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Kaugummi [Remus/Tonks]

Remus Lupin, Werwolf, war ein geduldiger Mann.

Aber auch er hatte seine Grenzen und seine Frau war gerade im Begriff diese zu überschreiten.

„Nymphadora…“, setzte er ungefähr zum fünften Mal an und fuhr sich frustriert über das Nasenbein. Die Kopfschmerzen, die er von diesem ganzen Lärm bereits hatte, würde er heute nicht mehr loswerden, so viel stand fest.

Die Angesprochene warf ihm nur einen scharfen Blick zu, der sich wohl auf die Benutzung ihres Vornamens bezog und blätterte weiterhin in ihrem Notizblock.

„Es beruhigt mich, Remus“, sagte sie mit Nachdruck, als würde das ihr Tun erklären und gleichzeitig entschuldigen. Die Nasenflügel des Werwolfs flatterten, als er tief die Luft einsog und die Augen schloss, um sich zu beruhigen.

„Mich treibt es in den Wahnsinn“, seufzte er und verfluchte seinen jetzigen Zustand. Er konnte nicht einmal vernünftig streiten, wenn sein Schädel so dröhnte! Unruhig auf dem Sofa herum rutschend, zog er für einen Augenblick in Erwägung, einfach zu gehen und sich hinzulegen, aber er wusste, dass Dora ihm das nicht verzeihen würde. Nicht, wenn sie vor Nervosität beinahe an die Decke ging und seine Hilfe brauchte – selbst wenn es nur seine bloße Anwesenheit war. Sie versuchte sich für ihn zusammenzureißen, weil ihm wieder der Vollmond bevorstand, aber Remus wäre es tausendmal lieber, wenn sie ihm ein Ohr abgekaut hätte, statt wortwörtlich an diesem Ding zu kauen!

„Du weißt, dass ich mich gut vorbereiten muss.“ Tonks‘ Worte klangen eher wie ein Jammern und nicht wie ein Argument. Just in diesem Moment tat sie es wieder: die große Kaugummiblase, die zwischen ihren Lippen prangte, platzte mit einem– zumindest für normale Menschen – leisem Geräusch.

Für Remus Lupin, Werwolf, hört sich der Knall eher wie ein lauter Waffenschuss an.

„Dora…“, stöhnte er gequält und ließ den Kopf in den Nacken fallen. „Bitte.“ Die Aurorin seufzte und legte den Kopf schief. „Schon gut.“ Als der rosarote Kaugummi mittels eines Schwebezaubers in den Papierkorb befördert wurde, schickte er ein Stoßgebet gen Himmel. Wohlverdiente Ruhe, endlich!

„Danke, Liebling“, sagte er so sanft wie möglich, nicht sicher, wie sich der kleine Vorfall auf die Laune seiner Frau ausgewirkt hatte. Ihre Haare waren immer noch pink, das war ein gutes Zeichen. Der Blick, mit dem sie ihn bedachte, war einer, den Remus nicht deuten konnte und sofort ergriff Unsicherheit von ihm Besitz. Doch ehe er noch etwas sagen konnte, krabbelte Tonks auch schon über ihn, die Lippen zu einem frechen Lächeln verzogen.

„Dir ist klar, dass ich mich jetzt anders vom Lernen für die Prüfung ablenken muss?“, hauchte sie leise, vermutlich nicht, um sein sensibles Gehör zu schonen, sondern um einen ganz anderen Effekt zu erzielen. Und es zeigte definitiv Wirkung.

Seine Frau würde bald andere Auroren ausbilden, darauf war er verdammt stolz. Aber im Moment waren ihm die Pergamentblätter, die auf den Boden gesegelt waren, völlig egal. Auch seine Kopfschmerzen kümmerten ihn nicht.

Remus Lupin, Werwolf, vergaß sogar den nervigen Kaugummi.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2015-06-13T22:24:22+00:00 14.06.2015 00:24
Ich habe mich so oft gefragt, was an Tonks und Remus ein nettes Pärchen sein soll. Jetzt hat es endlich einmal -klick!- gemacht! Ich fand den Werwolf und seine Sinne wunderbar eingefangen (wieso habe ich mich das nie in Bezug auf Sirius als Animagus gefragt?!), und musste herzhaft über Tonks Kaugummiaffäre und ihre, äh, clevere Lösung eines leidlichen Problems kichern. Der Schluss ist auch toll, weil er das Kopfkini bemüht, ohne ins Detail zu gehen. Beschreibungen und Stimmungen hast du wirklich intus!

Morgi
(die spätestens jetzt den Favoritenbutton gedrückt hätte)
Von:  Lollapie
2012-07-30T19:45:08+00:00 30.07.2012 21:45
Ich musste kichern und awwn.
Ich steh auf die beiden und ich kann mir die Szene wundervoll vorstellen.
*hach*
<3


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