Unexpected von maron288 ================================================================================ Kapitel 6: ----------- ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Seufzend legte Law das Buch beiseite, in dem er gerade geblättert hatte. Er saß gemeinsam mit Bepo und einigen anderen von seinen Jungs im Aufenthaltsraum. Die Tasse Tee, die er sich zuvor gemacht hatte, war inzwischen sicherlich kalt. Und auch wenn er die ganze Zeit sorgsam die Seiten des Buches umgeblättert hatte, so hatte er doch kein einziges Wort gelesen. Er war die ganze Zeit über tief in Gedanken gewesen. Er hatte nicht einmal mitbekommen, wie laut die Jungs waren, die am Tisch Karten spielten. Erst jetzt als er aufgab so zu tun, als wäre alles beim alten, bemerkte er, was für einen Radau sie veranstalteten. Erneut seufzte er. Bepo, der sich ebenfalls nicht am Kartenspiel beteiligt hatte, sah bei dem Geräusch auf und musterte ihn. Sofort erkannte Law den besorgten und fragenden Ausdruck, in den dunklen Knopfaugen des Eisbären. Als wortlose Antwort zog der Schwarzhaarige die Schultern hoch. Was hätte er auch sonst tun sollen? Er wusste selbst nicht was mit ihm los war. Ihm war nur zu deutlich bewusst, dass er mit keinem Mitglied seiner Crew über belanglose Dinge gesprochen hatte, seit Nami auf dem Schiff war. Normalerweise distanzierte er sich als Käpt´n zwar von seiner Crew, war aber trotzdem immer bei ihnen, mischte sich in ihre Gespräche ein, lauschte manchmal auch einfach nur und hatte trotzdem immer Spaß. Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, seit er sich das letzte Mal wirklich mit seiner Mannschaft beschäftigt hatte, dabei war die Orangehaarige Navigatorin gerade mal zwei Tage an Bord. Aber aus irgendeinem Grund, kam es ihm vor als wäre sie bereits Wochen bei ihnen. Vielleicht kam das auch einfach daher, dass er beinahe jede Minute mit ihr gemeinsam verbracht hatte. Nach ihrer letzten Liebelei hatte er Nami in sein Bett gelegt. Obwohl sie es nicht zugeben und eingestehen wollte, hatte er ihr doch angesehen, dass sie erschöpft war. Natürlich war eine Operation unter Vollnarkose nie einfach. Sie war immer eine große Belastung für den Körper und noch dazu hatte sie einen ziemlich harten Kampf hinter sich gehabt. Und dann noch der Sex… Bereits nach wenigen Minuten war die Navigatorin in seinem Bett eingeschlummert. Nachdem er sie dann noch ein wenigen Beobachtet hatte, war Law zu dem Entschluss gekommen, dass sich etwas ändern musste. Das war offensichtlich. Deshalb hatte er sich hier in den Aufenthaltsraum begeben, um sich wieder daran zu erinnern, was das Wichtigste war. Wichtiger als jede Frau der Welt. Seine Jungs! Wenn man ihre Liaison objektiv betrachtete, war es eh klar, dass sie keine Zukunft haben würde. Sie gehörten beide unterschiedlichen Mannschaften an und waren im Grunde genommen Rivalen. Schließlich wollte Trafalgar Law genauso sehr das One Piece finden, wie jeder andere der Rookies. Er wusste genau, dass Nami niemals ihre Freunde verlassen würde, um seiner Mannschaft beizutreten und genauso wenig würde er seine Freunde im Stich lassen. Und wieso dachte er überhaupt über eine Zukunft mit ihr nach? Sie war genauso ein Mittel zum Zweck, wie alle seine anderen Liebschaften bisher auch. Oder etwa nicht? Nur weil er bereits zum zweiten Mal mit ihr geschlafen hatte und im Grunde die letzten beiden Tage nur mit ihr verbracht hatte, hieß das noch lange nicht, dass sie in irgendeiner Art anders war. Eine bedeutungslose Affäre, wie er sie auf jeder anderen Insel bisher auch gehabt hatte. Er nahm die Mädchen ein paar Tage mit, entweder hielten sie sich so lange eh im Hafen auf oder aber er nahm sie mit zur nächsten Insel. Die Bezahlung dafür war jedes Mal sehr umwerfend. Sex wann immer er Lust