Fireflies von Vinanti (Just Dance) ================================================================================ Kapitel 5: mad world -------------------- .ılıll mad world llılı. Es war verdammt spät geworden. Die meisten Crewmitglieder waren bereits nach Hause gegangen. Auch Tyler wollte sich auf den Weg machen. Er hatte noch einiges zu tun, was es zu erledigen galt. Er war gerade im Flur angelangt, als ihm an einer angelehnten Tür zu einem der Trainingsräume Chloe auffiel. Sie spähte durch die Tür, ohne sie mehr zu öffnen. Seine Neugier war geweckt, sodass Tyler zu ihr trat. „Hey…“ Chloe drehte sich erschrocken um, als fühlte sie sich ertappt. „Tyler! Psst!“ „Was ist denn los?“ Er drängte sie einfach etwas beiseite, ohne ihre Antwort abzuwarten und überzeugte sich selbst von dem, was hinter der Tür lag. Warum tat sie so geheimnisvoll? Cameron… Er traute seinen Augen kaum. Erst jetzt realisiert er den sanften Song, der leise durch die Tür drang. Ganz anders, als wenn die Anlage des großen Raum voll aufgedreht dröhnte. Das war Camerons wirkliches Wesen, was er da sah. „Wunderschön, nicht…?“ Auch Chloe war hingerissen, von dem, was Cameron ihnen darbot. Pure Perfektion. Tyler fiel nichts anderes dazu ein. Seine Freundin seufzte. „Ich bin dann mal weg. Gute Nacht! Falls du noch mit ihm sprichst, sag ihm bitte, dass er einfach brillant ist.“ Dann verschwand sie. Tyler öffnete langsam und vorsichtig die Tür. Er wollte Cameron nicht aus seiner Choreographie reißen. Er lehnte sich an den Türrahmen und schaute dem Tanzenden zu. Cams Sprünge waren gezeichnet von Stärke, seine Bewegungen zeugten von Anmut. Es ging eine Anziehungskraft von ihm aus, der sich Tyler nicht verwehren konnte. Er tanzte barfuss. Jeder Muskel zeichnete sich unter der Kleidung ab, jede Faser seines Körpers schien angespannt zu sein. Er hatte vollkommene Kontrolle über sich. Cameron lebte die Musik regelrecht, verwandelte sie in formvollendete Bilder. Er war völlig in seiner Welt versunken. Jeder Sprung, jede Drehung, jede Figur war eine kleine Geschichte für sich, erzählt von einem großartigen Tänzer, wie Tyler empfand. Es war unbeschreiblich, welch Zauber Cameron mit seinem Tanz wob. Es war, als würde Tyler schlagartig eine neue Seite seines Freundes bewusst. Die sanfte, ruhige, gefühlvolle, gar verletzliche Seite, obwohl seine Bewegungen nur so von Kraft strotzten. Er wurde je aus seiner Gedankenwelt gerissen, als Cameron innehielt, sich umdrehte und ihn anstarrte. „Seit wann…?“ „Nicht allzu lange. Mach weiter.“ Er musste lächeln, ob dessen, dass Cam ihn augenscheinlich wirklich nicht bemerkt zu haben schien. „Bitte.“ Sein Kumpel schaute betreten zu Boden. „Das war eigentlich nicht für andere bestimmt gewesen.“ „Und wieso nicht?“ „Eigentherapie.“ Cameron schien Tyler mit einem missglückten Grinsen überzeugen zu wollen, dass die Diskussion beendet war. Das war sie allerdings ganz und gar nicht, Tylers Meinung nach. „Einen Tänzer, wie dich, findet man nirgends ein zweites Mal auf der Welt.“ „Du übertreibst mal wieder vollkommen.“ Der Dunkelhaarige begann seine Sachen zusammenzusuchen und einzupacken. „Es ist spät. Ich mach mich auf den Weg nach Hause.“ „Erlaubst du mir eine Frage?