Last Despair 2 von Sky- (Die zweite L.A. Mordserie) ================================================================================ Kapitel 10: Cypher ------------------ Es war kalt geworden in der Wohnung und Kazan hatte alle nötigen Vorbereitungen getroffen. Er trug eine kugelsichere Weste und hatte neben seiner Glock auch noch eine Gasgranate und eine extra starke Taschenlampe dabei, um seinen Gegner zu blenden und ihn somit angreifbar zu machen. Beyond ging es weniger gut und er war ein wenig blass. Anscheinend kämpfte er mit dem Schmerz seiner Schussverletzung und seine Augen waren glasig. Aus einem kleinen Köfferchen holte er eine kleine Spritze und gab sich selbst eine Injektion. Er machte das wirklich professionell als hätte er das nicht zum ersten Mal gemacht. Hatte er nicht irgendwann mal erwähnt, dass er ein Medizinstudium absolviert hatte? Angeline war wieder aufgewacht und wäre gerne mitgekommen, aber die Beinverletzung war zu schwerwiegend. Sie wäre keine große Hilfe gewesen und so übernahm sie die Aufgabe, sofort das FBI zu informieren, wenn es zu Schwierigkeiten kam. Mehr konnte sie nicht tun und sie sah sehr besorgt aus. Als Beyond gerade dabei war, sich eine Schutzweste anzuziehen, nahm sie Kazan beiseite und hielt ihn am Arm fest. Irgendetwas schien ihr sehr auf der Seele zu lasten. „Kazan, bitte versprechen Sie mir, dass Sie auf Beyond aufpassen. Er mutet sich in der letzten Zeit viel zu viel zu und wenn nicht irgendjemand für ihn da ist, dann wird es ihn noch umbringen.“ Sie hatte Tränen in den Augen und schien wirklich Angst um Beyond zu haben. Wahrscheinlich war sie auch der einzige Mensch, der sich um ihn sorgte. „Beyond ist ganz alleine und gibt keinen Wert auf sein eigenes Leben. Er wäre schon hunderttausend Mal gestorben wenn ihn nicht irgendein Wunder gerettet hätte. Sein ganzes Leben war er allein und er braucht jetzt jemanden, der ihm zeigt, dass er jetzt jemandem an seiner Seite hat. Bitte, passen Sie auf ihn auf.“ Kazan gab Angeline das Versprechen und strich ihr über den Kopf. Sie war zwar 21 Jahre alt aber sie war auch eine Art Tochter für ihn und er fühlte sich ein Stück weit für sie verantwortlich. Er war es gewesen, der der Welt gezeigt hatte, was dem vergessenen Mädchen von damals angetan wurde und der verhindert hatte, dass es wieder in der Dunkelheit verschwand. Tröstend nahm er sie in den Arm und Angeline weinte wie vor drei Jahren. „Keine Sorge, ich werde nicht zulassen, dass einer von euch sterben muss.“ „Danke, Kazan. Sie tun so viel für uns… wie kann ich das nur wieder gutmachen?“ „Töte niemals wieder einen Menschen, nie wieder. Ich möchte, dass du deinen Weg in ein normales Leben findest. Mehr nicht.“ Die Punkerin erwiderte Kazans Umarmung und weinte. Was musste passieren, damit solche Menschen endlich in Frieden leben konnten? Mussten sie wirklich alle ausgelöscht werden, damit die Welt ins Gleichgewicht kam? Gab es denn wirklich keine andere Lösung? Kazan wollte das nicht glauben geschweige denn akzeptieren. Als Beyonds Schritte näher kamen, lösten sie ihre Umarmung und mit einem Taschentuch wischte Angeline sich die Tränen aus dem Gesicht. Stirnrunzelnd fragte er „Hab ich irgendetwas verpasst?“ „Nein, alles in Ordnung. Wir sollten jetzt gehen.