If A Slave Could Change Your Life von jyorie (Ein Kajirus für Mariku) ================================================================================ Kapitel 5: Schlägerei und Vorbereitung für das Essen ---------------------------------------------------- Kapitel 5 Schlägerei und Vorbereitung für das Essen Tief in seinen Gedanken versunken lief Mariku stur geradeaus. Er bemerkte nicht, dass sich jemand zu ihm gesellt hatte, ein Schatten und dieser es doch tatsächlich schaffte mit ihm Schritt zu halten. Für gewöhnlich war der Ägypter extrem aufmerksam was seine Umgebung anging, aber heute war er schlicht und einfach ein Träumer. Allerdings blieb es nicht bei sturer Verfolgung. Die Worte, welche der Schatten, der in Wahrheit ein Mann war, kamen ebenso nicht zu diesem durch. Und spätestens in so einem Fall, wusste man, dass etwas absolut nicht in Ordnung war. Erst als Riku einen starken, dumpfen Schmerz in der Magengrube verspürte und sich krümmte, klärte sich sein Geist. Seine Gestik, Mimik, Haltung. Alles veränderte sich, verwandelte sich buchstäblich. Er war wieder wie man ihn kannte, er war wieder er selbst. Ob dies nun besser war oder nicht, darüber ließ sich streiten. Aus einem Reflex heraus hatte der Yakuza seinen Angreifer an der Kehle gepackt und ihn an die nächste Wand gedrängt. Sein starker Körper ließ, dem sich Wehrenden, keinerlei Freiraum mehr “Kura du Idiot, was soll der Scheiß!?!?”. zischte Mariku abfällig den etwas älteren Mann an, dem er gerade die Luft abdrückte. Trotz der misslichen Situation, versuchte der Angesprochene seine kühlte, kalte Art zu behalten. Was allerdings bei dem vor Wutschäumenden Ägypter vor sich, kaum zu bewerkstelligen war. Erste Anzeichen der Unsicherheit, machte sich in ihm breit und prüfend wanderten seine dunklen Augen über Rikus Gestalt vor sich. Ein markantes Lächeln machte sich auf den sündig aussehenden Lippen breit. “Nichts weiter!“, versuchte der Gefangene möglichst belanglos abzutun, warf den Kopf etwas in den Nacken und wollte somit seine weißen Strähnen aus seinem gebräunten Gesicht verbannen, die ihm vor die Augen gerutscht sind, nachdem er so brutal an die Wand genagelt wurden. Um seine eigene Aussage zu bestärken, zuckte er mit den Schultern. „Ich hatte eben nur einen geistesabwesenden Zombie gesehen, der durch die Straßen lief und irgendwie nach Mariku-kun aussah~ Und da wurde halt meine Neugier geweckt~” feixte Akefia überspielend weiter. Viel zu gut wusste der Weißhaarige, wie riskant es war, den Ägypter zu verärgern. Schließlich hatte er dies bereits einmal erlebt und brauchte diese Erfahrung kein zweites Mal zu machen. Akefia hing an seinem Leben, mehr als er eigentlich sollte, in seine Branche! Aber sein Auftauchen war kein Zufall. Bakura hatte Mariku gezielt gesucht um ihm etwas mitzuteilen was diesen wohl kaum erfreuen würde. Jedoch ging es ihm, bei dieser Aktion, nicht nur um den eigenen Zottelkopf, sondern diesmal auch um die Sicherheit dreier anderer, Riku mit eingeschlossen. Und dies konnte und würde keiner von ihrem Team zulassen. Zumindest nicht freiwillig. Der Dieb wusste nur einen Weg, halbwegs heil wieder aus dieser Situation zu kommen. Er hatte den Ägypter sauer gemacht, wenn nicht sogar rasend, was sicherlich heute leichter ging als sonst. Vermutlich weil er schon vor dem Treffen mit ihm angeschlagen war und sie beide waren keine Freunde von großen Worten. Aus diesem Grund gab es im Grunde nur eine einzige Alternative, auch wenn sie nicht wirklich wohl überlegt war. Angriff, statt Verteidigung. Lieber nach vorne rennen ins Verderben, als sich zurückzuziehen und wie ein Feigling zu fliehen. Sogleich stemmte Akefia sich katzengleich, mit beiden Händen und Füßen an der Wand ab und sprang auf den dunkelhäutigen Mann zu, so flink und kraftvoll, dass