“ Tyler nutzte diese Gelegenheit. Er wollte es wissen, seit sie das Gespräch über Cams Ausbildung geführt hatten. Camerons Blick deutete er als Bestätigung. „Warum widmest du deine wenige Freizeit auch noch dem Tanzen?“ „Weil es mein Leben ist, Tyler. Die Menschen, mit denen ich tanzen kann, bedeuten mir unendlich viel. Außerdem ist das, was wir in der Ausbildung tun nicht mit dem freien, unbefangenen Tanzen unserer Crew vergleichbar. Hier gibt es keine Regeln.“ „Verstehe…“ Die Musik setzte aus. „Bist du dir da sicher?“ Cam seufzte und richtete sich auf. „Egal…“ „Ich hab gerade deine wahre Leidenschaft gesehen, oder? Contemporary dance… Deine Technik, dein Ausdruck waren genial.“ Er wusste nicht warum, aber Tyler war in seinem Inneren zutiefst berührt. „Was erwartest du von jemandem, der 14 Jahre lang Ballett gemacht hat?“ 14 Jahre Ballett. Ja, Cam war immer wieder für eine Überraschung gut. Er hatte das Gefühl, dass er seinen Freund gar nicht kannte. Er wollte mehr wissen. „Ballett? Lass mich raten, deine Mutter hat dich dahin geschickt. Du hast dort deine Liebe zum Tanzen entdeckt und das hat dein weiteres Leben geprägt.“ Als Antwort bekam er nur ein leichtes Lächeln seitens Cam. Mehr nicht. Der Dunkelhaarige behielt es als ein Geheimnis für sich. Eines wusste Tyler jedoch. Er war sich sicher, dass Cameron es nicht leiden konnte, wenn man ihn mit so etwas bombardierte, aber das war ihm in diesem Moment völlig egal. „Warum hast du uns das bislang nie gezeigt? Das war Perfektion, Cameron. Ich dachte, was du in der Vergangenheit getanzt hattest war genial, aber das sprengt alle Rekorde. Ich bitte dich, zeig dich, wie du wirklich bist, beim Flaggschiff-Contest.“ „Tyler… Darüber wollte ich eigentlich morgen mit dir reden.“ Cam sagte dies kaum hörbar, aber bei Tyler ließ es sämtliche Alarmglocken schrillen. Er ging auf den Dunkelhaarigen zu und packte ihn an den Schultern. „Enttäusch mich nicht! Du kannst nicht absagen. Ich flehe dich an, wenn du das willst.“ Er war sich bewusst, wie verzweifelt er klang. „Die ganze Crew ist gespannt darauf, dich zu sehen, seit zu zugesagt hattest.“ „Du machst dir Sorgen, dass du dein Gesicht verlierst, oder?“ Seit wann konnte Cam so emotionslos klingen? „Was um Himmels Willen redest du? Mir geht es ganz allein um dich und dein Talent.“ Seine Hände hatten ihren Weg zu Camerons Gesicht gefunden. Abermals fiel ihm nun das intensive Grün des anderen Augenpaares auf. Eine solche Anziehungskraft sollte verboten sein… „Ich werde nicht aufgegeben.“ Die Worte gingen in Tylers Gedankenstrom förmlich unter. Er hörte sie, registrierte sie allerdings nicht. Er spürte Camerons warmen Atem nah an seinem eigenen Gesicht und das einzige, was Tyler jetzt noch wahrnahm, war, wie Cam die Augen schloss und sich anspannte. Es reichte ihm. Tyler überwand die letzten Zentimeter und küsste seinen besten Freund auf die leicht zitternden Lippen. Es war ihm gerade egal, wer oder was Cameron war. Der Moment zählte und der war unbeschreiblich. Auch er schloss die Augen. Camerons Lippen waren weich. Es ging eine Wärme von ihnen aus, die Tyler nur zu gern genoss. Unter seinen Händen spürte er die Anspannung des Kleineren. Doch dieser