“ Kazan hatte ein mulmiges Gefühl bei der Sache und machte sich ernsthaft Sorgen um Janice und seine beiden Söhne. Was war, wenn dieser Mistkerl sie bereits getötet hatte oder sie einer grausamen Folter unterzog? Wenn dem so war, dann könnte er sich das niemals verzeihen. Die Adresse, die er von diesem seltsamen Kerl Seimei Nokami hatte, führte sie beide in ein ziemlich heruntergekommenes Viertel zu einer Straße, die man geräumt hatte, da demnächst alles eingeebnet wurde für ein neues Bürogebäude. Der perfekte Ort für eine letzte Konfrontation. Entweder würde Kazan sterben, oder es würde auf Cypher hinauslaufen. Der Wind wurde stärkrer und das Wetter war staubtrocken und kalt. Der 41-jährige Special Agent zog seinen Mantel fester zu und drehte sich zu seinem Begleiter um, der ein wenig langsam war. Die Verletzung schien wohl schlimmer zu sein als gedacht, doch das Angebot, nach Hause zu gehen, lehnte er ab. „Ich hab meinen Stolz, gewöhnen Sie sich besser daran.“ Sie standen nun vor dem Haus, in dem sich Kazans Familie befinden sollte. Der Plan sah vor, dass der FBI Agent sich um Cypher kümmern würde, während Beyond nach Janice, Curtis und Ryan suchen würde. Die Wahrscheinlichkeit, dass er von Beyond und Angeline wusste, war ziemlich groß, aber mit einer ganzen Einheit würde Kazan mehr Schaden anrichten, als wenn er so wenige Leute wie möglich mitnehmen würde. Zwar war der Serienkiller angeschlagen, aber wenn er zur Hochform auflief, dann konnte er schon zu einer ernsthaften Bedrohung werden und sich dementsprechend zur Wehr setzen. Kazan blieb im Moment keine Wahl. Er konnte keine offizielle Unterstützung erwarten. Die Regierung hatte den Schwanz eingezogen und kuschte vor Dragonfly und damit waren Sadie die Hände gebunden. Nein, er musste es ohne das FBI schaffen. Auch wenn das, was er jetzt gerade tat, gegen das Gesetz verstieß. Die Fenster des Hauses waren mit Brettern vernagelt und die Tür war aus den Angeln gerissen worden. Es sah schon zu einladend aus und Kazan wählte diesen Eingang, während Beyond sich nach einem anderen umsah. Der FBI Agent achtete auf jedes einzelne Geräusch, auf alles was verdächtig sein könnte. Aber viel gab es nicht. An die nackten Wände waren Handabdrücke und Symbole geschrieben worden, mit eingetrocknetem Blut. Auf dem Boden lagen überall Bretter oder Gipsbrocken und die Fassade erinnerte ihn an das Haus in dem Film „Blair Witch Project“ in dem die letzten beiden Studenten niedergeschlagen wurden und für immer verschwanden. Hier war es aber keine Hexe oder ein Kindermörder. „Kommen Sie doch näher, mein lieber Kazan. Ich habe auf Sie gewartet.“ Die Stimme kam aus Lautsprechern, die an den Wänden installiert worden waren. Wirklich eindrucksvoll, das musste Kazan zugeben. „Es hat uns wirklich eine große Freude bereitet, mit Ihnen dieses Spiel hier zu spielen aber wie alles, was einen Anfang hat, muss es auch irgendwann mal ein Ende haben, finden Sie nicht auch?“ „Wo hast du meine Familie versteckt?“ „Sie sind sicher, noch sicher versteht sich.“ Ein unheimliches Lachen tönte durch die Lautsprecher und hallte in den Wänden wieder, was das Ganze noch schauerlicher machte. „Dass Lumis die Sache vergeigen würde, war mir schon von Anfang an klar gewesen. Er ist doch viel zu vertrauensselig gewesen und Sie haben mir einen großen Gefallen getan, ihn zu beseitigen. Er ist schon der dritte Fehlschlag!