situation litten. Nur hatte ich selbst nicht gewusst, was eigentlich los war. Das Naruto sich nicht mehr in einen Menschen verwandeln durfte, er hatte es zu häufig und unbedacht getan. Und – als ich daran dachte, wie begeistert Sasuke von seinen beiden Träumen war, in denen er ein Wolf war – musste ich ihm einfach sagen, das es die Möglichkeit tatsächlich gab. Für Menschen, die einen Wolf von Herzen liebten, oder auch eine Schlange, die wieder geliebt wurden von diesen Wesen, und die völlig uneigennützig und selbstlos diese Entscheidung trafen, wurden manchmal Ausnahmen gemacht. Allerdings mussten dafür auch alle Faktoren stimmen. Das entsprechende Tier, oder bei Naruto eben eine Art Zwischenstation während der Evolution, musste etwas Besonderes sein. Und der Mensch musste demütig und respektvoll sein. Nicht demütig im Sinne von devot, demütig im Sinne von bescheiden. Wegen mir machte ich mir keine Sorgen. Ich würde mich daran gewöhnen und Sasuke würde immer Sasuke und mein Neffe bleiben. Ich machte mir mehr Sorgen wegen Naruto und Sasuke. War Naruto so etwas Besonderes? Möglicherweise, immerhin war er in der Lage gewesen, starke Gefühle für einen Menschen zu entwickeln, trotz seiner Erfahrungen. Aber wenn er nicht zuvor mich getroffen hätte, wäre es dann auch soweit gekommen? Ich wusste, Naruto empfand für mich großes Vertrauen und Zuneigung. Und Sasuke, er liebte Naruto ohne Zweifel von ganzem Herzen, aber dies würde nicht ausreichen, wenn er keine Bescheidenheit zeigte vor dem Geisterwolf. Ich seufzte unwillkürlich laut auf. Vielleicht war es ein Fehler gewesen, es ihm zu sagen. Und es wäre besser gewesen, zuerst den Schamanen um Rat zu fragen, der ihn dann ja kennenlernen würde. Ja, ich hätte schweigen müssen, abwarten ob es überhaupt eine Chance dafür gab. Beide, Naruto und Sasuke liebten sich, und Gefühle veränderten sich nicht so einfach, wenn sie echt und tief waren. Sie wären sicher zusammengeblieben, vielleicht nochmal eine Aussprache und sie hätten sich für ein Zusammensein auf platonischer Ebene entschieden. Gerade überlegte ich, ob ich Sasuke davon abhalten sollte, die Möglichkeit, das er ein Werwolf werden könnte, vor Naruto zu erwähnen, um diesem nicht auch noch Hoffnung zu machen, als ich die Tür gegenüber hörte. Mein Neffe war wohl am Umherwandern. Kurz darauf hörte ich wieder Schritte und die Tür. Ich dachte, er würde sich endlich hinlegen, aber gleich darauf ging die Tür auch schon wieder auf. Ich drehte mich auf den Rücken. Was trieb er da? Sasukes Sicht/Flashback „Was treibst du da?“ Erschrocken zuckte ich zusammen. Hinter mir stand mein Onkel mit verschränkten Armen an den Türrahmen gelehnt. Aufgeregt erzählte ich ihm, was ich herausgefunden hatte. Und beobachtete ihn, wie ein kleines Kind, das seinem Onkel zusieht, wie er das Geschenk auspackt, das es ihm gegeben hat, um zu sehen, ob es ihm gefällt. Er rieb sich nachdenklich das Kinn und schwieg. „Onkel?“ „Hm?“ „Lass uns den Truck suchen“. „Oh, das. Nein, überlass das den anderen“. „Was, wieso?“ „Es ist unwahrscheinlich, das jemand nach Brian sucht, leider möchte ich schon fast sagen, wäre er nicht der gewesen, der meine Hunde getötet hat und auch die Wölfe verbrennen wollte.