Unexpected von maron288 ================================================================================ Kapitel 8: ----------- ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Nach einer Nacht, die weder ruhig, noch erholsam gewesen war, stand Nami auf. Sie wusste, dass es noch recht früh am Morgen war, aber da sie sich eh nur von einer Seite auf die andere gewälzt hatte, konnte sie genauso gut aufstehen und duschen gehen. Die Navigatorin zog sich kurz ihre Klamotten über und machte sich dann auf die Suche nach dem Badezimmer der Crew. Der Aussage der Jungs nach, musste es sich ein paar Türen weiter den Gang hinunter befinden. Tatsächlich war auf einer der Türen an der gegenüber liegenden Seite der Schriftzug ‚Bad‘ angebracht. Vorsichtig drückte die Navigatorin die Klinke, schließlich wollte sie keinen der Anderen in Verlegenheit bringen, wenn sie einfach so ins Badezimmer stürmte, während noch jemand unter der Dusche stand. Die Klinke gab nach und vorsichtig spähte Nami in den Raum. „Hallo? Ist hier jemand?“ Als keine Antwort kam, trat die junge Frau ganz ein und verriegelte die Tür hinter sich. Sie befand sich in einem kleinen Vorraum, der dem auf der Thousand Sunny gar nicht so unähnlich war. Man konnte sich hier frische Handtücher aus einem der Regale nehmen und es gab einen Spiegel, Waschbecken und mehrere Toilettenkabinen. Der Raum der sich daran anschloss, hatte mehrere offene Duschkabinen. Typisch Männer, nicht mal eine Badewanne gab es hier und es war auch noch Gruppenduschen angesagt. Nami zuckte mit den Achseln. Solange sie hier drin war, würden die anderen eben warten müssen. Wenn sie gnädig war, würde sie sich auch beeilen. Wobei die Männer wohl eh noch schliefen, schließlich gab es nicht viel zu tun, wenn sie mehrere Tage an einer Insel vor Anker lagen. Die junge Frau legte ihr Handtuch in Reichweite und stellte sich voller wohliger Erwartung unter die Dusche. Natürlich entfuhr ihr ein Quietschen, als eiskaltes Wasser aus dem Duschkopf schoss. Keuchend blieb sie stehen und drehte hastig an dem Temperaturregler. Dabei stand der bereits auf warm. Aber anscheinend musste das Wasser sich erst aufheizen. Nach einer Minute leiden unter dem kalten Wasser, war die Navigatorin immerhin wach. Und so langsam wurde das Wasser auch wärmer. Frisch geduscht verließ sie das Badezimmer wieder und staunte nicht schlecht, dass doch bereits drei andere Mitglieder der Mannschaft vor der Tür gewartet hatten. „Guten Morgen.“, grüßte sie fröhlich und ignorierte die fragenden Blicke. Im Speisesaal war bereits ein Teil des Frühstücks fertig und Nami erbot sich, bei den letzten Handgriffen zu helfen, doch der Koch wimmelte sie freundlich ab. Er sagte ihr, dass sie sich ruhig schon setzen und essen könnte und brachte ihr auch gleich ein Glas frisch gepressten Orangensaft. Extra nur für sie. „Oh, danke das ist sehr lieb.“, meinte Nami nur und sah dem Mann dabei zu, wie er sich schüchtern den Kopf rieb und etwas nuschelte, was sich stark nach ‚Nicht der Rede wert‘ anhörte. Dann wuselte er auch schon verlegen weiter. Nach und nach trudelten immer mehr Mitglieder der Heartpiraten ein. Manche sahen noch mehr oder weniger munter aus, während andere definitiv nicht genug schlaf bekommen hatten. Oder vielleicht waren sie auch einfach noch nicht im Badezimmer gewesen. Nami beobachtete halb belustigt und halb traurig, wie sie alle einen großen Bogen um ihren Tisch machten. Keiner wollte sich zu ihr setzen. Ob es nun daran lag, dass sie sie nicht kannten oder lieber nichts mit ihr zu tun haben wollten, dass konnte sie nicht beurteilen. Erst als Bepo und Jean Bart den Raum betraten und sich ihre Teller mit Essen beladen hatten, bekam Nami Gesellschaft. „Guten Morgen.“, grüßte sie auch die beiden und versuchte sich ihre Erleichterung darüber, nicht mehr allein zu sein, nicht anmerken zu lassen. Von Bepo erhielt sie ein Nicken als Antwort. Der Bär war sonst schon nicht der gesprächigste, aber an den vergangenen Tagen hatte er die ersten zwei Stunden des Tages auch nicht gesprochen, also ließ sich die Navigatorin davon nicht beunruhigen. „Guten Morgen.