“ „Der dritte?“ „Na klar, ich bin der älteste Zwilling. Den ersten habe ich das Licht ausgeblasen, weil er mir auf die Nerven gegangen ist. Der zweite starb bei einem Einsatz und Lumis hatte einfach nicht das richtige Kaliber.“ Cyphers eiskaltes Lachen war unheimlich und Kazan ahnte, dass ihm noch Schlimmes bevorstand. Dieser Typ hier war das Grauen in Person. „Dann hast du die Leichen in den Keller verfrachtet?“ „Irgendwo musste ich diesen menschlichen Abfall verstecken und Lumis hat alles getan, was ich gesagt habe. Ein wirklich braves Brüderchen. Bedauerlicherweise ist es Dragonfly nicht gelungen, den perfekten Zwilling für mich zu erschaffen. Kann sein, dass ich zu hohe Ansprüche habe… Lumis war immerhin der beste Kandidat, aber er war viel zu ruhig…“ Dann gehörten diese Tranquilizer also Cypher. Verdammt, wo war der Kerl nur? Wenn er ihn aus dem Hinterhalt angriff, dann konnte Kazan einpacken. Im Gegensatz zu Lumis würde er ganz sicher nicht nur quatschen wollen, der Kerl wollte Blut sehen! Die einzige Chance, die er hatte war, Cyphers richtige Stimme herauszuhören. Vorsichtig ging er in eines der Zimmer, wurde aber enttäuscht und redete somit weiter. „Warum das alles, Cypher?“ „Die bei Dragonfly wollen das Gemini Projekt einstellen und wenn ich weiterleben will, muss ein Erfolg her. Also habe ich die Idee mit dem Parasiten entwickelt und schlich mich ins Krankenhaus ein, wo ich die Opfern über Hautkontakt mit den Sporen infiziert habe. Die Sporen waren in einer Flüssigkeit enthalten, die mit dem Desinfektionsmittel ausgetauscht wurde. Zu Anfang sollten einfache Testphasen anlaufen, allerdings haben wir ziemlich viele Rückschläge erlitten, indem der Parasit zu früh aus dem Körper ausbrach. Es hat mindestens 80 Versuche erfordert, bis ich den Parasiten so umfunktionieren konnte, dass er den Wirt zwang, sich nach dem vermeintlichen Amoklauf selbst zu zerstören. Solange der Parasit noch nicht ganz ausgereift war, musste es nach normalen Amokläufen aussehen und keiner würde auf dumme Gedanken kommen. Dann aber kamen Sie ins Spiel, Kazan.“ „Und warum habt ihr den Plan geändert?“ Kazan ging auf den schmalen Balkon, da gab plötzlich der Boden nach und hätte er nicht geistesgegenwärtig reagiert und sich an dem rostigen Geländer festgehalten, hätte es böse Folgen gehabt. Mit aller Kraft zog er sich hoch und blieb kurz keuchend liegen. „Machen Sie nicht schlapp, Agent Kazan. Es wird langsam wärmer. Nun, es war die Idee von Lumis und da es für uns sonst nichts Besseres zu tun gab, haben wir uns dieses Spiel ausgedacht. Es war sehr amüsant aber jetzt beginnt es mich zu langweilen.“ Für Cypher war das alles bloß ein Spiel? Wie krank war der bloß im Kopf? Aber er erinnerte sich, dass die beiden die ersten künstlichen Menschen waren und da war auch nicht zu erwarten, dass sie menschlich waren, in vielerlei Hinsicht versteht sich. Und sicherlich existierte Cypher nur um zu töten und um darum hatte man ihn zur Killermaschine herangezüchtet. Was für kranke Leute das doch waren, die so etwas machten. Kazan ging in den Flur raus und schaute zum Fenster raus. Erst runter, dann nach oben und konnte kurz eine Gestalt sehen, die auf ihn