Last Despair 2 von Sky- (Die zweite L.A. Mordserie) ================================================================================ Kapitel 4: Beklemmung --------------------- Kazan blieb nicht lange bei Anthony, weil dieser kaum spürbare Geruchsschleier ein leicht klaustrophobisches Gefühl bei ihm auslöste. Er war froh, endlich wieder zuhause zu sein. Er verschwieg nicht, dass er selbst beim jüngsten Amoklauf dabei war. Zwar machte sich Janice große Sorgen und reagierte geschockt, aber er war nicht der Mensch, der Geheimnisse hatte. Bei der Hochzeit hatte er geschworen, niemals Geheimnisse vor ihr zu haben und wenn er welche hatte dann nur, wenn es ihm befohlen wurde und die Sicherheit anderer auf dem Spiel stand. Dazu gehörten verdeckte Ermittlungen, oder eben diese Sache mit L. „Hältst du es wirklich für eine gute Idee, weiter an diesem Fall zu arbeiten?“ „Ich weiß, dass es gefährlich ist, aber hier stehen unzählige Menschenleben auf dem Spiel. Wir können diese Sache nicht länger als ein einfaches Phänomen einstufen, da steckt etwas anderes dahinter. Das weiß ich genau.“ Doch Janice hatte da so ihre Zweifel und zog es vor, lieber still zu sein und darauf zu vertrauen, dass ihr Mann das Richtige tat. Immerhin hatte er vor drei Jahren den Engelmordfall gelöst und sich dabei in Gefahr begeben. Trotzdem blieb die Angst um ihn. Sie versuchten das Thema zu wechseln und redeten von erfreulicheren Dingen. Zumindest so lange bis es an der Tür klopfte und Curtis seinen Vater rief. „Da stehen so zwei Leute, die dich sprechen wollen.“ Wer das wohl sein mochte, fragte sich Kazan und ging zur Haustür. Dort stand niemand anderes als Beyond Birthday und der schien alles andere als gut gelaunt zu sein. Angeline war auch dabei. „Was gibt es?“ fragte Kazan und war erstaunt, die beiden hier vor seiner Haustür zu sehen. Als er Janice hörte, die fragte, wer da sei, versuchte er sie davon abzuhalten, herzukommen. „Können wir hereinkommen?“ fragte Beyond, der sich mit seinem krummen Rücken zu fast zwergenhafter Größe verkleinert hatte. „Das wäre keine gute Idee. Janice ist eine Bekannte Ihres Opfers Backyard Bottomslash.“ „Ich hab es dir gleich gesagt“, meinte Angeline schließlich und verschränkte die Arme vor der Brust. Erst jetzt fiel Kazan auf, wie gut durchtrainiert ihr Körper eigentlich war. Die Arme sahen so aus, als würde ein Faustschlag ins Gesicht jemandem Nase und Kiefer brechen können. Sie gingen auf die Straße zum Hinterhof und blieben dort stehen. Wenn Janice erfuhr, dass zwei Serienmörder vor ihrer Wohnung gestanden hätten, wäre sie in Panik geraten und wahrscheinlich noch in Ohnmacht gefallen. „Was gibt es und warum kommt ihr beiden hierher?“ „Es geht um diesen Kerl, der von L geschickt wurde“, erklärte Angeline und sah den FBI Agent sehr ernst an. „Wie heißt er?“ „Anthony Deadman, wieso? Stimmt etwas nicht?“ Nun begann der Serienmörder auf seiner Daumenkuppe zu nagen und murmelte irgendetwas, das Kazan nicht ganz verstand und deshalb nachfragte. Er wusste, dass Beyond Birthday ein besonderes Augenlicht besaß, das ihn befähigte, Namen und Lebenszeit von jedem zu erkennen, dessen Gesicht er sehen konnte. Eine mehr als erstaunliche Fähigkeit, die aber auch große Nachteile im Leben mit anderen Menschen brachte. Beyond Birthday war nicht fähig, sich emotional an andere zu binden, da er jeden Tag vor Augen hatte, wie lange sie noch zu leben hatten und war dadurch allein. Und seiner Psyche hatte es auch nicht sonderlich gut getan, von Geburt an mit dem Tod konfrontiert zu werden. „Sein Name ist nicht Anthony Deadman, sondern Lumis Curse und ich glaube kaum, dass er von L geschickt wurde.