dazu hatte. Wenn er der Frauen dann überdrüssig wurde, ließ er es sie in der Regel nur allzu deutlich spüren. Dann beschäftigte sich seine Mannschaft mit ihnen, falls sie noch auf See waren. Wenn sie natürlich irgendwo vor Anker lagen, schmiss er sie eiskalt von Bord. Er war schließlich keine Wohlfahrt und was interessierten ihn die Weiber wenn sie ihn langweilten? Sie waren immerhin alt genug, sie konnten sich jawohl um sich selbst kümmern. Anders würde es mit Nami auch nicht sein. Noch faszinierte sie ihn unerklärlicherweise. Er wusste nicht weshalb und er war es auch Leid sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Er wusste nur, dass sie sicherlich die hübscheste und auch schlauste Frau war, die er bisher in sein Bett gelockt hatte. Obwohl seine anderen Betthäschen natürlich keineswegs hässlich gewesen waren, konnte er doch ganz klar sagen, Nami war einfach nur eine Schönheit. Eine Sexbombe um genau zu sein. Im Grunde konnte er sich nicht vorstellen, dass die Strohhüte keinerlei sexuelles Interesse an ihren beiden Frauen zeigten. Natürlich schien Ruffy sich mit sowas nicht zu beschäftigen, aber so ganz kaufte er ihm das auch nicht ab. Wenn man sich Nami und Robin so ansah und mit den anderen Piratinnen verglich, die ihm bisher über den Weg gelaufen waren, da spielten die zwei Strohhutmädels definitiv in der Oberliga… Ein Stupsen an seiner Schulter ließ den Schwarzhaarigen auf sehen. Bepo hatte sich zu ihm gesetzt und betrachtete ihn wiederum fragend. „Was ist los Bepo?“ „‘Tschuldigung.“ „Komm Bepo, raus mit der Sprache, was ist los?“ „Jean Bart war gerade hier und hat gesagt sie haben eine Insel gesehen.“ „Gut. Komm mit Bepo.“ Gemeinsam erhoben sie sich und machten sich auf in den Steuerraum. Hier waren bereits einige seiner Jungs versammelt. Als er eintrat, verstummten sie schlagartig. Irgendwie kam das Law komisch vor, doch er überging es einfach, indem er nach der Insel fragte. Beinahe überschlugen sich die Anwesenden ihm eine Antwort zu liefern. Doch das war nun alles unwichtig. Sie würden in einigen Stunden die Insel erreichen und da sie bereits eine große Stadt ausmachen konnte, standen ihre Chancen gut, dass sie einen Mechaniker fanden, der ihr Boot wieder auf Vordermann bringen würde. „Gut! Kurs auf die Insel nehmen! Haben wir schon eine Logport Strömung die dort hin zeigt?“ „Ja, es ist eine der drei angezeigten Inseln, allerdings nicht die, zu der wir wollen.“ „Das ist im Moment egal, wir können erst wieder weiter, wenn das Schiff in Ordnung ist. Ich gehe mich noch ein wenig ausruhen, gebt mir eine halbe Stunde bevor wir die Insel erreichen Bescheid ja?“ „Aye!“ Damit wandte sich Law wieder um und trat hinaus in den Gang. Es verunsicherte ihn, dass sich die Jungs vorhin so komisch verhalten hatten. Worüber hatten sie sich unterhalten? Und weshalb waren sie so nervös gewesen als er den Raum betreten hatte? Eigentlich war das Verhältnis zwischen ihnen allen ein sehr offenes. Jeder hatte das Recht zu sagen, wenn ihm etwas nicht passte und eigentlich nutzten auch alle dieses Recht. Das die Jungs allerdings hinter seinem Rücken über ihn tuschelten, das war bisher noch nie vor gekommen. Warum jetzt? Und worum war es ihnen gegangen? Bepo folgte ihm auf leisen Sohlen, das wusste er, doch der Bär würde ihm dabei auch nicht helfen können. Auch wenn sein schneeweißer Gefährte sein bester Freund war, so merkte man doch immer wieder, dass er kein Mensch war. Die meisten Zusammenhänge der zwischenmenschlichen Interaktionen überstiegen seinen Horizont. Bepo war eben immer noch ein Eisbär - den interessierte sowas auch einfach nicht. Da das U-boot aufgetaucht war, führten Laws Schritte ihn an Deck. Genüsslich reckte er sich und atmete die frische Luft ein. Die Sonne schien und der Boden war von