“, gab Jean Bart zurück. Offenbar hatte er bemerkt, was die Orangehaarige vorhin noch beschäftigte, denn er sprach gleich weiter: „Mach dir wegen der Anderen keine Gedanken. Sie sind einfach nur zu schüchtern dich direkt anzusprechen. Schließlich hatten sie noch keine Gelegenheit dich näher kennen zu lernen.“ „Dann ist ja gut. Ich hatte schon Angst ich wäre jetzt eine Geächtete oder sowas.“ „Ach was. Im Zweifel sind immer noch Bepo und ich da. Und Sachi und Penguin werden es sich sicherlich auch nicht nehmen lassen, mit dir zu frühstücken.“, sagte der riesige Mann und wandte sich dann seiner Mahlzeit zu. In der Tat gesellten sich nach einigen Minuten auch die beiden anderen Mitglieder der Hearts zu ihnen. Da Nami sich nur an einen kleinen Tisch gesetzt hatte, war dieser jetzt voll, denn schließlich nahmen Bepo und Jean Bart ein wenig mehr Platz ein, als normale Menschen. Es wirkte sogar ein wenig komisch, wie winzig normales Besteck in den Pranken dieses großen Mannes wirkte. Mit einem Mal verstummten das andauernde Gemurmel und das Klirren von Besteck und Tellern. Als Nami aufsah, wusste sie auch sofort, weshalb. Law stand in der Tür und bedachte ihren kleinen Tisch in der Ecke mit einem komischen Blick. Es war schwer zu sagen, was ihm dabei durch den Kopf ging. Dann jedoch wandte sich der Kapitän ab und schlenderte hinüber zu dem Essen. „Ohoh.“, äußerte sich nun Bepo zum ersten Mal an diesem Tag. Er zog ein wenig seine kleinen, flauschigen Ohren an und widmete seine Aufmerksamkeit dann allein auf seinen Teller. Nami blickte Penguin fragend an, der nur mit dem Kopf schüttelte. Nachdem sie den Blick noch einmal an ihrem Tisch hatte schweifen lassen, war klar, dass sie von keinem die Antwort bekommen würde, was das alles zu bedeuten hatte. Natürlich war ihr klar, dass Law sie gesehen hatte und das es ihm sicherlich nicht gefiel, dass sie hier hinten alle an einem Tisch hockten. Der Kapitän war es normalerweise gewohnt umgeben von seinen engsten Vertrauten zu speisen. Vielleicht lag es also daran. Vielleicht passte es ihm auch nicht, dass sie Nami Gesellschaft leisteten. Konnte er wirklich so kleinlich sein? Wenn die Navigatorin so darüber nachdachte, brachte sie mit dem Namen Trafalgar Law vor allem eines in Verbindung: eine lockere Haltung. Er ließ sich nur schwer provozieren und behielt eigentlich immer einen kühlen Kopf. Das dieser Mann sich also nicht so wie immer verhielt, konnte nur einen Grund haben. Nami selbst. Vielleicht war der Blick also nur allein für sie bestimmt gewesen. Auch wenn sie nicht wusste, womit sie ihn verdient hatte. Schließlich hatte er sie wie den letzten Dreck behandelt, ihrer Meinung nach, rechtfertigte sowas eher böse Blicke. Da Nami die Stimmung am Tisch nicht länger aushielt, stand sie auf und brachte ihren Teller weg. Law war gerade fertig geworden mit seiner Frühstücksauswahl und konnte gern ihren Platz einnehmen. Es war ja nicht auszuhalten, wie die Jungs alle auf ihren Teller starrten und sich klein machten, ganz so als fürchteten sie, mit einem Schlag in den Nacken, gerügt zu werden. Die junge Frau entschied sich, dass sie wohl die Chance nutzen sollte, während alle anderen noch aßen, ein wenig die Sonne zu genießen. Auf dem Deck angekommen streckte sie sich erst einmal ausgiebig und stand dann einfach eine Zeit lang mit ausgebreiteten Armen und geschlossenen Augen da. Die Luft war heute weniger schwül, als noch am Vortag und von daher war es wahrscheinlich, dass es heute trocken bleiben würde. Nami schlug die Augen wieder auf und wandte sich der Stadt zu. Mit den Armen auf die Reling gestützt stand sie da und beobachtete ein wenig das Treiben im Hafen. Die Handelsschiffe wurden be- und entladen und einige Fischer bereiteten sich auf einen langen Tag auf See vor. Das Geräusch von Schritten auf dem