Plagende Erinnerung von King_of_Sharks (*~YuKa~*) ================================================================================ Kapitel 9: Eine Frage der Zeit ------------------------------ Dienstag „Diese dummen Ärsche von den Blitzkrieg Boyz! Hätten sie Kai bloß nicht bei sich einziehen lassen, dann wäre er immer noch hier und ich hätte wenigstens noch ein bisschen Freude in diesem Kaff!“ Hilary war mal wieder vollkommen genervt von Tyson und Daichi, die heute beim Frühstück eine Essensschlacht veranstaltet hatten. Das wäre nicht einmal so schlimm gewesen, hätte sie nicht die hälfte der geworfenen Sachen abbekommen. Kenny hatte auch einiges abgekriegt und war seit diesem Morgen leicht reizbar, was die ganze Situation noch verschlimmerte, denn somit hatte sie nicht mal mehr einen Gesprächspartner. Von oben hörte man ein lautes Rumsen und dann ein Geräusch, das sich so anhörte, als hätte man etwas Gläsernes auf den Boden geschmissen. „Was ist denn das jetzt wieder?“ Wütend stampfte sie die Treppe hinauf und brüllte: „Tyson! Was war das für ein Geräusch gerade eben? Komm sofort her!“ Als sie oben angekommen war, ging die Badezimmertür auf und Tyson lugte vorsichtig in den Flur. Als er Hilary entdeckte, versuchte er die Tür schnell wieder zu schließen, was ihm allerdings nicht gelang, da sie ihren Fuß dazwischen klemmte. „Was zum Henker ist hier passiert? Mach die Tür sofort auf!“, herrschte sie ihn an. Er versuchte noch eine Weile die Tür zuzuhalten, gab dann aber auf, da sie es -früher oder später- sowieso erfahren würde. Hilary riss die Tür nun auf und starrte geschockt auf das Chaos, das sich ihr hier bot. Der Badezimmerspiegel, in welchem auch sämtliche ihrer Kosmetika aufbewahrt gewesen waren, war offenbar heruntergerissen worden oder gefallen und nun lag alles zwischen Glassplittern zerstreut auf dem Boden. Ihre Gesichtszüge entglitten ihr für einen Moment, danach glich sie einem wütenden Stier, der sich beriet machte, sein Opfer mit den Hörnern aufzuspießen. „Tyson!“, schrie sie ihn an. „Was hast du getan? Das wird dir noch Leid tun! Du räumst das Durcheinander sofort auf und wirst mir alles ersetzten, was zu Bruch gegangen ist! Wenn du damit fertig bist, kannst du gleich mal ’nen neuen Wandspiegel kaufen!“ Tyson ließ die Standpauke über sich ergehen, das war schließlich nichts wirklich Neues mehr für ihn, auch wenn es dieses Mal etwas heftiger ausgefallen war als sonst. „Ich mache wirklich immer alles falsch! Wenn das so weiter geht kann ich sie mir wohl abschminken...“ Seufzend machte sich Tyson, nachdem er die tobende Hilary losgeworden war, daran erstmal die Glassplitter mit Handschuhen in eine Mülleimertüte zu verfrachten. „Das wird ’ne ganze Weile dauern. Hoffentlich ist nicht allzu viel kaputt gegangen“ Bei Yuriy: Die ersten Sonnenstrahlen hatten ihren Weg in sein Zimmer gefunden und kitzelten ihn nun auf seinem Gesicht. Mit halbgeschlossenen Augen sah er sich in seinem Zimmer um, dazu hatte er in der Nacht zuvor keine Gelegenheit gehabt, denn er war einfach zu müde gewesen, um im Stande gewesen zu sein noch irgendetwas zu tun. Das Bett befand sich an der linken Wand und auf der gegenüberliegenden Seite stand ein edel aussehender, prunkvoller Schreibtisch. Das Fenster war relativ groß und ließ viel Licht in den Raum. Am Fußende des Bettes führte eine weiße Tür ins Bad, welches -wie erwartet- ziemlich luxuriös eingerichtet war. Er hatte schon geahnt, dass Kais Familie viel Geld besaß, aber dass sie so reich waren überschritt wirklich all seine Vorstellungskräfte. Kai hatte mal erwähnt, dass ihn sein Vater ihn gegen seinen Willen auf die Whitford Prep School geschickt hatte, welche eine Angesehene Elite Hochschule war, auf die ausschließlich Kinder reicher Eltern gingen. „Hab ich da überhaupt eine Chance bei ihm? Ich habe hm nun wirklich nichts zu bieten…“, kam es Yuriy in den Sinn. Er selbst hatte etwa sechs Jahre bei seinem Vater gelebte, bevor dieser gestorben war und man ihn in die Abtei gebracht hatte, da er keine weiteren Verwandten besaß. Seine Mutter war wenige Monate nach seiner Geburt abgehauen und hatte ihn und seinen Vater allein gelassen. Genaueres wusste er nicht, da er damals noch zu klein gewesen war, um es überhaupt hätte begreifen können, dass seine Mutter sie verlassen hatte und nie wieder zurückkehren würde. Er vergrub sein Gesicht im Kissen und fragte sich mal wieder, warum seine Mutter sie beide damals verlassen hatte. „Haben wir ihr so wenig bedeutet? Oder was hat sie veranlasst, uns zu verlassen?