selbst Riku nicht damit gerechnet hatte. Der Ältere traf Mariku an der Stirn und verpasste ihm eine Kopfnuss, die Wucht seines Stoßes, riss sie beide gnadenlos zu Boden. Die Schwerkraft war schließlich eines der wenigen Gesetze, welche die beiden Streithähne nicht umgehen oder brechen konnte. “Mistkerl! Arschloch! Wichser!!!”, fauchte es erbost von unten herauf. Es war Marikus durchdringende, mehr als zornige Stimme. Sie hielt geradezu an den Steinwänden, der Seitengasse wieder, in der sich die Prügelnden im Moment befanden. Sofort, um einen Präventivtreffer zu landen, ballte der Sandblonde seine Faust und gab dem Oberen einen harten Kinnharken, woraufhin dieser von ihm kullerte, vor Schmerz keuchte und wie ein verletztes Tier knurrte. Mariku hatte eine furchteinflößende Kraft, mit der man es nicht aufzunehmen vermochte. Egal wie überraschend er angegriffen wurde, oder wie viele sich im Entgegenstellten. Der braungebrannte Mann mit den sternförmigen Narben unter seinem Auge, rieb die getroffene Stelle am Kiefer. Gebrochen war es nicht, aber fast! Zumindest fühlte es sich so an. Seine dunklen Augen nahmen einen gefährlichen Rotstich an und funkelten angriffslustiger den je dem Ägypter entgegen. In Augenblicken wie diesen wirkte Akefia so, als sei er nicht von dieser Welt, so sonderbar erschien er auf die Menschen in seiner Umgebung. Was vermutlich an den extrem starken Kontrast seiner weißen, wilden Haarmähne und der dunklen Haut lag. Zusätzlich diese Mordlust in seinen Seelenspiegel, war er mehr Monstrum als Mensch. Aber ein Ungeheuer, welches anscheinend seinem Gegenüber unterlag. „Na warte!“ grummelte der Ältere heiser und beobachte wie sich Mariku währenddessen wieder aufrappelte. Bei einer Prügelei hatte man auf dem Boden liegend schlechte Karten. Und er konnte auf keinen Fall riskieren zu verlieren. Das wäre eine Schande, eine Schmach. Und er würde sich auf der Stelle, das Leben nehmen müssen! Der Weißhaarige hatte sich inzwischen einen kleinen Plan geschmiedet und umschlich den Jüngeren, was dieser, in seiner Siegesgewissheit duldete. Allerdings kam es zu einem unerwarteten Schachzug, denn Akefia schnappte sich urplötzlich von hinten Mariku und wollte ihn mit seinem Gewicht hinabpressen. Seine großen, starken Hände schlangen sich um dessen Hals um ihn zu würgen. Der Tod war jedoch nicht das Ziel dieser Aktion. Es ging um Kontrolle. Um Macht. Um die Gewissheit, den anderen unter seiner Fuchtel zu haben. Um jemanden zu unterwerfen. Und bei Kontrollfreaks wie ihnen beiden, war der Verlierer nicht nur ein einfacher Verlierer. Es war eine der schlimmsten Demütigungen, welche man nur erleben konnte. Dem anderen untergeordnet zu sein. Ein Alptraum auf Erden! Mariku reagierte sicher und bewusst, ohne nervös zu werden, trotz der schrecklichen Lage, in der er sich befand. Er hob seine Arme und umschlang die Schultern des weißhaarigen Diebes, der sich tief über ihn gebeugt hatte, in der Hoffnung in auf den Boden nageln zu können. Der Ägypter krümmte seinen Oberkörper stärker und warf den Depp, der es gewagt hatte ihn anzugreifen mit vollem Schwung vornüber. Daraufhin schlug Akefia mit einem lauten, schmerzverzerrten Ächzen vor ihm, mit dem Rücken auf dem steinharten Erdboden auf. Damit konnte er seinen Würgegriff nicht mehr halten und gab Marikus Hals somit frei. „Loser!