ihren Strahlen bereits getrocknet worden. So ließ sich der Schwertkämpfer ohne Umschweife auf die Planken sinken und lehnte sich an die Rehling. Bepo ließ sich routiniert neben ihm niedersinken und schloss die Augen. Der Bär war es gewohnt, dass sein Käpt´n sich hier nieder ließ um ein wenig die Sonne zu genießen. Schließlich verbrachten sie die meiste Zeit auf See, unterhalb der Wasseroberfläche, da musste man die wenigen Augenblicke strahlenden Sonnenscheins nutzen. Obwohl dem Bären in der Regel sehr schnell warm wurde, war es ihm lieber in der prallen Sonne auf dem Deck zu sitzen und eventuell in den Genuss einiger lauer Winde zu kommen, als im Boot gefangen zu sein bei der Hitze die dort meistens vorherrschte. Im Allgemeinen fand der Eisbär es unkomfortabel in einem U-boot zu reisen, doch er betrachtete es als seine Pflicht Trafalgar Law zu beschützen und ihm zu helfen, sein Ziel zu erreichen. Deshalb würde er jedes Opfer bringen um bei ihm sein zu können. Ein leises Schnarchen ließ Bepo eines seiner Augen öffnen. Der Schwarzhaarige schlief bereits nach wenigen Minuten. Wahrscheinlich hatte er wieder mal in der Nacht kaum Schlaf bekommen. Das Gute war, dass sich der flauschige Pelzträger nun vorsichtig näher an seinen Käpt´n lehnen konnte. Als sie noch Kinder gewesen waren, hatten sie immer aneinander gekuschelt geschlafen. Natürlich hatte sich das im Laufe der Jahre geändert, doch ab und an vermisste Bepo die alten Zeiten. In Momenten wie diesem hingegen, war es ihm möglich die Sehnsucht danach zu stillen, indem er klammheimlich ein wenig näher zu seinem Freund rutschte und seinen Kopf auf dessen Schulter ablegte. So konnte auch er die Sonne und den leichten Wind wunderbar genießen. Der Bär schloss die Augen wieder und war auch bald in Tagträumen versunken. Law lächelte nur leicht und kuschelte sich etwas dichter an den flauschig, weichen, weißen Pelz. Denn dort fühlte er sich immer wie zu Hause. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Es waren nur wenige Stunden vergangen, als auch schon hektische Schritte und das quietschen der Tür ankündigten, dass die Schlafenszeit vorbei war. Ein wenig mürrisch öffnete Law die Augen und bemerkte auch sogleich, dass die Sonne inzwischen von einigen Wolken verdeckt war. Es war immer noch warm, doch so langsam wurde es schwül. Anscheinend stand ein Gewitter bevor. „Käpt´n gut das du schon wach bist. Wir sind beinahe an der Insel, es wird noch etwa zwanzig Minuten dauern, bis wir anlegen können.“, teilte ihm sein Navigator mit. „Okay, macht alles bereit, ich werde mit Bepo zusammen auf die Suche nach einem Mechaniker gehen. Ich möchte, dass ihr euch alle nicht allzu weit vom Schiff entfernt wenn ihr es verlasst. Wir wissen nicht, wie stark die Marine hier vertreten ist oder welche anderen Überraschungen diese Insel noch für uns bereit halten mag.“, gab Law als Anweisung zurück. Sobald die Tür wieder ins Schloss gefallen war, machte sich Law daran den Bären wach zu rütteln. Das war gar nicht so einfach, denn Bepo hatte einen ziemlich tiefen Schlaf, doch Law hatte bereits jahrelange Erfahrung darin, den Bären zu wecken. Vorsichtig kitzelte er ihn am Ohr. Sofort riss der Eisbär seine Augen auf und fixierte seinen Käpt´n. Jedem anderen der ihn auf diese Weise aus dem Schlaf gerissen hätte, würde nun einer seiner berüchtigten Kicks bevor stehen. Doch bei Laws Anblick grummelte der Bär nur und erhob sich. „Bepo, hol mein Schwert, wir kommen bald auf der Insel an. Wir werden uns auf die Suche nach einem Mechaniker machen, der den Druckreaktor reparieren kann. Warte dann hier auf mich.