herabschaute und sofort wieder verschwand. Schnell eilte der FBI Agent die Treppe hoch und sah am Treppengeländer eine Gestalt, die weiter nach oben eilte. Zwei Stockwerke trennten sie voneinander. „Stehen bleiben“, rief er und versuchte einen Zahn zuzulegen, aber das war nicht mehr so einfach. Treppenlaufen war noch nie sein Ding gewesen und das hier war ein Haus mit ungefähr zwölf Stockwerken. Den Fahrstuhl konnte er vergessen. Ohne Strom ging hier gar nichts. Irgendwann blieb er keuchend stehen und ging langsamer weiter. Dann aber versperrte etwas ihm den Weg und er sah einen blutüberströmten Körper auf dem Boden liegen. Es war die Leiche von der Sprechstundenhilfe, die in der Praxis von Dr. Crimson gearbeitet hatte. Man hatte ihr die Augen ausgestochen, die Lider entfernt und die Kehle durchgeschnitten. Überall hatte sie tiefe Schnittwunden. Etwas weiter von ihr lag ihre Zunge. Etwas weiter oben lag der Arzt und sah noch schlimmer aus. Überall lagen seine Organe verstreut, als wäre etwas in seinem Bauch explodiert. Kazan wurde speiübel und er blieb stehen. „Na? Wie gefällt Ihnen mein kleines Kunstwerk? Ich habe mir auch sehr viel Mühe gegeben. Lumis mag ja zu Stift und Papier gegriffen haben, aber ich bevorzuge da eher richtige Handarbeit.“ Es kostete Kazan viel Überwindung, über die beiden Toten zu klettern und beinahe rutschte er auf einer riesigen Blutpfütze aus. Als er ans Geländer griff um sich besser festhalten zu können, wäre ihm beinahe das Herz stehen geblieben als er sah, dass dort ein großes Stück Menschenhaut hing wie ein Tuch auf der Wäscheleine, damit es besser trocknen konnte. Innerlich betete der FBI Agent zu Gott, dass Janice und seinen beiden Jungs so etwas erspart blieb und ging weiter. Langsam, Schritt für Schritt. „Sie kommen immer näher, mein lieber Kazan. Nur nicht aufgeben, bald haben Sie es geschafft. Kazan begann die einzelnen Wohnungen zu durchsuchen, fand aber nichts. Wo zum Teufel hatte sich Cypher versteckt? Plötzlich klingelte sein Handy und auf dem Display sah er, dass es Beyond war. Eine SMS war eingegangen in welcher stand „Die Sonne scheint gerade.“ Aus Sorge, dass Cypher vielleicht die Handys ausspionieren könnte, hatten sie Codes vereinbart, um sicherzugehen. Sonnenschein bedeutete, dass Beyond Kazans Familie in Sicherheit bringen konnte. Ein Unwetter hieß, dass Cypher Verstärkung angefordert hatte und es Probleme gab. Regen stand für den Fall, dass sie zu spät waren und die Entführten bereits tot waren. Und Sonnenschein stand für Entwarnung. Erleichtert atmete Kazan auf und hätte am liebsten laut losgeschrieen vor Glück. Janice, Curtis und Ryan waren in Sicherheit und sie waren wohlauf! Aber noch war die Gefahr nicht vorüber, denn solange Cypher noch auf freiem Fuß war, war niemand vor ihm sicher. Er musste diesen Mistkerl finden und ihn dingfest machen. Wer weiß, wie viele Menschen sonst noch seinetwegen sterben mussten. Und wenn alle Stricke rissen, würde er ihn umbringen. Hauptsache, dem Kerl wurde endlich das Handwerk gelegt! Gerade wollte er weiter nach oben gehen, da packte ihn jemand von hinten und zerrte ihn zurück. Wenig später explodierte das obere Stockwerk mit einem ohrenbetäubenden Knall und der FBI Agent flüchtete wieder nach unten. Anscheinend hatte Cypher einen weiteren Infizierten hierher geschickt und Kazan war ihm blindlings gefolgt. Das hätte echt ins Auge gehen können, wenn er nicht rechtzeitig gerettet worden wäre. Als er umdrehte sah er Beyond, der in einem Affenzahn hier raufgeeilt war. Er schnappte nach Luft und taumelte nach hinten, als würde er gleich kollabieren. „Sie haben wohl nicht alle Tassen im Schrank, einfach so raufzurennen ohne nachzudenken.