“, belachte ihn der Dunkelhäutige menschenunwürdig und klopfte sich demonstrativ über die Hose, um den Staub zu entfernen. In seiner Überlegenheit eingetaucht, bemerkte Mariku nicht, dass leidenschaftliche Feuer in Akefias Augen, denn dieser war nicht so einfach klein zu kriegen wie gedacht. Schließlich hatte auch der Dieb Kampferfahrung und wusste, dass durch eine einzige Bewegung, eine winzige Handlung, sich das Blatt, zu seinen Gunsten, verändern konnte. Eifrig sprang Akefia auf, drehte sich blitzschnell zu dem Mann um, um diesem den nächsten Schlag zu verpassen, bevor er erneut etwas einstecken musste. Grinsend fing Mariku jedoch mit Leichtigkeit die Faust in der Luft ab und schlug dem stämmigen Weißhaarigen mit der eigenen Faust ins Gesicht. Ein Schachzug, welcher sich nicht vermeiden ließ in einer Prügelei. Allerdings blieb es nicht dabei, denn zeitgleich rammte der Jüngere ihm sein Knie in seinen Magen. Röchelnd krümmte sich Akefia, spukte das Blut aus, welches sich in seinem Mund gesammelt hatte und ging nichtsdestotrotz sofort wieder auf Mariku los. Auf seine Ehre ließ er nichts kommen. Er wollte nichts unversucht lassen, sich nicht zu Schulden kommen lassen wollen! Der Stolz war schließlich alles, was ein Mann wie sie beide noch hatte und bewahren musste! Dem Ägypter fing an die Sache langsam zu amüsieren. Dachte dieser verdammte, idiotische Akefia wirklich, dass er eine Chance gegen den großen Mariku hätte!? Dies war doch geradezu lachhaft! Aber nichts ging über probieren anstatt nur zu studieren und mit diesen Gedanken im Kopf, wollte er testen wie weit Bakuras Courage wohl gehen würde. Bis zum Schluss oder nur bis zu einem Treffer? Dementsprechend neugierig wehrte der Jüngere, den darauf folgenden Schlag nicht ab, der ihn deswegen direkt auf die Lippe traf. Die dünne, rosige Haut zerplatzte auf der Stelle. Augenblicklich floss ein Schwall roter Flüssigkeit sein Kinn hinab und ein metallischer Geschmack, den er genau kannte, machte sich in seinem Mund breit. Finster blitzten seine verengten Augen auf, während ein todbringendes Grinsen sich auf seinen Lippen breit machte und dort anscheinend für immer bleiben wollte. Kura, der sich nur kurz gewundert hatte, warum keine Gegenwehr kam, erstarrte. Fuck. Er hatte genau DAS getan was Mariku gewollt hatte. Und nun saß er in der Scheiße. In einem Loch. In einem riesigen, dunklen, stinkenden Loch, aus dem es kein Entrinnen kam. Der Schlag war wohl doch etwas zu viel gewesen. Ein törichter Fehler sozusagen und gefährlich kam er einen Schritt näher, zu demjenigen, der die Prügelei verursacht hatte. „Du verdammter Schiesser!“ argwöhnte Riku herablassend und hob eine Augenbraue als er direkt vor dem Mann stand, welchen er so derartig provozierte, so dass dieser nicht anders konnte als erneut zu einem Angriff anzusetzen. Wie dumm Akefia doch war, denn damit hatte der Ägypter bereits gerechnet und fing somit diesen unschwer ab. Was bildete sich dieser eigentlich nur ein? Bezweckte der Ältere etwas Bestimmtes damit? Egal um was es sich letztlich handelte, es war purer Egoismus, der sie beiden dazu trieb immer weiter zu machen. Solange bis schließlich eine unsichtbare, magische Grenze erreicht wurde und ihre Streiterei ein jähes Ende nahm. Da aber keiner der Beiden gewillt war, den Kürzeren zu ziehen und sie beide noch nicht K.O am Boden lagen, regelte man den Kampf im traditionellen, alten Stil. Derjenige, der mehr Treffer einkassieren musste, verlor. Und wenn man sich die beiden Rivalen ansah, konnte man definitiv feststellen, dass Akefia derjenige war, der keinen Sieg errungen hatte. Sein schönes, attraktives Gesicht war nicht entstellt, aber seine Lippe war mehrmals aufgeplatzt und über seinem rechten Auge, zog sich eine hässliche Wunde, als er die Backsteinmauer geküsst hatte. Mariku dagegen wirkte zwar atemlos, aber dennoch bei bester Laune, lehnte sich an die gegenüberliegende Wand und hatte keine deutlich sichtbaren Schäden aufzuweisen. Für ihn war das schließlich nur eine Art von Sport. Er wischte sich mit dem Handrücken das Blut von der Unterlippe, das langsam begann zu gerinnen. Dann erst blickte der Ägypter zu dem anderen, der sich einiges mehr an Blessuren, Platzwunden und blaue Flecke eingefangen hatte. Der Dieb