Esme von _stern_ (Weil sie auch eine eigene Geschichte verdient hat) ================================================================================ Kapitel 4: Regenschirme sind für Anfänger ----------------------------------------- Nicht unweit von unserem Haus befand sich ein brach liegendes Fundament auf einem verwildertem Grundstück. Ringsumher befanden sich Bäume. Ein perfekter Ort wie ich fand und wir begannen für die beiden ein Haus zu bauen. Es war nicht das erste Mal, vor einigen Jahren hatten Edward und ich eine kleine Gartenlaube zusammen gezimmert, doch was wir geplant hatten war weitaus größer als ein Hüttchen. Ich kannte Rosalie mittlerweile sehr gut. Ihr würde ein kleines Häuschen nicht genügen. Für die Zwecke des Paares war es durchaus ausreichend, doch ich wollte das es ihnen so gut gefiel, dass sie es länger als einen Tag stehen lassen würden. Also stürzten Edward und ich uns in die Arbeit. Wir hämmerten, zimmerten und werkelten von früh Morgens bis spät Abends. Rosalie und Emmett waren nicht unglücklich über unsere Abwesenheit, zumindest vorerst und da Carlisle uns nach der Arbeit half, hatten sie alle Zeit der Welt sich ihren Tätigkeiten hinzugeben. Ich hoffte sie würden zumindest unser Fundament verschonen. Wie dem auch war, ich kaufte schon keine neuen Möbel mehr nach. Nach drei Wochen waren wir fertig. Es steckte sehr viel Liebe und endlose Zeit in dem was wir geschaffen hatten. Es war kein Haus geworden, es war ein Schloss. Begonnen hatten wir mit der unteren Etage und Edward hielt fest, dass ein Haus unter drei Etagen Rosalies Stolz verletzen und das ganze eher nach einem Rausschmiss als nach einer Überraschung aussehen lassen würde. Nach einigen Tagen hatten die beiden unsere regelmäßige Abwesenheit bemerkt. „Ihr habt Geheimnisse vor uns.“, stellte Rosalie eines Morgens fest. Es war wirklich mehr eine Feststellung als eine Frage. „Ach, nicht doch Rose.“, ich versuchte sie milde zu stimmen. „Komm schon Rose. Sie wollen uns unseren Spaß lassen.“, feixte Emmett, der vor einigen Stunden jagen gewesen und daher bei bester Laune war. Nach dem wir ihr einen neuen Wagen versprochen hatten war sie milder gestimmt. Ein neuer Wagen... Alles veränderte sich ziemlich schnell, während wir in unserer Unendlichkeit erstarrt waren. Der zweite Weltkrieg war ausgebrochen. Kriege waren immer gleich. Einer trat dem andren auf den Fuß und löste damit einen Schneeballeffekt aus. Ich glaubte nicht daran, dass eine Bombe genügend Kraft aufzubringen im Stande war unsere Körper zu zerschmettern, doch das Beton unserer Häuser würde einen derartigen Schlag nicht verkraften. Wie lachhaft. Entweder Emmett und Rosalie würden unser Kunstwerk mit ihrer Leidenschaft in Schutt und Asche legen, oder die verrückten Idioten mit ihrem Kriegsspielzeug. Ich war mir sicher, das Ersteres mich weniger treffen würde. „Sollte eines dieser Monster unser Geschenk eher vernichten als Rose und Emmett, werde ich dem General dieser Streitmacht persönlich den Kopf abreißen. Und danach fahre ich nach Deutschland und trete diesem Hitler persönlich in seinen Allerwertesten.