Landesteg ließ Nami jedoch gespannt aufhorchen. Sie beugte sich ein wenig weiter über die Reling und sah eine Frau, die genau auf die Death zu steuerte. Auch wenn Nami wusste, dass man nicht vorschnell urteilen sollte, mochte sie diese Frau schon aus Prinzip nicht. Sie konnte nicht genau sagen woran das lag. Na gut, die superknappe Hotpants und das Stück Stoff, was wohl sowas wie ein Top der wirklich kurzen Sorte darstellen sollte, trugen nicht dazu bei, dass diese Frau ihr sympathischer wurde. Natürlich kleidete sich Nami auch gern freizügiger und diese Frau konnte es sich auch leisten, aber immerhin versuchte die Navigatorin dabei nicht… billig auszusehen. Eine Fähigkeit, die dieser Fremden wohl nicht gegeben war. Denn die Kombination von einem schief sitzenden, zerzausten Pferdeschwanz, diesen superknappen Klamotten und Motorradstiefeln, schien einfach nur zu schreien: Nimm mich, ich bin zu haben. Trotz allem bemühte sich Nami ein freundliches Gesicht aufzusetzen und lächelte die Frau an, als sie auf dem Deck der Death angekommen war. „Hallo. Wollen sie etwas Bestimmtes?“, fragte Nami die Brünette. „Ja, ich will zum Käpt´n.“, erwiderte die Frau, während sie laut schmatzend auf einem Kaugummi kaute. Eine wirklich Nerv tötende Angewohnheit. Dazu kam, dass sie mit ihren Fingern die Spitze ihres Pferdeschwanzes aufwickelte und dabei ihren deutlich abwertenden Blick an Nami hoch und runter schweifen ließ. „Was ham sie denn hier zu suchen?“, fragte die Braunhaarige nun Nami. „Ich bin ein Gast auf diesem Schiff.“, gab Nami knapp zurück. „Ah, okay.“ Erneut wurde Nami ein abfälliger Blick zu teil. „Dann kommen sie mal mit, ich bring sie zum Käpt´n.“ Wie erwartet, war Law noch im Aufenthaltsraum und saß tatsächlich auf dem Platz den Nami freigegeben hatte. Auch jetzt verstummten mit einem Mal alle Gespräche. Diesmal lag es allerdings an der fremden Frau im Türrahmen. Es dauerte nur einen Moment und dann machte es bei jedem Mann im Raum – mit Ausnahme von Bepo natürlich – Klick und die Botschaft, die von der Brünetten ausging, ob sie nun beabsichtigt übermittelt wurde oder nicht, war angekommen. So mancher hatte jetzt ein erwartungsvolles Grinsen auf den Lippen. Nami musste sich zusammenreißen, damit sie nicht laut damit herausplatzte, dass sie alle ihre Glubschaugen wieder einsetzen sollten. Sie räusperte sich und wandte sich an Law. „Käpt´n diese Frau hat nach ihnen gesucht.“, sagte sie und bemühte sich nicht darüber nachzudenken, was diese Frau alles für Law zu ‚tun‘ gedachte. „Ah ja. Gut das sie hier sind.“, sagte der Schwarzhaarige und erhob sich. „Du brauchst mich nich zu siezn. Kannst mich einfach Candy nennen.“ Nami gelang es nicht, ihr Schnauben zu unterdrücken. Das war ja wirklich ein Name wie von einer Prostituierten. Wer war denn nur so grausam und nannte sein Kind Candy? „Wasn mit dir los? Hast du n Problem?“, meinte Candy und ließ zum dritten Mal einen nicht grade höflichen Blick über Nami wandern. Die Navigatorin hob abwehrend die Hände und verkniff sich ein Grinsen. Sie würde hier keinen Streit beginnen. Nachher würde Law sie noch auf dieser Insel sitzen lassen, weil sie sich auf seinem Schiff nicht benahm. „Alles bestens Candy.“, sagte sie nur und schlenderte durch den Raum, um sich erneut auf ihrem Frühstücksplatz nieder zu lassen, da Law inzwischen bei der Braunhaarigen stand. Auch Law warf Nami nun erneut einen bösen Blick zu, bevor er mit Candy zusammen den Gang hinunter verschwand. Nami konnte nicht anders und musste einfach los prusten. Alle anderen am Tisch sahen sie komisch an, bis sie sich erklärte. „Candy? Wie kann man nur Candy heißen?“, kicherte sie. „Ich finde Candy ist ein hübscher Name.“, verteidigte Penguin die Brünette. „Naja, ich fand sie sah ein bisschen aus wie eine…“, meldete sich nun Jean Bart zu Wort, schien jedoch nicht sicher, ob er seinen Satz beenden sollte. „Wie eine Nutte.“, sagte Nami und nahm dem ehemaligen Piratenkapitän die Entscheidung ab. „Na das ist vielleicht ein bisschen hart ausgedrückt.