“ „Woher wussten Sie, dass ich hier oben bin?“ „Dieser Asiate war da und hat gesagt, ich solle mich beeilen hierherzukommen. Dann ist er wieder verschwunden und hat versprochen, sich um Ihre Familie zu kümmern.“ Seltsam, der Kerl schien mehr zu wissen, als er preisgeben wollte. Wusste er etwa, was passieren würde? Irgendwie schien Kazan in etwas hineingeraten zu sein, das über seine normalen Vorstellungskräfte weit hinausging. War er hier bei „Akte X“, oder in irgendeinem Science Fiction Film? „Wo steckst du Cypher?“ rief Kazan und warf wütend einen Betonbrocken die Treppe runter. „Komm raus und kämpfe wie ein Mann!!!“ Doch zur Antwort kam nur ein Lachen, das nochgehässiger und schadenfreudiger war als sonst. „Haben Sie keine Lust auf ein Spielchen? Schade, denn ich spiele sehr gerne Spiele. Das hier ist ein Versteckspiel. Wenn Sie mich finden, haben Sie gewonnen. Wenn ich Sie finde, dann sterben Sie. Ein Spiel auf Leben und Tod, so muss das sein.“ „Was für ein krankes Hirn du doch bist“, knurrte er hinter zusammengepressten Zähnen hervor und ballte seine Hände zu Fäusten. „Du bist ein erbärmlicher Feigling, weiter nichts. Wenn deine Opfer wehrlos sind, ja dann gehst du zur Sache, aber wenn jemand es mit dir aufnehmen will, verpisst du dich nur. Kein Wunder, dass Dragonfly euer Projekt einstellen will. Du bist ein Waschlappen, weiter nichts.“ Kazans Taktik war es, Cypher immer mehr zu provozieren und ihn somit aus der Reserve zu locken. Natürlich war damit das Risiko erheblich größer, dass Cypher durchdrehen würde und damit völlig unberechenbar war. Aber Kazan blieben nicht viele Alternativen, um ihn zu finden. „Sie halten mich also für feige? Pah! Für Sie gibt es anscheinend nur Leben oder Sterben, aber mir geht es viel eher darum, davor noch genug Spaß zu haben. Einfach nur töten ist doch langweilig!“ Beyond deutete auf eine Wohnung, die noch eine Tür hatte und wies Kazan an, diese zu öffnen. Sie war verschlossen. Erst nach mehreren Versuchen konnten sie die Tür eintreten. Ein widerlicher Geruch schlug ihnen entgegen, der sich als der gleiche Gestank entpuppte, der auch im Haus von Lumis herrschte. Dann musste hier also Cypher leben. Vorsichtig schob sich Kazan um die Ecke, die Waffe schussbereit und dicht hinter ihm Beyond. Von irgendwo her hörte er eindeutig eine Stimme, die verdächtig nach Cypher klang. Er sang irgendetwas… „…über deinem kleinen Bettchen Schaukeln Sonne Mond und Sterne Seine Hand die große schwere Quetscht dir deine dir entzwei Und sein Mund der große dunkle Summt ein schönes Lied dabei Kindlein lass dich küssen Kindlein gute Nacht Wirst nun schlafen müssen Hast genug gewacht Schließ zu die goldenen Äuglein Schlaf ein, schlaf ein, schlaf ein Du liebes Kindelein…“ Es klang wie eine Art Schlaflied und klang gleichzeitig so schaurig und auf eine gewissen Art und Weise pervers, dass Kazan sich