“, hatte ich eines Abends aufgebracht zu Carlisle gemeint, während das Radio erneute Schreckensbotschaften über zerbombte Städte und tote Menschen verkündete. Warum mussten Menschen überhaupt Krieg führen? Ihre fragilen Körper hielten nicht mal dem Schuss einer normalen Handfeuerwaffe stand und dann fuhren sie mit Panzern in den Krieg und über ihre eigene Spezies. Ich seufzte während Carlisle damit beschäftigt war, den Krankenhausleiter abzuwürgen. Er hatte seine Fertigkeiten auf dem Chirurgischen Gebiet so arg präzisiert, dass es nirgends einen besseren Arzt für Chirurgie als ihn gab, wahrscheinlich gab und würde es nie überhaupt einen Arzt geben, welcher ihm das Wasser reichen konnte. Aus genau diesem Grund versuchten sie ihn an die Front zu holen. Irgendwie belustigte mich der Gedanke wie Carlisle gelassen auf einen Panzer zu schritt und das Kanonenrohr mit einer Hand zu einer kunstvollen Schnecke einrollte. Seufzend ließ er sich neben mir aufs Bett sinken. Ich strich ihm durchs Haar und er berichtete mir, dass eine der Ärztinnen heute einen Brief der Armee erhalten hatte. Ihr Sohn war gefallen. Umso mehr konzentrierte ich mich danach auf die Fertigstellung des Hauses. Wenigstens etwas Schönes und Herrliches in einer Zeit der Zerstörung. Die Einrichtung hatte ich mit Bedacht gewählt. Umso mehr Prunk und Edel in dem Haus steckte, so hoffte ich, umso länger würde es bestehen bleiben. Ich hatte noch ein paar Beete angelegt und Rosen gepflanzt, als Carlisle von der Arbeit kam und mit mir nochmal jedes Detail durchging. Ich war damit beschäftigt eine rote Geschenkschleife an die Tür zu hängen, während er die Angeln und Scharniere überprüfte. Seufzend tätschelte ich die kalte Wand des kleinen Schlosses. „Ich hoffe nur, sie tun dir nicht all zu sehr weh... Du wirst sie schon überleben.“ Carlisles Lachen ertönte neben mir. „Sie werden es nicht wagen, etwas so Wunderbares zu zerlegen. Ehrlich. Das Haus ist großartig geworden.“ Ich sah ihn beruhigt an, als er mich in die Arme nahm. „Warum bauen wir denn für Edward kein Haus?“, die Frage war eigentlich berechtigt, doch die Antwort genauso klar. Ich hatte mich so sehr an meine Kinder gewöhnt, dass es mir wie jeder Mutter schwer fiel, sie gehen zu lassen. „Möchtest du ihn unbedingt los werden.“, ich lachte. „Nein, was denkst du nur. Ich dachte nur, dass wir vielleicht auch mal wieder ein paar Möbel zertrümmern könnten. Du könntest eh einen neuen Schrank gebrauchen.“, er lächelte mich verschmitzt an. Anfangs war es uns sehr schwer gefallen einen Kompromiss zu finden. Wir wollten Edward und die Möbel nicht verletzen, also beherrschten wir uns. Erst kostete es Mühe, doch dann wurde es immer einfacher. Es war nicht so, dass unsere Leidenschaft für einander abnahm, sie veränderte sich. Es wurde nicht langweiliger, sondern gesetzter. Wir konnten uns nach ein paar Jahren gänzlich gehen lassen, ohne Gefahr zu laufen, ein Möbelstück ersetzen zu müssen. Vielleicht lag es auch daran, dass wir mit der Zeit lernten unsere Kraft besser zu kontrollieren. Ich konnte mich in ein Kissen krallen ohne es zu zerfetzen, so wie dies Anfangs der Fall war. Man bekam ein gewisses Gespür, wie fest man einen Bettrahmen umklammern konnte, ohne ihn zu zerquetschen, oder raus zu reißen. Carlisle deutete mein Schweigen richtig. Natürlich wollte ich es. Ich konnte ihm nicht widerstehen, auch wenn ich es versucht hätte, was ich nicht tat. Es war wie eine Droge von der man einfach nicht weg kam. Ich blickte mich um und sah auf eine kreisrunde Fläche der Verwüstung. Bäume lagen übereinander, in der Mitte zerbrochen oder gänzlich entwurzelt. Es sah ein bisschen aus, als wäre ein deutscher Kampfpilot über unseren kleinen Wald hinweggebraust und hätte aus Spaß an der Freude eine Bombe fallen lassen. Was war passiert? Gerade eben standen wir noch vor Rosalies und Emmets neuem Haus und auf einmal befanden wir uns mehrere Meter weiter tief im Wald, in einem Kreis aus Baumschrott. Von meinem Körper hing