14 Tage, die alles verändern von Sora_chan ================================================================================ Kapitel 13: Tag 12 ~ Pass gut auf ihn auf (One Thing) ----------------------------------------------------- Tag 12 ~ Pass gut auf ihn auf (One Thing) But my dreams they aren't as empty As my conscience...  „Ach verdammt!“ Frustriert ließ Demyx seine Sitar verschwinden und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Er war unglaublich wütend auf sich selbst. Wieso konnte er sich nicht auf den Song konzentrieren so wie sonst auch? Wieso konnte er ihn nicht einmal für fünf Minuten aus seinen Gedanken verbannen? Wieso nicht? Den ganzen Tag schon wurden sie nur von einer Person beherrscht. Zexion. Nach der Situation von vorgestern war er unglaublich verletzt. Zexion traute ihm immer noch nicht. Aber das war nicht das Schlimmste. Er glaubte, dass der Blonde nur mit ihm spielen würde. Er dachte doch tatsächlich, dass all seine Gefühle für den Kleineren nur gespielt waren. Wieso dachte er sowas bloß? Er könnte Zexion natürlich einfach anrufen und fragen, aber das traute er sich nicht. Er hatte Angst vor der Antwort. Aber je mehr er darüber nachdachte, desto schlechter ging es ihm. Auch bekam er das Bild von Zexion nicht mehr aus dem Kopf. Diese eiskalten, emotionslosen Augen, die in den letzten Tagen so viele Gefühle ausgestrahlt hatten. Schon am ersten Tag war er fasziniert von ihm gewesen. Seine geschmeidigen Bewegungen, seine wundervollen Augen... Auch wenn Zexion am ersten Tag total von ihm genervt gewesen war und ihn nicht sonderlich nett behandelt hatte, mochte er den Kleineren vom ersten Moment an. Wann genau er sich jedoch in ihn verliebt hatte, konnte er selbst nicht sagen. Es war einfach so passiert. Wahrscheinlich hatten die vielen kleinen Begegnungen ihren Teil dazu beigetragen. Zum Beispiel als er am See gesessen und gespielt hatte. Zexion hatte zugehört und ihm gesagt, dass er wirklich gut spielen konnte. Oder als er sich bei seinem Kampf mit Axel Sorgen gemacht hatte. Der Blonde hätte nie gedacht, dass Zexion sich um ihn sorgen würde. Und das hatte ihn unglaublich froh gemacht. Als er ihn nicht hatte unterbrechen wollen, als er gesungen hatte. Er war vor der Tür stehen geblieben und hatte Demyx gelauscht bis er das Lied zu Ende gesungen hatte. Der Größere beschloss, dass es keinen Sinn hatte zu üben. Er würde sich sowieso nicht konzentrieren können. Also verließ er sein Hotelzimmer um sich Traverse Town ein wenig genauer anzusehen. Die Stadt war wirklich groß und man konnte sich recht schnell verlaufen. Der Blonde sah sich die verschiedensten Geschäfte und Orte in der Stadt an. Auf andere Gedanken kam er deshalb jedoch nicht. Immer noch kreisten sie um Zexion. Wieso um Himmels Willen wollte er sich nicht helfen lassen? Es frustrierte ihn, dass der Kleinere ihm nicht vertraute, nach allem was passiert war und was er gesagt hatte. Wenn er doch wenigstens etwas über seine Vergangenheit wüsste. Nur eine Kleinigkeit, um Zexion besser verstehen zu können. Um verstehen zu können, was in ihm vorging. Demyx zog sein Handy aus der Hosentasche. Insgeheim hoffte er, dass Zexion ihn ja angerufen haben könnte. Doch dem war nicht so. Noch nicht einmal eine neue Nachricht. Der Blonde setzte sich auf eine Bank und sah sich um, das Handy immer noch in der Hand. Plötzlich fiel ihm etwas ein. Hatte Zexion nicht...? Schnell rief Demyx die Anruferliste auf und suchte nach einer ganz bestimmten Nummer. Und er wurde fündig. Eine unbekannte Nummer. Kein Name. Ein Lächeln umspielte nun Demyx Lippen. Sie würde ihm bestimmt helfen können. Er rief also an und musste auch nicht lange warten, bis abgenommen wurde. „Hallo?“ „Hey Lilian... Hier ist Demyx.“ „Ah. Demyx! Was gibt’s?“ Verwundert zog er eine Augenbraue hoch. „Gar nicht überrascht, dassich  anrufe?“ Lilian lachte kurz auf. „Eigentlich nicht. Ich hab mir gedacht, dass du irgendwann anrufst. Es geht um Zexion nicht wahr?“ Demyx stockte kurz. Woher wusste sie das? „Ich hab gemerkt, wie du ihn angesehen hast. Er ist mehr als nur ein Freund für dich, oder?“ Das machte ihn nun endgültig sprachlos. Nach kurzem Schweigen, fand Demyx seine Stimme wieder. „Du bist gruselig...“, murmelte er und seufzte dann einmal tief. „Aber ja. Du hast Recht. Und ich brauche deine Hilfe.