14 Tage, die alles verändern von Sora_chan ================================================================================ Kapitel 11: Tag 10 ~ Ich dachte, du würdest mir vertrauen --------------------------------------------------------- Wieder saß er in diesem Keller. Wieder war er angekettet. Wieder stand sein Vater mit dem Messer vor ihm. „Und du musst jetzt für ihre Fehler gerade stehen!“, rief sein Vater und holte mit dem Messer aus. Zexion spürte den Schmerz. Spürte etwas Warmes seine Wange hinunter fließen. Als sich die Flüssigkeit den Weg nach unten bahnte, floss ein wenig davon zu seinen Lippen. Der salzige Geschmack, den er im Mund hatte, wurde durch einen Metallischen ersetzt. Die Schmerzen, die er nun spürte, verdrängten alles andere. Er konnte nicht klar denken. Er spürte, wie sein Körper ihm nicht mehr gehorchte und die Schmerzen immer stärker wurden. Als sie kaum noch auszuhalten waren, sackte er an der Wand zusammen. ~Zexion~ Ruckartig richtete Zexion sich auf. Sein Herz schlug schnell gegen seine Brust.  Er zitterte sogar. Diesen Traum hatte er ewig nicht mehr gehabt. Sonst endeten sie immer vor den Schmerzen. Es war, als könnte er das Blut auf seiner Wange spüren. Genau so wie die unerträglichen Schmerzen. Es war alles noch so unglaublich präsent. Es dauerte etwas bis er sich wieder beruhigt hatte. Dann schweifte sein Blick zu Demyx. Er schlief noch. Wenigstens etwas. Dann musste er wenigstens nichts erklären. Leise nahm er seine Kleidung und verließ das Zimmer. Er wollte duschen. Das lenkte ihn ab. Das kalte Wasser schien alle Gedanken an den Traum weg zu waschen. Es tat wirklich gut und er verbrachte länger als sonst unter der Dusche.  Als er wieder das Zimmer betrat lag Demyx angezogen auf dem Bett und hatte die Augen geschlossen. Er hörte Musik und sang leise mit.. „Simple and clean is the way you making me feel tonight..It's hard to let it go~ ~“ Zexion zog ihm die Kopfhörer weg und der Sitarist öffnete verwundert die Augen. „Morgen Demyx.“ sagte der Kleinere und setzte sich selbst die Kopfhörer auf. Ablenkung. Er brauchte unbedingt Ablenkung, denn langsam kamen die Bilder des Traumes wieder. „Simple and Clean. Hikaru Utada. “, sagte er. Demyx lächelte. „Jup. Ich mag diese Version mehr als die Japanische..“  Zexion lächelte. „Naja..Aber ich finde „Hikari“ auch ganz schön..“, gab er zu. Er erntete einen überraschten Blick von Demyx.  „Dem, auch ich höre Musik.“ sagte er dann und schnappte sich seine Tasche. „Komm, sonst sind wir zu spät..“, murmelte er und die beiden machten sich zusammen auf den Weg zum Unterricht. ~Demyx~ Nach sechs Stunden unglaublich langweiligem Unterricht verabschiedete sich Zexion direkt ins Bett. „Ich hab nicht so gut geschlafen..“, waren seine Worte. „Hey Dem. Hat dir Zex eigentlich schon was gesagt?“, fragte Axel, als sie zusammen auf dem Sofa saßen. „Gesagt?..Ach du meinst wegen dem Kuss.“ Demyx seufzte. „Nein..Hat er nicht“ Der Rotschopf legte ihm einen Arm um die Schulter. „Keine Sorge. Er empfindet was für dich“, sagte er. „Ja. Ganz eindeutig.!“, fügte Roxas dann auch noch hinzu. „Wieso seid ihr euch da so sicher?“ „Ganz einfach. Gestern hat er uns gefragt, wie wir zusammen gekommen sind. Und als er uns erzählt hat, dass ihr euch geküsst habt, ist er richtig rot geworden.