“ „Und warum?“ „Ganz einfach: L schickt nicht einfach so jemanden, der für ihn das Hampelmännchen spielt. L hat nur Watari und wenn er mit jemand Außenstehenden zusammenarbeiten will, dann kontaktiert er einen und schickt ihn in die Weltgeschichte rum, so wie Naomi Misora.“ Schön und gut aber was sprach dagegen, wenn L seine Taktik jetzt änderte, wenn sie sich als effektiv erwies? Andererseits hatte Kazan da auch so seine Zweifel über Anthonys Aufrichtigkeit. Vielleicht war es besser, wieder mit Beyond Birthday zusammen zu arbeiten. „Wie ich schon mal erwähnt hatte, wurde ich als Kind zu L’s Nachfolger ausgebildet und hab schließlich die Kurve gekratzt, nachdem sich ein Waisenkind das Leben genommen hat. Ich kenne L nicht persönlich, aber ich weiß, dass er so etwas niemals tut. Die Frage ist, ob Anthony wirklich die Wahrheit bezüglich L gesagt hat, oder ob er Ihnen etwas vorspielt.“ „Und wieso sollte er das tun?“ Beyond Birthday grinste und tippte sich mit dem Zeigefinger an die Stirn. „Weil manche eben verrückt sind. Sie sehen das als eine Art Spiel an und suchen den Nervenkitzel, mehr nicht. Agent Kazan, Sie haben wirklich ein eigenartiges Talent dafür, verrückte Individuen anzuziehen.“ Zur Strafe für diesen Kommentar fing er sich von Angeline einen Faustschlag in den Oberarm ein und entschuldigte sich dafür. Kazan musste schmunzeln angesichts dieser seltsamen Lage. „Selbst wenn Anthony oder Lumis einen falschen Namen benutzt, ist es nichts wirklich Besonderes. Sie sollten das am Besten wissen, immerhin benutzten Sie diverse Namen, um die Polizei zu verarschen.“ „Schuldig im Sinne der Anklage“, murmelte der Serienmörder und kratzte sich mit missmutiger Miene am Hinterkopf. „Jedenfalls werde ich mich umhorchen, ob der Typ vertrauenswürdig ist oder nicht. Sie können weiterhin mit ihm zusammenarbeiten, aber achten Sie auf alles Verdächtige, irgendetwas Verräterisches. Der Kerl gefällt mir überhaupt nicht, er hat irgendetwas Unheimliches an sich.“ Sagt gerade der Richtige, dachte Kazan, sagte aber nichts und bedankte sich für den freundlich gemeinten Ratschlag. Beyond drückte ihm zum Abschied einen Zettel in die Hand, wo eine Nummer drauf stand. „Sie werden das schon hinkriegen. Wir wünschen Ihnen noch viel Glück.“ Nun hatte Kazan genug für heute und legte sich anschließend ins Bett und wollte einfach nur schlafen. Aber etwas ließ ihn nicht los, nämlich Tabitha Truman. Ihr seltsames Verhalten ging ihm nicht aus dem Kopf. Sie hatte die ganze Zeit nur das Wort „Kopfschmerzen“ gemurmelt und hatte etwas schon beinahe Zombieartiges an sich gehabt. Konnte es vielleicht sein, dass es eine Art äußere Einwirkung war, die sie zum Amokläufer gemacht hat? Gleich morgen sollte er eine neue Befragung durchführen um herauszufinden, ob die anderen Amokläufer sich ebenfalls so seltsam verhalten hatten. Die Nacht erschien Kazan ewig und er konnte kaum schlafen. Deswegen war er froh, dass Morgan ihn anrief wegen der Sektengeschichte. „Also Kazan, du hast dich da echt in was verrannt. Ich habe zwar nachgeforscht, aber nichts Hilfreiches gefunden. Zwar gibt es diverse Sternschnuppensekten auf Selbstmordtrip, aber leider passt der Amoklauf nicht rein.“ Eine Pleite auf ganzer Linie, aber Kazan hatte da schon einen neuen Plan. Er befragte die Angehörigen und Zeugen der Amokläufer und fragte dabei ganz speziell nach einem seltsamen Verhalten. Als erstes befragte er einen Kollegen des Lehrers, der in der Schule ein Massaker veranstaltet hatte. Dieser wollte zwar nicht über diese furchtbare Sache sprechen, aber Kazan machte mehr Druck. Wenn er wollte, dann konnte er die Leute schon einschüchtern und sie überreden, endlich mit der Sprache rauszurücken. Der Referendar Joey Becker war zudem schon wegen Drogenbesitzes aufgefallen und machte es dem Special Agent somit leicht, ihn zum Singen zu bringen. „Nun sagen Sie schon: Hat Elroy Dorios sich anders verhalten als sonst, oder über Kopfschmerzen geklagt?