“ Demyx erzählte ihr von Zexions Reaktion auf seine Fragen und davon, dass er ihm unter keinen Umständen von seiner Vergangenheit erzählen würde. Lilian hörte still zu und seufzte dann. „Das ist der Zexion, den ich kenne. So war er im Heim, weißt du? Und ich verstehe, dass er nichts erzählen will...“  Demyx unterbrach sie „Ich versteh das nicht, Lilian! Wieso?“ Sie seufzte erneut. „Es ist so eine Art Selbstschutz. Er hat die Ereignisse größtenteils verdrängt und will sich auch nicht wieder daran erinnern. Und ich kann ihn verstehen. Er hatte eine wirklich schlimme Vergangenheit...“  Der Blonde sah richtig, wie sie am anderen Ende der Leitung mit dem Kopf schüttelte.  „Du redest davon, als ob du alles weißt...“ „Nun, das tue ich auch. Naja, fast alles...“ Demyx lachte kurz auf. „Du kannst mir nicht erzählen, dass Zex dir das gesagt hat.“ Lilian schwieg kurz. „Nun... Das hat er auch nicht...“ „Wie meinst du das? Wer hat es dir dann erzählt? Sein Vater?“ „Nein. Nein Demyx. Die Polizei hat mir den größten Teil erzählt. Aber einige Sachen weiß selbst ich nicht.“ Der Blonde war geschockt. Die Polizei? Was hatten die denn damit zu tun? „Wie meinst du...? Ich meine, was...“ Er wusste nicht, was er sagen sollte. Sein Blick schweifte über die Stadt, fixierte keinen bestimmten Punkt. „Zexion hat dir nichts erzählt. Und ich werde das auch nicht tun Demyx.“ Die Unumstößlichkeit in Lilians Stimme war unüberhörbar. „Lilian bitte. Ich will nicht alles wissen. Ich will ihn doch nur besser verstehen können! Er ist mir unglaublich wichtig Lilian... Bitte. Wenigstens ein kleines Detail, das mir dabei hilft, Zexion mehr Verständnis entgegenbringen zu können... Bitte, ich kann nicht weiter zusehen, wie er sich kaputtmacht, ohne das ich ihm auch nur das kleinste bisschen helfen kann! Ich will ihn wenigstens ein bisschen verstehen können“, rief er verzweifelt. Der letzte kleine Funke, seinem Schwarm eine größere Hilfe zu sein, schwand immer weiter. Lilian schwieg. Und mit jeder Minute, die sie schwieg, schwand Demyx Hoffnung weiter. „Demyx.“ „Ja?“ Die Hoffnung in seiner Stimme war wohl kaum zu überhören. „Zexion ist ein uneheliches Kind. Seine Mutter hatte eine Affäre  mit einem reichen Typen. Er entstand durch einen Seitensprung. Sein Vater fand erst ein paar Jahre nach der Geburt raus, dass Zexion nicht sein eigenes Kind war, doch zu diesem Zeitpunkt war seine Mutter schon mit dem anderen Kerl durchgebrannt. Ohne ein einziges Wort. Und dann fing sein Vater an zu trinken. Das einzige, was ich dir noch erzählen werde ist, dass die Narbe von ihm stammt.“ Demyx schwieg und versuchte, das grade gesagte zu verarbeiten. Das Zexions Mutter eine Affäre gehabt hatte wusste er. Das hatte der Blauhaarige ihm selbst erzählt. Aber dass er nicht das leibliche Kind seines Vater war, das sein Vater Alkoholiker war und er es auch noch war, der Zexion diese Narbe beigebracht hatte wusste er nicht. Und es machte ihn unglaublich wütend. Wenn er Zexions Vater jemals persönlich begegnen würde, würde er ihm Schmerzen zufügen. Große, große Schmerzen. Sowohl seelisch als auch körperlich. Doch dann wurde Demyx klar, wieso Zexion es nicht erzählen konnte. Es war nicht nur der „Selbstschutz“ sondern auch Angst. Angst erneut verletzt zu werden. Erneut einer Person zu vertrauen, die einen dann doch hintergeht. Bestimmt wusste Zexion irgendwie, dass er ihm vertrauen konnte, aber dann waren da diese Ängste und er konnte diesen Schritt einfach nicht machen. Demyx lächelte. „Danke Lilian. Das hat mir wirklich geholfen... Vielen, vielen Dank.“ „Keine Ursache. Er scheint dir wirklich viel zu bedeuten“, meinte sie. „Sicher. Ihm gehört mein Herz“, sprach Demyx und seine Stimme war unglaublich sanft bei diesen Worten. Er meinte, Lilians Lächeln hören zu können. „Pass gut auf ihn auf. Er braucht jemanden wie dich. Lass ihn nicht im Stich.“ „Niemals.“ Nachdem er das Gespräch mit Lilian beendet hatte, wählte er sofort Axels Nummer. „Hey Dem! Was gibt’s?“ „Axel. Gib mir mal Zexy.“ „Ich freu mich auch dich zu hören. Ich reich dich weiter.“ Es raschelte kurz und dann meldete sich die Stimme, die Demyx schon ziemlich vermisst hatte. „Ja?“ „Zexy hör zu. Das ich dich so unter Druck gesetzt hab tut mir Leid. Nur versteh auch mal meine Situation. Ich mache mir unglaublich Sorgen um dich. Ich hab ne Weile über alles nachgedacht und versteh jetzt wieso du nichts erzählen willst. Ich habe nur eine Bitte. Also, wenn ich morgen zurück komme, versprich mir bitte, dass wir uns dann aussprechen, über alles.