war etwas tiefer gesunken, saß gekrümmt an die Wand gelehnt auf dem Boden und keuchte atemlos. “Alle Achtung Akefia, einem Mann in deinem Alter hätte ich das gar nicht mehr zugetraut.” verhöhnte Mariku ihn spöttisch und schaffte es nicht sich zu halten, musste ihn einfach weitersticheln. Der Angesprochene dagegen entgegnete nichts, denn alles was er gesagt hätte, hätte nur zu neuen Schlägen geführt und dies wäre mehr als nur kontraproduktiv gewesen. Nachdem sich der Sandblonde von dem Spaß erholt hatte, reichte er dem Dieb die seine helfende Hand, um ihm beim Aufstehen zu helfen. Eine ungewöhnliche, seltene Geste und dennoch eine, welcher er nur bei Akefia offenbarte. Erst als der Weißhaarige wieder sicher auf eigenen Beinen stand und sich umsah, fiel ihm etwas auf. Etwas Sonderbares! Etwas noch nie Dagewesenes! “Wo stecken eigentlich Namu und Yami?! Du weißt schon, die Idioten, die dir auf Schritt und Tritt folgen wie zwei Kleinkinder!~ Müssten die nicht bei dir sein und dir auf die Nerven gehen, anstatt du mir!?” Kura schnalze missbilligend mit der Zunge. “Die sind beim Boss und Azukay ist ziemlich angepisst, weil du ihn wieder mal hast warten lassen. Daher hat er mich geschickt, damit ich dich mitschleppen soll.“, erklärte dieser nun schadenfroh und offenbarte somit seine wahren Beweggründe. „Du verfluchter Baka*! Kannst du das nicht gleich sagen, du hirnverbrannter Wicher!! Wie sollen wir jetzt diese verfickte, halbe Stunde erklären, weswegen wir zu spät gekommen sind!?!?!“ Doch der Angefahrene erwiderte nur abwinkend: „Hey, hat doch Spaß gemacht und du hast ohnehin so ausgesehen als ob man dir mal wieder den Arsch versohlen müsste~“ „Spar dir deinen Mist.“ fauchte der Ägypter zischend und marschierte schnurstracks an dem Älteren vorbei. Dies wollte Akefia zwar nicht auf sich sitzen lassen, aber er besann sich auf seine Würde und versuchte seinen Kumpel zu beschwichtigen. Schließlich wollte er nicht die Schuld für Marikus schlechte Laune auf sich nehmen, denn dies könnte genauso tödlich enden wie ihre Prügelei vorhin. „Wärst du dem Boss so geistesabwesend, wie vorhin, unter die Augen getreten, hätten wir alle noch weit mehr Ärger am Hals, als ohnehin schon! Du weißt selbst, was momentan mit dem Tu-Wang-Clan los ist und wie vorsichtig wir wegen der Konkurrenz operieren müssen. Noch einen Fehler dürfen wir uns nicht leisten.“ Kura machte eine scharfe, abschneidende Handbewegung an seinem eigenen Hals. „Sonst heißt es: Kopf ab!“ oOo Ryou war noch eine Weile im Bara verhaaren, auf dem kalten Parkettboden liegen geblieben. Vor einigen Minuten war die Eingangstür des Appartements lautstarks ins Schloss gefallen und in der Wohnung herrschte nun Totenstille. Wie ungewohnt. Selbst in der kurzen Zeit, hatte sich der Albino an irgendwelche Geräusche gewöhnt, seien es seines Meisters Schreie oder sein Schnarchen aus dem Schlafzimmer. Der schmale Körper zitterte immer noch vor Kälte, der Fußboden und die durchweichten Klamotten hätten sich garantiert das letzte bisschen Wärme aus dem Körper gesogen. Wenn Ryou noch ein wenig davon besessen hätte! Verwundert erhob sich der schmächtige Sklave und setzte sich auf seinen Hintern. Er hatte viele Fragen im Kopf, sie lagen auf seiner Zunge, aber noch war er noch nicht so verzweifelt, dass er mit sich selbst zu reden begann. Warum hatte er das eben getan? Warum führte sein Herr die Strafe nicht zu ende, die er angesetzt hatte? Wieso war er zurückgewichen und hatte ihn so angestarrt? Wieso zum Himmels Willen hatte er ihn nicht weiterhin angesehen? Warum war er so eilig verschwunden? Hatte er ihn alleine gelassen für immer? War sein Befehl an ihn nur eine Ausrede gewesen, um für unbestimmte Zeit zu verschwinden? Wie lange würde Ryou tatsächlich alleine bleiben? Dies und noch vieles mehr