If A Slave Could Change Your Life von jyorie (Ein Kajirus für Mariku) ================================================================================ Kapitel 3: Die Wohnung ---------------------- Kapitel 3 Die Wohnung Nebelartiger Dunst hatte sich in den Gassen gebildet, der im Morgengrauen vom feuchten Asphalt aufstieg nur um zu trocknen und danach zu verschwinden. Die Nacht war langsam am weichen, so dass die Sonne bald ihr Gesicht über der noch schlafenden Stadt zeigen würde. Hätte das Folgende jemand Fremdes gesehen, hätte sich ihm ein merkwürdiges Bild an diesem frühen Morgen gezeigt. Zwei Gestallten liefen einsam und zügig durch Unmengen an menschenleere Gassen. Der Schatten, welcher vorweg eilte, war großgewachsen, stämmig, machte einen grimmigen, desinteressierten Eindruck. Seine Bewegungen waren gezielt, präzise auf ein Ziel zugehend. So wie der eines Panthers, der sich mühelos seinem ahnungslosen Opfer näherte. Die Zweite, etwas kleinere Gestalt, hätte genauso gut ein junges, zartes Mädchen sein können, welches hinter dem schlechtgelaunten, großen Bruder nach hüpfte, der auf es aufpassen musste. Diese jedoch, so schien es, bemerkte nicht das Missfallen des Älteren und zog ihn deswegen mit ihrer guten Laune weiter auf. Ohne zu wissen, dass es sich auf ziemlich dünnen Eis bewegte. Schließlich mochten es große Brüder allgemein nicht, wenn sie auf jüngere Geschwister achten mussten. Zu viel Verantwortung und Arbeit. Soweit das Schattenspiel für unwissende Außenstehende. In Wirklichkeit war der zweite Schatten, der immer lächelnde Ryou. Er tapste hinter seinem neuen Herrn durch die Straßen her, ständig darauf bedacht dicht hinter ihm zu bleiben um nicht zurückzufallen. Trotz des flotten Gehtempos blickte der Albino aufgeregt hin und her, besah sich mit hungrigen Augen alles detailliert, um nichts mehr zu vergessen. Seine Seele sog diese vielen Empfindungen und Eindrücke geradezu gierig in sich auf, wie ein trockener Schwamm das kühle, nasse Wasser. Die beiden Männer waren, kaum zu glauben, schon eine ganze Weile unterwegs. Das schäbige Viertel, mit dem Sklavenmarkt, hatten sie schon längst weit hinter sich zurückgelassen. Sie liefen quer durch die Stadt, die verschlungenen Gassen entlang. Der Morgen begann sogar schon zu grauen. Aus dem Einheitsdunkel bildeten sich langsam die langen Schatten der Häuser und die Gebäude wurden immer schöner, nobler, höher, je weiter die beiden ins Stadtinnere vordrangen. Dem kleinen Albino fielen fast schon die schokobraunen Augen heraus, so viel musste er still und heimlich bewundern. Dabei hielt er es kaum mehr aus! Die Fassaden der Domizile hatten nach weiteren zwanzig Minuten vollends ihr Kleid gewechselt. Es gab nur noch Gebäude, welche komplett in spiegelndes Glas gehüllt waren. Der Sklave hatte etwas Derartiges noch nie gesehen und reckte seinen Hals soweit er konnte nach oben, damit er erahnen konnte wie hoch alleine einer dieser Wolkenkratzer war. Es war für ihn beinahe unvorstellbar, dass Menschen, da ganz oben, dass alles hier für normal erachteten, beinahe im Himmel arbeiteten, wenn nicht sogar lebten! Mariku blickte von Zeit zu Zeit nach hinten, um zu prüfen ob ihm sein neues Eigentum auch brav folgte. Er rollte allerdings genervt mit den Augen, weil der Knilch fast wie ein verliebtes Mädchen, hinter ihm, durch die Gegend hüpfte und ständig alles angaffen musste. Wenn er nicht aufpasste würden