“ Demyx war überrascht über das, was er grade gehört hatte. Zexion hatte ihnen von dem Kuss erzählt. „Und was hat er gesagt?“ Der Sitarist war aufgeregt. „Es war..ganz schön..denke ich zumindest. Das waren seine Worte. Er war sich nicht sicher, wie es war..“ Demyx wusste nicht, was er davon halten sollte. Der Blauhaarige hatte gesagt, dass es schön war..aber anscheinend war er sich nicht sicher. Er sah zu seinem Zimmer und seufzte. „Hoffentlich weiß er es bald..Es ist verdammt schwer mich von ihm fernzuhalten.“ „Das ist doch nicht alles oder?“, hakte dann der Rothaarige nach. Er kannte Demyx besser, als er sich selbst. „Ja..Ich hab Angst, dass er mir nicht vertraut. Er hat mir kaum etwas erzählt. Und seine Albträume nicht einmal erwähnt. Er hatte heute schon wieder einen und der muss schlimm gewesen sein. Und er hat mir nichts erzählt! Ich mache mir total Sorgen um meinen Süßen...“ Als er merkte, wie er Zexion genannt hatte wurde er schlagartig rot. Axel und Roxas lächelten ihn einfach an. „Ihr währt so ein süßer Paar..“, seufzte Roxas und lehnte sich an seinen Freund. „Jungs. Keine Zeit zum Kuscheln. Es ist gleich vier.“ Beide seufzten und standen auf.  „Okay. Wir sehen uns ja nicht mehr“, sagte Axel und kam auf seinen Freund zu. „Viel Glück Bruder. Und du gewinnst sicherlich.“ Das war das erste Mal, dass Axel ihn seinen Bruder genannt hatte. Dieses eine Wort zauberte dem Blonden ein Lächeln aufs Gesicht, das sogleich von Axel erwidert wurde. „Danke Bruder.“ Auch Roxas umarmte ihn. „Zeig ihnen, was ein richtiger Sänger ist, Dem", lachte er und gab ihm einen leichten Schlag gegen die Schulter. Nachdem sie aus dem Zimmer verschwunden waren, stand Demyx noch eine Weile unschlüssig im Flur. Sollte er Zexion fragen oder nicht? Er wollte ihn nicht unter Druck setzen, aber er wollte den Kleineren wieder in den Arm nehmen, seine Lippen auf den eigenen spüren. Seine Arme spüren, die ihn noch näher an sich heran drückten..„Wenn er nicht bald sagt, was los ist, dreh ich noch durch“, seufzte Demyx und beschloss, Zexion endlich zu fragen. Als Demyx das Zimmer betrat stockte ihm der Atem. Der Kleinere schlug um sich. Er wälzte sich regelrecht im Bett. Ohne Zeit zu verlieren lief der Sitarist zu seinem Freund und versuchte vergebens ihn zu wecken. „Man Zexy! Wach doch auf!“ Demyx packte ihn fest an den Schultern, doch er wachte noch immer nicht auf. „ZEXY!..Scheiße! Was mach ich bloß?“ Langsam stieg Panik in ihm auf. Das letzte Mal hatte er ihn wach bekommen. Doch jetzt wurde es immer schlimmer. „Was mach ich bloß?“ Er sah besorgt zu Zexion. Wie beim letzten Mal stand ihm Schweiß auf der Stirn und sein Gesicht sah unglaublich gequält aus. „Verdammt Zexy! Wach endlich auf!“, rief Demyx erneut und gab ihm eine leichte Ohrfeige. Zexion schlug die Augen auf und setzte sich ruckartig auf. Demyx war so überrascht, dass er leicht zusammenzuckte. Der Jüngere saß einfach nur da und atmete schwer. Und er zitterte. Den Sitaristen schien er gar nicht zu bemerken. „Zexy?“, hauchte Demyx leise und legte dem Kleineren eine Hand auf die Schulter. Dieser zuckte zusammen und sah ihn mit angsterfüllten Augen an. Ach du..So schlimm war es ja noch nie, schoss es ihm durch den Kopf. Ohne darüber nachzudenken zog er Zexion in eine Umarmung. „Alles ist gut. Es war nur ein Traum.