der Magen umdrehte. So ein Lied passte zu einem Psychopathen wie Cypher. Während sie in die Wohnung schlichen, fiel ihnen auf, dass alles hier tapeziert und hübsch eingerichtet war, Es gab hier sogar Strom. Die Jalousien waren heruntergelassen, sodass kein Tageslicht hereindrang. Die Luft war abgestanden und stickig. Gerade wollte er das erste Zimmer durchsuchen, da gingen alle Lichter aus. Nur die wenigen Sonnenstrahlen, die durch die kleinen Ritzen der Jalousien drangen, spendeten ein wenig Licht. Es wurde mit einem Male mucksmäuschenstill. Sie beide rührten sich nicht, achteten auf jedes Geräusch, das vielleicht Cyphers Position verraten könnte. Sie wagten es nicht etwas zu sagen, geschweige denn laut zu atmen. Dann aber durchfuhr ein brennender Schmerz Kazans Hand und er ließ die Glock fallen. Beyond reagierte sofort und warf sich auf den Angreifer und konnte ihn zu Boden ringen. „Schalten Sie das Licht ein!“ Hastig eilte Kazan dorthin wo er glaubte, einen Lichtschalter gesehen zu haben und tatsächlich wurde es schnell wieder hell. Seine Hand war mit einem Messer oder Skalpell verletzt worden und die Wunde blutete stark. Beyond und Cypher kämpften erbittert gegeneinander und schenkten sich wirklich nichts. Der Serienmörder trat dem Zwilling unter die Gürtellinie und konnte sich somit befreien. Er versuchte die Glock zu erreichen, da rammte dieser ihm ein Skalpell in den Handrücken und nagelte seine Hand damit am Boden fest. Mit einem weiteren Messer wollte Cypher ihn angreifen, doch Beyond konnte das Skalpell herausziehen und versuchte Cypher die Stirn zu bieten. Dieser hatte jedoch die Glock erreicht, richtete sie auf seinen Angreifer und feuerte einen Schuss ab. In Beyond Birthdays Kopf bohrte sich ein blutiges Loch. Irgendetwas in Kazan schien sich in dem Moment auszuschalten, als er seinen Retter regungslos daliegen sah, mit einer Schussverletzung im Kopf. Er sah nur noch rot und stürzte sich auf Cypher. Trotz des Schmerzes in seiner verletzten Hand schlug er mit Fäusten auf ihn ein und schnappte sich das Skalpell. „Na los doch“, sagte Cypher provozierend. „Tu es doch und töte mich. Damit beweist du, dass du das Zeug dazu hast, ein Menschentöter zu sein.“ „Du bist kein Mensch, du bist ein Monster!“ Kazan drehte ihm die Glock aus der Hand und drückte ihn den Lauf auf die Stirn doch es machte nur Klick. Es war das schlimmste Geräusch für jemanden, der um das nackte Überleben kämpfte und seine einzige Hoffnung auf einer Waffe ruhte. Die Glock hatte sich verklemmt und hatte nun Ladehemmungen. Kazan wusste, wie man das ganz schnell wieder in Ordnung bringen konnte, da er jahrelang den richtigen Waffengebrauch gelernt hatte. Er konnte ein Maschinengewehr blind auseinander und wieder zusammenbauen, doch in Momenten wie diesen hatte man leider nicht die Ruhe dafür. Noch einmal sah er zu Beyond und nahm alle verbliebenen Kraftreserven zusammen. Mit der blockierten Glock schlug er Cypher ins Gesicht und eilte zu Beyond, um dessen Waffe zu nehmen. Doch bevor er zielen konnte, stürzte sich der Zwilling auf ihn und stach mit dem Skalpell auf ihn ein. Nur mit Mühe gelang es Kazan schließlich, drei Schüsse abzufeuern, die dieses Monster endlich zur Strecke brachten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)