“ Mit diesen Worten machte sich der Schwarzhaarige auf den Weg zu seiner Kajüte. Leise öffnete er die Tür und trat ein. Die junge Frau lag friedlich schlummernd in seinem Bett. Ihre langen orangefarbenen Haare lagen wirr um ihren Körper verteilt. Genauso leise wie er sie geöffnet hatte, schloss der Kapitän die Tür auch wieder, entschlossen seinen Gast nicht auf solch ruppige Art und Weise zu wecken. Er ging durch das Zimmer und ließ sich, am Tisch, auf einen der Stühle sinken. Zufrieden betrachtete er die schlafende Frau. Ihre Genesung schritt gut voran, was ihn als Arzt zufrieden stellte. Sie schien wunderbar entspannt, was definitiv auch auf den Sex mit ihm zurück zu führen war, was ihn als Liebhaber zufrieden stellte. Doch darüber hinaus wusste er, dass es noch einen anderen Grund gab, weshalb ihn das Gefühl tiefster Zufriedenheit durchströmte. Es schien beinahe so, als ob er sie gern in seinem Bett schlafen sah. Als ob es ihn an eine gemeinsame Zukunft denken ließ. Seufzend rieb er sich über die Augen. Es stand wahrlich nicht gut um ihn, wenn er solche Gedanken gegenüber einer Frau hegte, die eigentlich nicht mehr, als ein weiteres sexuelles Abenteuer in seinem Leben sein sollte. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Eine sanfte Berührung an ihrer Stirn ließ Nami aus dem Schlaf erwachen. Sie räkelte sich noch einmal und schlug dann langsam die Augen auf. Durch die Bullaugen schien helles Sonnenlicht und sie brauchte einen Moment um sich an diese Helligkeit zu gewöhnen. Nachdem sie ein paar Mal geblinzelt hatte, sah sie sich um und entdeckte Law, der neben ihr auf dem Bett saß und sie mit einem verwirrten Ausdruck in den Augen betrachtete. „Hey.“, ein breites Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht. Auch Law lächelte ihr jetzt entgegen. „Wir haben ein Problem mit dem Antrieb des Schiffes, deshalb werden wir gleich an einer Insel anlegen. Es ist leider noch nicht unsere Zielinsel. Aber zuerst müssen wir dafür sorgen, dass wir wieder weiter fahren können. Willst du mit mir und Bepo mitkommen?“ „Natürlich!“, Nami ließ sich doch schließlich nie eine Gelegenheit entgehen, eine neue Insel zu erkunden, „Ich ziehe mich sofort an. Ist es denn so warm wie es aussieht?“ „Ja es ist ziemlich warm, inzwischen wird es jedoch etwas schwül ich denke es wird noch ein Gewitter geben.“, antwortete der Schwarzhaarige, während er ihr dabei zusah, wie sie sich aus dem Bett erhob und einige Anziehsachen aus der Kiste hervorkramte, die Bepo ihr nach der Operation gebracht hatte. "Das mit dem Gewitter brauchst du mir allerdings nicht zu sagen. Ich kann es in den Knochen spüren, dass uns eines bevor steht.", kurz erhob sie sich und hielt in ihrer Suche inne, um die Augen zu schließen und den Kopf leicht schief zu legen, es wirkte als würde sie auf etwas lauschen, bevor sie entschlossen wieder das Wort ergriff, "es ist zwar bereits schwül geworden, allerdings scheint das eher von der Insel, beziehungsweise ihrer Lage an einer warmen Strömung zu liegen. Das Gewitter selbst trägt bisher nicht viel dazu bei. Es wird noch einige Zeit dauern und ich vermute, dass es die Insel selbst nicht betreffen wird. Vielleicht wird es etwas Regen geben. Mehr aber nicht." Law zog nur kurz eine seiner Augenbrauen hoch. Er fragte nicht nochmal nach, woher sie das zu wissen schien. Sie hatte bereits erklärt, dass sie es einfach spüren konnte. Ihr Verhalten, das in sich Hineinfühlen, schien darauf hinzudeuten, dass es die Wahrheit war. Eine wirklich erstaunliche Fähigkeit, ohne den Einfluss von Teufelskräften. Das wäre am Anfang tatsächlich seine erste Vermutung gewesen. Doch es schien tatsächlich zu stimmen, was sie sagte. Nami zog eine helle, kurze Hose hervor und dazu ein weit geschnittenes kurzärmliges Oberteil. Zu guter Letzt schlüpfte sie in ihre Sandalen und verschwand kurz im Bad. Als sie wieder herauskam, sah sie wacher aus und hatte ihre Haare anscheinend noch mal durchgekämmt. Sie sahen zumindest nicht mehr so zerwühlt aus, wie noch vor einigen Minuten. „Okay ich bin soweit.