schwirrten durch des Weißhaarigen Kopf und schnell schüttelte er ihn um seine Gedanken ein wenig zu schlichten. Ihm drang langsam in sein Bewusstsein, das Wissen, dass er jetzt alleine war. Völlig alleine. Sein geliebter Meister weg, bis morgen kurz nach Mitternacht. Eine unvorstellbar lange Zeit. So lang, dass er gar nicht die Minuten oder gar Stunden zählen konnte. Warum nur so unmenschlich lange?! Andererseits gab ihm dies auch genug Zeit um seinen Fehler wieder gut zu machen und seinem Gebieter eine Freude. Es war letztlich die Chance. Seine einzige Chance. Ryou musste…nein…Ryou wollte ihm gefallen. Und sei es sein einziger Lebensinhalt auf Erden! Somit griff er nach der kleinen Plastikkarte, die neben ihm zu Boden gefallen war und hob sie hoch. Außer vielen Zahlen, einer japanischen Bank, stand darauf logischer weise noch ein Name: „Mariku Ishtar“ Der Knirps jauchzte freudig auf und in einer überschwänglichen Gefühlsregung, wiederholte er den Namen in Gedanken. Immer und immer wieder. Sein Meister hatte sich ihm bis jetzt noch nicht vorgestellt. Umso mehr berauschte es ihn jetzt den Namen des dunkelhäutigen Ägypters zu kennen. Mit einer Ergötzlichkeit wiederholte er es laut, langsam und ergeben: „M e i s t e r M a r i k u.“ Aufgrund dieser Leidenschaft, die der Name in ihm entfacht hatte, hatte Ryou allerdings, wie so oft zuvor, seinen Körper völlig vergessen. Es war für ihn alles andere als gut, dass er sich selbst ständig vernachlässigte. Es beeinträchtige nicht nur seine körperliche Aktivität, sondern auch sein Gehirn, seinen Verstand. Und der Sklave war alles andere als dumm. Als Gegenstand, für welchen er sich hielt, sah er seinen eigenen Wert nicht hoch an, schließlich hatte man ihm dies viel zu oft eingebläut. Das Zittern erreichte schlussendlich seine Lippen und auch der Rest des zierlichen Jungen bebte verstärkt. Er schlang die dünnen Arme um seinen schmalen Oberkörper, um sich selbst zu wärmen. Was allerdings nicht wirklich half und somit musste er diesem Bedürfnis, sich um sich selbst zu kümmern, nachgehen. Langsam stand er auf und ging zurück ins Bad um sich seiner nassen Bekleidung zu entledigen. Schnell trocknete sich der Albino ab und besiegte somit das lästige Frösteln. Aber nachdem er sich ordentlich getrocknet hatte, stand er vor einem weiteren kleinen Problem. Ryou besaß keine Kleidung, bis auf jede, die nun als nasses Knäuel in der Ecke lag. Und die noch mal anziehen?! Niemals! Die waren momentan unbrauchbar. Sinnlos zu feucht um sie weiter zu tragen. Zumindest fürs Erste. Daher tapste der Weißhaarige leise in das Zimmer zurück, in dem er bis eben gelegen hatte und schlich sich an den Schrank seines Herrn. All dies tat er so vorsichtig und bedächtig als hätten die Wände Augen und Ohren und würden ihn später verraten. Was hoffentlich nicht geschehen würde! Behutsam zupfte Ryou eine Hose heraus. Sie wirkte wie die Älteste, Unbrauchbarste und Zerschlissen. Sie durfte auf keinen Fall neu sein, denn für etwas Besseres als Abgenutztes zu tragen, erachtete er sich nicht für würdig. Zudem war es Meister Marikus Kleidungsstück. Eines von seinem geliebten Herrn! Noch während er hineinschlüpfte machte sich ein wohliges Gefühl in seinem Körper breit, bekam eine Gänsehaut, Herzrasen, die hellen Wangen glühten. Es haftete sogar noch von Mariku-samas ganz eigenem Geruch auf ihr. Sobald Ryou mit all seinen Tätigkeiten fertig wäre, würde er diese gleich waschen und zurücklegen. Die viel zu weite Beinbekleidung machte sich an der dürren Hüfte selbstständig. Schnell schnappte sich der Knirps zusätzlich einen schwarzen Gürtel, mit silbernen Schnallen, zur Abhilfe und befestigte damit die Hose an seiner schmalen Taille. Auf ein Oberteil verzichtete Ryou befleißen. Mit der Kreditkarte bewaffnet und um seinen Herrn mild