“ Plötzlich hörte er ein leises Schluchzen und kurz darauf spürte er etwas Nasses an seinem Shirt. Er weint...?Demyx umarmte ihn noch fester und der Kleinere krallte sich in sein Shirt. Er schluchzte immer wieder auf und es war für Demyx unerträglich ihn so zu sehen.  ~Zexion~ Zexion krallte sich weiter in das Shirt und weinte. Er hatte seit Jahren nicht mehr geweint. Es war, als ob alles, seine ganzen Gefühle der letzten Jahre, wieder hochkamen. Wäre Demyx nicht da, wäre der Blauhaarige vollends zusammengebrochen. Er krallte sich fester an den Größeren und dieser verstärkte seine Umarmung. Es dauerte lange, bis er sich beruhigt hatte. Doch dann setzte er sich auf. Demyx in die Augen schauen konnte er jedoch nicht. „Hey..Geht es wieder?“, hörte er den Blonden leise sagen. Die Besorgnis in seiner Stimme war nicht zu überhören. Er nickte einfach. Sprechen konnte und wollte er in diesem Moment nicht. Eine Zeit lang saßen sie schweigend nebeneinander. Demyx hatte immer noch einen Arm um den Kleineren gelegt. Dieser versuchte, die Bilder dieses schrecklichen Traumes zu vergessen. Oder wenigstens zu verdrängen. „Zexy..Was hast du geträumt?“, fragte der Blonde nach einer Weile. Der Blauäugige sah auf und sah Demyx Blick. Wie unglaublich besorgt er war. Seine Augen zeigten seine Gefühle so klar und deutlich. „Ich...ist egal..“, erwiderte Zexion leise und hoffte, dass der Sitarist nicht weiter darauf eingehen würde. „Egal? Zexion, du hast deswegen heftig geweint und warst ziemlich verängstigt. Das ist nicht egal! Sag schon, was hast du geträumt!“ „Es ist egal“, sagte der Kleinere und wand den Blick ab.  „Nein. Ich lasse nicht zu, dass du das alles weiter in dich hinein frisst und dich darüber ausschweigst“, sagte Demyx fest. Zexion wurde hellhörig. Redete er von seinem Traum oder.. „Erzähl mir bitte endlich, was damals passierte..“ Es ging ihm also nicht nur um den Traum. „Demyx. Ich will nicht darüber reden.“ Der Blonde packte ihn bei den Schultern und drehte ihn wieder zu sich. „Zexy! Du machst dich doch kaputt damit. Ich will dir helfen. Ich hab dir gesagt, dass du mir alles erzählen kannst. Jetzt sag schon!“ Anstatt zu antworten schwieg Zexion einfach und sah auf seine Hände. „Zexy bitte..“, seufzte er schon leicht verzweifelt. Zexion sah ihn nicht an und schwieg. Er konnte ihm nicht erzählen, was passiert war. Wieso verstand er denn nicht?  ~Demyx~ Er saß einfach da und schwieg. Das konnte doch nicht wahr sein! Verstand er denn gar nicht, wie Demyx sich fühlte? Er machte sich gerade unglaubliche Sorgen um ihn und Zexion hatte nichts besseres zu tun, als da zu sitzen und zu schweigen. Er sah ihn noch nicht einmal an. Langsam wurde Demyx echt wütend. Vertraute er ihm denn so wenig? Der Blonde stand auf und stellte sich vor seinen Freund. „Man Zexion! Sag mir endlich was los ist! Ich kann dir nicht helfen, wenn ich nicht weiß, was passiert ist! Ich kann nicht länger zusehen, wie du dich damit kaputt machst.“ Demyx hob seine Hand und legte sie an das Kinn des anderen. Er drückte dessen Kopf leicht nach oben, sodass Zexion ihn ansehen musste. „Bitte Zexy..Hör damit auf und sag endlich etwas.