“, sagte sie. „Dann komm. Wir müssten gleich den Hafen erreicht haben. Bepo wartet an Deck auf uns.“, er bedeutete ihr, voraus zu gehen. Als sie das Zimmer verließ folgte er ihr und schloss die Tür hinter sich. In den engen Gängen des U-bootes war es nicht möglich nebeneinander her zu gehen und so folgte er ihr weiter. Sie wusste schließlich wohin sie gehen musste. Als sie die Treppe hinauf stiegen, hatte Nami jedoch das ziemlich deutliche Gefühl beobachtet zu werden. Sie warf einen Blick über die Schulter und stellte fest, dass Laws Augen nur zu deutlich auf ihr eigenes Hinterteil gerichtet waren. Sie hatte beim Frühstück Recht gehabt! Er war ein Lüstling! An Deck wartete bereits der Eisbär. Er lehnte an der Reling und sah der immer näher kommenden Insel entgegen. Er hielt das riesige Schwert seines Käpt´ns in den Händen. Als er ihre Schritte auf den Planken hörte, wandte er sich um. „So, jetzt heißt es wohl warten was?!“, meinte Nami, die ebenfalls ihren Blick zu der Insel gerichtet hatte. Das Schweigen der anderen Beiden, deutete sie als Zustimmung. Nachdenklich ließ sie alle ihren Blick über den leicht bewölkten Himmel schweifen. Es würde tatsächlich noch ein Gewitter geben, doch die Navigatorin war sich jetzt umso sicherer, dass es nicht die Insel betreffen würde. Es würde Regen geben, aber Blitze und Donner brauchten sie an Land nicht zu befürchten. "Scheint so als hättest du wirklich Recht.", meinte Law nachdem er die dunklen Wolken in einiger Entfernung zur Insel begutachtet hatte, "Wirklich ein beeindruckendes Talent, das du da hast! Der Strohhut kann sich glücklich schätzen, jemanden mit so einer Fähigkeit zu haben" Nach einigen weitern Minuten erreichte die Death den Landesteg im Hafen. Sofort setzte Law sich in Bewegung und Bepo folgte ihm, blieb jedoch immer einige Schritte hinter seinem Kapitän zurück. Nami jedoch schloss zu dem Schwarzhaarigen auf, als sie das Schiff verließen. Neugierig, aber auch auf der Hut vor der Marine, ließ die junge Frau ihren Blick schweifen. Law schien ebenfalls nach der Marine Ausschau zu halten. Doch bisher deutete nichts darauf hin, dass hier Soldaten stationiert waren oder einen Zwischenstopp auf dem Weg zu einer anderen Insel eingelegt hatten. Kein Marineschiff war im Hafen zu sehen und auch nicht ein Uniformierter hielt sich in den hafennahen Straßen auf, die sie nun passierten. Gelegentlich blieben sie stehen und sahen sich um, immer auf der Suche nach einer Werkstatt oder Werft. Bisher hatten sie anscheinend noch keine größere Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Zumindest war noch keiner laut kreischend vor ihnen zurück gewichen und es hatte sich auch noch kein todesmutiger Kopfgeldjäger auf sie gestürzt. Alles in allem, lief es also für die drei Piraten gar nicht so schlecht. Sie folgten den Straßen immer weiter ins Innere der Stadt. Leider waren sie bisher in Hafennähe noch nicht fündig geworden, doch sowohl Law als auch Bepo machten keinerlei Anstalten, sich bei den Einheimischen zu erkundigen. Nami sah es schon kommen, dass sie bis tief in die Nacht hinein über diese Insel streifen würden, ohne auch nur eine winzige Ahnung, wo sich ein geeigneter Mechaniker auftreiben lassen würde. Sie verdrehte die Augen und ergriff kurzerhand die Initiative. Typisch Männer. Sie ging auf eine ältere Frau zu, die einen kleinen Stand am Straßenrand hatte und verschiedene Käsesorten aus Ziegenmilch anbot. Anscheinend hatte die ältere Dame einige Ziegen und verdiente sich mit deren Hilfe, ihren Lebensunterhalt. „Entschuldigen Sie bitte. Könnten Sie uns wohl sagen, wo wir einen Mechaniker finden können? Wir brauchen jemanden, der sich unser Schiff einmal ansehen und hoffentlich auch reparieren kann. Können Sie uns da weiter helfen?