ihm bald die Augen herausfallen! Aber was für ihn noch um einiges schlimmer war, war der Grund, dass der Knirps nicht einmal seine üble Laune als einschüchternd empfand. Das ruinierte sein Weltbild. Ein Sklave, der sich partout nicht fürchten wollte. Allein diese Tatsache kotzte ihn an. Nur noch zwei Blocks weiter, dann wären sie endlich zuhause, ging es Riku erleichtert durch den Kopf. Dann könnte er sich auf sein Bett werfen und Ruhe vor diesem fröhlichen Energiebündel finden, welches seine ohnehin schon strapazierten Nerven bis zum Äußersten gereizt hatte. In den Augen des Ägypters, begann dieser immer mehr auszuticken, je gehobener die Gegend wurde. Konnte es tatsächlich daran liegen, dass es eine völlig neue Umgebung war? Reichte diese aus, um jemanden dergleichen zu fesseln? Er zuckte mit den Schultern. Egal was es schließlich war, es störte und sollte einfach nur ihr Ende finden und spätestens bei der Eingangstüre würde dies geschehen! Auf die Vorhalle und dem Haupteingang, inklusive einem freundlichen Portier, hatte Mariku absolut keine Lust, vor allem wo er doch sein neues Spielzeug im Schlepptau hatte. Er nutze lieber den Hintereingang, beziehungsweise die Notausgänge des Gebäudes. Hier wurde man nicht gestört, beäugt und es gab keinen unnötigen Smalltalk. Also schlichtweg perfekt! Mit einem kleinen Metallblättchen überbrückte der Mann geschickt das alarmgesicherte Schloss der Fluchttür. So würde diese nicht anspringen wenn man den Ausgang öffnete. Erst nach erfolgreicher Tat, drückte er den Griff herunter und öffnete sie. Er bedeutete dem Knirps schnell zu machen und einzutreten. Danach nahm er das kleine Stück Metall wieder an sich und schloss die Türe, ohne dass es jemand mitbekam. Als er zum ersten Mal diesen Weg genommen hatte, war es ziemlich peinlich geworden, aufgrund der plötzlich anspringenden Sirene und der darauffolgenden Polizei. Noch mal würde so etwas garantiert nie wieder geschehen! Ryou konnte es kaum fassen, schon gar nicht sein Glück. Selbst hier, in einem Bereich des Hauses, welcher nie jemand im Normalfall benutzen würde, sah es edel aus. Der Weißhaarige drehte sich interessiert um die eigene Achse um alles zu erblicken. Irgendwie konnte er sich diese idiotische Gafferei nicht abgewöhnen. Aber da es jetzt keine neugierigen Zeugen mehr gab, schnappte Riku seinen Sklaven schmerzlich beim Handgelenk und zerrte ihn angewidert hinter sich her. Energisch ging es zunächst zu den Aufzügen. Dort angekommen, drückte er die Taste für den zweiunddreißigsten Stock. Oberste Etage wohlgemerkt und somit nur das Feinste für den Yakuza. Der Sandblonde schien eine ganze Stange Geld zu haben und zwar WIRKLICH außergewöhnlich viel. Für einen einzigen Mann, vielleicht sogar ein wenig zu viel? Der Fahrstuhl entließ die Beiden schließlich im gewählten Geschoss und die Türen schwangen geradezu majestätisch auf. Sofort ging der Ägypter durch den Flur, auf eine der drei Türen zu, welche es hier auf der Etage gab. Brummend legte er seinen Finger auf den angebrachten Scanner, der sich links von der Eingangstüre befand. Gleich darauf sprang diese geräuschlos auf. Ryou rechnete doch tatsächlich mit Gold, Silber und Platin in dessen Apartment, aber, gegen alle Erwartungen wurde er eines besseren belehrt. Trotz des edlen Kleidung und den teuren Gebrauchsgegenständig, wie der Uhr an Rikus Handgelenk und dem wenigen Goldschmuck, welchen ertrug, war