“ Er stand schließlich auf „Ich würde aber zu gern wissen, was aus ihr geworden ist und ihr all die Fragen stellen, die ich mir in den letzten Jahren immer wieder gestellt habe.“ Nun ging er ins Bad und machte sich frisch. Nachdem er im damit fertig war, sah er aus dem Fenster, als plötzlich jemand an der Tür klopfte. „Herein“, sagte er zögerlich. Die Tür öffnete sich und Walter sah ihn freundlich an. „Mr. Hiwatari lässt sie zum Essen rufen. Sind sie schon bereit, oder soll ich ausrichten, dass sie später dazustoßen werden?“, fragte er höflich und Yuriy antwortete: „Nein, ich werde sofort mitkommen“ „Gut, dann folgen sie mir bitte“, meinte Walter und so folgte Yuriy ihm den Korridor entlang. Die lange Tafel war mit allerlei Sorten von Aufstrichen und einer Vielfalt von Marmeladen gedeckt und Yuriy fragte sich, wozu man soviel Aufwand schon fürs Frühstück machte. Beim Essen musste er sich schwer zusammenreißen, denn seine Essgewohnheiten waren nicht gerade die besten, wobei er gegen Bryan noch einen recht gesitteten Eindruck machte. Nach dem Frühstück, welches sehr wortkarg ausgefallen war, teilte Voltaire ihnen folgendes mit: „Ihr könnt gegen elf Uhr in mein Büro kommen, in der Zwischenzeit kannst du Yuriy doch mal das Anwesen zeigen“ Kai sah ihn fragend an, Yuriy jedoch wirkte sehr erfreut, denn er hatte schon immer mal wissen wollen, wie so eine richtig große Villa von innen aussah, wie weit sich das gesamte Grundstück erstreckte und vor allem welche Besonderheiten das Hiwatari Anwesen zu bieten hatte. „Nun geht schon, ihr wollt doch nicht den ganzen Tag hier herum stehen“, scheuchte sie Voltaire und sah ihnen lächelnd nach. Ihm war nicht entgangen, dass sich Yuriy beim Essen besonders bemüht hatte, einen guten Eindruck zu hinterlassen und die flüchtigen Blicke, welche er Kai ab und an zugeworfen hatte. „Vielleicht schaffst du es, zu ihm durchzudringen und seine verlorenen Erinnerungen wiederzuholen“, hoffte Voltaire. Als sie an der Hintertür angekommen waren, welche in die Gartenanlagen des Anwesens führte, fragte Kai: „Was willst du zuerst sehen? Der Garten ist weder besonders groß noch schön, da mein Großvater keinen Sinn für Pflanzen hat. Dafür gibt es eine gut ausgestattete Bey-Trainingsanlage“ Bei dem letzten Satz fingen Yuriys Augen an zu leuchten. „Ja, da will ich hin!“, platzte es aus ihm heraus, er öffnete die große Tür und stürmte hinaus. Kai folgte ihm kopfschüttelnd und fragte sich, wie man in diesem Alter noch so kindisch sein konnte. Andererseits zauberte ihm Yuriys Reaktion auch ein Lächeln ins Gesicht und er war einmal mehr über sich selbst erstaunt. Wie sehr ein Mensch doch einen anderen Menschen beeinflussen konnte. Bei den Dark Dash: „Dieses Miststück von einem erbärmlichen Wurm! Wie konnte ich nur gegen so einen Versager verlieren und das noch in aller Öffentlichkeit!“ Er hatte sich keinesfalls seit dem Finalen Kampf gegen Tyson geändert. Im Gegenteil, es war sogar noch schlimmer geworden, sodass sich seine Teamkameraden große Sorgen um ihn machten. „Und nicht nur das, ich habe zuvor ja auch noch gegen diese Null von Kai verloren!“ Bei diesem Gedanken sträubten sich alle Haare an seinem Körper und er schlug wütend gegen die Wand im Flur vor seinem Zimmer. Wenn er eine Person nicht ausstehen konnte, dann war es Kai. Tyson war schon schlimm genug mit seinem Gefasel von `Freundschaft´ und `Spaß am Bladen´, aber Kai war einfach nur ein arrogantes Macho-Arschloch. „Sollte ich jemals wieder gegen diesen Wichser kämpfen, werde ich ihn und seinen Blade in Stücke zerfetzen!