“, fragte die Orangehaarige höflich. „Natürlich mein Kind! Wenn Sie einfach dieser Straße weiter den Hügel hinauf folgen, dann kommen sie zu einer Werkstatt. Es ist die einzige in dieser Stadt, die noch geöffnet hat. Die nächste würden sie erst in Middle finden. Es ist ein großes Gebäude auf der linken Seite. Eigentlich nicht zu verfehlen.“ „Ich danke Ihnen. Auf Wiedersehen!“, verabschiedete sich Nami und ging zurück zu den Anderen. Law und Bepo hatten auf der anderen Straßenseite gewartet. „Ich weiß wo wir eine Werkstatt finden. Es soll die Einzige hier in der Gegend sein.“, teilte sie dem Arzt und dem Bären mit. Law hob eine Augenbraue. Ob er nun beeindruckt war, dass sie die benötigte Information so einfach bekommen hatte oder ob er von ihrem Vorgehen nicht viel hielt – Nami konnte einfach nicht sagen, was er in diesem Moment dachte. Also ging sie einfach weiter in die angegebene Richtung. Der Schwarzhaarige Piratenkapitän schloss sofort zu ihr auf und Bepo folgte ihnen anscheinend auch wieder. Schweigend gingen sie die Straße entlang, die den Hügel hinauf führte. Schon bald konnten sie ein großes Gebäude sehen. Als sie dort angekommen waren, wurde ihnen durch ein Schild versichert, dass sie richtig waren, doch ein kleiner Zettel an der Tür wies darauf hin, dass die Werkstatt bis zum Nachmittag geschlossen war. Abwartend betrachtete Bepo seinen Käpt´n. Auch Nami wartete nun auf eine Entscheidung des Chirurgen. „Wollen wir in der Zeit etwas essen gehen?“, schlug dieser nun vor, nachdem er sich der fragenden Blicke bewusst geworden war, die auf ihm ruhten. „Gern. So langsam bekomme ich einen Bärenhunger.“, meinte Nami, woraufhin Bepo einen Satz machte und eilig einige Schritte Abstand zu der jungen Frau suchte. Er wirkte beinahe verängstigt. Ein Lachen entschlüpfte Nami und auch Law konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. „Ich meinte nicht, dass ich einen Bären essen will Bepo!“, sagte Nami und bemühte sich ihr Lachen zurück zu halten. Schließlich schien der Pelzträger ernsthaft zu befürchten, sie könnte sich daran machen ihn zu essen. „Entschuldigung.“, nuschelte der Eisbär nun und trat wieder einen Schritt näher zu ihnen. Gänzlich überzeugt schien er jedoch noch nicht. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Nachdem sie ein wirklich fantastisches Essen, in einem kleinen Restaurant in Hafennähe genossen hatten, blieb ihnen immer noch einiges an Zeit. Laut des Hinweiszettels würde die Werkstatt erst um 15 Uhr wieder öffnen. Inzwischen war es zwar schon Eins, aber der Weg zurück zur Werkstatt würde gerade mal 20 Minuten in Anspruch nehmen. Damit blieben ihnen immer noch rund 1 ½ Stunden Zeit. „Und was machen wir jetzt?“, fragte Nami als sie wieder auf die Straße vor dem Restaurant traten. „Schlag doch etwas vor.“, meinte Law nur. Er schien sich keine Gedanken darüber machen zu wollen, wie sie die Zeit totschlagen konnten. „Wenn ihr nichts dagegen habt, würde ich mich gern in einigen Läden umsehen. Ich habe drei Straßen weiter ein interessantes Büchergeschäft gesehen.“, gab Nami zurück. „Na gut. Besser als nichts zu tun.“, sagte Law. Doch Nami war sich sicher, dass auch er Interesse an einer guten Buchhandlung hatte. Auch wenn er es anscheinend nicht so zeigen wollte. Bepo hingegen schien der Gedanke nicht zu behagen und die junge Frau konnte sich auch schon vorstellen voran das lag. „Ich glaube, ich habe neben dem Laden eine Eisdiele gesehen. Vielleicht solltest du dort auf uns warten?!