sein Apartment ungewöhnlich schlicht. Waren sie ernsthaft noch im selben Gebäude?! Bei ihrem Eintreten erhellte sich die Wohnung automatisch. Ryou hatte sonst etwas erwartet aber nicht das, was er nun sah. Von dem fehlenden Gold gar nicht zu schweigen! Es war eine große, geräumige Wohnung. Die Wände hell und so gut wie alle Möbel dunkel beziehungsweise schwarz. Was einen beinahe erotischen Kontrast darbot. Aber was gar nicht zur Umgebung passen wollte war, dass es hinter der Wohnungstür überall dreckig war! Auf dem Boden tummelten sich massenhaft die Wollmäuse zwischen den leeren Essenspackungen und leeren Flaschen. Teilweise waren diese Glasbehälter sogar zu Bruch gegangen, so dass man nicht einmal barfuss in den eigenen vier Wänden gehen konnte. Dieser Unrat erklärte zumindest auch den unangenehmen Geruch, welcher dem blassen Jungen entgegenschlug als sich die Wohnung geöffnet hatte. Dem Größeren schienen diese Umstände jedoch gar nicht zu stören. Die Türe würde zugeknallt was für Ryou wie ein Stichwort gewesen ist, denn sofort blickte er sich prüfend um. Für wenige Sekunden fragte er sich doch tatsächlich, ob diese dunkelroten Flecken auf dem Boden doch wahrhaftig Blut sein könnte. War sein Meister etwa verletzt?! Wenn ja, dann hatte dieser das sehr gut versteckt! Jäh wurde der Kleine aus seinen Gedanken gerissen, als er seinen Herrn mit den Fingern schnalzen hören konnte. Schnell schaute er wo sich dieser befand, da er mit dem Schnipsen sofort seine ganze Aufmerksamkeit erregt hatte. Der Albino stellte fest, dass der Ägypter bereits tiefer in die Wohnung vorgedrungen war. Genauer gesagt verharrte Mariku gerade in einem gigantischen Zimmer, welches Wohn, Ess und der, einer durch Schiebewänden, leicht abteilbaren Küche. Bissig und äußerst verändert über die Trödeleien seines Sklaven, presste Mariku nur ein Wort zwischen den Lippen hindurch: „Lesha!“ Postwendend flitze der Junge lächelnd zu seinem ihm und blieb dicht bei ihm stehen. Er hob augenblicklich sein Kinn an und drehte seinen Kopf, soweit es ihm möglich war, nach links, um seinen Hals darzubieten. Somit hatte der Sandblonde leichteren Zugang zu dem Halsreif. Zusätzlich legte er seine Hände mit gekreuzten Handgelenken auf den Rücken, falls er noch gefesselt werden sollte. Man wusste das ja nie vorher. Der Größer musterte, ob die Position korrekt eingenommen wurde und brummte danach ein wenig befriedigt: „Wenigstens kennst du deine Befehle.“ Eilends lies er ein Schloss einklicken, womit der Albino zwar nicht gerechnet hatte, aber auch nicht sonderlich überrascht war. Ein kleiner Hacken an seinem Halsband, erlaubte seinem Herren ihn durch eine Stahlkette, an Wände, Bettgestelle und noch vielem mehr anzuketten, wie es eben die Laune seines Meisters zuließ. Und genau in diesem Moment hatte das Eigentum Bekanntschaft mit der schönen, hell gestrichenen Wand gemacht, an der er nun befestigt war. Die ganze Zeit, während sie durch die verschlungenen Gassen gelaufen waren, hatte der Albino nichts geschwatzt. Unfassbarerweise. Er war seinem neuen Besitzer nur stumm gefolgt und hatte all das in sich aufgesogen, was er zum ersten Mal gesehen hatte. Hier in der Wohnung angelangt, änderte sich jenes Gefühl schlagartig. Ferner war er jetzt an der sicheren Leine, was er so auch schon von seinen anderen Herren kannte und mochte. Wobei, das stimmte nicht ganz. Er mochte es nicht. Er liebte es. Brauchte