“ Der Referendar, der ziemlich blass um die Nase war und zudem ziemlich schwitzte, sah ihn unsicher an. „Jetzt wo Sie es sagen: Mr. Dorios hat kurz vor Beginn der dritten Schulstunde irgendetwas vor sich hingemurmelt und wirkte vollkommen geistesabwesend. Tatsächlich sagte er „Kopfschmerzen“ und ist dann einfach gegangen. Ich hab mich auf den Balkon zurückgezogen um zu rauchen, da hörte ich die ganzen Schüsse und… und…“ Der Referendar vergrub das Gesicht in den Handflächen und begann zu wimmern wie ein kleines Kind. Kazan nickte nur und dachte nach. Auch die weiteren Zeugen- und Angehörigenbefragungen ergaben das gleiche Bild: Die Amokläufer klagten über Kopfschmerzen bevor sie zu den Waffen griffen. Aber wie konnten Kopfschmerzen so etwas auslösen? Die Befragungen dauerten den halben Tag und danach ging Kazan erst einmal zum Chinesen, um sich zu stärken. Dort saß bereits Anthony, der in die Speisekarte vertieft war. Ein Zufall, dass er hier war? Wohl eher nicht. Kazan setzte sich zu ihm und bestellte eine Glasnudelsuppe. „Also Kazan, haben Sie Erfolg gehabt?“ „Die Amokläufer hatten Kopfschmerzen und zwar jeder Einzelne von ihnen. Sie sagen nichts anderes mehr bis sie Selbstmord begehen und ich glaube, dass nicht eine Sekte oder eine religiöse Vereinigung dahintersteckt, sondern etwas anderes.“ „Sie meinen also, dass eine Art psychische Störung, oder eine Krankheit verantwortlich ist? Nun, das kann eine Ursache sein und diesen Verdacht hatte ich bereits gehabt und einen Termin mit einem fachkundigen Arzt ausgemacht. Dr. Crimson ist zufällig der behandelnde Arzt der Amokläufer und vielleicht hat er Antworten für uns.“ Warum nur war ihm das Detail entgangen? Alle hatten den gleichen Arzt? Das war ja mal ganz interessant. Wenn sie alle beim gleichen Arzt waren, konnte es vielleicht sein, dass dort die Ursache für die Veränderung dieser Menschen zu finden war? „Wann ist der Termin?“ „Gleich, die Praxis ist nicht weit von hier. Wie sieht’s aus? Sollen wir ihm einen Besuch abstatten?“ Zum ersten Mal zeigte Anthony eine Gefühlsregung und Kazan fühlte sich unwohl in seiner Haut. In seinen Augen war es schwer zu glauben, dass dieser Kerl überhaupt ein Mensch war. Er war mehr wie der Schatten eines Menschen: Voller Dunkelheit, lautlos und etwas, das man nicht abschütteln konnte. Als Anthony sein Essen bekam, krabbelte eine Maus an ihm vorbei. Kazan schenkte dem keine Beachtung, doch sein Gegenüber zog ein Skalpell hervor und rammte es in den Körper der Maus. Das Tier stieß einen Todesschrei aus, dann verendete es. Ohne mit der Wimper zu zucken entfernte der Kontaktmann den Leichnam von der Klinge und wischte das Blut ab, dann wandte er sich der Kellnerin zu, die das mit Entsetzen betrachtet hatte. „Könnte das hier jemand aufwischen?“ Kazan bekam eine Gänsehaut und sein Magen zog sich zusammen. Warum hatte Anthony ein Skalpell bei sich? War das nicht bloß nur eine harmlose Leidenschaft mit den Messern? Scheinbar völlig desinteressiert wischte Anthony mit einem nach Desinfektionsmittel stinkenden Taschentuch das Blut von der Klinge und steckte sein Skalpell wieder ein. „Nichts hasse ich mehr als Ungeziefer, das sich derart schnell verbreitet. Einfach widerlich.