“ Er hatte ihn angerufen... Innerlich schlug er grade seinen Kopf gegen die nächste Wand. Ob er überhaupt mit ihm reden wollte? Was wenn... „Ich versprechs.“ „Hä?“ Zexion lachte kurz. „Ich hab gesagt, ich versprechs.“ Demyx fiel ein Stein vom Herzen. Wenigstens etwas. „Und Demyx? Viel Glück...“ Was? Demyx war zu geschockt um zu antworten. „Noch dran?“ Der Blonde schüttelte kurz den Kopf. „Ja... Ja, bin ich... Aber hasst du mich denn nicht?“ Er hörte wieder das Lachen, das er so liebte. „Ich hasse dich nicht. Aber lass uns nicht am Telefon darüber reden, ja?“ „O... okay... Danke Zexy...“ Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen.  Er legte auf, bevor Zexion noch etwas erwidern konnte. Er wog das Handy noch ein wenig in seiner Hand. Es war also alles gut zwischen ihnen. Demyx hätte grade jeden in dieser Stadt umarmen können, so glücklich war er. Langsam machte er sich auf den Weg zurück. Schließlich fing der Wettbewerb bald an und den wollte er bestimmt nicht verpassen. Schließlich war das seine Chance, groß raus zu kommen. Und er hatte schließlich versprochen zu gewinnen. Für Zexy... In seinem Hotelzimmer angekommen fing er direkt wieder an zu üben. So einfach war es noch nie gewesen. Seine Finger glitten geradezu über die Saiten und er traf jeden Ton. So schnell hatte Demyx noch nie ein neues Lied gelernt. Eigentlich wollte er ja „Behind blue eyes“ spielen, aber auf dem Weg zurück ist ihm dann ein anderer Song eingefallen, der viel besser war. „Mal sehen ob die Jury Spontanität mag...“, lächelte Demyx und machte sich dann auf den Weg um der ihnen zu zeigen, wie würde Roxas sagen „Was ein richtiger Sänger ist“. Auf der Bühne war er kein bisschen aufgeregt. Es war zwar seine Chance, aber eigentlich sang er nicht für sich oder die Jury. Dieses Lied gehörte ganz allein seinem Liebsten. „Also Demyx... du singst „Behind blue eyes“, richtig?“ Demyx schüttelte lächelnd des Kopf. „ Nein, ich habe mir kurzfristig für ein anderes Lied entschieden. Es heißt „One Thing“.“ Sie sahen sich kurz an und besprachen etwas. „Nun gut... dann fang an.“ Der Blonde schloss die Augen und dachte an Zexion. Er hatte ihm viel Glück gewünscht und er hasste ihn auch nicht. Und er würde mit ihm über alles reden, wenn er zurück kam. Ein Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. Der Blonde atmete einmal tief durch und stimmte dann die ersten Töne an. I've tried playing it cool But when I'm looking at you I can’t ever be brave 'Cause you make my heart race Shot me out of the sky You're my kryptonite You keep making me weak Yeah, frozen and can't breathe Something’s gotta give now 'Cause I’m dying just to make you see That I need you here with me now 'Cause you've got that one thing So get out, get out, get out of my head And fall into my arms instead I don't, I don't, don't know what it is But I need that one thing And you've got that one thing Now I'm climbing the walls But you don't notice at all That I'm going out of my mind All day and all night Something’s gotta give now 'Cause I'm dying just to know your name And I need you here with me now 'Cause you've got that one thing So get out, get out, get out of my head And fall into my arms instead I don't, I don't, don't know what it is But I need that one thing So get out, get out, get out of my mind And come on, come into my life I don't, I don't, don't know what it is But I need that one thing And you've got that one thing You've got that one thing Get out, get out, get out of my head And fall into my arms instead So get out, get out, get out of my head And fall into my arms instead I don't, I don't, don't know what it is But I need that one thing So get out, get out, get out of my mind And come on, come into my life I don't, I don't, don't know what it is But I need that one thing Yeah, you've got that one thing Er ließ die letzten Töne des Liedes ausklingen und sah zur Jury. Die Blicke die man ihm schenkte, ließen das Lächeln auf Demyx Gesicht noch breiter werden.  Bald darauf lag er in seinem Bett und starrte an die Decke des Hotelzimmers. Am liebsten wäre er jetzt sofort zurückgefahren. Zu Aku und Roku... und natürlich zu Zexy. Aber morgen würde alles besser. Er würde endlich Klarheit bekommen über sich und den Blauhaarigen. Mit diesem Gedanken und einem Lächeln auf den Lippen glitt er langsam in einen ruhigen Schlaf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)