das teure Kleid was ich getragen hatte in Fetzen. Carlisle hatte es noch geschafft sein Hemd auszuziehen. Es hatte ganz harmlos mit einem Kuss begonnen und dann wurden meine Gedanken derartig berauscht, dass ich es nicht mal merkte, wie ich mit dem Rücken gegen einen Baum stieß, welcher der ungeheuren Kraft nachgab. Auch nicht, dass wir auf Grund der fehlenden Stütze umfielen und unter uns die Reste eines Busches begruben. Wir hatten nur uns gespürt und einen Krater hinterlassen. Beschämt fuhr ich mir durchs Haar. Carlisle saß neben mir, den Arm um meinen entblößten Körper gelegt und sah zufrieden drein. Nach endlosen Sekunden in denen wir nur den Moment an sich wahr nahmen, begannen wir das Unheil zu beseitigen. Den peinlichen Fragen sollte einfach keine Angriffsfläche geboten werden. Auf dem Rückweg beschlossen wir uns durch den Kellereingang ins Haus zu schleichen, dort hing gerade die Wäsche vom Vortag und wir hatten somit Gelegenheit uns umzuziehen, bevor jemand etwas bemerkte. Als wir ins Wohnzimmer traten, saßen Rosalie und Emmett an dem großen Wohnzimmertisch und hatten die Arme auf eben diesen gestützt und ineinander verschränkt. „Einen Pelzmantel darauf, dass du mich nicht schlagen kannst.“, grinste die Blonde siegessicher. „Eine neuer Motor, dass ich es doch schaffe.“, Emmett schien wirklich locker. „Stopp. Stopp. Ich mag den...“ , doch in just dem selben Moment zerbrach mein heiß geliebter Esszimmertisch unter der Wucht des Aufschlages einer Hand. Emmett triumphierte und Rosalie verzog schmollend den vollen Mund und ich betrachtete traurig den Überrest eines antiken Holztisches. Die beiden waren nicht glücklich, wenn sie nicht täglich mindestens ein Möbelstück ins Jenseits beförderten. Ich seufzte, gab den beiden den Schlüssel für ihr neues Heim und hoffte innerlich, dass es zumindest diese Nacht überstehen würde. Am nächsten Morgen, Rosalie und Emmett waren mit Edward jagen gewesen und sie saßen nun zu dritt auf der Couch und lauschten den neusten Nachrichten über die Ereignisse in Deutschland, schwärmte Rosalie Edward von ihrem neuen Haus vor. „Und erst der Spiegel. In reines Gold gefasst.“ Welch Wunder, ich hatte der Einrichtung nicht mal eine Nacht gegeben und einen Ersatz im Keller bereit gestellt. „Und erst die Umgebung. Emmett und ich haben heute morgen eine kleine Lichtung nicht weit vom Haus entdeckt. Fast kreisrund. Was die Natur so alles erschaffen kann.“ Ich senkte meinen Kopf, wohl wissend, dass ich nicht in der Lage war zu erröten und Carlisle grinste munter in sein Buch. Edward war uns auf stille Art und Weise dankbar, dass wir die beiden aus dem Haus verbannt hatten. Er musste es Leid sein und Emmett machte es ihm nicht einfach. Er stichelte ihn in den ersten Tagen öfters, doch Edward ertrug es wie ein Mann und schon bald verlor Emmett das Interesse daran. Wenn man es genau betrachtete war unsere Familie ziemlich facettenreich. Ich hatte erst befürchtet das gerade diese Unterschiede das Leben erschweren würden. Doch alle drei erkannten uns Wortlos als Eltern an. Auch untereinander kamen sie gut zu Recht. Eines Tages erwischte ich Edward und Emmett sogar, wie sie sich auf der Wiese kabelten. Wenn auch auf eine wesentlich brutalere Weise als man es von normalen Jungen kannte. Erst wollte ich dazwischen gehen, doch als ich sie lachend über die Wiese kugeln sah, während sie sich eine Backpfeife nach der anderen verpassten, wusste ich, dass es ein Spiel war. Emmett hätte in jeglichem Kampf nie eine Chance gegen Edward gehabt. Keine Strategie, keinen