“ Er sah ihn eine Weile an. Auf einmal wurden die Augen des Blauhaarigen kalt und emotionslos. „Nein. Ich werde es nicht erzählen. Niemanden.“ Er schlug Demyx Hand weg, stand auf und drehte sich um. „Ich brauche keine Hilfe. Von keinem von euch. Ich schaffe das allein. Ich hab es bis jetzt auch allein geschafft.“ Seine Stimme. Sie war so kalt und emotionslos. Was war bloß los mit ihm?  „Wieso sagst du das Zexion? Ich meine, wir sind doch deine Freunde. Wieso sollten wir dir nicht helfen?!“ Der Kleinere drehte sich nicht um. „Ich werde dir nichts erzählen, Demyx. Also hör auf zu fragen und verschwinde. Und hör auf mit deinen gespielten Gefühlen für mich.“ Sein Blick war kalt und abweisend. So was hatte Demyx noch nie gesehen. „Was..? Gespielte Gefühle..? Zexion was..“ doch er wurde unterbrochen. „Verschwinde einfach, ja?“ Diese emotionslose Stimme...Demyx war einfach zu geschockt über Zexions Worte. Sie hatten ihn tief verletzt und ihm die letzte Hoffnung genommen, dass der Blauhaarige etwas für ihn empfinden könnte. Wie betäubt stand er da. ~Zexion~ Zexion wand ihm wieder den Rücken zu. Da war es wieder. Sein altes Ich. Als ob einfach ein Schalter umgelegt wurde. Der Zexion, der alles allein schaffen wollte. Der sich von niemandem helfen lassen wollte. Der, der keinerlei Gefühle zeigte. Zexion konnte es ihm einfach nicht anvertrauen. Er konnte ihm nicht erzählen, was passiert war. Und er wollte es ihm nicht erzählen. Es war eher so eine Art Selbstschutz. Wenn er dem Blonden nichts erzählen musste, musste er sich auch nicht daran erinnern. Außerdem hatte er Angst. Angst davor, dass alles was Demyx sagte eine Lüge war. Das er ihn alleine ließ, wie alle anderen. Er war schon oft in seinem Leben hintergangen und verletzt worden und er wollte das nicht nochmal durchmachen.  Vor allem nicht bei ihm. Nicht nach dem, was zwischen ihnen vorgefallen war. In Zexion tobte ein innerer Kampf. Eine Seite wollte ihm glauben. Wollte ihn umarmen, ihn küssen und einfach nur vertrauen. Doch die andere Seite in ihm konnte ihm nicht vertrauen. Konnte diese Worte einfach nicht glauben. Auch wenn sie die Wahrheit waren. Es war einfach schrecklich. Man konnte Menschen zwar verändern, aber alte Angewohnheiten konnte man nicht von jetzt auf gleich abstellen. Auch wenn Demyx vielleicht anders war, als die Anderen und er wirklich die Wahrheit sprach. Aber er hatte es bereits ausgesprochen. Also ließ es sich auch nicht mehr zurücknehmen. Er stand einfach da und wartete. Dann kam ihm der Gedanke, dass Demyx diese Worte verletzte haben mussten. Und dementsprechend war auch seine Reaktion. „Okay..Ich gehe dann..Mein Taxi kommt wohl gleich..“, murmelte er und Zexion merkte, wie sehr ihn seine Worte verletzt hatten. Der Sitarist legte ihm die Arme um die Hüften. „Ich liebe dich, Zexy...“, flüsterte er an sein Ohr. Schon waren seine Arme wieder verschwunden und Zexion hörte, wie die Tür des Zimmers geschlossen wurde. Sein Körper schien wie gelähmt. Lange Zeit stand er einfach nur da und hörte diese Worte in seinem Kopf widerhallen. Nach einiger Zeit rannen ihm stumme Tränen die Wangen herunter. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)