“ Jirayas Sicht/Flashback Unglücklicherweise gab es Menschen, die sehr einsam waren, keine Familie hatten oder niemandem wichtig waren. Etwas, das einem wirklich das Herz schwer machen konnte. Lieber kaum Geld zum Leben besitzen, als alleine zu sein, und anderen gleichgültig. Aber es war nun mal die Realität, in erster Linie in der westlichen Welt. Wenigstens hatten viele von ihnen Haustiere, so dass sie sich nicht völlig vereinsamt fühlten, aber Brian gehörte nicht zu den Menschen, die liebevolle Gefühle für Tiere entwickelten. Darum konnte ich kein wirkliches Mitgefühl für ihn empfinden. Bei Kindern, ungeliebt von den Eltern, sah es hingegen anders aus. Wer weiß, vielleicht würde ich doch noch die Frau fürs Leben finden. Und wenn sie es war, wäre sie auch einverstanden, zwei oder drei Kinder zu adoptieren. „Onkel? Träumst du?“ „Kann man so sagen, ja“, lachte ich. Dann fuhr ich ernster fort: „Es wäre nicht klug, wenn du kommst und sagst, du hast Brians Truck gefunden, aber nicht ihn“. „Darum geht es doch gar nicht. Ich dachte, das Old Chicken vielleicht Hunde da eingesperrt hat“. „Ah, verstehe. Das wäre möglich“. Ich überlegte. „Ich werde Lee und Kiba sagen, sie sollen mit ihren Nasen Ausschau halten. Dort könnte man auch gut den Koffer loswerden. Wenn nicht, werfe ich ihn in die Schlucht“. „Ähm, du willst den Koffer? Das kann ich doch auch machen“. „Bei mir ist es nicht auffällig, glaube ich. Wenn wir den Truck finden, wird es keiner seltsam finden, wenn auch der Koffer darin ist. Und du fährst auf der Straße, ich dagegen alleine...“ „Verdammt, Onkel. Soll das heißen, ich darf euch immer noch nicht auf dem Schneemobil begleiten?“ „Solange Old Chicken noch frei herumläuft, nein“. Sasuke funkelte mich wütend an. Ich konnte verstehen, das er sich nützlich machen wollte. Vor allem für Naruto. Aber er verstand anscheinend nicht, das er sich längst bewiesen hatte. Ich musste mir ein Lächeln verkneifen. Hätte er es gesehen, er würde nur versuchen mich umzustimmen. „Also, damit wäre die Sache erledigt. Komm, wir verstauen den Koffer unter der Plane meines Schlittens“, sagte ich als sei es beschlossene Sache. Murrend fügte sich mein niedlicher, aber sturer Neffe und holte mit einiger Mühe den Koffer unter dem, viel zu dicht auf dem Boden liegenden, Bett hervor. Aber auf diese Weise wurde die Wärme des Holzes auf das Bett übertragen. Währenddessen holte ich eine Decke aus meinem Zimmer, die ich sowieso mitnehmen wollte, darin konnte man den Koffer gut einwickeln. Meine Güte, Narutos Vorsichtsmaßnahmen hatten schon ganz schön auf uns abgefärbt. Sasukes Sicht/ Flashback Mein Onkel kam mit einer Decke zurück, wickelte Brians Koffer ein und ging nach draußen. Mist, ich hatte glatt vergessen, ihm von dem Geisterwolf zu erzählen. Ich muss mich beruhigen, dachte ich. Als er wieder kam, erzählte ich ihm davon, das er mich auserwählt hatte. Ich wollte sofort losstürmen, um es Naruto zu erzählen, und diesmal würde ich mich nicht von ihm aufhalten lassen, egal was er sagte. „Sasuke warte“, rief er. Ich ignorierte ihn und rannte weiter. Unglaublicher weise kam er hinter mir her gerannt. „Das war nicht der durchsichtige Geisterwolf“, keuchte er. Abrupt blieb ich stehen. Autor Akio Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)