zustimmen, ging er zu aller erst zum Kühlschrank. Und erneut machte sich die Tatsache bezahlbar, dass er lesen gelernt hatte. Dies war für einen Sklaven immerhin keine Selbstverständlichkeit. So konnte er ohne große Mühe, nach kurzen ausprobieren, herausfinden wie man mit dem Touchdisplay die gewünschten Lebensmittel bestellte. Das Küchengerät war Via Internet mit einem Supermarkt verbunden, der alles liefern würde. Es gab sogar eine Standartliste, was normalerweise in den Kühlschrank gehörte. Scheinbar war das Mariku bisher herzlich egal gewesen. Pizza war einfacher zu bestellen und besaß des Weiteren keinen Zeit und Arbeitsaufwand. Ryou setzte in dieser angebotenen, Standardliste überall ein Häkchen, da in der arktischen Zone, hinter der glänzenden Edelstahlfront, gähnende Leere herrschte. Zusätzlich orderte er noch Zucchini, Tomaten, Lammhack und Zwiebeln an, die er für das Gericht brauchen würde. Zum Schluss schickte er freudig die Bestellung ab, zog die Karte mit dem Magnetstreifen durch den seitlichen Schlitz rechts am Display. Damit war der erste Schritt schon erledigt. Als sich der Sklave umdrehte, sah er bereits die nächste Arbeit vor sich liegen. Wie ein besessener machte sich Ryou daran die Wohnung auf Vordermann zu bringen, wobei er beschwingt zu singen begann. So klappte die Arbeit leichter und die Stille hätte ihn sonst irgendwann unter sich begraben. Bisher kannten die kalten Steine dieses Appartements nur Angst, Schrecken und Wut. Deswegen sogen die Poren der Betonwände wie ein Schwamm die Fröhlichkeit des Jungen in sich auf, fast so als hätten sie eine ganz persönliche Droge für sich gefunden. Nachdem der Albino es geschafft hatte, alles sauber zu machen und die Wohnung blitz blank glänzte, war daraus tatsächlich ein Zuhause geworden. Vorher glich es einer Luxusräuberhöhle, unverkennbar einem männlichen Single ausgeliefert. Kurz: Müllhalde. Doch nun erstrahlte alles in einem neuen herrlichen Licht. Und selbst der kälteste und brutalste Schläger, würde sich liebend gerne hier her zurückziehen und ausspannen, bis es wieder zurück an die Arbeit ging. Wie immer mit der eigenen Arbeit zufrieden, schaute sich Ryou noch einmal gründlich um, ob er auch ja nichts vergessen hatte. Nein! Was ein Glück und zumindest für das saubere Apartment würde er das Missfallen seines Eigentümers nicht ernten. Da hätte er sonst nämlich gleich mit dem riesigen, blauen Müllsack, von heute früh, der noch im Flur stand, den Müllschacht hinunterstürzen können. Mühsam öffnete der Sklave die Klappe und zwängte dies unhandliche Ding hinein. Vorwitzig schaute er in den dunklen Schacht, hörte wie der Sack viele Stockwerke tiefer im Sammelcontainer zerberstend aufprallte. Wie ein kleines Kind, das Steine in die Tiefe wirft, schaute er sich das Schauspiel fasziniert an. Schade, dass nicht noch mehr da war, um es in die Versenkung zu schicken. Das war lustiger als man dachte! Zeit zum Ausruhen hatte er jedoch nicht, würde er sich auch nicht gönnen. Denn nun erklang am Lieferaufzug eine Glocke. Neugierige lief er nachsehen was genau dieser Ton zu bedeuten hatte. Er öffnete staunend die schwere Türe und holte begeistert die gelieferten Lebensmittel heraus. Diese sahen unheimlich gut, richtig köstlich, aus, alles von der feinsten und besten Qualität. Nachdem Ryou alles dorthin geräumt hatte, wohin es gehörte, machte er sich anschließend in der Küche ans Werk, an dem Ort, wo er am liebsten herumwerkelte. Heiter tänzelte der Albino an der Arbeitsfläche herum und sang leise vor sich hin, während er die Zwiebeln und die Zucchini in dünne Scheiben schnitt und dann die Tomaten grob hackte. Als nächstes tat er etwas Öl in eine Pfanne und beobachtete wie die Zucchini in der Hitze leicht angebraten wurden. So oft hatte der Knirps dabei zugeschaut, doch