es. Es verschaffte ihm Befriedigung. Und vor allem Sicherheit. Abermals löste sich seine Zunge und schon kam das unvermeidbare. „Ja, Herr! Natürlich kenne ich das alles! So etwas würde ich doch niemals vergessen“ Schließlich war das eines der obersten Gesetze! Die konnte selbst Ryou nicht von sich schieben. „ Es war ein langer Spaziergang hier her…. Du bist sicher völlig erschöpft, nicht wahr? Ruh dich aus und schone dich … ein wenig Schlaf und Ruhe und schon bist du nicht mehr so gestresst! Ich kümmere mich in der Zwischenzeit um alles und am besten fange ich an mi…“ Der Ägypter schloss die Augen und schaltete auf Durchzug. Nur nicht hinhören, wenn DAS schon wieder losging Kopfschütteln wartete er einige Sekunden bevor er ihn anbrüllte: „Was ich will ist nur meine Ruhe und dass du deine Klappe hältst!!“ Mit großen Augen schaute der Jüngere nach oben und obwohl er es nur „gut“ meinte, machte er da weiter wo er aufgehört hatte: „Oh… ja… natürlich! Ich bin ganz, ganz leise, richtig Mucksmäuschenstill! Aber soll ich dir nicht noch lieber etwas zu essen machen, oder schon mal anfangen die Wohnung sauber zu machen?? Ich passe auch auf, dass es keinen Kracht macht…so dass es deine wohlverdiente Ruhe nicht stört. Willst du nicht neben dem Essen auch noch etwas trinken? Das soll sehr wichtig für den Schlafrhythmus…“ Ist dieser Sklave denn zu doof um dergleichen banales nicht zu kapieren?! Genervt wurde er angeharscht: „Ry, halt endlich deine verdammte Klappe!“ Im selben Augenblick spürte er auch schon ein scharfes Ziehen an seinem Hinterkopf, als sich eine Hand in den weißen Haaren vergrub. Der Albino wurde gnadenlos am Nacken nach oben gehoben, einige lange Haarsträhnen verfingen sich dabei zwischen den gebräunten Fingern. Fast schon schwebten Ryous Füße in der Luft, so dermaßen knapp stand er noch auf seinen Zehenspitzen. Diesmal konnte der Sklave sehen, WAS der Andere tat. Mit erstaunt, weit aufgerissenen Augen musterte er, wie sich fordernde Lippen auf seinen Mund legten, konnte erkennen, welche Methoden sein Meister verwendete und hinter dem Club gegen ihn eingesetzt hatte. Es fühlte sich wieder interessant an, wieder so neu, wieder so gut. Wenn nicht sogar noch besser. Diesmal hielt der kleine Albino sogar die Luft an. Und trotz des leicht kribbelnden Gefühls, hatte er immer noch keine Ahnung wozu das eigentlich gut sein sollte. Also blieb er ruhig und wartete ab, was sein Herr sonst noch machen würde. Ob das hier womöglich gesteigert werden konnte? Riku öffnete seine Hand und ließ den Albino somit herunter plumpsen. Genüsslich stellte er fest, dass dieser zumindest weiche Knie bekommen hatte, da er jetzt mit seinem süßen Hintern auf dem harten, schmutzigen Boden saß. Und endlich kam kein Wort über seine, nun befleckten, Lippen. Andererseits, musste Mariku feststellen, als er den verwirrten und nicht nachvollziehbaren Blick Ryous mitbekommen hatte, war das mit dem Küssen bei dem Dummchen ziemlich gehaltlos. Es führte zu nichts. Einfach zu dumm der Knirps. Dieser hatte, als einzige aktive Reaktion nach dem Erstaunen und der Verwirrung, sein Dauerlächeln aufgesetzt und schaute mit seinem großen, funkelnden, braunen Augen nach oben zu seinem Herrn. Dieser zeigte unerwartet auf einen größeren Korb, der an der Wand stand. Er stand genau unter dem Punkt, an dem die Kette in der Wand verankert war. „Das ist dein Schlafplatz.