“ Etwas Seltsames funkelte in seinem linkem Auge auf und es war nicht das gleiche wie bei Beyond Birthday. Es war viel dunkler und bedrohlicher. Als er aber bemerkte, dass Kazan ihn etwas entgeistert anstarrte, setzte er ein böses Lächeln auf. „Oh Entschuldigung. Ich hoffe ich habe Ihnen nicht noch den Appetit verdorben.“ „Was sollte das gerade?“ „Schädlingsbekämpfung“, antwortete der Schwarzbekleidete und begann sein Essen zu sich zu nehmen. Wie immer hatte er Tee bestellt. „Wollen Sie sich nicht auch einen Orangentee bestellen? Er ist gut für Atemwege, Herz und Nieren.“ Entweder hatte der Typ eine sehr schwere Kindheit gehabt, oder er war selbst gestört. Hatte er denn nur mit Verrückten zu tun? Fehlte nur noch, dass dieser Arzt genauso bescheuert drauf war. Jedenfalls hatte Kazan jetzt wenig Appetit und nach dem Essen führte Anthony ihn zur Praxis von Dr. Andrew Crimson. Sie war tatsächlich nicht weit, nur drei Straßen weiter. Eine hagere Sprechstundenhilfe mit einer silbernen Libellenbrosche sah sie durch eine Halbmondbrille an. „Was kann ich für Sie tun?“ „Wir haben einen Termin mit Dr. Crimson.“ „Warten Sie kurz.“ Die Frau, die schon kurz vor der Rente stand, nahm den Hörer von einem internen Telefon ab und gab Bescheid. „Sie können ins Behandlungszimmer gehen. Dr. Crimson erwartet Sie bereits.“ Die Praxis war sehr übersichtlich, weswegen sie auf Anhieb das Behandlungszimmer fanden. Dr. Andrew Crimson war ein recht junger Arzt von ungefähr dreißig Jahren. Seine Augen waren genauso dunkel wie die von Anthony, aber er hatte dafür graues Haar, das schon fast schneeweiß war. Er lächelte verhalten und wies sie, sich zu setzen. Er saß einem schweren Mahagonitisch und hatte mehrere Akten aufeinander gestapelt. Sein Lächeln wirkte genauso aufgesetzt wie Anthonys. „Also Sie sind vom FBI? Wie kann ich Ihnen helfen?“ „Es geht um die Amokläufer. Sie waren allesamt Ihre Patienten und ich möchte Sie fragen, ob es irgendwelche Auffälligkeiten gab.“ Dr. Crimson, der eine sehr aalglatte Persönlichkeit zu haben schien wie diese gottverdammten Bürokraten im Parlament, faltete die Hände und seufzte. „Sie wissen doch wie das ist. Wir haben eine ärztliche Schweigepflicht, selbst nach dem Tod der Patienten.“ So ein Mist, daran hatte er überhaupt nicht gedacht. Diese ärztliche Schweigepflicht war ihm schon immer ein Dorn im Auge gewesen und bis der ganze Kram beim Gerichtshof durch war, konnte es noch zig weitere Amokläufer geben. Dann aber machte Dr. Crimson ihm ein Angebot. „Wenn Sie mich allerdings anders fragen, dann kann ich Ihnen gerne Auskunft geben.“ Auf das Angebot ging Kazan gerne ein und stellte seine erste Frage. „Können Kopfschmerzen zu einer Geistesverwirrung führen, durch die man Menschen töten kann?“ „Nein, völlig ausgeschlossen“, sagte der Arzt und beugte sich vor wobei er Kazan tief in die Augen sah. „Aber es kann diverse Ursachen haben: Wetterwechsel, Migräne, Blutungen…“ „Was für Blutungen zum Beispiel?“ „Eine Subarachnoidalblutung zum Beispiel, welche in 10% verantwortlich für Schlaganfälle verantwortlich ist. Sie tritt im zentralen Nervensystem auf und die so genannte Warnblutung kann plötzlich sehr starke Kopfschmerzen auslösen. Meist wird sie nicht richtig erkannt und falsch behandelt.“ „Und wenn sie vermutet wird?“ „Dann wird der Patient ans Krankenhaus überwiesen, wo eine Computertomographie angefertigt wird. Die Blutung entsteht zu 80% durch Risse von Aneurysmata, einfach ausgedrückt: Arterienerweiterungen reißen. Dabei wird in verschiedenen Graden unterschieden.“ Kazan machte sich Notizen und kaute dabei hin und wieder auf seinem Stift herum. Eine ziemlich schlechte Angewohnheit, aber er war auf der richtigen Spur, das wusste er. Der Arzt gab ihm indirekt Auskunft über die Erkrankungen der Opfer indem er alles verallgemeinerte. Das half ihm ungemein weiter! „Und wie kann so etwas passieren?