beeindruckte es ihn immer aufs Neue. Auf Küchencrepps ließ der Albino danach das überschüssige Öl abtropfen und steckte die Zwiebeln in die Pfanne. Geduldig wartete er bis sie hellbraun waren und gab das Lammfleisch dazu, zusammen mit der Hälfte der Tomaten, die er sich bereits zur Seite gestellt hatte. Erst als der Sklave es mit Salz und Pfeffer abschmeckte, erinnerte er sich schmerzlich dran, dass er bereits seit zwei Tagen nichts mehr gegessen hatte. Was ihm sein Magen jetzt auch durch lautes Grollen bestätigte. Sehr oft machte sich Ryou etwas vor, redete sich selbst gut zu und aß nichts, obwohl der Hunger niederschmetternd war. Nur wenn er essen roch, meldeten sich seine Eingeweide, die damit nicht einverstanden waren zu Wort. Und wie jedes Mal übermahnten ihn die nagelnden Emotionen beinahe. Aber nur fast. Damit sein Magen Ruhe gab, probierte er alle Zutaten des Gerichtes durch. Hinterher könnte er nämlich immer noch sagen, dass er es abschmecken musste oder damit überprüfen wollte, dass alles genießbar war, geschweige denn vergiftet oder nicht. Allerdings, um den Schein zu wahren, aß er von allem nur eine winzige Menge. Lieber würde Ryou später noch einmal etwas davon nehmen, da er Erfahrung damit hatte was passierte, wenn er nach längerem Hungern, zu viel auf einmal, zu sich nahm oder es zu gierig verschlang. Daher bremste er sich, ein Unglück somit vermeidend. Zudem war sein Magen keine regelmäßigen Mahlzeiten mehr gewöhnt und rebellierte daher viel zu schnell. Irgendwann würde er dagegen etwas unternehmen. Aber nicht jetzt. Außerdem würde er nach dem großen Essen, die Reste ohnehin vertilgen. Ein ungemein tröstender Gedanke. Leicht gesättigt, zumindest redete er sich das ein, um dem Drang zu widerstehen noch mehr zu sich zu nehmen, schnappte er sich eine Auflaufforum, welche er zur Hälfte mit den Zucchini belegte und die Hacksauce darüber goss. Glücklich darüber das es jetzt schon unverschämt lecker aussah, deckte er es mit den übrigen Zucchini ab und verteilte die restlichen Tomaten darauf. Er inhalierte den leckeren Duft des ägyptischen >Kosa musa a a< und amüsierte sich, dass es ihm gut gelungen war. Davon musste sein Gebieter begeistert sein! Es bestand einfach keine andere Möglichkeit! Den Backofen programmierte Ryou für zwei Uhr nachts, stellte zweihundert Grad und zwanzig Minuten Backzeit ein. Schließlich platzierte er das Zucchini-Moussaka in dem Küchengerät und schloss die Tür. Es wäre peinlich gewesen, wenn der Ofen anging und das Gericht nicht in dessen Inneren verweilt hätte. Zügig deckte er den Tisch für vier Personen und richtete alles her, um die Gäste sofort bei ihrer Ankunft bewirten zu können. Als schließlich alles erledigt war, ging er sichtlich erschöpft zu seinem Rückzugsgebiet. SEINEM Körbchen. Dort rollte er sich bescheiden unter die Decke ein und atmete hörbar aus. Der kleine Albino hatte alle Arbeiten erledigt und spürte, dass er seinem Körper auch etwas Aufmerksamkeit zollen sollte. Der wollte nämlich nicht mehr weiter. Er kringelte sich ein und ein seichter Schlummer überfiel ihn schneller als er sich erträumt hatte. ~ Wenige Stunden danach breitete sich ein appetitlicher Geruch in der Wohnung aus, von dem sogar Ryou wieder erwachte. Bei diesem Duft musste man einfach aufmerksam werden! Ein Blick auf die Uhr zeigte ihm, dass er schleunigst die letzten Vorbereitungen treffen sollte. Genug geschlafen und ausgeruht! Eilends stand der Sklave auf und richtete die letzten Kleinigkeiten her, bevor sein Herr mit seinen Gästen eintreffen würde. Nach dem der Backofen ein Signal von sich gegeben hatte, schaltete der Albino diesen ab. Allerdings ließ er das Gericht im Inneren stehen, damit es nicht auskühlte. Ungeduldig klebten seine Augen an den Zeigern der Uhr. Gleich…Gleich wäre es soweit…Meister