Schritt hätte er verbergen können. Auch zu Rosalie fand Edward Zugang. Obwohl man es manchmal nicht für möglich hielt, doch sie liebten sich, wie sich Geschwister lieben konnten. Auf Grund dessen waren wir froh darüber, dass unsere Familie so gewachsen war. Es hatte etwas heimisches. Das Haus war immer erfüllt von Stimmen. Ob es nun der Streit unter den Kindern war, oder einfache Gespräche. Es gab mir das Gefühl von Glückseeligkeit. Diese Glückseeligkeit half mir über die vielen Umzüge hinweg. Wir blieben meist nie länger als zehn Jahre. Meist begleiteten uns Rose und Emmett, manchmal gingen sie ihre eigenen Wege. Edward kam immer mit uns. Ein beständiger Teil der Familie. Ich wusste nicht, wie oft wir schon umgezogen waren. Ich konnte mich an jedes Haus erinnern, doch ich wollte nicht mehr zählen. Schlussendlich hatte ich zwei Jahrhundertwechsel mit erlebtund einen enormen Fortschritt der Technik. Die Autos in der Garage waren erst schnell, dann schneller, dann am schnellsten. Immer das Neuste und immer das Beste und Schnellste. Das lag wohl daran, dass wir zu Fuß schon so unglaublich schnell waren, dass wir die Geschwindigkeit auch an unseren Hilfsmitteln nicht missen wollten. Doch nicht nur die Automobilindustrie veränderte sich. Als Carlisle das erste Mal einen Fernsehapparat mit nach Hause brachte bekamen wir die Kinder geschlagene fünf Tage nicht von der Couch. So begeistert waren sie von dieser Erfindung. Doch mit der Zeit verlor das Massenmedium für sie den Reiz. Es machte keinen Unterschied mehr, ob die Bilder farbig oder schwarz-weiß waren, ob der Fernsehapparat ein kubisches Gebilde war oder eine flache Scheibe, ob er einen Durchmesser von 15 Zoll oder von 76 Zoll hatte. Doch wie alles in unserer Umgebung waren unsere Geräte immer auf dem neusten Stand. Ich hatte Carlisle nie gefragt wie viel Geld wir eigentlich besaßen, aber mit unseren Ausweispapieren wechselten auch unsere Konten. Carlisle und ich hatten nie geheiratet, trotzdem trugen er, ich, Edward und Emmett den Nachnamen Cullen. Rosalie hatte auf ihren Nachnamen bestanden und wir ließen ihn ihr. Sie und Emmett hatten Spaß daran, alle Dekaden aufs Neue zu heiraten. Dann wechselte sie ihren Nachnamen wieder zurück. Ihr Kleiderschrank hing voll mit Brautkleidern, die sie nur einmal getragen hatte. Ich dachte zuerst, dass Emmett es nur Rose zu liebe tat, aber es war den Beiden ihre kleine eigene Form von Theater und sie waren gute Schauspieler. Ich bekam somit des Öfteren die Gelegenheit große Festmenüs zu kochen und auch Carlisle machte das Ganze nichts aus. Er hatte mich nie gefragt ob wir heiraten wollten. Vielleicht wusste er etwas über meine vorherige Ehe, was ich längst vergessen hatte und ihn davon abhielt. Zurückblickend hatte ich eigentlich so gut wie alles vergessen, was vor meiner Verwandlung stattgefunden hatte und es war nicht weiter schlimm. Jeder Mensch den ich gekannt hatte war tot. Carlisle war mit mir einmal zu dem Bauernhof gefahren auf dem ich früher gelebt hatte, doch er weckte in mir keine Erinnerungen. Vor fünf Jahren waren wir erneut umgezogen. Ein herrliches Häuschen am See. Manchmal fragte ich mich ob Carlisle die Häuser, die wir verließen untervermietete, denn er kaufte Häuser immer, er mietete sie nicht. Auf Nachfragen antwortete er mir nur, dass Immobilien eine gute Geldanlage seien. Es war an einem trüben Morgen. Emmett und Rosalie hatten gerade das fünfte Kartenhaus aufgebaut und wieder abgerissen, Edward das dritte Mal die Tageszeitung gelesen, Carlisle sein zweites Buch