“ Damit drehte sich Riku auch schon um und gleich darauf knallte laut eine Tür in ihr Schloss. Stille. Die Lichter gingen automatisch in der Wohnung aus und tauchten alles in eine angenehme Dunkelheit. Der Sandblonde ließ sich, in seinem Schlafzimmer, auf sein weiches, samtbezogenes Doppelbett fallen. Seine Sachen zog er nicht aus, sondern schlief kurz darauf ein. Im Moment gab es für ihn ohnehin nichts wunderbareres, als diese Ruhe und absolute Stille. ~ Ryou befühlte das hübsche Körbchen, dass ein bisschen einem Hundekorb ähnelte, nur war es viel riesiger. Darin lag eine verhältnismäßig weiche Unterlage. Sein Herz begann schneller zu schlagen. Schließlich war das SEIN Schlafplatz, seine Rückzugsstelle, ein Plätzchen, welches ihm gehörte. Er freute sich zudem unheimlich, dass er nicht auf dem Boden im Keller schlafen musste so wie früher. Und als sich der Junge hinein legte, geschah ein weiteres Wunder, denn er spürte sogar eine Decke. Eine Decke! Ganz für ihn alleine! War das zu fassen?! War heute Weihnachten?! Wie im siebten Himmel kuschelte er sich hinein und genoss die Finsternis, die sich über alles gelegt hatte. Er konnte nicht verstehen warum andere Menschen sich davor fürchten. Vor dem Sklavendasein oder vor der düsteren Nacht. Er fand das schwarz angenehm. Es vermittelte ihm etwas von Ruhe. Geborgenheit. Außerdem, wenn man nichts sehen konnte, brauchte man auch nichts tun oder sich zu fürchten. So entspannte sich nun auch sein Körper von den Strapazen und Gedanken und glitt in einen tiefen Schlaf. Bevor das junge Eigentum jedoch völlig wegkippte, meldete sich sein Bauch zu Wort, oder war es sein Magen? Gedanklich konnte er erneut spüren wie sich ein diese Lippen auf seinen legten, wie sie ihm das Wort verboten. Den emotionalen Hintergrund verstand er nicht aber den logischen schon nämlich, dass es wohl eine Art Befehl war, dass er nicht mehr sprechen sollte. Und aus unerfindlichen Gründen mochte er diesen neuen Befehl ziemlich gut! Leicht schmunzelnd kam ihm der freche Gedanke, dass er diesen Umstand bestimmt ausnutzen könnte. Nach diesen Erkenntnissen jedoch kippte der junge Sklave völlig weg. ~ Nach einigen Stunden, in denen die Sonne stetig heller wurde, reizte sie die Photozellen, welche auf ihr Licht ansprachen. So wurden die Rollläden in der Wohnung automatisch nach oben gezogen. Zumindest in dem großsteil der Wohnung, denn Rikus Zimmer war unfairerweise davon ausgenommen. Von den hellen Sonnenstrahlen auf der Nase gekitzelt, wachte Ryou gähnen auf, öffnete gezwungenermaßen die schweren Lider und blickte sich einige Male um. Dann erinnerte er sich wieder wo er war, was seine Aufgabe war, an seinen Meister … Er setzte sich ruckartig auf und schaute sich in der Wohnung um. Hier sah es wirklich grauselig aus. So ein Durcheinander und Dreck. Es juckte ihn schon in seinen Fingern, so schlimm war es! Seinem Ordnungsdrang zollend stand er auf und wollte sich umschauen, damit er einen Überblick bekam und bestimmen konnte, wo er denn am besten anfangen könnte, als ihn plötzlich ein Rucken am Hals aufhielt und er rückwärts wieder auf seinem Hinterteil landete. „Hm, na toll!