Augenblick der Nähe wurde je zerstört, als Cameron sich ruckartig von Tyler löste und sich wegdrehte. „Tyler…“ Cam klang beinahe flehend, was den Dunkelblonden ein wenig verletzte. Er sagte nichts. Er wusste nicht, was er hätte sagen sollen. Einen Impuls folgend griff Tyler nach Camerons Kinn und drehte es leicht zu sich. Ihre Blicke begegneten sich. Der Dunkelhaarige zuckte sachte zusammen. Er fühlte sich sichtlich unwohl. Doch Tyler wollte es wissen. Er beugte sich vor und küsste den anderen erneut auf den Mund. Und da war es wieder, dieses elektrisierende Gefühl, welches sich in seinem gesamten Körper einnistete. Diese Leidenschaft, die gerade von ihm Besitz ergriffen hat, hatte er seit geraumer Zeit verloren geglaubt. Er spürte den abklingenden Widerwillen seines Freundes. Tyler stand auch auf Männer. Aber Cameron… Cam war nicht irgendein Typ. Er war sein bester Freund. Aber vielleicht geschah dies auch gerade deswegen… Ihr Kuss wurde sinnlicher, als der Dunkelhaarige vorsichtig begann ihn zu erwidern. Cam legte die Arme um ihn, gab sich ihm hin. Damit hatte Tyler nicht gerechnet. Doch dann wurde er aus seiner Trance gerissen. Es war, als würde ihn ein Schlag treffen. Es war falsch. Einfach falsch. Tyler hielt es nicht aus, er löste den Kuss. Die beiden jungen Männer schauten sich noch für einen kleinen Moment in die Augen. Cam war der erste von ihnen, der verstand. Ohne ein weiteres Wort brachte er einen gewissen Abstand zwischen sie. Als wäre nichts geschehen, zog er seine Schuhe und Jacke an. „Mach’s gut.“ Er verließ den Trainingsraum und wenige Augenblicke später hörte Tyler die schwere Eingangstür zum Studio ins Schloss fallen. Das ging jetzt viel zu schnell. Minuten später stand Tyler noch immer unschlüssig in mitten des Raumes. Seine Gedanken überschlugen sich. Was ist ihm da bloß durch den Kopf gegangen? Warum hatte er seinen besten Freund geküsst? Er liebte doch Nicky… Auch wenn es in letzter Zeit mit ihr viele Differenzen gegeben hatte, war das noch lange kein Grund sie zu betrügen… Aber das Gefühl von Camerons Lippen auf seinen war unvergesslich. Als hätte er niemals jemand anderen geküsst. Es hatte sich angefühlt, als wären sie wie für einander geschaffen. Es war der gefühlvollste Kuss, den er seit langem gehabt hatte. Aber irgendetwas tief in seinem Innersten wehrte sich außerordentlich gegen diese Gedanken, die für den Dunkelhaarigen sprachen. Trotz allem beschäftigte ihn eine Frage mehr. Warum hatte Cameron den Kuss erwidert? War es Spaß? Neugier? Wollte er es einfach versuchen? Ihn herausfordern? Er konnte es nicht verstehen. Nach Nichts hatte sich der Kuss jedenfalls nicht angefühlt. Wieso also? Er dachte immer, dass Cam doch Chloe… Tyler wusste nicht weiter. Er entschloss sich, das Geschehene bis morgen ruhen zu lassen und dann mit seinem Freund darüber zu sprechen. Oder auch nicht. Aber jetzt hatte er andere Sachen für die Party morgen zu erledigen. Nur wie sollte er momentan noch seine Gedanken an andere Dinge verschwenden, als an Cameron und diesen Kuss? „Verdammte Scheiße… Cam bringt alles durcheinander.“ Er fasste sich an den Kopf. Brachte ihn durcheinander… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)