beendet und ich den fünften Korb Wäsche gebügelt. Es war ein anderer Geruch, als wenn sich uns Menschen nährten. Die Schritte waren zu sanft. Menschen traten fester auf. Es war nicht das erste Mal, dass wir auf Vampire stießen. Es waren kurze Gespräche die man mit ihnen führte, einige Höflichkeitsfloskeln und dann trennten sich unsere Wege wieder. Es war nicht so, dass keine netten Kreaturen unter ihnen waren, doch unsere unterschiedliche Lebensweise separierte uns auf eine Weise, zum anderen taten die restlichen Vampire sich nicht gern in Gruppen zusammen. Der Zirkel der Denalimädchen war schon ungewöhnlich groß für Vampire. Es dauerte noch ungefähr eine halbe Minute, bis die Vampire vor unserer Tür standen und schellten. Sie hätten die Tür ohne weiteres öffnen können, aber sie waren höflich. Ein gutes Zeichen. Vielleicht hatten sie unsere Fährte gerochen und sich entschieden mal vorbei zu schauen. Die meisten waren begeistert von der Idee eines festen Wohnsitzes, doch stand ihnen dabei ihre Ernährung im Weg. Carlisle ging entspannt zur Tür, doch wir wussten alle das dies nur Tarnung war. Vorsicht war trotzdem geboten, denn manche Vampire waren nicht freundlich gestimmt. Im Türrahmen standen zwei Wesen die unterschiedlicher nicht sein konnten. Rechts und im Vordergrund ein Mädchen. Sie hatte kurze und strubbelige schwarze Haare, feine Gesichtszüge und einem fragilen Körperbau. Gekleidet war sie in die feinsten Stoffe und sie wirkte eher wie eine lebensgroße Puppe. Ihre feinen Lippen waren zu einem breiten Grinsen verformt und ihre Augen strahlten förmlich, sie waren golden. Ihre gesamte Körperhaltung und ihre Mimik, sie waren das Gegenteil von Tot und versteinert. Sie versprühte so viel Leben allein mit ihrer Art, dass sie mir sofort ans Herz wuchs. Sie war recht klein, der Mann welcher links von ihr stand war um einiges größer und nicht nur das zeichnete den Unterschied. Seine Haut war übersät von Bissnarben, seine Art schien zurückhaltend und eher schüchtern. Die Haare waren blond, nicht kurz, nicht lang und seine Augen waren rot. Also hielt er wohl nicht so streng Diät wie seine Begleitung. Das Bild was sich uns darauf bot war durch und durch bizarr. Erst dachte ich, sie würde Carlisle angreifen, denn sie kauerte sich zum Sprung, doch dann viel sie ihm um die Hüfte. „Carlisle, schön dich kennen zu lernen.“ Dann tänzelte sie munter zurück zu Tür, trug zwei Koffer die größer waren als sie selbst zur Treppe, an der ich und Edward standen. „Esme, du bist eine so wundervolle Mutter. Ich danke dir das du mich so selbstlos lieben wirst.“, dann wandte sie sich zu Edward. „Ich nehm dein Zimmer, dass hat den besten Ausblick. Aber das hast du sicher schon in meinen Gedanken gesehen.“, während sie die Koffer galant die Treppen hoch trug drehte sie den Kopf zu Rosalie und Emmett. „Rose wir müssen dringend in den neuen Laden in der Stadt, dort gibt es ein Kleid was deine Figur wundervoll zur Geltung bringen wird und Emmett... die Frisur bekommst du besser hin.“, dann verschwand sie in Edwards Zimmer und begann es auszuräumen. „Unglaublich.“, hörte ich Edward murmeln, dann schrie er ihr hinterher. „Moment mal raus aus meinem Zimmer und die Anlage kommt an den Platz an dem sie stand. Keinen Millimeter weiter weg.“, dann verschwand er ebenfalls in seinem Zimmer um das Mädchen förmlich raus zu schmeißen. Der blonde Mann im Türrahmen war mittlerweile eingetreten. Er hatte die Tür hinter sich geschlossen, stand nun an der Wand und beobachtete uns ganz genau, als könnte er etwas spüren, was wir nicht wahrnahmen. Carlisle war der Erste, der das Wort ergriff. „Warum setzen wir uns nicht Erstmal.