Mariku würde jeden Moment zu ihm zurückkommen. ~ Es ging auf halb vier zu, als endlich Stimmen im Flur zu vernehmen waren und gleich darauf die Tür aufsprang. Mariku schlug augenblicklich der ungewohnte Duft von Zitrone entgegen, in dem die ganze Wohnung durch die Putzaktion getaucht war. Er zog den appetitlichen Geruch des Moussaka in die Nase ein, der die Putzmittel sogar bei weitem überlagerte. Wie lange hatte er schon keine Gerichte aus seiner Heimat mehr gegessen? Er hatte nicht viele, meist nur weniger gute Erinnerungen an das warme, sonnige, sandige Land aus dem er kam. Dennoch beschlich ihn ein kaum sichtbares Grinsen. Ägyptische Speisen waren von hoher Kostbarkeit und wer sie beherrschte, war für gewöhnlich ein Meister seines Faches. Sollte das Kerlchen es tatsächlich auf die Reihe bekommen haben etwas Anständiges zu zaubern? Er trat in die Wohnung ein und was er keinen Augenblick später fühlte, konnte er nicht einordnen, nirgendwo zuordnen, obgleich es angenehmer war als alles andere was der Yakuza jemals verspürt hatte. Das Apartment hatte gleichsam die Aura des zarten, schönen Jungen in sich aufgezogen. Sie strahlte ihm regelrecht entgegen, als ob etwas seine Seele gefangen nehmen wollte, um sein aufgewühltes, hasserfülltes Gemüht zu beruhigen. Und es schien zu gelingen, wenn Rikus Verstand nicht im Weg gestanden wäre. *Pah!! Tote Materie Leben oder Macht einzuhauchen…lächerlich!* Er schob den Gedanken verächtlich zur Seite Er war es schlicht und einfach nur nicht gewohnt, dass hier alles sauber und rein war. Das wäre alles! Mariku blickte kurz zu seinen drei Stiefelleckern, die davon nichts merkten, sie waren unverändert, wie eh und je. Also ignorierte der Hausherr es geflissentlich und schalte sich selbst, an was für einen Unsinn er nur mal wieder gedacht hatte. Was sollte so ein Knilch schon groß ausrichten können, außer die Wohnung putzen?! *Dieses kleine Biest will nicht aus meinem Kopf hinaus…!* Und fast so als ob der Sklave gespürt hätte, dass jemand an ihn dachte, kam er auch schon ungeduldig angeschossen zu seinen Herrn, ihn vor Freude strahlend zu begrüßen. So als wäre ein Licht in seinem ekelhaften Leben aufgegangen. Der Meister schaute nicht schlecht, als dieses lächelnde Etwas auf ihn zukam. Einerseits weil sich nie jemand freute, ihn oder seine Gang zu sehen. Andererseits weil es tatsächlich ehrliche, aufrichtige Freude war. Der Kleine war anscheinend wirklich nicht ganz richtig im Kopf. Welcher normale Mensch, würde sich schon freuen sie vier miteinander zu sehen?! Aber…Ryou war nicht normal. Ryou war Ryou. Einfach nur Ryou. Und noch während er den kleinen Engel vor sich musterte fiel ihm etwas auf, etwas wovon sich Riku nicht sicher war, ob er ihn anschreien oder angrapschen sollte. Der Sklave wuselte in einer SEINER Hosen hier herum! Was sich dieser Albino nicht alles herausnahm?! Und dieser Gürtel…der mit den silbrigen Schnallen. DER Gürtel, welchen Mariku IMMER verwendete um seine Opfer ans Bett zu fesseln und … ----------------------- *Baka (Japanisch), eine starke Beleidigung, wie Dummkopf, Idiot oder Narr [wikipedia] ----------------------- *winkwink* o(^.-)/ an MANAH ^^ *reknuff* ohhhhh seufz. Bin schlicht und einfach hin und weg von dem was du mit dem neuen Kapitel angestellt hast! Das ist einfach nur geil geworden was du noch dazu getippt hast!!! Ganz vielen lieben Dank an meine Beta ^^ Wer mehr von Manah lesen will, kann mal hier hin klicken! ^^ http://www.fanfiktion.de/s/4e39be410000a8fa0660714a (aber bitte erst auf diesem Kap. ein Kommi da lassen *grins*) -------------- Bei Interesse: der Charakter-Beschreibung wurden noch ein paar Leute hinzugefügt, die demnächst hier auftauchen … sonstige Notiz: Namu = Malik Ischtar . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)