“, dessen war er fest entschlossen. „Brooklyn, beruhige dich doch endlich! Was ist überhaupt mit dir los?“, meine Garland, der gerade um die Ecke gestürmt kam, da er den Schlag gegen die Wand deutlich hören hatte können. „Nichts! Lass mich in Ruhe!“, zischte Brooklyn ihm zu und wollte gerade in sein Zimmer verschwinden, als sie beide einen ihnen sehr bekannte Stimme vernahmen: „Du solltest nicht mit der bloßen Hand gegen die Wand hauen, sonst verletzt du dich noch“ Sie drehten sich geschockt um und glaubten nicht, wen sie da in der Tür stehen sahen. „Hiro“, flüsterte Brooklyn und Garland starrte ihn einfach nur ungläubig an. Er hatte sie nach der letzten Weltmeisterschaft verlassen, da er eigentlich wieder die BBA Revolution trainieren und seinen kleinen Bruder unterstützen wollte. Die Stimmung bei den Dark Dash –sie hatten sich umbenannt, da sie nicht länger unter Boris Kontrolle standen- war in letzter Zeit ziemlich trüb und bedrückend. Denn sie hatten momentan keinen Trainer und keine Gelegenheit zu trainieren, da ihnen Boris früher alles zur Verfügung gestellt hatte. Somit waren die Chancen, dass sie an der nächsten Weltmeisterschaft, die nächstes Jahr im April stattfinden würden, teilnehmen konnten, sehr gering. Zwar hatte Crusher sie verlassen, um sich um seine Familie kümmern zu können, aber sie waren immer noch zu vier und erfüllten somit die Mindestanforderung an Teammitgliedern. Da Hiro nun zurückgekehrt war, hatten sie schon mal einen Trainer und ein Trainingsplatz würde sich bestimmt auch noch finden. Brooklyn und Garland standen immer noch wie angewurzelt da, als Ming Ming um die Ecke bog und sich Hiro, freudig kreischend, an den Hals warf. Sein Gesichtsausdruck in diesem Moment war einfach unbezahlbar. Er war überrascht, geschockt und angewidert zugleich, denn keinem mochte es wohl gefallen, fast umgerissen zu werden und dabei ins Ohr gekreischt zu bekommen. Hiro schob sie mit sanfter Gewalt von sich und wandte sich an Brooklyn, der ihn immer noch anstarrte. Zu den anderen beiden sagte er: „Teilt Mystel mit, dass ich euch von nun an wieder trainieren werde und wir uns ab sofort jeden Tag um neun Uhr beim BBA Übungsgelände treffen werden“ Sie machten sich, wie ihnen aufgetragen worden war, auf den Weg zu Mystel. Nun standen Hiro und Brooklyn allein im Gang. Hiro schritt langsam auf ihn zu, als Brooklyn plötzlich einen Schritt nach vorne machte und sich in seine Arme warf. Hiro schlang seine Arme um ihn und strich ihm sanft über den Rücken. „Ich hab dich so vermisst“, schluchzte Brooklyn und klammerte sich noch fester an ihn. „Sch…ist ja gut, ich bin wieder bei dir“, wisperte Hiro. „Verlass uns bloß nie wieder“, nuschelte Brooklyn. „Keine Sorge, ich werde bei dir bleiben. Das verspreche ich dir“, meinte Hiro. Dann löst er sich aus der Umarmung, beugte sich zu Brooklyn hinunter und küsste ihn zärtlich. Dieser genoss die lang ersehnten Zärtlichkeiten und gab sich ihm voll hin. Die beiden waren so vertieft in ihren Kuss, sodass sie nicht einmal bemerkten, dass Ming Ming sie schon eine ganze Weile beobachtete und Brooklyn böse anstarrte. “Na warte, Brooklyn! Ich werde Hiro schon beweisen, dass ich der bessere Partner für ihn bin!“ Danach ging sie in ihr Zimmer und knallte die Tür so laut zu, sodass es auf dem ganzen Flur zu hören war. Das schreckte Hiro und Brooklyn auf und sie sahen einander verlegen an, denn die hatten jetzt erst bemerkt wie viel Zeit schon verstrichen war, welche sie knutschend auf dem Gang verbracht hatten. Um vom Thema abzulenken fragte Hiro: „Habt ihr noch ein Zimmer frei, oder muss ich vorerst mit der Couch vorlieb nehmen?“ „Du kannst bei mir schlafen, mein Bett ist groß genug für zwei Personen“, meinte Brooklyn verlegen. „Aber nur, weil du im Schlaf wanderst und dich so oft umdrehst“, neckte Hiro ihn. „Dann musst du mich eben festhalten“, meinte Brooklyn nun kleinlaut, mit einem kleinen Anflug von rot auf seinen Wangen. „Kann ich machen“, sagte Hiro und küsste ihn nochmals sanft. Wann wird es endlich geschehen? TBC Frohe Ostern! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)