“, er lächelte den blonden Unbekannten an und wies mit der Hand auf das Sofa. Aus Edwards Zimmer drang dessen aufgebrachte Stimme „Gib es wieder her du Nervensäge.“ „Sag bitte“, schallte die Sopranstimme des Mädchens. „Wie kann man so klein und doch so nervig sein.“ Der junge Mann hatte sich gesetzt und auch wir anderen nahmen platz und versuchten die verrückte Szenerie in Edwards Zimmer zu ignorieren. Es dauerte eine Weile bis der Fremde das Wort ergriff, seine Stimme war angenehm und beruhigend. „Ich muss mich für Alice entschuldigen, ihre Art kann sehr.... überfordernd sein. Mein Name ist Jasper und ebenso wie ihr war ich überrascht als sie mich fand.“ er machte eine kleine Pause. „Alice ist in der Lage, die Zukunft zu sehen.“, wir starrten uns alle gegenseitig an. Es erschreckte uns nicht all zu arg, nicht so arg wie es gewesen wäre, wenn Edward nicht auch eine Gabe besessen hätte. Jasper erzählte uns, wie er Alice getroffen hatte, wie sie eine Vision von uns hatte und wie sie ihn seit ihrer Begegnung dazu gebracht hatte von Menschen auf Tierblut umzusteigen. und das auch er eine Gabe besaß. Es verging recht viel Zeit, in der wir in den Sesseln saßen und einfach nur seiner Geschichte lauschten. Irgendwer, Alice oder Edward hatte nachgegeben und ab der Hälfte der Geschichte gesellten sich die Beiden zu uns. Von dem Moment an besaßen wir zwei Familienmitglieder mehr. Jasper brauchte mehr Unterstützung als die anderen, denn es viel ihm ausgesprochen schwer sich an seine neue Diät zu gewöhnen. Mit Alice kam sehr viel mehr Leben in unser Haus. Sie war ein kleiner Wirbelwind. Ich hatte selten jemanden gesehen, der seine freien Stunden so leicht füllen konnte. Sie hatte ein Arsenal an Kleidung mitgebracht, doch das gab ihrer Freude am einkaufen keinen abriss. Es gab keinen Tag an dem sie und Rose kein neues Kleid trugen. Auch wir anderen wurden regelmäßig von diesem kleinen aufgeweckten Wesen eingekleidet und ein Nein, kannte sie nicht. Ich wusste nicht wie viel Geld Carlisle hatte, doch Alice verbrauchte ohne Scham in einer Woche das Geld, welches wir sonst in einem Jahr ausgaben. Doch mit den beiden neuen Mitbewohnern wurde auch unsere Wohnung zu klein. Nicht nur, dass Alice Temperament ganze Säle hätte füllen können, es wurde knapp an Räumen. Obwohl wir nun drei Pärchen waren, armer Edward, mussten die Kinder zumindest jeder einen eigenen Raum zum zurückziehen besitzen und Carlisle brauchte ein Arbeitszimmer. Des Weiteren war unsere Garage zu klein. Denn Alice hatte Edward in den ersten beiden Tagen so lange genervt, bis er ihr ein Auto gekauft hatte, das Teuerste und Beste was auf dem Markt war. Carlisle und ich überlegten eine Weile wo es uns als nächstes hinziehen sollte. Es war mir wichtig, dass die Kinder zur Schule gingen. Edward, Rose und Emmett waren je nach Laune mal zur Schule gegangen, mal hatten sie sich als älter ausgegeben und gearbeitet. Es war eine Tatsache, dass unsere Aufenthaltsdauer am längsten währen konnte, wenn wir uns so jung wie möglich ausgaben. Die Kinder sollten in der nächsten Stadt also wieder einmal regelmäßig zur Schule gehen. Nicht das sie es nötig hatten, wir hatten ganze Reihen voll mit Fotoalben verschiedener Jahrgänge in denen sie ihre Abschlüsse gemacht hatten. Rose hatte sich schon darüber beschwert. Die unreifen Jungen nervten sie bis aufs Mark. Emmett hingegen fand Schule amüsant und Edward hatte dazu gar keine Meinung. Alice