“, meinte die Orangehaarige, mit einem fragenden Blick zu Law. Sie war sich ziemlich sicher, dass dem Bären die zunehmend schwülere Luft und die Mittagssonne auf das Gemüt schlugen. Sie konnte das verstehen, schließlich ging es Chopper ja auch immer so, wenn es zu warm war. Die leuchtenden Augen des Bären, bestätigten ihren Eindruck auch sofort. Ein Lächeln huschte über das Gesicht des Käpt´ns, der zur Genehmigung nur kurz nickte, als sein Freund so gleich versicherte, dass er den Vorschlag der Navigatorin für eine hervorragende Idee hielt. „Dann also auf zur Eisdiele und dem Büchergeschäft.“, meinte Law schmunzelnd. Es freute ihn, dass Nami Rücksicht auf Bepo nahm und eine Lösung gefunden hatte, mit der auch der Eisbär zufrieden war. Als sie bei der Eisdiele vorbei kamen, war Bepo auch schon so schnell verschwunden, wie man es einem Bären von dieser Größe nicht zutrauen würde. Er wurde zwar von einigen Besuchern agwöhnisch beäugt, allerdings legte sich das schnell wieder. Schließlich waren sie hier auf der Granline. Da gab es einiges verrücktes. Ein sprechender Eisbär war da noch das geringste Übel, vor allem wenn dieser sich höflich erkundigte, welche Eissorten zu haben waren. Nami und Law, beobachteten Bepo noch einen Augenblick und gingen allein weiter zu der Buchhandlung. In verschnörkelten Lettern stand über der Tür: Alcanzar las estrellas. Eine kleine Treppe mit drei Stufen führte zu der Ladentür. Bereits als sie eintrat wusste Nami, dass sie wieder einmal einen guten Riecher gehabt hatte. Die Regale an den Wänden waren vollgestopft mit allerlei alten, in Leder gebundenen, Büchern. Keines dieser Bücher schien jünger als 20 Jahre. Genüsslich sog die junge Frau den Duft der Bücher ein. Es gab einfach nichts Besseres als das hier. Hier konnte sie stöbern und schmökern. Auch wenn sie gern shoppen ging, so war das hier doch etwas völlig anderes. Beim Shoppen ging es darum möglichst viele gute Klamotten für wenig Geld abzustauben. Aber hier in diesem Laden, ging es um die Entspannung und Freude. Trafalgar Law schien sich hier ebenfalls wohl zu fühlen. Er war bereits zu einem der Regale gegangen und studierte aufmerksam die Titel der angebotenen Werke. Nami gesellte sich zu ihm und jeder zog ein Exemplar hervor, das ihn ansprach. So ging es eine ganze Weile. Die beiden versanken förmlich in ihren Gedanken und in den Worten, die auf die Seiten gebannt waren. Sowohl Nami, als auch Law fanden einige Bücher, die sie mitnehmen wollten. Diese Bücher stapelten sich jetzt auf dem Verkaufstresen. „Ich glaube wir sollten langsam zum Ende kommen. Es dürfte schon beinahe Zeit sein, wieder zur Werkstatt zu gehen.“, meinte Law und legte noch ein letztes Buch zu ihrem Stapel dazu. „Okay, warte nur noch einen Moment, ich habe noch ein Buch, das ich mir ansehen will.“, sagte Nami mit einem Lächeln zu Law gewandt und ging auch gleich auf das entsprechende Regal zu. Sie streckte sich um das Buch zu greifen, doch obwohl sie nicht grade klein war, kam sie nicht dran. Auch auf Zehenspitzen reichte es nicht. Sie streifte lediglich den Buchrücken mit ihren Fingern. Auf einmal nahm sie jedoch einen Körper ganz dicht an ihrem wahr. Eine Hand streckte sich an ihrer vorbei und umschloss das Buch, welches sie haben wollte. Als Law das Buch aus dem Regal zog, wurden sie beide mit einer gehörigen Portion Staub berieselt. Ein kurzer Husten und Niesanfall befiel sie beide, erst dann reichte Law ihr das Buch. „Danke.“, sagte Nami und nahm den dicken Wälzer entgegen. „Nichts zu danken.