“, sagte Sachi und sein Blick verweilte immer noch auf der Tür, wo Candys Hintern mit einem ordentlichen Hüftschwung verschwunden war. „Ich habe das Gefühl du bist ein bisschen voreingenommen, mein Lieber.“, meinte die Navigatorin und folgte Sachis Blick zur Tür, „Wie auch immer, weiß einer von euch, was sie hier will?“ „Sie muss die Mechanikerin sein.“, sagte Bepo. „Wie bitte?“, Nami fiel förmlich aus allen Wolken, „Die soll genug Grips haben, um das U-boot wieder zum Laufen zu bringen?“ „Anscheinend hat sie das. Aber vielleicht kennt sie sich auch einfach nur mit schmutziger Arbeit aus.“, scherzte Jean Bart und Nami musste sofort wieder los prusten. „Okay. Mir soll es recht sein, solange sie das U-boot wieder flott bekommt, sag ich nichts mehr gegen ihren Namen.“, sagte Nami, „Was habt ihr eigentlich heute so vor?“ „Oh, wir wollten uns mal in der Stadt umsehen, vielleicht ein paar Sachen kaufen und so. Und heute Abend wollen wir mit ein paar anderen Jungs in eine Bar. Willst du vielleicht mit kommen?“, meinte Sachi und schaffte es sogar seinen Blick von der Tür abzuwenden. Immerhin hatte er noch nicht gesabbert. „Klar, heut Abend komme ich gern mit. Ich denke ich werde mir den Tag mit shopping vertreiben.“, antwortete Nami und es kam ihr auch gleich ein Gedanke, „Wo ist eigentlich das Geld, dass ich noch bei mir hatte, als ihr mich gefunden habt?“ „Oh das hab ich für dich aufbewahrt.“, sagte Bepo und er wirkte ein wenig Schuldbewusst, weil er ihr das Geld bisher noch nicht wieder gegeben hatte. „Kein Problem Bepo.“, sagte Nami freundlich, dann wandte sie sich allerdings Penguin zu, „Du schuldest mir übrigens noch Zehntausend Berry.“ „Was? Wofür?“, doch sobald er die Frage ausgesprochen hatte, kroch ihm eine verdächtige Röte ins Gesicht. Es war ihm anscheinend wieder eingefallen, warum er ihr Geld schuldig war. „Ich seh schon, ich brauche dir nicht mehr auf die Sprünge zu helfen.“, erwiderte Nami mit einem typischen Grinsen und strecke fordernd ihre Hand aus. Ohne Widerworte holte Penguin sein Portemonnaie hervor und gab Nami das Geld. Bepo versprach Nami ihr Geld aus der Kajüte zu holen und es ihr zu ihrem Zimmer zu bringen. Als das geklärt war, stand die junge Frau auf und verabschiedete sich von den Jungs. Sie wollte sich jetzt noch die Kiste mit den Klamotten aus der Kapitänskajüte holen um sich umzuziehen und dann würde sie sich in der Stadt nach Boutiquen umsehen. Zielstrebig ging sie zu Law Kajüte und klopfte an. Es kam keine Antwort, also öffnete sie vorsichtig die Tür. Es war nichts vom Käpt´n zu sehen und so trat sie ganz ein und steuerte auf die Truhe in der Ecke zu. Dann jedoch erregte ein Geräusch aus dem Badezimmer ihre Aufmerksamkeit. Es hörte sich an wie ein Stöhnen. Hatte Law sich verletzt? War er krank? Behutsam trat Nami näher an die leicht geöffnete Tür und drückte sie noch ein wenig weiter auf. Law war ganz offensichtlich nicht verletzt, er war nur grade dabei Candy ausgiebig auf dem Badezimmerboden zu vögeln. Wie hatte sie auch nur diesen naiven Gedanken fassen können? Verletzt...Von wegen. Ohne ein weiteres Wort, drehte sich Nami um und ging. Sie ließ die Truhe, Truhe sein und stolzierte gradewegs zurück in den Aufenthaltsraum. Bepo, der anscheinend schon bei Namis Zimmer gewesen war, kam kurz nach ihr in den Raum. Dankend nahm sie ihm das Geld ab. Sie sah, wie Jean Bart sie fragend musterte und bemerkte erst dann, dass sie am ganzen Leib zitterte. Nachdem sie einen Moment in sich hinein gehört hatte, stellte sie befriedigt fest, dass es vor Wut war. Das war gut. Zumindest war es besser, als wenn sie nun angefangen hätte Rotz und Wasser zu heulen. „Ich wollte nur Bescheid sagen, dass ich jetzt in die Stadt gehe.“, sagte Nami und da Jean Bart sie immer noch mit hochgezogenen Augenbrauen ansah, fügte sie noch hinzu: „Candy ist übrigens doch eine Nutte.“ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)