“, maulte er beleidigt und besah sich die Kette. Die Leine war einfach zu kurz. Viel zu kurz! Wie sollte er aufräumen um seinem Meister eine Freude zu machen?! Also setze er sich zurück in sein Körbchen, legte die Ellbogen auf die Knie und sein Kinn auf die verschränkten Hände. Brummend gestand er sich ein, dass er den Tag an sich nicht mochte. Er war hell! Viel zu hell! Dadurch sah man alles, was noch getan werden musste oder könnte. Knurrend ergab er sich dann der Langeweile und starrte einige Zeit vor sich hin, ohne dass etwas Nennenswertes geschah. Aus dem Nebenzimmer hörte er grunzende Geräusche, die ihm andeuteten, dass sein Herr noch tief und fest schlief. Seine schlanken Finger legten sich um das Schloss an seinem Halsband. Nachdem er es eingehend einige Minuten lang befühlt hatte, erkannte er augenrollend wobei es sich hier handelte. Ein altes Modell. Fast schon aus dem Mittelalter! So etwas verwendete sein Gebieter noch? Überall lagen so teure Sachen herum und dann wird so etwas Altes noch benutzt? Ryou sah es als positives Omen. Er sah sich kurz um, schnappte sich dann, von dem zahlreich am Boden vorhandenen Müll, ein Stück dünnen Metalldraht, popelte kurz an dem kleinen Vorhängeschloss herum, bis es schließlich aufsprang. Eigentlich durfte er das auf keinen Fall machen und er hatte sich in der Vergangenheit schon gigantischen Ärger damit eingehandelt, aber diese Langweile und sein Ordnungsdrang waren nicht zu verkraften! Viel lieber würde er eine saftige Strafe von seinem Meister einfangen, oder sich das Wort verbieten lassen, als den Dreck hier liegen zulassen. Wie ihm, vorhin, befohlen, versuchte er so leise wie möglich durch die Wohnung zu huschen, sich dabei einen Überblick verschaffend über die Ausmaße des vorhandenen Chaos. Interessiert stellte Ryou fest, dass der Kühlschrank mit einem Computer ausgestattet war, so das man nicht mal zum einkaufen vor die Tür musste. Es wurde alles geliefert sobald etwas Wichtiges fehlte. Zum Müll wegbringen gab es einen Fallschacht im Flur, also musste man nichts nach unten ins Erdgeschoss schleppen. Die Beleuchtung konnte man auch komplett über einen Touchscreen steuern, der in jedem Raum in der Wand eingelassen war. Hypermodern, ging es dem Sklaven durch den Kopf. Als nächstes inspizierte er die Schränke. Gewissensbisse brauchte er sich da nicht machen, schließlich hatte sein Eigentümer ihn doch dafür mitgenommen, dass er hier, für ihn, die Arbeiten erledigte. In einem davon fand er eine Art kleine Rumpelkammer und auch die ersehnten Müllsäcke. Er schnappte sich einen, der fast so groß war wie er selbst und befüllte zunächst einmal den groben Dreck damit. Also die Flaschen, Pizza- und Nudel-Imbiss-Schachteln und Dosen. Alleine wegen diesen Sachen, war der Sack mehr als voll, fast schon am überlaufen. Allerdings musste Ryou zugeben, dass es ohne den ganzen Mist, schon viel besser aussah und lobte sich sogar in Gedanken. Aber um den Geräuschpegel gering zu halten, stellte er den Sack nur an den Mülleinwurfschacht und schickte ihn noch nicht nach unten. Das würde erst irgendwann später kommen, wenn sein Gebieter wach wäre. Danach begann der Albino voller Eifer, den schönen, sandfarbenen Steinboden besenrein zu machen, was um einiges länger dauerte als angenommen. Mitten in seinem Tun jedoch, schreckte er auf, hörte ein verdächtiges Gerumpel und Stöhnen. Ertappt blickte er zu der Richtung, aus der die Geräusche kamen … -------------- Auch bei diesem Kapitel geht mein Dank wieder an meine liebe Beta MANAH ^^ *knuff* VIELEN VIELEN DANKE das du dem Kapitel so viel Leben eingehaucht hast!!! Schön das es dir wieder besser geht :) . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)