“, erwiderte Law und sah sie dabei wieder so komisch an, wie bereits auf dem Schiff. Nami wusste nicht, wie sie diesen Ausdruck deuten sollte. Etwas zaghaft, hob Law erneut seine Hand diesmal jedoch um eine Staubflocke aus den Haaren der jungen Frau zu entfernen. Wieder sah er sie an. Ohne, dass sie damit gerechnet hätte, lagen auf einmal seine Lippen auf den ihren. Himmel, dieser Kuss war von einem ganz anderen Kaliber, als die, die sie bisher getauscht hatten. In diesem einen Kuss lag viel Sehnsucht. Eine Sehnsucht, die sich nicht auf die körperlichen Erfahrungen bezog, die sie bereits gemacht hatten. Es ging hierbei nicht um Sex und Leidenschaft. Es ging um… Plötzlich, als wäre er von einer Tarantel gestochen worden, ließ der Kapitän der Heartpiraten von der Navigatorin ab. Er trat sofort einen Schritt zurück und musterte sie. Es schien als wäre er verwirrt von seinem eigenen Handeln. Nami wusste genau, was er in diesem Moment in ihrem Gesicht lesen konnte. Verwirrung, Verwunderung und vor allem Erkenntnis. Sie wollte mehr, sie wollte, dass er sie nochmal küsste. Sie wollte, dass er nie aufhören würde sie zu küssen. Ihre Lippen öffneten sich zu einem tonlosen ‚Oh‘. Sofort schlug sie sich die Hände vor den Mund. Was würde er nun von ihr denken? Sie konnte sich doch nicht wirklich in ihn verliebt sein? Sie kannten sich schließlich kaum, sie hatten keine Zukunft und noch nicht mal irgendwas gemeinsam erlebt, außer der vielen leidenschaftlichen Stunden, die bisher nicht mehr gewesen waren als eine kleine Affäre. ‚Scheiße‘, dachte Nami. Sie hatte den Blick abgewandt, aber es führte kein Weg daran vorbei, sie musste ihn wieder ansehen. Entschlossenheit durchströmte sie. Wenn er etwas gemerkt hatte, dann war es eben so, sie würde sich nicht anders verhalten als bisher. Sie hob ihr Kinn wieder an und blickte ihm entgegen. Doch anscheinend war das ein Fehler. Was sich in diesem Moment in seinem Gesicht wiederspiegelte, hatte sie nicht sehen wollen. Ein Ausdruck reinster Abscheu, ersetzte den zuvor noch verwirrten Blick des Schwarzhaarigen, ohne das Nami sich einen genauen Reim darauf machen konnte. „Law…“ „Raus hier.“ „Aber…?!“ „Raus!“, zischte der ‚Chirurg des Todes‘. Grob packte er sie am Arm und schob sie aus dem Laden. „Du tust mir weh.“, sagte Nami nun lauter und wusste selbst nicht, ob sie in diesem Moment ihren Arm damit meinte oder ihr Herz. „Du gehst mit Bepo zurück zum Schiff.“, sagte der Pirat nur, ohne seinen Griff zu lockern. Mit schnellen Schritten wandte er sich in Richtung der Eisdiele. Die junge Frau einfach mitziehend, steuerte er auf den Eisbären zu, der bereits an der Straße auf die wartete. Die Bücher auf der Ladentheke waren bereits vergessen. „Lass mich los, Law!“, meinte Nami nun noch einmal mit mehr Nachdruck. Inzwischen waren sie fast bei Bepo angekommen. „Bepo, du bringst sie zurück zum Schiff. Gib mir mein Schwert.“, sagte Law laut genug, damit der Bär ihn auch hören konnte, obwohl sie noch nicht ganz auf einer Höhe waren. „Lass meinen Arm los!“ „Ich gehe allein zurück zu der Werkstatt.“, meinte der Schwarzhaarige und schien den Worten der Navigatorin nicht die geringste Aufmerksamkeit zu schenken. Diese war inzwischen jedoch wütend. Eigentlich war sie nicht nur wütend. Sie war stink sauer. Sie war verletzt und dazu kamen noch so einige andere Gefühle, die nun in ihr hochbrodelten. Energisch riss sie sich nun von dem Schwertkämpfer los. Der brennende Schmerz der durch ihren Arm schoss, wurde einfach ignoriert. Zornfunkelnd blickte sie den Mann neben sich an. Dieser sah ihr nur mit verschlossener Miene entgegen. „Du hast nicht das geringste Recht, mich so zu behandeln.“, spie die Orangehaarige hervor. „Das interessiert mich absolut nicht.“, sagte Law und nahm Bepo das Schwert ab. Der Bär sah aus, als wusste er nicht, wie er sich verhalten sollte. Doch schließlich hatte er einen Befehl von seinem Kapitän bekommen. „Komm.“, sagte der Pelzträger nur und berührte Nami leicht an der Schulter. Sie und Law starrten sich immer noch an. Ohne weitere Worte, drehte sich Law um und marschierte in Richtung der Werkstatt. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Hosted by Animexx e.V. 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