schien wie erpicht darauf und brabbelte etwas von „vielen neuen Freunden“ und Jasper litt tiefe Qualen. Zwischen so vielen appetitlichen Wesen zu sitzen viel ihm noch schwer. Erst vor ein paar Tagen hatte er einen Ausrutscher. Carlisle und ich übergingen dies einfach. Es war ein Menschenleben, dass war uns bewusst, aber wir hatten uns entschieden ihn in unsere Familie aufzunehmen, also mussten wir ihn auch unterstützen. Er strafte sich selbst genug für diesen Fehler. Er versuchte noch härter als sonst so wie wir zu werden. Ich erlebte es, wie er sich aushungerte und dann an den Blutkonserven roch, welche Carlisle nach dem Vorfall vorsichtshalber für ihn zurück gelegt hatte. Es machte mich fertig. Ich redete ihm gut zu, sich nicht zu sehr unter Druck zu setzen, doch er ließ nicht locker. Auf unserer Suche nach einer neuen Heimat erinnerte sich Carlisle an ein altes Indianer Reservat, La Push genannt, durch das wir mal gereist waren. Die Stammesoberhäupter waren ein wenig gruselig. Sie waren erklärte Feinde von Vampiren, doch Carlisle hatte mit ihnen eine Art Pakt geschlossen. Wir töteten keine Menschen und sie akzeptierten unsere Anwesenheit. Wir wollten nicht nach Streit suchen, es war auch schon sehr lange her gewesen, doch wir erinnerten uns an einen Ort nicht weit davon mit dem Namen Forks. Es war kein großer Ort. Nur ein paar Einwohner. Doch es schien dort kaum die Sonne, perfekt für uns und jedes Krankenhaus würde Carlisle sofort nehmen. Also hatten wir uns entschieden. Es dauerte keine Woche bis wir ein Haus in Forks fanden. Es lag abgelegen. Mit kleinem See und viel Wald drum herum. Doch das Schönste an dem Haus war die Größe. Jeder konnte ein eigenes Zimmer beziehen und wir hatten ein riesiges Wohnzimmer und eine immense Küche. Eine Terrasse, ein schöner Garten. Es war perfekt. Das perfekteste Haus was wir bis jetzt hatte. Der Sheriff der Stadt war ein netter Mann. Er ließ es sich nicht nehmen uns persönlich Willkommen zu heißen. Charlie Swan, ein Mann mittleren Alters dessen Frau ihn mit seiner Tochter verlassen hatte um in Phoenix zu leben. Auch die restlichen Menschen waren nett. Nach einer Woche kannten wir alle. Sie mochten uns, doch der natürliche Instinkt der Menschen warnte sie davor uns zu Nahe zu kommen. Wir hatten die Kinder an der örtlichen Schule angemeldet. Emmett fand es in Ordnung, Edward ertrug es, für Jasper war es die Hölle, Rosalie fand die Männer zu aufdringlich und Alice liebte es, und weil Alice es liebte, war es für Jasper auch nicht mehr all zu schlimm. Ich fand es gut das sie zu fünft waren. Edward hatte es vor meiner Verwandlung schon einmal allein in einer Schule versucht, doch es fiel ihm schwer. Er hatte keine Kontakte, niemanden zum reden. Es war ein Paradoxon. Jeder Mensch liebte ihn, er war intelligent, gut aussehend und hätte tausende Freunde haben können, aber die Menschen hatten zu viel Respekt und unterbewusste Furcht und Edwards Art war abweisend. Nun waren sie zumindest zu fünft und nicht allein. Carlisle kam mit der Arbeit gut zu Recht. Ab und an besuchte ich ihn, doch sonst kümmerte ich mich ums Haus. Den einzigen Zwischenfall hatten wir kurz nach unserer Ankunft. Die Menschen aus La Push waren von unserer Ankunft wenig begeistert, doch Carlisle konnte sich mit ihnen arrangieren. Sie kannten unser Geheimnis und sie würden es für sich behalten und uns tolerieren, wenn wir uns ebenfalls an den Vertrag hielten. Carlisle legte noch mehr Blut für Jasper zurück, nur zur Sicherheit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)