“ „Nun, in Industrienationen geschieht so etwas bei 10 von 100.000 Personen, was zum Beispiel in Deutschland 10.000 Patienten ausmacht. Aneurysmata sind zum Teil angeboren. Die Blutungen entstehen durch kurzzeitige Blutdruckerhöhung. Das kann beim Geschlechtsverkehr, beim Stuhlgang oder körperlicher Belastung geschehen.“ Der Arzt holte ein Kopfmodell heraus und zeigte, wo solche Blutungen auftreten konnten, aber Kazan konnte nicht viel damit anfangen, weil er nie Medizin studiert hatte und nicht viel davon verstand. Aber die Tatsache, dass so etwas häufig eintrat, war beunruhigend. Nun wollte er sich mehr über die Grade der Gehirnblutung erfahren und welche geistige Verwirrung und ähnliches auslösen konnte. „Ab dem zweiten Grad können bereits Hirnnervenstörungen auftreten. Grad drei beinhaltet Somnolenz und neurologische Ausfälle. Es kommt zu Bewusstseinstrübungen, Verwirrtheit, abnormer Schläfrigkeit und Erinnerungslücken. Somnolenz ist das leichteste Stadium einer hypnotischen Trance. Die nächste Stufe Sopor bedeutet schwere neurologische Ausfälle, vegetative Störungen und der Patient befindet sich in einem schlafähnlichen Zustand. Reflexe sind zwar erhalten, aber die Muskeln sind stark entspannt. Die fünfte Stufe bedeutet Koma.“ Soso, dann konnte eine Blutung also neurologische Störung und Verwirrung sowie Bewusstseinstrübung auslösen. Das erklärte einiges, aber noch lange nicht alles. Die Frage war: Wie sahen die Behandlungsmethoden aus? Auch hier stand Dr. Crimson Rede und Antwort: „Als Erstes gilt es, eine Rezidivblutung zu verhindern, also eine dauerhaft auftretende Blutung. Als häufigste Behandlungsmethoden gibt es das Clipping und das Coiling, welche beide 3 bis 10 Tage nach der Blutung durchgeführt werden. Das Clipping sieht vor, mit einer Klemme das Aneurysma zu verschließen, um Nachblutungen zu vermeiden. Ein neurologischer Eingriff! Beim Coiling wird eine kleine Platinspirale in den Aneurysmasack eingeführt, die durch Gerinnungsvorgänge zu einer Verödung des Aneurysmas führt.“ Nun gut, mal angenommen die Ursache war eine Blutung im zentralen Nervensystem, dann war die Wahrscheinlichkeit immer noch zu gering, dass alle zu Amokläufern wurden. Zu diesem Puzzle fehlte ein wichtiges Teil. Schließlich schaltete sich Anthony ein. „Wenn die Patienten alle wirklich dieselbe Diagnose hatten, wie kommt es, dass sie die gleichen Verhaltensweisen zeigen?“ „Tja, das kann ich mir auch nicht erklären. Ich bin lediglich Allgemeinmediziner und für solche Fragen müssten Sie einen Neurologen zurate ziehen. Ich kann Sie gerne an einen Kollegen im Krankenhaus weiterleiten.“ Kazan nahm das Angebot dankend an und während der Arzt telefonierte, sah Kazan ihn sich genauer an. Was ihm auffiel war die kleine silberne Libellenbrosche am Ärztekittel. Dieselbe Brosche wie bei der Sprechstundenhilfe. Ob das Zufall war? Als das Telefonat beendet war, wandte sich der Arzt dem FBI Agent zu. „Sie haben Glück, Dr. Collins hat gleich für Sie Zeit und Sie können direkt zu ihm. Er arbeitet im Elly-Chant-Hospital in der neurochirurgischen Abteilung. Ich hoffe, ich konnte Ihnen weiterhelfen.“ Kazan hatte es im Gespür, dass er auf dem besten Weg war und schöpfte neue Energien daraus. Direkt nach dem Gespräch mit Dr. Crimson machten sich die beiden auf den Weg zum Krankenhaus. Kazan war wie hypnotisiert von dieser Theorie und er war felsenfest davon überzeugt, dass im Krankenhaus das Geheimnis um die Amokläufer zu finden war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)